Kapitel 9: Der Kuss
„Hey, hat jemand Trunks gesehen?", wollte Bulma wissen, nachdem Trunks schon länger als dreißig Minuten verschwunden war. Es war schon spät und die Gäste wollten gerade gehen.
Marron zuckte mit den Schultern. „Ich hab ihn nicht mehr gesehen, seit er vor etwa einer halben Stunde das Wohnzimmer so plötzlich verlassen hat…"
„Er bringt seine zukünftige Partnerin nach Hause", hörten sie plötzlich eine Stimme sagen. Sie drehten sich um und sahen Vegeta in seiner typischen Haltung an der Wand lehnen. Er trug noch immer seinen leicht zerfetzten Kampfanzug.
Als Bulma ihren Ehemann sah, funkelte sie ihn böse an. „Vegeta! Wo bist du gewesen! Sag mir nicht, dass du trainiert hast! Du weißt…" Plötzlich, als sie verstand, was Vegeta gesagt hatte, hielt sie inne. Zukünftige Partnerin? Aber das konnte nur eines bedeuten… „Enkel!", kreischte sie vor Freude und vergaß total, dass Vegeta trainieren war. „Oh mein Gott… Mein kleiner Junge wird endlich sesshaft und wird Pia heiraten…"
„Bulma", sagte Gohan plötzlich nachdenklich. „Ich glaube nicht, dass das so gut ist."
„Was meinst du?", fragte Bulma verwirrt.
„Ich meine, ich weiß nicht, ob die anderen es auch bemerkt haben, aber diese Frau hat kein Ki", erklärte er.
„Du hast Recht", stimmte Krillin ihm zu. „Ich konnte es auch nicht fühlen."
„Hey Leute", sagte Bulma nun ein bisschen verschreckt. „Aber das hat nichts zu bedeuten, oder? Ich meine, vielleicht ist ihr Ki nur so niedrig, dass ihr es nicht fühlen konntet."
Yamcha legte eine Hand auf ihre Schulter. „Es tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, Bulma, aber ich glaube die anderen haben Recht. Wir sollten alle vorsichtig sein. Du musst wissen, dass jeder Mensch ein fühlbares Ki hat und so weit ich weiß sind die einzigen Wesen ohne Ki…"
„Cyborgs", beendete Juuhachigou Yamchas Verdacht.
„Aber ihr alle wisst, dass nicht alle Cyborgs böse sind!", verteidigte Bulma sie. „Schaut euch nur Juuhachigou an. Hey Vegeta! Was hältst du davon…" Sie drehte sich um, aber er war nicht mehr da. Sie seufzte. „Was auch immer… Mir ist es egal, was ihr von ihr haltet, aber ich mag sie und ich glaube, dass sie für Trunks die Richtige sein könnte. Ich werde mich nicht zwischen sie stellen!"
„Wir sagen nicht, dass sie böse ist…", sagte Gohan. „Ich möchte nur, dass du dich bei ihr ein bisschen vorsiehst bis wir mehr wissen. Wir brauchen es noch nicht einmal Trunks und den anderen erzählen. Es wäre das beste, wenn sie sich in ihrer Gegenwart normal verhalten können. Nur wenn wir uns sicher sind, dass sie eine Bedrohung für uns darstellt, sollten wir es ihnen sagen. Oder was meinst ihr?", fragte er die anderen.
„Du hast Recht, man", sagte Krillin. „Sie ist unschuldig, bis wir für unseren Verdacht einen Beweis gefunden haben."
Bulma seufzte und stimmte dem, was die Krieger sagten, widerwillig zu. Sie wusste nicht warum, aber sie konnte nicht anders als dieser jungen Frau zu vertrauen. Es schien so, als ob sie sie schon ein Leben lang kannte. Trunks und sie kamen so gut miteinander zurecht und sie konnte sich nicht vorstellen, wie diese Frau, die fast noch ein Mädchen war, für sie eine Bedrohung sein könnte. Dieser Gedanke war einfach nur lächerlich.
Pan konnte nicht glauben, dass dies wirklich geschah. Sie und Trunks küssten sich. Davon hatte sie seit… nun, Ewigkeiten geträumt. Wie oft hatte sie sich das Gefühl seiner Lippen auf ihren vorgestellt. In den letzten sieben Jahren hatte sie so sehr versucht, ihre Träume zu vergessen…
Ja, ein Traum. Es war zu schön um wahr zu sein. Sie, Pan Son, küsste die Liebe ihres Lebens, Trunks Briefs. Nur eine Sache störte sie. Dass Trunks nicht wusste, dass sie es war. Er dachte, sie war jemand anderes, eine Frau mit dem Namen Pia Shen, nicht der kleine Wildfang, der sie mal war. Aber sie konnte es ihm nicht erzählen. Es würde alles zerstören. Sie könnte ihn verlieren und das wollte sie nicht riskieren. Sie wusste, dass, sobald er herausfand, wer sie war, alles vorbei sein könnte.
