A/N: So, ich habe es endlich geschafft! Tut mir leid, dass ihr soooo lange warten musstet. Naja, was soll ich sagen? Ich war im Stress und es gab selten ein Wochenende, an dem ich zu Hause war. Aber es fällt mir auf, dass wir wohl alle ein wenig in einem "Januarloch" gesteckt haben oder immer noch drinstecken... *g* Ich hoffe, euch gefällt es… Viel Spass!


-KAPITEL FÜNFZEHN -

Bluttropfen im Schnee


Irgendwann erwachte Nala und sie erkannte, dass sie an Heilig Abend über Arbeit eingeschlafen war und jetzt ganz allein in einem ihr immer noch fremden Esszimmer war, das nur schwach durch das Feuer im Kamin des Wohnzimmers erhellt wurde. Müde ging sie in die Küche, trank einen Schluck Tee, dann machte sie ihr Sofa zum Bett zurecht. Sie starrte noch eine Weile still vor sich hin schluchzend an die Decke, bis sie endlich einschlief.

Am Weihnachtsmorgen, war Severus der Erste, der wach war und aufstand. Leise schlich er durch die verschiedenen Zimmer bis in die Küche. Er machte Tee und Toast und begab sich damit ins Wohnzimmer. Die Tatsache, dass Nala dort immer noch schlief, störte ihn überhaupt nicht. In dem Teil des Wohnzimmers, wo nicht Nalas Sofa stand, öffnete er die Fensterläden und er zündete ein Feuer im Kamin an. Zufrieden machte er es sich in einem Sessel bequem. Während er schon wieder anfing ein Buch zu durchforschen, liess er es sich nicht nehmen, immer wieder einmal über den Buchrand zu schauen, um einen Blick auf Nala zu werfen.

Kurz nachdem Severus das Licht hineingelassen hatte, war Nala aufgewacht. Aber sie liess sich nichts davon anmerken, denn sie war noch zu müde und ihr Bett viel zu warm und bequem, als dass sie schon hätte aufstehen wollen. Vorsichtig zog sie sich die Decke noch etwas mehr über die Schultern und kuschelte sich in ihr Kissen. Sehr lange konnte sie diesem wohligen Gefühl aber nicht mehr nachgehen, denn sie spürte vom Sessel gegenüber immer wieder Severus' Blick in ihrem Rücken.
"Interessant...", dachte sie, während sie sich in seiner Aufmerksamkeit etwas räkelte. "Es scheint ihm schon wieder besser zu gehen, wenn er schon so früh aufstehen kann und..."
Genüsslich atmete sie die Luft ein, wobei sie ihren Kopf langsam zu ihm umdrehte und ihn frech anschaute. Sie verschränkte ihre Arme unter dem Kissen und legte ihren Kopf darauf. Ein Weilchen betrachtete sie ihn mit klaren, wachen Augen, dann meinte sie schmunzelnd:
"Darf ich deine Studie über schlafende Menschen lesen, bevor du sie veröffentlichst? Das wäre das Mindeste, was du tun könntest als Entschädigung dafür, dass du mich beim Schlafen beobachtest."

Nur knapp schaute er von seinem Buch auf und knurrte ein "Morgen".
"Frohe Weihnachten", sagte sie auch nicht sehr herzlich, während sie aufstand und mit einem Bündel Kleider ins Bad schlurfte. Nach einer langen Zeit unter der Dusche, trat sie erfrischt ins Wohnzimmer zurück.
"Boah!" entfuhr es ihr, als sie zum Balkon starrte. Ungläubig trat sie an die Scheibe der Balkontür, dann öffnete sie diese und stand mit ihren nackten Füssen in einer dicken Schneedecke. Die ganze riesige Fläche des Balkons war mit glitzerndem Schnee bedeckt.
Aufgestellt ging sie wieder in die warme Wohnung. Sie begann schon das Frühstück auf den Salontisch aufzutischen, als sie Severus ganz unschuldig fragte: "Du weißt nicht zufällig, weshalb gerade auf unserem Balkon so viel Schnee liegt?"
Ohne von seinem Buch aufzuschauen und eine ohne eine Miene zu verziehen, antwortete er: "Der Wind hatte wohl seine Richtung gewechselt."
"Natürlich", sagte Nala trocken und dieses Mal zeigte auch sie keine Emotionen. "Ach, wenn wir schon von Wind sprechen... Ich gehe morgen Abend in die Oper "Vento azzurro". Ein junger Künstler hat sie komponiert und Rinaldo hat sie mir empfohlen. Ich habe zwei Karten. Wenn du willst, kannst du mitkommen, sonst gebe ich die Karte irgendjemand anderem."
Severus verzog sein Gesicht und nahm einen Schluck Tee. "Ich werde mitkommen", sagte er kalt, während er immer noch in seine Tasse starrte.
"Gut", meinte Nala und damit war das Thema für beide abgeschlossen.

