- KAPITEL ACHTZEHN -

Leere Augen


Poppy hatte Nala so gut versucht zu heilen, wie es ging, auch wenn sie immer noch ein Wolf war. Während Severus und Poppy warteten, bis Nala wieder erwachte, versuchten sie das jämmerliche Geschöpf wieder sauber zu kriegen. Als sie dann endlich zu sich kam, half Severus ihr noch, sich zurückzuverwandeln, aber danach fiel sie wieder in einen tiefen Schlaf und Poppy bat ihn zu gehen. Er wurde auch schon von Dumbledore erwartet, weil er mit ihm sprechen wollte.
Wenn Severus ehrlich war, hätte er gar nicht gehen wollen. Am liebsten wäre er so lange neben ihr geblieben, bis Poppy mit Sicherheit sagen konnte, dass sie über den Berg war. Doch diese wollte, dass er erst am Abend wieder nach Nala sehen würde. Und so wartete er und jede Minute schien eine Ewigkeit zu dauern. Viel zu schnell war das Gespräch mit Dumbledore zu Ende und es lagen immer noch so viele Stunden vor ihm, bis er zu ihr konnte. Es war Neujahr und konnte einfach nichts finden, womit er sich beschäftigen konnte. Hausarbeiten gab es keine mehr zu korrigieren, denn den letzten Rest dieser Aufgaben, hatte er erledigt, nachdem er von Florenz zurückgekehrt war. Das war ein guter Vorwand gewesen, um den Kerker nicht verlassen zu müssen. So war er Nala kaum über den Weg gelaufen... Ihm wurde ganz schlecht, wenn er nun daran dachte. Er bereute es nun, dass er sie gemieden hatte. Wenn sie nun sterben würde, wäre das Letzte, woran sie sich erinnern würde, seine Kälte. Er hatte ihr nicht einmal Glück gewünscht, als sie losgeflogen war, um Voldemorts Versteck zu finden. Und er hätte sie niemals alleine gehen lassen dürfen. Er hatte doch genau gewusst, dass das nicht gut gehen würde. Er machte sich grosse Vorwürfe.
Die Minuten schienen immer langsamer zu verstreichen. Er nahm eine Dusche, machte einen Spaziergang um den See, räumte sein Schlafzimmer und seine Bibliothek auf, ging in die Küche, um sich selbst eine Tasse Tee zu machen und stattete sogar Remus, Kingsley und Tonks einen Besuch ab, die in einem Schulzimmer im ersten Stock Voldemorts Leichnam bewachten und gleichzeitig Moodys Totenwache hielten. Dann legte er sich auf sein Bett, konnte aber nicht einschlafen, weil er an tausend Dinge denken musste. Also, entschloss er sich diesen Gedanken nachzugehen und lag einfach nur still auf seinem Bett und starrte an die Decke. Schliesslich wollte er Musik hören und so hörte er etwas Mozart.

Endlich kam der Abend und er konnte in die Grosse Halle zum Abendessen. Doch er ass relativ schnell und sehr wenig. Kaum hatte er sein Mahl beendet, rauschte er davon und hinauf in den Krankenflügel. Poppy liess ihn aufatmen, denn Nala schien es etwas besser zu gehen und sie bat ihn gleich Nala zu wecken, denn sie sollte endlich wieder etwas essen. Severus setzte sich an ihre Bettkante und betrachtete sie zuerst. Eigentlich wollte er sie noch nicht wecken, denn sie sah müde und abgekämpft aus. Ihre blauen Flecken waren zwar nicht mehr zu sehen, aber sie war bleich und ihr Gesicht schien eingefallen. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Schulter, stupste sie sanft und flüsterte in ihr Ohr: "Nala... Wach auf... Bitte..."
Als sich ihre Augen öffneten, sah sie ihn für einen Moment überrascht an, dann sah er ihre Augen aufleuchten, doch sie erloschen sogleich wieder. Sie schienen leer und unendlich müde. Severus bekam das Gefühl, dass diese Augen nie mehr etwas erschüttern würden, weil sie schon alles gesehen hatten und er sah Kälte. Er sah,... was er schon so oft im Spiegel gesehen hatte. Die grossen, leeren Augen starrten ihn an und schliesslich sagte Nala leise: "Erzähl mir, was passiert ist. Ich bitte dich."
Und so begann er zu erzählen, was geschehen war, seit dem sie das Schloss verlassen hatte, während sie schwach an einer Tomatensuppe löffelte.
"Wie ist Harry dorthin gekommen?" fragte sie einmal dazwischen.
"Nun, als Dumbledore, Voldemort angriff, brach der Schildzauber ab und Harry konnte apparieren. Wie er das genau geschafft hat, wissen wir auch nicht. Er hat gesagt, er habe wieder durch Voldemorts Augen sehen können und habe gesehen, wie sein Pate angegriffen wurde. Dann wollte er dorthin gelangen und Voldemort habe ihn auch gerufen. Kann sein, dass er durch diese Verbindung zu Voldemorts Haus gelangen konnte."

