Kapitel 0: Neues Jahr und neue Pläne

Kutschenhaltestelle, Januar 1978

"Elaine!" Fröhlich gelaunt rannten ihr ihre Freunde entgegen, als sie sahen wer da auf sie wartete. Hermine bemerkte schmunzelnd, dass James und Lilly sich die ganze Zeit über an den Händen hielten. Scheinbar hatten diese Ferien ihre Liebe füreinander nur bestätigt. Hinter ihnen kamen die anderen Jungs langsam herangetrottet.

Sirius war zuerst bei ihr und umarmte sie gleich. „Hey Elaine, du hast wirklich bei der Party gefehlt! Na ja, macht nix, beim nächsten Mal kommst du aber mit, ja? Wie hat dir übrigens das Geschenk von uns gefallen."

Ach ja, das Geschenk der Jungs. Es war zwar nicht explodiert, aber nur weil kein Slytherin in der Nähe war. Die Jungs hatten anscheinend vorsorgen wollen und sie mit einem riesigen Angebot von Raketen versorgt, die sich in der Nähe von Slytherins von alleine auslösen würden. Hermine bezweifelte, dass sie das in nächster zeit brauchen würde, aber man wusste ja nie. Vorsichtshalber hatte sie das Paket erstmal in ihrem Schrank versteckt.

„ Es war ja eine ziemlich… interessante Idee, aber beim nächsten Mal hätte ich lieber ein Buch. Da muss ich wenigstens nicht fürchten, dass alles explodiert. Ich hätte es nämlich beinah in der großen Halle geöffnet, und wenn die Raketen da durch geflogen wären, hätte es doch etwas knapp werden können."

Peter mischte sich grinsend ein.

„Das fiel uns auch im Zug ein. Wir hätten dir beinah noch eine Nachricht geschickt, aber weil Remus sagte, dass du clever genug bist zumindest zu ahnen dass wir dir so was schenken haben wir dann doch keine Eule geschickt. Hätte ja sonst die ganze Überraschung zerstört." Hermine versuchte zu Peter zurück zu grinsen, aber wie jedes Mal sperrte sich ihr inneres gegen eine herzlichere Erwiderung.

Genau in diesem Moment kam endlich auch der eben genannte, allerdings schien er etwas Zeit zu brauchen sich zu sammeln. Die ganze Zeit trug er einen träumerischen Ausdruck im Gesicht, als wäre er etwas abwesend.

Sie wand sich an Sirius in der Hoffnung, dass der genaueres wusste.

„Was ist denn mit dem los?" Sirius zuckte nur mit den Schultern.

„Der ist schon die ganze Fahrt über so. In den Ferien hat er meine Cousine Nymphadora kennen gelernt und anscheinend versucht er gerade ein Gedicht für sie zu schreiben. Allerdings findet er keinen passenden Reim für ihren Namen."

„Oh, so ist das also? Du meinst er hat sich in sie verknallt?"

Sirius nickte. „Er will das Gedicht als verspätetes Weihnachtsgeschenk – apropos, ich meinte nicht das Geschenk von uns allen. Ich meinte das andere Päckchen."

Hermines Herz wurde schwer. Sie hatte gehofft dieses Thema zu vermeiden.

Denn unter all den ‚normalen' Geschenken hatte sie noch eines gefunden, einen kleinen goldenen Ring mit roten Steinen.

Daran hing eine Notiz in Sirius lässiger Krakelschrift

„Erstmal nur als Freundschaftsring, aber später vielleicht…? Frohe Weihnachten."

Sie ahnte, dass der Zeitpunkt gekommen war Sirius zu sagen, dass sie wahrscheinlich nicht das gleiche füreinander empfanden.

Sie hoffte, dass es ihn nicht zu hart treffen würde. Sie schaute in die Gesichter ihrer fröhlich vor sich herplappernden Freunde. Vielleicht war der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen, aber sie beschloss den Gedanken im Auge zu behalten.

Sie wandte sich an ihre Freunde.

