Überdenke deine Prioritäten

Kapitel 11

Hermione saß geistesabwesend nach dem Abendessen mit Harry und Ron im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Mit dem Lehrbuch der Zaubertränke Klasse 7 auf ihrem Schoß starrte sie auf die weit geöffneten Fenster des Raumes. Ihre beiden Freunde arbeiteten ebenfalls still an dem Stoff für ihre Prüfungen, sodass sie nicht im Geringsten mitbekamen, wie schön eigentlich dieser Sommerabend war. Die Sonne begab sich langsam auf ihren Weg hinab zum Horizont und legte eine atemberaubende Farbe über den Himmel, es blieb jedoch noch genügend Zeit das Tageslicht auszunutzen und somit brannte keine einzige Kerze im Gemeinschaftsraum.

Die junge Frau wurde von einer schneeweißen Turteltaube aus den Gedanken gerissen, als das Tier etwas plump auf ihrem Buch landete und dabei die Seiten zerknickte. Eine kleine Pergamentrolle, die am Bein des Vogels befestigt war, stach Hermione ins Auge. Sie löste das Schriftstück. Die Taube machte unverzüglich kehrt und schaffte gerade noch den Auftrieb, um unbeschadet aus dem Fenster zu verschwinden. Stirnrunzelnd öffnete sie das Pergament.

Miss Granger,

finden Sie sich wie besprochen um Punkt 20.00 Uhr in meinem Klassenraum ein. Sie werden fürs Erste ohne mich mit der Beendigung des Zaubertrankes beginnen, ich muß anderen Verpflichtungen nachgehen und werde etwa zwei Stunden später den Fortschritt Ihre Arbeit überprüfen. Nach meinen Berechnungen dürfte der Trank zu der Zeit vollendet und zum Abkorken bereit sein.

Die Worte zur Entsicherung der Tür sind dieselben, wie zu meinen privaten Räumlichkeiten. Ich bin mir sicher, dass Sie wissen, um welchen Wortlaut es sich explizit handelt.

Professor Severus Snape

Hermiones Hautfarbe entwich und hinterließ einen bleichen marmorfarbenden Zustand in ihrem Gesicht. Woher wußte Snape, dass sie im Bilde über das Paßwort zu seinen privaten Räumlichkeiten war? Er mußte sie am Samstag beobachtet haben, als sie geistesabwesend zufällig die richtigen Worte vor seiner Eingangstür gewählt hatte. Er mußte sie demnach verfolgt haben, um sie an Ort und Stelle zur Rede zu stellen, was ihm nicht gelang, weil sie die Kontrolle verlor und handgreiflich wurde.

Harry und Ron blickten sie fragend an, nachdem sie den zerstreuten Rückflug der Turteltaube verfolgt hatten. Gleichzeitig begannen sie zu kichern.

„Was war das den für ein tuffiges Federvieh?"

„Bestimmt von Lavender, würde jedenfalls passen", warf Ron naserümpfend ein.

Die junge Frau schien nicht mehr mitbekommen zu haben, dass sie nicht allein im Raum war. Geistesabwesend starrte sie auf den zusammengerollten Brief in ihren Händen, bis die Stimmen der beiden Jungs wieder zu ihr durchdrangen.

„M-i-o-n-e... Hallo???"

"Em.. Ja?"

"Jetzt spann uns doch nicht so lang auf die Folter! Von wem war der Vogel?"

„Was? Ach, der Brief... der... das ist ein Beschwerdebrief von einer... em... Fünfklässlerin... Headgirl Pflichten... nichts Besonderes. Em ja, dem werde ich auch gleich mal nachgehen." Sie klappte das Buch zusammen, steckte es mitsamt dem Brief in ihre Tasche und stand auf. „Ich sag schon mal Tschüß. Ich muß nachher noch zu Snape. Bis morgen früh, Jungs!"

Sie verschwand und ließ den beiden jungen Männern keine Chance mehr zu antworten, welche sich fragend anschauten.

„Prüfungsstreß?"

„Prüfungsstreß!", nickte Harry.

