- KAPITEL NEUN -

Hoffnungsschimmer


Wenn Severus gehofft hatte, dass er noch ein wenig Ruhe haben würde vor Voldemort, wurde er enttäuscht. Schon am Montagabend brannte das Mal auf seinem linken Unterarm wie Feuer und er ging uneingeschüchtert Voldemorts Ruf nach.
Auf einer hohen Klippe irgendwo an der Küste traf er nur auf Malfoy und den Lord selbst.
"Ich glaube, du hast mir etwas zu sagen, mein lieber Giftmischer", zischte Voldemort.
"Black ist entkommen, mein Lord", antwortete Snape finster.
"Und wieso ist er entkommen?"
"Ich denke, er bekam Hilfe."
"Wir haben diese Silver bei ihm gesehen, Snape", knurrte nun Malfoy.
"Sie kennt ihn offensichtlich", versuchte Snape ruhig zu antworten.
"Warum ist sie noch nicht tot?" fragte Voldemort scharf. "Schliesslich lebt sie zur Zeit in Hogwarts!"
"Mein, Lord, sie unter Dumbledores Nase zu töten ist etwa so aussichtslos, wie die Suche nach dem verlorenen Fels von Avalon."

Jetzt war Severus für Voldemort definitiv zu vorlaut gewesen. Der Dunkle Lord belegte ihn sofort mit dem Cruciatus-Fluch, um ihn zu bestrafen. Snape ging zu Boden und zuckte ganz fürchterlich. Es fühlte sich an, als hätte er im ganzen Körper, an jedem Muskel einen Krampf. An diesen Schmerz gewöhnte er sich nie. Manchmal hatte er Angst, seine Wirbelsäule würde brechen, wenn Voldemort noch weitermachen würde.
Nach einer Weile, was für Snape wie eine Ewigkeit erschien, löste Voldemort den Fluch.
"Jeden Morgen sehe ich die Sonnenstrahlen auf den Felsen scheinen, also sollte es nicht unmöglich sein Silver zu töten."
Severus spürte plötzlich, dass etwas gar nicht mehr in Ordnung war. Er fühlte grosse Gefahr und Voldemort schien ihm noch viel gefährlicher als sonst.

Malfoy meldete sich wieder zu Wort. "Wir haben gerade noch gesehen, wie Silver mit Black mit dem Besen wegflog, wahrscheinlich Richtung Hogwarts. Sie hatten sich hinter dem Gasthaus getroffen. Wie konnten sie wissen, wo sie sich treffen, wenn sie es nicht vorher abgemacht haben? Also mussten sie schon vorher Bescheid gewusst haben..."
"Natürlich hat es Silver gewusst, Lucius", sagte Snape drohend. "Ihr habt euch zu auffällig verhalten in Hogsmeade. Sie ist eine Aurorin und nicht dumm, sie wird euch bemerkt haben!"
"Wo ist Black jetzt?" hauchte Voldemort plötzlich.
"Sie haben ihn versteckt, Lord. Ich weiss noch nicht wo." Snape versuchte einen glaubwürdigen Eindruck zu machen, doch irgendwie hätte er sagen können, was er wollte, Voldemort glaubte ihm nicht mehr. "Du bist nicht mehr überzeugend, lieber Snape. Du führst uns an der Nase herum, die ganze Zeit schon. Doch ich lasse nicht mit mir spielen..."

Snape hatte sich darauf schon vorbereitet. Voldemort hatte kaum zu Ende gesprochen und war gerade dabei seinen Zauberstab zu zücken, da hatte Snape schon disappariert, weil er wusste, was sonst kommen würde. Voldemort hatte zwar Verwendung für ihn, weil er dachte, er könne so mehr über Dumbledores Pläne erfahren, doch jetzt hatte er ihn endgültig durchschaut und würde ihn töten wollen.

