Hi!

Ich hab das zweite Kapitel doch gleich noch online gestellt. Ach ja, ich hab gemerkt, dass der hier nix kursiv schreibt. Also wird der mit **...** der allwissende Erzähler gekenzeichnet. Sorry!

Part 2

"Alone?"

"Au scheiße!" ich schrie auf, "Ich komm schon wieder zu spät!" Ich stand mal wieder viel zu lange vor dem Spiegel und hatte meinen Vortrag bis ins letzte Detail genau geplant! Das ist jetzt schon mein 10. Vortrag den ich über die Z-Gruppe halte. Bisher hatte ich noch kein Glück, dass irgendjemand meine Darstellung für glaubhaft hielt. Immer wurde ich als 'krank' und 'verrückt' abgestempelt. Auch meine Freunde bzw. Ex-Freunde, halten mich für komplett durchgeknallt. Aber diesmal musste einfach jemand meine Arbeit anerkennen! Von Vortrag zu Vortrag sind immer weniger Zuhörer gekommen. Irgendwann wird niemand mehr kommen...

Ich kam ein paar Minuten zu spät im Sitzungssaal an, machte mir aber keine großen Vorwürfe deswegen. Es herrschte eine seltsame Stimmung im Raum - eine Stimmung wie bei den zuvorigen Vorträgen auch. Aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich dennoch nicht so wie sonst... Ich spürte... Energie, positive Energie, aber nur sehr schwach...

Nach einer kurzen Entschuldigung für meine Verspätung, setzte ich auch schon an, meine neusten Entdeckungen preis zu geben: "Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe seit meinem letzten Vortrag neue Erkenntnisse gewonnen und möchte sie ihnen heute hier darstellen." Ich schaute in diese viel zu ernsten Gesichter der Professoren und wurde mal wieder nervös. Anmerken ließ ich mir aber nix, sondern fuhr ruhig und geordnet fort: "Ich habe es geschafft, im Z-Programm", so nannte ich es mittlerweile , "neue Seiten und Programme zu öffnen." Combi reagierte auf mein Handzeichen und startete das Programm, dass nun hinter mir auf einer großen Leinwand für alle sichtbar war.

Mit Combi hatte ich zuvor alle Zeichen und Stichwörter eingeübt, bei denen er reagieren musste. Es sollte ja alles reibungslos verlaufen. Mit einer gekonnten Drehung und einem sicheren Griff schnappte ich mir den langen Zeigestab, den ich nun locker in Richtung Leinwand schwang. Ich versuchte zumindest locker zu sein, auch wenn ich diese Energie im Raum immer noch spürte. Diese Energie hatte Ähnlichkeit mit einer, von den mir fremden Kämpfern, aus den erneuerten Programmen von Combi. Aber das konnte doch gar nicht sein...

"Die letzten Male konnte ich ihnen nur die Daten von drei Charakteren vorstellen, aber wie sie jetzt hier sehen können ist es mir durch ausführliche System- und Datenchecks gelungen, auch die Seiten von anderen Personen freizuschalten. Ich habe die Fakten von Piccolo, Krillin und Tenshinhan zu einem zusammengefasst und bin so am Ende auf einer allgemeinen Z-Page gelandet." Combi schaltete um auf die allgemeine Seite, damit ich dem Publikum erklären konnte, wie ich dadurch an die Daten von anderen Z-Kämpfern gelangen konnte. "Sie können hier verschiedene Zahlen- Codes sehen, mit denen man auf den ersten Blick nichts anfangen kann. Ich habe es jedoch geschafft, mit Hilfe der modernen Programme meines Computers, diese Codes zu entschlüsseln." Den Zuhörern bot ich noch eine Vorschau von dem Entschlüsselungsprogramm auf Combis Festplatte, da ich ja Beweise für meine Behauptungen brauchte. Dann lenkte ich das Interesse wieder auf meine Forschungen zur Z-Gruppe. Ich ließ Combi eine Seite von einem der neuen Charaktere öffnen. "Hier sehen sie jetzt den wohl stärksten und einflussreichsten Kämpfer der Z-Truppe. Sein Name ist Son Goku. Diese Entdeckung sehe ich als besonders wertvoll an." Ich erläuterte den Herren noch einmal die einzelnen Bestandteile der Seite. Nun schaute ich in die Runde und sah Unglauben und Missmut in jedem der strengen Gesichter, außer in einem. Dieser Junge, da hinten in der Ecke, ähnelte mehr einem Studenten, als einem Professor. Auch habe ich ihn nie zuvor auf der Uni gesehen... Dennoch würde er mir nicht helfen können, auch wenn er mir Glauben schenkte. Ich stieß einen langen Seufzer aus und plötzlich, als hätte ich es geahnt, wurde mir auch schon ein Kommentar aus den mittleren Reihen an den Kopf geworfen:

