Kapitel 8: Vergessen
Flashback
„Ist alles bereit?"Vermummte Gestalten bewegten sich in einem nur schwach erleuchteten Raum. Sie hatten ihre verschleierten Gesichter einem Altar zugewandt. Die Person, die gesprochen hatte, überragte die anderen durch einen Podest, auf dem sie stand.
„Die Vorbereitungen sind abgeschlossen."Eine Gestalt neigte demütig seinen Kopf, während sie sprach.
„Dann lasst uns beginnen!"Mit wankenden Schritten auf den Altar zu, begannen die Priester einen Sprechgesang. Die vordersten zündeten Kerzen an, die den Raum langsam erhellten. Es war ein großer Saal, dessen kahle Wände mit einparfümierten Seidenstoffen bespannt waren. Von ihnen breitete sich ein Duft aus, der die Gemüter der Anwesenden in einen traumartigen Zustand versetzte. Fast mechanisch wiederholten sie weiter ihre Beschwörungen.
Der oberste Priester stieg nun von seinem Podest herab und schritt bedächtig und mit ausschweifenden Armbewegungen auf den Altar am Ende des Raumes zu. Mit einer Fackel, die ihm von einem Sklaven überreicht wurde, entzündete er ein rotes Tuch, das die Gebetsstätte überspannte.
Man konnte nun eine Gestalt erkennen, die darauf ausgebreitet war. Ihr langes Haar, das zu beiden Seiten herunter hing, fing Feuer und ein unangenehmer Geruch verbreitete sich, der aber allmählich von den wabernden Düften des Raumes überdeckt wurde.
Rauch umschloss die leblose Gestalt des jungen Mädchens, deren Hände über ihrem Körper zusammengefaltet waren. Der Hohepriester schwenkte die Fackel in großen Bewegungen über die Leiche hinweg, wobei er leise Worte murmelte. Die anderen Priester waren verstummt. Einige deuteten aufgeregt in die wabernden Rauchschwaden, andere blickten nur stumm zu dem Priester, der jetzt ein paar Schritte zurückgetreten war.
Aus dem grauen Rauch hob sich ein weißer Schimmer ab, der langsam in der Luft stehen blieb, während er von den aufsteigenden Wolken umspielt wurde. Er nahm allmählich Gestalt an und trotz seiner Blässe, bildeten sich Farben aus. Der Geist formte die Gestalt genau des Mädchen, dessen Körper gerade unter ihm verbrannte.
Sie blickte sich fragend und sichtbar ängstlich um.
„Nhis! So ist doch dein Name, oder?"Der Hohepriester sah zu ihr auf. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, aber seine Lippen umspielte ein Lächeln. Sie nickte leicht und fixierte die Gestalt vor sich. Die anderen Priester waren weiter zurück gewichen und verschwanden nun im Schatten.
„Was hast du getan?"
„Ich habe deinen Geist wiederbelebt. Bist du nicht froh darüber?"Ihre Augen weiteten sich und wäre sie noch am Leben gewesen, hätte sie sicher geweint.
„...ich bin ein Schatten..."
„Aber natürlich! Jetzt hast du die Chance, das ewige Leben zu kosten!"
„Aber ich bin nicht am Leben!"Ihre hohle Stimme hallte an den Wänden wieder und einige Priester zuckten ängstlich zusammen.
„Nein.... stimmt... das bist du nicht... aber sieh doch mal die Vorteile!"
„Welche Vorteile?!"
„Du kannst Rache üben, deinen Tod rächen!"
„... Rache... aber warum?"
„Der Pharao hat sein Versprechen nicht gehalten! Er ist Schuld an deinem Tod! Er ist Schuld, dass du jetzt in der Ewigkeit des Schattenreiches verbringen musst!"
„Nein! Wer bist du überhaupt, das du so etwas behaupten kannst?"Er offenbarte sein Grinsen, welches er unter seinem Umhang versteckt hatte. Sein kahler Kopf glänzte im Fackelschein.
„Du! Du bist der Hohepriester des Palastes! Der, der mich in diesem Gang... gefunden... hat... Unas..."
