Captain Bridger hatte einen Teil der Mannschaft in sein Quartier gebeten.
Alle standen sie nun gebannt in dem für so viele Leute zu kleinem Raum.
„Bevor wir hier weitermachen möchte ich sie alle um Verschwiegenheit bitten.", fing Bridger an.
„Warum?", fragte Ortiz sofort.
„Wir glauben die Schlange ist von der Bruderschaft geschickt worden.", sagte Lucas bevor der Captain antworten konnte.
„Welcher Bruderschaft?" Henderson sah ihn mit erstauntem Blick an.
„Die zu Zeiten Cheops versucht hat die Herrschaft über das Niltal an sich zu reißen.", meinte O'Neill mit belegter Stimme. „Allerdings hätte ich nicht erwartet, dass sie sie vermuten würden. Wir haben keine stichhaltigen Beweise über ihre Existenz. Die Gerüchte stimmen vielleicht nicht. Viele alte okkulte Vereinigungen sind im Laufe der Zeit verschwunden, haben sich aufgelöst."
„Solange ich nicht weiß womit wir es zu tun haben, muss ich davon ausgehen, dass es sie aber noch gibt."
„Mal langsam, was soll das genau bedeuten. Ihr brecht hier gleich mit irgendeiner Bruderschaft rein und kein normaler Mensch versteht worum es geht." Piccolo gestikulierte mit den Händen um seiner Verständnislosigkeit Ausdruck zu verleihen.
„Durch Dr. Smiths Visionen haben ich Lieutenant O'Neill und Lucas gebeten ein wenig nach Informationen zu suchen, die wir damit in Verbindung bringen können. Bitte." Bridger gab Tim ein Zeichen fortzufahren. Dieser erzählte den Anwesenden alles was er über die dunkle Templerbruderschaft wusste. Die Verdächtigungen hinter dem Bau der großen Gizehpyramiden zu stehen und ihren Racheschwur nachdem sie von Cheops Sohn aus Ägypten vertrieben worden waren, obwohl sein Vater ein großer Anhänger war.
„Ihr glaubt doch nicht wirklich diese Verrückten existieren noch.", warf Ford dazwischen. Seine Stimme war Skepsis pur.
Tim holte sichtbar Luft. „Nach allem was wir wissen oder besser nicht wissen ist es schon möglich."
„Aber ihr habt nichts konkretes wegen den Schlangen!", bohrte der Commander weiter.
„Richtig, aber in der ägyptischen Kultur gehören auch Schlangen mit dazu.", sagte Lucas.
„Habt ihr schon rausgefunden, was für eine Schlange das nun war, die Lucas da gebissen hat?", fragte Ortiz, bekam aber nur ein Kopfschütteln als Antwort.
Henderson fröstelte. „Ich hoffe nur hier gibt es nicht noch mehr von den Dingern. Ich mag keine Schlangen."
„Ich habe noch nicht alle von meinen Leuten fragen können, aber ich denke einer unserer Biologen kennt sich mit Amphibien aus.", sagte Dr. Smith.
„Dann sollten wir zu unseren tollen Archäologen kommen.", schlug Lucas mit verzogenem Gesicht vor.
„Was ist los?", grinste Ortiz den Teenager an. Dieser winkte die Frage weg.
„Ich sehe auch keinen Zusammenhang.", meinte Bridger und sah Lucas erwartungsvoll an. „Es sei denn du weißt etwas, von dem keiner von uns bisher Kenntnis erhalten hat."
Es war zu sehen, dass das Computergenie nicht wirklich darüber reden wollte. „Das hat was mit der Sache zu tun, warum er damals aus der Forschungsgruppe von meiner Mutter geflogen ist. Ist wohl für uns unwichtig."
„Nein bitte, Lucas, wenn du etwas zu sagen hast was dir Bedenken bereitet, dann teile dies mit uns. Überlass mir die Entscheidung, ob es wichtig ist oder nicht."
Für eine kurze Zeit blickten den Captain die blauen Augen des Computerexperten abschätzend an. „Na gut.", seufzte er auf. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Röhre. Hinter ihm erschien soeben Darwin und betrachtete die Menschen, die sich da in dem kleinen Raum versammelt hatten. „Das war eine Ausgrabung im Tal der Könige, damals hatte sie mich in den Ferien noch immer mitgenommen, da mein Vater zu beschäftigt war um auf mich aufzupassen. Dr. Cray hat ständig gemeint sagen zu müssen, wie die Ausgrabung zu laufen hat und entsprechend die Anweisungen missachtet. Teile der gefundenen Stücke entwendet und auch gewisse noch nicht vollständig untersuchte Tatsachen bereits als wahr an Universitäten und Fachzeitschriften weiter verkauft. Bereits in den ersten Semestern wird einem angehenden Wissenschaftler eingetrichtert seine Behauptungen genauestens zu prüfen, bevor er sie veröffentlicht. Einfach so etwas zu behaupten was ganz leicht wiederlegt werden kann, schadet einzig und allein dem Ruf."
„Darum hat ihn deine Mutter auch rausgeworden.", meinte Henderson.
„Genau. Er hat es unter dem Namen ihrer Forschungsgruppe getan. So wie ich es damals mitbekommen habe, steckt nicht sein gesamtes Herzblut in dem was er tut. Darum bin ich kritisch."
„Du meinst also, er könnte versuchen die Pyramide sofort an die große Glocke zu hängen. Captain, dann hätten wir innerhalb kürzester Zeit einen Ansturm an allenmöglichen Personengruppen.", sagte Commander Ford.
„Können wir eine Funksperre verhängen?", fragte Bridger.
„Wir könnten es versuchen. Möglich ist es, zumindest solange es über das interne Bordsystem erfolgt.", beantwortete Brody die Frage.