„Also ich friere mir alles ab wenn wir nicht langsam rein gehen. Jemand dagegen?" Da keiner Einspruch einlegte begann das kleine Grüppchen sich langsam auf das Schloss zu bewegen. Hermine beschloss die Sirius-Sache erst mal beiseite zu legen und wandte sich stattdessen scheinbar unbekümmert an Remus:

„Und wie wäre es wenn du statt Nymphadora einfach Nymphie benutzt?"

Und langsam verhallten die Stimmen, je weiter sie sich vom Bahnsteig weg bewegten. Nur ab und zu wurde ein leises Lachen vom stetigen Winterwind heran getragen, dass aber bald wieder verhallte.

Die anderen waren dieses Wochenende nach Hogsmead gegangen, aber Hermine hatte sich damit heraus geredet dass sie noch viel zu tun hätte.

Jetzt saß sie am Rand des Sees und war in einen Wälzer über die Geschichte Hogwarts vertieft, grübelte aber eigentlich mehr über das Problem Sirius nach als das sie las. Na ja, zumindest bis zu diesem Moment.

Das Buch in das Hermine sich vertiefen wollte, wurde ihr aus der Hand geschlagen. „Huch, das tut mir aber leid!" ertönte die Stimme von Bellatrix Lestrange. Hermine schaute auf, in ein bösartig grinsendes Gesicht, das keine Spur von Schuldbewusstsein zeigte.

Sie beschloss Bellatrix zu ignorieren und stand von der Bank auf, auf welcher sie saß um ihre Lektüre wieder aufzuheben.

„Es ist nicht schlimm Bellatrix, du brauchst dich nicht weiter darum zu kümmern. Ich mach das schon, geh ruhig weiter."

Aber anscheinend hatte Miss Black, später Lestrange, andere Pläne. Und Hermines Antwort schien gerade jenes zu sein, auf das sie gewartet hatte.

Bellatrix stemmte ihre Arme in die Hüften und begann Hermine anzugiften.

„Willst du mieses Schlammblut mir etwa Befehle erteilen? Hör her du minderwertiges Stück Dreck, du bist in keiner Stellung MIR Befehle zu erteilen, also sei mal schön still!"

Hermine stöhnte auf. Sie hatte doch nur einen der ersten sonnigen Nachmittage des neuen Jahres auf der magisch geheizten Bank am See verbringen wollen.

Vorhin hatte alles noch gut ausgesehen, die in der Sonne glitzernde Eisschicht des Sees und die Stille des Parks. Aber die Aussicht darauf von einer überempfindlichen Slytherin beleidigt zu werden war nicht das was sie sich erträumt hatte. Sie stand auf und noch ein Seufzen entrang ihr.

Und wieder sprang Bellatrix sofort darauf an.

„Was stöhnst du hier rum anstatt mir zu antworten? Seid ihr tollen und ach so guten und mutigen Gryffindors zu feige um einem Slytherin Antwort zu stehen? Oder bist du dir zu fein mit jemandem zu sprechen, der sich nicht in jedem Fach bei den Lehrern einschleimt um Klassenbeste zu sein?"

Hermine ahnte, dass hier etwas in die falsche Richtung steuerte. Sie ging ein paar Schritte von Bellatrix weg. Hastig versuchte sie sich noch mal zu verteidigen, aber anscheinend war es zwecklos.

„Bellatrix, so war das nicht gemeint. Es ist nur…"

„Bellatrix dies - Bellatrix das! ‚Es ist nicht schlimm Bellatrix', ‚so war das nicht gemeint Bellatrix' – doch Elaine, ich glaube das war genauso gemeint. Was haltet ihr davon, die Missgeburt hält sich für etwas Besseres als ich es bin!"

Der letzte Satz war nicht an Hermine gerichtet, wie diese auf einmal feststellen musste. Denn plötzlich tauchten von hinten noch einige weitere Slytherins auf, die sie vom sehen kannte. Scheinbar war diese zufällige Begegnung doch nicht ganz so zufällig…

Bellatrix war noch nicht fertig.

