Author's Note: Ich glaube, es wird Zeit, dass ich auf das in meinem Prolog entworfene Szenario zurückkomme. Jede Menge Flashbacks in diesem Kapitel, das ziemlich kurz, aber hoffentlich unterhaltsam geworden ist. Alastor wird mit einer unerfreulichen Wahrheit konfrontiert. JKRs Wortspiel habe ich so gelassen, wie es im Original ist (auf englisch), weil ich mich mit dem Namen Vorlost einfach nicht anfreunden kann ;)

Dreamdancerin: Dieses chapter enthält übrigens die Antwort auf die Frage, mit wem Albus verheiratet ist (war). ____________________________________________________________________________ ______________

5. Kapitel: Schall und Rauch

Ich lehnte im Wohnzimmer der McKinnons am Fenster und schlürfte heiße Schokolade. Das Allheilmittel der Dumbledores für seelische Verwirrung jeder Art schmeckte auch ohne besonderen Anlass, an einem den Umständen entsprechend friedlichen Oktoberabend in Midlothian. Janet McKinnon, die erwachsene Tochter von Bruce und Marlene, hatte mich mit einem ordentlich Pott davon versorgt, bevor die Familie zu Bett gegangen war.

Sie machten das beste aus der Situation, wofür ich dankbar war. Ich hatte die Weasleys (bezaubernd, aber anstrengend), die Lestranges (spitzfindig und rätselhaft) und die Diggorys (uneinsichtig und verwirrt) ertragen müssen, dagegen waren die Tage und Nächte bei Bruce und Marlene, die mich wie einen verschollenen Lieblingsvetter behandelten, der reinste Urlaub. Obwohl die Stimmung nicht gerade fröhlich genannt werden konnte. Schließlich hatten sie nach wie vor am Verlust ihrer Fabrik zu knabbern. Und nun hegten wir auch noch den Verdacht, dass sie zu Zielscheiben eines namenlosen Unholds geworden waren. Jedenfalls hielt ich das für möglich – das Ministerium teilte meine Verschwörungstheorie ja bekanntlich nicht.

Es war das dritte Mal, dass ich bei ihnen Nachtwache schob und allmählich hatte ich den Ausblick über die mondbeschienenen Hügel und den kleinen Hain mit der Schlossruine liebgewonnen. Das Personenschutzprogramm entwickelte sich gut. Nicht zuletzt deshalb, weil die Übergriffe, kaum dass wir es eingeführt hatten, aufhörten. Seit die Schule wieder begonnen hatte, war das Leben eine durchweg entspannte Angelegenheit. Ich leistete meinen Dienst bei unseren gefährdeten Zielgruppen, kooperierte mit Bilius Weasleys Überdrehtheit, Ramona Lestranges spöttischem Lächeln und Bertus Diggorys Unverstand so gut ich konnte, schrieb meine Berichte über weniger als nichts und ignorierte tapfer Crouchs Seitenhiebe. Ich wusste, dass ich recht hatte. Irgendetwas lag in der Luft und dass meine Kompetenz als Ermittler beleidigt wurde, war mir egal, solange es bedeutete, dass wir vorbereitet waren, wenn irgendetwas passierte.

An besagtem Abend deutete jedoch alles auf das Gegenteil hin. Bereits vor Stunden war in einem atemberaubenden Farbenspiel die Sonne untergegangen und das Haus der McKinnons lag unangetastet unter einem stillen, friedlichen schottischen Himmel. Ich verließ meinen Ausguck am Fenster und wandte meine Aufmerksamkeit der Fotogalerie an der Breitseite des Wohnzimmers zu, die geteilt war in die Bilder von Bruce' Familie und die von Marlenes. Letztere interessierten mich mehr.

Da war ein Bild von einem Garten am Meer, in dem ein hochgewachsener junger Zauberer einen kleinen Jungen auf seinen Schultern trug – zwei Paar zwinkernde hellblaue Augen, zwei lange Adlernasen und zwei kastanienbraune Haarschöpfe. Die Dumbledorebrüder, Aberforth und Albus.

Gleich daneben noch einmal derselbe Garten, jetzt entweder bei Abenddämmerung oder sehr früh am Morgen. Eine faszinierend schöne Hexe, deren lange goldene Haare sie wie ein Umhang einhüllten, ging unter den Bäumen umher und wandte dann lächelnd den Kopf zu dem, der die Aufnahme gemacht hatte. Elisabeth Grindelwald.

Die Hexe war auch auf dem nächsten Foto zu sehen, wenngleich sie da nicht wirklich als solche zu erkennen war. Das Bild war offenbar beim Schlittschuhlaufen aufgenommen worden, und die Hexe trug Hosen und einen Wollpullover, ihr herrliches Haar zu einem dicken Zopf geflochten, der über ihre Schulter nach vorn fiel, als sie, auf ein Knie niedergelassen, ein kleines Mädchen mit kastanienbraunen Locken und großen, hellblauen Augen umarmte. Beide winkten strahlend in die Kamera und im Hintergrund leuchteten die weißen Gipfel der Alpen.

