Überdenke deine Prioritäten
Kapitel 12
Am nächsten Tag konnte sich Hermione kaum noch daran erinnern, wie sie aus den Kerkern zurück in ihren Schlafraum gekommen war. Undefinierbare Gedanken rasten ihr durch den Kopf, die sie jedoch nicht ordnen konnte. Es waren zu viele Informationen auf einmal, die sie verarbeiten musste. Eine angstvolle Leere breitete sich in ihr aus, über die Erkenntnis ein Dreivierteljahr ein Doppelleben geführt zu haben, von dem sie nichts wusste. Sie konnte es nicht verstehen noch glauben. Natürlich lagen die Tatsachen auf der Hand, die merkwürdigen Ereignisse, die sie in der letzten Zeit erlebt hatte und die Erinnerungen, von denen sie dachte, dass ihre Phantasie ihr einen Streich spielen würde, begannen Sinn zu machen. Dennoch versuchte sie es zu ignorieren. Zu ignorieren, dass es die Wahrheit war, dass sie in ihrem gehassten Tränkelehrer ein... ein... Ja, was hatte sie in ihm eigentlich gefunden? Einen Partner? Nein, mit Sicherheit nicht. Ein intellektuelles Gegenstück? Ein sexuelles Ventil? Eine Herausforderung?
In diesem ganzen Durcheinander war sie vor Müdigkeit einfach eingeschlafen.
Sie versuchte die Gedanken an den gestrigen Abend zu verdrängen, als sie geistesabwesend auf ihren Teller starrte, auf denen sich die letzten Reste des Mittagessens befanden. Immer wieder klickte das Metall der Gabel auf das weiße Porzellan. Die Tische hatten sich bereits geleert und somit befanden sich nur noch wenige Schüler in der Halle. Die junge Frau hatte an diesem Morgen zusammen mit Ron und Harry die ersten beiden Prüfungen abgelegt und war mit einem sehr guten Gefühl aus dem Klassenraum gegangen. Allerdings bezog sich das Gefühl lediglich auf ihre schulischen Leistungen. Kurze Zeit später wurde sie von ihrer derzeitige Situation und den damit verbundenen Verstrickungen wieder eingeholt.
Lavender und Parvati störten sie in ihrer Stille, als sie sich zu ihr setzten und aufgeregt anfingen zu reden.
"Hi, Mione-Herz!" begann Lavender in ihrem flötenden Tonfall. Hermione verkniff es sich auffällig mit den Augen zu rollen.
/Seit wann bin ich ihr Herz??? Na wundervoll, dass hat mir gerade noch gefehlt. Da blieb mir die Aufnahme in ihren hippen Mädchen-Clan jahrelang erspart und kapp eine Woche vor Beendigung der Schule bin ich auf einem Mal IHR Herz... würg!/
„Merlin, ich habe die Prüfungen total versaut... es war sooooo schrecklich", setzte sie fort, dabei nickte ihr kleiner Sidekick mit dem Namen Parvati in euphorischer Zustimmung. „Und es ist so traurig, nächste Woche werden wir Hogwarts verlassen und uns wohlmöglich aus den Augen verlieren."
Die junge Frau legte dramatisch ihre Hand auf die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. Hermione biss die Zähne zusammen, um sich nicht unnötig über dieses lächerliche Gehabe aufzuregen.
/Ohhhh, das ist aber auch fürch-ter-lich! Wir haben uns in den letzten Jahren fast nie beachtet und nun werden wir uns vollkommen aus den Augen verlieren. Wie dramatisch! Dämliches Huhn!!!/
Ihr letzter Gedanke ließ sie zusammenzucken. Die weiteren Ausführungen der beiden jungen Frauen, über das Elend des Aus-den-Augen-Verlierens und die Schrecklichkeit, dass sie jetzt ins harte Arbeitsleben geworfen werden würden, rauschten an Hermione ungehört vorbei. Ihr war in diesem Moment bewusst, dass sie Snapes Worte übernommen hatte. Dämliches Huhn – ein Ausdruck den er verwendete, wenn er genervt war. Ihre Erinnerungen kamen zurück, Stück für Stück. Das Nächste was ihr in den Sinn kam war Professor McGonagall und es machte mental klick.