Die nächsten zwei Tage waren ein aneinander Vorbeileben der Beiden. Sie vergruben sich in ihren Büchern und sprachen nur das Nötigste miteinander. In einer unbeobachteten Minute schaffte es Nala sogar, ihre Geschenke auszupacken. Von Allegra und Liam hatte sie einen weissen Schal bekommen, der mit silbernen Fäden durchwoben war. Von Neal und Nora erhielt sie selbstgemachtes Weihnachtsgebäck und einen sehr lieben Brief, der ihr wieder ziemlich viel Kraft spendete. Dann war da noch das sehr spezielle Geschenk von Sirius. Es war nur ein kleiner, dunkelblauer Samtbeutel mit einer kleinen Karte dazu:

Liebe Nala

Das ist ein Glücksbeutel, der dir dreimal helfen wird. Wenn du irgendwann einmal nicht mehr weiter weißt, völlig egal wobei, dann greife in den Beutel und er wird dir aus der Situation helfen. Dein Herz wird dir sagen, wann du den Beutel zu Rate ziehen sollst.

Ich wünsche dir Frohe Festtage und komm bald zurück.
Dein Freund, Sirius


Nala fand dieses Geschenk ziemlich eigenartig, selbst für ein Geschenk von einem Zauberer, doch sie war gespannt, was passieren würde, wenn sie es das erste Mal ausprobierte.


Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages sah man die beiden in eleganter Abendkleidung durch die Gassen gehen bis zur Oper. Severus musste sich eingestehen, dass diese in sicherem Abstand gehende Frau, bestimmt eine Begleiterin war, mit der man sich an jeder kultivierten Veranstaltung sehen lassen konnte und sogar vom einen oder anderen eifersüchtige Blicke ernten würde. Nur etwas störte ihn, während sie neben ihm herging. Es war ihre Art zu gehen. Die Sandalen mit ihren niedlichen Absätzen waren zwar schön anzusehen, doch offensichtlich nicht gemacht für Nala. Ihr seltsamer Cowboy-Schritt war irgendwie beruhigend, ja sogar fast liebenswürdig, solange sie ihre Turnschuhe oder sonstige bequeme Schuhe trug, aber jetzt sah er sie zum ersten Mal mit eleganten Schuhen gehen. Obwohl sie ihr Unbehagen recht gut zu verstecken wusste, sah es einfach zu komisch aus. Mit einem Schmunzeln bemerkte Severus ihre Angespanntheit trotzdem.
Aber auch Nala war von ihm nicht ganz überzeugt auf den ersten Blick. Der Smoking sah an seinem Körper zwar wirklich gut aus, aber seine kinnlangen Haare wollten einfach nicht recht dazupassen. Es war wahrscheinlich nicht einmal der Smoking und die Haare, die nicht zusammenpassten, sondern vielmehr solche Haare bei einer Oper. Man musste schon zugeben, dass es nicht gerade die üblichste Frisur war für Männer seines Alters. Doch Nala gewöhnte sich schnell wieder daran und es störte sie nicht mehr.

Zu Nalas Verwunderung trat Severus näher an sie heran, sobald sie den roten Teppich vor dem Eingang der Oper betraten. Sie schaute ihn erstaunt an, worauf er mit den Augen rollend in ihr Ohr flüsterte: "Wir sollen doch nicht auffallen. Also!"
Als Nala sich umblickte, erkannte sie, dass sich hier praktisch nur Paare aufhielten. Keiner stand allein herum, sondern jeder hatte einen Begleiter.
"Wie du meinst", sagte sie, während sie ihren Arm bei ihm einhakte und leicht über sein Gesicht schmunzelte, da man nur zu gut sehen konnte, wie sehr ihm das alles missfiel.

