„Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land, das deine Väter in Besitz genommen haben, zurück bringen. Du wirst es wieder in Besitz nehmen und er wird dich glücklich und zahlreicher machen als all deine Väter." (Deut. 30,5)

Kapitel 7: Das Ende ist doch nur der Anfang

Irgendeine Lichtung, irgendwo und irgendwann

Die trüben Nebel des hereinbrechenden neuen Tages verdrängten langsam die Nacht. Das gras war bedeckt vom feuchten Tau und dämmriges Licht weckte die ersten Lebewesen in der Umgebung. Zögerlich begutachtete eine kleine Spinne den Zustand ihres Netzes, dass durch einen ungewohnten Gegenstand zerstört wurden war. Schließlich fasste sie sich ein Herz und beschloss das Gebilde zu ignorieren. Anstatt dessen beschloss sie es als zusätzliche Stütze für das neue netz zu verwenden. Gerade war sie dabei einige Fäden an einer hervor geschobenen Stelle zu befestigen als Bewegung in das Objekt kam. Der Gipfel bewegte sich und zerriss mit einem herzhaften „Hatschie!" alle fasern. Die Spinne, zu erschrocken um zu fliehen klammerte sich an ihrem Untergrund fest und war nicht in der Lage loszukommen.

Hermine wachte auf. Und starrte direkt auf die Spinne, welche sich an ihrer Nase festkrallte. Sie schrie und sprang auf, um die Spinne abzuschütteln. Nicht das sie Angst vor ihr hatte, aber es war doch schon ein Schock, dass das erste was sie sah acht haarige Beine und ein paar Klauen hatte. Und mit einer weiteren Kopfbewegung flog die Spinne einige Meter durch die Luft. Sie stapfte beleidigt davon ohne einen Blick zurück zu werfen.

Durch den Vorfall gerade eben war Hermine blitzartig aufgewacht. Nach dieser ersten unwillkürlichen Reaktion war ihr Kopf auf einmal aktiv und tausende konfuse Gedanken begannen ihren Kopf zu stürmen. War sie tot? Nein, alle ihre Knochen taten ihr weh und ihr war bitterkalt. Sie bezweifelte, dass dies das Leben danach war. Ihr Arsch tat zu sehr weh. Doch zumindest schien ausnahmsweise mal nicht Voldemort schuldig zu sein, denn er war gar nicht in der Nähe. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte war er nur wenige Meter von ihr entfernt gewesen, während sie an die Brüstung des Balkons gelehnt war.

Apropos… wo war die Brüstung? Und wo der Balkon? Um sie herum erstreckte sich nur Gestrüpp und feuchtes Gras. Sie schien auf einer Art Lichtung zu stehen, die mit Gebüsch und Bäumen eingerahmt war. Sie kannte Snape-Manor schon so lange, aber hier war sie noch nie gewesen. Obwohl es irgendwie vertraut wirkte. Wie weit sie wohl vom Anwesen entfernt war? Vielleicht war es direkt hinter den Bäumen. Aber was wenn nicht? Und sie war völlig allein. Wie kam sie hierher? Konnte es sein, dass Harry und Ginny doch irgendwie überlebt hatten und sie gerettete hatten? Oder vielleicht waren in letzter Sekunde einige der anderen aufgetaucht? Einen Moment gab sie sich der Illusion hin, doch ihr Verstand mischte sich mal wieder ein. Man hätte sie bei einer Rettung ins Lager gebracht und nicht auf eine feuchte Wiese. Ihre Freunde wollten ja sicher nicht, dass sie eine Blasenentzündung einfing oder schlimmeres. Und wenn das richtige Lager gestürmt wurden war? Nein, dann hätten sie keine Zeit mehr gehabt zu fliehen. Man musste es schon realistisch sehen. Was konnte dann passiert sein?

