Überdenke deine Prioritäten

Kapitel 10

Was hatte Dumbledore am Samstag noch gewünscht? Eine schönes Wochenende, mit der Aussicht auf einen Montagabend unfreiwillig zusammengeschmissen mit einem griesgrämigen Tränkemeister - nicht wirklich erfreulich. Alles in allem Aussichten, die Hermione gewiß nicht genießen konnte, auch wenn sie am Samstag einen kleinen Triumph feierte. Snape mußte sich entschuldigen. Das mußte war in diesem Zusammenhang so entscheidend, er mußte sich - gegen seinen Willen - bei der in seinen Augen All-Wissenden-Göre entschuldigen. Der Gedanke daran jagte ein Lächeln über das Gesicht der jungen Frau.

Sie hatte diesen freien Montag damit verbracht für die Abschlussprüfungen zu lernen, auch wenn sie imgrunde alles konnte, ging sie wieder und wieder ihre Unterlagen durch. Ohne es zu merken hatte sie das Mittagessen versäumt, was ihr am späten Nachmittag fast schmerzhaft in der Magengegend bewusst wurde.

Nach dem Abendessen fand sie sich wieder in ihren Räumlichkeiten ein, in denen sie erneut vor der Wahl stand, den Zeitumkehrer zu benutzen, um ihr Gewissen zu beruhigen und das Gefühl zu erlangen, genügend für ihren Abschluss getan zu haben oder ihn schlichtweg zu ignorieren und sich halb wahnsinnig machen.

Die feingliedrige Kette des Zeitumkehrers rann durch ihre Finger, als sie den sanduhrförmigen Gegenstand aus der Holzschatulle nahm und ihn um den Hals hängte. Am Ende der Woche würde sie ihn Professor McGonagall zurückgeben. Hermione konnte es nicht abstreiten, dass dieser kleine magische Gegenstand um ihren Hals eine große Hilfe war. Sie durfte ihn bereits schon einmal benutzen, aufgrund einer Doppelbelegung an Unterrichtsstunden. In ihrem 7. Jahr auf Hogwarts kam sie in eine ähnliche Situation, was das Zeitproblem anging. Sie hatte regulär zwei Kurse mehr, als ihre Klassenkameraden und zudem auch noch die Pflichten des Headgirls angenommen, auf die sie sehr stolz war. McGonagall bot ihr abermals den Zeitumkehrer an, welchen sie dankend annahm, auch wenn sie wusste, dass dieser eine Menge Streß und Müdigkeit mit sich brachte.

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Im beinahe gleichen Moment, als ihre Hand gegen die Tür des Klassenzimmers donnerte, hallte eine harsche Aufforderung einzutreten durch das massive Holz. Etwas zögerlich trat sie ein und schritt auf ihren Professor zu, der - sie ignorierend - hinter dem Schreibtisch saß. Mit einem Seitenblick registrierte sie, dass bereits alle Zutaten für den Zaubertrank, sowie die verschiedensten Kessel auf dem hinteren Arbeitstisch standen. Alle Utensilien lagen penibel geordnet neben der Rezepturliste und warteten auf eine fachgerechte Benutzung.

„Guten Abend, Professor", rang sie sich gequält freundlich ab, während sie ihren Umhang löste und diesen über einen nahestehenden Stuhl legte. Snape richtete seinen Blick kühl auf die junge Frau und überging ihre formale Begrüßung indem er mit den Instruktionen begann.

„Wie sie sehen, habe ich bereits alle Maßnahmen zum Tränkebrauen vorbereitet. Sie können sogleich mit den Arbeiten beginnen. Die Rezepturliste liegt zur Auffrischung Ihrer Erinnerungen ebenfalls auf dem Tisch. Da Sie diesen Trank bereits in Ihrem letzten Schuljahr zubereitet haben, gehe ich davon aus, dass ich keine weiteren Einzelheiten mit Ihnen diskutieren muß."

Er erhob sich gefährlich schnell aus seinem Stuhl und umrundete den Schreibtisch, nicht bevor er jeglichen Einwand seitens Hermione mit einem scharfen Blick im Keim erstickt hatte.

„In den nächsten zweieinhalb Stunden werden Sie Zeit haben alle Zutaten zu zerkleinern und vorzubereiten, um den Basistrank zu brauen, damit er, wie vorgeschrieben, einen Tag ruhen kann. Am morgigen Abend werden wir die restlichen Maßnahmen vornehmen... Beginnen Sie!"

Hermione nickte lediglich. Sie hatte ihren Gemütszustand einigermaßen auf Null fahren können und ihr stand im Moment nicht der Sinn, diesen Umstand durch einen neuen hitzigen Streit zu verändern.