Voldemort war ausser sich, weil Snape schneller war.
"Ich will ihn töten und diese Silver auch! Du, Lucius, wirst dafür sorgen, dass sie mir gebracht werden!"
"Ja, mein Lord, doch auch ich sehe im Moment keine Möglichkeit, die beiden zu erwischen, solange sie in Hogwarts und unter Dumbledores Obhut sind. Allerdings könnte sich eine günstige Gelegenheit zu Weihnachten bieten..."
"Ich kann solange warten. Umso schöner wird die Rache sein für seinen Verrat."
"Möglicherweise verbringen sie die Festtage ausserhalb von Hogwarts."
"Sehr schön, dann ist es jetzt deine Aufgabe, das herauszufinden. Du kannst gehen."

Malfoy verbeugte sich und disapparierte.

*

Innerlich hatte Snape schon bald geahnt, dass dieses Treffen wohl sein letztes Todessertreffen sein würde und dass Voldemorts Misstrauen ihm gegenüber jetzt zu gross war. Er hatte gerade noch den richtigen Moment erwischt, um zu fliehen, bevor Voldemort ihn vernichten konnte.
Er apparierte direkt an der Grenze von Hogwarts und eilte dann so schnell, wie es ihm möglich war, zum Schloss. Er kam nur mühsam vorwärts, da ihm die Knochen von Voldemorts Folter noch schmerzten und gleichzeitig fürchtete er, dass Malfoy ihn verfolgen und dann töten würde. Doch deswegen nahm er seine Kräfte zusammen, um sich unsichtbar zu machen.

In seinen Gemächern angekommen, musste er zuerst einmal ausruhen und seine Gedanken ordnen. Eines war klar: Als Spion würde er ab jetzt nicht mehr arbeiten können. Ein Teil von ihm war jedoch froh darüber, denn jetzt hatte dieses doppelte Leben endlich ein Ende. Aber er wusste auch, dass er nun auf Voldemorts unmittelbarer Abschussliste stand. Jetzt ging es nur noch darum, Voldemort zu vernichten, bevor Voldemort ihn vernichten würde.

Über eine Viertelstunde sass er vor dem Kamin und starrte ins Feuer, als ihm plötzlich eine von Voldemorts Aussagen wieder einfiel, die einen winzigkleinen Hoffnungsschimmer am Horizont erleuchten liess.
Er konnte nicht mehr warten, sondern musste jetzt dringend mit Dumbledore sprechen.

