Langsam schwammen die beiden Teams nacheinander durch einen engen Tunnel,
der langsam nach oben in das Innere der Pyramide führte. Brody war bereits
mehrmals energisch gegen Dr. Cray vorgegangen, da dieser öfters meinte an
vorderster Stelle schwimmen zu dürfen. Es war sowieso unmöglich, dass mehr
als zwei Personen sich nebeneinander voran arbeiteten.
Die Wände zu beiden Seiten waren schmucklos. Keine Malereien, keine eingemeißelten Hieroglyphen. Nichts. Einzig und allein ihre Lichtkegel erhellten diesen doch trostlos aussehenden Ort. Bridger hoffte darauf, von der seaQuest nicht die Meldung zu bekommen, schnell von hier fliehen zu müssen. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Die Nerven von ihnen allen hier lagen so schon blank. Jedem war mehr oder weniger bewusst, dass jederzeit ein Beben ihr aller Ende bedeuten konnte. Eigentlich wäre es Nathan lieber gewesen einige fachkundige Ägyptologen der hiesigen Universität mit dabei zu haben, doch bis die ein Team zusammen gestellt hatten, würde es noch bis morgen dauern. Vorausgesetzt man half ihnen. Das wusste man nie so genau. Auf der einen Seite war die Angst vor den Beben und auf der anderen die Arroganz, anderen den historischen Erfolg einer bedeuten Entdeckung nicht zu gönnen.
Die beiden Männer, die voraus schwammen brachen die Stille und meldete sich über das Sprachsystem der Tauchanzüge. „Sir, da oben geht es raus. Das Wasser scheint nicht weiter zu gehen."
Der UEO Captain verstärkte seine Beinbewegungen und bedeutete Brody dafür zu sorgen, Dr. Cray dennoch zurück zu halten. Dieser hatte zeitgleich versucht nach vorn zu kommen. Dem Lieutenant war es zu verdanken, dass es nicht so war. Wenige Minuten später durchbrach Bridger mit seinen beiden Sicherheitsoffizieren die Wasseroberfläche. „Na das sieht doch schon mal besser aus."sagte er. Der bis eben noch schräge Gang war in die Gerade über gegangen. Seine beiden Sicherheitsleute machten sich daran aus dem Wasser zu steigen und die Umgebung auf ihre Sicherheit abzustecken.
„Das ist einfach überwältigend!"staunte Dr. Cray.
Genervt drehte Bridger den Kopf herum. Neben ihm waren der Wissenschaftler und Brody aufgetaucht. Aus dem Blick seines Lieutenants konnte er erkennen, dass dieser auch keine Lust mehr auf den Störenfried mehr hatte. Sie konnten nur hoffen, diese kleine Exkursion hier ohne einen Nervenbruch durchzustehen.
Der Rauch legte sich langsam wieder. Vorsichtig rappelten sich die vier wieder auf. Dr Smith kam langsam zu sich, als sie alle die Trümmer um sie herum sah, erschrak sie.
„Ist alles in Ordnung? Keiner verletzt?"fragte Commander Ford sofort.
„Nein, sieht nicht so aus."antwortete Tony ihm und versucht unter Lucas hervor zu kriechen, doch die beiden hatten sich so ineinander verkeilt, dass es eine Weile dauerte bis alle wieder auf den Beinen waren.
Hustend wischte der Teenager sich den Staub von den Sachen. Bei dem unsanften Sturz tat ihm sein Rücken wieder weh, mehr als zuvor. Er vermutete jetzt doch einen ordentlichen blauen Fleck an der Stelle zu haben. Warum hatte er das nur nicht schon gespürt als er aufgeschlagen ist? So lange war es doch nicht her, dass ihn die Telepathin durch den halben Gang geschleudert hatte. Falsch, nicht sie war es gewesen, sondern das, was regelmäßig von ihr Besitz zu ergreifen schien. Was war nur gerade eben wieder mit ihr los gewesen?
„War eine Bombe in dem Gästequartier versteckt gewesen?"fragte Wendy noch leicht verwirrt. Sie konnte sich an absolut gar nichts mehr erinnern.
„Das hätten wir doch sicherlich bemerkt. Schon seltsam wann genau die dann auch noch hoch ging. Der Kerl sollte anfangs ja gar nicht mit zur Pyramide kommen. Der hätte sich doch nicht selbst in die Luft gejagt."sagte Lucas sich die Schulter reibend.
„Wer weiß. Er hat zumindest ganze Arbeit geleistet. Den Teil des Deckes können wir vergessen."Tony blickte auf den Boden runter. Aus dem Quartier floss Wasser heraus.
Das Computergenie schaltete sofort und eilte zu dem Loch, das mal der Zugang gewesen war in den Raum. Das Glas des rückwärtigen Wasserbeckens hatte einen ziemlich großen Riss. Unterhalb dieses war ein kleines Loch, durch das die Flüssigkeit ungehindert auslief. Von dem Riss selber gingen weitere kleinere radenartige Risse aus. Es würde nicht mehr lange dauern bis das Glas komplett durch den Druck des Wassers platzen würde. Commander Ford kam zu ihm und gab sofort Bescheid das Deck zu evakuieren und abschotten zu lassen. Bevor er aber die Anwesenden mit auf die provisorische Brücke befehlen konnte, war Lucas bereits auf und davon. Seine Sorge galt Darwin. Sollte der Delphin gerade in der Nähe sein, würde es eine böse Überraschung geben. Die Wahrscheinlichkeit war gegeben, schließlich hielt sich der Meeressäuger immer in seiner Nähe auf.
Piccolo folgte ihm und als sie am Moon Pool angekommen waren, schwamm auch schon der Delphin auf sie zu. Er verhielt sich seltsam. Seine Schwimmbewegungen sahen verstört aus. „Er muss ganz in der Nähe gewesen sein als die Explosion erfolgte."schlussfolgerte Lucas. Er ließ die Trennwand hinunter, sobald Darwin weit genug im Moon Pool war. Nun konnte ihm nichts mehr passieren und hier würde der Teenager auch für ihn sorgen können.