Flashback Ende
„Wo bin ich?"Ihre hohle Stimme verklang in der Dunkelheit. Sie konnte nichts erkennen. Es war als ob alles Licht verloschen wäre. Nhis war den Tränen nahe. Aber etwas verhinderte, dass sie weinte. Die Tatsache, dass sie tot war.
„... Nhis..."Sie sah sich erschrocken um. Suchte die Finsternis nach einem Lebenszeichen ab. Obwohl es nur ein Flüstern war, klang die Stimme noch immer laut in ihrem Herzen wieder.
„Wer ist da?"Sie kniff die Augen zusammen, um eventuell doch noch etwas zu erkennen. „... ich überbringe dir eine Botschaft..."
„Wer bist du?"
„... es wurde über dein Schicksal entschieden..."
„Wer hat darüber entschieden?"
„... dein Schicksal..."
„Warum antwortest du nicht?"
„...lautet..."
„Mein Schicksal? Aber warum?"
„... du sollst vergessen... und vergessen werden..."
„... vergessen..."
„Yugi! Hallo?! Ist da jemand?!"Yugi öffnete langsam die Augen. Er fand sich auf dem Sofa wieder. Hatte er etwa die ganze Zeit geschlafen? Er erhob sich langsam und folgte dem aufgeregten Klopfen an der Tür.
„Yugi! Bist du... Yugi."
„Oh, hallo, Tea!"Er blickte kurz in das verwirrte Gesicht seiner Freundin, bevor sie ihm stürmisch um den Hals fiel. Er bekam erst wieder Luft als sie sich von ihm löste. Er musste leicht husten.
„Oh, tut mir leid, Yugi! Geht's wieder? Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wir haben nach der Schule auf dich gewartet, aber du bist nicht gekommen und als wir zurück sind, warst du nicht mehr da und..."
„Hol erstmal Luft... Ich bin wohl alleine nach Hause gelaufen und hier muss ich dann eingeschlafen sein. Komm erstmal rein."Sie folgte ihm ins Wohnzimmer, wobei sie unachtsam ihre Schuhe zur Seite warf.
„Ach deswegen bist du nicht ans Telefon gegangen. Wir haben dich überall gesucht. Joey und Tristan haben sogar... oh..."
„Was ist?"
„Ich sollte ihnen wohl besser Bescheid sagen, dass ich dich gefunden habe. Am besten ich rufe sie an... ach nein, sie haben ja gar kein Handy... na dann muss ich sie wohl suchen... ich glaube sie wollten in den Park. Das hat Tristan jedenfalls gesagt, als wir uns zuletzt gesehen haben."Sie wendete sich wieder zum gehen und sah sich suchend nach ihren Schuhen um. „Warte, ich komme mit!"Yugi folgte ihr mit einigen schnellen Schritten.
„Sag mal, Yugi, hast du Besuch?"
„Nein, wieso?"Tea wies auf ein paar Schuhe, die fein säuberlich neben der Tür standen. „Die gehören zu unserer Schuluniform..."
„Sind das nicht deine?"Sie deutete nur auf ihre Füße, die schon ein Schuh zierte. Den anderen hob sie nur wortlos hoch. Yugi zuckte nur die Schultern.
„Vielleicht hat Großvater Besuch. Ich glaube, er sucht eine Aushilfe für den Laden... Wir sollten besser gehen, oder?"
„Ja, lass uns gehen!"Als Yugi die Tür geschlossen hatte, nahm er sein Puzzle in beide Hände und schloss die Augen.
‚Yami, bist du da?' Eine angestrengte Stille folgte.
‚Ich bin bei dir, Yugi.' Yugi öffnete seine Augen wieder und Erleichterung spiegelte sich auf seinem Gesicht.
„Yugi, kommst du?"
„Ja, bin schon unterwegs!"Und so lief Yugi los, um den restlichen Tag mit seinen Freunden zu verbringen. Vergessen war die Trauer, die Hoffnung... die Erinnerung. Es war nur ein ganz normaler Tag... der wieder vergessen werden würde.