/Snape nannte McGonagall immer dämliches Huhn. Oh Merlin, er hat recht, meine Erinnerungen kommen wieder... FUCK!/
„Mi-o-ne??? Hörst du uns eigentlich zu?"
„Was? Ich?... em, ja... Was?", stotterte die braunhaarige Frau verwirrt auf Parvatis Frage.
„Wir fragten dich, ob du mit uns kurz an den See kommst, bevor die nächste Runde Lernen beginnt."
Hermione war so überrumpelt, das sie lediglich nickte, was ihre Klassenkameradinnen Knall auf Fall dazu veranlasste aufzustehen und sie auffordernd anzustarren.
„Sehr schön Herz, dann kannst du uns ja alles über Charlie erzählen."
/Daher weht also der Wind! Diese kleinen scheinheiligen Schlampen! Ich habe vergessen, ich bin ja jetzt auch hipp! Ich habe doch tatsächlich den Drachenhüter flachgelegt. /
Sie versuchte sich noch schnell eine Ausrede einfallen zu lassen, um dem folgendem sinnlosen Geplänkel am See zu entkommen, doch es war zu spät, sie befand sich bereits eingehakt zwischen den beiden jungen Frauen wieder, die sie zum Ausgang der Großen Halle drängten.
/Und da wären wir mal wieder, Fräulein: AM ARSCH!/
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Wenig begeisternd trottete Hermione ihren Klassenkameradinnen hinterher und ließ sich letztendlich neben ihnen im Gras nieder. Der große Birkenbaum spendete den nötigen Schatten an diesem sonnigen Tag und in einiger Entfernung vor ihnen tat sich der See auf.
„Ist es nicht bezaubernd hier?", flötete Lavender weiter.
/Wirklich REI-ZEND!/
Parvati nickte zustimmend.
/Kann die auch mal was anderes, als jedem holen Spruch ihrer Freundin zuzustimmen?/
Hermione quälte sich ein Lächeln ab, während sich Lavender aufgeregt der braunhaarigen Frau zuwandte.
„So Mione-Herz, jetzt erzähl mal. Was war das mit Charlie. Wir wollen alle Details!"
„Was soll ich euch noch erzählen, ihr kennt doch die Gerüchte", versuchte Hermione dieses Gespräch zu umgehen. Die beiden jungen Frauen lächelten ihr ekstatisch entgegen.
„Also stimmt es. Du hast Charlie verführt. Das ist ja soooooo aufregend! Jetzt erzähl schon, wie war es? Wir haben gehört, er war das ganze Wochenende hier!?"
/FUCK, wie komm´ ich aus der Nummer wieder rau-aus???/
„Nett."
„Mione! Wie kannst du einfach nur NETT in Verbindung mit Charlie sagen?"
„Okay, es war das ganze Wochenende NETT."
/Mentale Note Hermione, du hast die richtige Entscheidung getroffen und dich keinem Weiberclub angeschlossen!/
„Em... ja, also ältere Männer sind wirklich das einzig Wahre", entgegnete Lavender etwas verwirrt auf die kurze Antwort von Hermione. „Ich meine, da muß man sich doch nur mal umschauen, allein schon der Bruder von Susan. Den habe ich letzten Sommer kennengelernt, zwar ein ehemaliger Hufflepuff, aber wirklich lecker."
„Ja, oder allein Professor Lupin", warf Parvati ein. Beide schauten sich verträumt seufzend an, was Hermione genervt beobachtete, sie jedoch anregte ebenfalls ein Wort zu sagen.
„Oder Professor Snape."
„SNAPE???"
Der Name knallte Hermione schrill aus den Mündern beider Mädchen entgegen und erst in diesem Moment begriff sie, was sie eigentlich über die Lippen gebracht hatte. Zwei Augenpaare starrten sie geschockt an. Sie ließ die Gesichter auf sich wirken und konnte selber nicht mehr nachvollziehen, warum sie gerade seinen Namen von allen Männern die sie kannte, genannt hatte. Doch wenn sie ehrlich zu sich war, wußte sie, dass gerade dieser Tränkelehrer sie Stunde für Stunde beschäftigte – er in ihren Gedanken war, ob sie es wollte oder nicht. Ein weiterer Blick in die Gesichter ihrer Klassenkameradinnen und sie hatte eine leise Ahnung, wie sie dieses lächerliche Gespräch so schnell wie möglich beenden könnte, ohne eine große Szene zu verursachen.