„Meinst du er hat was abbekommen?"
„Das nicht unbedingt, aber die Druckwelle sollte doch sein Gehör ordentlich durcheinander gebracht haben."Der blonde Teenager zog sich eilig Schuhe und Socken aus, bevor er einfach so wie er war ins Wasser stieg und dem Delphin ein wenig entgegen schwamm. Der schien ihn wirklich zu brauchen, denn sobald Lucas da war, lehnte er seinen Kopf gegen dessen Brust. „Kannst du jemanden von der medizinischen Abteilung rufen? Vielleicht nicht gerade Dr Smith, die scheint selbst nicht ganz in Ordnung zu sein. Einfach nur jemanden, der mal kurz ihn durch checken kann."bat er seinen Freund. Den Delphin streichelte er liebevoll und führte ihn zum Beckenrand.
Der Matrose eilte zu der bordinternen Kommunikationsanlage und wollte gerade mit der Krankenstation in Verbindung treten, doch der Commander in Begleitung ihrer Chefärztin erschien. Die hatte natürlich die letzten Worte des Computergenies gehört, das auf einmal mehr besorgter um den Delphin war, als noch vor ein paar Minuten.
„Ist er verletzt worden?"Jonathan Ford schob sich an Piccolo vorbei, der gesehen hatte, dass es nicht viel Sinn ergab nun noch jemanden von der Krankenstation holen zu wollen.
„Nein. Aber ich denke er ist durch den Knall verwirrt worden."sagte Lucas und gab dem Delphin einen kurzen Kuss. Der Meeressäuger wich nicht mehr von seiner Seite.
„Desorientiert trifft es eher. Aber auf den ersten Anschein sieht es nicht so aus, als wäre es etwas ernsthafter. Ich hole mir schnell meine Instrumente von der Krankenstation und dann sehe ich ihn mir mal genauer an."Sie wandte sich sofort ab. Der Commander wollte noch protestieren, doch ließ es dann wieder. Wegen der Schlangen mussten sie sich keine Sorgen mehr machen. Er griff nach seinem Pal und gab bei O'Neill Meldung durch. Der hatte bereits die ganze Zeit versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen, nachdem er die Erschütterung im Boot von den Sensoren gemeldet bekommen hatte. Es lief bereits eine Diagnostik, die raus finden sollte, ob es versteckte Bomben an Bord gab. Die Umstände, die zu dieser Explosion führten, waren doch recht seltsam. Er warf noch einen kurzen Blick auf den Moon Pool, bevor er zu der provisorischen Brücke verschwand. Angeblich befand sich ein Shuttle mit Tierpflegern auf den Weg zu ihnen, das die Schlangen an sich nehmen würde. Damit wären sie zumindest schon einmal ein Problem los.
Beide Teams waren nun in dem Gang und gingen langsam weiter voran. Man würde eine Probe der Luft mit auf die seaQuest nehmen, um sie zu analysieren. Mit etwas Glück würden sie auch Luft in das Bauwerk pumpen können, wie damals mit der Bibliothek. Es würde die Arbeit hier erleichtern.
Sie kamen an eine Abzweigung. Geradeaus ging der Gang wieder in eine leichte Steigung über, während der rechte nach unten führte und nach dem spärlichen Licht ihrer Lampen sogar nach fünfzig Metern in einer Sackgasse endete. Doch noch konnten sie nichts genaues sagen, da sie sich oberhalb an der Abzweigung aufhielten. Dr Cray war sofort wieder ganz vorn und musste von Brody zurück geholt werden. Bridger war gerade dabei seine Leute zu instruieren, als ein aufdringliches Piepsen ihn aus seiner Rede riss. Er schaltete auf die geheime Funkübertragung zur seaQuest um. Die Verbindung war ziemlich schlecht.
„Commander?"
„Sir, wir haben unseren Schlangenbeschwörer gefunden."kam Ford sofort auf den Punkt.
Na endlich, dachte Nathan. Es wurde wirklich Zeit, dass sie ihm auf die Schliche kamen. Bridger gab Brody ein Zeichen und ging ein Stück abseits von den anderen. „Wer ist es?"fragte er sobald er stehen geblieben war.
„Im Quartier von einem Mitarbeiter Dr. Crays. O'Neill holt sich gerade die gesamten Informationen."
Wundern tat dies den UEO Captain nicht im geringsten. Er hatte selber schon den Verdacht gehegt, dass es einer von den Wissenschaftlern sein musste. Die Schlangen traten erst nach deren Ankunft an Bord in Erscheinung. Es war eine von den Möglichkeiten auf den Schuldigen, die er sich selber bereits durch den Kopf gehen lassen hatte. Oder besser versuchte. Ein ganz bestimmtes Crewmitglied war ihm zu dem Zeitpunkt ziemlich auf die Nerven gegangen und wollte unbedingt in die Pyramide mitkommen. Hatte er sich verhört oder war der Commander noch nicht fertig. „Brennt ihnen noch etwas auf der Seele?"
Trotz der statischen Störgeräusche konnte er hören wie Jonathan auf dem Boot tief Luft holte. „Das Quartier ist aus noch ungeklärten Gründen explodiert. Wir haben uns gerade noch in Sicherheit bringen können. Dr. Smith sieht sich momentan Darwin an, da er wahrscheinlich durch die Druckwelle der Explosion was abbekommen haben könnte. Ich würde vorschlagen sie kommen vorerst an Bord zurück. Wir erwarten in den nächsten Stunden auch ein Team vom Festland, das die Schlangen holen soll."
„Sie sagen, Darwin geht es soweit gut?"