Der Abend verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Nala gefiel das Stück, besonders eine Szene, in der gefochten wurde. Severus sass neben ihr und tat fast so, als ob sie sich nicht kennen würden, aber sie musste sich ein Lachen verkneifen, als sie zu ihm hinüberschielte und merkte, dass diese Oper tatsächlich sein Interesse geweckt zu haben schien. In seinem Gesicht waren zwar – wie immer – keine Emotionen zu lesen, doch für einen kurzen Moment glaubte sie, ein Feuer in seinen Augen erblickt zu haben.

Auf dem Weg nach Hause unterhielten sie sich ein wenig über die Oper und während Nala von der Fecht-Szene begeistert war, fand Severus sie lahm und unecht dargestellt. Schliesslich erzählte sie ihm noch, dass ihr Vater ihr das Fechten beigebracht hatte, aber Severus kaufte ihr nicht ab, dass sie wirklich fechten konnte und machte sich lustig über sie. Etwas beleidigt zog sie sich schliesslich zu Hause in die Küche zurück und von da an herrschte wieder eisige Funkstille zwischen den Beiden. Eigentlich verstand Nala gar nicht, was sich hier abspielte. Auf der einen Seite begleitete er sie zur Oper, doch auf der anderen Seite war er so abweisend, kalt und fies zu ihr, wie sie ihn kennen gelernt hatte. Noch viel weniger verstand sie deswegen den Schnee auf dem Balkon. Ihr war klar, dass er dafür verantwortlich war, aber warum wollte er ihr eine Freude machen?

