Originaltitel: Contemporary Magical Innovations
Quelle: http : squidge . org / kali / cmi.html
{Doppelslash nach http : bitte nicht vergessen, Leerzeichen entfernen… und vor kali gehört eine Tilde (= Schlängellinie), die ffnet leider als "unnötiges Zeichen" betrachtet. Sorry.}
Autor: -kai
E-Mail Autor: kali squidge .org
Kategorie: Action, Humor, Romance
Pairing: Snarry
Altersstufe: ab 16 (R)
Buch: 1-4 (kompatibel mit Bd. 5, nur dass Sirius lebt...)
Inhalt: Wie bringt man langjährige Opponenten dazu, mit einander auszukommen? Man sperrt sie solange in ein Raum, bis sie die Konflikte... ausleben konnten. Das fördert auch gleich die magische Kreativität... und lehrt den gemeinsamen Gegner das Fürchten. (HP/SS Slash mit einer Prise HG/DM)
Anmerkung des Übersetzers: Nicht meins. Harry, Severus und Konsorten gehören JKR und zahlreichen anderen Rechte-Inhabern in Verlagen und Filmstudios. Mir gehört bloß ein kiloschweres Übersetzerlexikon. Und die Erlaubnis des werten Autorengenies, euch dieses Meisterstück einer Nach-Hogwarts-fanfic auch auf deutsch zu präsentieren. Lob und Preis für Inhalt und Stil, sowie Gummipunkte für Kreativität gehen an –kai.
Beta: Tolotos
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Kapitel 2 – Strafarbeit mit Harry und Snape
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Die zweite ist die kontrovers diskutierte Weasley-Weasley - Unternehmung,
die viel zur Diversifikation von Zaubersprüchen und massenproduzierten magischen
Objekten beigetragen hat – insbesondere solchen, deren Zweck man als amüsant
bis peinlich bezeichnen könnte, oder die zu milden, wenn auch optisch spektakulären
Explosionen führten. Wissenschaftler streiten bis heute, ob Unterhaltungsinnovationen
ein gleicher Status zukommen solle wie den seriöseren Unternehmungen.
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Trotz des Zaubertranks, den er eingenommen hatte, wollte der Schlaf einfach nicht kommen. Der Raum war zu heiß, dann wieder zu kalt. Das Feuer war zu hell, aber nachdem es gelöscht war, war die Nacht viel zu dunkel und voller böswilliger Schatten. Das Laken wickelte sich zweimal, dreimal, um seine Arme und Beine wie ein Leichentuch.
„Gott verdammt!", brüllte Snape, um dann aus dem Bett zu rollen. Mit großen Schritten wanderte er ins Wohnzimmer hinüber und warf sich auf das Sofa nieder, um die funkensprühende Asche im Kamin zu betrachten.
Die Schuppen waren fort, der Schwanz beseitigt, und Minerva hatte auch sein starrsinniges Nest winziger Schlangen -- Merlin allein wusste, was die alles so gezischelt hatten, obwohl Potter sich sehr zu amüsieren schien -- wieder in Strähnen seines eigenen, dunklen, strapsigen Haars zurückverwandelt. Die ganze Angelegenheit war schmerzhaft gewesen, ärgerlich, peinlich sogar, aber...
Aber es hätte viel, viel schlimmer kommen können, und wann immer er zu schlafen versuchte, kam es auch so. Hinter seinen geschlossenen Lidern verzählte er sich, verfehlte den Sprung, mit dem er Potter niedergeworfen hatte, versagte sein Schutzschild, und der Aufprall traf Potter über die gesamte Seite. Dort, in seiner übereifrigen Fantasie, lag Harry auf dem Rücken, mit gebrochenen, weitgeöffneten und leeren Augen hinter zersprungenen Brillengläsern und starrte blicklos gen Himmel, während der kalte Regen auf ihn niederprasselte.
„Lumos!", schnappte er gründlich über sich selbst verärgert. Der Kerker wurde taghell erleuchtet, und Snape warf sich eine Robe über und schleppte sich in sein Büro. Dort saß er, bis die Sonne aufging, und bereite einen teuflisch schweren, unangekündigten Test für seine Fünftklässler vor. Da würde doch zumindest jemand einen Nutzen von seinem miserablen Abend haben.
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Die dritte war natürlich die Potter-Snape - Zusammenarbeit, deren Ergebnis
die Unzumutbaren waren.
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„Gentlemen, die Zauberstäbe bitte."
Erschöpft von einer schlaflosen Nacht und einem vollen Tag Umgangs mit hohlköpfigen Blagen brachte Snape noch immer einen bösen Blick zustande, bevor er Dumbledore seinen Zauberstab überreichte; er fühlte sich nackt. Neben ihm tat Potter das Selbe.