Das letzte Foto in der Reihe zeigte das kleine Mädchen als erwachsene Frau auf dem Familiensofa hier in diesem Raum, Hand in Hand mit ihrem Mann und umgeben von ihren Kindern, von denen zwei die rotbraunen Haare und blauen Augen der Dumbledores geerbt hatten, die Jüngste jedoch das Ebenbild ihrer schlimmer dran als toten Großmutter war.

Es gab noch mehr Fotos von den Kindern und auf einem waren wieder die Alpen zu sehen, wo die Drei auf der Mauerkrone einer Festung saßen, die auf den ersten Blick eine verblüffende Ähnlichkeit mit Hogwarts hatte, und die Beine über dem Abgrund baumeln ließen. Wolkenkuckucksheim. Die beiden Rotschöpfe waren deutlich älter als die kleine Elisabethkopie, dachte ich und wollte wieder meinen Platz am Fenster beziehen.

In diesem Moment hörte ich es. Ein leises melodisches Klappern, das von der anderen Seite des Hauses herüberklang. Ich erstarrte, dann durchquerte ich rasch das Wohnzimmer und trat in den Flur hinaus. Dem Geräusch folgend öffnete ich die nächste Tür auf der linken Seite. Es war Marlenes Arbeitszimmer. Der Nachtwind wehte mir ins Gesicht, das Fenster, das ich mehrere Stunden zuvor eigenhändig geschlossen und versiegelt hatte, stand offen. Jemand hatte die Bannflüche des Ministeriums ausgetrickst, die bewirken sollten, dass sich binnen der nächsten 48 Stunden nur die McKinnons und ich dem Haus nähern konnten, ohne dass der Alarm ausgelöst wurde.

Und dort, im geöffneten Fenster befand sich die Quelle des Geräuschs, das mich aufgeschreckt hatte. Ein hölzernes Windspiel hing dort, das Klappern lauter und rascher aufeinanderfolgend durch den Luftzug zwischen Fenster und Tür. Ich stieß meinen angehaltenen Atem aus und näherte mich mit gezücktem Zauberstab dem Fenster. Vorsichtig äugte ich nach draußen, doch so weit das Auge reichte befand sich dort nur hohes Gras, das im Wind wogte.

„Was soll der Blödsinn?"murmelte ich, während ich das Fenster schloss und meine Versiegelung untersuchte, die tatsächlich leicht instand zu setzen war, der ich jetzt aber nicht mehr traute. Ich musste herausfinden, ob sich jemand im Haus befand, dachte ich, wandte mich um und erschrak fast zu Tode, als mit einem Zischen der Kerzenleuchter auf Marlenes Schreibtisch anging. Keuchend hielt ich meinen Zauberstab auf die Lichtquelle gerichtet.

Ein Zeitzauber. Der Kerzenleuchter sollte sich entzünden, wenn jemandes Blick auf den Schreibtisch fiel. Gleich unterhalb des Leuchters, direkt in seinem Lichtkegel, lag ein einzelnes Stück Pergament auf der dunklen Tischplatte. Ein angesengtes Schriftstück, in Altfranzösisch verfasst, das ich aus einem Keller in der Nockturngasse mitgebracht und der Mysteriumsabteilung überlassen hatte. Ich hatte nicht gewusst, dass Marlene es mit nach Hause genommen hatte. Und keine Sekunde glaubte ich daran, dass sie es einfach so herumliegen lassen würde.

Meinen Überlegungen wurde ein abruptes Ende gesetzt, als vor meinen Augen die angekokelten Enden des Papiers rot aufglühten und mit übernatürlicher Geschwindigkeit verzehrten, was von dem Brief noch übrig war, bevor ich auch nur den Versuch machen konnte, den Schriftsatz zu retten.

Ich zögerte nicht länger. Es galt zuerst herauszufinden, ob meine Schutzbefohlenen sich guter Gesundheit erfreuten, und sie dann so rasch es ging aus dem Haus zu bringen, irgendwohin, wo sie in Sicherheit waren. Zwar begriff ich nicht, wie es für den Eindringling möglich gewesen war, unser Sicherheitssystem zu überwinden, doch es war geschehen. Ich rannte die Stiege hinauf zum Schlafzimmer der McKinnons und hämmerte gegen die Tür. „Marlene!"rief ich.

Ich hörte drinnen ihre nackten Füße über den Boden trommeln, als sie an die Tür eilte. Und in diesem Moment hörte ich noch etwas anderes: ein streifendes Geräusch, als ob jemand draußen durchs Gras ging. Angespannt horchte ich. Marlenes Kopf tauchte in der Tür auf – blinzelnde blaue Augen, zerrauftes kastanienbraunes Haar, die Wangen rosig vom Schlaf – gefolgt von dem ihres Mannes.

„Jemand ist hier drin gewesen."zischte ich den beiden zu.

„Aber, die Sicherheit..."stammelte Bruce. „Wie ist das möglich?" Marlene rannte über den Flur und verschwand in Janets Zimmer, um gleich darauf wieder aufzutauchen und uns zu signalisieren, dass ihrer Tochter nichts fehlte.