„Aber nicht, wenn Dr. Cray oder einer seiner Leute über ein anderes System verfügen."
„Nein. Doch es sollte recht unwahrscheinlich sein.", fuhr Brody fort.
„Sir, wir könnten mit den Whisker eine undurchdringbare Barriere für andere Funksignale von der seaQuest errichten. Eine Art Dämmfeld.", schlug Ortiz vor.
„Damit können wir aber genauso wenig kommunizieren.", ging Lucas dazwischen.
„Das spielt keine Rolle. Tun sie es. Ich möchte so lange wie möglich von allen anderen Einmischungen verschont bleiben. Wir müssen herausfinden, was diese Erdbeben verursacht.", sagte Bridger mit Nachdruck.
„Was passiert mit den Proben?", fragte der Commander.
„Wendy?", wandte sich Nathan an die Ärztin. Der Probenkontainer, den Brody mit der Sea Crab beim Ausbruch des Bebens verloren hatte, konnte sicher geborgen werden. Derzeitig befand sich dieser in einer Quarantänestation des Bootes.
„Wir können mit den Analysen sofort beginnen."
„Gut, mehr gibt es von mir nichts zu sagen. Ich wollte nur, dass sie alle über die wahrscheinliche Gefahr der Bruderschaft Bescheid wissen." Nach einem kurzen Blick auf Lucas fügte Nathan noch hinzu. „Und einer eventuellen Voreilligkeit unserer Gäste. Sie sind entlassen." Die Anwesenden schickten sich an das Quartier des Captains zu verlassen.
„Ich werde sie auf dem Laufenden halten."
„Danke, Wendy." Lucas hielt der Captain jedoch zurück. „Du bleibst hier." Der Teenager wollte wiedersprechen, doch fügte sich letztendlich augenrollend.
********
Dr. Cray bedrängte Bridger unaufhörlich die Pyramide erkunden zu dürfen. Der Captain gab letztendlich auch nach, doch erst nachdem sie sicher waren, dass sie keine Überraschungen ereilen würden. Im Moment war er noch immer in seinem Quartier. Er wollte dem Wissenschaftler nicht so schnell wieder unterkommen. So konnte er eine Expedition hinauszögern. Lucas saß an dem Tisch und führte seinerseits einige Nachforschungen durch. Vielleicht tat er auch etwas ganz anderes. So ganz war Nathan nicht im Bilde, was der Teenager an seinem Computer tat. Die Funksperre wusste dieser zumindest recht gut zu umgehen, obwohl er bei der Verkündung dieser nicht erfreut gewesen war.
Die von Lieutenant Brody gesammelten Stücke waren alle unversehrt und konnten im Labor der seaQuest nun in diesem Augenblick untersucht werden. Dem Archäologen der UEO gefiel das überhaupt nicht. Er wollte selbst aktiv sich an den Analysen beteiligen. Bridger hatte schon mehrmals in der letzten Stunde die Meldung erhalten, Dr. Cray störte die Untersuchungen mit seinen unaufhörlichen Auftauchen im Labor. Im Moment schien er wohl mit der Führungsspitze der UEO über einen abhörsicheren Kanal zu verhandeln, da der Captain ausdrücklich befohlen hatte, keine Shuttles oder Außenteams mehr rauszuschicken und hatte zu dem noch das Boot in einen zwanzig Meilen Radius zu der Pyramide gebracht. Ein Whisker war bei der Pyramide zurück geblieben. Dazu hatte sich Dr. Cray ihm gegenüber lautstark über die Funksperre beschwert. Wie der Captain es nur wagen könne, seine Arbeit so zu gefährden. Lucas von seinem Platz aus schien sich mehrmals beinahe mit einmischen zu wollen, schwieg jedoch lieber. Beide waren froh, als der Archäologe das Quartier wieder verließ.
Wie sich herausstellte, hatten sie einen Biologen an Bord, der sich um die Schlange und deren Herkunft zu kümmern versuchte. Bisher kam jedoch noch keine Entwarnung von der Ungiftigkeit der Schlange. Zwar beharrte das Computergenie weiter darauf, seine Feststellung sei richtig, aber dem Captain war dann doch wohler, wenn er ihn unter seiner Aufsicht wusste. Der Junge neigte in seinen Augen noch immer zu voreiligen und unüberlegten Schlüssen gefährlicher Situationen.
Nathan richtete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Buch zu. Darwin schwamm dann und wann an seinem Quartier dabei, schien aber keine besondere Lust zu verspühren mit einem der darin befindlichen Menschen kommunizieren zu wollen. Er war wohl noch immer sauer auf den Captain und mied ihn. Dieser sah in eben jenem Moment auf, als der Delphin erneut wieder vorbei schwamm. Lächelnd schüttelte er den Kopf, denn sobald der Meeressäuger seinen Blick auf sich spürte war er ganz schnell verschwunden gewesen. Dann geschah das Unvorhergesehene. Zuerst hielt es Bridger für etwas im Wasser oder eine Trübung seiner Sehkraft, doch ein kleiner Wasserstrudel schien sich aus der Röhre hinaus zu bilden und stetig anzuwachsen. Das Phänomen wurde immer größer und trieb auf ihn zu. Unbedacht ließ er sein Buch fallen und zog damit Lucas' Aufmerksamkeit auf sich.
„Captain?" Lucas saß die ganze Zeit mit aufgestützten Ellbogen am Tisch und unterhielt sich mit einigen seiner Freunde im Internex. Als Bridger das Buch fallen ließ richtete er sich auf.
Er blinzelte zweimal kurz und der Spuk war vorüber. Das konnte doch kein Zufall sein. Erst jetzt bemerkte er das heruntergefallene Buch. Lucas war zu ihm gekommen und hatte eine Hand ihm auf die Schulter gelegt. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?"