„Hier ist Tinte, Pergament und ein Set Schreibfedern. Ich erwarte eure Aufgaben in einer Stunde", verkündete Dumbledore fröhlich, scheuchte sie dann in einen Nebenraum und schloss und versiegelte die Tür mit einem Zauberspruch.
Gefangen.
In einem absurden Anfall von Ärger trat Snape gegen die Tür. „Sadistischer Arsch", murmelte er, schnappte sich dann eine Schriftrolle, eine Feder und ein Tintenfass von dem Podium und machte sich auf den Weg hinüber zu dem einzigen Tisch mitten im Raum.
„Fühlen wir uns etwa heute ein wenig kindisch, Severus? Braucht da vielleicht jemand ein Schläfchen?" Der personifizierte Fluch seiner Existenz sammelte sich selbst die eigenen Utensilien zusammen und ließ sich neben Snape auf der einzigen Bank hinter dem Tisch nieder.
Snape biss die Zähne zusammen. „Verpiss dich, Potter."
Potter blinzelte unschuldig, und Snape konnte gerade noch an sich halten, ihn nicht zu küss-– ihm dieses unverschämte Grinsen mit seiner Faust von den Lippen zu wischen.
Ein paar Minuten später hatte sich die Feindseligkeit zwischen den beiden ein wenig gelegt, und alles, was man hören konnte -- zumindest in der nachfolgenden halben Stunde -- war eifriges Federkratzen: Ich darf Harry Potter nicht erwürgen. Ich darf Harry Potter nicht erwürgen. Ich darf Harry Potter nicht erwürgen.
Und die ganze Zeit über fragte sich Snape, ob er es, wenn er's nur oft genug schreiben würde, wohl wahr machen könne.
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Die Potter-Snape - Partnerschaft war aus mehreren Gründen einzigartig.
Derartige Kooperationen werden üblicherweise in beiderseitigem Einverständnis
eingegangen und finden zwischen gleichbegabten Zauberern und Hexen mit ähnlichen
Interessen und einander ergänzenden Fähigkeiten und Temperamenten statt.
Bei Snape und Potter kann man kaum behaupten, dass auch nur eine dieser
Charakteristika zutraf.
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„Es tut mir Leid, Hermione." Dumbledore lächelte freundlich. „Ich verstehe schon, dass du gehofft hast, heute mit Harry zu sprechen, aber er und Severus arbeiten gerade für mich an einem Geheimprojekt und dürfen nicht gestört werden."
Hermione legte die Hände auf ihre Hüften. „Ein Geheimprojekt?" Nachts um halb eins, und mit Snape? Nichts davon erklärte auch nur näherungsweise das gedämpfte Brüllen hinter der geschlossenen Tür; auch Stillezauber waren bekanntlich nicht unfehlbar. „Harry hat nie auch nur etwas von einem Projekt erwähnt."
„Ach, aber das sollte er ja auch nicht. Es ist schließlich geheim." Dumbledore zwinkerte doch tatsächlich.
„Ich verstehe", erwiderte sie mit zusammengekniffenen Augen.
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Zur Zeit ihres gemeinsamen Projektes war Severus Snape, der ruppige und
sarkastische zum Spion für das Licht (oder auch exklusiv für Dumbledore;
unglücklicherweise sind Dokumente, die diesen feinen Unterschied besser
erhellen könnten, für die nächsten fünfzig Jahre versiegelt worden) gewandelte
frühere Todesser, ein anerkannter Meister der Zaubertränke -- der Jüngste
aller Zeiten -– wie auch ein hochtalentierter Spezialist in Zauberkunst und
Dunklen Künsten.
Vor seiner Arbeit an den Unzumutbaren war er bereits recht berühmt für
seine Rolle beim Untergangs Voldemorts, seiner subtilen Modifikation des
Veritaserums (zur Steigerung der Potenz und Dauer und Verminderung der
Nebenwirkungen des Redezwangs), und für seine revolutionäre Verbessung
der Behandlung von Lycanthrophie. Zu diesem Zeitpunkt war sein
Lebenslauf lang und eindrucksvoll; er hatte zahlreiche Artikel in hoch
respektierten magischen Journalen veröffentlich und war langjähriges Mitglied
des Hogwarts-Lehrerkollegiums.
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Und so ging das für die nächsten drei Tage und endlosen Nächte.