"Was soll der Scheiß hier eigentlich?!" Die anderen schlossen sich ihm natürlich an: "Ganz genau! Das ist doch alles nur Quark!" - "Erstunken und erlogen!" - "Was sollte aus dem Mund einer 15jährigen auch Besseres kommen!" - "Ich wusste gleich das ein Mädchen, wie du, auf der Uni nichts zu suchen hat!" - "Geh erst mal wieder zur Schule und lass dir später was besseres einfallen!"

Scheiße, das war's! Ich hatte meine letzte Chance vergeigt. Ich ließ es gleich bleiben, die Professoren doch noch zu überzeugen, weil ich wusste das es nix bringen würde. Immer noch laut fluchend drängten sie sich aus dem Raum. Voller Wut knallte ich den Zeigestab gegen die Leinwand. Ich ließ mich auf den Boden fallen und konnte es nicht mehr halten - Ich begann zu heulen, es ging nicht anders. Es musste einfach raus. Combi kam zu mir heruntergeschwebt: "Das ist doch nicht so schlimm, Cinny. Wir wissen, dass es richtig ist und wenn diese Idioten das nicht glauben, werden sie später schon sehen, was sie davon haben!" Combi hatte ja recht. Wie froh war ich doch, dass ich ihn hatte. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen, was bringt es denn schon zu weinen? "Na geht doch!" Combis Bildschirm-Mund verbreiterte sich zu einem Grinsen. Ich lächelte zurück... Doch plötzlich merkte ich etwas, was ich in meinem Kummer wahrscheinlich vergessen hatte. Diese Energie... Sie war immer noch da, obwohl der Raum eigentlich geleert sein müsste. Ich saß noch auf dem Boden, sprang jedoch auf, um mich zu vergewissern, dass niemand mehr da war. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und stellte fest, dass ich mit Combi allein war...

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**'Ich habe meine Aura gelöscht... und doch spürt sie mich... Wenn sie normal wäre, dürfte sie mich gar nicht mitkriegen. Nicht mal mit Aura dürfte sie etwas merken. Das ist ein eindeutiges Zeichen...'**

"Spürst du die Energie auch noch?" fragte Combi ängstlich. "Ja Combi. Und sie kommt mir so bekannt vor..."

**'Meine Daten hat sie auch... Sie erkennt mich....'**

Was sollte das? Sowas ist mir noch nie passiert. Wieso spüre ich Energie, die eigentlich gar nicht da ist? Ich weiß aber auch nicht wohin ich sie stecken sollte. Hat sie was mit der Gruppe Z zu tun? "Fräulein Hole? Fräulein, sind sie hier?" Das klingt wie die Sekretärin, scheint mich zu suchen. 'Hole' ist übrigens mein Nachname. "Ah, da sind sie ja! Ich soll ihnen ausrichten, dass sie ihren ganzen Kram binnen einer halben Stunde zusammengepackt haben sollen." - "Was?! Jetzt werde ich wohl auch noch mit aller Gewalt hier rausgejagt?"