„Ja.", antwortete Bridger zögernd und sah nochmals zu der Röhre. Von dem Strudel war nichts mehr zu sehen. Er richtete seinen Blick wieder auf den Teenager. „Ja, es ist alles in Ordnung. Und mit dir?", versuchte er von dem Vorfall abzulenken.
„Was soll sein? Mir geht es gut, wie ich schon seit mich das Vieh erwischt habe, jedem zu erklären versuche."
Bridger seufzte. „Ich glaube, langsam kann ich dir das auch glauben. Wenn es wirklich zu einer Vergiftung gekommen wäre, dürftest du hier wohl nicht mehr so locker rumstehen."
„Darf ich dann bei den Analysen helfen? Ich habe diese Zeit des sinnlosen Rumsitzens und des Wartens eigentlich schon längst hinter mir. Das war meine Aufgabe als ich hier an Bord kam und mir keiner etwas zugetraut hat, doch jetzt sieht die Sache mittlerweile anders aus."
Der Captain wollte soeben etwas erwähnen als die Stimme des Commanders aus dem Bordfunk kam. „Captain, sie sollten unbedingt sofort zur Brücke kommen. Sie werden nicht glauben, was wir hier haben."
Bridger und Lucas tauschten beide neugierige Blicke aus. Was konnte nun schon wieder vorgefallen sein?
********
„Seid vorsichtig, Leute. Geht nicht zu nah ran.", warnte Commander Ford die Brückenoffiziere, die etwas zu nah an dem dran waren, weshalb er den Captain verständig hatte.
„Wo kommen die denn her?", entfuhr es Lucas ungläubig kaum dass er sah, was da auf der Brücke los war.
„Meinst du die sind auch ungiftig?" In der Stimme des Captains schwang Sarkasmus mit.
Lucas schüttelte den Kopf. „Captain, sie wissen doch was Kobras sind." Unter dem großen Hauptmonitor schlängelten sich mehrere Schlangen. Einige hatten ihren Körper drohend aufgerichtet und den Hals aufgeplustert. Es waren unverkennbar Kobras.
Bridger zeigte auf einige der Offiziere. „Die Leute sollen nicht zu nah an die Tiere ran gehen! Schafft mir jemanden her, der mit ihnen umzugehen versteht und sie wegholen kann." Sofort eilten zwei Männer von der Brücke. Er wandte sich an den Commander. „Wie sind die hierher gekommen?"
„Das weiß ich nicht, Sir. Mit einem Mal springen die Leute vom Ruder alle auf und bringen sich in Sicherheit und im nächsten Moment hören wir alle das Zischen."
„Einfach so können die unmöglich an Bord gekommen sein. Ich kenne mich zwar mit Schlangen nicht aus, aber ich bezweifle, dass die alle ihren natürlichen Lebensraum in dieser Region auf dem Festland haben." Lucas beobachtete genau die Schlangen. Ein kleineres Exemplar schlängelte sich züngelnd auf den Teenager zu, der ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück.
Der Captain zog das Computergenie am Arm noch ein Stück weiter weg. „Evakuieren sie die Brücke und schließen sie die Tiere hier ein bis wir einen Plan gefasst haben, wie wir sie gefahrlos von Bord schaffen können."
Commander Ford sah ihn fragend an.
„Sie haben mich schon richtig verstanden. Die Gefahr ist zu groß. Außer einem Spezialisten für diese Schlangen kommt mir hier keiner mehr her."
„Ihr habt den Captain gehört, Leute. Alle Mann runter von der Brücke." Der erste Offizier wandte sich wieder an den Captain. „Sollen wir vorher den Autopiloten aktivieren?"
„Noch nicht, Jonathan. Erst will ich wissen, ob wir jemanden an Bord haben, der sich mit unserem kleinen Problem hier befassen kann. Außerdem will ich nun erst recht in diese Pyramide rein und hinter ihr Geheimnis kommen. Diese Schlangen sehen sehr nach einem Zeichen aus, dass uns jemand nicht hier haben möchte."
„Die Bruderschaft.", sagte Lucas. Damit sprach er aus, was den eingeweihten unter ihnen ebenfalls im Kopf herum schwirrte. Die Anwesenden starrten sich für kurze Zeit sprachlos an.
„Sir, wenn wir die Brücke verlassen. Wie wollen wir dann das Boot steuern?", fragte Brody.
Lucas drehte sich sofort herum. „Das ist kein Problem. Wir können eine notdürftige Kontrolleinheit an jedem beliebigen Computer hier an Bord einrichten. Ich bräuchte nur ihre Einwilligung, Captain."
„Habe ich dir schon mal gesagt, was für eine Gänsehaut du mir manchmal bescherst?"
Der Teenager grinste verschmitzt. „Nicht das ich wüsste."
Bridger nickte mit dem Kopf hinaus auf den Gang. „Los, verschwinde schon."
Commander Ford war zusammen mit Bridger der letzte, der die Brücke verließ. „Was haben sie vor?"
„Wenn ich das selber wüsste, wäre mir wohler."
„Sehen wir erst mal was die Analysen machen und ob Lucas wirklich uns uneingeschränkte Kontrolle über die seaQuest gewähren kann, wie er behauptet."
*********
Lieutenant Brody und Ortiz saßen sich im Konferenzzimmer gegenüber. Vor beiden waren provisorisch die Bildschirme mit Eingabetastaturen versehen worden. Das Computergenie verlegte noch einige Kabel, doch die Anzeigen, die beide Offiziere auf den Bildschirmen hatten schienen einwandfrei zu sein.
„Na, habe ich das nicht wieder toll hin bekommen?", fragte der Teenager selbstsicher.