In dieser Nacht konnte sie dank ihres Saiyajingehörs vernehmen, was Trunks über sie gesagt hatte. Er hatte sie ‚unsere kleine Panny' genannt. Mehr brauchte sie nicht um zu entscheiden, dass sie ihre geheime Identität länger behalten würde als sie eigentlich wollte. Besonders jetzt. Ihr Leben war perfekt und genau dieser Moment macht ihn noch perfekter als alles andere. So egoistisch es auch war, sie wollte das, was sie jetzt hatte, nicht aufgeben. Sie wünschte sich nur, dass dieser Moment ewig anhalten würde.
Trunks konnte nicht glauben, dass dies wirklich geschah. Er und Pan küssten sich. Davon hatte er geträumt, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Wie sehr hatte er sich nach dem Gefühl von ihren Lippen auf seinen gesehnt.
Vielleicht war es ein Traum. Ein wunderschöner Traum, von dem er nicht wollte, dass er endete. Er hatte nicht gewusst, wie sie nach seinem Geständnis reagieren würde. Immer, wenn sie sich näher gekommen waren, hatte er das Gefühl, dass sie so etwas verhindern wollte. Aber jetzt… Jetzt war es wirklich geschehen.
Er hatte in seinem Leben viele Frauen geküsst, aber es war nie so gewesen wie jetzt. Die Art wie ihre Lippen gegen seine strichen, die Art, wie sie mit ihrer Hand durch sein Haar fuhr, über seinen Rücken, über seine Brust, machte ihn ganz verrückt. Ihre Berührung brannte wie Feuer auf seiner Haut. Alle vernünftigen Gedanken waren von seinem Verstand verbannt. Er handelte nur durch seine Instinkte. Er wusste irgendwie, dass sie zusammengehörten und dass nichts es ändern könnte. Egal was passierte, er wollte sie nicht verlieren. Dessen war er sich sicher.
Pan schmolz in seinen Armen, als er auf ihren Kuss reagierte. Alles um sie herum hörte auf zu existieren. Es waren nur er und sie, ganz alleine in dieser großen Welt. Die Zeit stand still. Der Weltuntergang hätte kommen können und sie hätten es nicht bemerkt. Es war fast wie vor zwei Wochen, als sie getanzt hatten, nur viel intensiver. Alles fühlte sich in diesem Moment so richtig an. Weg waren alle Ängste, alle Zweifel die sie plagten.
Vegeta hatte Recht. Sie hatte einen Kampf gekämpft, den sie nicht hätte gewinnen können. Keine Macht der Welt könnte das verhindert haben. Sie war froh, dass sie auf Vegeta gehört hatte. Sie hatte es nur zulassen müssen, dass der Saiyajin in ihr die Oberhand übernahm.
Sie trennten sich erst, als sie verzweifelt Sauerstoff brauchten. Bei keuchten sehr. Sie sahen sich an und Trunks bemerkte, dass ihre Wangen leicht gerötet waren. Er wischte sanft ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und lächelte sie an. „Ich liebe dich, Pia…", flüsterte er kaum hörbar.
Pan lächelte ihn an und sah in seine kristallblauen Augen. In diesen Augen konnte sie die Liebe, die er für sie empfand, sehen. Wie oft hatte sie in seine Augen gesehen, als sie noch jünger war, und nach diesem besonderen Ausdruck gesucht. Dieser besondere Ausdruck war nur für eine Person in seinem Leben bestimmt. „Ich liebe dich auch, Trunks…", antwortete sie atemlos. Da, sie hatte es gesagt. Sie hatte das zu ihm gesagt, was sie schon ihr ganzes Leben zu ihm sagen wollte. Und nun konnte sie es endlich tun.
„Ich sollte jetzt gehen…", sagte sie, nachdem sie sich ein paar Minuten lang nur angeschaut hatten.
„Ja… Es wird spät", sagte Trunks sanft zu ihr.
„Nun dann…" Sie lehnte sich herüber und küsste ihn noch einmal kurz. "Gute Nacht."
„Gute Nacht…" Er beobachtete, wie sie aus dem Auto stieg, rief aber noch mal ihren Namen bevor sie reinging. „Pia! Ich rufe dich morgen an!"
Pan drehte sich um und grinste. „Du meinst wohl heute…", sagte sie zu ihm und ging durch die Tür.
Trunks lächelte verträumt, als er sah, wie sie in dem Gebäude verschwand. Ja, er würde sie heute anrufen…