„Ich weiß es nicht."keuchte ich, schon halb auf der Treppe. „Seht nach, ob das Flohnetzwerk funktioniert, dann verschwindet von hier. Wartet im Ministerium auf mich."

Die Hügel und der Hain lagen unschuldig und friedlich im Mondlicht, als ich vom Wohnzimmer auf die Terrasse trat. Doch ich wusste, was ich gehört hatte. Wir waren nicht allein. Ich machte ein paar Schritte die Terrasse hinunter, während ich umsichtig Ausschau nach allen Seiten hielt. Die Stille war absolut, sogar der Wind hatte abgeflaut.

Unser Gast erwartete mich in einiger Entfernung, wo die Hügel sich an das Wäldchen angliederten. Eine schlanke, hochgewachsene Gestalt in einem dunklen Umhang. Das Gesicht lag im Schatten einer Kapuze, es wurde auch nicht sichtbar, als er – denn es handelte sich um einen Mann, da war ich mir vollkommen sicher – bis auf 20 oder 30 Meter heranapparierte und die Hand hob. Er winkte mich schalkhaft in seine Richtung, während er wieder zurückapparierte.

„Alastor?"ertönte eine besorgte Stimme hinter mir.

„Geh zurück ins Haus!"rief ich Marlene zu. Sie gehorchte. Ich hätte ihr erklären können, was ich in ihrem Arbeitszimmer beobachtet hatte , doch mir fehlte die Zeit. Ich wusste nur eins: Die Person, die den Brief mit Grindelwalds Siegel in der Folterkammer zurückgelassen hatte, stand mir gegenüber. Und wollte sich allem Anschein nach mit mir unterhalten.

Obwohl eine hartnäckige Stimme in meinem Kopf mich fortwährend darauf hinwies, dass ich dabei war, den zweitgrößten Fehler meines Lebens zu machen, setzte ich mich über die Hügel hinweg in Marsch. Der Fremde hielt Abstand zu mir, bis wir den Wald erreichten. Dann war er plötzlich ganz verschwunden. Doch ich konnte mir auch so denken, wohin er mich führen wollte. Ich schlug den Pfad zur kleinen Schlossrunie ein.

Ich trat durch den Torbogen und unterdrückte mit Mühe einen Schrei, als der Fremde einen Herzschlag später in einem Wirbel aus schwarzer Kleidung unmittelbar an meiner Seite auftauchte. Reflexartig riss ich den Zauberstab in die Höhe und wollte ihn mir mit einem Bindefluch vom Hals halten.

Der Fremde zischelte etwas zurück, und noch bevor ich den Fluch vollendet hatte, wurde ich von seinem getroffen. Ich bin noch nie von einer Schlange gebissen worden, aber ich stelle mir vor, dass es sich genau so anfühlt. Ein ekelhaft kribbelnder Schmerz sauste durch meine Glieder, und ich gab ein zorniges Wimmern von mir, während ich versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Der Fremde lachte. Ein hoher, kalter Laut, der mir durch Mark und Bein ging.

Mit Anstrengung fand ich meine Stimme. „Was willst du? Warum bist du bei uns eingebrochen? Und warum hast du den Brief verbrannt?"

„Er gehörte euch doch gar nicht. Sei zufrieden, dass ich ihn dich habe finden lassen."

Ich taumelte gegen die Wand. Mein Rücken schrammte über feuchtes, bemoostes Mauergestein. Der Fluch hatte mich abscheulich kraftlos zurückgelassen, ich besaß kaum mehr die Kontrolle über meine Beine.

„Willst du dich mit mir duellieren, Alastor?"Ich umklammerte schwer atmend meinen Zauberstab, das hatte seine Frage ausgelöst.

Ich ließ ihn nicht aus den Augen, als er bedächtig, als habe er alle Zeit der Welt, auf mich zutrat. Seine Schritte sandten ein leises Echo die Gänge hinab. Es bedurfte all meiner Willenskraft, die Stabhand höher zu halten und wenigstens den Anschein weiterer Verteidigung zu wahren.

„Wie unklug von dir." Seine Stimme klang jetzt anders. Tiefer. Menschlicher. „Du hast noch nie ein Duell gegen mich gewonnen."

Ich starrte in die Finsternis unter der Kapuze und versuchte, aus dieser letzten Bemerkung schlau zu werden. Da war ich, fast ein Jahr, nachdem ich in einem Keller in der Nockturngasse auf seine Spur gestoßen war, zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht mit ihm – zumindest hätte ich sein Gesicht sehen können, wenn ich daran gedacht hätte, mein magisches Auge mitzunehmen. Dies war unsere erste direkte Konfrontation.

*Du hast noch nie ein Duell gegen mich gewonnen.* Die ruhige, ein wenig spöttische Bemerkung schickte mir einen seltsamen Schauder den Rücken hinunter. Was geht hier vor sich? dachte ich. Gelassen fuhr er fort: „Du hast es also durchgezogen und bist ein Auror geworden. Wie konventionell, Alastor. Deine Schwester hatte so viel mehr Klasse."