Sie musste chronologisch vorgehen. Hm. Sie hatte zuerst das Denkarium geholt. Da fiel ihr etwas ein. Sie ging einige Schritte und durchsuchte das hohe Gras bis sie fand was sie wollte. Das Denkarium lag etwas abseits von ihr. Die Schale hatte einen Riss abbekommen und außerdem schien sich der Inhalt verselbstständigt zu haben. Inzwischen war eine silberne Pfütze unter der Schüssel. Panisch versuchte Hermine den Rest in dem Behälter aufzufangen, doch es war schon zu spät. Es waren nur noch einige wenige Tropfen übrig. Verzweifelt starrte sie auf die Überreste in ihren Händen. Sie wusste, was auch immer passiert war, hier war gerade eine große Chance im Boden versickert. Egal was passiert war, diese Schale war wichtig gewesen. Doch es war zu spät ihr nachzutrauern. Hermine beschloss wieder logisch vorzugehen. Das Denkarium (trauriger Blick zur Seite) – Ginny und Harry – Erinnerungen – Voldemort - und dann der Blitz. Hatte vielleicht er etwas mit all dem zu tun? Er war direkt in das Denkarium und dann in sie gefahren. Hatte es vielleicht eine magische Entladung gegeben und sie war appariert worden? Nein, sie hatte nie die Vorraussetzungen dafür gelernt und außerdem war das auf Snape-Manor gar nicht möglich. Also war sie nicht am Ortswechsel beteiligt. Vielleicht war Snape zur Besinnung gekommen und hatte sie so irgendwie gerettet? Nein, sie hatte es in seinen Augen gesehen. Den Irrsinn und die Wut. Und irgendwie…ihr wurde etwas beklommen – Traurigkeit? So oder so, er schien ihren Tod als endgültig anzusehen. Voldemort würde sie auf keinen Fall retten. Wer war es dann? Außer ihnen war doch keiner da. Außer…außer dem Denkarium. Ja, sie war sich sicher, irgendetwas war damit. Sie konnte nicht hereingestolpert sein, denn es war ja hier mit ihr. Aber der Blitz war direkt in die flüssigen Erinnerungen gefahren. Oh Gott, war sie in einer von Snapes Erinnerungen? Es war möglich. Es war sogar wahrscheinlich. Es hatte schon oft Probleme mit zufälligen Zeitreisen gegeben. Aber noch nie durch ein Denkarium. Für Unfälle mit Stundengläsern gab es eine Patrouille. Solche Zeitreisenden waren ja nicht schwer zu finden, sie blieben ja immer an einem Ort, es blieb nur die Frage des wann. Aber waren die Patrouillen auch für Denkarien verantwortlich? Wo hier doch auch die Frage wo galt?

Ihre Gedanken wurden von einem Rascheln hinter ihr unterbrochen. Jemand kam. Sie dreht sich um und starrte direkt…

… auf ein kleines Eichhörnchen, das in einem Blätterhaufen raschelte. Sie war erleichtert. Sie hatte jetzt nicht den Nerv echten Personen zu begegnen. Sie starrte auf den Blätterhaufen. Bunte Blätter. Anscheinend war es hier, wann und wo immer das auch war Herbst. Sie versank wieder in Gedanke, als es zum zweiten Mal raschelte. Allerdings jetzt aus einer anderen Richtung. Diese nervigen Eichhörnchen! Sie drehte sich um, um das neue zu verscheuchen und starrte direkt auf die andere Seite der Lichtung zwischen deren Büschen einige Gestalten auftauchten. Die größte Gestalt trug etwas in einer Hand, das neben ihr wie ein um sich schlagender Setzling aussah, aber genau betrachtet schon ein mittlerer Baum war. Wirre Haare standen vom Kopf ab, den der Große allerdings von ihr abwandte um sich mit jemandem dahinter zu unterhalten.

