„Denn sie blicken voll Hass und wollen uns ins Verderben stürzen; sie sind darauf aus zu vernichten" (Est. 4,17f)

Kapitel 9: Und die Angst ist begründet

Gryffindorräume in Hogwarts, September 1977, Montagabend

Hermine war todmüde und enttäuscht. Sicher, es war schön wieder den Unterricht mit zu machen aber auch ganz schön anstrengend. Und die Mahlzeiten waren wirklich nicht berauschend gewesen. Sie saß abgeschirmt in der „Neuling" -Ecke und hörte nur immer wieder das Flüstern an allen Tischen und das Kichern. An ihre Ohren drangen immer nur Gesprächsfetzen wie „Snape" und „Anschlag" beziehungsweise „Tollpatsch".

Deswegen hatte sie ihr Abendbrot auch jetzt möglichst schnell beendet und wollte nur noch auf ihr Zimmer. Aber eigentlich war ihr egal was die anderen sagten, sie hatte eine Mission! Sie öffnete die Tür zum Gemeinschaftsraum als….

„Hier, fang!" Sirius warf der stummen Hermine eine Flasche Butterbier zu. Sie fing sie unter der allgemeinen Anerkennung tatsächlich auf. Dann trat sie zögerlich weiter in ihr Zimmer.

Die Rumtreiber waren allesamt darin verstreut. Sirius stand immer noch vor ihr und weiter hinten im Raum scharten sich Remus, James und Peter.

Hermine war etwas verwirrt. „Ähm, danke. Womit hab ich das verdient?"

„Wir wollten dich nach Gryffindor-Art willkommen heißen, nachdem wir gesehen hatten wie clever du Schniefelus ausmanövriert hast. Du bist ein Mädchen nach meinem Herzen!"

Wieso kamen die so schnell darauf, dass es Absicht war? Hatte auch Dumbledore schon davon erfahren? Sie ahnte, dass ihr in diesem Fall Ärger drohen würde.

„Ähm, wie kommst du darauf, dass es Absicht war?" fragte sie Sirius ohne Umschweife.

Er grinste sie an und die Hälfte der Mädchen, die auch im Raum anwesend waren kochte vor Eifersucht auf Hermine.

„Ach, Elaine, das war offensichtlich. So wie du immer geschaut hast, wenn er irgendwo ankam." Hermine wollte sich verteidigen, doch Sirius schien sich selber gern beim Reden zuzuhören. „Wir können es dir natürlich nachvollziehen. Schniefelus ist einfach nicht zu ertragen! Schon wenn ich seine große Nase sehe, mit der er überall herum schnüffeln muss…"

Hermine war etwas skeptisch. Sie war ja selber auch manchmal neugierig, wie jeder andere auch. Warum sollte das so schlimm sein? Sirius erklärte es ihr.

„Seit ich letzten Sommer zu James gezogen bin, weil ich es mit meiner Slytherin-Verwandtschaft nicht mehr ausgehalten habe folgt er uns heimlich überall hin. Als ob ich nicht mitgekriegt hätte, dass er mir im Auftrag meiner Eltern hinterher spioniert. Ich hab lange genug mit ihnen zusammen gelebt, um mitzukriegen, wie sich Reinblüterfamilien untereinander verschwören. Sie fürchten um den guten Ruf der Familie – ha, dass ich nicht lache. Wahrscheinlich haben sie immer noch Hoffnungen dass ich mich besinne."

Hermine wandte ein: „Was ist wenn das wirklich eintreten würde?"

Sirius schaute sie einen Moment ernst an. Dann lächelte er wieder. „Nein, niemals. Ich habe meinen Weg gewählt. Und wenn es so wäre könnte ich nicht mit hübschen muggelgeborenen Mädchen wie dir reden…" Hermine wurde rot. Der patente Black-Charme wirkte immer. Sirius lachte, als er sah welche Wirkung er auf sie hatte.

„Jedenfalls kannst du auf meine Familie wirklich pfeifen. Die sind alle zu nichts zu gebrauchen…"

Peter hüstelte und brachte einen Einwand vor. „Na ja, Bella kann manchmal ganz vernünftig sein…" Hermine schaute ihn verwirrt an. Die anderen Jungs lachten. James patschte ihm freundschaftlich auf den Rücken und sah um Verständnis heischend zu Hermine.