*

Am nächsten Morgen wurde Nala wieder einmal überrascht von Snape. Sie sass gerade in ihrem Büro und bereitete noch etwas für die kommende Unterrichtsstunde vor, als es zweimal bestimmt an ihre Türe klopfte.
"Immer herein!" rief sie gut gelaunt.
Die Türe öffnete sich und die Person trat ein, mit der sie am wenigsten gerechnet hatte.
"Oh, guten Morgen, Professor Snape", sagte sie erstaunt. Eineinhalb Tage waren nun vergangen, seit sie ihn allein im Krankenflügel zurückgelassen hatte und sie hätte eigentlich nicht gedacht, dass sie so schnell wieder ein Treffen haben würden. "Vielleicht entschuldigt er sich doch noch", hoffte sie, aber sie glaube nicht recht daran.
"Guten Morgen", antwortete er eisig wie immer. Er kam auf ihren Schreibtisch zu und sie bemerkte, dass er ganz leicht hinkte.
"Was führt Sie hierher?" fragte sie.
"Letzte Nacht wurde ich wieder von Voldemort gerufen."
"Das habe ich bemerkt." Sie musterte ihn kurz noch einmal. "Bitte setzen Sie sich doch."
Etwas widerwillig setzte sich Snape tatsächlich in einen der Sessel vor ihrem Schreibtisch. "Oh Gott, warum macht sie das nur immer?!" stöhnte es in ihm.
Er sass ganz aufrecht im Sessel, doch er schien nicht so verkrampft wie Ron, als er hier einmal genauso gesessen hatte. Nala fand ihn in dieser Position irgendwie anmutig, aber bevor sie diesen Gedanken recht fassen konnte, erhob er seine dunkle Stimme.
"Voldemort hat mich durchschaut. Er weiss, dass ich ihm nicht treu bin. Das bedeutet, dass ich nun nicht mehr Informationen liefern kann." Seine Gesichtszüge blieben streng und emotionslos.
"Wir werden bestimmt einen anderen Weg finden, um ihn auszuschalten", meinte Nala optimistisch. "Und für Sie ist es bestimmt gesünder so."
"Hmm, das würde ich nicht sagen. Voldemort will mich jetzt um jeden Preis tot sehen", knurrte er.
"So weit wird es schon nicht kommen, ausserdem ist es in Hogwarts sicher. Wie hat er es eigentlich gemerkt, dass Sie ihn verraten?"
Zum ersten Mal stockte Snape etwas. "Er hat mir einfach nicht mehr geglaubt. Er wollte wissen, weshalb Sie dort waren und wo Black jetzt ist und weshalb Sie noch nicht tot sind. Alles Fragen, auf die ich ihm keine befriedigende Antwort geben konnte."
Nala interessierte im Moment nur etwas. "Was haben Sie ihm denn geantwortet, weshalb ich noch nicht tot bin?" Sie schaute ihm fest in die Augen.
"Ich habe gesagt, dass ich Sie hier in Hogwarts nicht töten kann. Was hätte ich Ihrer Meinung nach denn sagen sollen?" fragte er etwas verärgert.
"Nein, nein, das war schon clever so. Ich hätte wahrscheinlich das Selbe gesagt", beschwichtigte Nala.
"Es spielt jetzt keine Rolle mehr, was ich zu ihm gesagt habe, denn er hat mich trotzdem durchschaut. Viel wichtiger ist, dass wir jetzt ein neues Ziel haben."
"Und das wäre?"
"Voldemort hat erwähnt, dass er jeden Morgen den verlorenen Fels von Avalon sieht, also muss sein Versteck dort in der Nähe sein."
"Dann müssen wir jetzt diesen Felsen finden."
"Genau, aber das wird nicht so einfach werden. Professor Dumbledore möchte, dass das streng geheim bleibt, damit Voldemort nicht merkt, dass wir danach suchen. Wir sollen unsere Suche in den Büchern unserer Bibliothek beginnen."
"Gut, das klingt vernünftig. Hoffentlich hat Voldemort nicht gemerkt, dass er sich selbst verraten hat."
"Hoffentlich." Snape stand auf und ging zur Tür.
"Danke, dass Sie mich informiert haben", sagte Nala höflich.
Er nickte ihr zu und dann war er verschwunden.

Nala schüttelte leicht den Kopf und schmunzelte über Snapes Art. Er hatte ihr gerade mitgeteilt, dass Voldemort ihren und seinen Tod wünschte ohne mit der Wimper zu zucken. Ganz sachlich und professionell hatte er ihr alles berichtet mit seiner kalten, unberührten Stimme. Sie hatte irgendwie das Gefühl, dass ihn nichts erschüttern konnte.

Über etwas war sie aber erstaunt. Er hatte mit ihr gesprochen, als wäre vorher nie etwas gewesen. Er war nicht freundlich gewesen, dass hatte sie auch gar nicht erwartet, aber wenigstens hatten sie sich nicht gestritten und er war von sich aus zu ihr gekommen. Das war wenigstens ein kleiner Fortschritt, den sie still und zufrieden zur Kenntnis nahm.


Schliesslich begann die grosse Suche nach diesem Felsen. Dumbledore, McGonagall, Snape und Nala durchforschten die Bücher in jeder freien Minute. Für die drei Lehrer gab es nur noch Unterricht, Hausaufgaben korrigieren, Unterricht vorbereiten, essen und suchen. Schlaf gönnten sich alle nicht so viel, wie sie eigentlich gebraucht hätten. Auch Sirius half bei der Suche, das war fast seine einzige Beschäftigung, weil er ja nicht gesehen werden durfte im Schloss. Die meiste Zeit war er in Dumbledores Büro und las. Dumbledore leistete ihm dabei Gesellschaft so oft er konnte.
Minerva und Nala konnte man meistens in der Bibliothek antreffen und ab und zu gesellte sich sogar Snape zu ihnen.

