Kapitel 8 Freundschaft

Wie lange sie liefen wusste keiner. Es bereits tiefe Nacht, aber beide sagten nichts. Amalzia war an lange strecken gewohnt. Irgendetwas zog sie zurück zum Schloss. Aber was war es? Sie wusste es nicht. Abermals dachte sie zurück. Der König... gemein und kühl, aber er wusste bescheid. Er wusste dass sie ein Einhorn war. Warum? Warum erkennt jeder sie? Ist es so offensichtlich? Zeigt sie sich zu deutlich in ihrer Art? Amalzia wusste es nicht. Aber sie wollte nicht nur eins von beiden sein. Sie wollte Einhorn und Mensch sein. Was für ein Gefühl es doch war hin und her gerissen zu werden.

‚Es ist schrecklich.' Polterte es aus Amalzia hervor. Gwyn sah sie an. ‚Was ist schrecklich Amalzia?' fragte sie. ‚Dieses Gefühl, es erdrückt einen, es erstickt mich und saugt mich aus. Es gibt nichts Schlimmeres.' Sagte sie. Gwyn blieb stehen. ‚Schlimmeres? Es gibt nichts Schlimmeres als hin und her gerissen zu werden?' fragte Gwyn noch mal und sah das weiße Mädchen wieder mit ihrem fesselnden Blick an. Sofort war Amalzia sich unschlüssig über ihre Behauptung. Gwyn schüttelte sanft lächelnd den Kopf. Dann legte sie Amalzia eine Hand auf eine ihrer Schultern. ‚Nein, du kennst dich in deinem Körper noch nicht richtig aus. Es gibt viel Schlimmeres als dieses Gefühl. Viel Schlimmeres. Es mag dir jetzt so erscheinen als ob du die größten Qualen durchleidest, doch das dachtest du doch auch als du deinen Lir verlassen hast. Du glaubtest die Welt würde zusammen brechen und nur du alleine würdest überleben und du wärest die einzige die wirklich leid empfinden kann.' Sagte sie.

Amalzia sah Gwyn an. ‚Ja und nein. Ich habe keine Trauer empfunden als ich von Lir fort ging. Ich wusste ich musste es tun, es war besser für alle. Deshalb habe ich nichte getrauert. Ich wusste von Anfang an was für mich auf dem spiel steht und ich bin diesen Weg mit Freude gegangen.' Sagte sie. ‚Aber mit einem hast du Recht und es stimmt. Ich bin das einzigste Einhorn das Liebe und wirkliches Leid empfindet.' Erklärte sie. Gwyn schüttelte wieder mit dem Kopf. ‚Nein meine liebe. Du glaubst es und es steht in allen Büchern so wie du es hier sagst. Aber ich weiß dass es anders ist. Jedes Wesen der Welt kann Liebe und Trauer empfinden. Doch was es nicht kennt, kann es nicht deuten oder empfinden. Du kannst ihnen etwas von Schwertern erzählen, sie hören dir mit Interesse zu, doch sie wissen nicht was es ist. Du kannst ihnen von Liebe und Hass erzählen, sie werden dir jede Zeit der Welt schenken um es dich erzählen zu lassen und werden zuhören, aber sie werden nichts fühlen, weil sie es nicht kennen.' Sagte Gwyn. Amalzia sah sie offen an. Sie verstand. ‚Wahrscheinlich hast du Recht. Ich bin noch so unerfahren. Ich weiß nicht wie ich mit meinen Gefühlen und Empfindungen klar kommen soll.' Gestand Amalzia. ‚Dafür bin ich da. Ich werde dir bei allem helfen was du nur möchtest. Aber jetzt lass uns weiter gehen, ich möchte noch etwas schlafen.' Sagte Gwyn und legte einen Arm um die Schultern des weißen Mädchens. Amalzia dachte noch lange über das eben gesprochene nach. Gwyn kam ihr anders vor. Anders als alle anderen. Sie wusste nicht wer oder was sie war. Sie war nett und hilfsbereit. Sie war scheinbar klug und wusste schon viel. Gwyn verstand sie so gut und schien alle ihre Gefühle und Empfindungen zu kenne. Aber wer und was war sie?' Würde Amalzia es noch herausfinden? Sie hoffte es so sehr. Doch dann, nach langer Zeit sagen sie einen Wald und entschieden sich, hier halt zu machen. Gwyn und Amalzia legten ihre Taschen unter die Köpfe und zogen die Decke über die Körper die Gwyn auf dem Rücken des Braunen Pferdes mitgenommen hatte. Nach kurzer Zeit schien Amalzias neue Freundin schon zu schlafen, aber Amalzia selber fand keine Ruhe. Sie stand auf und sah sich um. Sie merkte dass es der Wald war. Sie konnte keine Ruhe wegen ihm finden. Ob auch hier Einhörner lebten? Dachte sie. Der braune beobachtete sie. Zuerst wollte Amalzia den Wald betreten, doch dann sah sie zu Gwyn.