„ Meinen sie wirklich, dass meine Kleine schon soweit ist hier alleine in der Kälte zu leben. Was ist wenn diese bösen Nagetiere anfangen ihre Wurzeln abzunagen und die gemeinen Vögel ihre Rinde abkratzen? Dieses arme unschuldige Pflänzchen…"

Das ‚arme unschuldige Pflänzchen' begann in diesem Moment nach einem unvorsichtigen dieser ‚gemeinen Vögel' zu schlagen. Erschrocken floh das kleine Tier mit einem Flügelschlag, nicht ohne vorher noch gegen ein paar tastende Äste zu kämpfen.

„Hagrid, ich glaube die Weide wird es überleben. Und nach diesem bedauerlichen Unfall muss sie angebracht werden, um andere Schüler in Zukunft zu schützen. Der Junge wird mir da sicher zustimmen, nicht wahr?"

Und tatsächlich, gerade machte der Riese einen Schritt zur Seite und gab den Blick auf zwei andere frei. Der eine, der gerade gesprochen hatte, war ein älterer Mann mit einem langen weißen Bart und sehr vertrauten Zügen. Er hatte sich einer anderen Person zugewandt, einem hoch gewachsenen Jungen mit schulterlangen schwarzen Haaren, der eine ziemlich sauertöpfische Miene zum Besten gab. Er kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie konnte ihn nicht einordnen. Er sah aus wie ein normaler Allerweltsmensch, nur war er anscheinend in dem Alter, manche Jungs nur aus Knien und Armen zu bestehen schienen. Ein Teil seines Gesicht und seiner Gliedmaßen waren Binden umwickelt was das Erkennen noch erschwerte. Aber dann begann er zu sprechen…

„Professor Dumbledore, es ist schön und gut wenn sie hier die Schüler so schützen wollen. Doch die einzige Chance auf wirkliche Sicherheit wäre nur ein Schulverweis für diese Gruppe." Die unterdrückte Wut spiegelte sich in seinem Ton wieder.

„Severus… beruhige dich doch. Es war ein dummer Streich, der entartet ist. Die drei haben ihre Strafe bekommen. Aber Lupin können wir nicht deswegen belangen. Und gerade in diesen Zeiten sollten wir…"

„Aber Professor, das war nicht nur ein Streich! Black hat versucht mich umzubringen! Und selbst wenn er es nicht geschafft hat, alles Nachsitzen und Punkteabziehen dieser Welt wäre nicht genug Bestrafung für das was ich erleiden musste. Ich sehe es als ihre Pflicht… Hey, wer ist das?!"

Hermine wurde blass. Er hatte sie entdeckt. Gut, es war nicht schwer, sie hatte sich ja weder versteckt noch… Und auf einmal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen als sie direkt in ein Paar derselbigen blickte. Funkelnde Obsidiane, diese Stimme, noch nicht mit der vollen trügerischen Samtigkeit seines späteren Lebens, aber doch schon mit Ansätzen. Die alten Erinnerungen, nein – nicht alt, sie waren ja nur Tage, nein, Stunden entfernt von diesem Leben! Ihr Atem ging stoßweise. Was würde er ihr diesmal antun? Würde das ganze wieder beginnen? Die Qualen, die Erinnerung an diese Qualen… Sie bemerkte nicht wie sich der Bärtige zu dem Jungen neigte und ihm bat zu warten. Sie war viel zu sehr darin eingebunden ihn mit einem abwesenden Gesichtsausdruck anzustarren. Und dann wurden die trüben Nebel ihres Seins von einer anderen Stimme aufgelöst. Sie kam aus ihrem Wahn zu sich und starrte in ein paar blaue Augen, die sie warm und voller Weisheit ansahen.