„Daran zweifelt doch keiner.", meinte Henderson sarkastisch. Sie stand hinter Miquel und sah auf dem Bildschirm vor ihm. Er hatte Kontakt mit dem verbliebenen Whisker bei der Pyramide hergestellt. Die seismischen Aktivitäten in der Region waren seit dem letzten Beben ruhig geblieben, dies konnte aber auch daran liegen, dass sich niemand mehr in die Nähe gewagt hatte. In dem Moment traten die beiden Führungsoffiziere in den Konferrenzraum.
„Na hallo, sieht doch schon mal gut aus.", sagte Bridger mit beeindruckter Stimme.
„Wir sind auf Kurs, Sir.", meldete Brody sofort. „Ich habe über die komplette Navigation Kontrolle."
„Was ist denn nun mit den Schlangen?" Henderson wandte sich von Ortiz wieder ab, da Commander Ford neben diesem Platz nahm und von Lucas ebenfalls eine provisorische Stationseinheit bekam.
„Wie sie an Bord kamen, wissen wir immer noch nicht. Mehrere Sicherheitsteams sind ununterbrochen auf Streife durch das Boot, falls doch irgendwo noch welche auftauchen sollten. Die Crew haben wir ausnahmslos gewarnt vorsichtig zu sein.", sagte Jonathan. Dann sah er den Teenager an, der den letzten Handgriff tat und vor ihm dann den Bildschirm aktivierte. „Was dich aber angeknabbert hat ist als harmlose Boa identifiziert worden."
„Das habe ich doch schon die ganze Zeit gesagt. So harmlos war die im übrigen aber nicht. Mir tut meine ganze Hand ganz schön weh. Unmittelbar nach dem Biss nicht, aber die Zähne sind ja doch recht lange und spitz."
„Sollte sich das nicht bessern, gehst du sofort zu Wendy!", ermahnte der Captain den Teenager.
„Nein, das wird schon wieder. Haben sie schon Ergebnisse wegen der Materialanalyse der Gesteinsprobe des Obelisken?", lenkte Lucas vom Thema ab.
Damit traf das Computergenie den Captain auf einen wunden Punkt. „Mir ist Dr. Cray den ganzen Tag über so auf die Nerven gegangen, dass ich bisher einen großen Bogen um das Labor gemacht habe."
„Was hat die UEO eigentlich dazu gesagt, dass sie ihm seine Verfügungsgewalt in dieser Sache eingeschränkt haben?", fragte Ford schelmisch lachend.
„Vor denen habe ich mich bisher auch erfolgreich drücken können."
„Ich habe in Nullkommanichts eine Verbindung hergestellt.", bot Lucas an erntete aber nur einen strafenden Blick von Nathan. Der Captain ging zu Ortiz und besah sich jetzt ebenfalls den Eingang der Pyramide genauer. „Dieser Quaderblock dort, sitzt der fest?"
„Es scheint so. Bei der Vergrößerung der Schnittstellen konnte man keine Löcher im Gestein erkennen." Ortiz blickte den Captain an. „Haben sie etwa vor da rein zu gehen?"
„Im Moment noch nicht, das ist mir wegen der Unsicherheit der Region zu gefährlich, aber irgendwann müssen wir es. Die Konstruktion wirkt auf mich zumindest nicht alt oder einsturzgefährdet."
„Wie kann das nur sein?", fragte Henderson verwundert.
„Genau das sollen wir ja herausfinden.", antwortete Lucas ihr mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Jonathan kaute auf der Unterlippe. „Es wäre möglich mit Hilfe des Laserandockmanövers die Steinplatte zu durchbrechen und über ein paar zusätzliche Sauerstofftanks das Innere mit Luft zu versorgen."
„Und wo wollt ihr das Wasser im Inneren abpumpen?", fragte Jim mit ironischen Unterton.
„Die ägyptische Pyramidenbaukunst war auf den Millimeter genau. Wenn alles ganz perfekt angepasst ist, wird kein Wasser im Inneren sein." Der Teenager stellte sich ebenfalls hinter den Captain und sah sich das Bild auf dem Monitor an.
„Sie wollen doch wohl nicht wirklich da rein gehen?" Lonnies Augen weiteten sich. Miquel nahm unbemerkt von den anderen ihre Hand und drückte sie sanft. „Wir werden die ersten sein, die wohl seit langem diese Gebäude betreten. Stell dir nur vor, noch Jahrzehnte, Jahrhunderte später wird man davon sprechen."
„Und davon das wir uns von der Brücke ausgesperrt haben. Sollten wir uns nicht lieber erst darum kümmern, bevor wir andere Orte in Augenschein nehmen?" Lieutenant Brody fühlte sich in dem Konferenzzimmer nicht sonderlich wohl.
Nathan nickte. „Ja, das Problem müssen wir ebenfalls regeln. Hört zu, Leute, wir machen folgendes," Bridger stützte seine Arme auf der Tischplatte auf und sah jeden einzeln nacheinander während er sprach in die Augen. „wir nehmen einen Kurs auf das Festland und werde dort unsere ungebetenen Haustiere an Land lassen. Anschließend sehen wir uns ganz genau die Ergebnisse der Laboranalysen an. Lucas, du wirst dich weiterhin hinter unser seismisches Problem klemmen. Ich brauche für unsere Expedition hundertprozentige Sicherheit für das Team. Lieutenant Brody, sie werden mir dieses zusammenstellen. Tun wir Dr. Cray einen Gefallen und lassen ihn und noch zwei weitere seiner Leute ebenfalls mitgehen. Der Rest hält hier auf dem Boot Stellung und hält die Augen und Ohren offen nach allem was eventuell mit der Bruderschaft zusammen hängen könnte. Ich werde nochmals mit O'Neill reden, vielleicht weiß er doch mehr über sie als ihm selbst bewusst ist."
********
Anm: Vielen Dank für eure treuen Reviews. * Träne aus Augenwinkel wisch * Das Kapitel ist nicht so der Hit und ich habe ehrlich überlegt, ob ich es nicht weglösche und nochmals neu schreibe... leider siegte die Faulheit.