„Ja, Snape. Habt ihr noch nie darüber nachgedacht was sich wohl hinter seinen schwarzen Roben verbirgt? Habt ihr noch nie diese dunkle Sinnlichkeit und gefährliche Erotik, die dieser Mann ausstrahlt erkannt? Seit ihr noch nie dem Klang seiner Stimme bis fast zum Verlust der Sinne gefolgt? Habt ihr euch noch nie gefragt, ob dieses Gerücht der Nase eines Mannes... vielleicht echte Wahrheit beinhaltet? Oder habt ihr noch nie darüber nachgedacht, dass die Leidenschaft des wahre Sexes nur im Slytherinhaus gefunden werden kann?"
/BAHHHHH... was für Klischees! Aber es scheint zu funktionieren./
„MIONE!!! Wir reden hier über Snape! Ich meine, du stehst doch auf Charlie, wie kannst du da solche Dinge über diesen griesgrämigen Professor sagen? Das ist... das ist, ich weiß nicht, sag doch auch was Parvati!"
Die angesprochene Frau nickte, wie erwartet ihrer Busenfreundin zu.
/YAY me Merlin!!! Ich habe es geschafft. ICH BIN OUT!!! Fuck, ich bin so was von out. GEIL!/
Die vor kurzem noch so begeisterten Frauen machten soeben ein Gesicht der absoluten Desorientierung, was Hermione genoss. Warum konnte sie nicht erklären, aber es breitete sich eine gewisse Erleichterung in ihr aus.
„Ja, ich weiß nicht. Ich finde einfach, dass Professor Snape eine bestimmte Anziehungskraft ausstrahlt, der man sich als weibliches Wesen kaum entziehen kann."
/Kotz! Jetzt hau ich aber in die Vollen!... Harhar/„Na... em... ich denke, ich meine... wir müssen heute noch eine Menge lernen, nicht Parvati? Genau. Ich glaube wir sollten aufbrechen."
Parvati nickte.
/NICK DICH DOCH ZU TODE!!!/Die beiden jungen Frauen verströmten Aufbruchsstimmung und setzten sich langsam in Bewegung. Sie standen auf und sahen Hermione ein klein wenig mitleidig an, was sie ganz und gar nicht störte.
„Ja Hermione, wir müssen dann mal wieder."
Mit diesen Worten machten beide Frauen kehrt und gingen zurück zum Schloss.
/ICH BIN RAUS! Das ging doch einfacher als ich dachte! Ich bin rau-aus! Ich bin nicht mehr hipp!/
Entspannt lehnte sich Hermione zurück und machte es sich im Gras bequem. Sie verschwendete keinen Blick mehr um den beiden nachzuschauen, wie sie langsam aus ihrem Blickfeld verschwanden.
/Wenn die wüssten, dass ich mit Snape schon ganz andere Sachen gemacht habe... Die wären tot umgefallen... haha!/
Das Lächeln gefror auf ihrem Gesicht. Allein die Selbstverständlichkeit von ihm derart zu reden oder nur zu denken, erstaunte und erschreckte sie in gleicher Maßen. Doch was sollten die beiden wissen, was sie nicht einmal wußte. Sie sollte mit Snape geschlafen haben? Sie sollte wirklich seit geraumer Zeit mit ihm Leidenschaften teilen, die sie sich im Moment gar nicht ausmalen konnte, noch wollte. Es war alles so verwirrend, sie konnte nicht glauben, dass sie diesen Mann so anziehend finden sollte. Davon abgesehen, dass sich wahrscheinlich jeder schon einmal über Snape Gedanken gemacht hatte, die nichts mit der Schule zu tun hatten, aber was jetzt passierte überschritt eindeutig ihren Horizont.
Wenn das stimmte, was ihr Snape am gestrigen Abend versuchte zu erklären, so war es ein Teil von Hermione, der in dieser Form handelte. Sie musste mit ihm reden. Ernsthaft reden und das so schnell wie möglich.
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Ron und Harry hatten sie am Nachmittag halb wahnsinnig, mit ihren nicht enden wollenden Fragen gemacht. Hermione hier – Hermione dort – schau doch mal – ich kann das nicht – ich werde durchfallen – ich – ich – ich! Dabei brannten ihr ganz andere Fragen auf der Zunge. Fragen, die weder Ron noch Harry hätten beantworten können. Fragen, deren Antworten sie nicht sicher war, hören zu wollen.