"Ich werde Sie jetzt allein lassen, da ich weitaus wichtigeren Verpflichtungen nachzugehen habe", setzte er mit einem Tonfall fort, der jeden verbalen Widerstand verbat. Er ließ die braunhaarige Frau mit offenem Mund stehen und ging zügig zur Tür, die kurz darauf mit einem lauten Knall hinter ihm ins Schloß fiel.

/DIESE MACHOHAFTE NACHTGESTALT!!! Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Klar die Granger schafft das schon allein. Die macht das alles! Die hat ja nichts besseres zu tun! Nein, die steckt zur Zeit überhaupt und gar nicht... IN... DEN... ABSCHLUSSPRÜFUNGEN! B.A.S.T.A.R.D./

Das hart erarbeitet Level eines ruhigen Gemütszustandes war von einer Sekunde zur anderen wie weggeblasen. Ihre Fäuste verkrampften sich bereits erneut schmerzhaft und sie trat den Stuhl mit ihrem Mantel wütend zur Seite, was ihn scheppernd zu Boden fallen ließ. Was hatte sie auch anderes erwartet? Ein Mensch, der Themen mit Vergnügen ausdiskutiert, war er bei Merlin nicht. Selbst an den Gesprächen nach Voldemorts Fall, währenddem sie imgrunde Seite an Seite gekämpft hatten, beteiligte er sich nur sehr sporadisch.

/Okay Hermione, was willst du eigentlich? Sei froh, dass er nicht im Raum ist. Mach dich in aller Ruhe an die Arbeit, um so schneller bist du fertig, dann kannst du den Zeitumkehrer aktivieren und die restlich Zeit für weitere Recherchen nutzen./

Ihr war bewusst, dass sie recht hatte. Es wäre nur erneut zu Überreaktionen und Streitigkeiten gekommen, wenn Snape mitgearbeitet hätte, dennoch fühlte sie sich derart ungerecht behandelt, dass sie ihre Wut nicht einfach unterdrücken konnte. Sie versuchte sie schlichtweg zu ignorieren und machte sich daran die ersten Zutaten vorzubereiten.

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In den nächsten 2 Stunden arbeitete sie stumm vor sich hin und machte erhebliche Fortschritte mit dem Basistrank. Gedankenverloren blickte sie in die milchige Flüssigkeit, die im Kessel kontinuierlich vor sich hin brodelte, als die Tür zum Klassenraum erneut aufknallte, indem sie mit der metallenen Türklinke voran auf die kahle Steinwand prallte. Zügig stürmte Snape ins Klassenzimmer.

/Dramatisch wie eh und je.... buuhhhuuuu Professor!/

Auch wenn sie seine eigenwilligen Auftritte zugenüge kannte, zuckte sie dennoch erschreckt zusammen und verfolgte jede einzelne Bewegung ihres Professors, als er sich vor ihrem Schreibtisch aufbaute und ebenfalls wie gewohnt seine Arme verschränkte. Hermione verdrehte die Augen.

„Nur noch wenige Sekunden, dann dürfte der Basistrank abgeschlossen sein", sagte sie ohne weitere Aufforderung und löschte gleichzeitig die Flamme unter dem Kessel.

„Fertig."

Sie trat vor den Schreibtisch, um die restlichen, bereits gesäuberten Utensilien zurück in die entsprechenden Schränke zu bringen. Ohne ihn anzusehen griff die junge Frau nach dem Messer, als sie dicht neben ihm stand. Tief atmete sie ein und blieb vor Schock versteinert stehen. Langsam richtete Hermione ihren Kopf auf und blickte in sein Gesicht. Er zog eine Augenbraue hoch und konnte nur schwerlich den Hauch eines Lächelns verbergen.

Dieser Geruch, den er an seinem Körper hatte. Süß, warm und vor allem frisch. Ihre Augen weiteten sich. Es war der Geruch von purer Leidenschaft, von blindem Vertrauen... von Sex.

Ihr schossen die Tränen in die Augen und sie wusste nicht warum. Der dumpfe Aufprall des Messers auf dem Boden, welches ihr in diesem Augenblick aus der Hand geglitten war ließ sie aufschrecken und sie rannte aus dem Raum, ohne ein weiteres Wort zu verlieren – ohne ein weitern Blick auf ihn zu werfen.

Snape blieb lediglich stehen und ließ es zu, dass sich seine Mundwinkel leicht nach oben zogen, als er das fallengelassene Messer aufhob.

Bis Morgen, Süße!

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Der Geruch von brennender Leidenschaft, der von seinem Körper ausging, wollte ihr nicht aus der Nase weichen. Sie zitterte leicht, den ganzen Weg zurück in Richtung des Gryffindortraktes. Hermione fühlte sich zutiefst verletzt, aufgewühlt in ihren Emotionen, die sie nicht im Geringsten verstand.