Snape ersäufte sich selbst in Schlaftränken – in zunehmender Dosierung und Potenz – dennoch warf und wandte er sich auf seiner Matratze herum, gequält von Visionen von Potter, tot, sterbend oder, noch beunruhigender, in den Wogen der Leidenschaft, die sich hinter seinen geschlossenen Augenlidern abspielten. Dann warf er schließlich die Bettdecke von sich und eilte in sein Büro hinüber, um seine Frustration an seinen armen Schülern auszulassen. Wenn der Morgen dämmerte, kippte er einen Aufputschzaubertrank oder zwei hinunter, gönnte sich zahlreiche Tassen Tee im Lehrerzimmer und machte sich, derartig gestärkt, daran, die Kerker für den Rest des Tages zu terrorisieren.
Dann brach am Ende natürlich die Nacht herein, er verbrachte Stunden im Büro, benotete Aufsätze und Klausuren, überwachte Strafarbeiten und endlich rief ihn Dumbledore mit gekrümmten Zeigefinger und lächelte. Augenblicke später fand sich Snape in einem winzigen, fensterlosen Raum, Wange an Unterkiefer mit dem immer so leckeren, unglaublich poppbaren Jungen Der Lebte.
Eine wahre Hölle auf Erden.
Natürlich setzte nach einer schweigend feindseligen ersten halben Stunde oder so irgendwo zwischen Satz 205 und 214 ihrer mühseligen Aufgabe unvermeidbar das Gezanke ein. Das Zanken entwickelte sich dann gegen Zeile 315 zum Brüllen, und kulminierte schließlich bei 406 in Herumschubsen und umgeworfenem Mobiliar.
Potter und er standen inmitten verschütteter Tinte und zerrissener Pergamentblätter, die Nasen Zentimeter auseinander, mit bebenden Brustkörben, geröteten Gesichtern und geballten Fäusten. Snape brauchte seine ganze Willenskraft, um sich nicht auf die Knie fallen zu lassen, Potters Hose herunter zu reißen und...
Das war nun wirklich genug, um auch den geistig gesündesten Mann in den Wahnsinn zu treiben – geschweige denn einen gebeugten, wenn auch nicht gänzlich gebrochenen, aber immerhin gründlich zusammengefalteten, verdrehten und verstümmelten früheren Todesser, auf dem jedes Jahr über Vierzig schwer lastete.
„Meine Herren, bitte die Zauberstäbe."
Snape konnte kaum durch den roten Nebel sehen, und seine Hände zitterten ein wenig, aber irgendwie schaffte er es, seinen Zauberstab ohne Jammern zu übergeben.
Als er auf den Tisch zu schritt, konnte er Potters Blick schwer auf seinem Nacken spüren, und Dumbledores wissendes, selbstzufriedenes Grinsen praktisch hören.
Snape knirschte mit den Zähnen und machte sich direkt an die Arbeit.
Zur Hölle mit allen beiden, diesen Bastarden!
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Im Gegensatz dazu war Harry Potter -- ein beliebter und eher freundlicher
Zauberer -– ein weniger konventioneller Akademiker. Nachdem er in seinem
siebten Jahr in Hogwarts Voldemort endgültig besiegt hatte, machte Potter
unerwartet einen Hochschulabschluss; trotz seiner offensichtlichen Intelligenz
und guten Noten war Potter ein gleichgültiger Schüler, der es vorzog, Dinge
zu tun statt über das Tun nachzudenken.
Anschließend reiste er eine Weile durch die Welt, war einige Jahre Sucher
bei den Chudley Cannons (während er weiterhin eine erhebliche Rolle im Orden
spielte), und beriet das Ministerium während der spielfreien Zeiten. Nach seinem
Verlassen der Cannons 2007 verstärkte er das Kollegium in Hogwarts auf
Dumbledores Bitte als Assistent der Quidditchtrainerin.
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Zum Zeitpunkt des fünften Abends litt Harry an Schlaflosigkeit, sein Nervenkostüm war unerträglich zerfetzt, und er war schon lange zum der Einsicht gekommen, dass Snapes Charakterisierung Dumbledores als „sadistischem Arsch" den Nagel auf den Kopf traf. Wenn überhaupt, war die Spannung zwischen ihm und Snape eher eskaliert, als dass sie sich in den vergangenen paar Nächten gelegt hätte.
Es begann immer um Zeile 200 von: Ich darf Severus Snape nicht kastrieren. Snape und er begannen, unruhig auf der zu kurzen, zu schmalen Bank herumzurutschen. Ihre Ellbogen stießen aneinander, die Schultern oder Knie berührten sich, ein scharfes Wort oder zwei wurden ausgetauscht, und im nächsten Moment fand sich Harry wieder Snape gegenüber, alle beide rot im Gesicht und brüllend, tintenbespritzt und mit zerrissenem Papier bedeckt. Kurz darauf konnte Harry nur mächtig gegen den Drang ankämpfen, den atemlosen und himmlisch zerzausten Meister der Zaubertränke nicht einfach über den Tisch zu beugen und aus allen Sinnen zu vögeln.