„Was weißt du denn davon?"brach es aus mir heraus. Gleichzeitig fragte ich mich, ob das eine Angewohnheit von ihm war. Ob er mit allen, die er selbst umbrachte, vorher persönlich wurde. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Ich glaubte zu sehen, wie er unter der Kapuze den Kopf schief legte, und wieder schrillten in meinem Kopf die Alarmglocken. *Merlin, ich kenne das!* Irgendwo in meiner Erinnerung lag die Lösung des Rätsels, das der Feind mir aufgab. Es war nahe, so nahe, ich konnte es fast greifen... Es hatte etwas zu tun mit...

„Ada?"Der Name kam sehr behutsam aus seinem Mund.

Es war ein Gefühl, als würde er mich an Bindfäden sanft und unaufhaltsam an den Rand eines Abgrunds ziehen und ich müsste nur hinabblicken und verstehen. „Was willst du von mir?"flüsterte ich. „Wenn du mich umbringen willst, dann versuch es. Aber lass gefälligst die Spielchen."

„Im Gegenteil, Alastor. Ich will unbedingt, dass du lebst. In diesem Keller habe ich Euch ein Rätsel aufgegeben. Sechs Personen sind tot. Wer den Grund nennen kann, löst das Rätsel. Und du wirst mein Bote sein. Du wirst dem, der es lösen soll, erklären, dass er ganz persönlich gemeint ist. Ich denke, du weißt, von wem ich spreche."

Jetzt war es ja nicht mehr schwer. „Dumbledore."

„Gut, Alastor."

„Was soll ich sagen, wer das Rätsel gestellt hat?"

„Du kannst sagen, dass es von mir kommt."

Eine schlanke, verhüllte Hand hob sich, berührte den Rand der Kapuze und zog sie langsam zurück. Die Erkenntnis schlug wie ein Blitz in mich ein, derweil meine Welt in Scherben zersprang.

Ich sah in ein Gesicht, das ich gekannt hatte, ein Menschenalter schien es her zu sein.

Ein Paar weitauseinanderliegende Augen, die dunkel schienen in der Düsternis des Gewölbes, von denen ich aber wusste, dass sie eigentlich blau waren, betrachtete mich ohne Bosheit, doch mit etwas, das mich schlimmer traf. Mit einer fast freundlichen, gelassenen Überlegenheit.

Wie Emmeline benutzte er seinen Zauberstab, um mit einer Art Flammenschrift seinen Namen zwischen uns in die Luft zu schreiben. Tom Marvolo Riddle

Wenn ich nichts besaß in der Gegenwart von dem Jungen, der er gewesen war, dann beraubte er mich jetzt mit einem Schwung seines Zauberstabes auch der Erinnerungen.

I am Lord Voldemort

Unsere Jugend, unsere Träume. Alles vergiftet.

Ein heilloses Durcheinander herrschte in meinem Kopf, Schock, Panik und Verzweiflung. Doch der eine Gedanke kam kalt und klar, und als ich die Worte schließlich fand, überraschte es mich, wie normal meine Stimme klang. „Nur über eins wundere ich mich."

„Nur über eins?"investigierte er träge.

„Sag mir, Lord Tom – wie kann Salazar Slytherin so verzweifelt sein, dass er auf ein Halbblut zurückgreift, um seinen Traum zu verwirklichen?"

– FLASHBACK –

„Nun, spuck's doch endlich aus."meinte Alexander sarkastisch. „Sag, was du schon die ganze Zeit denkst: Der Erbe Slytherins kann nur in Slytherin sein."

Ich wagte es kaum, den Kopf zu heben und meine Freunde anzusehen. Alexander, der den Blick spöttisch erwiderte, Minnie, die das Kinn in die Hände gestützt von einem zum andern sah, und Tom, der sich in seinem Stuhl zurücklehnte und die Augen zur Decke gewandt gedehnt anmerkte: „Sander, du musst zugeben, es wäre irgendwie merkwürdig, wenn der Erbe Slytherins in einem anderen Haus wäre."

„Wir dürfen das vielleicht sagen." entgegnete Alexander widerspenstig. „Alastor nicht."Dann breitete sich ein schelmisches Grinsen auf seinem schmalgeschnittenen Gesicht mit der großen Hakennase aus. „Aber wenn wir schon einen unserer seltenen Ehrlichkeitsanfälle erleiden, lass uns doch Nägel mit Köpfen machen. Ich glaube, du bist's, Tommy."

Tom riss die Augen auf. „Wie hast du's rausgefunden?"

„Oh, bitte. Ein hochintelligenter, stets korrekter, allseits beliebter Ehrgeizling mit Top-Noten und einem Lächeln, das jeden Zweifel zerstreut, ist einfach der ideale Kandidat für solche Sauereien."

„Schön und gut, aber das trifft alles auch auf dich zu. Du erfüllst auch noch ein anderes Kriterium: Du bist ein Reinblut."

„Ach, Schitt. Daran hab ich nicht gedacht."