Die schlechte Nachricht sparte sich Severus aber bis zum Schluss auf. Doch als Nala von Moodys Tod erfuhr, wurde sie traurig und offensichtlich auch sehr wütend.
"Und das sagst du nun so, als hätte es einfach so sein müssen", sprach sie leise und unterdrückte ihre Tränen. "Das kam dir doch gerade recht. Du hattest Moody schon lange auf dem Kicker und bist ihm deshalb nicht sofort hinterher. Er könnte noch leben, wenn du besser reagiert hättest. Du denkst wohl, du würdest nun auch noch gefeiert werden, weil du den grossen Feind geköpft hast!"
Severus schaute sie für einen Moment fassungslos an. So viele Dinge lagen ihm auf der Zunge, doch er sagte nur: "Das ist ja lächerlich. Mit so etwas gebe ich mich nicht ab."
Er presste seine Lippen so zusammen, dass sie ganz weiss wurden, schaute Nala noch einmal an und verliess danach ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
Noch in der Tür, stiess er mit Dumbledore zusammen, jedoch erhob Severus nur ergebend die Hände und drückte sich an Dumbledore vorbei.

Schmunzelnd setzte sich Albus zu Nala. "Ich bin froh, dass es dir besser geht. Wie ich höre, weisst du schon alles."
"Wie du hörst", sagte Nala nur gereizt.
"Hör auf damit, Nala. Severus ist nicht Schuld an Moodys Tod. Voldemort allein trägt die Verantwortung dafür, aber der ist jetzt tot und daran ist Severus nicht ganz unbeteiligt. Ich werde dir einmal etwas sagen, Nala. Severus ist seit langer Zeit mein Freund und ich kenne ihn besser als ihm lieb ist. Auch wenn er es gut versteckt hat, habe ich bemerkt, dass er sich sehr grosse Sorgen um dich gemacht hat. Wenn Severus wirklich gezögert hatte, nachdem Moody aus dem Kerker disappariert hatte, dann nur weil er dich nicht wieder allein lassen wollte."
Darauf sagte Nala keinen Ton. Langsam wurde sie auch auf Dumbledore wütend, weil er sich einmischte und sich gegen sie stellte.
"Eigentlich bin ich gekommen um dir zu sagen, dass Voldemorts Leiche Morgen dem Ministerium übergeben wird und Remus und Kingsley werden mitgehen und alles überwachen, damit wirklich niemand mehr irgendeinen Weg findet, um irgendeinen schwarzen Zauber mit ihm oder durch ihn zu machen. Sobald dann alles geregelt ist, wird wieder hierher gebracht und verbrannt werden. Und... Moodys Bestattung wird dann einen Abend später sein..."
"Danke", nickte Nala mit belegter Stimme.
"Kannst du mir noch erzählen, was passiert ist?"
Nach einem schweren Seufzer erzählte Nala ihm alles so gut sie sich erinnern konnte. Bald wurde sie wieder unheimlich müde und Dumbledore wollte sie schlafen lassen.
"Schlaf gut, Nala", meinte er schmunzelnd und stand auf. Dann drehte er sich noch einmal um und fragte: "Habt ihr beide nicht langsam genug von diesem "Katz und Maus"-Spiel?" Er zwinkerte ihr noch zu, bevor er das Zimmer verliess.