Heute Nacht war dies allerdings anders. Heute begann das Zanken beinahe auf der Stelle.
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Auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein hatte, war Potters
Berufung aus akademischen Gründen erfolgt. 1996 war die Mysteriumsabteilung
zu dem Schluss gelangt, dass die Position des Lehrers für Verteidigung gegen
die Dunklen Künste von Septimius Quirrel nicht nachweisbar verflucht worden
war (Journal Für Magisches Management: Hoher Umsatz In Konservativen
Institutionen, Sommer 2003; auch: Gerissene Und Verblüffende Flüche,
Teil III, S. 1257-1421). Im Anschluss daran wurden sämtliche VgdDK-Lehrer
unter einer anderen und scheinbar harmlosen Jobkategorie eingestellt.
Allen Berichten zufolge war Potters unkonventionelle, praxisorientierte und
praktisch schrankenlose Herangehensweise an seinen Lehrstoff hochgradig erfolgreich,
und nicht wenige von Potter ausgebildete Hogwarts-Absolventen sind zu einigen
der besten Auroren und Killern unserer Ära geworden.
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„Ich muss wirklich mit Harry sprechen, Direktor. Ich brauche für den Bericht ans Ministerium ein paar klärende Informationen über seinen Einsatz der Charmegranaten."
Dumbledore sah nicht hoch von der fleckigen und zerrissenen Schriftrolle, die er studierte. „Hast du schon versucht, ihm eine Eule zu schicken?"
War er jetzt endgültig senil geworden? „Sie wissen doch, dass ich ihn nicht per Eule um als ‚Geheim' eingestufte Informationen bitten darf."
„Warum versuchst du es nicht während seiner Bürostunden?"
Hermione stampfte beinahe mit dem Fuß auf. „Weil ich unter vier Augen mit ihm sprechen muss. Nicht irgendwo, wo ganz zufällig ein Schüler hereinstolpern kann."
Dumbledore rollte das Pergament wieder auf und tätschelte ihre Schulter. „Ich verstehe, dass dich das frustrieren muss, Hermione, aber Harry und Severus dürfen wirklich nicht gestört werden. Vielleicht kann ich Harry deine Fragen persönlich weiterleiten, wie wäre das?" Er drehte sich weg, um ein wenig frisches Pergament und Tinte aus seinem Regal zu nehmen.
„Ich schätze, das muss dann wohl reichen", murmelte sie gleichermaßen verärgert wie neugierig. Sie kannte diesen milden, selbstzufriedenen Blick Dumbledores nur zu gut. Was genau hatte er vor? Und an was für einem Geheimprojekt arbeiteten Snape und Harry hinter dieser geschlossenen Tür?
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Vom Gesichtspunkt der reinen Fähigkeiten hatten Potter und Snape wenig
gemeinsam außer ihrem Wissen über die Dunklen Künste (zu viel Wissen, wie
einige Kritiker der Unzumutbaren behaupten) und allgemeinen magischen Talenten;
ihre Temperamente und Interessen waren hochgradig verschieden.
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Mit wenig Geduld und noch weniger Schlaf (und sollten erotische Träume nicht eigentlich nach der Adoleszenz nachlassen?!) ergriff Harry seine Utensilien von dem Podium, ließ sich neben dem Tisch fallen und landete beinahe auf dem Fußboden. Snape machte sich auf der Bank breit.
„Rutsch rüber, Snape."
„Die Zauberwelt mag ja glauben, dass du in einer Krippe geboren worden seist, Potter, aber das ist noch lange kein Entschuldigung für solche Kuhstall-Manieren, wie du sie hier an den Tag legst."
Er schloss die Augen und zählte bis Zehn. „Ich sagte, rutsch rüber."
„Wie heißt das magische Wort?"
Er versuchte, dieses Mal bis zwanzig zu zählen, erst in Koboldisch, dann in Elfisch. „Gott verdammt noch mal, Snape. Beweg dich!"
Stille.
Als Harry die Augen öffnete, lächelte Snape allen Ernstes. „Zwing mich doch", sagte er deutlich, wobei jedes Wort wie Honig auf heißen Blaubeermuffins über Harrys Haut lief.
Und ganz plötzlich überwältigten die Hitze und Boshaftigkeit in Snapes Augen, die Herausforderung in seiner Stimme und der Zitrus- und Schwefelgeruch des Mannes selbst Harrys Sinne; sein innerer Kessel aus Zorn und frustrierter Begierde kochte über.