„Bevor wir hier weitermachen möchte ich sie alle um Verschwiegenheit bitten.", fing Bridger an.
„Warum?", fragte Ortiz sofort.
„Wir glauben die Schlange ist von der Bruderschaft geschickt worden.", sagte Lucas bevor der Captain antworten konnte.
„Welcher Bruderschaft?" Henderson sah ihn mit erstauntem Blick an.
„Die zu Zeiten Cheops versucht hat die Herrschaft über das Niltal an sich zu reißen.", meinte O'Neill mit belegter Stimme. „Allerdings hätte ich nicht erwartet, dass sie sie vermuten würden. Wir haben keine stichhaltigen Beweise über ihre Existenz. Die Gerüchte stimmen vielleicht nicht. Viele alte okkulte Vereinigungen sind im Laufe der Zeit verschwunden, haben sich aufgelöst."
„Solange ich nicht weiß womit wir es zu tun haben, muss ich davon ausgehen, dass es sie aber noch gibt."
„Mal langsam, was soll das genau bedeuten. Ihr brecht hier gleich mit irgendeiner Bruderschaft rein und kein normaler Mensch versteht worum es geht." Piccolo gestikulierte mit den Händen um seiner Verständnislosigkeit Ausdruck zu verleihen.
„Durch Dr. Smiths Visionen haben ich Lieutenant O'Neill und Lucas gebeten ein wenig nach Informationen zu suchen, die wir damit in Verbindung bringen können. Bitte." Bridger gab Tim ein Zeichen fortzufahren. Dieser erzählte den Anwesenden alles was er über die dunkle Templerbruderschaft wusste. Die Verdächtigungen hinter dem Bau der großen Gizehpyramiden zu stehen und ihren Racheschwur nachdem sie von Cheops Sohn aus Ägypten vertrieben worden waren, obwohl sein Vater ein großer Anhänger war.
„Ihr glaubt doch nicht wirklich diese Verrückten existieren noch.", warf Ford dazwischen. Seine Stimme war Skepsis pur.
Tim holte sichtbar Luft. „Nach allem was wir wissen oder besser nicht wissen ist es schon möglich."
„Aber ihr habt nichts konkretes wegen den Schlangen!", bohrte der Commander weiter.
„Richtig, aber in der ägyptischen Kultur gehören auch Schlangen mit dazu.", sagte Lucas.
„Habt ihr schon rausgefunden, was für eine Schlange das nun war, die Lucas da gebissen hat?", fragte Ortiz, bekam aber nur ein Kopfschütteln als Antwort.
Henderson fröstelte. „Ich hoffe nur hier gibt es nicht noch mehr von den Dingern. Ich mag keine Schlangen."
„Ich habe noch nicht alle von meinen Leuten fragen können, aber ich denke einer unserer Biologen kennt sich mit Amphibien aus.", sagte Dr. Smith.
„Dann sollten wir zu unseren tollen Archäologen kommen.", schlug Lucas mit verzogenem Gesicht vor.
„Was ist los?", grinste Ortiz den Teenager an. Dieser winkte die Frage weg.
„Ich sehe auch keinen Zusammenhang.", meinte Bridger und sah Lucas erwartungsvoll an. „Es sei denn du weißt etwas, von dem keiner von uns bisher Kenntnis erhalten hat."
Es war zu sehen, dass das Computergenie nicht wirklich darüber reden wollte. „Das hat was mit der Sache zu tun, warum er damals aus der Forschungsgruppe von meiner Mutter geflogen ist. Ist wohl für uns unwichtig."
„Nein bitte, Lucas, wenn du etwas zu sagen hast was dir Bedenken bereitet, dann teile dies mit uns. Überlass mir die Entscheidung, ob es wichtig ist oder nicht."
Für eine kurze Zeit blickten den Captain die blauen Augen des Computerexperten abschätzend an. „Na gut.", seufzte er auf. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Röhre. Hinter ihm erschien soeben Darwin und betrachtete die Menschen, die sich da in dem kleinen Raum versammelt hatten. „Das war eine Ausgrabung im Tal der Könige, damals hatte sie mich in den Ferien noch immer mitgenommen, da mein Vater zu beschäftigt war um auf mich aufzupassen. Dr. Cray hat ständig gemeint sagen zu müssen, wie die Ausgrabung zu laufen hat und entsprechend die Anweisungen missachtet. Teile der gefundenen Stücke entwendet und auch gewisse noch nicht vollständig untersuchte Tatsachen bereits als wahr an Universitäten und Fachzeitschriften weiter verkauft. Bereits in den ersten Semestern wird einem angehenden Wissenschaftler eingetrichtert seine Behauptungen genauestens zu prüfen, bevor er sie veröffentlicht. Einfach so etwas zu behaupten was ganz leicht wiederlegt werden kann, schadet einzig und allein dem Ruf."
„Darum hat ihn deine Mutter auch rausgeworden.", meinte Henderson.
„Genau. Er hat es unter dem Namen ihrer Forschungsgruppe getan. So wie ich es damals mitbekommen habe, steckt nicht sein gesamtes Herzblut in dem was er tut. Darum bin ich kritisch."
„Du meinst also, er könnte versuchen die Pyramide sofort an die große Glocke zu hängen. Captain, dann hätten wir innerhalb kürzester Zeit einen Ansturm an allenmöglichen Personengruppen.", sagte Commander Ford.
„Können wir eine Funksperre verhängen?", fragte Bridger.
„Wir könnten es versuchen. Möglich ist es, zumindest solange es über das interne Bordsystem erfolgt.", beantwortete Brody die Frage.
„Aber nicht, wenn Dr. Cray oder einer seiner Leute über ein anderes System verfügen."