„Unser kleiner Peter hier ist schon seit ewigen Zeiten in Sirius Kusine Bellatrix verknallt. Du weißt schon, die Blonde vorhin aus Zaubertrankkunde. Sie hatte auch noch zwei Schwestern Andromeda und Narzissa."

„Hatte?" „Ja, nachdem Andromeda vor einiger Zeit einen Muggel geheiratet hat wurde sie aus der Familie ausgeschlossen. Ich konnte sie schon immer gut leiden."

„Und Narzissa?"

„Die hat letztes Jahr Hogwarts beendet und ist im Moment dabei die feine Gesellschaft zu durchwandern, um einen passenden Ehemann zu finden…"

Sirius riss wieder das Wort an sich.

„James, musst du mich immer unterbrechen? Ich wollte gerade mit Elaine die wirklich wichtigen Dinge bereden…"

James grinste.

„Wenn du mit ihr über mich sprechen willst, das kann ich auch alleine!"

„Wieso sollte ich?"

„Na ja, du wolltest doch wichtige Dinge besprechen?"

„Damit meinte ich Pläne wie wir Schniefelus ärgern können…"

„Dann hättest du das doch auch so sagen können…"

„Ja, aber eigentlich setze ich voraus dass…"

Hermine lauschte stumm der sinnlosen Diskussion die sich entwickelte. Peter saß daneben und grinste während er das Streitgespräch seiner Freunde verfolgte. Dann schaute Hermine zu Remus, der angesichts dieses Disputes nur noch die Augen verleiern konnte. Sie ging zu ihm. „Sag mal, sind die beiden immer so?"

Remus lächelte sie schüchtern an als sie ihn ansprach. „Na ja, eigentlich kommen sie gut miteinander klar. Nur manchmal haben sie halt so ihre Phase."

Hermine lächelte zurück.

„Wahrscheinlich hast du Recht. Jungs sind wohl überall gleich – oh, entschuldige nichts gegen dich." Sie war etwas verlegen.

„Kein Problem. Weißt du, für ein Mädchen bist du ganz in Ordnung. Deswegen will ich dir einen Tipp geben. Ich hab gesehen, dass du mit Sirius gut klar kommst, aber setz dir keine hochgesteckten Ziele. Er ist nicht der Typ, der es lange mit nur einem Mädchen aushält." Die beiden waren wieder still. Keiner wusste so recht über was sie jetzt reden sollten. Also konzentrierte sich Hermine wieder auf den Diskurs.

Die Jungs stritten immer noch. Langsam war es nicht mehr zu ertragen. Eigentlich wollte sie jetzt nur noch Ruhe.

Sie wand sich wieder an Remus. „Dauert das noch lange?"

Er zuckte nur mit den Schultern. Hermine seufzte.

„Weißt du ich muss noch arbeiten. Wir sehen uns morgen beim Frühstück!"

Dann ging sie in ihr Zimmer. Wo schon die nächste Überraschung auf sie wartete. Ihre Zimmernachbarin war anwesend.

Sie bemerkte es sofort. Die Räucherstäbchen, deren durchdringenden Geruch sie durch Kampf-Lüften zu entgehen versucht hatte waren wieder an. Auf dem Bett hockte ein Mädchen, das mit einer Hand Tarot-Karten legte und mit der anderen ihre Fußnägel lackierte. Dabei summte sie ein Lied vor sich hin. Kurz gesagt, dass Mädchen schien sehr beschäftigt. Als Hermine die Tür mit einem Knall zustieß schaute das Mädchen auf.

„Ach du musst die Neue sein. Ich habe dein Sachen auf dem anderen Bett gesehen. Ich bin Sybill, wer bist du?"

„Ich heiße Elaine. Elaine Stranger."

„Elaine Stranger also… warte mal kurz!" Sybill schloss das Nagellackfläschchen auf ihrem Nachttisch und kramte stattdessen einen Zettel hervor. Sie strich darauf ein bisschen vor sich hin und murmelte Zahlen.