„Wenn das so weiter geht, wird sie sich noch einmal totmachen!" Mit einem Kopfschütteln beendete Ron das Thema mit diesem Satz und konzentrierte sich erneut auf seine Unterlagen.

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Abermals hielt sie die Hand vor ihren Mund, als sie ausgiebig gähnte. Die Müdigkeit hatte sie ein weiteres Mal eingeholt, als sie sich gerade auf dem Weg zur ihrer Strafarbeit mit Snape, der im Grunde nicht anwesend war, befand. Ihre Hand glitt weiter herunter und blieb an ihrem Halsansatz liegen. Unter dem Stoff ihrer Bluse konnte sie den Zeitumkehrer fühlen. Sie hatte ihn vorhin aus der kleinen Holzschatulle genommen, um die kleine Sanduhr nach den Strafarbeiten benutzen zu können, somit würde ihr noch genügend Zeit bleiben in die Bibliothek zu gehen.

Doch die Müdigkeit siegte, sie beschloß, dass sie den Zeitumkehrer heute nicht mehr aktivieren würde. Wenn sie ehrlich mit sich war, dann wusste sie, dass sie den Stoff für die Prüfungen in- und auswendig konnte. Wichtiger war es, dass sie am Donnerstag ausgeschlafen war. Demzufolge keine Zeitsprünge mehr. Mit diesem Entschluß kam sie am Klassenzimmer für Zaubertränke an.

„Überdenke deine Prioritäten."

Die Tür entsicherte sich mit einem geräuschvollem Klicken und sie betrat mit unbehaglichen Gefühlen das Klassenzimmer. Es war, wie erwartet leer. Hermione versuchte sich auf die bevorstehende Arbeit zu konzentrieren, um nicht weiter über das Passwort und dessen eigenartige Zusammenhänge nachzudenken. Noch weniger hatte sie das Bedürfnis über Snape nachzudenken und welchen Verpflichtungen er nachgehen musste. Ob er wieder bei einer Frau...

Nein, Hermione! Es wird nicht darüber nachgedacht. Ran an die Arbeit!

Alle Utensilien und Zutaten lagen, wie am Tag zuvor, bereit und penibel sortiert neben dem fertigen Basistrank. Die junge Frau machte sich an die Arbeit und entfachte das Feuer unter dem Kessel. Sie arbeitete fast eine halbe Stunde still vor sich hin, als plötzliche mit einem markerschütternden Scheppern die Eingangstür des Klassenraumes an die Wand knallte. Hermione zuckte zusammen und wich ein Stück zurück, als ihr die Geiselwurz vor Schreck aus der Hand fiel. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie starrte mit geweiteten Augen zum Ursprung des Lärmes.

Severus Snape, sichtlich angepisst, stürmte in den Klassenraum und rauschte zu ihr herüber. Er trat zu ihr hinter den Schreibtisch und mit einem nachlässig erscheinendes Schnappen seiner Finger flog die Tür zurück ins Schloß. Ohne jeglicher Vorwarnung griff er der jungen Frau an den Hals, die mit der Situation sichtlich überfordert war und nicht einmal dazu imstande schien sich zu wehren oder zumindest auszuweichen.

So schnell wie seine Bewegungen anfingen, so vorsichtig wurden sie, als er unter den Kragen ihrer Bluse griff und langsam den Zeitumkehrer, der an der feinen Gliederkette befestigt war hervorzog. Er starrte kurz auf den kleinen Gegenstand und zog eine Augenbraue hoch, kurz bevor er die erschreckte Frau mit seinen Blicken förmlich aufspießte.

„Sie gedenken also, Miss Granger, den Zeitumkehrer am heutigen Abend nicht zu benutzen?", sagte er in einem äußerst scharfen Tonfall und ließ dabei den magischen Gegenstand aus seiner geöffneten Hand gleiten.

Er riecht nicht nach Sex.

Hermione war dermaßen durcheinander, dass sie sich nur auf seinen Geruch konzentriert hatte, bevor sie überhaupt seine Worte registrierte, diese jedoch nicht gedanklich verarbeiten konnte.