„Nein. Doch es sollte recht unwahrscheinlich sein.", fuhr Brody fort.
„Sir, wir könnten mit den Whisker eine undurchdringbare Barriere für andere Funksignale von der seaQuest errichten. Eine Art Dämmfeld.", schlug Ortiz vor.
„Damit können wir aber genauso wenig kommunizieren.", ging Lucas dazwischen.
„Das spielt keine Rolle. Tun sie es. Ich möchte so lange wie möglich von allen anderen Einmischungen verschont bleiben. Wir müssen herausfinden, was diese Erdbeben verursacht.", sagte Bridger mit Nachdruck.
„Was passiert mit den Proben?", fragte der Commander.
„Wendy?", wandte sich Nathan an die Ärztin. Der Probenkontainer, den Brody mit der Sea Crab beim Ausbruch des Bebens verloren hatte, konnte sicher geborgen werden. Derzeitig befand sich dieser in einer Quarantänestation des Bootes.
„Wir können mit den Analysen sofort beginnen."
„Gut, mehr gibt es von mir nichts zu sagen. Ich wollte nur, dass sie alle über die wahrscheinliche Gefahr der Bruderschaft Bescheid wissen." Nach einem kurzen Blick auf Lucas fügte Nathan noch hinzu. „Und einer eventuellen Voreilligkeit unserer Gäste. Sie sind entlassen." Die Anwesenden schickten sich an das Quartier des Captains zu verlassen.
„Ich werde sie auf dem Laufenden halten."
„Danke, Wendy." Lucas hielt der Captain jedoch zurück. „Du bleibst hier." Der Teenager wollte wiedersprechen, doch fügte sich letztendlich augenrollend.
********
Dr. Cray bedrängte Bridger unaufhörlich die Pyramide erkunden zu dürfen. Der Captain gab letztendlich auch nach, doch erst nachdem sie sicher waren, dass sie keine Überraschungen ereilen würden. Im Moment war er noch immer in seinem Quartier. Er wollte dem Wissenschaftler nicht so schnell wieder unterkommen. So konnte er eine Expedition hinauszögern. Lucas saß an dem Tisch und führte seinerseits einige Nachforschungen durch. Vielleicht tat er auch etwas ganz anderes. So ganz war Nathan nicht im Bilde, was der Teenager an seinem Computer tat. Die Funksperre wusste dieser zumindest recht gut zu umgehen, obwohl er bei der Verkündung dieser nicht erfreut gewesen war.
Die von Lieutenant Brody gesammelten Stücke waren alle unversehrt und konnten im Labor der seaQuest nun in diesem Augenblick untersucht werden. Dem Archäologen der UEO gefiel das überhaupt nicht. Er wollte selbst aktiv sich an den Analysen beteiligen. Bridger hatte schon mehrmals in der letzten Stunde die Meldung erhalten, Dr. Cray störte die Untersuchungen mit seinen unaufhörlichen Auftauchen im Labor. Im Moment schien er wohl mit der Führungsspitze der UEO über einen abhörsicheren Kanal zu verhandeln, da der Captain ausdrücklich befohlen hatte, keine Shuttles oder Außenteams mehr rauszuschicken und hatte zu dem noch das Boot in einen zwanzig Meilen Radius zu der Pyramide gebracht. Ein Whisker war bei der Pyramide zurück geblieben. Dazu hatte sich Dr. Cray ihm gegenüber lautstark über die Funksperre beschwert. Wie der Captain es nur wagen könne, seine Arbeit so zu gefährden. Lucas von seinem Platz aus schien sich mehrmals beinahe mit einmischen zu wollen, schwieg jedoch lieber. Beide waren froh, als der Archäologe das Quartier wieder verließ.
Wie sich herausstellte, hatten sie einen Biologen an Bord, der sich um die Schlange und deren Herkunft zu kümmern versuchte. Bisher kam jedoch noch keine Entwarnung von der Ungiftigkeit der Schlange. Zwar beharrte das Computergenie weiter darauf, seine Feststellung sei richtig, aber dem Captain war dann doch wohler, wenn er ihn unter seiner Aufsicht wusste. Der Junge neigte in seinen Augen noch immer zu voreiligen und unüberlegten Schlüssen gefährlicher Situationen.
Nathan richtete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Buch zu. Darwin schwamm dann und wann an seinem Quartier dabei, schien aber keine besondere Lust zu verspühren mit einem der darin befindlichen Menschen kommunizieren zu wollen. Er war wohl noch immer sauer auf den Captain und mied ihn. Dieser sah in eben jenem Moment auf, als der Delphin erneut wieder vorbei schwamm. Lächelnd schüttelte er den Kopf, denn sobald der Meeressäuger seinen Blick auf sich spürte war er ganz schnell verschwunden gewesen. Dann geschah das Unvorhergesehene. Zuerst hielt es Bridger für etwas im Wasser oder eine Trübung seiner Sehkraft, doch ein kleiner Wasserstrudel schien sich aus der Röhre hinaus zu bilden und stetig anzuwachsen. Das Phänomen wurde immer größer und trieb auf ihn zu. Unbedacht ließ er sein Buch fallen und zog damit Lucas' Aufmerksamkeit auf sich.
„Captain?" Lucas saß die ganze Zeit mit aufgestützten Ellbogen am Tisch und unterhielt sich mit einigen seiner Freunde im Internex. Als Bridger das Buch fallen ließ richtete er sich auf.
Er blinzelte zweimal kurz und der Spuk war vorüber. Das konnte doch kein Zufall sein. Erst jetzt bemerkte er das heruntergefallene Buch. Lucas war zu ihm gekommen und hatte eine Hand ihm auf die Schulter gelegt. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?"