„So, Elaine Stranger. Ja, von der Numerologie deines Namens her bist du erträglich. Vielleicht ein bisschen skeptisch, aber erträglich. Sehr intelligent. Aber eben den geheimen Künsten der Wahrsagerei eben etwas negativ gegenüber eingestellt. "

Hermine starrte sie an. „Und das liest du aus meinem Namen?!"

Sybill nickte. „Wie ich gesagt habe. Skeptisch."

Hermine gab auf und versuchte Sybill zu ignorieren. Was eigentlich ziemlich leicht gewesen wäre, hätte diese nicht unentwegt dieses nervtötendes Lied vor sich hingesummt. Es wurde immer unerträglicher. Hermine steckte ihren Kopf unter das Kissen, aber in ihren Gedanken raste das Lied immer weiter. Letztendlich rastete Hermine aus. „Sag mal, kannst du nicht endlich aufhören dieses nervende Lied von dir zu geben?!" Sybill zuckte mit den Schultern. „Oh, entschuldige, wie konnte ich nur wagen dich zu stören, Elaine…" Aber sie hörte auf zu singen. Leider nicht mit reden.

„Benji mag es wenn ich singe. Er sagt immer er könnte mir stundenlang zuhören. Deswegen möchte er auch immer, dass ich ihm etwas über unsere gemeinsame Zukunft erzähle. Ich kann nämlich in die Zukunft sehen, weißt du? Übrigens bin ich auch sehr gut darin in der Aura von Personen etwas über ihr Leben heraus zu finden. Und ich kann natürlich Handlesen! Zeig mir mal deine Hand."

Nur um ihre Ruhe zu haben willigte Hermine unter dem strengen Blick aus der riesigen Brille Sybills ein. Das war sowieso nur Humbug.

„Also…" begann Sybill.

„Das hier bestätigt nur, dass du ein Bücherwurm bist. Und ein langlebiger dazu. Du triffst auf jemanden der ähnliche Eigenschaften hat, aber eure Leben verlaufen erst lange parallel bis ihr erkennt, dass ihr zusammen gehört. Und dann wird es immer noch Probleme geben. Apropos Probleme. Deiner Gesundheitslinie nach hast du schon einiges durch gemacht…"

Sybills Gesichtszüge wurden sehr ernst als sie weiter auf die Hand starrte.

„Du hast viele Menschen verloren, die dir wichtig sind. Und du wurdest von Menschen enttäuscht, auf deren Meinung du wert legtest. Dein Leben war immer wieder von Ereignissen bestimmt, gegen die du machtlos warst. Ich sehe Trauer, sehr viel Trauer. Und Zorn…"

Hermine zog ruckartig ihre Hand weg.

„Ich glaube nicht an so einen Blödsinn. Und du solltest dich auch anderen Dingen zuwenden!" erwiderte Hermine gezwungen fröhlich.

Hermine versuchte Sybill mit einem strahlenden Lächeln zu täuschen.

Doch diese war nicht so dumm wie Hermine glaubte. Stumm schaute sie Hermine an und in ihren insektenartig wirkenden Augen spiegelte sich so etwas wie Mitleid.

Sie lächelte traurig.

„Du kannst es versuchen Elaine, aber dem Schicksal entkommt keiner!"

Dann erhob sie sich ruckartig und wechselte wieder in den vergnügten Ton von vorhin. „So, jetzt muss ich wieder zu meinem Benjilein. Schön dich mal kennen gelernt zu haben!"

Als Sybill gegangen war lag Hermine noch lange in ihrem Bett und dachte über Sybills Worte nach. „Dem Schicksal entkommt keiner…" Was war Schicksal überhaupt? Und wenn Schicksal das gleiche wie Zukunft war, waren dann etwa alle Versuche Hermines sinnlos? Nein, das konnte – wollte sie nicht glauben. Mit diesem Gedanken schlief sie schließlich ein.

Severus ging nicht oft zu den normalen Mahlzeiten. Wenn immer es möglich war ging er direkt zur Küche und befahl den Hauselfen ihm etwas zu geben, Diese liebten es wiederum Anderen Wünsche zu erfüllen und legten deshalb niemals Widerspruch ein, selbst wenn es schon zwei Uhr nachts war.