Etwas Licht in diese Sache kam für sie erst, als sie am nächste Morgen von ihrer kleinen Jogging-Tour zurückkam.
"Wo warst du?" begrüsste Severus sie ärgerlich.
"Unterwegs! Wieso fragst du jedes Mal?! Es interessiert dich doch ohnehin nicht!" fragte Nala gereizt zurück.
"Du könntest schon sagen, wohin du gehst, bevor du einfach verschwindest!" Seine Stimme klang nun etwas lauter und drohender.
"Was kümmert dich das auf einmal?!"
"Es kümmert mich nicht! Ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe! Aber es kümmert Dumbledore! Das kannst du dir doch denken!"
"Dumbledore? So ist das also! Jetzt wird mir alles klar!"
"Was redest du denn da?!" raunte er zornig.
"Na, die Oper! Was steckt dahinter? Wieso bist du überhaupt mitgekommen, wenn ich dir immer so auf die Nerven gehe?!" schrie sie beinahe.
"Wegen dir und deinem blöden Weihnachten!" knurrte er.
"Ach komm, lass mich in Ruhe mit diesem Müll! Was hat das mit Weihnachten zu tun?"
"Mein Gott, wie schwer ist das denn zu begreifen? Wir bekamen doch Briefe von Dumbledore und in meinem stand, dass ich gefälligst auf dich Acht geben soll und dass ich dir nicht im Weg stehen soll, schöne Weihnachten zu haben! Jetzt kann ich es dir ja sagen... Es sind Todesser in Frankreich gesichtet worden. Du warst wohl zu beschäftigt mit deinen Geschenken, um das zu merken!"
"Deswegen bist du mitgekommen?! Das ist der grösste Unsinn, den ich je gehört habe! Ich bin doch kein Kind mehr! Ich kann sehr gut auf mich allein aufpassen. Es war vor 16 Jahren niemand für mich da und ich brauche auch jetzt niemanden, der mich bewacht! Und was soll der Quatsch mit den Todessern?! Wie sollte ich das merken? Ich bin nicht in Frankreich! Dir geht es doch nur um diese verdammten Geschenke! Im Unterschied zu dir habe ich halt Freunde, weil ich weiss, wie man freundlich ist."
"Auch die grosse Miss Silver ist nicht perfekt! Du versuchst mit deiner blöden Freundlichkeit nur deine Schwächen zu verdecken! Du bist viel zu freundlich! Du bist so freundlich, dass es einem schon schlecht wird davon! Ich sage dir, dass ich deinen Verlobten getötet habe und nicht einmal 24 Stunden später schläfst du an meiner Schulter! Dann kümmerst du dich noch um mich, wenn ich krank bin und was weiss ich alles! Man kann es auch übertreiben, hörst du! Das ist nicht mehr normal!"
"Wenn man hilfsbereit ist, ist man also abnormal! Das ist typisch für dich! Ich zeig dir was freundlich ist! Hier das schenk ich dir alles!"
Wütend nahm sie ihren Schal und den Wunschbeutel und warf diese Dinge nach ihm. Der Schal kam nicht sehr weit, aber der Wunschbeutel flog mit voller Wucht auf Severus zu. Er konnte ihn aber geschickt auffangen und da spürte er etwas Hartes darin. Er griff hinein und zog zwei Degen heraus. Für einen Augenblick schaute sich beide verwundert an, dann meinte Severus:
"Dann lass mal sehen, was du wirklich kannst!" Mit einem Funkeln in den Augen warf er ihr einen Degen zu.
"Na schön. Wie du willst! En guarde!" erwiderte Nala, liess ihren Degen einmal geschickt um ihren Körper wirbeln und ein wilder Kampf begann. Schnell wurde Nala klar, dass Severus wohl auch eine grosse Ahnung vom Fechten hatte. Allerdings merkte weder sie noch er, in was sie sich hineinsteigerten. Völlig blindwütig wurden Sofas aufgeschlitzt, Bilder zerfetzt, Vasen zerbrochen, Lampen gingen kaputt und sogar Federn von Severus' Kopfkissen flogen durch die Luft. Als sie ihr Gefecht schliesslich auf den Balkon führte, war Nala einen Moment lang unaufmerksam und Severus verpasste ihr einen langen Kratzer über den Wangenknochen unter ihrem linken Auge. Sie liess ein Schrei fahren und hisste ihm dann zu: "Gesichtshöhe ist nicht erlaubt, mein Lieber!"
Über seine Tat war selbst Severus etwas erschrocken und es gelang Nala ihn zur Aufgabe zu zwingen. Sie drängte ihn ans Balkongeländer mit der Spitze ihres Degens an seiner Kehle.
"Hast du endlich genug?" fragte sie ausser Atem.
Beide starrten sich keuchend und mit geweiteten Augen an. Er warf seinen Degen neben ihr in den Schnee, wo er die kleinen Bluttropfen entdeckte. Es schmerzte ihn, als er die Tropfen sah, die von Nalas Wange stammten. Sein Blick wanderte zurück in ihr Gesicht, wo ihn ihre Augen trafen, die nun keine Wut mehr zeigten, sondern eher Entsetzen. Sein Herz schlug schnell und er hatte den Drang, sich um sie zu kümmern. Vergessen war der Streit, vergessen war sein Zorn. Da war nur noch sie, die er jetzt so gerne in die Arme nehmen wollte.
Immer noch keuchend beugte er sich zu ihr nach vorne, so dass seine Haut von der Degenspitze gefährlich gespannt wurde. Ohne ihre grossen Augen von seinen zu lassen, senkte sie ihren Degen und liess ihn fallen. Sie wusste nicht recht, was hier eigentlich vor sich ging, doch sie spürte, wie sehr sie von ihm angezogen wurde. Er griff mit seiner Hand in ihr Haar und zog eine kleine Feder heraus. Nala musste schmunzeln, während sie die Feder aus seiner Hand nahm und sie wegpustete. Auf diese Bewegung hinab, verzog sich ihr Gesicht aber schmerzlich, weil sich der Schnitt in ihrem Gesicht bemerkbar machte. Vorsichtig legte Severus seine Hand auf ihre Wange und versuchte mit seinem Daumen dort die Blutspur wegzuwischen. Er konnte ihren Puls fühlen, er mit seinem eigenen Puls locker Schritt halten konnte.
Sie schaute ihn unterdessen erstaunt an und flüsterte: "Was ist nur mit uns los? Wir sind komplett verdreht!"
"Vielleicht", hauchte er noch, bevor er sie in seine Arme zog und sie sanft auf die Lippen küsste. Mit rasendem Herzen erwiderte sie seinen Kuss. Doch bald löste sie sich von ihm, indem sie sich mit ihren Händen von seiner Brust abstemmte. Eine einsame Träne rollte los über die verletzte Wange und mischte sich mit ihrem Blut.
"Ich... ich kann nicht", sagte sie traurig. "Zumindest noch nicht..."
"Ich weiss. Geht mir ähnlich. Tut mir leid, dass ich..."
"Schhh... Sag nichts mehr." Sie legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn verstummen zu lassen. "Lass uns reingehen."