Sie befand sich ein weiteres Mal auf dem Weg zum Slytherintrakt, wohlbedacht, eine Zeit zu wählen, während der die meisten Schüler auf Hogwarts bereits in ihren Betten lagen. Als Headgirl hatte sie zwar die Privilegien noch spät im Schloß herumzulaufen, aber die Frage, was sie hier in den Gängen des Slytherinteils verloren hatte, wollte sie umgehen. Nervosität stieg in ihr hoch, da sie die erneute Konfrontation mit Snape nicht abschätzen konnte. Würden beide wieder laut werden, genervt oder beleidigt? Nein, sie sollte nicht darüber nachdenken, sie sollte sich vielmehr auf das Wesentliche konzentrieren.
Gedankenverloren stand sie in der geöffneten Tür von Snapes privaten Räumen. Sie registrierte nur langsam, dass sie wie selbstverständlich sein Passwort geflüstert hatte und eingetreten war. Erschrocken stand sie, immer noch die Hand an der Türklinke im Raum und starrte auf ihren Professor, der sich langsam umdrehte – einen Arm vor der Brust verschränkt, den anderen angewinkelt mit der Hand geistesabwesend am Kinn gelehnt. Er zog eine Augenbraue hoch und erkannte die geschockte Verwirrtheit in den Augen der jungen Frau und wusste sofort, welcher Teil von Hermione hier unten in den Kerkern war. Ohne es zu zeigen, grinste er.
/Dann wollen wir sie mal ein wenig provozieren... vielleicht kein Sex, aber Spaß werde ich heute Abend noch haben, Miss Granger!/
Hermione schloß zögerlich die Tür hinter sich und stellte sich auf eine harsche Antwort seitens Snape ein, für die Unverschämtheit einfach in seine Räume zu stolpern. Doch es blieb still, was sie fast noch mehr beunruhigte. Als sie sich der Tür abwand und zurück in den Raum blickte wurde ihr Sichtfeld durch schwarzen Stoff versperrt. Sie zuckte etwas zusammen, da sie nicht bemerkt hatte wie ihr Professor herangeschlichen kam, ohne auch nur den Hauch eines Geräusches zu machen.
Sie blickte hoch und musste erstaunt feststellen, dass sich auf seinem Gesicht ein Lächeln abgezeichnet hatte, was ihr die Sprache verschlug.
/Merlin, warum macht er das eigentlich nicht öfter, dann würde man ihm vielleicht auch die fettigen Haare verzeihen./
Langsam beugte sich Severus nach vorn und nahm seine Arme aus der Verschränkung. Er strich mit der rechten Hand über ihre Wange und schaute ihr direkt in die Augen. Hermione wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie konnte sich nicht rühren. Sie stand nur da und versuchte zu registrieren, was hier geschah. Sie fühlte seine warme Hand auf ihrer Wange, wie seine Finger langsam über ihr Wangenknochen glitt und eine brennende Spur auf ihrer Haut hinterließen. Eine Spur, die nach mehr schrie.
Mit verschnellerter Atmung versuchte sie sich aus dem Bann seines Blickes zu lösen, was sich als äußerst schwierig herausstellte. Der Abstand zwischen den beiden verkleinerte sich Stück für Stück. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und schloß die Augen, als sie seine Lippen auf den ihren fühlte. Nur eine schlichte Berührung – Haut auf Haut – doch so intensiv, dass jede einzelne Faser in ihrem Körper kribbelte und elektrische Schauder wie Blitze durch ihr Rückrad schossen. Sie lehnte sich unbewußt etwas weiter nach vorn um den Kuß besser auskosten zu können.
Zu spät. Severus hatte sich bereits wieder entfernt und wartete darauf, dass die junge Frau ihre Augen erneut öffnete.
„Guten Abend, Süße! Im Lernstreß, dass du wieder mit der Zeit spielen mußt?" Er drehte sich um und ging zurück in Richtung seines Schreibtisches. Gewissermaßen wusste er, das dies nicht möglich gewesen wäre, weil sie den Zeitumkehrer gestern bei ihm vergessen hatte. „Ich werde den angefangenen Brief beenden und danach kann ich mich ausgiebig um dich kümmern." Sein Lächeln wurde beinahe unverschämt zweideutig, als er seinen Kopf noch einmal in ihre Richtung drehte. „Du kannst dir ja schon mal eine Flasche Wein schnappen und ins Schlafzimmer gehen, ich bin gleich bei dir."