Auch deswegen sah er das seltsame Mädchen nicht so schnell wieder. Was ihm eigentlich recht war, denn dieses seltsame Mädchen war, nun ja, seltsam. Beängstigend seltsam. Er hatte ziemliche Zweifel ob das neulich wirklich nur ein Unfall gewesen war. Und zumindest in diesem Fall standen alle Slytherins hinter ihm. Dieses Mädchen bedeutete nichts Gutes. Oder wie Bellatrix gesagt hatte:

„Sie ein Schlammblut, Gryffindor und hängt mit Sirius und seinen Freunden herum. Was gibt es da noch zu sagen?"

Jedenfalls wurde das Mädchen, als er am Mittwoch mit ihr Pflege magischer Geschöpfe hatte gleich misstrauisch beäugt. Und endlich einmal fand Severus gleich auf Anhieb einen Partner aus Slytherin, denn trotz des schlechten Rufs hielten Slytherins zumindest untereinander zusammen. Und da man das Risiko schon kannte stand Severus diesmal unter dem Schutz seines Hauses.

Doch anscheinend reichte das nicht. Eigentlich sollten die Schüler in Paaren Merkmale eines gefangenen Drachen aus sicherer Entfernung notieren.

Doch las Severus etwas abseits von seinem Partner stand, um sich einige Merkmale über den Kopf des Drachens zu notieren, verschwand auf einmal der Unsichtbarkeitszauber, der auf jedem Schüler lag.

Severus sah sich Auge in Auge mit einem Drachen, der zwar gefüttert war, gegen einen kleinen Snack aber nichts einzusetzen hatte. Nur durch das rasche Eingreifen des Lehrers kam er, von ein paar Brandflecken abgesehen, noch mit dem Leben davon. Der Übeltäter konnte nicht ermittelt werden. Natürlich schworen mehrer Slytherins, dass die neue Gryffindor an allem Schuld war, da man aber wusste, dass die Slytherins voreingenommen waren konnte man diese Aussage nicht für voll nehmen.

Der Rest der Woche verlief relativ ruhig. Hermine wusste inzwischen, dass sie unter Beobachtung stand, denn seltsamerweise kam ihr Name immer ins Spiel, wenn es „Unfälle" mit Severus gab. Nur einmal im Arithmantik-Unterricht kam es noch zu einem kleinen Zwischenfall, als die Tafel von der Wand abfiel, gerade als Severus eine Aufgabe vorrechnen sollte. Doch da die Tafel schon über 100 Jahre dort gehangen hatte und es keiner gesehen hatte konnte man Elaine Stranger, alias Hermine nichts nachweisen. Glücklicherweise war Severus geistesgegenwärtig zurück gesprungen, sonst wäre er erschlagen worden!

Allerdings fühlte sich Severus in seinen Befürchtungen vollkommen bestätigt. Wann immer er diese Elaine jetzt auf dem Gang entgegen kommen sah bog er in eine andere Richtung ab. Besser nichts riskieren.

Er wusste nicht was los war. Er hatte dieses Mädchen noch nie in seinem Leben gesehen, trotzdem wollte sie ihn unbedingt töten. Er war noch nicht einmal volljährig, trotzdem hatte er schon einen Todfeind. Erst hatte er gedacht, sie wäre einfach irgendwie wahnsinnig, aber warum hatte sie es dann nur auf ihn abgesehen? Jedes Mal wenn er sie von weitem sah spürte er schon ihren eisigen Blick auf ihm ruhen. Ihr ganzes Gesicht wurde hart und verschlossen, wenn sie ihm begegnete. Der Hass, den sie ihn spüren ließ war für ihn beunruhigender als alles, was er je erfahren hatte. Es hatte schon viele Leute gegeben, die ihn nicht leiden konnten, die ihn verabscheuten oder denen er gleichgültig war. Selbst von seinen Eltern war er nicht mehr gewöhnt als kalte Gleichgültigkeit. Aber dieses Mädchen… es schien irgendwas zu wissen, etwas dass ihr Macht über ihn verlieh. Er hasste das. Er wollte sein Leben selbst bestimmen und überhaupt war ein Schlammblut wie sie es nicht wert macht über irgendjemanden zu besitzen. Er war mehr wert als sie, dass wusste er. Er hatte solche Sprüche oft genug gehört, zu Hause, bei seinen Schulkameraden und nicht zuletzt bei den wenigen die er „Freunde" nannte.