„Natürlich, eines Tages kreuzt du einfach hier auf, keiner kennt dich aber am besten sollen alle gleich anerkennen, dass du die Königin des Universums bist! Du kommst hier einfach mit deiner ‚ich bin viel besser als ihr'-Art und musst uns natürlich immer gleich zeigen wie toll du bist.

Als ob wir das nicht schon von Potters Bande geboten kriegen, nein, du mischst natürlich gleich bei ihnen mit! Und was ist deine erste Handlung? Hinterhältige Attacken auf einen der unseren, den du alleine schon aufgrund deiner niederen Herkunft mit Respekt behandeln solltest!"

„Hah! Ich bin vielleicht von niederer Herkunft, aber zumindest ist mein Hirn nicht aufgrund hunderter Jahre von Inzucht vollkommen aufgeweicht!"

Das war der schlechteste Zeitpunkt an dem so etwas heraus rutschen konnte. Zwischen ihr und dem dünn übereisten See lagen nur wenige Meter und vor ihr standen etwa sechs Slytherins, die sich aus irgendeinem Grund durch die Bemerkung mit den aufgeweichten Hirnen doch etwas pikiert zeigten. Beziehungsweise ihre Zauberstäbe zeigten.

Hermine kramte in der Tasche der Schuluniform, die ihr über die vergangenen Monate so vertraut geworden war wie ihre eigene. Wo zum Teufel war nur ihr Zauberstab? Sie versuchte unauffällig zur Bank zu starren, auf der sie gerade eben noch gesessen hatte, aber die war leer.

Anscheinend hatte Bellatrix Hermines Mühen bemerkt, weil sie durch ein lautes Räuspern deren Aufmerksamkeit auf sich brachte.

„Suchst du etwa das hier?" Sie lachte bösartig und Hermine musste schlucken. Das würde sie doch nicht tun, oder? Natürlich tat sie es. Vor Hermines Augen zerbrach Bellatrix deren Zauberstab und warf die kleinen Stückchen mit weitem Schwung in den See. „Ups, das tut mir aber auch leid. Vielleicht wäre es besser wenn du danach suchen gehst, bevor sie zu tief zu den Wassermenschen herab sinken?"

Herrmine warf einen verzweifelten Blick zum See. „Aber…" Bellatrix kniff die Augen zusammen. „Immer noch nicht still? Oder verlangst du sogar noch dass wir dir dabei helfen? Das kannst du natürlich gern haben. STUPEFY!"

Hermine spürte wie auf einmal ihr ganzer Körper vollkommen steif wurde. Es schien als hätte sie überall enge Fesseln um sich geschnürt, die ihr die Luft bis auf ein Minimum abdrückten und ihr jede Form der Selbstbestimmung nahmen. Und das war noch nicht alles, denn auf ein Zeichen von Bellatrix begannen die anderen Slytherins die erstarrte Hermine zu heben.

„Bringt sie zum See, da kann sie ihn Ruhe nach ihrem Zauberstab fischen."

Hermine schloss die Augen als sie den Ruck spürte, als das dünne Eis auf dem See unter ihrem Körper zerbrach.

Und auf einmal war alles um sie herum nass, sie spürte wie ihr Körper untertauchte, wie alle Fasern ihres Seins nur nach Luft schrieen. Sie schien eine Ewigkeit unter der Oberfläche zu sein. Ein eiskaltes, nasses Grab und keine Möglichkeit sich zu wehren. Sie würde sterben. Nie war sie sich dieses Fakts so sicher gewesen. Nicht als sie Voldemort gegenüber stand, nicht in den Tagen ihrer Sklaverei und selbst im Krieg nicht. Aber jetzt war sie sich sicher. So sicher war sie, dass selbst jede Form von Angst die sie verspüren konnte auf einmal wie im Fluge vergangen war. Es würde so oder so geschehen, also war doch egal wie sie reagierte. Und sie ließ sich fallen, im literarischen Sinne, denn natürlich wurde die Ganzkörperklammer nicht schwächer. Einfach treiben.