„Ja.", antwortete Bridger zögernd und sah nochmals zu der Röhre. Von dem Strudel war nichts mehr zu sehen. Er richtete seinen Blick wieder auf den Teenager. „Ja, es ist alles in Ordnung. Und mit dir?", versuchte er von dem Vorfall abzulenken.
„Was soll sein? Mir geht es gut, wie ich schon seit mich das Vieh erwischt habe, jedem zu erklären versuche."
Bridger seufzte. „Ich glaube, langsam kann ich dir das auch glauben. Wenn es wirklich zu einer Vergiftung gekommen wäre, dürftest du hier wohl nicht mehr so locker rumstehen."
„Darf ich dann bei den Analysen helfen? Ich habe diese Zeit des sinnlosen Rumsitzens und des Wartens eigentlich schon längst hinter mir. Das war meine Aufgabe als ich hier an Bord kam und mir keiner etwas zugetraut hat, doch jetzt sieht die Sache mittlerweile anders aus."
Der Captain wollte soeben etwas erwähnen als die Stimme des Commanders aus dem Bordfunk kam. „Captain, sie sollten unbedingt sofort zur Brücke kommen. Sie werden nicht glauben, was wir hier haben."
Bridger und Lucas tauschten beide neugierige Blicke aus. Was konnte nun schon wieder vorgefallen sein?
********
„Seid vorsichtig, Leute. Geht nicht zu nah ran.", warnte Commander Ford die Brückenoffiziere, die etwas zu nah an dem dran waren, weshalb er den Captain verständig hatte.
„Wo kommen die denn her?", entfuhr es Lucas ungläubig kaum dass er sah, was da auf der Brücke los war.
„Meinst du die sind auch ungiftig?" In der Stimme des Captains schwang Sarkasmus mit.
Lucas schüttelte den Kopf. „Captain, sie wissen doch was Kobras sind." Unter dem großen Hauptmonitor schlängelten sich mehrere Schlangen. Einige hatten ihren Körper drohend aufgerichtet und den Hals aufgeplustert. Es waren unverkennbar Kobras.
Bridger zeigte auf einige der Offiziere. „Die Leute sollen nicht zu nah an die Tiere ran gehen! Schafft mir jemanden her, der mit ihnen umzugehen versteht und sie wegholen kann." Sofort eilten zwei Männer von der Brücke. Er wandte sich an den Commander. „Wie sind die hierher gekommen?"
„Das weiß ich nicht, Sir. Mit einem Mal springen die Leute vom Ruder alle auf und bringen sich in Sicherheit und im nächsten Moment hören wir alle das Zischen."
„Einfach so können die unmöglich an Bord gekommen sein. Ich kenne mich zwar mit Schlangen nicht aus, aber ich bezweifle, dass die alle ihren natürlichen Lebensraum in dieser Region auf dem Festland haben." Lucas beobachtete genau die Schlangen. Ein kleineres Exemplar schlängelte sich züngelnd auf den Teenager zu, der ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück.
Der Captain zog das Computergenie am Arm noch ein Stück weiter weg. „Evakuieren sie die Brücke und schließen sie die Tiere hier ein bis wir einen Plan gefasst haben, wie wir sie gefahrlos von Bord schaffen können."
Commander Ford sah ihn fragend an.
„Sie haben mich schon richtig verstanden. Die Gefahr ist zu groß. Außer einem Spezialisten für diese Schlangen kommt mir hier keiner mehr her."
„Ihr habt den Captain gehört, Leute. Alle Mann runter von der Brücke." Der erste Offizier wandte sich wieder an den Captain. „Sollen wir vorher den Autopiloten aktivieren?"
„Noch nicht, Jonathan. Erst will ich wissen, ob wir jemanden an Bord haben, der sich mit unserem kleinen Problem hier befassen kann. Außerdem will ich nun erst recht in diese Pyramide rein und hinter ihr Geheimnis kommen. Diese Schlangen sehen sehr nach einem Zeichen aus, dass uns jemand nicht hier haben möchte."
„Die Bruderschaft.", sagte Lucas. Damit sprach er aus, was den eingeweihten unter ihnen ebenfalls im Kopf herum schwirrte. Die Anwesenden starrten sich für kurze Zeit sprachlos an.
„Sir, wenn wir die Brücke verlassen. Wie wollen wir dann das Boot steuern?", fragte Brody.
Lucas drehte sich sofort herum. „Das ist kein Problem. Wir können eine notdürftige Kontrolleinheit an jedem beliebigen Computer hier an Bord einrichten. Ich bräuchte nur ihre Einwilligung, Captain."
„Habe ich dir schon mal gesagt, was für eine Gänsehaut du mir manchmal bescherst?"
Der Teenager grinste verschmitzt. „Nicht das ich wüsste."
Bridger nickte mit dem Kopf hinaus auf den Gang. „Los, verschwinde schon."
Commander Ford war zusammen mit Bridger der letzte, der die Brücke verließ. „Was haben sie vor?"
„Wenn ich das selber wüsste, wäre mir wohler."
„Sehen wir erst mal was die Analysen machen und ob Lucas wirklich uns uneingeschränkte Kontrolle über die seaQuest gewähren kann, wie er behauptet."
*********
Lieutenant Brody und Ortiz saßen sich im Konferenzzimmer gegenüber. Vor beiden waren provisorisch die Bildschirme mit Eingabetastaturen versehen worden. Das Computergenie verlegte noch einige Kabel, doch die Anzeigen, die beide Offiziere auf den Bildschirmen hatten schienen einwandfrei zu sein.
„Na, habe ich das nicht wieder toll hin bekommen?", fragte der Teenager selbstsicher.
„Daran zweifelt doch keiner.", meinte Henderson sarkastisch. Sie stand hinter Miquel und sah auf dem Bildschirm vor ihm. Er hatte Kontakt mit dem verbliebenen Whisker bei der Pyramide hergestellt. Die seismischen Aktivitäten in der Region waren seit dem letzten Beben ruhig geblieben, dies konnte aber auch daran liegen, dass sich niemand mehr in die Nähe gewagt hatte. In dem Moment traten die beiden Führungsoffiziere in den Konferrenzraum.
