5. Kapitel: Transatlantik

Zeitig am nächsten Morgen weckte Torsten alle auf. „Lasst mich in Ruhe" brummte Wolfi und drehte sich auf die andere Seite um weiterzupennen. Torsten rüttelte ihn, „wenn du nicht gleich aufstehst fahr ich mit dir wieder mal zur Höhle und bring dich eigenhändig dazu dir was rauszunehmen" Von Wolfi konnte man nur irgendwas undefinierbares hören. Katrin holte einen Becher Wasser und schüttete ihn an. „Ich will noch schlafen..."„Wie kann man nur so müde sein"„Du hast es nicht anders gewollt"Torsten grinste etwas fies, mit Hilfe von Katrin und Sandra schleppte er ihn an Deck.

Noch ziemlich schlaftrunken versuchte er sich zu wehren, aber gegen die Drei hatte er keine Chance. „Ab ins Boot mit ihm..."Jeder von uns wusste das es nur Spaß war, wir hätten ihn so und so niemals verflucht, aber so konnte man ihn etwas schneller munter bekommen. Torsten spritze ihn mit Wasser an. Endlich rührte er sich. „Los an die Arbeit, wir wollen los segeln"Noch sehr tapsig bewegte er sich voran um wieder an Bord zu klettern, dabei rutschte, schlaftrunken wie er war aus und fiel ins Wasser. Das kalte Bad am morgen weckte ihm völlig auf. Torsten und die 2 Mädels lachten los als er triefend nass an Bord kletterte. „Das war jetzt echt gemein, jetzt sind auch meine Zigaretten nass geworden"

Nach einem Frühstück hissten sie die Segel und fuhren auf das offene Meer hinaus. Wehmütig warf Sandra einen Blick zur Insel zurück und machte noch ein paar Fotos. „Wann werden wir wohl wieder herkommen..."„Vielleicht bald wieder, wenn wir den Schatz komplett haben."Erwiderte ihr Torsten.

Lautlos flog das Schiff fast über die Karibische See – der Wind spielte mit und trieb das Boot rasch voran. Keine Insel war in Sicht, das Meer lag wie ein Spiegel vor ihnen und glitzerte in der Morgensonne. Sie mussten noch bei den Virgin Islands vorbei und dann würden sie in den Atlantik kommen.

Sandra saß mit Katrin am Busgsprit und ließen die Füße hinunterbaumeln, im Moment war nichts zu tun. Torsten unterrichtete weiter Wolfi in der Kunst des Segelns. Auf einmal tauchten Delphine auf und begleiteten die kleine Jacht. Schnell schnappte sich Sandra ihre Digi-Cam und machte Aufnahmen. „Das sind so schöne Tiere, ich hoffe die Bilder werden was"

„Wie lange werden wir wohl unterwegs sein?"„Keine Ahnung, ich glaube ein Kreuzfahrtschiff braucht so 8 – 10 Tage"Wir werden sicher noch viel länger brauchen"„Hoffentlich haben wir ein gutes Wetter bei der Überquerung"„Das kann ich nur hoffen - weil ein Sturm wäre nichts, andererseits, bei einem Sturm habe ich keine Probleme an Deck zu arbeiten, das beste ist, ich erkläre dir auch noch einiges im Bezug auf das Segeln, dann können wir arbeiten und die Jungs haben kein Problem wegen dem Wetter"„Ich lerne gern etwas dazu, will mich auch nützlich machen"

Bis kurz vor St Thomas wurden sie von den Delphinen begleitet, dann verschwanden sie. Wolfi und Torsten wollten sich noch etwas Proviant kaufen und dann hieß es, das Abenteuer Atlantik. Die Jacht legte ihm Hafen an. „Wir bleiben an Bord"riefen die Mädels den Jungs zu. „Okay, viel Spaß"

Nach 3 Stunden kamen sie wieder zurück, beladen mit Unmengen an Essen. „Ach ist doch gut das ihr verflucht seit, so müssen wir nicht so viel zu Essen kaufen"Katrin ärgerte sich maßlos über Wolfi den er hatte es ziemlich laut gesagt. Torsten warf Wolfi einen verständnislosen Blick zu. „Musst du alles so laut herumposaunen, willst du das es die Medien mitbekommen"flüsterte er ihm zu, „denke zuerst was du sagen willst, willst du das wir Probleme bekommen"Den zwei Mädels war es egal, wo sie die Sachen verstauten, sie wollten sie gar nicht sehen.

„Wie kommt man echt damit zurecht wenn man solange verflucht ist"wollte Katrin wissen. „Nun ja, als erstes darfst du eben nicht an die ganzen Nachteile denken, sie einfach verdrängen – also bei mir hat es funktioniert"„Wird schwer werden"„Ich hab nicht gesagt das es leicht ist, aber es geht"„Wie man das echt solange aushalten kann, ohne verrückt zu werden"„ Also mir hat es die paar Monate nichts ausgemacht als ich verflucht war – man gewöhnt sich dran" Noch länger quatschten sie weiter, in der Zwischenzeit waren sie schon längst wieder auf dem Meer unterwegs, sie wollten am offenen Ozean sein, ehe es Nacht wurde.

Mitten am Ozean holten sie dann als es dunkel wurde die Segel ein. Die See war ruhig und der Himmel wolkenlos. „Wir machen heute eine Nachtwache, sicher ist sicher, es muss nur ein Sturm kommen und unser Boot wird vielleicht umgeschmissen, man kann nie wissen"„Geht klar, ich bleib gleich als erstes auf"Sandra grinste, sie wollte so lang wie nur möglich im Mondlicht sitzen. „Ich bleib bei dir"sagte Katrin. „Okay"Die Sonne war im Meer versunken und die Sterne tauchten am Himmel auf.