Zeitumkehrer???

Wie versteinert starrte sie ihren Professor an. Er wußte von dem Zeitumkehrer. Gut das war nicht ungewöhnlich, da alle Lehrer informiert wurden, dass sie einen besitzen würde. Doch woher wußte er, dass sie sich heute dafür entschieden hatte, ihn nicht zu benutzen? Ihr Mund formte Silben, doch kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Erst nach einigen Versuchen bekam sie ihre Stimme wieder in den Griff.

„Woher... ich meine wie... können Sie wissen, dass ich ihn nicht benutzen wollte?"

„Ich habe meine Quellen."

Er verschränkte seine Arme vor dem Körper und blieb ruhig vor ihr stehen. Ohne Zweifel, er war angepißt, mehr als jeder in diesem Moment vermuten würde. Der jungen Frau schossen tausend Fragen durch den Kopf. Warum die ganze Traumprojiziererei? Gehörte das zu seinem kleinen Krieg? Wollte er sie mental auf dem Zahnfleisch kriechen lassen? Woher wußte er von der grünen Unterwäsche am Freitag? Warum kannte sie die Passwörter für seine Räume? Warum fühlte sie sich, wenn sie ehrlich war, von ihm angezogen? Sie konnte keinen Satz bewußt greifen, bei diesem kopflosen Durcheinander in ihren Gedanken, dass ihr nur eine Frage über die Lippen kam.

„Mit welcher Frau haben Sie gestern geschlafen?"

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Erschrocken über sich selbst schnellte ihre Hand reflexartig vor ihren Mund und eine gefährliche Stille legte sich über den Raum, als sie, wie auch ihr Professor, unbewußt die Luft anhielt. Langsam beugte sich Snape etwas nach vorn, während er zornig seine Augen zu Schlitzen verengte.

„MIT IHNEN! ES WAR IMMER MIT IHNEN!!!"

Hermione konnte die Worte nicht glauben, die sie soeben gehört hatte. Sie schien in einer falschen Realität zu stecken, sie mußte träumen – sie wollte zurück. Zurück in die Gegenwart, zurück in die wirkliche Realität, in der alles klar war, in der sie ganz normal die letzten Tage an dieser Schule erleben konnte.

„Aber... das kann nicht, ich war nicht bei Ihnen. Ich meine das hätte ich gewußt. Ich... ich kann mich nicht erinnern. Was waren diese Träum... die waren..." stammelte sie zusammenhangslos vor sich hin.

„Ich versuchte Ihnen am Samstag bereits zu erklären, dass die Träume keine Phantasiegespinste sind. Es sind Erinnerungen, aber das ist nicht der Ort, um darüber zu reden. Kommen Sie!" schnitt Snape ihr Wortwirrwarr ab und zog seinen Zauberstab, um den Basistrank einzufrieren, damit er morgen daran weiterarbeiten konnte. Er setzte sich in Bewegung, wozu Hermione allerdings nicht in der Lage war.

„Ich sagte KOMMEN Sie! SOFORT!", fügte er mit genervtem Nachdruck hinzu und griff nach ihrer Hand, was sie ohne jeglichen Widerstand zuließ, um einen Antrieb zu bekommen, was ihre Beine automatisch in Bewegung setzte.

Snape führte sie in das angrenzende Büro des Klassenzimmers und tippte mit seinem Zauberstab an die kahle Steinwand in der hinteren Ecke des Raumes. Eine schmale Tür wurde sichtbar, hinter der sich ein langer schwach beleuchteter Gang zu seinen privaten Räumen befand. Hermione schritt völlig apathisch hinter ihm her. Als sie sein Wohn- und Arbeitszimmer erreicht hatten, gelang es ihr noch immer nicht einen vernünftigen Gedankenfaden zu finden, der ihr Klarheit verschaffte.