„Wie kommen sie hierher junges Fräulein? Eigentlich hatten wir bei dieser Aktion keine Besucher erwartet…" Ja, Dumbledore war hier. Solange Dumbledore hier war konnte ihr nichts passieren. Sie war in Sicherheit. Und auf einmal spürte sie ein warmes Gefühl, dass sie schon so lange nicht mehr gespürt hatte. Ja, sie war in Sicherheit. Noch waren es viele Jahre bis zu den zukünftigen Gräueltaten. Der größte teil der Kriegsopfer war noch nicht mal am Leben. Sie spürte wie eine absurde Freude durch ihren Körper strömte. Ja, sie waren nicht am Leben .Keiner ihrer Freunde war am Leben. Sie verspürte einen unbändigen Drang vor Fröhlichkeit herum zu hüpfen. Ja, ihre Freunde existierten nicht. Sie würden also auch nicht sterben und Hermine mit ihrem Tod betrüben. Der Gedanke war absurd und egoistisch, aber er heiterte sie auf. Sie war ganz allein! Sie war ganz allein! – Sie war ganz allein. In einer fremden Zeit. Unter unbekannten Umständen. Und würde nie jemandem von Harrys und Ginnys Tod erzählen und nie würde sie die anderen warnen können und nie würde sie… Die Realität traf sie wie ein Faustschlag. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die Stimme beim ersten Mal ignorierte.

„Hm, Miss… na ja, ihr Name fällt mir im Moment nicht ein. Könnten sie bitte ins Schloss gehen und vor meinem Büro auf mich warten? Wir müssen etwas bezüglich ihrer …ungeplanten… Anwesenheit hier besprechen." Hermine war noch wie betäubt und konnte nur nicken. Professor Dumbledore musterte sie einen Moment argwöhnisch, nickte dann aber auch und wand sich wieder Snape zu. Hagrid hatte sie die ganze Zeit beobachtet und starrte auch noch ein paar Sekunden. Aber als sich Dumbledore abgewandt hatte zuckte auch Hagrid mit den Schultern und drehte sich um.

Am Rande der Lichtung blieb Hermine noch einmal kurz stehen und beobachtete die Szene. Snape schien immer noch mit Professor Dumbledore zu argumentieren, während Hagrid begann ein Loch zu buddeln um den Baum einzupflanzen. Der Baum protestierte ziemlich und schlug mit seinen Ästen wie wild um sich. Hermine wurde auf einmal klar was sie da gerade beobachtete. Sie pflanzten die peitschende Weide ein! Das hieß, der ‚Unfall' war noch nicht lange her, was auch Snapes Verletzungen bewiesen. Warum war das Leben so ungerecht und hatte ihn am Leben gelassen? Aber einen Moment, wenn er noch am Leben war bedeutete das automatisch… Hermine seufzte lautlos. Bald würde Hermine sie wieder sehen. Die Geister der Vergangenheit waren nur noch wenige Minuten Fußmarsch entfernt.

Es war zu früh am Morgen als das Schüler wach gewesen wären. Zumindest am Wochenende. Und Hermine wusste, dass es Wochenende war. Sie merkte es an der Atmosphäre in der Schule. Diese Sonntagsmorgenfrühe, die es nur gab, wenn viele Menschen eben nicht aufstanden. Auch bemerkte ihre feine Nase den leichten Geruch, als sie an den Schülerquartieren vorbeikam. Abgestandenes Butterbier und kalte Pizza. Das typische und zugleich befremdliche Aroma in der Luft nach einem Wochenende mit Ausgang. Und dann war da noch etwas, dass ihr mehr als alles andere ein Gefühl der Heimat vermittelte. Die Kleinigkeiten. Schülersachen in einer vergessenen Ecke. Verschlafen gähnende Portraits. Die erwachende Geschäftigkeit unter den Hauselfen.

