Hier kommt endlich Kapitel 5! Tut mir leid, dass es letzte Woche kein neues Kapitel gegeben hat, aber mich hatte ein blöder Magen-Darm-Virius fest im Griff und mir war nicht nach schreiben. Doch jetzt bin ich wieder fit und es kann endlich weitergehen. Viel Spaß beim lesen! –

Kapitel 5 Verwirrende Gedanken

Harry schlief noch, als Hermine sich am frühen Montagmorgen auf den Weg zur Arbeit machte. Sie legte ihm ihren Zweitschlüssel zusammen mit einer kleinen Notiz auf den Küchentisch, damit er wieder in die Wohnung konnte, wenn er weg ging.

Hermine fühlte sich gut, der Abend mit Harry war sehr schön gewesen und endlich einmal hatte sie wieder richtig gut geschlafen. Mit neuem Schwung und Elan stürzte sie sich in ihre Arbeit.

Als Mrs. Clark irgendwann im laufe des Vormittags an ihr vorbei lief, tätschelte sie sanft Hermines Arm und meinte lächelnd: „Sie sehen schon sehr viel erholter aus, meine Liebe. Sehen sie ich wusste, dass ein freier Tag ihnen gut tun würde."

Hermine lächelte ihr kurz zu. Ja der freie Tag hatte ihr gut getan, aber nur, weil Harry da war. Ob er heute Abend da sein würde? Hermine wusste gar nicht, ob Harry heute arbeiten musste und wenn ja, wie lange. Konnte man das bei einem Auroren je wissen? Irgendwie hatten sie ja keine geregelten Arbeitszeiten. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie sich wünschte, dass er heute Abend da sein möge. Die Unterhaltungen mit ihm schienen eine heilende Wirkung auf ihr verletztes Herz zu haben.

Gedankenversunken lief Hermine den Gang zur Station für Utensilien-Unglücke im Erdgeschoss entlang. Sie hörte wie ein kleines Kind weinte und blickte auf. Am Ende des Gangs kämpfte eine Frau mit langen roten Haaren mit ihrem Kind, dass sich heftig in ihren Armen wand. Antonio Poods, ein schon etwas tattriger alter Heiler versuchte sich über das Kind zu beugen und es anzusehen, doch das Kind schrie noch lauter und machte es ihm unmöglich. Hermine ging auf die Gruppe zu um nachzusehen, was los war.

„Oh bitte Tristan halt doch still. Wir wollen dir doch nur helfen", sagte die Frau mit den roten Haaren und versuchte ihr Kind zu beruhigen.

Hermine war jetzt fast bei ihnen und plötzlich bemerkte sie, dass sie die Frau kannte.

„Ginny?"

Ginny drehte sie abrupt um, ihr Gesicht war gerötet von der Anstrengung ihr Kind festzuhalten und auch Antonio wirkte ziemlich entnervt.

„Hermine!"Erleichterung klang aus Ginnys Stimme.

Hermine hielt sich nicht mit langen Begrüßungsreden auf: „Was ist denn passiert?"Sie blickte auf den kleinen Tristan, dessen Gesicht ebenfalls rot von der ganzen Brüllerei war. Das kleine Kerlchen strampelte immer noch heftig in Ginnys Armen.

„Er hat einen missglückten Zauber von Fred und Georges verrückten Zauberstäben abbekommen und nun wachsen ihm Federn an den Händen."Ginny hob eine von Tristans molligen Fingern hoch und Hermine sah, dass überall kleine Federn an ihnen hervorsprossen.

„Das kriegen wir schon wieder hin. Antonio ich mach das schon, ok?"Hermine wandte sich an den sichtlich entnervten alten Heiler. Antonio schien sehr erfreut, dass er sich nicht mehr mit diesem brüllenden Kind rumschlagen musste, er nickte und eilte schnurstracks davon.

„Komm gehen wir dort rein", Hermine schob Ginny in ein leeres Untersuchungszimmer. „Setzt ihn dort auf die Liege." Wies sie an, ging zu einem der vielen Schränke und wählte eine Flasche mit einer giftgrünen Flüssigkeit.

Tristan heulte immer noch, als Hermine zu der Liege zurückkam und Ginny hatte Schwierigkeiten ihn festzuhalten.

„Weißt du was Tristan, wir machen jetzt ein lustiges Spiel! Ich tupf, diese Flüssigkeit auf deine Finger und jedes Mal, wenn eine Feder verschwindet lachen wir beide ganz laut. Also pass auf!"

Sie griff nach einer von Tristans Händen, tupfte mit etwas Watte die Flüssigkeit auf eine der weißen Federn. Es dauerte 2 Sekunden, dann war die Feder verschwunden und Hermine lachte auf. Dann nahm sie sich die nächste Feder vor und lachte wieder. Tristan sah sie mit angestrengtem Gesichtsausdruck verwundert an, er lachte nicht, aber er weinte auch nicht mehr. Nach der sechsten Feder stimmte er endlich in Hermines Lachen mit ein. Als Hermine schließlich zur zweiten Hand kam, kicherte Tristan schon, sobald sie eine Feder betupfte.

Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Federn weg waren, aber schließlich hatten sie es geschafft.

„Das hast du ganz toll gemacht! Und zur Belohnung bekommst du auch ein Bonbon."Hermine griff in ein großes Glas, das auf dem Schreibtisch stand und holte ein schillernd blaues Bonbon daraus hervor. Mit strahlenden Augen schob der Kleine es sich in den Mund.

„Danke Hermine! Ich war mit meinen Nerven schon total am Ende. Ich hab Fred und George schon zigmal gesagt, sie sollen nichts von ihrem Scherzartikelquatsch mitbringen wenn sie uns besuchen. Aber du kennst die Zwei, ihre Taschen sind immer voll damit und prompt bleibt dann etwas bei uns liegen. Normalerweise sind ihre Scherze nur recht flüchtig, aber anscheinend sind diese dummen Zauberstäbe noch in der Erprobung."Ginny wischte sich den Schweiß von der Stirn und beobachtete ihren kleinen Sohn der jetzt friedlich aus seinem Bonbon lutschte.

Auch Hermine besah sich Tristan mit seinen molligen runden Backen. Je älter Tristan wurde, um so mehr sah er seinem Vater ähnlich. Der jetzt Dreijährige erinnerte Hermine sehr an Neville, als sie ihn damals das erstemal in Hogwarts gesehen hatte. Das Gesicht rund und pausbäckig. Tristan war eigentlich kein hübsches Kind, aber Ginny und Neville liebten ihren Sohn abgöttisch.

„Kein Problem! Wie geht es euch denn so?"Hermine strich liebevoll über Tristans Backe und er grinste sie breit an.

„Ach uns geht es gut. Du kannst sehr gut mit Kindern Hermine, du solltest dir auch welche zulegen."Sagte Ginny und nahm Tristan auf den Arm.

„Ja, vielleicht. Aber dazu braucht man auch den richtigen Mann."Sie wandte sich ab und stellte die Flasche zurück in den Schrank. Sie wollte jetzt ganz gewiss nicht über Männer mit Ginny reden.

„Übrigens werden Ron und Luna jetzt bald heiraten. In den nächsten Tagen sollen die Einladungen rausgehen. Ron will vorher allerdings noch mit Harry reden, er will nämlich dass Harry sein Trauzeuge wird und Termin sollte schon passen, damit Harry nicht irgendwo im Ausland ist, wenn die Hochzeit stattfindet."

Hermine drehte sich wieder zu Ginny um: „Harry ist nicht im Ausland. Er ist seit gestern bei mir."

„Er ist bei dir?"

„Ja, er hat gerade keine Wohnung und er schläft solange in meinem Gästezimmer."Sagte Hermine.

„Ach so?"Fragte Ginny und ihre Stimme klang irgendwie zweideutig.

„Was heißt ach so? Was ist daran so schlimm?"Hermine zog verwundert die Augenbraue hoch.

„Ach,.... gar nichts. Man könnte nur.... na ja... man könnte vielleicht meinen, dass....."Stammelte Ginny ein wenig verlegen.

„Was könnte man meinen?"Hermine war plötzlich verärgert. „Was ist denn so schlimm, wenn ich einen Freund bei mir wohnen lasse?"

„Nichts...gar nichts. Es ist nur, weil Harry.... also ich hab schon lange den Verdacht.... dass er dich sehr mag."

„Natürlich mag er mich, wir sind seit vielen Jahren befreundet."Hermine schüttelte jetzt verwundert den Kopf.

„Ich glaube da steckt mehr dahinter Hermine."

Hermine starrte Ginny ungläubig an. Wie kam sie nur auf so was?

„Das ist doch Quatsch Ginny. Harry und ich sind seid unserem 11. Lebensjahr Freunde und mehr nicht. Fertig!"

„Wenn du meinst. Aber ich habe seid vielen Jahren das Gefühl, dass Harry weit mehr für dich empfindet, als du zu glauben scheinst. Ich muss jetzt gehen Hermine. Danke nochmals für deine Hilfe, wir sehen uns hoffentlich bald wieder. Grüß Harry von mir." Ginny drückte Hermine einen Kuss auf die Wange und der kleine Tristan winkte ihr von der Tür aus zu.

Hermine stand ziemlich verdattert in dem leeren Untersuchungszimmer. Konnte das sein? Hatte Harry in an all den Jahren mehr für sie empfunden, als Freundschaft? Und war es ihr nur nie aufgefallen? Wie kam Ginny nur auf so was? Es gab doch überhaupt keinerlei Anzeichen dafür? Und was war mit ihr, was empfand sie für Harry?

„Was sind das für blöde Fragen Hermine! Hör auf damit!"Entschieden schüttelte Hermine den Kopf, um diese unsinnigen Gedanken zu vertreiben und machte sich wieder an die Arbeit.