Nachlässig wischte sie sich mit dem Handrücken die vereinzelnd aufgetretenen Tränen von den Wangen, nachdem sie über die Schwelle zu ihren privaten Räumlichkeiten trat. Als sie die Tür hinter sich schloß zog sie den Zeitumkehrer unter ihrer Bluse hervor.

/Wie konnte er nur? Läßt mich allein an dem aufgetragenem Trank arbeiten um... phhhaaaa... „wichtigen Verpflichtungen" nachzugehen... sich mit einer Frau zu amüsieren. Ich konnte es an seinem Körper riechen. Dieser Bastard! Mit welcher Frau war er nur zusammen?/

Mit einem tiefen Durchatmen aktivierte sie die kleine Sanduhr.

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 „HARRY, DAS IST NICHT WITZIG!"

„Doch das ist es, Mione", entgegnete der schwarzhaarige Junge unter Tränen in den Augen, während er sich zurück ins Gras fallen ließ und vor Lachen nach Luft rang. „Du hast also allen Ernstes Snape in die Kronjuwelen getreten. Scheiße, das hätte ich gern gesehen."

Hermione atmete tief durch, musste allerdings über Harrys Reaktion etwas schmunzeln. Wenn alles nicht so verwirrend gewesen wäre, hätte sie die humorvolle Seite an der ganzen Misere mit Sicherheit auch witzig gefunden. Sie schaute zurück auf den See, an dessen Ufer beide gerade lagen und versuchten für McGonagalls Prüfung zu lernen. Es war bereits Dienstag und Hermione hatte die gestrigen Ereignisse in Snapes Klassenzimmer gedanklich etwas zur Seite geschoben.

„Der Fakt allein mag ja ganz lustig gewesen zu sein... vielleicht. Das uns allerdings McGonagall erwischt hat, war alles andere... nur... nicht... lustig."

„Was planst du als nächstes?"

„Ich plane im Moment nichts weiteres, ich muß nachher als aller Erstes den zweiten Abend mit Professor Snape überstehen, dann sehen wir weiter."

„Aber immerhin, ihr habt euch gestern nicht gegenseitig umgebracht", warf Harry ein und richtete sich auf der Decke etwas auf.

/Was für ein Wunder. Er war ja auch nicht anwesend./

Die Tatsache, dass Snape sie an diesem Montagabend allein hat arbeiten lassen, hatte sie verschwiegen. Allein der Gedanke, dass ihr Professor sich während dieser Zeit mit einer anderen Frau... Sie sollte nicht daran denken. Es entfachte in ihr eine Art zorniges Eifersuchtsgefühl, dass sie in der Form noch nicht kannte. Fast unbemerkt schüttelte sie ihren Kopf, um sich von den Gedanken zu entfernen. Es waren nicht einmal mehr 2 Wochen, dann würde sie mit diesem Thema restlos abgeschlossen haben, auch wenn es ihr schwer fiel sich von Hogwarts für immer zu verabschieden.

„Wir könnten ihm natürlich auch..."

„NEIN!", schnitt Hermione seine Worte harsch ab. „Ich sagte, das ist mein persönlicher kleiner Krieg und ich sagte auch, wenn ich dass nicht bis Ende der Woche geregelt habe, dann kannst du dich mit einmischen."

Harry zog einen übertriebenen Schmollmund, kurz nachdem zwickte er seiner Freundin in die Seite und flüsterte lachend vor sich hin. „Da hast du ihm einfach in die Kronjuwelen getreten... herrlich!"

Sie lachte flüchtig auf und ließ sich Augen verdrehend mit nach hinten auf die Decke fallen. Noch ein paar Stunden durchatmen, dann geht es wieder in die Tiefen der Kerker. Was für ein chaotisches Jahresende...

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Ich selber freue mich auf das nächste Kapitel, na ja nicht auf das Kapitel selbst, weil das ist fertig geschrieben und gebetat, eher auf eure Reaktionen... teehee... Ich will euch nur etwas neugierig machen pfeif. Dann will ich noch mal auf das lästige Thema der Formatierung zurück kommen grrrrDas mit Plus, et, Sternchen wurde jetzt wohl endgültig gestrichen. Szenenwechsel kennzeichne ich ohnehin schon anders. Ich habe immer noch ein wenig Schiß, dass sie mir irgendwann noch die Kursivschrift skippen, also werde ich die weiterhin zusätzliche mit einem Schrägstrich kennzeichnen. Meine geliebten Sternchen-Gedanken bekommen jetzt zwei Schrägstriche heul- sieht das scheiße aus!