Hermine, sonst immer und selbst in ihren Sklaventagen immer nüchtern wurde von Erinnerungen überfallen, Erinnerungen an eine Vergangenheit, die erst noch passieren würde. Nostalgie erfüllte jedes Mal ihren Blick, wenn bekannte Gegenstände in ihren Blickwinkel fielen. Immer wieder verharrten ihre Schritte um mal dieses, mal jenes näher betrachten zu können. Immer wieder wurden ihre Augen abgelenkt, mal von einem bekannten Bild, mal von einem Stück bekannten Teppichs, mal von…rums

Hermine war direkt in jemanden hinein gelaufen. Schnell stand sie auf und entschuldigte sich bei der Person, einem rothaarigen Mädchen mit seltsamen grünen Augen. Das Mädchen lächelte sie an. „Kein Problem, ich bin auch Schuld. Ich bin noch zu müde um richtig aufzupassen. Aber ich musste die Jahrbüchervorlagen abholen. Schulsprecherin ist ein ziemlich stressiger Job." Jetzt erst fielen Hermine die unzähligen Bücher und Zettel auf, die quer über den Boden verstreut lagen. Verlegen half sie dem Mädchen beim Aufsammeln. Zufällig fing ihr Auge die Jahreszahl auf einem der Bücher. Abschlussjahrgang 1978. Ausgehend davon, dass noch Herbst war, kannte sie jetzt das wo und wann. Obwohl geschockt hatte sie es doch schon geahnt.

Sie war im Spätherbst des Jahres 1977 im eigentlich zerstörten Hogwarts.

„Danke. Alleine hätte ich noch ne ganze Weile gebraucht um das zu schaffen und meine Freunde schlafen alle noch. Apropos, warum bist du um diese Uhrzeit hier? Egal. Ich verpetze dich eh nicht." Sie hielt ihr eine Hand hin, die Hermine befangen annahm. „Lily Evans." „Hi, ich bin…" Hier war guter Rat teuer. Hermine konnte sie sich ja schlecht nennen. Also nahm sie den ersten Namen der ihr einfiel. „Ich bin Elaine." Lily lachte. „Aha, Elaine, hast du auch einen Nachnamen?" Hermine errötete. „Hm, Elaine… Stranger, ja, Elaine Stranger." Es war nicht eben kreativ, aber es war neutral genug. Hermine wollte sich lieber nicht noch tiefer in den Graben fahren, also schob sie schnell einen Abschiedsgrund vor. „Äh, ich würde gern noch länger mit dir reden, aber ich habe eine Besprechung mit Dumbledore." Jetzt war es an Lily zu erröten. „Hm, wirst du, ich meine sie vielleicht Assistentin oder Lehrerin für irgendwas?" Hermine war verwirrt. „Nein, wie kommst du denn darauf." Lily atmete aus. „Oh, entschuldige, ich meine nur…na ja, du wirkst etwas älter, ich kenne dich nicht und ich wusste nicht…" Hermine bemühte sich eine Ausrede zu finden. „Hm, das ist nur die Müdigkeit. Wie gesagt ist es ja noch ziemlich früh. Also ich geh dann mal. Vielleicht sehen wir uns ja später noch." Lily nickte. „Ja, vielleicht liegt es auch nur am Licht. Bis später." Und sie rauschte davon. Hermine starrte ihr nach. Das war also Harrys Mutter. Und etwas an ihr hatte er definitiv geerbt. Aber es würde sterben, genau wie seine Mutter. Und dieser Bastard blieb am Leben! Warum nur? Und in sich gekehrt führte sie ihre reise durch die Vergangenheit fort.

Als sie endgültig vor dem Dumbledores Büro ankam, fühlte sie sich so ausgelaugt, dass sie sich am liebsten auf den Boden gesetzt hätte und mit Heulen angefangen hätte.

Still setzte sie sich hin und musste tatsächlich nur noch wenige Minuten auf Dumbledore warten, der schon bald eintraf. Schweigend gingen sie nebeneinander hinein.

Sorgfältig schloss Dumbledore hinter beiden die Tür.

Und auf einmal war all die Gutmütigkeit aus blick und Benehmen verschwunden.

„Wer sind sie? Ich habe sie hier noch nie gesehen! Ich bezweifle eigentlich, dass sie der Gefolgschaft des dunklen Lords angehören, aber ihr plötzlicher Auftritt spricht gegen sie. Ich warte auf eine Erklärung!"