„Na hallo, sieht doch schon mal gut aus.", sagte Bridger mit beeindruckter Stimme.
„Wir sind auf Kurs, Sir.", meldete Brody sofort. „Ich habe über die komplette Navigation Kontrolle."
„Was ist denn nun mit den Schlangen?" Henderson wandte sich von Ortiz wieder ab, da Commander Ford neben diesem Platz nahm und von Lucas ebenfalls eine provisorische Stationseinheit bekam.
„Wie sie an Bord kamen, wissen wir immer noch nicht. Mehrere Sicherheitsteams sind ununterbrochen auf Streife durch das Boot, falls doch irgendwo noch welche auftauchen sollten. Die Crew haben wir ausnahmslos gewarnt vorsichtig zu sein.", sagte Jonathan. Dann sah er den Teenager an, der den letzten Handgriff tat und vor ihm dann den Bildschirm aktivierte. „Was dich aber angeknabbert hat ist als harmlose Boa identifiziert worden."
„Das habe ich doch schon die ganze Zeit gesagt. So harmlos war die im übrigen aber nicht. Mir tut meine ganze Hand ganz schön weh. Unmittelbar nach dem Biss nicht, aber die Zähne sind ja doch recht lange und spitz."
„Sollte sich das nicht bessern, gehst du sofort zu Wendy!", ermahnte der Captain den Teenager.
„Nein, das wird schon wieder. Haben sie schon Ergebnisse wegen der Materialanalyse der Gesteinsprobe des Obelisken?", lenkte Lucas vom Thema ab.
Damit traf das Computergenie den Captain auf einen wunden Punkt. „Mir ist Dr. Cray den ganzen Tag über so auf die Nerven gegangen, dass ich bisher einen großen Bogen um das Labor gemacht habe."
„Was hat die UEO eigentlich dazu gesagt, dass sie ihm seine Verfügungsgewalt in dieser Sache eingeschränkt haben?", fragte Ford schelmisch lachend.
„Vor denen habe ich mich bisher auch erfolgreich drücken können."
„Ich habe in Nullkommanichts eine Verbindung hergestellt.", bot Lucas an erntete aber nur einen strafenden Blick von Nathan. Der Captain ging zu Ortiz und besah sich jetzt ebenfalls den Eingang der Pyramide genauer. „Dieser Quaderblock dort, sitzt der fest?"
„Es scheint so. Bei der Vergrößerung der Schnittstellen konnte man keine Löcher im Gestein erkennen." Ortiz blickte den Captain an. „Haben sie etwa vor da rein zu gehen?"
„Im Moment noch nicht, das ist mir wegen der Unsicherheit der Region zu gefährlich, aber irgendwann müssen wir es. Die Konstruktion wirkt auf mich zumindest nicht alt oder einsturzgefährdet."
„Wie kann das nur sein?", fragte Henderson verwundert.
„Genau das sollen wir ja herausfinden.", antwortete Lucas ihr mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Jonathan kaute auf der Unterlippe. „Es wäre möglich mit Hilfe des Laserandockmanövers die Steinplatte zu durchbrechen und über ein paar zusätzliche Sauerstofftanks das Innere mit Luft zu versorgen."
„Und wo wollt ihr das Wasser im Inneren abpumpen?", fragte Jim mit ironischen Unterton.
„Die ägyptische Pyramidenbaukunst war auf den Millimeter genau. Wenn alles ganz perfekt angepasst ist, wird kein Wasser im Inneren sein." Der Teenager stellte sich ebenfalls hinter den Captain und sah sich das Bild auf dem Monitor an.
„Sie wollen doch wohl nicht wirklich da rein gehen?" Lonnies Augen weiteten sich. Miquel nahm unbemerkt von den anderen ihre Hand und drückte sie sanft. „Wir werden die ersten sein, die wohl seit langem diese Gebäude betreten. Stell dir nur vor, noch Jahrzehnte, Jahrhunderte später wird man davon sprechen."
„Und davon das wir uns von der Brücke ausgesperrt haben. Sollten wir uns nicht lieber erst darum kümmern, bevor wir andere Orte in Augenschein nehmen?" Lieutenant Brody fühlte sich in dem Konferenzzimmer nicht sonderlich wohl.
Nathan nickte. „Ja, das Problem müssen wir ebenfalls regeln. Hört zu, Leute, wir machen folgendes," Bridger stützte seine Arme auf der Tischplatte auf und sah jeden einzeln nacheinander während er sprach in die Augen. „wir nehmen einen Kurs auf das Festland und werde dort unsere ungebetenen Haustiere an Land lassen. Anschließend sehen wir uns ganz genau die Ergebnisse der Laboranalysen an. Lucas, du wirst dich weiterhin hinter unser seismisches Problem klemmen. Ich brauche für unsere Expedition hundertprozentige Sicherheit für das Team. Lieutenant Brody, sie werden mir dieses zusammenstellen. Tun wir Dr. Cray einen Gefallen und lassen ihn und noch zwei weitere seiner Leute ebenfalls mitgehen. Der Rest hält hier auf dem Boot Stellung und hält die Augen und Ohren offen nach allem was eventuell mit der Bruderschaft zusammen hängen könnte. Ich werde nochmals mit O'Neill reden, vielleicht weiß er doch mehr über sie als ihm selbst bewusst ist."
********
Anm: Vielen Dank für eure treuen Reviews. * Träne aus Augenwinkel wisch * Das Kapitel ist nicht so der Hit und ich habe ehrlich überlegt, ob ich es nicht weglösche und nochmals neu schreibe... leider siegte die Faulheit.