Sie hörte das Wasser rauschen, ihr Blut rauschen, sie fühlte jeden einzelnen schlag ihres Herzens tausendmal intensiver als je zuvor. Sie spürte die Kälte um sich herum, das Wasser das an ihr vorbei glitt und den kalten Wind um ihre Kehrseite.

Den kalten Wind um ihre Kehrseite? Und in diesem Moment fiel ihr noch etwas ein – aufgrund seiner kleineren Dichte trieb der menschliche Körper von alleine auf dem Wasser. Und wenn sie es jetzt schaffen würde sich herum zu drehen. Vielleicht wenn sie versuchte aus der Hüfte ein bisschen … ja, es klappte… sie öffnete die Augen und sah in den von Wolken verhangenen Winterhimmel über Hogwarts. Ihre brennenden Lungen füllten sich mit Sauerstoff. Sie hatte überlebt! Sie war so glücklich, dass sie kaum spürte wenn sie mit ihrem Körper gegen die Eisstücken schlug, die im Wasser trieben. Selbst die Kälte machte ihr nicht viel aus. Zwar war ihr, als würde langsam ein eiskalter, nasser Lappen um ihre Füße gewickelt, aber vielleicht würde das Gefühl sich geben, sobald sie jemand entdeckte und ins Warme brachte.

Sie wartete.

Das Gefühl wurde immer stärker.

Sie wartete immer noch.

Es begann sich auch an ihrem linken Arm auszubreiten.

Sie wartete.

Das Gefühl an ihrem Arm wurde stärker.

Sie wurde wohl paranoid, denn langsam hatte sie das Gefühl als würde sie wieder nach unten gezogen.

Das Gefühl verstärkte sich als sie merkte, dass sie tatsächlich nach unten gezogen wurde.

Sie erhaschte einen Blick auf ihren Arm, um den ein schleimiger Tentakel gewickelt war.

Der Krake – sie hatte den Krake im Hogwartssee vergessen.

Wenn nicht ein Wunder geschehen würde dann…

Und das Wunder geschah. „FINITE INCANTATUM" rief von irgendwoher eine Jungenstimme.

Durch die plötzliche Lösung der Klammer verlier der Krake seinen Griff um Hermine, die sich schnell frei machte und keine Zeit verlor zum Ufer zu schwimmen. Sie konnte sehen wie Hagrid heran nahte, aber sie konnte von ihrem eigentlichem Retter nicht viel mehr ausmachen außer seinen dunklen Haaren, aber das war egal, jetzt ging es nur noch darum dem Kraken zu entkommen.

Der sich seine Spielgefährtin natürlich nicht entgehen lassen wollte und wie ein Pfeil durch das Wasser hinter Hermine hinterher schoss. Und schon hatte er sie wieder am Knöchel und zog sie vom rettenden Ufer weg. Sie strampelte, sie schrie um Hilfe.

Der Junge am Ufer zögerte nur kurz, legte dann aber sofort seinen umhang ab und sprang zu ihr ins Wasser. Mit langen Zügen war er schneller bei ihr als sie erwartet hätte. Er zog an den Tentakeln um ihr Bein. Sie zog an ihrem Bein. Der Krake zog in die Gegenrichtung der beiden. Plötzlich zog der dunkelhaarige Junge seinen Zauberstab hervor, den er beim ganzen Schwimmen in der Hand gehalten hatte.

Es war ein einfacher Lichtzauber, aber der Krake war für einen Augenblick so irritiert, dass sie Hermines Bein los ließ. Er hielt den Zauberstab näher an ihre Augen und der Krake wurde geblendet und schrie. Er war so helles Licht nicht gewöhnt, er war ein Wesen der Tiefe. Er beschloss zu fliehen.

In dem Moment in dem der Krake ihr Bein losließ war sie am Ende ihrer Kräfte.