„Ja, Sir. Er ist ein wenig apathisch, aber ich möchte jetzt noch kein Urteil fällen, das ist nicht mein Fach."
„Gut, halten sie mich auf dem laufenden. Wir werden noch etwas weiter hineingehen, bevor wir zum Boot zurück kommen. Sagen sie mir sofort Bescheid wenn sich die seismischen Atkivitäten verändern."Nathan hatte nicht vor sofort umzukehren. Zum einen würde er wieder nur Ärger mit Cray und dem Generalsekretär haben und zum anderen war sein eigener Forschungsdrang noch nicht gestillt. Die bisherige Erkundung war mehr oder weniger enttäuschend verlaufen. Er vermisste das typische Gefühl der Aufregung. Die alten Geheimnisse innerhalb solcher Gemäuer fehlten ebenso.
„Dann werden sie nicht so schnell zurück kehren?"
„Nein, wir werden uns hier noch umsehen. Sollte sich aber Darwins Zustand verschlechtern, dann sagen sie mir sofort Bescheid. Ich werde die Erkundung sofort abbrechen."
Commander Ford gab die Bestätigung, dass er den Befehl verstanden hatte durch. Sollte Darwin wirklich ernsthaft verletzt worden sein, dann hätte ihm sein erster Offizier dies gesagt. Da war sich Bridger sicher. Im Moment konnte er guten Gewissens sich weiter dieser Mission widmen. Nun wusste der Captain auch ganz genau wo es weiter gehen sollte. Er drückte sich an den einzelnen Leuten vor ihm vorbei und als er bei Brody und Ortiz war, die beide den Archäologen flankierten, da dieser sonst sofort in den unteren Gang mit Aufregung gerutscht wäre, gab er ihnen seine Entscheidung bekannt nach oben weiter zu gehen. Und da kamen dann auch endlich die lang erhofften Geheimnisse. Nach den ersten Metern erschienen an den Wänden die bekannten ägyptischen Zeichnungen. Menschen mit Schakalköpfen. Hier und da war auch ein Adler zu sehen.
„Wo kommt das Licht her?"fragte Brody nach einer Weile. Wenige Meter vor ihnen ging die Decke aus der Schräge in die Gerade über und von dem was dahinter lag, schien hellblaues Licht zu ihnen.
„Wahrscheinlich nur eine Reflektion. Los beeilen sie sich. Ich spüre schon, dass wir ganz nah sind."
Brody hielt den Wissenschaftler gerade noch so am Bund seines Anzuges zurück. Nathan wäre ihm am Liebsten sofort an die Gurgel gegangen. Nun konnte er verstehen, warum Lucas von ihm nicht so viel hielt. Man konnte einem Genie eben nichts vormachen. Ein richtiger Wissenschaftler würde solch eine Erscheinung nicht sofort als Reflektion abtun. „Schalten sie die Lampen aus."befahl Bridger. Das Licht um sie herum ging aus, doch das blaue Glimmen von oberhalb blieb.
„Was glauben sie was das ist?"fragte Oritz ehrfürchtig.
Aus dem zweiten Team von hinten drängte sich einer der Forscher durch. „Dieses Phänomen ist noch nie irgendwo beobachtet worden."redete er sofort los. Die Männer von der Spitze des Zuges fuhren herum.
„Woher sind sie sich so sicher?"fragte der Captain ihn.
„Gar nicht. Er ist nur dabei für den Fall, dass wir es mit ungewöhnlichen Bakterien zu tun haben."ging Dr Cray dazwischen.
Doch der anderen Mann ließ sich durch das unhöfliche Gebärden des Archäologen nicht stören. „Das ist der Grund warum ich hier bin, aber normalerweise erforsche ich seltsame Phänomene bei Ausgrabungen. Sie können sich doch bestimmt an den Fluch erinnern, den man Tut ench amun zuspricht. Das ist auch so ein Fall, den ich versuche zu erforschen. Leider scheint dieser nicht besonders spektakulär zu sein. Das hier erscheint mir jedoch besonders rätselhaft und wenn sie nichts dagegen haben, würde ich ganz gerne weitergehen und dem Geheimnis auf den Grund kommen. Es hat 1876 mal eine Ausgrabung gegeben, bei der die Expedition abgebrochen wurde, nachdem man mehrmals Erscheinungen in den unterirdischen Gängen gesehen hat. Erst fünfzig Jahre später fand man heraus, dass es eine optische Täuschung, hervorgerufen durch Luftlöcher in der äußeren Mantelhülle des Bauwerkes waren."
„So ein Unsinn."meckerte Dr Cray.
„Würden sie mir bitte einen Gefallen tun und ein Stück zurück treten. Ich hätte ganz gerne, dass ihr Kollege hier vorn mich begleitet, wenn wir jetzt dort hoch gehen."Bridger wartete gar nicht erst auf eine Antwort des Archäologen sondern schob ihn etwas nach hinten und ging mit dem anderen voran langsam nach oben. Ihre Lampen behielten sie noch aus.
Wendy steckte das Abhörgerät in ihre Tasche. Die Funktionen des Delphins waren normal. Seine Reflexe reagierten zwar langsam, aber sie reagierten und er hatte sich bereits auch wieder etwas beruhigt. Als sie mit den Untersuchungen begonnen hatte, war der Puls des Meeressäugers regelrecht gerast. Die Bewegungen seiner Pupillen huschten nervös umher. Nun waren auch sie ruhiger und Darwin schien sich zu entspannen. Die Ärztin wunderte sich darüber nicht im geringsten, wenn man bedachte in wessen Armen das Tier lag. Bei seinem Freund fühlte er sich noch am sichersten.
„Du solltest versuchen auch wieder aus dem Wasser raus zu kommen, sonst bist du der nächste der medizinische Hilfe braucht."riet sie dem Teenager. Lucas ließ ein wenig Wasser über den Körper des Delphins fließen.