**'Sie tut mir leid...'**

Ich glaub, so wie ich das sagte, klang es eher weinerlich als empört. Die Sekretärin setzte eine gespielte freundliche Miene auf: "Es tut mir leid, aber ich kann ihnen nur das sagen, was die Direktion beschlossen hat." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ watschelnd den Raum. Ich stand da, wie ein Kartoffelsack. Das konnte doch nicht wahr sein?! "Das klingt ja richtig so, als ob sie froh sind, dich endlich loszuwerden." Combi traf es genau. "Wahrscheinlich ist das auch so, Combi. Komm, wir sollten uns lieber beeilen, sonst schaffen wir es nicht in der von oben 'gewünschten' Zeit." Ich schnappte mir meine Vorlagen vom Vortrag und verließ wehmütig den Raum.

**'Ich werde ihr folgen und sie später ansprechen... Das könnte jetzt zu viel für sie werden...'**

Ich wanderte durch die vielen, verzweigten Gänge auf dem Weg zum Büro. Alle die mir entgegen kamen starrten mich gehässig an, so voller Hass und Belustigung. Ich achtete aber weniger darauf, eher auf die Energie, die mir zu folgen schien. Ja, ich konnte sie zwar schwach, aber deutlich spüren. Combi schien sie auch noch zu spüren. Er drehte sich auf dem Weg ständig um und vergewisserte sich, dass niemand da war. Im Büro wurde ich von meinen Zimmergenossen auch nicht gerade herzlich empfangen: "Hey Cinny! Sieht ja nicht so aus, als ob dein Vortrag was gebracht hat." Das ist Puffy, überhaupt der einzige an der Uni, der wenigstens mal ein Wort mit mir wechselt. "Ach lass mich einfach in Ruhe Puffy!" Ich machte mich daran meinen Schreibtisch auszuräumen. Puffy schielte mich durch seine Nickelbrille erstaunt an: "Ey Man! Was machste de da?" - "Tja, sie schmeißen mich raus." Aus einer Ecke im Raum konnte ich ein "Na endlich" hören, interessierte mich aber nicht. "Man Cinny! Du kannst doch jetz nich nach 10 Monaten einfach abhauen, ohne es zu was gebracht zu haben!" - "Tut mir leid Puffy. Aber in einer halben Stunde muss ich draußen sein, sonst schicken die mich wahrscheinlich noch in die Klapse. Also halt mich besser nicht auf." Ich beeilte mich schnell fertig zu werden. Eigentlich wollte ich nur noch hier raus. Dieses ganze soziale Umfeld ist zum abkotzen. Auch wenn Puffy ganz in Ordnung ist. "Fertig, startklar, ab nach Hause. Komm Combi." Combi kam schweigsam hinter mir hergeflogen. "Ey Cinny! Tut mir echt leid für dich, ohne Scheiß jetz! Tschau, wir sehen uns bestimmt nochmal! Ähh... und noch was! Ich glaube dir Cinny! Ganz ehrlich!" Puffy stolperte fast über seinen Bücherstapel, als er mir das zeigefingerhochhaltend hinterherrief, weil ich schon fast wieder im Gang war. Ich drehte mich wieder zu ihm um, erst schaute ich ihm zweifelnd entgegen. Meinte er das nun echt, oder sagt er's nur aus Mitleid? Aber als ich in sein zuversichtliches Gesicht blickte, glaubte ich ihm. Etwas erleichtert verabschiedete ich mich von ihm: "Danke für alles Puffy! Man sieht sich..." Aus dem hinteren Teil des Zimmers konnte ich Gekicher und Geflüster hören. Das die immer gleich sonst was denken müssen... Wieder im Gang... - immer noch mit der Energie...

Ich trat durch den riesigen Torbogen nach draußen. "Auf nimmer Wiedersehen, Uni! Oh Combi, du solltest vielleicht wieder in die Tasche, ok?" - "Geht klar!" Und binnen einer Sekunde ist der Gute zu einem winzigen Viereck geworden und verschwand auch schon in der Tasche am Rücken meiner Jacke.