Doch die Wochen vergingen und sie konnten einfach keinen richtigen Anhaltspunkt finden. Da waren zwar Berichte über den Felsen. Sie fanden heraus, dass Voldemort womöglich aus ihm Kraft schöpfen konnte. Wenn der Fels nämlich von den ersten Sonnenstrahlen berührt wurde und man dabei Kontakt zum Felsen hatte, so ging ein Teil der magischen Energie auf einen über. So zumindest war die Legende, doch der Felsen hiess nicht um sonst der verlorene Fels von Avalon. Er stammte von Avalon, aber er schien tatsächlich verloren, denn nirgends konnte man auch nur den kleinsten Hinweis auf seinen jetzigen Standort finden.


Eines Tages fragte Nala sogar Hermione nach dem Felsen. Sie wusste, wie klug und belesen das Mädchen war, doch auch sie wusste nicht mehr darüber, als Nala schon wusste. Nala durfte ihr nicht sagen, wozu sie das gerne wissen würde, jedoch hatte sie Hermiones Neugier trotzdem geweckt. Hermione versprach ihr, dass sie in den Weihnachtsferien auch einmal ein bisschen nachforschen werde. Weiter meinte sie, dass man vielleicht in der grossen Zaubererbibliothek in London eher etwas finden könnte. Dankend nahm Nala ihre Hilfe an.


Zwei Tage vor den Weihnachtsferien kam bei der morgendlichen Post eine alte Bekannte in Nalas Leben zurück. Es war Morgaine, ihr Wanderfalke. Sie hatte das Tier damals gebeten bei Seans Mutter zu bleiben ,damit sie wenigstens immer die Möglichkeit hatte ihr zu schreiben. Da Seans Mutter ihr aber im ganzen letzen Jahr nie geschrieben hatte, hatte sie auch ihren Wanderfalken sehr lange nicht gesehen.
Den Brief, der Morgaine ihr brachte, beachtete sie zuerst gar nicht, so stürmisch begrüssten sich die beiden. Morgaine hüpfte freudig vor Nala auf dem Tisch auf und ab, bis Nala sie festhielt und ihr einen sanften Kuss auf ihren schönen, schwarz gefiederten Kopf drückte.
"Wie schön dich wiederzusehen, Morgaine", lächelte Nala.
Dann las Nala den Brief und verstand, weshalb Morgaine zurückgekehrt war.

Liebe Nala

Es tut mir leid, dir mitzuteilen, dass Euphamia McDougall vorgestern an einem Herzversagen bei ihr zu Hause gestorben ist. Die Beerdigung ist heute Abend um 19.00 Uhr. Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht mit mir zusammen dorthin gehen möchtest. Ich werde auf jeden Fall dort sein.

Ich habe gewusst, dass du Morgaine bei ihr gelassen hast, deshalb bin ich gestern Abend gleich zu ihrem Haus gefahren, als ich die Todesanzeige in der Zeitung gelesen habe. Ich kann dir sagen, dass sich Euphamia trotz allem gut um Morgaine gekümmert hat. Ich habe sie bei ihrer Futterstelle im Garten gefunden und dann gleich heute früh mit dem Brief zu dir geschickt.

Ich hoffe, wir sehen uns heute.
Mein herzliches Beileid
Deine Allegra



Nala wusste gar nicht, was sie jetzt denken sollte. Sie konnte gar nicht glauben, dass Seans Mutter gestorben war. Jetzt bereute sie es, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt hatte. Nun war sie sozusagen im Streit von ihr gegangen. Nala war ganz in ihren Gedanken verloren, als sie neben ihr plötzlich jemand lautstark räusperte.
Sie wandte den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und wurde gleich von Snapes schwarzen Augen durchbohrt.
"Ist das Ihr Vogel?" fragte er genervt und deutete auf Morgaine, die sich aber auf Nalas anderer Seite hinter ihrem Arm versteckte.
"Ja, wieso?"
"Natürlich. Deshalb hat er keine Manieren. Er hat mir gerade mein Ei gestohlen", sagte er empört.
"Ach, kommen Sie. Dann nehmen Sie mein Ei", antwortete Nala lustlos, schob ihm ihr noch unberührte Ei zu und senkte dann ihren Blick auf Morgaine. Diese versteckte sich noch mehr hinter Nalas Arm und das gestohlene Ei lag aufgebrochen neben ihr. "Sie hätten das Arme Tier ja nicht gleich so einschüchtern müssen. Sie hat doch nur Hunger. Haben Sie ein Herz."
Sofort merkte Nala, dass sie diesen letzten Satz besser nicht hätte sagen sollen, denn er erinnerte zu sehr an Vergangenes zwischen ihr und Snape. Darauf sagten beide nichts mehr und widmeten sich wieder ihrem Frühstück.

