Kapitel 7 Die Einladung

In der folgenden Woche wurde es beinah zu einem täglichen Ritual, dass Harry abends kochte, wenn Hermine nachhause kam. Es stellte sich heraus, dass Harry ein weit besserer Koch war, als er zugeben wollte, vor allem italienische Gerichte beherrschte er nahezu perfekt. Was vielleicht daran lag, dass Harry in den vergangen Jahren ziemlich oft und lange beruflich in Italien unterwegs war.

Hermine genoss Harrys Anwesenheit sehr, die Gespräch mit ihm taten ihr unheimlich gut und tief in ihrem Herzen hoffte sie, dass er mit seiner Wohnungssuche nicht zu bald erfolgreich sein würde. Ihren Ärger um Mark hatte sich schon beinah vergessen, er war es nicht wert, sich weiter einen Kopf um ihn zu machen. Stattdessen ertappte sie sich immer öfter dabei, wie sie über Harry nachdachte.

Als Hermine am Freitagabend nachhause kam und die Tür aufschloss. Hörte sie Stimmen im Wohnzimmer, offensichtlich war Harry nicht alleine und sprach mit jemanden. Sie konnte die zweite Stimme nicht deutlich genug hören, als das sie hätte sagen können, wer es war. Verwundert öffnete sie die Wohnzimmertür. Harry saß auf dem Sofa und neben ihm war Ron. Sein roter Haarschopf war unübersehbar. Die beiden wandten ihr den Kopf zu.

„Hallo Hermine", wurde sie zweistimmig begrüßt.

„Hallo! Ron was treibt dich denn hierher."

Ron stand vom Sofa auf und umarmte Hermine ein wenig ungeschickt. Noch nie hatte es Ron fertig gebracht sie ganz normal zu umarmen, er war einfach nicht der Typ dazu. Ganz anders, als Harry, der sie schon viele male in den Arm genommen hatte.

„Ich dachte mir ich bringe das hier persönlich vorbei", in den Händen hielt er ein Pergament, dass er ihr jetzt entgegen hielt.

Hermine rollte es auf und sah, dass es eine Einladung war.

„Die Einladung zu deiner Hochzeit?"Fragte sie und blickte auf in Rons grinsendes Gesicht.

„Ja! Luna und ich haben endlich einen passenden Termin gefunden. Was allerdings gar nicht so einfach war, dass könnt ihr mir glauben."Mit einem gespielten Seufzer ließ er sich wieder neben Harry nieder.

„Wieso denn?"Fragte Hermine interessiert und setzte sich nun auf die Sofalehne.

„Ihr kennt doch Luna. Sie musste sich den perfekten Termine ausrechnen. Einmal ging es nicht, weil Vollmond war, dann weil die Sterne schlecht an diesem Tag ständen", Ron begann an seinen Fingern abzuzählen, was für Gründe es gewesen waren. „...und einmal hatte sie im Klitterer gelesen, irgendwelche knarzende Knarle, oder so was kämen an diesem Tag heraus... oder so... irgendwie. Ich hab es nicht ganz verstanden...."Ron schüttelte den Kopf.

Hermine musste schmunzeln. Luna war oft mehr als sonderlich.

„Ihr kennt doch Luna. Ich liebe sie wirklich, aber manchmal ist sie wirklich sehr seltsam."Er zog die Stirn kraus.

„Na Hauptsache, du hältst er mit ihrer Seltsamheit für den Rest deines Lebens aus."Grinste Harry.

„Das glaube ich schon. Luna ist trotz ihrer Verrücktheiten einfach... einfach... wie soll ich es ausdrücken.... etwas besonderes. Ich hoffe schwer, dass sie es mit mir aushält!"

„Das wird sie Ron", sagte Hermine und lächelte sanft. „Also wann ist jetzt der Termin", sie blickte auf das Pergament in ihren Händen hinab.

„23. Juli, laut Luna der perfekt Tag. Und keiner in unserer Familie, einschließlich meiner Mutter, hat es gewagt ihr zu wiedersprechen. Letztendlich waren alle einfach nur glücklich, dass sie einen passenden Termin gefunden hat."

„Wunderbar! In dieser Woche habe ich ohnehin Urlaub."Sagte Hermine. „Wie stehts mit dir Harry?"

Harry nickte: „Natürlich, kein Problem. Ich nehme meinen Urlaub in dieser Woche. Schließlich bin ich Trauzeuge, diese Hochzeit ist also sehr wichtig. Aber das wäre sie auch so, denn Ron ist ja unser bester Freund."

„Wisst ihr denn schon, wenn ihr als Begleitung mitbringt?"Fragte Ron und sah aber dabei Hermine an.

Hermine merkte, wie sie rot wurde, warum musste Ron das jetzt ausgerechnet fragen. Bestimmt kam er gleich auf Mark zu sprechen.