**'Wahnsinn... wie die das hingekriegt hat... Technisch ist sie ja wirklich nicht gerade unbegabt... Mutter wird sich freuen...'**

Ich eilte durch die Parkanlage der Uni, diese wollte ich eigentlich nur noch vergessen. Wie Combi schon sagte, die werden schon sehen, was sie davon haben, dass sie mir nicht geglaubt haben. Aber das ist dann ihr Problem. Ich kümmere mich nicht mehr drum. Ab jetzt zieh ich mein eigenes Ding durch! Kaum war ich aus der Parkanlage raus, drehte ich mich noch einmal zur Uni um und streckte ihr die Zunge raus. Das hatte ich jetzt hinter mir.

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Ich schlenderte gemächlich durch die belebte Einkaufsstraße. Hier herrschte wieder normales Leben. So beruhigt war ich allerdings nicht. Diese Energie war immer noch da. Richtig so, als ob sie mich verfolgt... Am Markt stand ich dann an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus, der zur Siedlung fuhr. Dort wohnte ich nämlich, in einem kleinen aber feinen Häuschen.

**'Sie scheint mit dem Bus fahren zu wollen. Ich muss ihr irgendwie unauffällig folgen. Es soll ja schließlich nicht gleich die ganze Stadt mitkriegen, dass jemand einem Bus hinterherfliegt.'**

Nun saß ich im Bus. Ich musste schwarz fahren, weil ich kein Geld bei mir hatte. Die Fahrt war langweilig, wie immer. Hinter mir unterhielten sich ein paar 'Hühner' von Frauen, sie regten sich über das andere Geschlecht auf. Was soll's - manchmal sind Jungs ganz in Ordnung, aber ich hatte nie irgendwas richtiges mit ihnen zu tun, wahrscheinlich weil es zu viele sind, die irgendwas von einem wollen.

Unwillkürlich musste ich an Puffy denken... Wenn ich es mir recht überlege, habe ich diesem Chaoten viel zu verdanken. Wir sind damals zur gleichen Zeit an die Uni gekommen. Im Bus zur Uni hatten wir uns das erste Mal gesehen und gleich von Anfang an verstanden wir uns. Wir versprachen uns, dass wir es an der Uni zu etwas bringen werden. Ein wehmütiges Lächeln überzog mein Gesicht. Wenn ich daran denke, wie er mir immer wieder Mut gemacht hatte... Nach jedem verpatzten Vortrag, war ich am Boden zerstört und gleich nach den ersten paar Versuchen wollte ich gehen, die Uni verlassen... Doch wer hat mich dann überredet zu bleiben? Wer hat mir Mut gemacht und mich an das Versprechen erinnert? Mich immer wieder von den dummen Kommentaren der anderen auf lustige Art und Weise abgelenkt? - Puffy! Ich drehte mich um und schaute aus den Fenstern des Linienbuses. Plötzlich tat es mir ungeheuerlich leid, dass ich ihn einfach so, mehr oder weniger stehen gelassen habe... einfach feige davongelaufen bin, ohne jegliche Erklärung, ohne ihm meine Freundschaft zuzusagen... Scheiße... Eine Träne rollte mir über die Wange... Es tut mir so leid Puffy, aber es ging nicht anders... Ich wünsche dir viel Glück - ich weiß, dass du es schaffen kannst! Du wirst der beste Chemiker aller Zeiten. Du wirst dein Versprechen halten...

Diese Energie rückte mir nicht von der Pelle. Die Gedanken an Puffy hatten mich von ihr abgelenkt. Ich wurde wieder nervös... Da kam mir eine Idee! Ich könnte ja daheim mal probieren diese Person nur an den Energieströmen zu identifizieren. Mit Hilfe von Combi natürlich. Ja, das war gut... Der Bus hielt.