Und obwohl er das wusste war Etwas an dem Mädchen, das ihm in unangemessener Weise Angst machte. Und er fragte sich noch, wie lange er noch fürchten müsste.

Bis Freitag. Denn als letzten Unterricht am Freitag hatten Slytherins und Gryffindors zusammen Zaubertränke. Und unglücklicherweise musste Severus einen Umweg gehen, um Hermine aus dem Weg zu gehen. Weswegen er zu spät zum Unterricht kam. Weswegen er mit Hermine als Paar arbeiten musste.

Weswegen mussten sie eigentlich dauernd in Paaren arbeiten? Er wusste genau, dass etwas passieren würde. Und er würde damit Recht behalten.

„So. Meine Damen und Herren bitte wenden sie ihre Aufmerksamkeit nur einen Moment der Tafel zu! Hallo? Meine Damen und Herren?"

Verzweifelt versuchte sich Professor Stonewell sich Gehör zu verschaffen. Severus schaute sich gelangweilt um. Außer ihm und seiner Partnerin schien keiner zu zuhören. Ach ja, seine Partnerin. Schon als er gekommen war und die Paare aufgeteilt worden waren hatte er sie unweigerlich angeschaut. Und angesichts des hinterhältigen Blicks in ihren Augen musste er schlucken.

Severus wandte seine Augen wieder dem Lehrer zu. Scheinbar schienen den Schülern die Gesprächsthemen auszugehen, denn langsam ebbte der Lärmpegel im Raum ab. Severus seufzte leise. Professor Stonewell hatte überhaupt keine Durchsetzungskraft. Er hatte keinerlei Kontrolle über seine Schüler. Immer schien es, als wäre es ein Glücksfall wenn die Schüler wirklich zuhören würden.

Sao auch diesmal. Mit halbem Ohr lauschte die Klasse den Anweisungen zum Brauen eines Illusionstrankes.

„Und wenn etwas schief geht, macht euch keine Sorgen. Um diesen Trank gefährlich zu machen, müssten schon Wunder geschehen."

Angesichts dieser Worte legte sich Severus Besorgnis, aber als er sah, wie sich das Grinsen seiner Partnerin vertiefte war er sich nicht mehr so sicher.

Deswegen legte er bei dem eigentlichen Brauen dann auch seine ganze Aufmerksamkeit in den Brau-Prozess, den sie gemeinsam durchführten. Still arbeiteten sie Seite an Seite. Zur Sicherheit legte er aber auch noch heimlich einen Schutzzauber um sich. Als der Trank schließlich fertig war atmete er auf. Er lebte noch! Und der Trank funktionierte auch. Jetzt musste er den Illusions-Trank nur noch in eine Flasche füllen und das war's. Er überlegte schon, ob er den Schutzzauber ablegen sollte, aber er entschied sich dann doch noch dagegen.

Nur kein Risiko.

Es war besser so. Kaum hatte er sich dem Fläschchen zugewandt holte Hermine blitzschnell einen Behälter aus ihrem Schulrucksack. Schnell gab sie etwas in die Flüssigkeit. Und eine gleißende Explosion entstand dort wo einmal der Kessel war.

Alle im Raum waren davon geblendet. Als man nach einigem Blinzeln wieder etwas sehen konnte, sah man beim Zentrum der Explosion Severus und Hermine völlig unversehrt stehen. Zum Glück hatten beide Schutzzauber benutzt, denn dort wo einmal der Kessel und die Schulbank waren, war jetzt ein großer schwarzer Krater im Boden verblieben.

Hermine starrte den unversehrten Severus an. Dann brach sie in Tränen aus. Alle dachten es wären Freudentränen. Bis sie anfing Severus anzuschreien.

„Warum zum Teufel lebst du noch?!"

Diesmal gab es keine Ausrede. Nichts hätte noch von der Unschuld der Elaine Stranger künden können. Der Lehrer wusste es. Die Schüler wussten es. Und Hermine wusste es auch. Ohne ein weiteres Wort begab sie sich zu Professor Dumbledore, denn sie ahnte, dass er es sowieso auch schon wusste.