Sandra setzte sich auf das Oberdeck und blickte auf das schier endlose Meer – schon längst stand der Mond am Himmel, jeder der das Schiff jetzt sehen würde, würde seinen Augen nicht trauen, das 2 Skelette an Deck saßen und sich unterhielten.

Doch was jetzt passieren sollte, mit dem hatte keiner gerechnet. In der Ferne tauchten Lichter auf die langsam näher kamen – kein direkter Kollisionskurs aber das Schiff würde sie in geschätzten 200 m Entfernung passieren. „Das muss ein riesiges Schiff sein"„Ja, ist sicher eines der Kreuzfahrtschiffe die hier überall herumschippern"

Die Mastspitze der Jacht war mit einem Licht erleuchtet und ein paar weitere Lampen zierten das Schiff.

Das Deck war fast ausgestorben, ein paar Liebespärchen stand an der Reling. Am Bug des Ozeanriesens stand Maria und suchte seit Wochen das Meer ab, ob ihr irgendwas bekannt vorkam, sie wollte die kleine einsame Insel sehen, denn da in der Nähe wurde auch ihre Kette versenkt. Maria hatte immer noch Tränen in den Augen, sie hat zu sehr an der Kette gehangen. Ihr taten die Worte von Peter und der Anderen immer noch weh.

Fasziniert erblickte sie das kleine Licht das sich am Wasser bewegte, und zu einem Schiff gehörte. Schemenhaft konnte sie 2 Gestalten erkennen, aber nicht definieren wer oder was da war. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Schiff nehmen.

Auch andere Passagiere die an Deck waren, konnten die kleine Jacht sehen, zwar war sie weit weg, aber man konnte sie noch leicht erkennen, das es ein Schiff war.

Katrin und Sandra wiegten sich in Sicherheit – auf so eine Entfernung konnte man sie bestimmt nicht erkennen. Sie beobachteten das Schiff das langsam weiter fuhr. Die Jacht schaukelte leicht von den letzten Ausläufern der Bugwelle. Plötzlich sahen sie einen Blitz eines Fotoapparates aufzucken. „Was war das jetzt?"„Ich glaub da hat uns irgendwer fotografiert – aber ich denke das Foto wird so und so nichts werden – wir sind viel zu weit weg. Doch schon bald sollte sich grundlegendes ändern.

Ziemlich in der Früh weckten die Zwei Torsten auf. Katrin legte sich ins Bett. „Ich bleib noch mit Torsten auf, bin irgendwie nicht müde"Als sie mit Torsten an Deck saß, waren schon längst die Lichter des Schiffes am Horizont verschwunden. „Irgendwer hat uns versucht zu fotografieren"„Wie denn das..."Torsten war überrascht. „In weiter Entfernung fuhr ein Kreuzfahrtschiff vorbei, und da hat es auf einmal geblitzt"„Ich glaub die wollten eh nur das Schiff fotografieren, mehr nicht, euch konnte man eh nicht erkennen"Sandra war etwas beruhigt, dennoch musste sie immer daran denken. „Ach und wenn man was erkennt – wer glaubt dem schon – das wird sicher für ein Spaßfoto oder ein manipuliertes Bild gehalten."„Da hast auch recht."

Langsam begann es zu dämmern und die Sonne ging auf. Wie immer ließen sie Wolfi schlafen und setzten sobald es hell war die Segel. Das Boot glitt rasch über das türkisblaue Wasser. Erst gegen Mittag kam Wolfi an Deck und rieb sich die Augen. „Na auch schon munter"Sandra grinste. Jetzt unter tags, deutete nichts darauf hin, das zwei von den Jugendlichen verflucht waren.

Katrin setzte sich zum Bug nach vorn und schaute auf das endlose Meer. „Wieso musste ich es nur probieren"murmelte sie. Sandra kletterte den Masten hinauf und hielt sich ganz oben an der Mastspitze fest. Keine Wolke war am Himmel zu sehen.

Tagelang segelten sie ohne weitere Zwischenfälle übers Meer Richtung Italien. Nach 12 Tagen erreichten sie die Italienische Küste. Nun hieß es erstmals einen Ankerplatz finden und dann nach Österreich zurückfahren. Langsam glitt die Jacht in den Hafenbereich hinein. Vorsichtig ankerten sie bei einem Steg um sich zu erkundigen wo sie für die Jacht einen fixen Ankerplatz bekommen könnten.

Eine Stunde später bekamen sie endlich einen Platz zugewiesen, der zum Glück recht günstig war. Geschickt steuerten Sandra und Torsten das Schiff dort hin und befestigten es ordentlich. Wolfi war froh das er wieder festen Booten unter den Füssen hatte und kletterte fröhlich an Land. Katrin packte ihre Tasche und stellte sie auf den Steg. Sandra und Torsten wollten einiges an Bord lassen, das sie das nächste mal nicht so viel mitschleppen mussten. Sie nahmen nur das Nötigste mit an Land. „Etwas hab ich mich an alles gewöhnt"sagte Katrin zu Sandra. „Wirst sehen, mit der Zeit denkst du gar nimmer dran"Sandra grinste etwas.

Als alles gesichert und verschlossen war, machten sie sich auf den weg in die Stadt hinein – sie wollten ein Zugticket nach Wien kaufen.