„Vorerst nicht."er lächelte. „Wissen sie wie weh mir mein Rücken noch von ihrer Attacke tut? Kann man es mir da noch verdenken von ihnen so schnell nicht mehr angefasst zu werden?"
Sie sah ihn verwundert an. Bis jetzt hatte er nicht erwähnt gehabt, dass er noch Schmerzen hatte. „Dreh dich bitte herum."Als er sich nicht rührte, fügte sie mit festerer Stimme hinzu. „Ich will mir das ansehen."Vorsichtig brachte er seinen Freund dazu ein wenig zurück zu weichen, damit er mit dem Rücken zu der Telepathin stand. Sie hob das T-Shirt an und erschrak bei dem Anblick. Ganz leicht fuhr berührte sie mit den Fingern die großflächige Stelle. Lucas zuckte bei der Berührung unwillkürlich zusammen. „Nicht so fest!"schimpfte er.
„Ich habe dich nur ganz leicht berührt."verteidigte sie sich.
„So hat sich das aber nicht angefühlt."
„Hey, Wolenczak, ich wusste gar nicht, dass du tätowiert bist."kam Tony zu ihnen. Er war in der Messe gewesen, um für sich und den Teenager etwas zu essen zu holen. Vom Zugang zum Moon Pool sah die Verletzung aus wie eine Tätowierung, oder war es sogar eine?
„Ich bin nicht tätowiert. Weißt du wie mein Vater und Bridger dagegen schon seit einiger Zeit ankämpfen? Ich hätte eine, wenn diese beiden mich nicht so unter ihrer Fuchtel hielten."
Wendy ließ den Stoff los. „Das hat so keinen Sinn. Du musst aus dem Wasser raus kommen, ich kann das auf die Weise nicht genau untersuchen."
„Was soll denn das heißen? Ich habe nur einen leichten Schmerz. Es geht mir gut!"beteuerte er und ließ sich nicht davon abbringen mit dem Delphin weiter zu schmusen. „Ich kann Darwin auch nicht allein lassen."
„Piccolo wird auf ihn aufpassen, bis ich mir das auf deinen Rücken genauer angesehen habe."Während sie mit Lucas diskutierte war Tony an die Seite des Beckens gekommen und wollte nochmal den Rücken seines Zimmergenossen begutachten, doch sobald der bemerkte, dass einer an seinem T-Shirt rumfummelte fuhr er erbost herum. „Was soll denn das auf einmal?"
„Weißt du wie das aussieht? Total bunt und dann dieses Gebilde in der Mitte."
Lucas sah ihn skeptisch an. „Ja klar, du hast bei der Explosion bestimmt ein Trümmerteil abbekommen. Ich an deiner Stelle würde schnell mal ein EEG machen lassen, bevor noch weitere Schäden entstehen."
Die Ärztin verschränkte die Arme vor der Brust. „Kommst du nun freiwillig mit auf die Krankenstation oder soll ich dich von einem Sicherheitsteam dorthin eskortieren lassen?"Sie sah ihn ernst an. „Ich scherze nicht, sollte es notwendig sein, werde ich das machen."
„Sie haben sich Tipps bei ihrer Vorgängerin geholt, nicht? Die hat mich nämlich bei einer harmlosen Grippe mit dem Sicherheitstrupp auf die Krankenstation schleppen lassen und mich dann eine ganze Woche dort gehalten."
„Dann wird es wohl keine harmlose Grippe gewesen sein. Bitte komm mit. Es sah nicht besonders gut aus. Auf der Krankenstation habe ich auch die Möglichkeit dir zu zeigen, was du da hast. So wie es aussieht hast du deine Verletzung selbst noch nicht gesehen."
„Und die Tätowierung!"fügte Tony hinzu. Dafür erntete er von seinem Freund nur einen erbosten Blick. Er gab seinem Freund Darwin einen liebevollen Kuss neben das Blasloch und überließ ihn dann der Obhut Piccolos. „Ich bin gleich wieder da."Klatschnass hievte er sich aus dem Becken. „Wehe du kümmerst dich nicht richtig um ihn."sagte er noch, bevor er am Arm bereits zur medizinischen Station gezogen wurde. Nicht einmal nach seinem Essen hatte er greifen können.
Das helle Licht war nicht durch Luftlöcher in der Außenwand entstanden, sondern es war eine sich drehende Wasserrose, die in der Mitte des Raumes vom Boden bis zur Decke reichte. Einige der Expeditionsteilnehmer kannten dieses Phänomen schon. Es war ihnen bereits mehrmals in einer kleineren Variante begegnet.
„Es erzeugt das Licht durch seine hohe Geschwindigkeit. Die Moleküle haben zu glühen begonnen."staunte der Wissenschaftler neben Bridger. Er selbst war nicht mehr in der Lage zu sprechen. Die Schönheit dieser Wasserrose zog in magisch an. Wie von selbst setzte er sich in Bewegung. Nicht sehr viel später kamen einige andere seiner Crewmitglieder ihm nach bis letztendlich jeder, der lange genug auf dieses Gebilde gestarrt hatte, es den anderen gleich tat. Vor der äußeren Wand verharrten sie alle noch einen kleinen Moment, dann setzten sie alle gleichzeitig einen Schritt vor und gingen in das Innere der Wasserrose.
Anm: Ja, da habe ich wieder was fertig gebracht. Sorry, tut mir leid euch ausgerechnet jetzt wo ich zwei Wochen lang weg sein werde, im Ungewissen zu lassen, was hier vor sich geht. Aber ich wollte einfach vor meiner Abreise noch ein Kapitel uploaden. Schade, dass ich die Reviews nicht mehr lesen kann, sondern erst nach meiner Rückkehr. Ich freue mich immer so wahnsinnig, zu hören, wenn es einem gefällt. Ach ja, Moonshine, warum ließt du diese Geschichte eigentlich noch? Nach deinem letzten Review hört es sich so an, als wäre es nicht so das wahre für dich. Wäre auf alle Fälle nicht böse. Kann ja nicht alles gefallen.