Morgaine sass immer noch auf dem Tisch neben Nala und knabberte an einem Stückchen Schinken, dass Nala ihr gegeben hatte. Als sie es verschlungen hatte, merkte Nala, dass Dumbledore, der auch neben ihr sass, dem Falken schon ein neues Stück Schinken hinhielt. Nala sah den Zauberer lächelnd an.
"Ein schönes Tier", meinte er. "Wanderfalken sind ziemlich schwer zu kriegen. Woher hast du sie?"
"Oh, ich habe sie in Edinburgh gekauft, als es dort noch diesen ganz kleinen Laden für magisches Volk gab."
"Ah ja, ich erinnere mich an diesen Laden. Da konnte man allerhand seltene Dinge finden. Schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Wie kommt es, dass ich sie noch nie vorher hier gesehen habe?"
"Sie lebte bei Seans Mutter, doch sie ist jetzt leider verstorben", antwortete Nala traurig.
"Das tut mir leid", meinte Albus und drückte sanft Nalas Hand.
"Ist schon gut, aber ich würde gerne zur Beerdigung gehen heute Abend. Ist das in Ordnung?"
Dumbledore machte ein besorgtes Gesicht. "Du sollst zu dieser Beerdigung gehen, doch es ist nicht ganz ungefährlich."
"Denkst du, dass Voldemort etwas damit zu tun hat?"
"Nein, ich glaube nicht. Sean hatte nicht mehr viel Kontakt mit seinen Eltern, seit er mit dir zusammen war und es gibt so viele McDougall in England, ich glaube nicht, dass Voldemort weiss, wer seine Eltern sind. Und seine Beerdigung haben wir im Geheimen gemacht. Niemand ausser den damals Anwesenden, weiss wo Sean begraben ist und seine Eltern lebten."
"Vielleicht hat uns jemand beobachtet?"
"Nein. Du weißt, ich habe damals mit einem Zauber dafür gesorgt, dass zu diesem Zeitpunkt niemand ausser den geladenen Gästen den Friedhof betreten kann und von aussen konnte man nur einen leeren Friedhof sehen. Auf diesem Friedhof liegen so viele McDougall und in ganz Edinburgh gibt es viele, die so heissen. Man würde nicht herausfinden, welche Familie zu Sean gehört, selbst wenn man seinen Grabstein entdecken würde. Und den kann man nicht finden."
"Warum nicht?" fragte Nala verwundert.
"Der Schriftzug auf Seans Grabstein erscheint nur denjenigen, die in ihrem Herzen um ihn trauern. Und so auch der Grabstein neben ihm, der von Joseph McDougall, seinem Vater. Alle anderen können nur eine eingravierte Blume auf den beiden Grabsteinen sehen. Das gilt aber nur für Zauberer. Muggel können den Schriftzug ganz normal lesen."
"Das war eine deiner brillanten Ideen, oder?"
"Gewiss", schmunzelte der Zauberer. "Wenn du dort bist und die Familie wieder vereint ist, kannst du ja den Zauber wieder lösen von den Steinen, so dass alle lesen können, wer dort ruht. Natürlich nur, wenn du möchtest."
"Danke", schluckte Nala.
"Sei, aber trotzdem vorsichtig. Du weißt nicht, wo sich diese Todesser überall aufhalten."
"Ja, natürlich."
"Gut, dann benutze den Kamin in meinem Büro. Er ist mit dem Flohnetzwerk verbunden, doch nicht jeder hat Zugang zu diesem Kamin. Ich werde dich dann einweihen, wenn du abreist. Nachher reise bitte unsichtbar weiter."
"Mach ich. Danke, Albus."