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Die paar anderen Gemeinsamkeiten -- eine gemeinsame, aber emotional
belastete Vergangenheit (Kapitel CCXIII: Berühmte Streiche, Die Schief Gingen)
und sieben harte Jahre als Schüler und Lehrer -- dienen eher als Erinnerung,
dass Vertrautheit oft eher Abscheu erzeugt als Zuneigung.
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Hinter der geschlossenen Tür erklangen eine Reihe interessanter Geräusche. Zuerst gab es ein Brüllen, dann einen Plumps, mehr Gebrüll, etwas, das nach einem Handgemenge klang, und schließlich eine wirklich ominöse Stille.
Hermione knabberte einen Augenblick an ihrer Schreibfeder, warf dann Albus einen nachdenklichen Blick zu. Trotz der chaotischen Geräusche hinter der Tür wirkte er vollkommen sorglos.
„Wenn ich andererseits so darüber nachdenke, Direktor", meinte sie. „Warum warte ich nicht einfach?"
„Was?" Der gerissene alte Hund klang tatsächlich erschreckt. „Oh, das wird nicht notwendig sein, Hermione, wirklich. Ich werde gerne deine Nachricht an Harry weiterleiten. Es wird auch schließlich schon spät." Er verstärkte den Vorschlag mit mehr als nur einem Hauch ungesehener magischer Kraft. Nichtsdestotrotz war Hermione ebenso begabt wie starrköpfig, und so presste sie ebenso hart zurück.
„Ach, das ist kein Problem." Sie zwang ein fröhliches Lächeln hervor. „Ich bin sowieso schon hier, und Sie sagten ja vorhin, die beiden seien in einer Stunde fertig. Das ist ja nicht mehr lange hin."
Albus starrte sie sekundenlang über den Rand seiner Brille hinweg an. Ohne sich davon beeindrucken zu lassen starrte Hermione geradewegs zurück.
„Sehr schön", gab er mit entschiedenem Mangel an gutem Willen nach.
Triumphierend warf Hermione ihre Feder beiseite und verschränkte die Arme.
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Es genügt wohl zu sagen, dass zu dem Zeitpunkt, als Potter 2007 nach
Hogwarts zurückkehrte, trotz ihrer sehr effektiven Arbeit als Kampfeinheit
für den Orden des Phoenix (Erzählungen Vom Phoenixorden, Kapitel 16:
Tapfere Taten Des Tödlichen Duos), nur wenig, wenn überhaupt irgend
welche Liebe zwischen den beiden herrschte. Jedenfalls am Anfang.
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Harry stand abrupt auf und kickte den Tisch zur Seite. Mit einem wohlplatzierten Schubs drückte er Snape rückwärts über die Bank hinweg, dass dieser herunter plumpste und ausgebreitet und wie gelähmt vor Schreck auf dem Boden landete. Einen Sekundenbruchteil später kniete Harry über ihm, die Beine über Snapes Hüften gespreizt und presste seine Handgelenke über seinem Kopf auf den Boden.
Snape wand sich und keuchte; er war größer und schwerer, aber Harry konnte aus dem besseren Winkel heraus Druck auf ihn ausüben. Sein Gefangener starrte wütend unter dem Vorhang seiner verwirrten schwarzen Haare hervor zu ihm hoch. „Wenn Worte versagen, greifen jene, denen es an Kultiviertheit und Intelligenz fehlt, unweigerlich zur Gewalt."
„Du starrköpfiger, schmieriger Arsch!"
„Ganz genau." Snape rollte die Lippe hoch.
Diese Lippen faszinierten Harry. Eher dünn, aber schön geschwungen, ein geschmackvolles Rot gegen die Blässe von Snapes Gesicht. Die Unterlippe sah gerötet aus, als habe Snape darauf gebissen. Oder als sei er gerade gründlich geküsst worden. Harry lächelte.
Verwirrt und offensichtlich unwohl bei der Musterung errötete Snape, und wand sich dann, so weit es Harrys Gewicht zuließ. Harry spürte eine Verhärtung, die sich gegen seine eigene schon ziemlich steife Erektion presste, und grinste noch breiter.
Er hatte sich Snape schon unzählige Male so in seinen Fantasien vorgestellt. Ausgespreizt, dunkel und blass gegen seine Laken, keuchend, die Haare zerwuschelt, die Haut gerötet und verschwitzt nach der Liebe. Es war dann so einfach, sein Gewicht zu verlagern, sich vorzulehnen, und--
Snapes Augen weiteten sich. „Nein", keuchte er und drehte sein Gesicht zur Seite.
