Anm: Wie immer ein ganz lieber Dank an alle, die mir Reviews geschrieben haben. Entgegen meiner Hoffnungen, war ich irgendwie die letzte Zeit nicht in der Lage hier weiter zu schreiben. Bitte versteht es, wenn es etwas länger dauert, aber ich habe gerade eine Menge zu tun. Viel Spaß mit dem vorliegenden Kapitel!
"Setz dich dorthin." wies Wendy auf eine Liege. Trotzig hievte sich Lucas auf diese und blieb dort sitzen. Die Ärztin kramte in einigen Schubladen herum, bis sie das entsprechende gefunden hatte. Mit einer großen weißen Tube kam sie zu ihm zurück.
"Wenn sie mir nur eine Salbe geben wollen, hätten wir das auch beim Moon Pool machen können."
"Zieh das T-Shirt aus, dann zeige ich dir mal, was du da hast. Dreh dich so rum, dass du zur Wand siehst."
Das Computergenie sah sie eine Weile musternd an, bis er dem Befehl der dunkelhaarigen Frau nachkam. Sie tippte an einem der Computer einige Befehle ein, bis sie die Kamera des Monitors auf den Rücken des Teenagers richtete. "Gut, du kannst dich wieder umdrehen." sagte sie nach einigen Minuten.
"Anziehen?"
"Nein, noch nicht. Ich möchte dir erst noch die Salbe drauf machen. Außerdem habe ich auch etwas vor, was dir nicht besonders gefallen wird."
"Keine scharfen Gegenstände!" warnte er sie. "Ich kann auch Gedanken lesen wenn es sein muss!"
"Es wird überhaupt nicht weh tun. Sieh mal hier, was du hast." Sie holte die Aufnahme, die sie von seinem Rücken gemacht hatte, auf den großen Schirm, der Liegen gegenüber. Sofort war die Aufmerksamkeit von Lucas da.
"Das ist ein Scherz!" brachte er erstaunt raus.
"Nein," schüttelte sie den Kopf. "das ist dein Rücken. Eine Tätowierung hast du dir nicht machen lassen? Nur um ganz sicher zu sein, dass ich das ausschließen kann."
Er rutschte von der Liege herunter und trat näher an den Monitor heran. Seine blauen Augen musterten das Gebilde von seinem Rücken und suchten dann den Blick der Telepathin. "Ich habe ihnen doch bereits vorhin gesagt, dass ich keine habe. Das ist alles völlig verrückt. Ich wette mit ihnen, das hat etwas mit der Pyramide da draußen zu tun." Dann kam ihm sofort die durchschlagende Idee. Schnell drehte er sich herum und eilte mit großen Schritten zur Kommunikationsanlage der Krankenstation. "Commander?" rief er auf der provisorischen Brücke an.
"Commander Ford ist derzeitig auf der Landungsbrücke, um die Leute wegen der Schlangen an Bord zu begrüßen." meldete O'Neill.
"Kein Problem, sie können mir auch helfen. Bridger und die anderen haben doch Kameras mit dabei, richtig?"
"Ja, sie zeichnen alles auf. Unsere Bildübertragung brach aber ab, als sie weiter in der Pyramide vorgedrungen sind."
Wendy hatte im Moment eine Blockade und konnte nicht die Absichten des Teenagers lesen. Mit verschränkten Armen trat sie an seine Seite. In der einen Hand hielt sie bereits das als nächstes benötigte Instrument. Auch wenn es Lucas nicht gefiel, aber sie würde bekommen was sie wollte.
"Können sie Bridger sagen, die sollen besonders alles aufnehmen, was an den Wänden steht? Am besten sollen sie alles aufzeichnen, was mit Formen, Mustern und ähnlichen Zeichnungen zu tun hat."
"Tut mir leid, das kann ich nicht. Unser Kontakt ist mit einem Mal abgebrochen. Ich weiß auch nicht, was da los ist. Ich versuche schon seit zehn Minuten eine Verbindung herzustellen, aber es kommt keine Antwort."
Lucas legte die Stirn in Falten. "Stimmt was mit dem Funkverkehr nicht?"
"Nicht im geringsten, ich habe die Diagnostik bereits zweimal durchlaufen lassen. Theoretisch müssten sie uns hören. Vielleicht hast du ja mehr Glück. Ich bin mit Henderson allein, für dich wäre also noch ein Platz frei."
"Ich komme sofort und sehe mir das mal an." Er beendete die Verbindung zu O'Neill und wollte gerade nach seinem T-Shirt greifen, als ihm Wendy den Weg versperrte. "Wir sind noch nicht fertig."