Die Wände zu beiden Seiten waren schmucklos. Keine Malereien, keine eingemeißelten Hieroglyphen. Nichts. Einzig und allein ihre Lichtkegel erhellten diesen doch trostlos aussehenden Ort. Bridger hoffte darauf, von der seaQuest nicht die Meldung zu bekommen, schnell von hier fliehen zu müssen. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Die Nerven von ihnen allen hier lagen so schon blank. Jedem war mehr oder weniger bewusst, dass jederzeit ein Beben ihr aller Ende bedeuten konnte. Eigentlich wäre es Nathan lieber gewesen einige fachkundige Ägyptologen der hiesigen Universität mit dabei zu haben, doch bis die ein Team zusammen gestellt hatten, würde es noch bis morgen dauern. Vorausgesetzt man half ihnen. Das wusste man nie so genau. Auf der einen Seite war die Angst vor den Beben und auf der anderen die Arroganz, anderen den historischen Erfolg einer bedeuten Entdeckung nicht zu gönnen.
Die beiden Männer, die voraus schwammen brachen die Stille und meldete sich über das Sprachsystem der Tauchanzüge. „Sir, da oben geht es raus. Das Wasser scheint nicht weiter zu gehen."
Der UEO Captain verstärkte seine Beinbewegungen und bedeutete Brody dafür zu sorgen, Dr. Cray dennoch zurück zu halten. Dieser hatte zeitgleich versucht nach vorn zu kommen. Dem Lieutenant war es zu verdanken, dass es nicht so war. Wenige Minuten später durchbrach Bridger mit seinen beiden Sicherheitsoffizieren die Wasseroberfläche. „Na das sieht doch schon mal besser aus."sagte er. Der bis eben noch schräge Gang war in die Gerade über gegangen. Seine beiden Sicherheitsleute machten sich daran aus dem Wasser zu steigen und die Umgebung auf ihre Sicherheit abzustecken.
„Das ist einfach überwältigend!"staunte Dr. Cray.
Genervt drehte Bridger den Kopf herum. Neben ihm waren der Wissenschaftler und Brody aufgetaucht. Aus dem Blick seines Lieutenants konnte er erkennen, dass dieser auch keine Lust mehr auf den Störenfried mehr hatte. Sie konnten nur hoffen, diese kleine Exkursion hier ohne einen Nervenbruch durchzustehen.
Der Rauch legte sich langsam wieder. Vorsichtig rappelten sich die vier wieder auf. Dr Smith kam langsam zu sich, als sie alle die Trümmer um sie herum sah, erschrak sie.
„Ist alles in Ordnung? Keiner verletzt?"fragte Commander Ford sofort.
„Nein, sieht nicht so aus."antwortete Tony ihm und versucht unter Lucas hervor zu kriechen, doch die beiden hatten sich so ineinander verkeilt, dass es eine Weile dauerte bis alle wieder auf den Beinen waren.
Hustend wischte der Teenager sich den Staub von den Sachen. Bei dem unsanften Sturz tat ihm sein Rücken wieder weh, mehr als zuvor. Er vermutete jetzt doch einen ordentlichen blauen Fleck an der Stelle zu haben. Warum hatte er das nur nicht schon gespürt als er aufgeschlagen ist? So lange war es doch nicht her, dass ihn die Telepathin durch den halben Gang geschleudert hatte. Falsch, nicht sie war es gewesen, sondern das, was regelmäßig von ihr Besitz zu ergreifen schien. Was war nur gerade eben wieder mit ihr los gewesen?
„War eine Bombe in dem Gästequartier versteckt gewesen?"fragte Wendy noch leicht verwirrt. Sie konnte sich an absolut gar nichts mehr erinnern.
„Das hätten wir doch sicherlich bemerkt. Schon seltsam wann genau die dann auch noch hoch ging. Der Kerl sollte anfangs ja gar nicht mit zur Pyramide kommen. Der hätte sich doch nicht selbst in die Luft gejagt."sagte Lucas sich die Schulter reibend.
„Wer weiß. Er hat zumindest ganze Arbeit geleistet. Den Teil des Deckes können wir vergessen."Tony blickte auf den Boden runter. Aus dem Quartier floss Wasser heraus.
Das Computergenie schaltete sofort und eilte zu dem Loch, das mal der Zugang gewesen war in den Raum. Das Glas des rückwärtigen Wasserbeckens hatte einen ziemlich großen Riss. Unterhalb dieses war ein kleines Loch, durch das die Flüssigkeit ungehindert auslief. Von dem Riss selber gingen weitere kleinere radenartige Risse aus. Es würde nicht mehr lange dauern bis das Glas komplett durch den Druck des Wassers platzen würde. Commander Ford kam zu ihm und gab sofort Bescheid das Deck zu evakuieren und abschotten zu lassen. Bevor er aber die Anwesenden mit auf die provisorische Brücke befehlen konnte, war Lucas bereits auf und davon. Seine Sorge galt Darwin. Sollte der Delphin gerade in der Nähe sein, würde es eine böse Überraschung geben. Die Wahrscheinlichkeit war gegeben, schließlich hielt sich der Meeressäuger immer in seiner Nähe auf.
Piccolo folgte ihm und als sie am Moon Pool angekommen waren, schwamm auch schon der Delphin auf sie zu. Er verhielt sich seltsam. Seine Schwimmbewegungen sahen verstört aus. „Er muss ganz in der Nähe gewesen sein als die Explosion erfolgte."schlussfolgerte Lucas. Er ließ die Trennwand hinunter, sobald Darwin weit genug im Moon Pool war. Nun konnte ihm nichts mehr passieren und hier würde der Teenager auch für ihn sorgen können.