„Und außerdem – "Tom warf einen Blick auf das einzige weibliche Mitglied unserer Viererbande – „steht irgendwo geschrieben, dass es ein männlicher Erbe sein muss?"

Minnie, die schon wieder in ihre Verwandlungslektüre abgetaucht war, hob flüchtig den Kopf. „Beiß mich, Riddle."

– FLASHBACK ENDE –

Lord Voldemort lächelte mich an. „Eine faszinierende Geschichte, findest du nicht?"

Das konnte man so und so sehen.

„Und nun,"nahm er das Gespräch in leicht verändertem Tonfall wieder auf, „gibt es noch etwas, worüber wir uns mal unterhalten sollten."

Nein, kreischte in meinem Kopf der Alarm. Das nicht. Mach von mir aus, was du willst. Verbotene Experimente, alberne Ratespielchen mit Professor Dumbledore, dann brich zur Eroberung der Welt auf – aber lass das Kind in Frieden. Nicht mal denken darfst du daran. Dazu hast du kein Recht.

Warum hatte Ada ihm mehr vertraut als mir? Hatte sie unbedingt sicher gehen wollen, dass aus ihrem Sohn ein schwarzer Magier werden würde? Sie musste von dem Weg gewusst haben, den Tom eingeschlagen hatte. Er war ihr Trauzeuge bei ihrer Hochzeit mit Alexander gewesen. Und später Pate ihres einzigen Kindes. Die Wut auf sie spülte jeden klaren Gedanken fort.

– FLASHBACK –

Ada schleuderte die langen, offenen Haare zurück. „Du hast mir gar nichts zu sagen, du dreckiges Halbblut!"Sie riss sich los und stand trotzig und hocherhobenen Hauptes in der plötzlichen Schockstille, die sich über den Flur gelegt hatte.

Dass solche Worte in unseren heiligen Hallen ertönten, war schon ein unaussprechlicher Skandal – aber dass eine Erstklässlerin sie äußerte und dass sie dann auch noch unserem hübschen, klugen, beliebten Schulsprecher galten, das hatte in etwa denselben Effekt, als hätte jemand vor unseren Augen einen Mord begangen.

Tom allein setzte ein gespielt versöhnliches Lächeln auf und beugte sich zu Ada hinunter wie ein großer Bruder, doch seine Augen blitzten gefährlich: "Das ist dir eben nur so rausgerutscht, was?"

„Keineswegs!"schoss sie zurück.

„Achja", fuhr er sie an, „dann muss ich wegen deinem dummen Geschwätz jetzt den ganzen Betrieb aufhalten und mich mit dir duellieren?!"

Sie lachte.

– FLASHBACK ENDE –

Sie hatte ihre ganze Familie dem Bösen anheimgegeben. Alexander hatte ihre Sünden mit dem Leben bezahlt, und auch Severus war in ihrem Schatten aufgewachsen und trug etwas davon in sich, das nur darauf wartete auszubrechen. Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte man ihn womöglich den Malfoys gegeben. Statt kurz vor dem Abgrund wären wir dann schon einen Schritt weiter gewesen.

Ich sollte nie erfahren, was Tom mir damals zum Thema Kindererziehung mitzuteilen hatte. Bevor einer von uns ein weiteres Wort sagen konnte, hörten wir beide, wie sich Leute durch den Wald der Schlossruine näherten.

„Deine Truppe kommt dich holen."stellte er fest.

„Und dich."erwiderte ich selbstbewusst und hielt den Zauberstab wieder etwas höher.

Tom lachte. „Und weswegen? Weil ich ein Windspiel in das Fenster eines Hauses gehängt habe, das mir nicht gehört? Ich muss dich enttäuschen, aber ich habe nicht vor zu verweilen. Wenn ich diese Unterredung fortsetzen möchte, finde ich dich."

Dann war er verschwunden. Und die anderen waren da.

„Alastor!"schrie Amelia, als sie mich halb am Boden liegen sah. Algie und Kingsley stürmten hinter ihr in die Ruine und sahen sich rasch nach allen Seiten um.

Ich winkte erschöpft zurück. „Spart euch die Mühe." Amelia half mir auf. „Er ist abgehauen."

Was folgte, war das übliche Frage-und-Antwort-Spielchen und es endete damit, dass ich meine Kollegen völlig von der Rolle zurücklassen musste, damit sie sich um die McKinnons und ihr trautes Heim kümmern konnten, während ich zu Marlenes Vater aufbrach. Nicht um ihm etwas Gutes damit zu tun, dass ich ihn um drei Uhr früh aus dem Bett holte, um ihm meine unglaubliche Story zu erzählen. Dahinter stand einfach der kindische Wunsch, als einem älteren Vetrauten mein Herz ausschütten und mich anhören zu können, dass alles gut würde. Auch wenn ich den starken Eindruck hatte, dass Dumbledores Optimismus diesmal einklein wenig überfordert sein würde.