Herm84: lachschöne Ausrede für deine Lehrer! Wenn´s Ärger gibt, ruf ich da an! lachDu brauchst dich nicht entschuldigen, wenn du dich wiederholst. Dein Lob geht immer runter wie Öl. DANKE! Ven-drückt-dich

Vilandra: grinsso richtig mit Tränen gelacht?  Das freut mich! Jetzt wird es erst einmal ein wenig ernster, obwohl ich den Humor nie wirklich rausbekomme. Danke!

cardie: Da 85% meiner Wohnung mit Laminat ausgelegt ist, kann ich deine Einwände wirklich nachvollziehen. lachGlaub mir die blauen Flecken sind es wert, ich habe mich riesig über deine Reaktion gefreut. Ven-legt-sich-beim-Reviewlesen-jetzt-Kissen-um-den-Schreibtisch ;o)

mrsgaladriel: Ob du mit deiner Theorie – Hermiones eigenen Phantasien – richtig liegst, wirst du im nächsten Kapitel erfahren, bis dahin sage ich erst einmal nichts... hihi. Ven-grüßt-ganz-lieb

Iare: Ich denke sie müssen sich erst einmal wieder ein wenig erholen, bevor sie erneut aufeinander losgehen können. lach  Ven-winkt

Like: Das Biest kommt von Snape. Der Bastard von Hermione. Da ich die ganze Geschichte auf R gesetzt habe – moment was machst du eigentlich hier? lach- kannst du wohl mit BOOM noch rechnen. Meine Jugendweihe liegt jetzt 11 Jahr zurück. E-elf!!! Ich glaube, da war ich das erste mal so richtig voll. Aber es war wirklich lustig. grrrrrich werde alt! Bis zum nächsten Mal – Abschiedknuddler zurück.

natalie: Mehr gibt es von der Art der Sprüche mit Garantie, aber ich sehe davon ab Sev jedes mal was in die Weichteil zu geben! lachDanke für die Review!

McAbe: Noch eine der Gattung gehufte Sternzeichen. STIER ROCKT!!! hihiHatte ja 10 Tage vor dir Geburtstag. Also erst mal Glückwunsch noch nachträglich und es freut mich, dass du gerade das Chap zum Geburtstag lesen konntest, denn das hat mir besonders Spaß gemacht. Die Szene vom „Bitchfight" in den Fluren hatte ich seit Anfang der Story genau im Kopf und ich habe eigentlich nur darauf gewartet endlich das neunte Chap schreiben zu können. Aber keine Angst, es ist nicht so, dass ich denke yay jetzt habe ich es endlich und verliere die Lust an den nächsten – nein, da gibt es noch so ein paar auf die ich mich freue. Ven-drückt-dich

Nicole: (ich frage mich, warum ich mir immer die Mühe gemacht habe deinen langen H-S-F Nick auszuschreiben, wenn unter der Review Nicole steht? kopfschüttel) Also: Hallo Nicole! Den Namen kann ich mir leicht merken, meine beste Freundin, und das schon seit 21 Jahren, heißt genauso. Nun denn... danke erst mal für die lieben Worte – fühle mich gebauchpinselt – übrigens ein schönes Gefühl. Den Kampf gegen die Formatierung, oder besser der nicht-Formatierung habe ich jetzt auch aufgegeben und bin einfach umgestiegen. immer noch meinen Sternchen nachheul  Ven-sendet-Liebe-Grüße-zurück

Kirilein: Sehr schön, Tom und Kiri machen meinen Reviewkasten also auch wieder unsicher! freuDANKE! Auf neue Kapitel könnt ihr gern bestehen, ob sie gut sind müsst ihr allerdings beurteilen! LG

Lil´Charlotte: Danke für das dicke Lob. Dieses und das nächste Kapitel sind zwar nicht ganz so witzig, auch wenn mein Humor immer wieder durchsickert, dieser alte Halunke, aber irgendwie muß ich das ganze Drumherum ja mal aufklären. Hoffe es gefällt trotzdem. Ven-grüßt-ganz-lieb

eyeris: Gut, du wirst wahrscheinlich nach diesem Chap immer noch nicht ganz durchblicken, das klärt sich aber im nächsten, versprochen! Allerdings gibt es darauf schon sehr, sehr viele Andeutungen. Es freut mich das ich dich so zum Lachen bringen konnte! Danke. Ven-immer-mit-dem-Bedürfnis-Leser-zum-Lachen-zu-bringen.

Viviane: Danke für deine rettende Beta-Arbeit! Was würde ich nur ohne dich machen??? Nichts Gutes – soviel steht fest. Moment? Steich das Gutes und ersetze es durch Böses... teehee. Love you!

So ihr Lieben, dann lesen wir uns am Wochenende wieder. Laßt die Finger über die Tastatur springen und sendet mir eure Meinung! Bis dahin: bleibt geschmeidig!

Hugs&Kisses

Vengari