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Da war die Siedlung, ich konnte sie sehen, wie sie sich den Hang emporstreckte. Allerdings musste ich zuvor noch durch das Ausländerviertel. Obwohl ich die Leute dort mochte, machte mir dieser Stadtteil Angst. Die Menschen die hier leben wurden ausgestoßen von den anderen. Sie werden gemobbt, gedisst und verspottet. Sie tun mir leid.

Da vorne sah ich einen kleinen schwarzen Jungen auf dem Fußweg sitzen und mit einem Holzauto spielen. Er sah zufrieden aus, na klar, er kannte das Leben ja auch nicht anders. Er wird stolz darauf sein, ein kleines Holzauto besitzen zu dürfen. Irgendwie schämte ich mich dafür, dass ich als 15jährige so wohlhabend leben konnte... Aber was waren das für Typen? Drei Jugendliche Kerle mit Markenklamotten und einer fiesen Visage. Die sahen nicht aus wie welche aus dem Ausländer - Viertel, nein, sie sahen ganz und gar nicht aus wie Ausländer...

Und sie liefen direkt auf den kleinen Jungen zu. Der eine, der sich wie der Boss aufspielte, kickte das Spielzeugauto des Jungen gegen eine Hauswand, welches daran zerbrach. Sie lachten ihm gemein entgegen. Nun fing der Kleine an zu weinen, aber die Kerle lachten nur noch gehässiger. "Na... hat das kleine Schlammgesicht mit seinem so geliebten Auto gespielt? Tut mir ja so leid, dass ich es an der Mauer zerschmettert habe, haha!" Die letzten Worte sagte er extrem 'hart'. Nun fingen sie an ihn zu bepöbeln. Das reichte! Was erlauben diese Arschlöcher sich eigentlich? Ich musste ihm helfen und rannte direkt auf das Geschehen zu...

**'Die nimmt sich ja was raus! Naja, sie müsste es eigentlich locker schaffen...'**

Warum ich das mache? Weil ich genau weiß, dass ich es sowieso hinkriege. Ich helfe jedem so gut es nur geht aus der Patsche. Sie bekamen mich mit: "Ey Leute! Was will die denn?!"

**'Schnell ist die Kleine ja... Passt alles...'**

Der eine hielt den Jungen gerade am Kragen und es sah so aus, als wolle er ihn würgen. Ich nahm direkten Kurs auf ihn. Er schaute mir grinsend entgegen, das verging ihm aber, als ich brüllend absprang und ihm mein langgestrecktes Bein in die Magengrube rammte.

**'Na also...'**

Ich landete mit einem gekonnten Rückwärtssalto wieder sicher auf beiden Beinen, er jedoch taumelte würgend rückwärts, bis er schließlich zu Boden fiel. Dabei hatte ich gar nicht fest zugetreten...Seine beiden Kumpels kamen sofort zu ihm gerannt. Ich drehte mich um und beugte mich zu dem kleinen Jungen hinunter, der sich schnell schützend hinter einem Pappkarton versteckt hatte. Er wimmerte immer noch ein wenig. "Hey Kleiner, brauchst keine Angst vor mir haben, ok?" Er nickte mit dem Kopf. "Na dann ist ja gut, komm her!" Ich streckte ihm meine Arme entgegen und er kam langsam hervorgekrochen. Ich nahm ihn hoch und versuchte beruhigend auf ihn einzureden, die Kerle beachtete ich gar nicht mehr. Ein böser Fehler...

Plötzlich fing der Kleine an zu schreien. Panisch deutete er mit seinem Finger hinter mich. Ruckartig drehte ich mich um und sah auch schon das Übel. Die Typen rannten mit geballten Fäusten direkt auf uns zu, bereit für alles... "Opps... Vielleicht hätte ich doch nicht so sacht zu ihm sein sollen..." Einer der Kerle rief mir schreiend entgegen: "Sacht?! Ich wird dir gleich mal zeigen, wie sacht wir sind!! Jaaa!!!" Ich befand mich in einer schwierigen Situation, da ich den Jungen auf dem Arm hatte. Ich könnte mich ja wehren, aber ich wollte das Kind nicht wieder loslassen. Automatisch drehte ich mich mit dem Rücken zu den Angreifern und drückte den Kopf des Jungen schützend gegen meine Brust. Ich halte die Schläge von solchen Kerlen aus, nur der Kleine nicht.