„Meinst du er hat was abbekommen?"
„Das nicht unbedingt, aber die Druckwelle sollte doch sein Gehör ordentlich durcheinander gebracht haben."Der blonde Teenager zog sich eilig Schuhe und Socken aus, bevor er einfach so wie er war ins Wasser stieg und dem Delphin ein wenig entgegen schwamm. Der schien ihn wirklich zu brauchen, denn sobald Lucas da war, lehnte er seinen Kopf gegen dessen Brust. „Kannst du jemanden von der medizinischen Abteilung rufen? Vielleicht nicht gerade Dr Smith, die scheint selbst nicht ganz in Ordnung zu sein. Einfach nur jemanden, der mal kurz ihn durch checken kann."bat er seinen Freund. Den Delphin streichelte er liebevoll und führte ihn zum Beckenrand.
Der Matrose eilte zu der bordinternen Kommunikationsanlage und wollte gerade mit der Krankenstation in Verbindung treten, doch der Commander in Begleitung ihrer Chefärztin erschien. Die hatte natürlich die letzten Worte des Computergenies gehört, das auf einmal mehr besorgter um den Delphin war, als noch vor ein paar Minuten.
„Ist er verletzt worden?"Jonathan Ford schob sich an Piccolo vorbei, der gesehen hatte, dass es nicht viel Sinn ergab nun noch jemanden von der Krankenstation holen zu wollen.
„Nein. Aber ich denke er ist durch den Knall verwirrt worden."sagte Lucas und gab dem Delphin einen kurzen Kuss. Der Meeressäuger wich nicht mehr von seiner Seite.
„Desorientiert trifft es eher. Aber auf den ersten Anschein sieht es nicht so aus, als wäre es etwas ernsthafter. Ich hole mir schnell meine Instrumente von der Krankenstation und dann sehe ich ihn mir mal genauer an."Sie wandte sich sofort ab. Der Commander wollte noch protestieren, doch ließ es dann wieder. Wegen der Schlangen mussten sie sich keine Sorgen mehr machen. Er griff nach seinem Pal und gab bei O'Neill Meldung durch. Der hatte bereits die ganze Zeit versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen, nachdem er die Erschütterung im Boot von den Sensoren gemeldet bekommen hatte. Es lief bereits eine Diagnostik, die raus finden sollte, ob es versteckte Bomben an Bord gab. Die Umstände, die zu dieser Explosion führten, waren doch recht seltsam. Er warf noch einen kurzen Blick auf den Moon Pool, bevor er zu der provisorischen Brücke verschwand. Angeblich befand sich ein Shuttle mit Tierpflegern auf den Weg zu ihnen, das die Schlangen an sich nehmen würde. Damit wären sie zumindest schon einmal ein Problem los.
Beide Teams waren nun in dem Gang und gingen langsam weiter voran. Man würde eine Probe der Luft mit auf die seaQuest nehmen, um sie zu analysieren. Mit etwas Glück würden sie auch Luft in das Bauwerk pumpen können, wie damals mit der Bibliothek. Es würde die Arbeit hier erleichtern.
Sie kamen an eine Abzweigung. Geradeaus ging der Gang wieder in eine leichte Steigung über, während der rechte nach unten führte und nach dem spärlichen Licht ihrer Lampen sogar nach fünfzig Metern in einer Sackgasse endete. Doch noch konnten sie nichts genaues sagen, da sie sich oberhalb an der Abzweigung aufhielten. Dr Cray war sofort wieder ganz vorn und musste von Brody zurück geholt werden. Bridger war gerade dabei seine Leute zu instruieren, als ein aufdringliches Piepsen ihn aus seiner Rede riss. Er schaltete auf die geheime Funkübertragung zur seaQuest um. Die Verbindung war ziemlich schlecht.
„Commander?"
„Sir, wir haben unseren Schlangenbeschwörer gefunden."kam Ford sofort auf den Punkt.
Na endlich, dachte Nathan. Es wurde wirklich Zeit, dass sie ihm auf die Schliche kamen. Bridger gab Brody ein Zeichen und ging ein Stück abseits von den anderen. „Wer ist es?"fragte er sobald er stehen geblieben war.
„Im Quartier von einem Mitarbeiter Dr. Crays. O'Neill holt sich gerade die gesamten Informationen."
Wundern tat dies den UEO Captain nicht im geringsten. Er hatte selber schon den Verdacht gehegt, dass es einer von den Wissenschaftlern sein musste. Die Schlangen traten erst nach deren Ankunft an Bord in Erscheinung. Es war eine von den Möglichkeiten auf den Schuldigen, die er sich selber bereits durch den Kopf gehen lassen hatte. Oder besser versuchte. Ein ganz bestimmtes Crewmitglied war ihm zu dem Zeitpunkt ziemlich auf die Nerven gegangen und wollte unbedingt in die Pyramide mitkommen. Hatte er sich verhört oder war der Commander noch nicht fertig. „Brennt ihnen noch etwas auf der Seele?"
Trotz der statischen Störgeräusche konnte er hören wie Jonathan auf dem Boot tief Luft holte. „Das Quartier ist aus noch ungeklärten Gründen explodiert. Wir haben uns gerade noch in Sicherheit bringen können. Dr. Smith sieht sich momentan Darwin an, da er wahrscheinlich durch die Druckwelle der Explosion was abbekommen haben könnte. Ich würde vorschlagen sie kommen vorerst an Bord zurück. Wir erwarten in den nächsten Stunden auch ein Team vom Festland, das die Schlangen holen soll."
„Sie sagen, Darwin geht es soweit gut?"
„Ja, Sir. Er ist ein wenig apathisch, aber ich möchte jetzt noch kein Urteil fällen, das ist nicht mein Fach."
