Kapitel 18 Enttäuschung

Ginny hatte sich bald von den Anstrengungen der Geburt erholt und auch die kleine Isolde Hermine wuchs und gedieh trotz ihrer zu frühen Geburt prächtig. Hermine besuchte die beiden täglich während ihrer Arbeit und nach zwei weiteren Wochen durften sowohl Mutter, als auch Kind nach Hause.

Inzwischen waren auch Luna und Ron aus ihren Flitterwochen zurück gekehrt. Eines Abends kam Ron auf einen Sprung in Hermines Wohnung vorbei. Harry war noch bei der Arbeit und Hermine begrüßte ihren alten Freund freudestrahlend. Gemeinsam setzten sie sich in die Küche und tranken einen Tee.

„Wie geht es Luna? Du sieht glücklich aus Ron."

„Oh das bin ich auch, Hermine. Luna ist eine klasse Frau. Aber wie läuft es mit Harry und dir? Alles klar?"Er beugte sich vor und wartete gespannt auf ihre Antwort.

Hermine lächelte breit: „Es läuft sehr gut! Er ist einfach.... umwerfend in vielen Dingen."Ihre Wangen röteten sich leicht, weil ihr wieder die vergangene Nacht einfiel, in der sie sich mal wieder mit aller Leidenschaft geliebt hatten.

Ron bemerkte, dass sie wohl gerade etwas wenig anständiges dachte und grinste: „Ist unser Harry etwa ein wahres Sexwunder?"

„Ron!"rief Hermine entrüstet aus und bemerkte wie ihre Wangen noch röter wurden.

Ron brach in schallendes Gelächter aus, er brauchte einen Moment, bis er sich wieder beruhigt hatte: „Hauptsache er macht die glücklich! Wie auch immer...."Er lachte erneut laut auf.

Jetzt stimmt auch Hermine in sein Lachen mit ein: „Er macht mich glücklich Ron und damit meine ich nicht nur im Bett."Fügte sie schon ruhiger hinzu.

Ron nickte eifrig: „Das ist gut. Du liebst ihn wirklich?"

„Ja", antwortete Hermine ohne zu zögern. „Ich liebe ihn, sehr sogar."

„Wo steckt er eigentlich?"

„Er ist noch im Ministerium, er hat mir vorhin eine Eule geschickt, sein Vorgesetzter hat ihn heute Abend dazu verdonnert endlich mal sämtliche Bereichte fertig zu machen. Harry macht zwar gerne seine Einsätze als Auror, nur mit den schriftlichen Dingen hinkt er immer hinter her. Es ist immer noch wie früher in Hogwarts da habt ihr beiden auch nie pünktlich eure Hausaufgaben gemacht."Sagte Hermine grinsend.

„Tja nur jetzt kannst du ihm nicht dabei helfen. Obwohl du uns ja auch früher nicht viel geholfen hast. Nie hast du uns abschreiben lassen."Sagte Ron ein wenig beleidigend klingend.

„Nein und das aus gutem Grund, ihr solltet selbst etwas lernen!"Sagte Hermine in ihrem schulmeisterstlichen Tonfall.

„Ja, ja Frau Oberlehrerin! Aber lassen wir das Thema. Meinst du wir können Harry im Ministerium abholen und dann gemeinsam was essen gehen. Ich würde gerne den Abend mit meinen zwei alten Freunden verbringen, wenn ihr nichts dagegen habt."

„Eine gute Idee Ron."

Ein halbe Stunde später machten Ron und Hermine sich auf den Weg zum Ministerium. Und während Ron unten in der Halle wartete, fuhr Hermine hinaus in die Aurorenzentral, wo sich Harrys Büro befand. Sie hatten abgemacht, dass Hermine Harry herunterholen sollte, Ron wollte ihn mit seiner Anwesenheit überraschen.

Leicht vor sich hinsummend, stieg Hermine aus dem Fahrstuhl und lief den Gang entlang. Ja sie war wirklich glücklich, wie sie es Ron vorhin erzählt hatte.

„Harry?"fragte sie leise und öffnete nach einem kurzen klopfen die Tür zu seinem Büro. Doch als sie in das Büro hineinsah, erstarrte sie schlagartig. Sie sah, wie eine schwarzhaarige junge Frau sich an Harry klammerte und ihn küsste.

Hermine glaubt in einem schlechten Albtraum gefangen zu sein. Nein! Schrie eine innere Stimme in ihr. Das konnte nicht sein! Sie wollte laut schreiben, sie wollt die beiden auseinander reißen. Doch stattdessen schnappte sie nach Luft, machte abrupt auf dem Absatz kehrt und rannte den Gang hinunter. Sie wollte nur weg von hier! Fort! Weit fort! Die Tränen brannten in ihrer Kehle, ihr Puls schlug rasend und sie glaubte eine eiskalte Hand um ihr Herz zu spüren.

„Hermine!"Sie konnte Harrys Stimme hören, die ihr hinterher rief. Doch sie ignorierte sie. Nein, sie wollte nur noch weg.

Ron kam auf sie zu, als sie durch die Eingangshalle eilte. Die Tränen liefen ihr nun hemmungslos über die Wangen, sie konnte sie nicht mehr zurückhalten.

„Hermine. Was ist los?"Fragte Ron und versuchte sie am Arm festzuhalten.

„Lass mich!"fauchte Hermine ihn an. „Es tut mir leid Ron."Fügte sie knapp hinzu und stürmte schon zur Tür hinaus.

Hermine wusste nicht genau, wie sie nach Hause gekommen war. In ihrem Kopf herrschte ein heilloses durcheinander. Warum nur, warum nur passierte ihr andauernd so etwas. Sie fühlte sich wie in einem schlechten Deja-vu Erlebnis.

Genau so war es mit Mark gewesen. Auch ihn hatte sie mit einer anderen erwischt. Doch nie, niemals hätte sie so etwas von Harry gedacht. Sie rannte in ihr Zimmer, verschloss die Tür und lehnte sie schwer atmend dagegen.

Ihr Herz fühlt sich an, als wäre es in tausend kleine Stücke gesprengt worden. Voller Verzweiflung schlug sie die Hände vors Gesicht, langsam rutschte sie auf den Boden hinunter und weinte bitterlich. Heftiger Schluchzer schüttelten ihren Körper.

Warum nur? Warum nur mussten Männer solche Dinge tun? Wie hatte sie sich nur so sehr in Harry täuschen können? Harry den sie seit sovielen Jahren kannte.

Jemand klopfte an ihre Tür: „Hermine? Hermine bitte mach doch auf?"Es war Harrys bittende Stimme, aber Hermine rührte sich nicht. „Wir müssen miteinander reden. Es ist nicht das was du denkst. Hermine?"Ein flehender trauriger Ton war in seiner Stimme, doch Hermine verscheuchte ihn aus ihrem Kopf. Sie konnte jetzt nicht mit ihm reden, sie konnte ihn nicht ins Gesicht sehen.

„Hermine!"Auch Rons Stimme war jetzt an der Tür. „Hermine du solltest wirklich mit Harry reden."

Doch Hermine rührte sich nicht. Immer noch weinend starrte sie ins Leere und ignorierte sowohl Ron, als auch Harry. Sie wollte jetzt keine Erklärungen hören, zitternd zog sie die Decke von ihrem Bett und wickelte sich darin ein. Jedoch legte sie sich nicht in ihr Bett, sondern blieb auf dem harten Boden liegen, bis sie schließlich irgendwann vor Erschöpfung einschlief.