Ende
Flashback
„Ist alles bereit?"Vermummte Gestalten bewegten sich in einem nur schwach erleuchteten Raum. Sie hatten ihre verschleierten Gesichter einem Altar zugewandt. Die Person, die gesprochen hatte, überragte die anderen durch einen Podest, auf dem sie stand.
„Die Vorbereitungen sind abgeschlossen."Eine Gestalt neigte demütig seinen Kopf, während sie sprach.
„Dann lasst uns beginnen!"Mit wankenden Schritten auf den Altar zu, begannen die Priester einen Sprechgesang. Die vordersten zündeten Kerzen an, die den Raum langsam erhellten. Es war ein großer Saal, dessen kahle Wände mit einparfümierten Seidenstoffen bespannt waren. Von ihnen breitete sich ein Duft aus, der die Gemüter der Anwesenden in einen traumartigen Zustand versetzte. Fast mechanisch wiederholten sie weiter ihre Beschwörungen.
Der oberste Priester stieg nun von seinem Podest herab und schritt bedächtig und mit ausschweifenden Armbewegungen auf den Altar am Ende des Raumes zu. Mit einer Fackel, die ihm von einem Sklaven überreicht wurde, entzündete er ein rotes Tuch, das die Gebetsstätte überspannte.
Man konnte nun eine Gestalt erkennen, die darauf ausgebreitet war. Ihr langes Haar, das zu beiden Seiten herunter hing, fing Feuer und ein unangenehmer Geruch verbreitete sich, der aber allmählich von den wabernden Düften des Raumes überdeckt wurde.
Rauch umschloss die leblose Gestalt des jungen Mädchens, deren Hände über ihrem Körper zusammengefaltet waren. Der Hohepriester schwenkte die Fackel in großen Bewegungen über die Leiche hinweg, wobei er leise Worte murmelte. Die anderen Priester waren verstummt. Einige deuteten aufgeregt in die wabernden Rauchschwaden, andere blickten nur stumm zu dem Priester, der jetzt ein paar Schritte zurückgetreten war.
Aus dem grauen Rauch hob sich ein weißer Schimmer ab, der langsam in der Luft stehen blieb, während er von den aufsteigenden Wolken umspielt wurde. Er nahm allmählich Gestalt an und trotz seiner Blässe, bildeten sich Farben aus. Der Geist formte die Gestalt genau des Mädchen, dessen Körper gerade unter ihm verbrannte.
Sie blickte sich fragend und sichtbar ängstlich um.
„Nhis! So ist doch dein Name, oder?"Der Hohepriester sah zu ihr auf. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, aber seine Lippen umspielte ein Lächeln. Sie nickte leicht und fixierte die Gestalt vor sich. Die anderen Priester waren weiter zurück gewichen und verschwanden nun im Schatten.
„Was hast du getan?"
„Ich habe deinen Geist wiederbelebt. Bist du nicht froh darüber?"Ihre Augen weiteten sich und wäre sie noch am Leben gewesen, hätte sie sicher geweint.
„...ich bin ein Schatten..."
„Aber natürlich! Jetzt hast du die Chance, das ewige Leben zu kosten!"
„Aber ich bin nicht am Leben!"Ihre hohle Stimme hallte an den Wänden wieder und einige Priester zuckten ängstlich zusammen.
„Nein.... stimmt... das bist du nicht... aber sieh doch mal die Vorteile!"
„Welche Vorteile?!"
„Du kannst Rache üben, deinen Tod rächen!"
„... Rache... aber warum?"
„Der Pharao hat sein Versprechen nicht gehalten! Er ist Schuld an deinem Tod! Er ist Schuld, dass du jetzt in der Ewigkeit des Schattenreiches verbringen musst!"
„Nein! Wer bist du überhaupt, das du so etwas behaupten kannst?"Er offenbarte sein Grinsen, welches er unter seinem Umhang versteckt hatte. Sein kahler Kopf glänzte im Fackelschein.
„Du! Du bist der Hohepriester des Palastes! Der, der mich in diesem Gang... gefunden... hat... Unas..."