Punkt für mich, Hermione!Mit einem Mal war sie wieder auf den Boden der Tatsachen und konnte kaum glauben, was sich hier gerade abspielte. Sie ballte die Fäuste, was in den letzten Tagen so langsam zu einer gewohnten Bewegung wurde.
Was bildet sich dieser arrogante Arsch eigentlich ein? Er sagt mir, wir hätten das letzte Dreivierteljahr munter Matratzensport betrieben – soll ich mich jetzt wie ein Kleinkind eine Nacht vorm Geburtstag freuen und ihm an den Hals springen – das wäre ja fantastisch, ich kann mich zwar an nichts erinnern, aber laß uns hier und jetzt ins Schlafzimmer gehen! ODER WAS?.... AAAAHHHHRRRRGGGGG
„ICH BIN NICHT DEINE SÜSSE", knallte Hermiones Stimme durch den Raum, während sie sich näher auf den Mann zubewegte.
„Mhhh... zumindest hast du das nervtötende Duzen hier unten abgelegt."
„HABE ICH NICHT!"
„NEI-IN, natürlich nicht", verdrehte Snape die Augen. Ihre Sturheit konnte ihm durchaus Nerven rauben, auch wenn ihn es in bestimmten Situationen belustigte, diese Situationen schlossen in der Regel allerdings schulische Aktivitäten aus.
Hermione atmete tief durch, rumschreien war auch nicht gerade eine gelungene Taktik um an Informationen heranzukommen. „Nein, ich meine... phhuuuu... also ich denke, wir müssen uns dringend unterhalten!"
„Natürlich Hermione, bitte setz dich", entgegnete Severus ernsthaft. Wenn er auf diese Situation, in der sich die junge Frau befand, zurückblickte, war er nicht gerade das Unschuldslamm gewesen. Ganz im Gegenteil, er war es der die Regeln gebrochen hatte, weil er ihre Verführung annahm und ausnutzte. Es war zu einfach für Severus, sodaß er auch nicht die Anstalten machte, Hermione über ihr fleischgewordenes Unterbewusstsein zu informieren und er konnte durchaus nachvollziehen, dass sie zutiefst angepisst sein musste. Er hätte in ihrer Situation nicht nur Mordgedanken gehegt...
Hermione setzte sich etwas unbehaglich auf das dunkle Ledersofa mitten im Raum, welcher gemütlich und schlicht eingerichtet war. Die Bücherregale, die sich an den Wänden um seinen Schreibtisch befanden, fielen ihr erst jetzt ins Auge und doch wusste sie in diesem Moment, dass sie sie bereits kannte. Ihr wurde bewusst, dass sie die Zimmer hinter den Türen, die aus diesem Hauptraum führten betiteln und beschreiben konnte. Als sich Severus gegenüber von ihr in den großen Ledersessel niederließ, kam ihr die Traumsequenz, in der er ihre Unterwäsche farblich veränderte, wieder in den Sinn und ihre Wangen wurden von einem leichten Rot überzogen.
„Ich kann diese ganze bizarre Situation noch nicht glauben. Ich kann nicht verstehen, was passiert ist und am meisten kann ich nicht verstehen, dass ich mit Ihnen... also mit dir... ich meine...Wie? Warum?"
Er lehnte sich weiter im Sessel zurück und seine Finger massierten den Nasenrücken, kurz bevor er seine Augen wieder öffnete. Wie sollte er beginnen? Wo sollte er beginnen? Wenn er ehrlich war, würde er sich lieber die junge Frau, die ihm gegenüber saß, schnappen und sie aus dieser Schulkleidung pellen, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, ohne eine zeitverschwenderische Diskussion zu starten. Sein rechter Mundwinkel zog sich etwas nach oben.
„Das WARUM kann ich dir auch nicht erklären, aber das WIE kann ich dir zeigen, Süße!"
„Severus", fauchte Hermione ihm entgegen, erstaunt, wie selbstverständlich sie seinen Namen über die Lippen brachte. Es fühlte sich richtig an.