Nala gingen Dumbledores Worte noch eine Weile durch den Kopf und sie gestand sich ein, dass sie Severus Unrecht getan hatte, aber selbst das hielt sie nicht lange wach und sie schlief tief und fest bis spät in den nächsten Morgen hinein. Gegen Mittag gestattete Poppy ihr, dass sie den Krankenflügel verlassen konnte. Aber sie verordnete ihr strickte Bettruhe für die nächsten Tage und wollte dreimal am Tag nach ihr sehen. Da sie noch ziemlich wackelig auf den Beinen war, brachte sie Poppy bis in ihr Zimmer. Dort fand sie ihre Post. Sofort griff sie nach dem Tagespropheten. Auf dem Titelblatt konnte man einen riesigen Titel und zwei grosse Bilder sehen. "Jahre der Angst haben ein Ende! – 'Ihr wisst schon wer' ist tot!"
Auf dem einen Bild sah man Cornelius Fudge, den Zaubereiminister, und andere Zauberer des Ministeriums, wie sie Voldemorts Leiche begutachteten und auf dem anderen Bild war ein Gruppenphoto von ihren Freunden. Sie legte sich aufs Bett und las den Artikel auf der nächsten Seite. Offenbar hatte Dumbledore der Presse schon einen groben Bericht geliefert von dem, was geschehen war. Im Allgemeinen wurden Namen nicht direkt erwähnt sondern es stand nur: "...Aurorin und Mitglied des Phönix-Ordens konnte das Versteck ausfindig mache und mehrere Port-Schlüssel verstecken." und "man hat ihn mit einem Messer getötet." Was Nala etwas Bauchschmerzen bereitete, war der letzte Satz: "Genaue Angaben, Details und Interviews folgen in Kürze." Das bedeutete, dass diese Reporter und Photographen noch immer in Hogwarts herumschlichen. Darauf hatte sie nun absolut keine Lust.

Schon ein paar Minuten später, als sie sich zum Essen in die Grosse Halle wagte, stand sie allen gegenüber. Am Lehrertisch sass Fudge neben Dumbledore. Einige andere Leute vom Ministerium und Reporter sassen an einem der unteren Tische. Einige Blitzlichter schossen ihr entgegen. Dumbledore winkte Nala zu sich und sie nahm neben ihm Platz.
"Ah, Miss Silver", strahlte Fudge, "wie schön, dass es Ihnen besser geht. Ich war gerade dabei Albus mitzuteilen, dass ihr alle in den Merlin-Orden aufgenommen werdet. Ersten Grades selbstverständlich. Die Zeremonie wird morgen Abend hier in Hogwarts stattfinden."
"Oh, vielen Dank für diese Ehre", sagte Nala etwas überrumpelt.
"Und für die Schule gibt es auch eine spezielle Prämie!" sprudelte Fudge weiter.
Viele Blitze flackerten nun um sie herum, denn ein halbes Dutzend Reporter stand bei ihr und löcherte sie mit Fragen. Nala sah Dumbledore flehend an und dieser verstand.
"Entschuldigen Sie, meine Damen und Herren, aber ich fürchte ich muss Ihnen Miss Silver kurz entführen."
Erleichtert stand sie auf und folgte Albus ins Lehrerzimmer.
"Was wollen die denn alle noch?"
"Sie möchten halt alles ganz genau wissen...", kicherte Dumbledore.
"Aber... Ich möchte denen nichts erzählen! Es muss nicht alle Welt wissen, dass ich versagt habe... Und wäre ich nicht gewesen, würde Moody vielleicht noch leben."
"Was habe ich dir denn gerade gestern erst versucht klarzumachen? Niemand ausser Voldemort ist Schuld an Moodys Tod! Auch du nicht, hörst du! Nun gut, dann will ich es dir noch anders sagen... Vielleicht wären die Umstände etwas anders gewesen und Moody wäre nicht gestorben. Aber vielleicht wäre er doch umgekommen und mit ihm noch einige mehr... Du hast gelitten und einiges ertragen müssen, aber du hast uns nicht verraten und warst eine gute Ablenkung für Voldemort. In seiner Wut, in seiner Rache und in seiner Freude am Quälen ist er sehr unvorsichtig geworden und weil wir dann schnell und lange unbemerkt gehandelt haben, ist er uns nicht entkommen. ...Abgesehen davon, hatten wir auch grosses Glück, dass Voldemort niemandem mehr sein neues Versteck verraten hat, nachdem Wurmschwanz festgenommen wurde und sein altes Versteck dem Ministerium verraten musste. Sonst hätten wir es mit seinen treuen Gefährten auch noch aufnehmen müssen. Also, du siehst, "wenn, wenn, wenn" bringt jetzt nichts, denn es ist nun alles so, wie es halt geschehen ist."
"Hmm, wahrscheinlich hast du recht... Was soll ich denn jetzt deiner Meinung nach tun?"
"Erzähl so viel oder so wenig, wie du dich wohlfühlst dabei. Du kennst doch den Umgang mit der Presse und du weisst sehr genau, wie du dir nichts unterstellen lässt. Du schaffst das schon..."
Seufzend ging Nala wieder zurück und beantwortete alle Fragen so gut sie konnte und so detailliert wie sie mochte. Die Reporter wollten von ihr wissen, wie sie sich fühlte, wie sie das Haus gefunden hatte, wo es war, wie Voldemort sie geschnappt hatte, ob er sie gefoltert hatte, wie sie das verkraftete und wer sie gerettet hatte. Sie beantwortete alles, bis auf die Lage des Hauses und wie sie es gefunden hatte.