Und so ließ ich kein Wort über Voldemorts Identität bei den anderen verlauten, während wir durch den Wald und über die Hügel zum Anwesen der McKinnons zurückkehrten. Ich hatte auch nie vorgehabt, es zu erwähnen, bevor ich Albus nicht Toms Botschaft ausgerichtet und wir uns darüber beraten hatten. Aus Gründen, die mir selbst nicht ganz klar waren, wollte ich diese Geschichte wie eine Familienangelegenheit behandeln, die sie bei näherer Betrachtung vielleicht auch war. Nach all den Jahren, die Tom im Ausland in der Versenkung verbracht hatte, konnten Albus und ich uns vermutlich mit Recht als seine stärksten Bande an das Land betrachten, in dem er geboren war – nachdem Ada und Alexander tot waren.

Und dann war da noch Minnie. Darüber mochte ich am liebsten gar nicht nachdenken. Ich erklärte Amelia in knappen Worten, worum es ging, griff nach dem Flohpulver und trat binnen Kurzem in Hogwarts aus der Feuerstelle. An dem Ort, an dem alles begonnen hatte. Wie hatte es eigentlich angefangen, mit Riddle und uns? Ach ja, natürlich. Mit Quidditch.

– FLASHBACK –

So tief unten waren wir noch nie gewesen. 190 zu 40 Punkte im letzten und entscheidenden Spiel um den Pokal. Ich war so deprimiert, ich hätte hundert Jahre lang schlafen mögen. Hätte mich nicht die Sorge um unseren Sucher und die Wut auf den der gegnerischen Mannschaft wach gehalten.

Minnie lag böse ramponiert und geknickter als wir alle zusammen, weil sie sich die Schuld an unserer Niederlage gab, im Krankenflügel, und das Team hatte sich um ihr Bett versammelt. Wir konnten uns nur gegenseitig Trost spenden, weil es absolut witzlos war, sich bei irgendjemandem zu beklagen, wenn kein Regelverstoß stattgefunden hatte. Die Jagd nach dem Schnatz hatte sich in rauhen, aber nichtsdestoweniger vollkommen korrekten Bahnen abgespielt, wie Professor Dumbledore uns dargelegt hatte. Minnie hatte einfach Pech gehabt, weil sie nicht skrupellos genug gewesen war. Im Gegensatz zu ihm, der auch noch die Unverfrorenheit besaß, in unseren Kummer einzudringen, während wir am Krankenbett unserer Sucherin den Traum vom Quidditchpokal der Saison 1941/42 zu Grabe trugen.

„Rubeus", sagte ich nur. „Bring ihn um."

„Das kann warten."war die aufreizend gelassene Antwort. Merlin weiß, mir war danach zumute, seine grünen Gewänder in unserem Meer aus Rot zu ertränken. Aber Tom griff sich seelenruhig einen Stuhl und platzierte sich mitten unter uns.

„Was willst du, Riddle? Solltest du nicht mit deinen sauberen Freunden den Quidditchpokal feiern?"

„Ich wollte mal sehen, wie es Minerva geht."

„Na, jetzt hast du's gesehen. Bist du stolz auf dich?"

„Reiß dich zusammen, Moody."gab er genervt zurück. Er und ich mochten uns nicht. „Du tust, als hätte ich sie höchstpersönlich zusammengeschlagen."

„Wenn sie sich was Bleibendes getan hätte, hätte *ich* *dich* höchstpersönlich zusammengschlagen."

„Es geht ihr also gut, ja?"

„Es ginge ihr auf jeden Fall besser, wenn du die Kunststückchen unterlassen könntest, die dich und andere in Lebensgefahr bringen."

„Wir spielen Quidditch, ist dir das schon aufgefallen? Da kann es manchmal rauh zugehen. Wenn sie damit nicht leben kann, soll sie sich einen anderen Sport suchen."

„Tut mir einen Gefallen, Jungs, und redet nicht über mich, als wär ich nicht da."griff Minnie in die Unterhaltung ein, bevor wir noch mehr Freundlichkeiten austauschen konnten.

Tom lächelte sie verlegen an. „Wie geht's, Minerva?"

„Riddle, ich frag mich manchmal, ob mit dir alles in Ordnung ist." Sie tippte sich vielsagend gegen die Stirn. „Du kämpfst um den Schnatz, als ginge es um dein Leben."

„Weil es mein letztes Spiel war." Er lachte über unsere angenehm überraschten Blicke. „Als Sucher jedenfalls, freut euch nicht zu früh. Ich werde zu groß, deswegen spiele ich Jäger ab nächster Saison. Deswegen war es so wichtig, dass ich dieses Spiel gewinne."

– ENDE FLASHBACK –

Dass *ich* gewinne! Man beachte die Ausdrucksweise, dachte ich während ich durch die nächtlich stillen Gänge von Hogwarts hastete. Wie alt warst du da, Tom? 14? 15? Schon alt genug, um zu wissen, dass Slytherin und du Synonyme sind?

Dann war ich vor der Tür von Albus Dumbledore angelangt, der mich im Morgenrock verschlafen anblinzelte. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich die Ähnlichkeit zwischen Vater und Tochter, wenn sie auf dieselbe Art aus dem Schlaf gerissen wurden, erheiternd gefunden. Heute jedoch war mit nicht nach Lachen zumute.