„Bringst du etwa diesen... wie heißt er noch gleich.... diesen Iren mit Mike oder so?"Immer noch starrte Ron Hermine an.

„Er heißt Mark", antwortete Hermine leicht gereizt. „Und nein, ich werde ihn ganz sicher nicht mitbringen."

„Warum denn nicht? So übel fand ich den gar nicht, immer noch besser als Vicky."

„Mensch Ron, kannst du Victor nach all den Jahren immer noch nicht bei seinem richtigen Namen nennen?"Langsam kochte Wut in Hermine hoch. Ron benahm sich immer noch wie ein alberner Teenager, was solche Dinge betraf. „Und es tut mir ja leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber mit Mark komme ich tausendprozentig nicht!"

„Hä... ich dachte es läuft so gut zwischen euch?"Fragte Ron unbedarft weiter, er schien nicht zu verstehen, was los war.

Harry sagte rasch: „Lass gut sein Ron."Dann drehte er sich zu Hermine um: „Würdest du vielleicht mit mir hingehen?"

„Du musst nicht mir gehen, nur weil ich keine Begleitung habe Harry." Antwortete Hermine rasch.

„Ich will nicht nur mit dir hingehen, weil du keine Begleitung hast. Ich will mit dir hingehen, weil du Hermine bist und weil ich keine passendere Begleitung finden könnte."

Hermine sah ihm in die Augen und bemerkte verwundert, dass ihr Herz ein paar Takte schneller als gewöhnlich schlug.

„Wirklich?"fragte sie etwas verunsichert.

„Natürlich!"Er sah sie immer noch sehr direkt an und Hermine zweifelte keine Sekunde an seinen Worten. Er war ehrlich zu ihr, dass spürte sie.

Ein piepsendes Geräusch unterbrach die plötzlich eingetreten Stille.

„So ein Mist", hektisch begann Harry in seiner Hosentasche zu wühlen. Er brachte ein kleinen viereckigeoHH n Gegenstand zu Tage, der unaufhörlich und laut piepte. Endlich drückte er auf einen kleinen Knopf und das schrillte Piepen hörte auf.

„Tut mir leid", murmelte er und stand bereits auf. „Ich muss weg. Aurorenalarm Stufe 3, alle müssen sofort erscheinen. Er griff hastig nach seinem Umhang, der über der Lehne des Sofas lag, trank noch den letzten Rest Kaffee in seiner Tasse und verabschiedete sich von Ron und Hermine.

„Pass auf dich auf!"Sagte Hermine, bevor Harry schließlich disapperierte. Sie hatte das Gefühl, so etwas sagen zu müssen. Aurorenalarm Stufe 3 hörte sich nicht gerade harmlos an und sie spürte plötzlich wieder dieses ängstliche Gefühl in ihrem Bauch, dass Harry irgendetwas geschehen könnte.

Nachdem Harry weg war, schwiegen Ron und Hermine eine Weile.

„Willst du noch einen Kaffee?"Fragte Hermine schließlich.

Doch Ron schüttelte den Kopf: „Nein ich sollte langsam mal wieder los!"Er stand bereits auf, doch dann hielt er urplötzlich in seiner Bewegung inne. „Sag mal läuft eigentlich was zwischen dir und Harry?"

Überrascht blickte Hermine zu ihm auf: „Wie kommst du denn darauf?"

„Ich weiß nicht genau. Es ist einfach so ein Gefühl. Ich hab Harry beobachtet, wie er dich angesehen hat und man könnte fast meinen, dass...."

„Nein es läuft nichts zwischen uns."Unterbrach Hermine ihn eilig. „Wir sind Freunde, wie immer schon."

„He Hermy, was wäre so schlimm, wenn du oder auch Harry mehr füreinander empfinden würdet? Ihr hattet immer schon einen engeren Kontakt, als zum Beispiel du und ich."

„Wie meinst du das?"

„Ich bin vielleicht manchmal ein Trottel, aber trotzdem ist mir immer schon aufgefallen, dass du und Harry irgendwie anders miteinander umgeht. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll, aber....also ich weiß auch nicht", er zuckte mit den Schultern. „Ihr scheint euch manchmal auch ohne Worte zu verstehen. Aber ich bin nicht der richtige Mensch um das zu beurteilen. Tschau Hermine."Er drückte sie nochmals umständlich und disappertierte dann ebenfalls.

Hermine saß noch eine Weile auf dem Sofa und dachte mal wieder nach. Seltsam, dass sie zur Zeit immer irgendwelche Leute auf ihre Beziehung zu Harry ansprachen. Erst Ginny, jetzt Ron. Seltsam!

Sie begann das Kaffeegeschirr abzuräumen und ihre Gedanken wanderten wieder zu Harry. Hoffentlich war sein Einsatz nicht allzu gefährlich.