„Gut, halten sie mich auf dem laufenden. Wir werden noch etwas weiter hineingehen, bevor wir zum Boot zurück kommen. Sagen sie mir sofort Bescheid wenn sich die seismischen Atkivitäten verändern."Nathan hatte nicht vor sofort umzukehren. Zum einen würde er wieder nur Ärger mit Cray und dem Generalsekretär haben und zum anderen war sein eigener Forschungsdrang noch nicht gestillt. Die bisherige Erkundung war mehr oder weniger enttäuschend verlaufen. Er vermisste das typische Gefühl der Aufregung. Die alten Geheimnisse innerhalb solcher Gemäuer fehlten ebenso.
„Dann werden sie nicht so schnell zurück kehren?"
„Nein, wir werden uns hier noch umsehen. Sollte sich aber Darwins Zustand verschlechtern, dann sagen sie mir sofort Bescheid. Ich werde die Erkundung sofort abbrechen."
Commander Ford gab die Bestätigung, dass er den Befehl verstanden hatte durch. Sollte Darwin wirklich ernsthaft verletzt worden sein, dann hätte ihm sein erster Offizier dies gesagt. Da war sich Bridger sicher. Im Moment konnte er guten Gewissens sich weiter dieser Mission widmen. Nun wusste der Captain auch ganz genau wo es weiter gehen sollte. Er drückte sich an den einzelnen Leuten vor ihm vorbei und als er bei Brody und Ortiz war, die beide den Archäologen flankierten, da dieser sonst sofort in den unteren Gang mit Aufregung gerutscht wäre, gab er ihnen seine Entscheidung bekannt nach oben weiter zu gehen. Und da kamen dann auch endlich die lang erhofften Geheimnisse. Nach den ersten Metern erschienen an den Wänden die bekannten ägyptischen Zeichnungen. Menschen mit Schakalköpfen. Hier und da war auch ein Adler zu sehen.
„Wo kommt das Licht her?"fragte Brody nach einer Weile. Wenige Meter vor ihnen ging die Decke aus der Schräge in die Gerade über und von dem was dahinter lag, schien hellblaues Licht zu ihnen.
„Wahrscheinlich nur eine Reflektion. Los beeilen sie sich. Ich spüre schon, dass wir ganz nah sind."
Brody hielt den Wissenschaftler gerade noch so am Bund seines Anzuges zurück. Nathan wäre ihm am Liebsten sofort an die Gurgel gegangen. Nun konnte er verstehen, warum Lucas von ihm nicht so viel hielt. Man konnte einem Genie eben nichts vormachen. Ein richtiger Wissenschaftler würde solch eine Erscheinung nicht sofort als Reflektion abtun. „Schalten sie die Lampen aus."befahl Bridger. Das Licht um sie herum ging aus, doch das blaue Glimmen von oberhalb blieb.
„Was glauben sie was das ist?"fragte Oritz ehrfürchtig.
Aus dem zweiten Team von hinten drängte sich einer der Forscher durch. „Dieses Phänomen ist noch nie irgendwo beobachtet worden."redete er sofort los. Die Männer von der Spitze des Zuges fuhren herum.
„Woher sind sie sich so sicher?"fragte der Captain ihn.
„Gar nicht. Er ist nur dabei für den Fall, dass wir es mit ungewöhnlichen Bakterien zu tun haben."ging Dr Cray dazwischen.
Doch der anderen Mann ließ sich durch das unhöfliche Gebärden des Archäologen nicht stören. „Das ist der Grund warum ich hier bin, aber normalerweise erforsche ich seltsame Phänomene bei Ausgrabungen. Sie können sich doch bestimmt an den Fluch erinnern, den man Tut ench amun zuspricht. Das ist auch so ein Fall, den ich versuche zu erforschen. Leider scheint dieser nicht besonders spektakulär zu sein. Das hier erscheint mir jedoch besonders rätselhaft und wenn sie nichts dagegen haben, würde ich ganz gerne weitergehen und dem Geheimnis auf den Grund kommen. Es hat 1876 mal eine Ausgrabung gegeben, bei der die Expedition abgebrochen wurde, nachdem man mehrmals Erscheinungen in den unterirdischen Gängen gesehen hat. Erst fünfzig Jahre später fand man heraus, dass es eine optische Täuschung, hervorgerufen durch Luftlöcher in der äußeren Mantelhülle des Bauwerkes waren."
„So ein Unsinn."meckerte Dr Cray.
„Würden sie mir bitte einen Gefallen tun und ein Stück zurück treten. Ich hätte ganz gerne, dass ihr Kollege hier vorn mich begleitet, wenn wir jetzt dort hoch gehen."Bridger wartete gar nicht erst auf eine Antwort des Archäologen sondern schob ihn etwas nach hinten und ging mit dem anderen voran langsam nach oben. Ihre Lampen behielten sie noch aus.
Wendy steckte das Abhörgerät in ihre Tasche. Die Funktionen des Delphins waren normal. Seine Reflexe reagierten zwar langsam, aber sie reagierten und er hatte sich bereits auch wieder etwas beruhigt. Als sie mit den Untersuchungen begonnen hatte, war der Puls des Meeressäugers regelrecht gerast. Die Bewegungen seiner Pupillen huschten nervös umher. Nun waren auch sie ruhiger und Darwin schien sich zu entspannen. Die Ärztin wunderte sich darüber nicht im geringsten, wenn man bedachte in wessen Armen das Tier lag. Bei seinem Freund fühlte er sich noch am sichersten.
„Du solltest versuchen auch wieder aus dem Wasser raus zu kommen, sonst bist du der nächste der medizinische Hilfe braucht."riet sie dem Teenager. Lucas ließ ein wenig Wasser über den Körper des Delphins fließen.
„Vorerst nicht."er lächelte. „Wissen sie wie weh mir mein Rücken noch von ihrer Attacke tut? Kann man es mir da noch verdenken von ihnen so schnell nicht mehr angefasst zu werden?"