„Dein... Minnies Tom." würgte ich hervor. „Unser aller Tom Riddle, verstehst du?!"Ich schrie nun fast, das Gesicht in den Händen vergraben. Die mühsam unterdrückte Hysterie, die sich die Nacht über aufgestaut hatte, brach sich Bahn.

Albus sagte nichts. Schließlich hob ich den Kopf. „Es ist ein Wortspiel." setzte ich zu einer Erklärung an. Ich nahm eine Feder und ein Stück Pergament von seinem Schreibtisch und schrieb Toms Namen auf. Dann nahm ich meinen Zauberstab zur Hand und ließ die Buchstaben sich neu zusammensetzen, wie er es getan hatte, wenige Stunden zuvor.

Albus blieb reglos sitzen, die Augen unverwandt auf den neuen Schruftzug gerichtet. „Der fliegende Tod." sagte er leise. Ich nickte, entsetzt darüber, wie sich sein Alter plötzlich bemerkbar machte. Auch wenn er als Toms ehemaliger Lehrer einen guten Grund hatte, sich verantwortlich zu fühlen, kam ich mir mit einem Mal abgrundtief schäbig vor, dass ich hier ankam und mir von ihm eine Patentlösung für die Probleme meiner Zeit im allgemeinen erbat. Ich war einer der Schlimmsten, ich wusste es genau, auch wenn es mehr oder weniger alle so machten. Von der Gryffindor-Erstklässlern bis zum Zaubereiminister.

Aber das hier war übel. Ich konnte es in seinem Gesicht lesen. Der Feuerschein tanzte über seine Züge und ich versuchte, andere Bilder von meinem ehemaligen Schulleiter heraufzubeschwören. Das liebenswürdige Zwinkern seiner Augen am Abend meiner Abschlussfeier, als er mir mein Zeugnis überreichte. Die ruhige, kraftvolle Präsenz im Vorsitz des Wizengamots bei Minnies Wiedereinbürgerung. Lachen und Schulterklopfen auf der Hochzeit von Ada und Alexander. Das letzte Mal, dass Albus und Tom miteinander gesprochen hatten, und das letzte Mal, dass wir alle zusammensein sollten. Jetzt war das Brautpaar tot, und der alte Alchemist und sein Meisterschüler lieferten sich eine Gedankenschlacht als Vorläufer zu einer echten.

„Wirst du nun anfangen zu rätseln?"fragte ich leise.

Er sah mich aus seinen scharfen blauen Augen an. „Das hat er so gesagt? Er gibt mir ein Rätsel auf?"

„Er hat gesagt, wer den Grund nennen kann, warum sie gestorben sind, der löst auch das Rätsel. Und dann habe ich erraten, dass du es sein sollst."

Albus nickte bedächtig. „Du hast es ja selbst einmal bemerkt: irgendeinen Grund muss er gehabt haben, gerade diese Leute für sein Experiment auszuwählen. Alle jung und aus gutem Hause."Als streife ihn der Gedanke ganz plötzlich, flüsterte er: „Wie sage ich es Minerva?"

Ich schluckte. Es lag mir schon auf der Zunge, ihm anzubieten, mit ihr zu sprechen. Aber ich wusste, dass das keine gute Idee war, und das hatte nur zu einem gewissen Teil damit zu tun, dass ich lieber tausend Tode gestorben wäre, als Minnie zu erklären, dass aus dem Jungen, den sie geliebt hatte, ein Monster geworden war, das andere Menschen folterte, um irgendeine perverse Neugier zu befriedigen. Ich beneidete Albus nicht um die Aufgabe.

Plötzlich schoss mir etwas anderes durch den Kopf. „Weißt du,"begann ich, „über etwas anderes brauchen wir uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen."

„So?"

„Du hast davon gesprochen, er könnte Verbindungen zu den Rittern von Walpurgis haben. Diese Befürchtung ist vom Tisch. Solche Organisationen akzeptieren nur Reinblüter. Tom hätten sie nie aufgenommen, geschweige denn, dass sie sich von ihm was sagen lassen würden."Albus wollte ansetzen zu sprechen, aber mich streifte noch eine andere Idee. „Es sei denn, er hat ihnen seine Herkunft verschwiegen. Natürlich!"Ich stemmte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte. „Das muss es sein. Sie wissen nichts davon. Und wenn wir wirklich aus der Richtung in Bedrängnis geraten sollten, können wir ihnen ja mal ein Licht aufstecken."

„Du glaubst, ich werde es an die große Glocke hängen, dass ein Schüler von mir, der eine Auszeichnung für besondere Verdienste um die Schule erhalten hat und bis zum heutigen Tag den Rekord an UTZen hält, auf die Seite des Bösen gewechselt ist?"

„Gegen die Grindelwald-Liga wäre es gute Propaganda."

„Aber nicht gegen Tristan Malfoy und seine Einmischungsversuche in meine Art, diese Schule zu leiten. Der wäre begeistert, wenn er mich absägen kann. Er würde Tom gegen mich verwenden, das weiß ich."