„Was fällt ihnen eigentlich ein? Sie kommen hierher, mit einer mehr als zwielichtigen Geschichte und wir nehmen sie ohne Umschweife auf. Sie bekommen alle ihre Sachen von der Schule gestellt. Sie werden von den anderen Schülern akzeptiert und aufgenommen. Und was tun sie? Sie versuchen hinterhältig einen Schüler zu morden. Ihr ganzes Tun ist darauf ausgerichtet einen unschuldigen Jungen abzuschlachten. Warum Miss Granger? Was hat er ihnen nur getan? Was gibt ihnen das Recht unschuldige Menschen zu töten?"

Sie hatte Dumbledore noch nie derart in rage gesehen. Immer war er der gerechte, nette alte Mann gewesen, der gen das Unrecht kämpft. Warum wollte er das Unrecht nicht anerkennen, das ihr gerade angetan wurde?

„Unschuldig? UNSCHULDIG?! Dieser Mann ist zufällig…"

„Seinen sie ruhig Miss Granger. Egal was Severus später sagen oder tun wird, in diesem Moment ist dieser „Mann" ein 17-jähriger Junge! Egal welches Unrecht er später begehen wird, in diesem Moment ist er noch keiner Tat schuldig. Er ist genauso Schüler wie sie und hat das gleiche Recht zu leben!"

„Aber in der Zukunft…"

„Nichts aber! Egal wie dies die Zukunft beeinflussen würde, es bleibt dabei! Dann denken sie sich eben eine andere Variante aus die Zukunft zu beeinflussen. Obwohl ich bezweifle, dass es ihnen gelingen wird. Zeit ist ziemlich störrisch. Und wenn sie weiter hier bleiben wollen sollten sie endlich ihr sinnloses Treiben beenden! Miss Granger, versprechen sie mehr, dass sie niemanden töten werden."

Hermine zögerte. Allerdings, was hatte sie für Optionen? Hier hatte sie wenigstens eine Unterkunft und für sie wurde gesorgt. Außerdem war sie zumindest in seiner Nähe. Wenn sie allerdings auf sich allein gestellt wäre… Sie schaute Dumbledore an.

„Ich verspreche, dass ich zumindest ich noch auf Hogwarts bin nicht versuchen werde Severus Snape umzubringen. Ich garantiere aber nichts für die Zeit nach Hogwarts oder für den Fall dass ich Hogwarts endgültig verlasse."

„Und halten sie sich auch daran. Gehen sie jetzt in ihre Räume zurück. Und denken sie daran, sie stehen unter Beobachtung!"

Hermine dachte nach. Was sollte sie jetzt tun? Da kam ihr eine Idee. Sie durfte Severus zwar nicht mehr umbringen, aber von demütigen war nichts gesagt. Und wenn sie es schaffen würde sein Leben wirklich zur Hölle zu machen…

Der Gedanke war grausam, aber er ging ihr nicht aus dem Kopf. Wenn er sein Leben hassen würde, abgrundtief hassen…

Sie wurde auf eine abartige Weise fröhlich. Sie fing sogar an zu Summen. Erst nach einiger Zeit wurde sie sich bewusst, dass es das Lied war, dass Sybill gesummt hatte. Und es brachte sie auf einen Plan.

Und sie wusste schon wer ihr dabei helfen würde.

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A/N:

Mh, meine Hermine macht sich langsam selbstständig. Was haltet ihr von dieser Charakterentwicklung? Ich bin mir noch nicht ganz sicher.

Okay, es ist entschieden. Die Zukunft kommt im nächsten Kapitel kurz und dann immer mehr.

Und für die, die langsam beunruhigt sind wohin diese Geschichte geht: Noch 2-3 Kapitel dann kommt langsam mehr positives Gefühl. Wenn ich nicht gerade wieder negativ drauf bin und mich entscheide wieder alle umzubringen. g

Bis nächstes Wochenende dann!

Sagt mal wie lang ist die Geschichte bei euch? Ohne die A/N' s komme ich auf 66 Seiten. Irgendwie erschreckend viel ... dabei hab ich noch nicht mal die Hälfte...