"Oh-oh, Dumbledore wird uns umbringen...", schluckte Nala, als sie die Verwüstung in der Wohnung sah.
Severus schenkte ihr schon wieder einen tadelnden Blick. "Bist du eine Hexe oder nicht?..." Mit einem Augenrollen, aber auch einem kleinen Schmunzeln, zückte er seinen Zauberstab und begann die Schäden zu reparieren. Nala heilte noch rasch den Schnitt auf ihrer Wange, so gut es ging. Danach gaben sie zusammen ihr Bestes, um die Wohnung wieder in Ordnung zu bringen.

Während Severus beschäftigt war, gingen ihm die vergangenen Momente durch den Kopf. Bei dem hitzigen Kampf hatte er offensichtlich ihren Respekt verdient, aber auch er war von ihr beeindruckt gewesen. Plötzlich waren alle schlechten Gefühle einfach weggeflogen und nur sie und dieses Kribbeln in seinem Körper war übrig geblieben. Endlich hatte er sich eingestanden, dass er sie gern hatte, sehr gern sogar. Das war bestimmt nicht leicht gewesen, doch nun hatte er ein wenig Klarheit bekommen, die in dieser komplizierten Beziehung sehr nötig war. Aber er war zu weit gegangen, als er sie geküsst hatte. Weder er noch sie war wirklich bereit dazu. Im Grunde machte dieser Fehler das Ganze noch viel schwieriger für ihn, denn nun fühlte er sich zu ihr hingezogen, aber die Blockierung zwischen ihnen schien noch grösser geworden zu sein.

Ihr gingen die selben Gedanken nicht mehr aus dem Kopf und sie machte sich selbst Vorwürfe, weil sie nicht schon viel früher vernünftig geworden war. Auch sie musste nun zugeben, dass sie ihn mehr mochte, als sie eigentlich wollte und durfte. Die paar Tränen, die sie nicht mehr zurückhalten konnte, bemerkte er jedoch dieses Mal nicht.


Nach gelungener Arbeit setzte sich Severus auf ein Sofa. Da klopfte Morgaine an eine Scheibe, worauf Nala sie hineinliess. Mit dem angekommenen Brief setzte sie sich neben Severus. Zu beider Überraschung war der Brief von Hermione. Sie schrieb in einem kurzen Brief, dass sie auf dem Dachboden ihrer Grossmutter ein Buch gefunden habe, das zwar von einem Muggel geschrieben worden war, aber eine Zeichnung von dem gesuchten Felsen beinhaltete. Hermione hatte eine Kopie der Zeichnung gleich mitgeschickt. Sie zeigte den Stein noch an seinem ursprünglichen Platz neben den anderen Felsen. Ein paar Zeichen waren auf ihm eingeritzt und auf dem Bild war er leicht bläulich. Seine Form glich einem Trapez oder fast schon einem Dreieck.
"Das Bild wird uns auch nicht viel weiterhelfen", brummte Severus.
"Wir werden noch sehen", schmunzelte sie. "Na? Hast du Hunger, Morgaine?" Während sie aufstand, um ein Frühstück zu machen, machte Severus eine interessante Bemerkung.
"Morgaine... Ein seltsamer Name für einen Vogel. Morgaine war doch die letzte Hohepriesterin von Avalon, bevor es ganz in den Nebeln verschwand und nichts als ein paar Steine zurückliess. Merkwürdiger Zufall, dass gerade dein Vogel ihren Namen trägt..."
"Moment...", studierte sie. "Natürlich! Warum habe ich nicht sofort daran gedacht?! Jetzt wo wir wenigstens ein Bild von diesem Felsen haben, könnte ich versuchen Morgaine danach suchen zu lassen! Das ist perfekt. Sie ist der beste Späher, den wir kriegen können und absolut unauffällig!"
"Worauf wartest du noch?" sagte Severus ernst und blickte sie entschlossen an.
Sie nickte kurz und richtete ihren Zauberstab auf ihre Kehle. Ein kleiner Zauberspruch wurde ausgesprochen, dann flüsterte sie Morgaine leise Worte zu. Severus konnte zusehen, wie der Vogel das Bild studierte, Nala schliesslich noch einmal am Ohr knabberte und dann davonflog.
Nala setzte sich wieder neben ihn, legte ihren Kopf zurück und schloss die Augen.
"Was machst du?" fragte Severus in ehrlicher Verwunderung.
"Ich versuche meine Gedanken zu ordnen", antwortete sie, worauf er sie in Ruhe liess und die Beschaffung eines Frühstückes nun selber in die Hand nahm.