Snape löste ihren Klammergriff und deute ihr stumm an sich in den kleinen Sessel neben seinem Schreibtisch zu setzen. Sie ließ sich dankbar fallen und starrte auf den akribisch geordneten Arbeitstisch, auf dem ein Teekanne stand. Die Kerze unter der Kanne zog ihren Blick magisch an und sie verlor sich im Farbenspiel der kleinen Flamme, während Snape einige Unterlagen hervorholte und sie auf der massiven Tischplatte ausbreitete.

Hermione erkannte auf verschiedenen Unterlagen und Pergamentrollen ihre Handschrift wieder. Komplett verfaßte Notizen und Texte, an denen sie sich nicht erinnern konnte, sie je geschrieben zu haben. Die geradlinige Schrift ihres Professors befand sich ebenfalls auf den Unterlagen. Sie mußten an etwas zusammen gearbeitet haben, aber an was? Und wann? Sie hatte noch kein einziges Wort wirklich gelesen, doch ein angstvoller Gedanke kam ihr in den Kopf. Sie beugte sich etwas näher zum Schreibtisch und schaute ihn mit geweiteten Augen an.

„Sie haben mein Gedächtnis gelöscht..." Sie fühlte kein Zorn, keine Wut als sie ernüchternd ihre Gedanken darlegte. Nur eine große Leere die sich mehr und mehr in ihr ausbreitete.

„Nein. Einen Gedächtniszauber habe ich ganz bestimmt nicht angewandt. Schau dir die Unterlagen genau an, vielleicht kommt dir etwas bekannt vor."

Sie blickte auf die Bücher und versuchte mit Hilfe der Titel eine Lösung zu finden. Zeitumkehrer im Wandel der Zeit., Die neuste Generation der Zeitsprünge und ihre Wirkung., Die fachgerechte Benutzung der verschiedenen Zeitumkehrer. Unbewußt hob sie ihre Schultern und deutete anhaltende Verwirrung an. Snape atmete geduldig durch und griff nach ihrem Zeitumkehrer, der vergessen auf dem zarten Stoff ihrer Bluse ruhte. Er streifte vorsichtig die Kette unter ihren Haaren hervor und nahm ihr den kleinen Gegenstand ab, um ihn genauer unter Augenschein zu nehmen.

„Hermione," begann er, bewußt ihren Namen benutzend. „du hast den Zeitumkehrer Anfang des Jahres von Professor McGonagall zurückbekommen. Kurze Zeit später muß er dir wahrscheinlich herunter gefallen sein."

Er drehte die kleine Sanduhr um und deutete auf einen kaum sichtbaren Haarriß auf dem Boden des Gegenstandes, den Hermione ungläubig fixierte.

„Dieser kleine Riß, muß einen Fehler in den Zeitsprüngen ausgelöst haben. Jedes Mal, wenn du ihn aktiviert hast, hat sich dein Unterbewußtsein geteilt und es entstanden zwei unabhängige Personen von dir, die zurück in die Vergangenheit gesprungen sind. Während sich der eine Teil von dir um deine verschiedenen Verpflichtungen gekümmert hat, hat sich der andere Teil... nun ja, diese Hermione hat, sagen wir mal, gelebt. Sie hat die Dinge ausgelebt, die verborgen in dir schlummerten, von denen du selbst nicht gewagt hättest, sie auszusprechen. Dinge die allerdings ein Teil von dir waren und noch immer sind."

„Das kann nicht. Ich hätte davon gewußt.", sagte sie ohne den Blick von dem Zeitumkehrer zu nehmen.

„Richtig, dieser Punkt war uns zum Anfang auch nicht klar, doch es gibt dafür eine einfache Erklärung, auf die wir nach einigen Nachforschungen gekommen sind. Es hängt mit deiner ausgeprägten Psyche zusammen und deinem Sinn den gesetzten Richtlinien zu folgen. Sich auf derartige Spielchen mit einem Professor einzulassen, hättest du dir nie erlaubt."

Snape zog sich seinen Schreibtischstuhl näher heran und setzte sich vor die gedankenverloren wirkende Schülerin, als er nüchtern mit seinen Erläuterungen fortfuhr.