Sie sah ihn verwundert an. Bis jetzt hatte er nicht erwähnt gehabt, dass er noch Schmerzen hatte. „Dreh dich bitte herum."Als er sich nicht rührte, fügte sie mit festerer Stimme hinzu. „Ich will mir das ansehen."Vorsichtig brachte er seinen Freund dazu ein wenig zurück zu weichen, damit er mit dem Rücken zu der Telepathin stand. Sie hob das T-Shirt an und erschrak bei dem Anblick. Ganz leicht fuhr berührte sie mit den Fingern die großflächige Stelle. Lucas zuckte bei der Berührung unwillkürlich zusammen. „Nicht so fest!"schimpfte er.
„Ich habe dich nur ganz leicht berührt."verteidigte sie sich.
„So hat sich das aber nicht angefühlt."
„Hey, Wolenczak, ich wusste gar nicht, dass du tätowiert bist."kam Tony zu ihnen. Er war in der Messe gewesen, um für sich und den Teenager etwas zu essen zu holen. Vom Zugang zum Moon Pool sah die Verletzung aus wie eine Tätowierung, oder war es sogar eine?
„Ich bin nicht tätowiert. Weißt du wie mein Vater und Bridger dagegen schon seit einiger Zeit ankämpfen? Ich hätte eine, wenn diese beiden mich nicht so unter ihrer Fuchtel hielten."
Wendy ließ den Stoff los. „Das hat so keinen Sinn. Du musst aus dem Wasser raus kommen, ich kann das auf die Weise nicht genau untersuchen."
„Was soll denn das heißen? Ich habe nur einen leichten Schmerz. Es geht mir gut!"beteuerte er und ließ sich nicht davon abbringen mit dem Delphin weiter zu schmusen. „Ich kann Darwin auch nicht allein lassen."
„Piccolo wird auf ihn aufpassen, bis ich mir das auf deinen Rücken genauer angesehen habe."Während sie mit Lucas diskutierte war Tony an die Seite des Beckens gekommen und wollte nochmal den Rücken seines Zimmergenossen begutachten, doch sobald der bemerkte, dass einer an seinem T-Shirt rumfummelte fuhr er erbost herum. „Was soll denn das auf einmal?"
„Weißt du wie das aussieht? Total bunt und dann dieses Gebilde in der Mitte."
Lucas sah ihn skeptisch an. „Ja klar, du hast bei der Explosion bestimmt ein Trümmerteil abbekommen. Ich an deiner Stelle würde schnell mal ein EEG machen lassen, bevor noch weitere Schäden entstehen."
Die Ärztin verschränkte die Arme vor der Brust. „Kommst du nun freiwillig mit auf die Krankenstation oder soll ich dich von einem Sicherheitsteam dorthin eskortieren lassen?"Sie sah ihn ernst an. „Ich scherze nicht, sollte es notwendig sein, werde ich das machen."
„Sie haben sich Tipps bei ihrer Vorgängerin geholt, nicht? Die hat mich nämlich bei einer harmlosen Grippe mit dem Sicherheitstrupp auf die Krankenstation schleppen lassen und mich dann eine ganze Woche dort gehalten."
„Dann wird es wohl keine harmlose Grippe gewesen sein. Bitte komm mit. Es sah nicht besonders gut aus. Auf der Krankenstation habe ich auch die Möglichkeit dir zu zeigen, was du da hast. So wie es aussieht hast du deine Verletzung selbst noch nicht gesehen."
„Und die Tätowierung!"fügte Tony hinzu. Dafür erntete er von seinem Freund nur einen erbosten Blick. Er gab seinem Freund Darwin einen liebevollen Kuss neben das Blasloch und überließ ihn dann der Obhut Piccolos. „Ich bin gleich wieder da."Klatschnass hievte er sich aus dem Becken. „Wehe du kümmerst dich nicht richtig um ihn."sagte er noch, bevor er am Arm bereits zur medizinischen Station gezogen wurde. Nicht einmal nach seinem Essen hatte er greifen können.
Das helle Licht war nicht durch Luftlöcher in der Außenwand entstanden, sondern es war eine sich drehende Wasserrose, die in der Mitte des Raumes vom Boden bis zur Decke reichte. Einige der Expeditionsteilnehmer kannten dieses Phänomen schon. Es war ihnen bereits mehrmals in einer kleineren Variante begegnet.
„Es erzeugt das Licht durch seine hohe Geschwindigkeit. Die Moleküle haben zu glühen begonnen."staunte der Wissenschaftler neben Bridger. Er selbst war nicht mehr in der Lage zu sprechen. Die Schönheit dieser Wasserrose zog in magisch an. Wie von selbst setzte er sich in Bewegung. Nicht sehr viel später kamen einige andere seiner Crewmitglieder ihm nach bis letztendlich jeder, der lange genug auf dieses Gebilde gestarrt hatte, es den anderen gleich tat. Vor der äußeren Wand verharrten sie alle noch einen kleinen Moment, dann setzten sie alle gleichzeitig einen Schritt vor und gingen in das Innere der Wasserrose.
Anm: Ja, da habe ich wieder was fertig gebracht. Sorry, tut mir leid euch ausgerechnet jetzt wo ich zwei Wochen lang weg sein werde, im Ungewissen zu lassen, was hier vor sich geht. Aber ich wollte einfach vor meiner Abreise noch ein Kapitel uploaden. Schade, dass ich die Reviews nicht mehr lesen kann, sondern erst nach meiner Rückkehr. Ich freue mich immer so wahnsinnig, zu hören, wenn es einem gefällt. Ach ja, Moonshine, warum ließt du diese Geschichte eigentlich noch? Nach deinem letzten Review hört es sich so an, als wäre es nicht so das wahre für dich. Wäre auf alle Fälle nicht böse. Kann ja nicht alles gefallen.