Am nächsten Morgen stand Nala noch vor dem Morgengrauen auf und Morgaine brachte ihr die Frühausgabe des Tagespropheten. Mit den Artikeln über Voldemorts Tod war sie zufrieden, aber da war ein Artikel von dem ihr einfach übel wurde. Ein Artikel über sie und Severus, in dem ihnen ein heimliches Techtelmechtel angedichtet wurde. Angeblich hätten sie sich während dem "Anschlag" auf Voldemort ineinander verliebt. "R.S." stand unter dem Artikel und Nala wusste, wem diese Initialen gehörten. Rita Skeeter. Wie Rita auf diese Idee kam, wusste sie nicht. Sie war zwar unter den Reportern gewesen, aber eine Frage in diese Richtung hatte sie nie beantwortet. Sie hatte Severus nur mit einem Satz erwähnt und zwar, als man sie fragte, wie sie gerettet worden war.
Nala wurde noch übler, als sie an Severus dachte. Sobald er diesen Artikel gelesen hatte, würde er sie bestimmt am liebsten umbringen wollen. Er dachte bestimmt, dass sie mit Rita ein Interview gehabt hatte. Er würde sofort glauben, dass sie so etwas Dummes tun würde. In diesem Moment kam ihr etwas in den Sinn. Sie wollte doch zu gern den Avalon-Felsen bei einem Sonnenaufgang sehen. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt. Sie brauchte Ruhe, musste Nachdenken und sollte Energie tanken. Und dort brauchte sie wenigstens keine Angst zu haben, gleich von einem wutschnaubenden Snape verhext zu werden. Wenn sie sich beeilte, könnte sie noch dort sein, ehe die Sonne aufging. Vielleicht hatte sie Glück und die Sage, dass man denn Stein berühren kann bei Sonnenaufgang und einen Teil der Energie und Kraft der Erde, würde in einem selbst aufflackern, stimmte tatsächlich.