„Schon gut", sagte er, während er sich aus dem Sessel erhob und zum Bücherregal neben dem Kamin schritt. „Ich denke, es wird Zeit deiner Erinnerung ein wenig auf die Sprünge zu helfen."
Aus den tiefen schwarzen Falten seiner Robe zog er seinen Zauberstab und tippte an das massive Regal, auf dem sich penibel sortiert unzählige Bücher befanden. Das komplette Möbel schwang zur Seite und legte den Blick auf ein weiteres Regal frei, auf dem sich etwa zehn Denkarien der verschiedensten Farben befanden. Hermione zog fragend die Stirn in Falten und sah ihren Professor an.
„In diesen einzelnen Denkarien befinden sich zahlreiche Erinnerungen von unseren einzelnen Treffen. Wie ich dir bereits erzählte, die Träume, die ich dir geschickt habe waren keine Phantasien, sondern Erinnerung, die sich ebenfalls hier in einer der Gefäße befinden. Ich weiß nicht was ich dir erklären soll, es ist eben passiert und wir konnten es nicht lassen. Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte, also wenn du möchtest?"
Was? Er hat alle Treffen gespeichert? Dieser Perversling!Hermione erhob sich zornig vom Sofa und ging abgesehen davon allerdings etwas nervös hinüber zum Bücherregal, die Nähe zu ihrem Professor brachte ihrer Nervosität nicht gerade ein Abbruch. Sie zeigte mit dem Finger auf die magischen Gefäße und schaute ihn fragend an, ihre Lippen formten Worte, doch es blieb erneut still. Severus nickte lediglich und beantwortete ihre stumme Frage mit dieser Geste.
/Okay Hermione, zeige Mut, dort drin sind Erinnerungen von dir, die du noch nicht kennst./
Ihr Finger blieb bei einem Denkarium auf dem sich blau-silberne Ranken abbildeten, ruhen und Severus nahm es vorsichtig und mit einem unterdrückten Grinsen auf dem Gesicht von der Borte und stellte es auf den Schreibtisch, ein paar Schritte neben dem Regal. Er kannte jede einzelne Erinnerung in jedem einzelnen Gefäß in und auswendig.
„Laß dir Zeit, Hermione!" Mit diesen Worten ging er zurück zum Ledersessel, ließ sich nieder und beobachtete die Reaktion der jungen Frau.
Der Mut, den ein Gryffindor im Allgemeinen auszeichnete wich, mit jedem Schritt näher zum magische Gefäß, aus Hermiones Körper. Sie blieb vor der Schale stehen und blickte in den silbernen Nebel, der im Inneren aus vielen einzelnen Gedankenbändern bestand, welche sich zu einer einzigen Wolke verwoben. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und berührte die Oberfläche des seidig schimmernden Inhaltes, kurz bevor sie in das Denkarium gesogen wurde.
Eine erdrückende Ruhe legte sich über den Raum und die kommenden Minuten kamen Severus wie Stunden vor. Er konnte sich kein Bild machen, wie die junge Frau die gesehenen Erinnerungen aufnehmen würde, wie sie reagieren würde. Schleichend breitete sich die Neugierde in seinem Körper aus, er erwartete nicht, dass sie gleich ruhig bleiben würde – es würde ihn, wenn er ehrlich war enttäuschen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit materialisierte sich Hermione neben dem Schreibtisch. Ihr Blick war undefinierbar und der Slytherinkopf lehnte sich gespannt etwas mehr nach vorn. Die Wangen der jungen Frau haben eine gefährlich rote Färbung angenommen, doch sie schien nach außen ruhig, als sie ohne Eile auf ihren Professor zuschritt. Dieser schaute sie erwartungsvoll an.
BAAAAM!
Hermiones flache Hand knallte auf Severus Wange, sodass sich der helle Ton an den Steinwänden brach. Ohne ein weiteres Wort schoss sie aus dem Raum, ihre schnellen Schritte auf den Fluren wurden leiser und der perplexe Mann starrte auf die noch offenstehende Tür.
Er rieb sich geistesabwesend die brennende Wange und es schlich sich ein wissendes Lächeln auf sein Gesicht, dass Gedanken in der Gosse vermuten ließ.
Ich schätze, DAS war der Abend am Strand...