Hermine war eingeschüchtert. Sie hatte Dumbledore nie von dieser Seite gesehen. „Wissen sie, hm…, ich weiß das klingt seltsam, aber ich bin aus der Zukunft und…"

Dumbledore unterbrach sie. „Warum sind sie dann noch hier? Theoretisch hätte die Zeitpatrouille sie schon einsammeln müssen. Wenn sie hier mit so einer Geschichte kommen müssen sie schon vorher nachdenken."

Hermine versuchte sich zu rechtfertigen. „Ich weiß auch nicht was los ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Denkarium benutzt habe…"

„Das ist vollkommener Blödsinn. Mit einem Denkarium kann man keine Zeitreisen machen und selbst wenn hätten sie dazu schon einmal hier sein müssen. Ich kann mich aber nicht an sie erinnern!"

„Na ja, es war nicht direkt mein Denkarium…"

„Klauen sie etwa die Erinnerungen fremder Leute?!" Dumbledore war empört. Auch Fawkes, der bis jetzt weiter hinten auf einer Stange geschlafen hatte begann zu schreien.

„Nein, nicht direkt. Ich habe das Denkarium desjenigen gebraucht um meine Erinnerungen wieder zu holen und infolge einiger Ereignis hatte ich es noch in der Hand, als der Blitz darin einschlug." Die Erklärung schien ihn etwas zu beruhigen und auch Fawkes wurde wieder leiser, aber sie bemerkte das Mistrauen, das immer noch da war.

Dumbledore räusperte sich wieder. „Aber selbst wenn, irgendwie fällt es doch in den Aufsichtsbereich der Patrouille."

Hermine wirkte etwas zerknirscht. „Vielleicht liegt es auch daran, dass es in meiner Zeit keine Patrouille mehr gab."

Dumbledore war entsetzt. „Keine Patrouille? Aber sie regelte die wichtigsten magischen Unfälle überhaupt. Sie ist einer der wichtigsten Pfeiler der magischen Demokratie!"

Ihr bedrückter Gesichtsausdruck vertiefte sich. „Wir haben keine Demokratie mehr. Auch keine Unfälle solcher Art. Stundengläser jeder Sorte sind verboten und zwar allen außer den Herrschenden."

„Die Herrschenden?"

„Reinblüter. Reinblüter, die den ganzen Krieg durch auf seiner Seite waren. Denjenigen, die keine Probleme damit haben zu töten, zu quälen und zu versklaven…" Aus ihren Worten tropfte der pure Abscheu.

Dumbledore wurde still. „Heißt dass wir verlieren? Ich wusste nicht, dass er so stark wird. Dann ist unser ganzer Kampf umsonst…"

Hermine starrte ihn an. Hatte Dumbledore etwa Zweifel? Er, der sie immer vorangetrieben hatte? Sie musste eingreifen. „Nein, nein. Mein Schicksal liegt viel weiter in der Zukunft! Sie werden es nicht mehr erleben!" Ja, denn er würde im zweiten Kampf fallen. Aber sie würde es ihm nicht sagen. Sie hatte gerade bemerkt was sie anrichten konnte. Sie musste alle Infos für sich behalten, zum Besten der wenigen Jahre die noch blieben.

Dumbledore schien sich wieder gefasst zu haben. „Oh. Gut, aber uns bleibt das Problem was wir mit ihnen anfangen. Wie alt sind sie überhaupt?"

„20" erwiderte Hermine prompt.

„20" murmelte Dumbledore. „Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass sie die Schule abgeschlossen haben? Gut, vielleicht könnten wir ihnen etwas als Assistentin…" Hermine unterbrach ihn verlegen.