Wenn sie nun gehen würde, könnte es sein das sie nie mehr zurückkommen würde. Nein, dass wollte und konnte sie nicht. Sie wollte Gwyn nicht traurig machen und schon gar nicht verlieren. Was war das? Sie wollte Gwyn nicht verlieren? Hatte sie das Mädchen denn gewonnen? Irgendein neues Gefühl schien sich ihn ihr bekannt machen zu wollen. Doch sie wusste nicht welches. Sie hockte sich neben Gwyn und stupste sie sanft an. Gwyn sah sie sofort mit wachen klaren Augen an. ‚Was ist los? Du hast eine Frage stimmt´s?' fragte sie sofort. Amalzia sah sie an. Woher wusste sie das? Dachte sie. ‚Ja, ich fühle etwas neues.' Sagte sie. Gwyn setzte sich auf. ‚Was fühlst du?' fragte sie. ‚Ich konnte nicht schlafen es ist wegen dem Wald. Ich habe mich gefragt ob auch hier Einhörner leben und wollte fast nach sehen. Doch dann habe ich dich angesehen und mir schoss etwas in denn Kopf. Ich möchte dir weder wehtun, noch dich verlieren. Was bedeutet das?' fragte Amalzia ohne über das nach zu denken as Gwyn vielleicht fühlen könnte.

‚Nun Amalzia. Das ist ein ganz normales Gefühl. Du bist ein Mensch und hast mich nun bei dir. Ich denke wir sind Freunde geworden. Du hast das Gefühl der Freundschaft kennen gelernt.' Sagte Gwyn. Amalzia sah sie an. Dann lächelte sie. ‚Freundschaft?' sofort aber lies das Lächeln nach. ‚Aber was ist mit Molly und Schmendrik?' fragte sie. ‚Waren das nicht meine Freunde?' Gwyn sah sie fragend an. ‚Molly? Schmendrik?' fragte Gwyn interessiert. ‚Ja, ich habe sie beide kennen gelernt.' Sagte sie und erzählte wie sie beide getroffen hatte. Als Amalzia fertig war saß sie wieder neben Gwyn und hatte die Decke über sich gezogen. ‚Nun, du hast Schmendrik gezwungener Weiße kennen gelernt. Aber das hat nichts zu sagen. Ihr habt viel erlebt, aber er kam dir eher wie ein... wie drücke ich es am besten aus.... Er wusste nur wenig über dich. Ihr teiltet nichts, er wollte dir nur helfen die anderen Einhörner zu retten. Was Molly angeht, nun. Sie schien dir eher wie eine Ersthatz Mutter vor zu kommen. Der Körper war dir Fremd und du warst so gesagt in diesem Körper neu geboren. Sie hat dir geholfen damit klar zu kommen.' Erklärte Gwyn. Das war eine gute Erklärung für Amalzia und sie gab sich zufrieden damit. Dann sah Gwyn Amalia aber noch mal an. Aber dieses Mal war ihr Blick nicht fesselnd, sondern sanft und weich. ‚Das was du gerade eben gesagt hast, dass war sehr schön und hat mich sehr erfreut.' Sagte sie. Amalzia wusste nicht was sie meinte und fragte deshalb nach. ‚Du sagtest, Ich möchte dir weder wehtun, noch dich verlieren.' half Gwyn ihr auf die Sprünge. Amalzia lächelte. ‚Ach so das. Ja, aber es war eben das was mich davon abgehalten hat in den Wald zu gehen.' Sagte sie. ‚Ja, dass finde ich gut. Aber das du so für mich empfindest, dass ist ein tolles Gefühl. Mich hat noch nie jemand sofort gemocht, besser gesagt hat mich noch nie jemand gemocht. Ich war so froh als du mir erlaubt hattest mit dir zu kommen.' Sagte sie. Nun erkannte Amalzia auch die zerbrechliche Seite an Gwyn. Sie war nicht so geheimnisvoll wie sie gedacht hatte. Die beiden umarmten sich und dann wurde auch Amalzia müde. Sie legten sich mit den Gesichtern zueinander gewendet hin und schliefen bald ein.

In dieser Nacht Träumte Amalzia davon als Einhorn durch einen dunklen Wald zu laufen und panische Angst zu haben. Alles war dunkel, doch plötzlich kam ein anderes Einhorn auf sie zu. Dieses Einhorn erhellte alles. Amalzia wieherte fröhlich als sie aufeinander trafen. Sie rieben die Köpfe aneinander und Amalzia sagte: ‚Ich bin so froh das du gekommen bist Gwyn.'