„Doch." Harry neigte seinen Kopf und ging trotzdem auf Snapes Lippen los.
„Potter, nein."
Er klang so ernst, dass Harry sich überrascht zurückzog. „Warum nicht?"
„Darum." Snape weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen, obwohl er nicht kämpfte.
Harry ließ Snapes Handgelenke trotzdem los, und fasste ihm unters Kinn, zwang ihre Blicke, sich zu kreuzen. „Darum was?"
Snape schloss seine Augen und seufzte. „Du willst mich gar nicht."
Harry presste seine Hüfte wieder herunter; ihre Erektionen rieben gegeneinander. „Versuch's noch mal."
„Reicht es nicht, dass ich das hier einfach nicht will." Snape klang erschöpft, sogar besiegt.
„Nein, das reicht nicht." Harry runzelte die Stirn. „Wir laufen schon seit Monaten, sogar Jahren auf das hier hin, Severus. Ich habe gesehen, wie du mich ansiehst – und glaub mir, was die Schlangen letztens gesagt haben, lässt wirklich keinen Zweifel offen."
Snape schnitt bei diesen Worten eine Grimasse, aber dann sah er Harry direkt an. Seine Augen waren leer. „Darum, Harry, weil, wenn du's wissen musst, ich dich vielleicht wollen mag, und dies... diese Lust vielleicht unvermeidlich scheint. Aber du kannst mir nicht geben, was ich will."
Einen langen Augenblick dachte Harry über den unter ihm liegenden anderen Zauberer nach. Snape war kein beiläufiger Mann. Er tat nichts Riskantes oder Frivoles, und war zurückhaltend bis an den Rand der Paranoia, verbarg alle Emotionen außer Zorn und Langeweile hinter einer ausdruckslosen Fassade. Ein Mann, der schwierig -- aber nicht unmöglich -- zu lesen war; kein Mann, der impulsiv ins Bett fallen würden. Und plötzlich ging es ihm auf, dass, für einen Mann wie Snape, Harrys geduldiges, hoffnungsvolles vieljähriges Schweigen -- ein Warten, dass er großzügig mit beiläufigen, bereitwilligen und generell nackten Ablenkungen gefüllt hatte -- aussehen musste, wie...
„Oh."
„Ja, ‚oh'. Und wenn wir nun mit dieser gründlich peinlichen Befragung fertig wären, lass mich aufstehen."
„Das denke ich nicht."
„Was? Verdammt, Potter!" Dieses Mal kämpfte Snape und schaffte es beinahe, Harry aus dem Sattel zu werfen. „Warum nicht?"
„Weil ich's kann", sagte Harry und presste Snapes Handgelenke wieder fest auf den Boden. Snape knurrte ihn allen Ernstes an. „Was ich meine ist, ich kann dir geben, was du willst."
Einen Moment lang sah Snape aus wie vom Blitz getroffen, dann schwand der Ausdruck von Hoffnung von seinem Gesicht und seine Augen verengten sich. „Ich lasse mich nicht manipulieren, Potter. Ich bin kein Almosenempfänger und ich brauche deine--"
Harry atmete schwer. „Severus."
„Was ist denn, verdammt noch mal!"
„Halt den Mund." Dann lehnte Harry sich vor und forderte Snapes Mund in einen harten Kuss. Nach einer guten, langen Weile zog er sich zurück und betrachtete zufrieden Snapes verschwommenen Blick. Taten sprachen eben doch lauter als Worte.
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Unter diesen Umständen ist es eher unerklärlich, dass man, angeblich auf
Dumbledores Beharren, Snape und Potter zu Partnern gemacht hatte, um
Strategien im Kampf gegen Händler der Dunkelheit zu entwickeln. Obwohl
genau dies die beeindruckende Art von Entscheidungen war, für die Dumbledore
zu Recht berühmt war (siehe Albus Der Unfassbare: Wahrhaft Allwissend
Oder Einfach Ein Verdammt Guter Rater?).
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Die Tür flog mit einem Knallen auf.
Dumbledores Kopf schoss inmitten eines Schnarchers hoch, und Hermione wurde aus einem kleinen Nickerchen wachgeschreckt. Sie sprang auf die Füße. „Harry!"
„Miss Granger, Direktor." Snape verließ den Raum mit Harry im Schlepptau, eine blasse Hand eng um Harrys rechten Bizeps gewickelt.