Seitdem ich das erste Mal merkte, dass mir niemand so schnell etwas anhaben kann, wundere ich mich, warum das so ist... Ich hatte nie irgendwie Krafttraining oder so betrieben... Ist aber ganz praktisch... Und abschreckend für manche...

Ich merkte, dass er sich ganz fest an mich herandrückte und weinte. "Keine Angst, dir passiert nichts Kleiner. Ich pass schon auf dich auf." Das sage ich immer, ohne zu wissen, was überhaupt passieren wird... Doch kurz darauf konnte ich die drei angstvoll und aufgeschreckt schreien hören...

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Unsicher drehte ich mich um und da waren es nicht mehr drei Kerle, sondern vier. Der Vierte stand ihnen im Weg. Mit einem Faustschlag musste er den einen weggeschleudert haben, jedenfalls lag dieser irgendwo zwischen einem Haufen Kartons. Ich schaute mir die Nummer Vier genauer an. Ich muss zugeben, dass ich etwas verwirrt war... Er sah gut aus. Mit seinen hell-lila Haaren wirkte er auf mich allerdings etwas fremd. Er hatte eine dunkelgraue Trainingshose und ein schwarzes Muskelshirt an. Seine Schuhe sahen mehr wie Stiefel aus, sie waren orangegelb und hatten schwarze Schnallen. Die Energie... genau die Energie... Sie war jetzt noch stärker als zuvor... Ich hatte eine Vermutung...

Ich betrachtete seinen Körper, sehr muskulös... Eine halblange, blaue Jacke, mit extrem hohem Kragen, betonte seinen stolzen Body. Um seinen Oberkörper hatte er ein ziemlich langes Schwert geschnallt.. Sieht extrem schwer zu handhaben aus... Als ich mir seine Jacke jedoch genauer ansah, blieb mir der Mund offen stehen - Ich hatte doch recht! Er ist die Energie! Dieses Symbol an seinem Arm... ein großes C. Das war das Zeichen für die Capsule Corporation. Das hat etwas mit der Z-Gruppe zu tun. Da war ich mir jetzt ganz sicher! Deshalb auch seine Kraft und Energie... Ich konnte ihn zwar nur von hinten sehen, aber das reichte schon aus, ihn zu spüren. Er stand mit geballten Fäusten da und musste ein ziemlich grimmiges Gesicht machen. Jedenfalls waren die Typen auf einmal kreidebleich. "Verpisst euch! Und lasst euch am besten gar nicht mehr hier blicken, klar?!" Das wirkte! Sie stammelten irgendetwas und waren dann auch schon um die nächste Ecke verschwunden.

Ich hatte den Kleinen inzwischen abgesetzt und starrte nur noch verblüfft den jungen Mann an. Seine Stimme hatte etwas atemberaubendes. Sie war stark und männlich, klang aber auch irgendwie sympathisch.