Zum Glück hatte Sirius ihren Besen geholt und ihr zurück gebracht. Mit diesem flitzte sie schnell an die Grenze von Hogwarts und apparierte kurzer Hand neben dem Felsen. Der Himmel begann sich schon rot zu färben und während Nala auf die Sonne wartete berührte sie mit ihren Händen den Felsen. Doch da hörte sie plötzlich ein Geräusch hinter sich und drehte sich um. Keine zehn Meter von ihr entfernt stand Severus. Beide waren ganz schön überrascht einander hier anzutreffen.
"Was... was tust du hier?" fragte er verwundert.
"Ich wollte wissen, ob es stimmt." Sie deutet mit dem Kopf auf den Felsen.
Severus nickte. "Ich auch..." Dann zögerte er etwas. "Hör zu, ich habe mit den Reportern geredet, weil ich nicht wollte, dass dumme Gerüchte entstehen. Ich wollte von Anfang an alles klar und richtig stellen, aber... ... Ich weiss nicht, weshalb diese Skeeter das geschrieben hat, aber ich habe ihr niemals so etwas gesagt. Bitte glaube mir."
Nala schaute ihn fassungslos an, danach atmete sie erleichtert auf. "Ich hatte erwartet, du würdest mir die Schuld dafür geben, denn ich habe auch mit den Reportern geredet. Mit Rita habe ich jedoch kaum gesprochen. Phu... und ich dachte, du wärst unglaublich wütend auf mich."
"Nein, ich bin nicht wütend. Komm, vergiss jetzt diesen Artikel. Gleich ist es soweit... Moment... du solltest gar nicht hier sein! Poppy hat dir strickte Bettruhe verordnet!"
"Es geht mir gut! Und ich möchte hier sein!" antwortete Nala bestimmt.
Ein Schmunzeln flog kurz über Severus' Lippen. "Unvernünftig wie immer. Du bist wohl bald wieder ganz die Alte."
"Hey! Ich bin nicht immer...", begann Nala zu protestieren, aber Severus unterbrach sie.
"Schau! Die Sonne!" Dabei nahm Severus ihre Hand und legte sie auf den kalten Stein. Die ersten Sonnenstrahlen berührten den Felsen und er begann in Grün, Blau, Gold und Silber zu schimmern. In den Händen der beiden begann es zu kribbeln und bald breitete sich das Kribbeln im ganzen Körper aus. Erst als die Sonne wieder ganz am Himmel stand, flachte das Gefühl langsam ab.
Nala fühlte sich ausgezeichnet und voller Energie. Die Sage stimmte also wirklich.
"Wie geht es dir?" wollte sie von Severus wissen.
"Besser", meinte er ehrlich.
Da nahm Nala ihren ganzen Mut zusammen und sagte: "Severus, es tut mir leid, was ich im Krankenflügel zu dir gesagt habe. Es war dumm von mir und es ist natürlich nicht deine Schuld. Ich... ich war nur wütend... vor allem auf mich selbst. Dir bin ich sehr dankbar für das, was du für mich getan hast."
Severus sah sie nur lange an und staunte., dann flüsterte er ein "Danke". Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich dafür entschuldigen würde.
Eigentlich hatte Nala schon seit langem noch etwas zu dem Kuss in Florenz sagen wollen, doch auf einmal schien das gar nicht mehr wichtig zu sein. Es stand nicht mehr zwischen ihnen. Eigentlich tat ihr dieser Ausrutscher auch gar nicht mehr leid, wenn sie ganz ehrlich war. Auf einmal schlug ihr Herz ganz schnell.
"Darf ich dich heute einmal mitnehmen? Bitte, lass es mich versuchen."
"Du willst mit mir apparieren? Bist du sicher? Du solltest dich wirklich noch nicht so anstrengen." Dass er ungern in zwei Hälften in Hogwarts ankommen wollte, dachte Severus zwar, aber er rieb es ihr dieses Mal nicht unter die Nase.
Nala nickte während sie ihm fest in die Augen schaute. Schliesslich zwinkerte sie ihm zu: "Ausserdem möchte ich, dass du mir auch einmal vertraust."
"Vor unserer Heimreise mit dem Zug hast du mich schon einmal um mein Vertrauen gebeten..."
"Ja, aber dieses Mal möchte ich, dass du es auch wirklich tust."
"Na gut, ich vertrau dir." Er gab ihr seine Hand. "Das tue ich wirklich."
Sie lachte ihn an, apparierte mit ihm und sie kamen unversehrt an der Grenze von Hogwarts an. Hier schauten sich die beiden noch einmal eine Weile in die Augen und da erst fiel es Severus auf: Ihre Augen waren nicht mehr leer. Sie waren wieder voller Leben und gespannt darauf, was sie als nächstes sehen würden. Er sah in ihren Augen tausend Empfindungen auf einmal und gleichzeitig hatte er das Gefühl, das Türkis ihrer Augen würde bis hinunter in den dunkelsten und schwärzesten Winkel seiner Seele fliessen. Und da sah er noch mehr. Da war das Vertrauen und die Zutraulichkeit, die sie ihm gegenüber wieder hatte. Er hätte nie gedacht, dass er einmal so glücklich darüber sein würde, aber er war es und er fühlte sich ihr näher als je zuvor.


Nach dem Frühstück legte sich Nala ganz brav wieder in ihr Bett. Leider hatte Severus bei Poppy gepetzt. "Nur zu deinem Besten", hatte er ihr mit einem fiesen Grinsen gesagt, denn sie war gleich daneben gesessen. Und zu ihrem Besten hatte Poppy ihr eine Standpauke gehalten, allerdings immer mit einem kleinen, amüsierten Lächeln auf den Lippen.
Also verbrachte Nala den Tag mit Lesen im Bett, erst als es schon eindunkelte setzte sie sich vor den Kamin in ihrem Wohnzimmer. Auf einmal fiel ihr Blick auf den Glücksbeutel. "Ich glaube, es ist Zeit, ihn wieder einmal zu benutzen...", dachte sie und Griff hinein. Zu ihrer Verwunderung zog sie aus dem Beutel eine Flasche Champagner und zwei Gläser...



A.N.: So... das wäre es für dieses Mal. Ich wünsche euch allen fröhliche Weihnachten!
Hey, und einen Tipp noch an alle: Wenn ihr Lord of the Rings nicht gesehen habt (ich spreche von allen drei Teilen, aber der dritte Teil ist einfach spitzenmässig...gigantisch...sagenhaft... unbeschreiblich.... einfach BOOOOAAAHHHH!), dann geht und seht ihn euch sofort an! Ihr habt sonst wirklich etwas verpasst, dass man einfach nicht verpassen darf! Was wollt ihr denn sonst später euren Enkelkindern erzählen...;-)) Ok, ok, wir wollen nicht übertreiben...  Aber im Ernst, wenn ihr über drei Stunden lang Spannung pur erleben wollt, dann seht euch diesen Film an. Allerdings lohnt es sich bestimmt nur, wenn man die ersten beiden Filme gesehen hat..

Also dann... auf bald!
Meeeerry Christmas!

Eure Nala