„Während die Hermione, die ich kennengelernt habe, über die Existenz aller drei Teile von dir im Bilde war, verdrängte deine ursprüngliche Person diesen Part restlos und verbannte diese Erinnerungen in dein Unterbewußtsein. Jeden einzelnen Abend, den wir in dem letzten Dreivierteljahr verbracht haben, hast du einfach verdrängt."

Hermione begann sich etwas zu regen und setzte sich bequemer in den Sessel. Ihre Gedanken rasten und fanden noch nicht die richtigen Zusammenhänge.

„Warum haben Sie eine weiße Turteltaube? Und warum duzen Sie mich?"

Leicht wütend über diese vollends unzusammenhängenden Fragen verdrehte er die Augen und erhob seine Stimme etwas.

„Sag mal, ich versuche dir gerade zu erklären, dass wir zusammen in der letzten Zeit aufregenden horizontalen Sportarten nachgegangen sind und DU FRAGST NACH DIESEM DÄMLICHEN FEDERVIEH? Davon mal abgesehen, dass das SIE in diesem Räumlichkeiten zwischen uns nicht mehr existiert, nachdem wir miteinander Dinge getan haben, von denen du noch keinen Schimmer hast, denke ich ist das WARUM des Duzens etwas überflüssig!"

Die junge Frau schrak zusammen und schloß für einen Moment ihre Augen.

„Schon gut, schon gut. Im Übrigen, habe ich dir diese Frage bereits beantwortet. Wie klischeehaft wäre es denn, wenn ich zur Postübertragung eine schwarze grazile Eule oder einen Raben benutzen würde? Denke nach! Ich war jahrelang ein Doppelspion. Erste Grundregel ist es, Spuren erst gar nicht entstehen zu lassen. Wer würde mich schon mit so einem erbärmlichen Federvieh in Verbindung bringen? ...Also wo war ich stehen geblieben?"

„Entschuldigung... Sie..."

„Severus! Fang an mich, wie üblich in dieser Umgebung, beim Vornamen zu nennen, dann kommen die Erinnerungen auch wieder!"

Sie konnte sich mit diesem Gedanken nicht richtig anfreunden, doch sie wollte endlich Klarheit und versuchte somit seiner Aufforderung nachzugehen.

„Sev... d... du... warst an der Stelle der Verdrängung meiner Erinnerung ins Unterbewußtsein", fing sie zaghaft an, den Faden wieder aufzunehmen. Sie hob ihren Kopf und sah Severus, dass erste Mal, seit dem sie in seinen privaten Räumen angekommen waren in die Augen. Er schaute sie an, verlor sich in ihren warmen braunen Augen und hatte das Bedürfnis ihr Gesicht zu berühren, über die sanften Konturen ihrer Wangen zu streichen und von ihren Lippen zu kosten. Er wollte ihre nackte Haut unter sich spüren, mußte diese Phantasie allerdings abbrechen. Sie hatte ja keine Ahnung...

„Wie ich sehe, folgst du also doch meinen Worten. Wie dem auch sei. Ich denke so langsam dürfte dir einiges klar werden. In gewissen Situationen sind dir wahrscheinlich Dinge widerfahren die dir bekannt vor kamen, verstärkt in den letzten beiden Wochen. Es gibt gewiß verschiedene Eckpunkte, an denen dein Unterbewußtsein eine Lücke fand und es schaffte Fetzen deiner verdrängten Erinnerungen zu vermitteln. Entscheidender Fakt war vor zwei Wochen dein starkes Bedürfnis nach sexuellen Tätigkeiten. Du hattest zuvor über drei Wochen den Zeitumkehrer nicht benutzt, wir haben uns nicht gesehen und wie ich bemerkte, stecktest du in einer sehr unentspannten Situation, als ich im Eingangsbereich auf dich traf. Du warst gerade im Begriff zu Hagrid zu gehen, wo du dem Weasley den Kopf verdrehen mußtest!"

Er ballte die Fäuste, um seine aufkommende Wut über dieses Thema zu verbergen. Tief sog er die Luft in seine Lungen, er hätte selbst nicht von sich erwartet, dass er derart heftig auf dieses Thema reagieren würde.