„Wissen sie, da war der Krieg in meinem siebten Schuljahr und danach kam ich nicht dazu neben der Widerstandsarbeit…"

Dumbledore nickte. „Oh, ich sehe das Problem. Gut, dann werden sie während wir nach einer Lösung für ihr Problem suchen einfach ihren Abschluss nachholen. Allerdings hätten wir da noch ein Problem, aber es lässt sich lösen…"

Und er richtete seinen Stab auf sie. „ADOLESCENCE RETARE"

Irgendetwas veränderte sich, sie konnte es spüren.

Sie drehte sich zu einem Spiegel um der hinter ihr hing. Sie sah aus wie als wäre sie wieder siebzehn, aber irgendwie doch nicht. Sie sah nicht aus wie damals als siebzehnjährige Hermine, sondern mehr wie ein anderer Prototyp der zwanzigjährigen Hermione. Sie behielt zwar ihre Augen- und Haarfarbe, doch die wilden Wuschel ihres alten siebzehnjährigen Ich's waren auf Wellen reduziert und während sie damals wie eine Bohnenstange aussah und hoffnungsvoll auf Rundungen harrte, die da kommen mochten, schien diese Hermione nicht direkt dick, aber doch mit einem Hauch Babyspeck, der aber einige Rundungen mit sich brachte. Kurz gesagt sie sah aus wie vorher und irgendwie ganz anders. Aber zumindest sah sie ihrem zwanzigjährigen Ich ähnlicher als ihrem alten siebzehnjährigen Ich.

„So, perfekt. Jetzt brauchen wir nur noch einen Namen für ... wie hießt du noch mal?"

„Hermine Granger, Sir." „Gut, dann bist du ab jetzt Helena Gremain."

Hermine hustete verlegen. „Da hat sich hust ein kleines hust Problem hust, hust ergeben und ich habe schon gesagt, ich würde Elaine Stranger heißen."

Dumbledore seufzte. „Na gut, dann eben Elaine. Obwohl Helena schöner klingt. Sehen wir doch mal in welches Haus du kommst…"

Beim Frühstück war die große Halle mal wieder voll. Voll von Gerüchen und Geräuschen. Gerade setzten die ersten zum Essen an, als…

„Liebe Schülerinnen und Schüler. Aufgrund unvorhergesehener Umstände kam eine neue Schülerin. Sie heißt Helena… Ich meine Elaine Stranger und wurde Gryffindor zugeordnet. Begrüßt sie bitte recht herzlich." Dann gab er ihr einen sanften schubs in Richtung ihres Tisches. Und flüsterte ihr noch etwas ins Ohr.

„Ich behalte dich im Auge. Wage es nicht mein Vertrauen zu missbrauchen."

Hermine setzte sich an ihren Tisch und begann zu essen. Außer einem bisschen Smalltalk redete sie nicht viel. Lily und die Rumtreiber saßen ein Stück entfernt und immer wenn Hermine ihren Kopf hob waren sie genau im Blickfeld und brachten schmerzliche Erinnerungen zum Vorschein. Alles war zu schnell geschehen, sie hatte nie Zeit gehabt über alles hinweg zu kommen. Sie hatte nie eine Pause gehabt, immer war das nächste passiert. Und dann fiel ihr Blick auf Snape. Und alles war seine Schuld! Er würde noch büßen…

Severus sah zufällig beim Essen auf. Es war nicht so, dass er groß von irgendwelchen ‚Freunden' belagert wurde, sie ihn zuquatschten. Slytherins hatten nur wenige Freunde, mehr hatten sie Koalitionspartner. Sein Blick schweifte durch den Saal und traf das seltsame Mädchen. Schon im Wald hatte es ihn so durchdringend angestarrt und gerade traf ihn wieder ihr eigenartiger Blick. Er erwiderte ihn. Er sah tief in ihre Augen. Und dann verspürte er etwas, das ihm nicht geheuer war. Er war Blicke von Gleichgültigkeit, Abscheu oder Wut gewöhnt. Aber dieses, selbst sein Angreifer Black hatte ihn nie so angesehen. In den zimtfarbenen Augen des fremden Mädchens lag eine Tiefe… Er sah die gewohnt Wut, Trauer und noch etwas. Etwas das ihn frösteln ließ. Es war reiner, purer, konzentrierter Hass. Niemals war er einem grauenhafteren Blick begegnet. In ihren Augen lag eine Anklage, stärker als alles was er kannte. Was hatte er dem Mädchen nur angetan, er hatte sie doch noch nie im Leben gesehen. Oder? Aber die wichtigste Frage war nicht was er ihr angetan hatte, sondern was sie ihm antun würde. Denn er sah in ihren Augen, dass nichts Gutes auf ihn wartete. Irgendetwas an ihr machte ihm Angst, auch wenn er es nie eingestehn würde.