Der Junge hielt sie mit einem Arm an sich. ganz fest, so dass sie nicht unter gehen konnte. Dankbar klammerte sie sich mit ihrer letzten Kraft an ihn und er begann zum Ufer zu schwimmen.

Geschafft lagen beide am Ufer und wussten nicht was sie zueinander sagen sollten..

Zum Glück kam genau in diesem Moment Hagrid.

„Oh Gott, wie konnt' das nur passiern … So könnt ihr unmöglich zurück ins Schloss. Geht erstma zu meiner Hütte und wärmt euch auf." Und ohne ein Widerwort zu dulden lenkte er sie direkt zu seinem Häuschen.

„Ich komm gleich wieder, ihr könnt euch solang ruhig bedienen. Kekse sind auf dem Tisch und Tee auf dem Herd! Ich werd mich mal um Rüdiger kümmern. Mit diesen Worten schob er sie ins Haus und schloss hinter ihnen die Tür.

Hermine schaute Severus etwas verlegen an und fragte: „Und jetzt?"

Er zuckte mit den Schultern. „Ich schätze mal wir machen das Vorgeschlagene."

Er hockte sich auf das undefinierbare Fell nahe dem prasselnden Kaminfeuer. Hermine stand noch etwas unsicher herum, beschloss, dann aber es sich auch bequem zu machen. Sie holte sich eine Tasse des dampfenden Tees und setzte sich neben Severus. Still starrten beide in das Feuer und die Flammen tanzten vor ihren Augen auf und ab.

„Sag mal, wie kam es dass du beim See warst?" Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich.

„Ich kam an Bella vorbei, die sich grad für einen Trip nach Hogsmead fertig machte. Ich hörte wie sie davon sprach dass sie einen von den nervigsten Gryffindors beim See endlich mal ruhig gestellt haben."

Sie nickte stumm und begann ihn von der Seite her spitzbübisch anzusehen.

„Und da wolltest du sehen ob auch alles geklappt hat – dass du im Fall von einem der Rumtreiber noch nachhelfen kannst."

Er starrte sie etwas verwirrt an. Selbst wenn es stimmen würde, was es vielleicht auch zu einem klitzekleinen Teil tun würde, diese Form der Selbstironie war er nicht gewohnt. Sie lächelte ihn an. Ein verwirrter Severus Snape war wirklich ein Anblick, wenn man fast nur die stoische Miene des älteren Exemplars kennt. Dieser Gedanke brachte einige andere mit sich, die sie in letzter Zeit oft verdrängt hatte.

Severus sah, wie auf einmal diese dunklen Schatten über ihr Gesicht huschten. Er beschloss sie ein bisschen in Ruhe zu lassen.

Ihre Kleidung dampfte in der Wärme. Aber trotzdem war beiden noch ziemlich kalt. Hermine nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Severus schaute ihr geistesabwesend zu. „Sag mal, ist noch Tee übrig?" fragte er in dem Moment als sie die Tasse absetzte. Sie schüttelte verlegen den Kopf.

„Es war nicht mehr viel übrig." Er nickte nur leicht, das war mal wieder typisch, irgendwie schien alles immer gegen ihn zu sein. Missmutig starrte er ins Feuer, als er plötzlich spürte wie etwas Hartes, Heißes gegen seinen Arm stieß.

Er schaute verwirrt zur Seite und bekam von Hermine die halbvolle Tasse in die Hände gedrückt. Er brachte nur ein verwirrtes „Danke" zustande und nahm einen Schluck. Ganz normaler schwarzer Tee war es, aber zumindest pur, ohne Milch oder übersüßt, genau wie er ihn mochte.