Angstvoll weiteten sich die Augen des Computergenies als er das längliches Gerät in ihren Händen entdeckte. "Mit einer Salbe bin ich einverstanden, aber das Teil stecken sie bitte mal ganz schnell wieder weg."
"Ich will wissen, was das ist, wenn es eine bakterielle Infektion ist, kann ich es so behandeln."
"Wie? Indem sie mir die Haut vom Rücken schälen?"
"Nun stell dich nicht so an." Innerlich dachte sie sich wie typisch das wieder war. Gerade das männliche Geschlecht war in Sachen Schmerz dann doch empfindlicher, als es sonst immer zuzugeben bereit war. Unsanft packte sie ihn am Arm und drehte ihn herum. "Stillhalten jetzt."
Lucas biss die Zähne zusammen und erwartete den Einstich. Wendy hatte eine Art Skalpell in der Hand gehabt. Seine Phantasie brauchte nicht besonders ausgebildet zu sein, um zu wissen, was sie damit machen wollte. Schon spürte er den Stich.
"Ich will nur ein wenig von der unteren Hautschicht haben." erklärte sie ihm. "Das kann ich mir unter dem Mikroskop ansehen und auch eine Gewebeanaylse durchführen, sollte ich nichts finden können. Fertig." Sie trat zurück. "Jetzt kannst du dich wieder anziehen."
"Bekomme ich kein Pflaster?" fragte er, als er sich herumdrehte.
"Wozu denn?" fragte Wendy mit gerunzelter Stirn. "Die Rötung wird innerhalb der nächsten Minuten verschwinden."
Kritisch musterte er sie. Die Telephatin hielt es für das Beste ihn in Ruhe zu lassen. Die Gewebeprobe tat sie in eine kleine Schale und bereitete das Mikroskop für die Untersuchung vor.
"Wollen sie sich nicht lieber zu erst um Darwin kümmern?" Lucas ging zu der Liege, wo sein T-Shirt lag. Schnell hatte er es übergezogen und erwartete die Antwort auf seine Frage.
"Ich kann für ihn im Moment nichts tun. Wir müssen abwarten, was die nächsten Stunden bringen. Sollte sich bis dahin sein Zustand nicht bessern, wäre es ratsam, ihm einen Fachmann zu überstellen. Wenn es aber nur eine kleine Desorientierung ist, wird sich das von selbst wieder legen."
Sichtlich enttäuscht von den Worten der Ärztin, verließ Lucas die Krankenstation. Die Stelle, an der sie ihm etwas von seiner Haut genommen hatte, juckte und brannte. Sein Versuch sich kratzen zu wollen, schlug fehl. Er kam mit seinen Armen überhaupt nicht heran. Das war sehr clever gewesen, ausgerechnet da die Probe zu nehmen, wo er gar nicht hin kam. Er gab es auf.
Sein Weg zur provisorischen Brücke führte ihn über einen Umweg nochmals zum Moon Pool. Das von Piccolo gebrachte Sandwich für ihn, lag noch immer auf einem der vielen Tische. Hungrig griff er danach und stopfte sich ein großes Stück in den Mund.
"Ist es nun eine Tätowierung?" fragte sein Zimmergenosse. Tony hatte sich auf den Rand des Beckens gesetzt und streichelte langsam über den Kopf des Delphins. Als das Tier Lucas bemerkte, wurde es reger und wand sich an der kleinen Ausbuchtung des Beckens hin und her.
Das Computergenie setzte sich ebenfalls auf den Rand und hielt seine Hand zu dem Meeressäuger. Als dieser, wie es schien, schnuppernd zu ihm kam und sich liebevoll an seine Hand schmiegte, war er beruhigter. Seine Sorge, um den Delphin war nicht abgerissen, doch jetzt wurde er ruhiger. Vorher hatten seine Gedanken Luftsprünge über den Zustand Darwins gemacht. Seinen eigene Gesundheit war ihm dabei so ziemlich egal gewesen. Was sollte er schon von dem dummen Teil auf seinem Rücken halten. Wenn es nur weh tat, konnte es nicht allzu schlimm sein. Viel schlimmer war jedoch die Vorstellung, sein Freund aus dem Meer könnte durch die Explosion bleibende Schäden behalten. "Nein, es ist keine." antwortete er schließlich. "Dr Smith versucht herauszufinden, was es ist. Vielleicht nur eine bakterielle Infektion." Er hoffte dies jedoch nicht, denn eine bakterielle Infektion würde für ihn bestimmt wieder mehr Untersuchungen bedeuten und er hasste sowas. Diese halbjährlich stattfindenden Gesundheitsuntersuchungen waren schon immer ein Akt der Beherrschung für ihn.