Flashback Ende
„Wo bin ich?"Ihre hohle Stimme verklang in der Dunkelheit. Sie konnte nichts erkennen. Es war als ob alles Licht verloschen wäre. Nhis war den Tränen nahe. Aber etwas verhinderte, dass sie weinte. Die Tatsache, dass sie tot war.
„... Nhis..."Sie sah sich erschrocken um. Suchte die Finsternis nach einem Lebenszeichen ab. Obwohl es nur ein Flüstern war, klang die Stimme noch immer laut in ihrem Herzen wieder.
„Wer ist da?"Sie kniff die Augen zusammen, um eventuell doch noch etwas zu erkennen. „... ich überbringe dir eine Botschaft..."
„Wer bist du?"
„... es wurde über dein Schicksal entschieden..."
„Wer hat darüber entschieden?"
„... dein Schicksal..."
„Warum antwortest du nicht?"
„...lautet..."
„Mein Schicksal? Aber warum?"
„... du sollst vergessen... und vergessen werden..."
„... vergessen..."
„Yugi! Hallo?! Ist da jemand?!"Yugi öffnete langsam die Augen. Er fand sich auf dem Sofa wieder. Hatte er etwa die ganze Zeit geschlafen? Er erhob sich langsam und folgte dem aufgeregten Klopfen an der Tür.
„Yugi! Bist du... Yugi."
„Oh, hallo, Tea!"Er blickte kurz in das verwirrte Gesicht seiner Freundin, bevor sie ihm stürmisch um den Hals fiel. Er bekam erst wieder Luft als sie sich von ihm löste. Er musste leicht husten.
„Oh, tut mir leid, Yugi! Geht's wieder? Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wir haben nach der Schule auf dich gewartet, aber du bist nicht gekommen und als wir zurück sind, warst du nicht mehr da und..."
„Hol erstmal Luft... Ich bin wohl alleine nach Hause gelaufen und hier muss ich dann eingeschlafen sein. Komm erstmal rein."Sie folgte ihm ins Wohnzimmer, wobei sie unachtsam ihre Schuhe zur Seite warf.
„Ach deswegen bist du nicht ans Telefon gegangen. Wir haben dich überall gesucht. Joey und Tristan haben sogar... oh..."
„Was ist?"
„Ich sollte ihnen wohl besser Bescheid sagen, dass ich dich gefunden habe. Am besten ich rufe sie an... ach nein, sie haben ja gar kein Handy... na dann muss ich sie wohl suchen... ich glaube sie wollten in den Park. Das hat Tristan jedenfalls gesagt, als wir uns zuletzt gesehen haben."Sie wendete sich wieder zum gehen und sah sich suchend nach ihren Schuhen um. „Warte, ich komme mit!"Yugi folgte ihr mit einigen schnellen Schritten.
„Sag mal, Yugi, hast du Besuch?"
„Nein, wieso?"Tea wies auf ein paar Schuhe, die fein säuberlich neben der Tür standen. „Die gehören zu unserer Schuluniform..."
„Sind das nicht deine?"Sie deutete nur auf ihre Füße, die schon ein Schuh zierte. Den anderen hob sie nur wortlos hoch. Yugi zuckte nur die Schultern.
„Vielleicht hat Großvater Besuch. Ich glaube, er sucht eine Aushilfe für den Laden... Wir sollten besser gehen, oder?"
„Ja, lass uns gehen!"Als Yugi die Tür geschlossen hatte, nahm er sein Puzzle in beide Hände und schloss die Augen.
‚Yami, bist du da?' Eine angestrengte Stille folgte.
‚Ich bin bei dir, Yugi.' Yugi öffnete seine Augen wieder und Erleichterung spiegelte sich auf seinem Gesicht.
„Yugi, kommst du?"
„Ja, bin schon unterwegs!"Und so lief Yugi los, um den restlichen Tag mit seinen Freunden zu verbringen. Vergessen war die Trauer, die Hoffnung... die Erinnerung. Es war nur ein ganz normaler Tag... der wieder vergessen werden würde.
Ende
