A/N: Danke an Alle die so fleißig reviewt haben, und besonderen Dank an eowyn_faith, die diese story für mich beta ließt damit ihr nicht mit meinen Fehlern leben müsst.
Kapitel 2
(Severus POV)
Wie konnte das sein? Wieso ausgerechnet Granger?
Severus Snape fand in den Tiefen seines Kerkers langsam wieder zu sich.
Er musste zugeben, seitdem sie ihre Referendarzeit bei McGonagall absolvierte gingen sie beide zivilisierter miteinander um.
Aber zum Teufel noch mal! Das Mädchen ist 19 Jahre alt!
Sie ist…na gut, war besserwisserisch und neunmalklug!
Sie ist eine Gryffindor!!!
Und doch hatte das Spiegelbild so verführerisch, so greifbar ausgesehen. Als hätte ein einziger Schritt nach vorne genügt um es wahr werden zu lassen.
Er dachte an die Gesichter der Kinder, die sich unwiderruflich in sein Herz eingebrannt hatten. Kinder, wie er nun dachte, die niemals geboren werden würden.
Hermione Snape! War sie eine der Frauen, die darauf bestehen würden ihren Namen zu behalten? Sicherlich nicht! Severus Granger klang einfach zu idiotisch.
Aber warum ließ er seine Gedanken überhaupt in diese Richtung schweifen? Sicherlich würde Hermione ihn nicht einmal dann als Partner in Betracht ziehen wenn er der letzte Mann auf der Welt wäre.
Sein Blick wanderte zu seinem Spiegelbild: Ein 39jähriger verbitterter alter Zauberer, mit fettigen Haaren und viel zu blassen Teint schien ihn herausfordernd anzustarren. Eher würde die Hölle zufrieren bevor Granger ihn auch nur eines Blickes würdigen würde.
Was sollte er auch einer lebenslustigen jungen Frau bieten können?
GELD! Gut davon hatte er zweifelsfrei reichlich.
WISSEN! Auch das konnte er bieten und in Hermione Grangers Fall war das ein kostbarer Pluspunkt.
SEX! ????????-
Genau bei diesem Punkt fingen seine Probleme an.
Es war nicht so das Severus Snape jungfräulich gewesen wäre, wir reden hier immerhin von einem ehemaligen Todesser. Aber die ein bis zwei zwischengeschlechtlichen Erfahrungen die er bis dato gemacht hatte, wollte er lieber streichen.
Er hatte immer die wage Vermutung gehabt, dass Sex, wenn er zusammen von zwei Individuen die sich lieben genossen würde, eine weitaus höhere Qualität haben müsste.
Letztendlich hatten die zahlreichen Vergewaltigungen durch die Todesser, bei denen er Zeuge gewesen war, sein Verlangen nach körperlicher Vereinigung deutlich geschmälert.
Er hatte einmal zusammen mit Lucius Malfoy einen Ort besucht an dem Lust käuflich gewesen war, aber der Gedanke daran, dass die Frau unter ihm seine Berührungen nur ertrug, weil er genügend Gallonen hinterließ bevor er wieder verschwand, widerte ihn an.
Er stellte sich eine Hermione vor die ihn mit Liebe und Verlangen in den Augen ansah während er ihren wohlgerundeten Körper streichelte…
Ihm wurde klar, dass sein Wunschdenken niemals eintreten würde. Zumindest nicht solange bis Fudge sich dazu entschloss den Imperiusfluch zu legalisieren.
Das Beste würde es sein keinen weiteren Gedanken mehr an dieses blödsinnige Spiegelbild zu verschwenden. Lieber wollte er ein Leben lang allein sein, bevor er ein so unschuldiges Mädchen wie Hermione Granger in sein verdammtes Leben hineinzog.
Mit diesen letzten Gedanken an Hermione ging Severus Snape zu dem Regal in seinem Arbeitszimmer und öffnete eine Flasche Feuerwhiskey mit der er den restlichen Abend verbrachte.
