Kapitel 14 Katerstimmung

Zu Hermines Erleichterung wurde ihre Beziehung zu Harry von allen Mitgliedern der Weasley Familie bedingungslos akzeptiert. Sie schienen sich sogar alle ausnahmslos darüber zu freuen.

Am Nachmittag des nächsten Tages, zogen die männlichen Mitglieder der Familie schließlich zu Rons Jungesellenabschiedsparty los, die sie irgendwo an einem geheimen Ort feiern wollten. Sie hatten nicht vor den Frauen zu erzählen, wohin sie gingen. Hermine küsste Harry zum Abschied rasch und flüsterte: „Benehmt euch bitte. Ron sollte morgen fit für die Hochzeit sein."

Harry grinste und streichelte ihr zärtlich über die Wange: „Ich pass auf, dass die Zwillinge nicht übertreiben."Sie blickten beide zur Fred und George hinüber, die beide zu Höchstform aufzulaufen schienen, angesichts des zu erwartenden Spaßes.

„Ron das wird ein unvergesslicher Abend für dich. Fred und ich haben eine super Party organisiert. Du wirst staunen", George hielt Ron am Arm fest und strahlte seinen kleinen Bruder erwartungsvoll an.

Man merkte Ron an, dass er sich bei dem Gedanken, dass die Zwillinge die Party organisiert hatten, nicht sonderlich wohl zu fühlen schien. Er lächelte sie gezwungen an, bevor er rechts und links flankiert von den beiden zur Tür hinausgezogen wurde. Harry zwinkerte Hermine nochmals zu und eilte ihnen dann hinterher.

Während die Männer sich verzogen, machten es sich die Frauen im Fuchsbau gemütlich. Sie setzten sich mit leckeren Snacks und genügend Getränken in das Wohnzimmer, während die Kinder munter durch Haus und Garten tobten, und unterhielten sich.

Hermine saß neben Luna auf dem Sofa, Ginny hatte sich angesichts ihres bereits dicken Bauches lieber auf einen Stuhl gesetzt, damit sie besser wieder hochkam.

„Bist du schon sehr nervös wegen morgen?"fragte Hermine und blickte zu Luna, deren Radieschenohringe an ihren Ohrläppchen hin und her baumelten, als sie den Kopf drehte.

„Nein! Warum sollte ich?"antwortete Luna ruhig.

„Nun ja so eine Hochzeit ist doch aufregend."

„Ach iwo. Die Leute machen immer so ein Theater um die Hochzeit. Aber im Grunde ist doch nichts dabei. Es ist ja auch nicht so, dass Ron und ich erst auf unsere Hochzeitsnacht gewartet hätten, um miteinander zu schlafen."

Hermine starrte Luna einen Moment geschockt an, sie sah, dass Mrs. Weasley, die wohl dem Gespräch zugehört hatte, ihre künftige Schwiegertochter mit offenem Mund anstarrte.

„Äh.... ja."Sagte Hermine perplex. Was sollte sie jetzt auch antworten. Rasch versuchte sie das Thema zu wechseln. „Das Wetter wird morgen wohl schön werden. Also ideal für eine Hochzeit im Freien." Aus dem Augenwinkel sah Hermine, wie Mrs. Weasleys Mund sich wieder schloss und sie von Ginny abgelenkt wurde. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Molly nicht so genau wissen wollte, wie das Sexualleben ihres Sohnes aussah.

„Ja! Aber selbst wenn es regnen würde, wäre es egal. Schließlich könnte man einfach eine Art Zelt über die Gesellschaft zaubern."Sagte Luna die nichts von der Entrüstung ihrer Schwiegermutter gemerkt haben zu schien.

Hermine schmunzelte in sich hinein und dachte plötzlich an Harry. Wie es ihm wohl auf der Party ging? Sie merkte, dass er ihr jetzt schon fehlte, obwohl er erst seit wenigen Stunden fort war.

Der restliche Abend verging wie im Flug und nachdem die Kinder ins Bett gebracht worden waren, gähnte die meisten von ihnen und begaben sich ebenfalls müde zu Bett.

Hermine lag noch hellwach im Gästebett, in dem kleinen Zimmer ganz oben im Fuchsbau und starrte zum Fenster hinaus in die sternenklare Nacht. Harry und die anderen waren noch nicht zurück.

„Ich liebe dich Harry", flüsterte sie leise den Sternen zu und schlief bald darauf ein.

Als Hermine am nächsten Morgen die Stufen hinunter zur Küche lief, traf sie auf Harry, der gerade aus seinem Zimmer schlurfte.

„Guten Morgen Mine", grinste er und küsste sie rasch auf die Lippen. Er sah ein wenig durchnächtig aus, aber wirkte ansonsten recht fit. Sein Haar stand noch wilder von seinem Hinterkopf ab, als es es ohnehin schon tat.

„Ich hoffe ihr hab nicht alle einen Kater", antwortete Hermine während er den arm um ihre Taille legte und sie ihn aus dem Augenwinkel heraus beobachtete.

„Äh...geht eigentlich! Aber ich glaube Ron ist ziemlich mitgenommen. Ihm war gerade hundeelend, aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass er Lampenfieber wegen der Hochzeit hat. Ich hab extra aufgepasst, dass er nicht zuviel trinkt. Obwohl ich nicht weiß, ob ihm die Zwillinge das ein oder andere mal nicht etwas stärkeres in das Glas geschüttet haben."Er fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar.