Sie fing an mehr und mehr Zusammenhänge zu knüpfen. Die festen Worte von Charlie, sie wäre keine Jungfrau mehr gewesen ergaben einen Sinn. Er hatte recht, eine unerfahrene Frau hätte nie in dieser Form reagiert und gehandelt. Ihr schoß die Röte in die Wangen. Erinnerungen nahmen Gestalt an. Die Phantasien, die sie in seinem Klassenraum gehabt hatte, von der Narbe an seinem Schlüsselbein, die sie doch eigentlich nicht kennen konnte. Die Träume, auf die sie so intensiv reagierte. Worte die ihr bekannt vorkamen. Passwörter, die sie eigentlich nicht wissen konnte. Die überdurchschnittliche Müdigkeit nach den Zeitsprüngen... Es fügte sich zu einem großen Bild zusammen.

„Deswegen haben Sie mir, mit dieser fadenscheinigen Begründung in der letzten Woche die Strafarbeiten mit Filch gegeben, damit Sie... ich meine DU mit mir..." Sie schüttelte den Kopf. Snape konnte sich den Anflug eines Lächelns nicht verkneifen. Sie schien so langsam zu begreifen, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte.

„Sie hätten es melden müssen. Sie hätten mich aufklären müssen. Sie waren dazu verpflichtet es nicht stillschweigend auszunutzen. Doch du hast es nicht getan. Warum?"

Schweigen legte sich über den Raum. Natürlich hatte sie recht. Er war dazu verpflichtet seine Schüler zu schützen, doch er konnte nicht anders. Sie war so jung, so attraktiv, so blind in ihrer puren Leidenschaft. Er konnte die Finger nicht von ihr lassen. Er hatte es versucht – ohne Erfolg, auch wenn er nicht wußte, was ihn so an dieser jungen Frau faszinierte, was sie beide verband. Er war einfach egoistisch in diesen Momenten, er wollte sie und er nahm ihre Aufforderungen dankend an. Die Regeln ignorierend genoß er die versteckten, mit Leidenschaft und erfrischender Wut gepaarten, Spielchen.

„Warum hast du nicht wenigstens mit mir darüber gesprochen. Ich meine mit mir, mit der normalen Hermione?", warf sie mit weit aufgerissenen Augen in die Stille.

„Klar Granger, ich wäre dann zu dir gegangen und hätte gesagt. Miss Granger, sie haben mich gestern verführt. Ach, das ist ihnen ja gar nicht bewußt. Keine Angst, ihnen hat es Freude bereitet, dass sie es die Nacht wieder und wieder taten. Wie wäre es mit einer Wiederholung in der kommenden Nacht?"

„ICH WÜRDE SIE NIEMALS VERFÜHREN!"

Er verdrehte die Augen. Ganz langsam begann ihre Sturheit an seinen Nerven zu nagen.

„Daran wirst du dich noch erinnern. Es warst du, die damit begonnen hat, was du in der ersten Erinnerung, die ich dir geschickt habe bereit geträumt hast. Nebenbei bemerkt, haben wir versucht zu deinem Hauptbewußtsein vorzustossen, was uns teilweise gelungen ist. Nehmen wir die dunkelgrüne Unterwäsche. Du kannst dich dran erinnern?"

Sie nickte stumm und wartete auf die Fortsetzung seiner Erklärungen.

„Den Traum, der dir im Bewußtsein blieb, in dem ich die Farbe deiner Unterwäsche verändert habe, war die Erinnerung von letzter Woche Montag, als du die Strafarbeit bei Filch begonnen hast. Dein verdrängtes ich... also meine Hermione... hat es dann wie besprochen geschafft, dass du sie am Freitag getragen hast, worauf ich dich dann in der Bibliothek angesprochen habe."

Ihr Blick heftete sich erneut an die Teekanne und mit einem schnellen Endschluß erhob sie sich aus dem Sessel und ging zum hohen Schrank auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes.