Er nahm noch einen Schluck und gab die Tasse wieder zurück. Plötzlich musste Hermine ziemlich niesen. Die Tasse wackelte und einige Tropfen des Tees fielen auf Hermines nasse Schuluniform. Automatisch richteten sich die Blicke beider auf ihr Oberteil. Der feuchte Pullover klebte an den weiblichen Formen ihres Oberkörpers und nur zu deutlich zeichneten sich darunter ihre Brustwarzen ab, die durch die immer noch vorhandene Kälte steil nach oben ragten. Hermine lief wieder einmal verlegen an und auch Severus schaute verlegen auf die Seite. Ruckartig erhob er sich. „Vielleicht wäre es besser, wenn ich zurück zum Schloss ginge." Er versuchte den Blick nicht zu ihr abschweifen zu lassen, auch wenn sie die betroffenen… Angelegenheiten mit ihrem nassen Umhang und den davor verschränkten Armen schon längst abgedeckt hatte.

Sie nickte. „Gut, wir sehen uns dann später." „Ja, bis später Elaine."

Er ging ohne sich noch mal an der Tür umzudrehen und ließ die verwirrte Hermine allein zurück.

Aber geistig war er den ganzen Weg ins Schloss über bei ihr und dachte an die Verheißungen des eng angeschmiegten Oberteils. Er war froh, dass die Schuluniform der Jungs an bestimmten Teilen mehr Freiraum ließ.

Über die nächsten Tage versuchten beide möglichst gar nicht an das, was auch immer am See geschehen war, zu denken und darüber reden war für beide nicht wirklich eine Lösungsmöglichkeit. Wie sollten sie auch vom anderen eine Erklärung erwarten, wenn sie selber nicht genau wussten was da abgelaufen war. Falls da überhaupt etwas abgelaufen war.

Genau gesehen war ja nichts passiert und alles was irgendwie an Spannung bestanden hatte, konnte man ja auf vollkommen normale Reaktionen wie Schock und Hormone zurückführen, also alles vollkommen rational erklärbar.

Und es gab doch auch wichtigere Themen, zumindest redeten sich das beide ein.

Die Schule war schließlich schon wieder im vollen Gang und besonders die Siebtklässler wurden mit Aufgaben überschüttet, denn es waren ja nur noch wenige Monate bis zu den Abschlussexamen.

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A/N: Sorry, dass das updaten solange gedauert hat, dafür verspreche ich mit 99% Sicherheit ein zweites Update im Lauf der Woche, dann auch wieder mit "Zukunft-Szenen". Ich hab grad so eine kreativ-romantische Phase. Übrigens hab ich beschlossen in den nächsten Kapiteln, wenn es anfängt "ernster" zu werden doch beim R-Rating zu bleiben. Ich hatte überlegt noch in NC-17 zu wechseln, aber dann bräuchte ich erstmal ein Archiv dafür und außerdem bleibt es ja erstmal leidenschaftlich, aber brav. Erstmal... oder was denkt ihr? Lassen wir es am Ende sogar doch lieber alles platonisch?

Blackangel: Das ist ein Problem, das ich später noch ein bisschen mehr ansprechen will: also zusammen gefasst hat Severus aufgrund von Raum-Zeit-Interferenzen partiellen Gedächtnisverlust und erinnert sich nicht mal selbst an das Vergangene - aber keine Angst, das kommt noch!

Nicole: Immer her damit! Kakao und Kekse sicher vor dem PC verstaut Du weißt wie man einen Schreiberling bei Laune hält ;-)

Silver Serenity: Wenn du so weiter machst und jedes Mal reviewst (und immer so lobreich), muss ich dir am Ende noch ein Extra-Kapitel widmen...

Und noch mal zu den Reviewer von Kapitel 11 die ich vorher so fröhlich ignoriert hab:

SS: Sirius - Hermine schüttel Keine Angst, dass tu ich euch nicht an. Jedenfalls nicht im Endeffekt...

Nachtschatten: Ich merke schon du magst ein bisschen Action und bösartige!Hermine - in 3-4 Kapiteln ist das fest eingeplant, keine Angst :-)

Herm84: Jetzt haben wir auch mal wieder brave Hermine (ein paar Kapitel lang) und endlich hab ich wieder die Kurve zu Romance gekriegt erleichtert aufseufzt

Okay, dann mal auf ans nächste Kapitel...