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Curlylein: Danke Süße, die Idee hat mich selbst so begeistert, deswegen geht das mit dem Schreiben auch so flott. Dann wollen wir mal sehen welcher Teil in Herm gewinnt.
Mrsgaladriel: Ven-hängt-sich-die-Sterne-an-den-gesamten-Körper... GLITZER FUNKEL MEINS!!! Danke!
Iare: Ven-legt-sich-zu-ihr-auf-den-Boden... Weißt du Süße, ich finde es zwar schön, dass du hier so vor meinen Füßen rumlungerst, aber ich kann mich so schlecht mit dir unterhalten ;o) Übrigens liebe ich diese wow´s... Danke! Keks? ...mampf...
Nicole: Danke, Danke Zurück. Am Wochenende geht es mit dem Umzug meiner Freundin weiter, Merlin sei dank brauch ich nicht mitschleppen. Ich setze mich einfach ins Zimmer und male. Und hol deinen drecks HAUSELFEN ZURÜCK!!! DIE BRAUCHEN KEINEN URLAUB!!!
Nachtschattengewächs: Klar ein paar Fragen bleiben natürlich offen, sonst wäre es auch langweilig. Aber es freut mich unwahrscheinlich, dass ich es euch anscheinend einleuchtend beschrieben habe. Jetzt müssen wir nur noch abwarten, wie Mione auf die ganze Sache reagiert... teehee
Talofi: Ven-reißt-erstmal-die-Fahne-an-sich... schwenk schwenk... Danke!
Eyeris: Ich liebe diesen Ego von Snape... YAY BABY, ICH WILL DICH! Nutz mich aus! Mach was du willst mit mir... DOCH MACH ES!!!... räusper... wo war ich stehen geblieben? Tja und die Neugierde hat Mione wohl doch wieder zu Sev getrieben... Weiber!
Like: doch, doch das ist Snapes Art. Irgendwie ist er ein kleines fieses Machoarsch... rrrrrrr... aber ich denke Mione steht ihm bei diesem Thema um nichts nach, deswegen kann ich die beiden ja jedes Mal so schön zur Weisglut bringen... teehee Was das Lesealter angeht, da habe ich hier schlecht Einfluß drauf – wer sich fürs R-Raiting bereit fühlt, soll es lesen. Ich denke mit 18 ist man heutzutage auch nicht aufgeklärter als mit 15 oder 16. Wenn man sich mal so umschaut, wird einem klar, wer als Teen hier Fanfictions liest, bei denen kommt die Aufklärung durch die Eltern oder das Dr. Sommerteam bestimmt zu spät... lach.... grrrrr da bekomme ich ja manchmal noch rote Ohren! Im Übrigen fühle ich mich auch nicht zu alt und ich denke auch nicht, dass ich Zeit nachzuholen habe. 25 ist ein wirklich tolles Alter, soweit man noch keine Familie hat, steht einem wirklich viel offen. Am liebsten würde ich mir dieses Alter einfrieren! Ven-knuddelt-zum-Abschluß-zurück
Leoka: Ja, da wird noch einiges auf uns zukommen. Danke für dein Kompliment. Mir selber geht es ähnlich, ich mag nicht die Geschichten, die ohne weitere Ereignisse oder Überraschungen vorsichhinplätschern. Wie sich Mione entscheidet werden wir sehen, bzw. ihr – ich weiß es ja... teehee
Herm84: Ja meine erste Reviewerin ;o) Och... wo ich meine Ideen hernehme?... schulterzuck... Ich habe so viele Plotbunnies, dass mir die Viecher manchmal echt auf den Sack gehen. Am schlimmsten ist es zusammen mit Viv, wenn wir erst mal loslegen ist der Raum voll mit den Scheißern und wir wissen nie wo wir anfangen sollen. Die Idee zu dieser Story hat sich entwickelt, es kam immer wieder eine Begebenheit dazu, dann habe ich die Story grob durchgeplant und habe losgeschrieben. Danke für deine lieben Worte. Ven-drückt-dich
TheSnitch: Okay du warst zu faul, egal, du bist erfrischend ehrlich und hast dich gemeldet und gezeigt, dass du Story liest. Fühle mich gerührt, aufgrund deines dicken Dankes! Freue mich, dass du mit mir lachen konntest und hoffe, dass du es auch weiterhin kannst. Ven-winkt-zurück