„Ich brauche einen Tee.", mit dieser Feststellung öffnete sie die Tür des schweren Holzschrankes und griff nach einem weißen Porzellanbecher. In diesem Moment wurde ihr schlagartig bewußt, dass sie sich blind in seinem Wohnraum auskannte. Sie blickte zurück zum Schreibtisch in sein Gesicht, auf dem sich die Mundwinkel ein wenig nach oben bewegten. Das kühle Porzellan glitt aus ihrer Hand und splitterte geräuschvoll vor ihren Füßen in unzählige Scherben. Ihr wurde noch eine ganz andere Tatsache bewußt.

„Sie... waren... mein Erster!"

Die Worte verschwanden im Raum und sie rannte ohne weiter nachzudenken zur Eingangstür. Sein Lächeln wurde nahezu unverschämt breit, als er auf die offene Tür starrte durch die sie soeben in den Fluren verschwand.

Sie fing an zu begreifen.

Wir sehen uns morgen, Süße!

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A/N: Phhuuuuuu... ich hoffe ihr konntet meinen Gedanken folgen und es haben sich alle Ungereimtheiten vorerst entschlüsselt, die ihr vielleicht noch hattet. Für mich macht alles einen Sinn, aber es ist schwer zu beurteilen, ob der Leser ebenfalls durchgestiegen ist. Die hoffentlich kommenden Kommentare sind für mich und der Story sehr wichtig. Bitte sagt mir, ob es noch Dinge gibt, die nicht klar geworden sind. Dieses Kapitel ist im Gegensatz zu den anderen kaum mit Humor durchzogen. Aber der paßte hier nicht. Im Grunde habe ich versucht die erklärende Line der Story in eine nette Umverpackung zu stecken. Also bitte her mit eurer Meinung – ich brenne!!!

FORMATIERUNG!!! Wo wir mal wieder beim Thema sind. Ich hasse es dieses erneut ansprechen zu müssen, aber so wie es aussieht skippt ff.net auch die Schrägstriche, jedenfalls wenn sie zweimal hintereinander auftauchen! ....grrrrrrr... Irgendwann werde ich mal Frieden mit der ganzen Sache schließen, nur im Moment habe ich da keine Lust drauf.... CRUUUUUCIIIOOOOOOO!

Curlylein: Hi Süße! Ich hoffe, ich konnte dich besonders durch das Kapitel wieder überraschen, auch wenn du deine Lachmuskeln wahrscheinlich nicht großartig trainieren konntest...lach... Danke für das viele Lob. Ven-drückt-dich

Jo05: Da bin ich ja froh, dass du einen sozialen Tag hattest...lach. Wie sieht es mit deinen Theorien aus, haben sie sich in irgendeiner Form bewahrheitet?

mrsgaladriel: Ich habe also unbewusst eine Prüfung bestanden und ich dachte aus der Phase der Prüfungen bin ich raus... grins. Wie sieht es jetzt aus holder Lehrkörper? Durchgefallen oder gibt es Sternchen? LG

jinx helendir: Es freut mich, dass dich meine Geschichte so beschäftigt und Glückwunsch, du hast ein Teil der Theorie richtig erkannt! Jetzt lassen sich die vorherigen Ereignisse auch erklären.

Iare: Eine fremde Frau war es nun nicht. Aber ich denke du wirst mit der Wendung zufrieden sein, oder? Es werden noch einige Entdeckungen folgen, aber ich denke imgrunde war dieses Kapitel der Höhepunkt der Story. Ven-grüßt-lieb-zurück

suffer: Freut mich, dass du so lachen konntest. Die Idee mit dem „Sex-Parfüm" ist auch nicht schlecht, es hat sich in meiner Story allerdings anders aufgeklärt, was deine Frage mit den Phantasien auch geklärt haben sollte. Ven-grüßt-zurück

Aduiellin Elest: Ich bin von so viel Zuspruch gerührt! Was für eine Review! DANKE, DANKE, DANKE!!! Über deine Theorie, ob ein Hauself mit einem Ventilator hinter Snape herläuft... brüll... genial! In der Form habe ich noch nicht gedacht. Witzig! ... Ven-klaut-dir-die-Medikamente... damit du nur weiterhin so schön labern kannst, das rockt! Hihi!