***
(Hermiones POV)
Hermione war sich nicht sicher, wann sich ihr Standpunkt gegenüber dem launischen Zaubertränkemeister geändert hatte.
Sie nahm an es war nachdem der Krieg gegen Voldemort am Ende ihres siebten Schuljahres seinen Höhepunkt und kurz darauf auch sein Ende gefunden hatte.
Die Zerstörung Voldemorts und all jener die ihm gefolgt waren hatte auf beiden Seiten schwere Verluste gekostet.
Hermione seufzte als sie an all die Opfer dachte.
Cedric Diggory hatte im vierten Schuljahr den traurigen Anfang auf der Liste der Opfer gemacht, Sirius Black teilte dieses Schicksal als Hermione, Harry und Ron im fünften Schuljahr waren, und im sechsten Schuljahr hatte Percy Weasley, fehlgeleitet durch Fudge, mit seinem Leben bezahlen müssen.
Am Ende des siebten Schuljahres war Snape von einer Zusammenkunft der Todesser nicht zurückgekehrt, und Hermione nahm an, dass selbst Dumbledore ihn bereits zu den Opfern dieses grausamen Krieges zählte.
Während Ron dieses nicht weiter störte, hatte Hermione lange Nächte mit Harry vor dem Kaminfeuer im Gemeinschaftsraum gesessen und sie hatten über Snape gesprochen.
Auch wenn von einer Freundschaft nie die Rede hätte sein können, so hatten die beiden doch einen tiefgehenden Respekt für das was ihr Lehrer tat.
Doch Snape tauchte unvermittelt eines Tag wieder am Lehrertisch in der großen Halle auf, blasser und dünner als sie ihn in Erinnerung hatten, jedoch lebendig!
Hermione hatte vor Erleichterung geweint.
Erst da hatte sie angefangen nachzudenken, ihre Meinung hatte sich gewandelt.
Sie sah ihn nicht länger als den miesepetrigen Lehrer, der bei jeder Gelegenheit Hauspunkte reduzierte, sondern sie sah den Mann dessen Vergangenheit und Läuterung einem Respekt abringen musste. Sie gestand sich offen ein, das Severus Snape die typische mysteriöse, unverstandene Figur des tragischen Helden verkörperte, eben jemand der die Fantasie eines jungen Mädchens beflügelte.
Als Hermione ihre Referendarzeit begann sah sie, wie nicht selten, die ein oder andere Schülerin dem Zaubertränkemeister sehnende Blicke hinterherwarf.
Doch während bei allen anderen Beteiligten ein regelrechtes Aufatmen dem Krieg gefolgt war, hatte Snape sich weiterhin verhalten wie…Snape!
Es gab allerdings auch Momente in denen Hermione glaubte einen Blick auf das erhaschen zu können, was sie als Severus bezeichnete. Zum Beispiel wenn er im Lehrerzimmer saß und in die Flammen blickte, während er schwarzen Tee trank, dann schien er tatsächlich entspannt, als wären all die Jahre von ihm abgefallen, und Hermione dachte das er dort, im Widerschein des Feuers zehn Jahre jünger wirkte.
Und genau auf diesen Severus Snape war Hermione Granger neugierig. In diesen Severus Snape hatte sie sich verliebt ohne zu wissen, ob der Mann dem ihr Herz gehörte überhaupt existierte.
Als Hermiones Referendarzeit sich im April langsam dem Ende zuneigte war sie sich nicht sicher ob es nur eine Affinität war oder eben Liebe, darum hatte sie den Spiegel Nerhegeb aufgesucht, und was dieser ihr zeigte, war mehr als sie erwartet hatte.
Wie tief musste sie diesen Mann lieben, wenn sie sich sogar tief in ihrem Innern wünschte die Mutter seiner Kinder zu sein?
An diesem schicksalhaften Abend beschloss Hermione die Dinge in die Hand zu nehmen. Wenn er sie nicht widerlieben würde, dann sei es drum.
Aber eine Gryffindor schreckte vor keiner Herausforderung zurück!