Adueillin Elest: So, die Süße wäre – nach stundenlangen umherirren auf dümpelnden Gewässern – auch wieder hier... grins... Ven-sich-von-der-stürmischen-Umarmung-wieder-sammelt-und-errötet... Schön, dass du alles verstanden hast. Tja und auf die Idee zu kommen? Ich wollte einfach eine Story über die beiden schreiben, in der sie nicht auf einmal entdecken, wie toll sie einander finden. Also fing ich an: Was wäre wenn, Ven? Wenn sie schon länger zusammen... na du weißt schon... wenn alles eigentlich nur auf das eine hinausgeht... wenn einer imgrunde gar nichts davon weiß? Tja und so nahm das seinen Lauf. Das man ab und an beim Lesen etwas abdriftet, das kenne ich. Eigentlich ein sehr schönes Kompliment von dir, weil mir passiert das nur bei Stories, die mich wirklich faszinieren. Ven-drückt-dich-zurück
The devil I know: … Augenbraue hochzieh… So, so du bist also mein kleiner Devil?! COME HERE!!! Ich will bösartig plotten und brauche guten.... em... meine natürlich grausamen Einfluß! ... Terminkalender raushol und sich schon mal das Wochenende für The devil I know freihalt... dann mal noch viele Lacher der Schadensfreude... und immer schön heiß bleiben... bis zum WE!!!
Kirilein: Heiraten??? KIRI, TOM ANTANZEN!!! Heiraten? Persönlich halte ich von dem ganzen Tamtam gar nix! Aber macht was ihr wollt. VIV, DIE WOLLEN HEIRATEN! Die wissen schon, dass den Herrinnen der Leibeigene in der erste Nacht nach der Hochzeit gehört?! ... Viv&Ven starren dreckig grinsend auf Tom... Hallohhoooo!... Ansonsten macht was ihr für nötig haltet!
Jinix helendir: Kompliziert... schulterzuck... auf jeden Fall durchdacht, sonst hätte ich in den ersten Kapiteln nicht schon so viele Andeutungen machen können. Bei den Zeitsprüngen musste ich etwas aufpassen, da kann man sich schnell verhaspeln. Dann noch viel Spaß beim Weiterlesen. Ven-grüßt-dich-ganz-lieb
McAbe: Danke, Süße! Da wären wir mal wieder in der Gosse! Schön hier, kann ich immer wieder sagen. Ja, der gute Sev. Natürlich wäre ich nicht weiter abgeneigt, wenn dieser Eigenbrödler mal in die Wirklichkeit springen würde, allerdings sprechen mich die Allüren von Lucius noch mehr an... ich stehe halt auf arrogante Machoärsche, mit dieser atemberaubenden Ausstrahlung. Und gegen meine Unentspanntheit gab es etwaige Lösungswege ;o) Ven-drück-dich-ganz-lieb
Al-khalili: Danke und laß den Computer heil, du willst doch weiterlesen können. Ven-grüßt
Silverbear: Ich weiß, du hast hier keine Review hinterlassen, aber ich weiß du mitliest und ich habe mich sehr über deine liebe Mail gefreut. Wünsche dir noch viel Spaß. Liebe Grüße
Viviane: "Omigod! He looks just like Alan Rickman!" The readers begin drooling at the mere mention of Alan Rickman …snicker… By the way I have a new House-elf… wait a moment GROTTY!!! …. He is… he is… em… I think in my car – or wherever the hell he is! Darling, 9 Day! No, NO! I´m not exciting. Hope the obligatory phone call – "Yes, sweet tomorrow… yes in Berlin... grrrrr!" – will come soon. Okay, okay – I'm exciting! Kisses
Es steht schon wieder ein verlängertes Wochenende ins Haus, sehr schön. Werde mich auf die nächsten Kapitel stürzen. Gestern wollte ich mit dem 14. beginnen und starrte eine halbe Stunde den Computer an... grrrrrr... und dabei weiß ich, wie die nächsten Kapitel ablaufen, ich habe einfach keinen Anfang bekommen. Wird schon noch. Wir lesen uns dann am Wochenende!
Reviewt! Ja, ja ich weiß, man wartet einfach auf die kleinen Biester. Ihr kennt ja das Spiel :o) :oI :o(
Hugs&Kisses
Vengari