Kirilein: War vor Kurzem auf deiner Bio und habe große Augen bekommen! Danke für die lieben Worte an uns. Fühl mich gebauchpinselt! And you are welcome! Schick Tom vorbei, wenn er dir auf den Zeiger geht, ich werde mir schon was passendes einfallen lassen… teehee

Nachtschattengewächs: Kekse dankend in Empfang genommen. Brückentage sind schon was feines! Ich denke einen Teil deiner Neugierde konnte ich mit diesem Kapitel stillen. Ven-hugst-und-kisst-zurück

Herm84: Hi Maus, freu mich über jede Review von dir, egal wie sie ausfällt oder wann sie erscheint! Und wer möchte nicht gerne ab und an mal mit Mione tauschen?... lach... Ven-drückt-dich

Nicole: Ich denke, jetzt dürftest du nicht mehr so stark verwirrt sein. Deine erste Vermutung lag schon ganz richtig und wenn du die Tatsachen jetzt betrachtest, klappt es auch. Im Übrigen speichere ich alle Texte im html-Format ab, allerdings traue ich der ganzen Sache im Moment nicht mehr ganz. Ven-grüßt-ganz-lieb-zurück

McAbe: Eins sag ich dir, als sich der Film vor meinem geistigen Auge abgespielt hat, konnte ich diesen Geruch auch riechen und war kaum noch in der Lage weiterzuschreiben... lach... Danke für dein ganzes Lob. Ven-drückt-dich

LilCharlotte: Ihr habt also eure Jungs mit meiner Story zugetextet... lach... Sehr schön! Nur weiter so, das freut mich wirklich. Falls sie euch deswegen Ärger machen sollten, dann schick sie zu mir... Ven-schon-mal-den-CRUCIO-schreit-und-wild-mit-ihrem-Zauberstab-rumfuchtelt.... lach... Eigentlich schade, dass euer Chemielehrer nicht ein wenig Ähnlichkeit mit Snape hat... grins... Ven-grüßt-ganz-lieb-auch-deine-Freundin

eulchen: jupp, schon weitergeschrieben. Naja, ich liebe Salzstangen und auch Karamel, ein Versuch wäre es wert... lach... Schon mal Kaffee und Kuchen dankend angenommen.

Vilandra: Das mit dem langsamen Entdecken von Empfindungen seitens Hermione, habe ich mit diesem Kapitel wohl zerstört. Von wegen langsam, das alte Luder... teehee... sie muß es nur zugeben. Eigentlich ist Harry immer ein Charakter, der mir so´n bißchen auf den Zeiger geht, besonders in Band 5. Aber mein Harry ist mir langsam ans Herz gewachsen. Du hast recht, wie ein großer Bruder. Ven-grüßt-ganz-lieb

Viviane: Mittlerweile fehlen mir die Worte, um zu sagen, was du für mich bedeutest. In nicht mehr ganz zwei Wochen werde ich wieder bei dir sein und dann können wir den 3. Teil zelebrieren. Ich freue mich! Kisses Herz!

So ihr Lieben, jetzt muß ich zugeben, dass ich ein wenig unentspannt bin... grrrr... eine Freundin von mir zieht gerade um und ich habe das verlängerte Wochenende damit verbracht, ihr Schlafzimmer mit Illusionsmalerei zu verschönern, was mir imgrunde wirklich Spaß macht, aber mir die Zeit zum Schreiben raubt... mömpf... Ich habe seit 4 Tagen nichts mehr geschrieben. Sonst bin ich meistens mit ca. drei Kapiteln im Vorsprung und jetzt ist lediglich das zwölfte Kapitel im Kasten und bei Viviane zum betan. Aber das werde ich schon irgendwie in den nächsten Tagen wieder auf die Reihe bekommen.

Ich hoffe ihr hattet wieder Freude an dem Chap und zeigt es mir, in Form einer Review!!! Wir lesen uns Mitte der Woche wieder. Bis dahin...

Hugs&Kisses

Vengari