Hermione glotzte die beiden Zauberern an. Ihre Haare waren wild und zerzaust, ihre Roben waren zerrissen, ihrer Gesichter verschwitzt und gerötet, und Tinte war über ihre Kleider und Hände verspritzt. An Harrys Kehle war etwas, was aussah wie eine Reihe Tintenfingerabdrücke, und Snape trug auf seiner linken Wange einen Abdruck einer Handfläche und hatte Tinte über seinen Nasenrücken verschmiert.
Snape lungerte kurz im Türeingang wie eine Hagelsturmwolke, dann schritt er weiter und zerrte Harry mit sich. „Deine Aufträge, Albus", sagte er und warf Dumbledore zwei Schriftrollen zu. Mit seiner Stimme hätte man in einem Rutsch den See vereisen und den Tintenfisch schockfrosten können.
„Und die hier werd ich dann einfach mal wieder mitnehmen, nicht wahr?" Snape schnappte sich zwei Zauberstäbe aus der Unordnung auf Dumbledores Schreibtisch. „Mitkommen, Professor Potter. Wir haben noch ein paar Dinge zu... diskutieren."
Hermione gefiel das gar nicht, genauso wenig wie der verwirrte Blick auf Harrys Gesicht. Hatte ihn Snape vergiftet oder so etwas? „Aber, Harry, warte! Ich brauche--"
Harry sprach endlich; aber seine Stimme klang merkwürdig distanziert und seine Augen waren unkonzentriert. „Hey Hermione, tschüß Hermione. Bin grad irgendwie beschäftigt. Schick mir 'ne Eule, okay?" Dann winkte er ihr vage zu.
„Aber--"
Snape wandte ihr seinen vernichtenden Blick zu. „Ein andermal, Miss Granger. Albus. Gute Nacht." Und damit entschwand er und knallte die äußere Tür hinter sich geschlossen.
Einen Moment später bemerkte Hermione, dass sie leer auf die geschlossene Tür starrte. Als sie sich umdrehte, saß Albus an seinem Schreibtisch und rollte die ‚Aufträge' wieder zu.
Er zog eine weiße Augenbraue hoch. „Und soll ich nun für dich diese Botschaft an Harry weiterleiten?"
Dumbledore hatte doch wirklich die Nerven zu lächeln.
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Dennoch tat Dumbledore genau das im Frühjahr 2008 – offensichtlich frustriert
von den Anstrengungen, die Händler der Dunkelheit im Zaum zu halten – ein Schritt,
der den Verlauf des Kalten Zauberkrieges ändern und zur Entwicklung der
Unzumutbaren führen sollte.
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„Gentlemen, die Zauberstäbe bitte."
Albus der Einmischwütige wusste etwas, so viel stand fest. Sein Ton war zu nichtssagend und sein Halblächeln grenzte an Selbstgefälligkeit. Harry knirschte mit den Zähnen, aber reichte ihm dennoch seinen Zauberstab hinüber. Schließlich war er gerade Sekunden entfernt von wirklich spektakulärem Sex. Da konnte er sich wohl ein wenig Großmut leisten, selbst jemandem so nervtötenden wie Dumbledore in seiner Ich-Weiß-Etwas-Von-Dem-Du-Nicht-Glaubst-Dass-Ich-Es-Weiß-Laune gegenüber. Mit einem Seitenblick auf Snapes zusammengebissene Kiefer schätzte Harry allerdings, dass, sollte Dumbledore ihnen eine Dose dieser grässlichen Zitronenbonbons anbieten, sich der Schulleiter besser schon mal aufs Ducken oder Wegrennen vorbereiten sollte. Und zwar schnell.
Nach Abgabe der Zauberstäbe, ihre Schreibutensilien in der Hand, schritten Snape und er über die Schwelle und in den Raum. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen und magisch versiegelt hatte, drehte Harry sich voller Erwartung Snape zu. „So. Hast du's dabei?"
„Natürlich, du Idiot." Wie immer ganz der Charmebolzen, sein Severus.
„Und du denkst, das funktioniert wirklich?"
„Ehrlich, Potter", erklärte Snape schroff, während er zwei Phiolen aus einer Tasche in seiner Robe zog. „Wenn ich den Tod verkorken kann, kann ich mit ziemlicher Sicherheit wohl auch ein paar Tausend Worte abfüllen."
Sie nahmen ihren üblichen Platz auf der schon ziemlich mitgenommenen Bank ein, und Snape breitete zwei leere Schriftrollen auf dem jetzt wackligen Tisch aus. „Schau zu", sagte er, öffnete schwungvoll die erste Flasche und goss ihren Inhalt auf ein Blatt. Die verzauberte Tinte bildete einen See, glitzerte einen Moment, dann zogen sich aus der Mitte des Flecks plötzlich Hunderte von neonschwarzen Linien. Sie krochen schnell über die Seite wie viele langbeinige Spinnen und schrieben glänzende Worte auf das Papier. Ein Lichtblitz, eine Rauchwolke, und das Papier war überzogen von 500 Wiederholungen von Ich darf Severus Snape nicht kastrieren in Harrys unordentlichem Gekrakel.