- Fortsetzung folgt -

A/N: Es war voraus sehbar, nicht wahr? Aber, mir fällt gerade auf, wenn ich das beende habe ich eine der wenigen – mir sogar als einzige bekannte – Zeitreise Geschichten fertig. Höhenflüge krieg sich beruhig Na gut, aber bis zum Ende dauert es noch eine Weile. Eine ganze Weile. Na ja, zumindest habe ich wieder Figuren. Das heißt, das morden kann weiter gehen! irre lach Nein, vielleicht lass ich noch ein paar am Leben, nur um sie zu quälen…Übrigens müsst ihr mir mal sagen wie es weitergehen soll. Soll Hermine die Vergangenheit ändern oder später in das schon enstandene Unglück eingreifen? Es leben ja selbst dort noch welche. Oder wollt ihr das die anderen wieder kommen? Oder vielleicht lassen wir das besser mit dem Happy End?

Ich hätte für jedes ne Variante bösartig bin

Jetzt zu euch: übrigens hab ich neue Kekse such Mh, die scheint mein Bruder geklaut zu haben. Mist, wenn man noch bei den Eltern wohnt. Also diesmal ohne Kekse (sorry!):

Herm84: Danke für den Keks. Hilft mir ungemein. mampf ich war in Kroatien. und wegen der Story, keine Angst ich hole sie ja alle wieder. Vielleicht. wegen Sev und Herm - es dauert noch. Ich schätze mal die Romanze muss noch einige Kapitel warten. Vielleicht solltest du erst später wieder herein schauen, es gibt noch ziemliche Probleme zwischen den beiden...befürchtet noch weniger Leser haben Danke dass du es flüssig findest. Meistens hab ich nämlich ein paar Problemchen mit so was schäm. Sagt zumindest meine Deutschlehrerin. Obwohl, was weiß die schon? gg

SilverSerenity: Ohm, ein Bild? Das wäre das erste zu meinen Stories (von dem ich weiß) sich geehrt fühl Zeig mal, zeig mal! Achso, und nur für dich noch mal zur Beruhigung. Alles wird gut. Irgendwann. Viel später. Aber es kommt! Gibt dir das wieder einen Funken Zuversicht? Ich wollte dich nicht so traurig machen. hilflos da steh

RavennaVen: Er hat die Kekse, kannst du es glauben, dieser Rotzbengel hat meine Reviewkekse hyperventilier Du bist süchtig nach der Story verblüfft bin - zur besinnung komm -schlau tu So gehts mir mit reviews! Ich hoffe du kommst wieder drüber hinweg. Aber nicht so bald. Zumindest nicht vor dem Ende.

yvymaus: Tu mir nichts! Bitte bitte, ich bringe dir ja alle wieder! Oder zumindest einen großen Teil. Vielleicht auch nur einen kleineren...sich vor angriffen duck

Jana: Siehst, ich erwähne dich nicht mehr, genau wie du wolltest. gemein bin

Achso, und es gilt wieder reviewt was ihr sehen wollt. Ich bin für alles offen. Ich erwecke sogar wieder Leute zum Leben! Und wenn ihr reviewt kann ich uch reviewn nichts andeuten will

Viele Grüße von mir und von meiner Muse, dem Lego-Snape.