"Und wo hast du die dir geholt?" fragte Tony skeptisch.
"Keine Ahnung. Sowas tritt auf diesem Boot öfters einfach mal auf." Er löste ein kleines Stück seines Sandwiches und hielt es dem Meeressäuger hin. Erst dachte er, er würde es nicht wollen, doch dann öffnete Darwin die Schauze und nahm die Gabe in Empfang. Anscheinend ging es ihm wirklich wieder besser.
"Seit wann mag er denn Sandwiches?" Piccolo hatte noch nie gesehen, dass Darwin etwas anderes außer Fisch aß. "Fressen die nicht sonst was anderes."
Lucas grinste. "Normalerweise schon, aber bei mir bekommt er öfters mal was andres. Wenn es ihm nicht schmeckt, kann er es ja wieder ausspucken. Aber das hier macht ihm nichts aus. Man sollte ihm jedoch nicht ein ganzes Festmahl vorsetzen. Es reicht ein kleines Stück und dann ist gut für ein paar Tage. Manchmal ist er aber auch ganz hartnäckig und will unbedingt von dem probieren, was ich gerade esse. Hat er das noch nie mit dir gemacht?"
Der Seemann schüttelte den Kopf. "Nicht das ich wüsste. Meine Erdnussbuttersandwiches waren immer mein."
Lucas nahm die Schnauze des Delphines in seine Hand. "Ich muss mich jetzt noch um etwas anderes kümmern. Tony wird bei dir bleiben, sollte etwas sein, bin ich sofort wieder hier." Er tätschelte ihm die Seite und verschwand, ehe sein Freund Einwände gegen ihn erheben konnte. Tony konnte sich gar nicht daran erinnern, hier den Delphinsitter spielen zu wollen. Was verdiente so ein Delphinsitter überhaupt die Stunde?
"Hey." grüßte Lucas die beiden gelangweilt aussehenden Offiziere, als er in den Raum trat.
"Wie geht es Darwin?" fragte Lonnie sofort Abwechslung witternd. Ihr war langweilig und sie konnte diese sich niemals ändernden Daten auf ihrem Bildschirm nicht mehr sehen. Sie musste dringend etwas gegen ihre Konzentrationsschwäche tun. O'Neill hatte sie kurz zuvor auch schon darauf angesprochen.
"Ganz gut. Ich denke, das wird schon wieder."
Tim rutschte ein Stück zur Seite, damit sich Lucas zu ihm setzen konnte. "Können sie mir zeigen, was sie bisher getan haben?"
O'Neill gab einige Befehle ein und holte die wesentlichen Daten auf dem Schirm. Ein Umriss der Pyramide erschien auf dem Monitor. Henderson konnte nur schwer dem Drang wieder stehen sich ebenfalls zu den beiden zu setzen.
"Sie waren ungefähr hier als die Bildübertragung abbrach und weitere zehn Meter im Innern war auch der Funkverkehr weg. Ich habe eine Analyse durchgeführt, aber laut den dadurch erhaltenen Daten müssten wir nach wie vor Kontakt mit ihnen haben. Ich verstehe es nicht." Er hatte mit dem Finger die einzelnen Positionen gezeigt, bei denen der jeweilige Kontakt abbrach.
"Halt, warte mal." unterbrach ihn Lucas. Als der Lieutenant ihm die Daten der letzten Minuten zeigte, war ihm eine Anomalie aufgefallen. "Geh nochmal zurück."
Der Offizier ging soweit in der Aufzeichnung zurück, wie es der Teenager von ihm verlangte. "Hier, sieh mal. Da ist eine Veränderung in den Werten, siehst du?" Diese Veränderung war nicht besonders groß, aber ein geschultes Auge konnte sie durchaus als ein Problem erkennen, wenn genau solche Werte sich normalerweise nie veränderten. Jedenfalls nicht in dieser Umgebung.
"Du hast recht. Das habe ich vorher gar nicht bemerkt."
"Was ist denn?" wollte eine neugierige Henderson wissen, doch bevor sie weiter kam, ging die Tür auf.
"Wir können wieder auf die Brücke." sagte Commander Ford fröhlich. "Alle Schlangen sind von Bord und sobald unser Fakir wieder an Bord ist, wird er festgesetzt. Ich habe der Sicherheit bereits Bescheid gegeben."