Plötzlich drehte er sich blitzschnell um und schaute mir freundlich lächelnd entgegen: "Na? Langsam wurde es ja wohl Zeit, dass ich mich zu sehen geb', oder?" Ich konnte erstmal nur Gestammel hervorbringen: "Du... Wie... Was... Bist du... Oh mein Gott! Bist du das was ich denke? Oh Hilfe..." - "Hey, hey, wer wird denn hier so aufgeregt sein?" Er lächelte immer noch und kam dann langsam auf mich zu. "Woher soll ich wissen, was du denkst?" Ich wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte, statt dessen fragte ich ihn: "Wie lange bist du schon in meiner Nähe?" - "Seit deinem Vortrag in der Uni. War übrigens sehr gut..." - "Wusst ich's doch! Du bist die Energie! Du bist der 'Student'! Du bist der, der mich die ganze Zeit verfolgt hat! Und du bist..." Er stand nun unmittelbar vor mir. Ich zögerte, das zu sagen, was ich dachte, weil ich es selbst noch nicht wirklich wahrhaben wollte. "Was bin ich?" Er grinste. "Du bist ein... Z- Kämpfer?" Ich schaute ihm in die Augen, um etwas daraus lesen zu können. Erst jetzt fiel mir auf, wie schön sie doch waren, strahlend blau und glasklar. Er erwiderte meinen Blick. "Und jetzt verrat mir, woher du das weißt." - "Oh Gott! Also stimmt es! Das glaub ich ja fast gar nicht! Ich..." Aber in diesem Moment merkte ich, wie mir etwas am Hosenbein zog.

Ich schaute nach unten und sah in das Gesicht eines verängstigten, kleinen Kindes. Klar, der Junge, um den es eigentlich ging. Ich musste ihn in meiner Aufregung ganz vergessen haben. Der Kleine hatte sich hinter meinen Beinen verkrümelt und schaute nun mit ängstlichem Blick zu dem Kämpfer der Z-Gruppe auf. Ich hockte mich zu ihm runter. "Ach Spatz'l! Schau mal! Der große nette Junge hat uns vor den drei Bösen gerettet. Brauchst keine Angst haben! Guck mal, der sieht doch so lieb aus." Er wagte noch einen skeptischen Blick und als er sah, dass unser Retter ihn tatsächlich anlachte, da fing er heftig an mit dem Kopf nicken. "Geht doch! Wie heißt du denn Kleiner?" - "...Billy..." kam es zögernd aus seinem zierlichen Mund. "Prima! Und wo wohnst du, Billy?" Er deutete mit dem Finger die Straße entlang. "Da vorn? Soll ich dich heimbringen?" Er nickte wieder.

Ich trug ihn bis zu seinem Wohnhaus. Der Kämpfer lief schweigend neben mir. Ich hatte eine gewisse Skepsis ihm gegenüber, obwohl er mir ja geholfen hatte. Abgesehen davon, dass ich es auch allein geschafft hätte... Irgendwie war es schon komisch. Warum hat er mich verfolgt, warum ist er überhaupt da? Weiß die Gruppe Z von meinen Studien? Vor der Haustür setzte ich den Jungen ab. Er schien froh zu sein, dass für ihn alles vorbei war. "Danke sehr!" Mit diesen Worten verabschiedete er sich und war dann auch schon im Hauseingang verschwunden. Ich stand noch bewegungslos da und wusste, dass Er auch noch neben mir stand. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, aber ich wollte unbedingt wissen, wie er heißt. Langsam drehte ich mich zu ihm um - Er lächelte mir wieder entgegen. "Wie heißt du?", fragte ich ihn. "Trunks mein Name!" Wie ich es mir gedacht hatte. Ich kannte ihn schon aus dem Z-Programm, allerdings hatte ich nie ein Bild von ihm gesehen, nur seine Biographie.

"Ja, dich kenn' ich." - "Konnte ich mir denken. Du kennst ja schließlich auch die anderen. Aber darf ich auch wissen, wie ich dich nennen soll?" Fragend lachte er mich an. "Ähm natürlich, heiße Cinny." - "Prima, sag mal, kannst du mir das Z-Programm zeigen?" - "Ja klar kann ich dir das zeigen, allerdings scheint's so, als ob Combi nicht rauskommen will. Musste mit zu mir nach Hause." - "Kein Problem, ich wollte eh mit dir reden." - "Reden?" - "Genau, ich will dir einen Vorschlag machen." Einen Vorschlag? Mir? Na da war ich ja jetzt mal gespannt...

So, über Reviews würd ich mich natürlich riesig freuen! Ich bedank mich schon mal im Voraus! ^^ Das nächste Kapitel kommt demnächst! Bye erst mal! Lynn