Später sassen sie am Esstisch und assen nachdenklich vor sich hin.
"Severus?" sagte Nala plötzlich.
"Hmm?" gab er zur Antwort und blickte ihr in die Augen.
"Denkst du es hat noch einen Sinn, wenn wir hier in den unendlich vielen Büchern weitersuchen?"
"Kommt drauf an, ob dein Vogel den Felsen sichtet..."
"Sie wird ihn finden. Das weiss ich", meinte Nala bestimmt.
"Woher willst du das wissen?" fragte er skeptisch.
"Ich weiss es einfach. Manchmal weisst du Dinge, ohne einen Beweis zu haben. Hast du so etwas noch nie erlebt?"
"Doch. Schon oft." Er sah auf einmal sehr müde und mitgenommen aus.
Nala legte kurz ihre Hand auf seine und schenkte ihm ein kleines Lächeln. "Lass uns nach Hause gehen, Severus."



A/N: Das war's für dieses Mal. Ich möchte nichts versprechen für ein nächstes update, aber es wird sicher nicht wieder so lange dauern. Ich werde mich auf jeden Fall darum bemühen.

Ich habe mir in letzter Zeit einige Gedanken über Mary Sues gemacht... Wer hat nur diesen blöden Namen erfunden? Wer macht sich die Mühe ein solches Phänomen zu benennen? Mary Sue: Ein perfekte Person, ohne Schwächen, ohne Fehler. Weitere Anzeichen seien, dass sich die Autorin genau so nennt wie der Chara in der Geschichte... sich als mit ihr identifieziert.
Meine eigene Ansicht darüber ist geteilt. Echte Mary Sues können nervig sein, das stimmt schon, aber nun mal ehrlich... wen kümmert's? Es wird niemand gezwungen solche Geschichte zu lesen! Wer es nicht mag, soll es sein lassen. Wenn ich Horror-Filme absolut hassen würde, würde ich auch nicht alle ansehen gehen und danach womöglich noch eine Kritik für eine Zeitschrift schreiben!
Ausserdem... Fehler eines Menschen zu beschreiben ist viel schwieriger, als irgendwelche schönen Haare und Augen zu beschreiben. Nicht nur beim Schreiben einer Geschichte. Was sind denn Schwächen eines Menschen? Vergesslichkeit? Ungeduld? Hysterie? "Nachtragend sein? Rachsucht? Verletzlichkeit? Sind das wirkliche Fehler? Sagt mir, was für euch Fehler und Schwächen eines Menschen sind? Was haben eure Freunde für Fehler? Ich habe schon da Mühe richtige Fehler zu sehen...

Interessiert es denn überhaupt jemanden, dass Nala vielleicht zum Beispiel nicht Klavier spielen kann oder nicht gerne Suppe isst? Oder nehmen wir doch unsere "Bibel" selbst... Was sind denn zum Beispiel Harry Potters Schwächen? Er ist ein mächtiger Zauberer ist klasse im Quidditch, mutig und treu. Okay, Harry ist sehr neugierig und steckt seine Nase in Dinge, die ihn ständig in Gefahr bringen... Ist das ein Fehler? Was sind Rons oder Hermiones Fehler? Gut, Ron wird im Film etwas überängstlich dargestellt und Hermione hat es nicht so mit den Besen... was noch?

Was ich dazu sagen möchte, wenn eine Autorin den selben Nickname hat, wie den ihrer Hauptperson: Manchmal ist eine Name einfach nur ein Name!!! Es muss nicht immer hinter allem eine tiefere Bedeutung sein.

So, genug jetzt. Ich möchte euch allen ganz herzlich für die Reviews danken! Ich freue mich jedes Mal riesig! Also, bis demnächst!
Macht's gut!
Eure Nala