Alle sahen sie auf. "Sie haben heraus gefunden, wer in dem Quartier war?" fragte Lucas.
Der Commander nickte. "Ja, und jetzt packt eure Sachen und verschwindet auf die Brücke. Diese Rumpelkammer brauchen wir jetzt nicht mehr. O'Neill, ich möchte, dass sie sofort die anderen wieder in den Dienst zurück rufen."
Tim nickte und begann sofort die entsprechenden Männer und Frauen zu informieren, dass sie ihren Dienst auf der Brücke wieder aufnehmen konnte.
"Was machen eigentlich unsere Forscher drüben?" fuhr Commander an Henderson und Lucas gewandt fort.
"Das wollten wir gerade heraus finden." meinte der Teenager.
"Wieso?" Jonathan Ford merkte sofort, dass hier anscheinend was nicht stimmte.
O'Neill bestätigte ihm dies. "Wir haben vor ungefähr einer halben Stunde den Funkkontakt verloren."
"Könnte es an einer Störung liegen? Das sind dicke Mauern, vielleicht kommen wir da nicht durch."
"Nein," schüttelte der Lieutenant den Kopf. "Das habe ich schon untersucht. Daran liegt es nicht. Die Mauern sind zwar dick, aber sie sind nicht gegen unsere Wellenlänge resistent."
"Wo liegt dann das Problem?" Mit gerunzelter Stirn kam Ford herum und blickte auf den Monitor, gerade in diesem Moment hörten sie ein knarzendes Geräusch. Auf dem Schirm erschienen die Worte: Incoming Transmission.
"Geht doch." sagte Ford, bevor er den Knopf drückte, um die Verbindung entgegen zu nehmen. "Wir haben uns schon gefragt, ob sie vielleicht sich dort drüben häuslich eingerichtet haben, Captain." Er schaltete den Lautsprecher ein, damit die anderen hören konnte, was Bridger sagte.
Die amüsierte Stimme war klar und deutlich als sie zur Antwort ansetzte. "Glauben sie mir, Commander, das liegt ganz und gar nicht in unserem Interesse. Wir brauchen aber eine Quarantäneeinheit auf der seaQuest. Würden sie diese bitte einrichten und schicken sie ein zweites Shuttle hier rüber."
Die Anwesenden in dem kleinen Raum, sahen sich neugierig an. "Gibt es etwas, das wir wissen sollten?" fragte Ford.
"Wir haben etwas gefunden, dass sich unser lieber Dr Cray am liebsten selbst unter den Nagel reißen würde. Der arme Mr Ortiz weiß schon gar nicht mehr, was er noch tun soll, um ihn von dem Ding weg zu halten."
Sie konnten sich rege vorstellen, wie sich die Szene vor Ort gestaltete. "Wir werden alles für sie vorbereiten. Es wird sie freuen zu hören, dass unsere tierischen Gäste von Bord sind."
"Sehr gut, Commander. Wir sind bald wieder da. Behalten sie die seismischen Aktivitäten im Auge. Ich habe keine Lust so kurz vor unserer Rückkehr hier eingesperrt zu werden."
"Jawohl, Sir. Wir werden alles nötige veranlassen." Er schaltete auf eine abhörsichere Leitung um. "Sind sie gerade abseits von den anderen?"
Es dauerte einige Augenblicke, bis Bridger antwortete. "Schießen sie los!"
"Ich habe bereits ein Sicherheitsteam an die Andockschleuse beordert, damit dieses sich um unseren Schlangebeschwörer kümmern können."
"Dann haben sie ihn also ausfindig machen können?"
"Ja, Sir." Er wollte weiterfahren, doch Bridger unterbrach ihn.
"Nicht jetzt, Jonathan, wir haben später genug Zeit."
Die Verbindung wurde beendet. "Henderson, sagen sie auf der Krankenstation Bescheid, dass wir eine Quarantänestation brauchen. O'Neill, sie kümmern sich darum, dass auf der Brücke wieder alles rund läuft." Sein Blick fiel auf das Computergenie, er schien eine Weile zu überlegen.
"Soll ich hier alles wieder abbauen?" half ihm der Teenager auf die Sprünge.
Ford nickte. "Genau, mach das. Ich bin am Landungsbecken und treffe die letzten Vorbereitungen für die Festnahme." Wie als wäre das das Stichwort gewesen, begannen alle sofort ihre Befehle auszuführen. Erfreut stellte Lucas fest, dass Darwin an der Röhre gegenüber erschien. "Dir geht es wirklich wieder besser." lächelte er und begann die Computer auszuschalten.