„Na Hauptsache, er übersteht den Tag und weiß noch was er später vor dem Traualtar sagen muss", schmunzelte Hermine und blickte zur Tür von Harrys und Rons Zimmer, denn Ron kam gerade heraus.

Er sah, gelinde gesagt, schrecklich aus.

„Guten Morgen Ron", sagte Hermine und lächelte ihn an.

„Äh...nicht so laut!"stöhnte er und hielt sich den Kopf.

„Nicht so viel getrunken?"fragte Hermine und blickte Harry entrüstet an. „Der hat ja einen furchtbaren Kater."Harry zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Oh Hermine hör bitte auf so laut zu reden!"Stöhnte Ron erneut und wirkte plötzlich ganz grün im Gesicht.

„Ich rede nicht laut! Was habt ihr nur gemacht? So kann er doch nicht vor den Traualtar treten."Schimpfte sie, jetzt aber entschieden lauter.

„Ich...äh...ich muss aufs Klo!"Rief Ron plötzlich aus und rannte die Stufen hinunter.

Mit einem bösen Blick wandte Hermine sich Harry zu: „Ich dachte du wolltest auf ihn aufpassen."

„Hab ich ja! Aber Fred und George haben ihm irgendwann Feuerwhiskey eingeschenkt und ich hab es erst bemerkt, als er schon die halbe Flasche ausgetrunken hatte."Antwortete Harry mit einem Hundeblick.

„Männer!"murmelte Hermine leise. „Bring ihn runter in die Küche. Ich hab etwas dabei, dass ihm helfen wird."Mit diesen Worten lief Hermine wieder zu ihrem Zimmer hinauf.

Als sie schließlich in die Küche hinunterkam, fand sie Ron stöhnend am Tisch sitzende vor. Harry saß ihm gegenüber und verzog keine Miene. Während Mrs. Weasley schimpfend durch die Küche lief und sich sofort auf die Zwillinge stürzte als die beiden munter und fröhlich hereinkamen.

„Wie konntet ihr das nur tun! Fred! George! Das ihr euch nicht schämt. Eurem Bruder soviel zu trinken zu geben, dass er am Tag seiner Hochzeit kaum gerade stehen kann!"Schimpfte sie und die Zwillinge zuckten zusammen.

„Oh Mum!.... Also..."begann Fred entschuldigend.

„Ich will keine Entschuldigungen hören. Ihr habt total übertrieben! Ihr seid so was von...."Schimpfte sie lauthals, doch sie wurde von Rons lautem stöhnen unterbrochen.

„Mum bitte!", grummelte er. „Schrei doch nicht so, mir platzt gleich der Kopf". Er hielt seinen schmerzenden Kopf mit beiden Händen fest.

„Ich glaube ich habe etwas, dass ihm helfen wird."Sagte Hermine und stellte eine Phiole auf den Tisch.

Alle blickten sie an.

„Was ist das?"frage Ron schließlich und starrte auf die dunkelgrüne Flüssigkeit.

„Ein Heilungstrank, der sehr gut hilft, wenn man verkatert ist."Antwortete Hermine ausdruckslos.

„Was ist da drin?"Fragte Ron weiter.

„Willst du das wirklich wissen?"Hermine setzte sich neben Harry an den Tisch. „Trink es lieber, es wird dir helfen."

Ron zögerte einen Moment, doch dann entkorkte er die Phiole und trank sie in einem Zug leer.

„Bähhh!", rief er aus, nachdem er geschluckt hatte. „Das ist ja widerlich. Was war da drin?"

„Das war ein sogenannter „Schocker", er hilft hervorragend nach zuviel Alkoholgenuss. Er besteht aus Spinatsaft, gemischt mit Lebertranersatz und Froschlaich."Erklärte Hermine ruhig.

Alle Anwesenden verzogen angewidert das Gesicht. Am schlimmsten blickte Ron drein.

„Willst du mich vergiften? Froschlaich? Hermine das ist eklig!"Schrie Ron laut und er sah aus, als wenn er sich gleich übergeben müsste.

„Du wolltest dich wohl gestern eher mit Alkohol vergiften! Ja es ist eklig, aber es hilft warte nur ab."

„Du kannst manchmal so grausam sein Hermine!"Stöhnte Ron und lehnte seine Stirn auf die Tischplatte.

„Tja, als Heiler muss man manchmal auch hart sein!"Antwortete Hermine trocken.

Eine Minute später hob Ron langsam wieder den Kopf. Er blinzelte ein wenig dann sagte er: „He, ich glaube es geht mir wirklich besser! Mein Kopf brummt gar nicht mehr so laut!"

Hermine grinste und Mrs. Weasley blickte sehr erleichtert drein.

„Wir haben doch wirklich die beste Heilerin hier", sagte Harry grinsend und griff nach Hermines Hand.

„Danke Hermine", sagte Mrs. Weasley und schob Ron aus der Küche. „Jetzt wird es aber Zeit, dass du dich mal duschen gehst. Fred, George seht zu, das er in sein Zimmer kommt."Und sowohl Ron, als auch Fred, George und Mrs. Weasley verließen die Küche.

„Hermine", sagte Harry leise. „Du bist einfach genial."

Hermine drehte ihm den Kopf zu und lächelte: „Ja ich weiß", grinste sie keck.

Harry zog sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich: „Du bist die cleverste, genialste und hübscheste Hexe, die ich kenne."Flüsterte er sanft an ihr Ohr. „Und außerdem bist du die Frau, die ich liebe."

Hermine schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn zurück.