„Hmm", murmelte Harry. „Da fehlt noch was."
Bevor Snape eine bissige Antwort loslassen konnte, öffnete Harry ein Fass gewöhnlicher Tinte, spritzte damit über die Schriftrolle und drückte seine Finger in die Flecken. Er zerknautschte die Schriftrolle und riss dann das fleckige, unordentliche Ergebnis an ein paar strategischen Plätzen ein. „Da. Viel, äh, authentischer."
„Mhm", klang Snape schon leicht besänftigt. Dann öffnete er das zweite Fläschchen mit Worten über seiner Rolle. Nachdem die widerlich ordentlichen Buchstaben aufgehört hatten, sich über das Papier zu winden und zu rauchen, reichte er die Rolle an Harry weiter, der sich prompt daran setzte, sie zu „authentifizieren".
„Gar nicht mal schlecht", bewunderte Harry das Ergebnis zufrieden. Alles, was sie jetzt noch zu tun brauchten, war, ein bisschen rumzubrüllen und das Mobiliar durch die Gegend zu werfen, um den Anschein zu wahren. „Glaubst du, Dumbledore kriegt uns dafür dran?"
Snapes Gesichtsausdruck war säuerlich. „Zweifellos wird er uns irgendwie zahlen lassen."
„Yeah, da bin ich mir sicher", stimmte Harry ein bisschen düster zu bei dem Gedanken an die Begleitung von Erstklässler-Feldausflügen, gemeinsamen Kollegiumsveranstaltungen und anderen 'Teambildungs'-Aktivitäten. Sadistischer Arsch beschrieb Albus noch nicht einmal ansatzweise, wenn er kreativ wurde.
„Wie dem auch sei", schnurrte Snape seidenweich und lehnte sich näher. Harry erschauerte, als dieses Geräusch bei seinem Weg sein Rückgrat entlang jeden einzelnen Wirbel kribbeln ließ. „Ich bin mir sicher, dass es... interessantere Arten gibt, unsere verbleibende Zeit zu verbringen, als Albus' mögliche Reaktion auf unsere Schummelei zu diskutieren."
Gott, diese Stimme! Harry schluckte hart. „Wie zum Beispiel?"
„So zum Beispiel", erwiderte Snape, wand sich aus seiner Robe und öffnete die Hose. Er trug keine Unterwäsche.
„Oh, ähm." Harry schob den Tisch zur Seite und kniete zwischen Snapes gespreizten Schenkeln nieder. Die abgelegte Robe bildete ein angenehmes Kissen für seine Knie.
„Genau so, Mr. Potter." Eine langfingrige Hand krallte sich in seine Haare und zerrte Harry vorwärts und nach unten, genau dahin, wo er hinwollte. „Welch ein Pech, dass du früher als mein Schüler weder so prompt noch so gewissenhaft warst."
Harry hätte darauf gern irgendwas Geistreiches oder Schnippisches geantwortet, nur war leider sein Mund sehr voll und Severus' Worte hatten eine turmhohe Welle der Lust in ihm aufgeworfen, die jeden klaren Gedanken beiseite schwemmte. Wie ein Audio-Imperius-Fluch, dachte Harry verschwommen, nur dass er, anders als beim Imperius, gar keine Neigung zeigte, sich zu wehren.
„Genau so", atmete Snape mit schwachem Stöhnen aus.
And während Harry leckte und saugte und knabberte, ganz nach Snapes Anweisungen wie „Härter, das bricht nicht ab", und „Nimm die Finger, oh", oder „Vorsicht mit den Zähnen, du Idiot!", während jede Espresso-und-Toffee-Silbe, jeder Seufzer, jedes Stöhnen seine Ohren und seine Haut tränkten, durch seine Poren sickerten und mit ihrer Leidenschaft seine Knochen durchdrangen, fragte sich Harry, ob es wohl eine Möglichkeit gäbe, Snapes Stimme in Flaschen zu füllen, ganz wie diese Worte in der Phiole. Sie in einer feinen Kristalldekantiere zu verkorken, ihr zu gestatten, weicher und dickflüssiger und schwerer zu werden, sie dann wieder auszugießen und aufzulecken, darin zu baden oder in ihrer dunklen Hitze zu ertrinken.
(-)-(-)-(-)-(-)-(-)
{Fortsetzung folgt..}