„Fragt sich nur ob zwischen Malfoy und Grindelwalds Anhängern ein nennenswerter Unterschied besteht."murmelte ich.

„Das hab ich überhört, Alastor."

„Ich weiß. Man sollte nur Verdächtigungen aussprechen, wenn man sie auch beweisen kann."

„Ja. Das Gleiche gilt für die Familie Riddle. Mal ganz abgesehen davon, dass ich es für unlauter halte, jemandes Herkunft gegen ihn zu verwenden – "

Ich wollte schon protestieren, dass Tom ja schließlich niemand gezwungen hatte, sich mit fanatischen Reinblütern einzulassen, aber Albus hob die Hand. „Entgegen dem, was man immer hört, hatte der Dunkle Orden zu beinah jeder Zeit in der Geschichte die einen oder anderen Muggelgeborenen oder Halbblüter in seinen Reihen. Lord Voldemort stellt kein solches Paradoxon da, wie du zu glauben schienst. Voraussetzung war natürlich großes magisches Talent und... die richtigen Ansichten in Bezug auf die Stellung der reinblütigen Zauberergemeinde. Und mit einem so illustren Ahnen wie Salazar Slytherin..."er machte eine vage Handbewegung. „Seine Abstammung mütterlicherseits wiegt sicher einiges auf für diese Leute."

„Hast du es damals gewusst?"Das Bild meines ehemaligen Schulleiters tauchte vor meinem inneren Auge auf, wie er in der letzten Schlacht Gryffindors Schwert gegen Grindelwald zog... und Slytherins Erben damit beschützte."

„Selbstverständlich nicht. Aber ich habe Tom nie vertraut und ich habe Hagrid nie für schuldig gehalten. Beides ist kein Geheimnis, oder Alastor?"

Ich sah betreten drein. „Ich denke, ich sollte mich bei Hagrid entschuldigen. Ich hab mir nicht mal seine Version der Geschichte angehört, dabei gehörte er zu meinem Haus, es wär meine Pflicht gewesen."

Ich war nicht glücklich mit Albus' Entscheidung, Voldemorts wahre Identität unter den Teppich zu kehren. Aber ich verstand seine Bedenken in Bezug auf die Schule. Mit seiner liberalen Art hatte er sich eine Menge Feinde geschaffen und wenn bekannt würde, dass er seinerzeit mitgeholfen hatte, einen schwarzen Magier auszubilden, würde das seine Position nicht gerade stärken.

Ein anderes Hindernis war seine grenzenlose Aufrichtigkeit. Es kam ihm schäbig vor, Tom vor seinen Anhängern bloßzustellen. Beinahe hätte ich darüber gelacht. Das war so typisch Albus. Edelmütig sogar gegenüber unseren Abtrünnigen. Und Tom wusste das, erkannte ich plötzlich. Deswegen hatte er mir seine Identität so bedenkenlos enthüllt. Er hatte gewusst, dass sein alter Lehrer ihn nicht verraten würde. Aus den beiden sollte man schlau werden. Ich fühlte mich in die Zeit meines Schulabschlusses und in den Verwandlungsunterricht zurückversetzt, wo wir anderen nur ratlose Blicke tauschen konnten, wenn die beiden zu einem theoretischen Höhenflug aufbrachen.

„Du hast ihn vermutlich besser gekannt als wir."wagte ich zu vermuten. „Hast du schon irgendeine Idee, was sich hinter der Folterkammer verbergen könnte?"

„Ich habe allmählich einen Verdacht, in welche Richtung das gehen könnte. Und wenn er sich bestätigt..."Albus sah mich an. „Die Vergangenheit ist ein Prolog, wie der Muggeldichter Shakespeare einmal schrieb. Und auf die Vergangenheit bezieht sich dieses Rätsel. Tom kann abschätzen, worüber ich mir Gedanken machen werde. Das ist seine Art, sich bei mir zurückzumelden."

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Für den Fall, dass ihrs nicht mehr wisst: Grindelwald ist der Dunkle Magier, den Dumbledore 1945 besiegt hat, das kommt in PS vor, als Harry einen Schokofrosch mit Dumbledores Karte bekommt. Erfahrungsgemäß gibt's ja die meisten Konflikte innerhalb der Familie lol und die meisten Leute haben doch ein schwieriges Verhältnis zu ihren Schwiegereltern.

Und die Ritter von Walpurgis sind der frühere Name der Todesser, das hat JKR mal in einem Interview erzählt.

Ich hab mich oft gefragt, warum nur so wenig Leute wissen, dass Lord Tom zur Hälfte Muggel ist und warum Dumbledore das damals nicht an die große Glocke gehängt hat – das wäre doch mordsmäßig gute Kriegspropaganda gewesen. Aber so spielt Albus wahrscheinlich nicht...

Was das magische Auge betrifft: In GoF hat Alastor es noch nicht, als über die Lestranges zu Gericht gesessen wird. Ich hab mich drauf geeinigt, dass er es als magisches Gerät schon lange vorher hatte, allerdings wurde es später erst in seinen Körper implantiert als Ersatz für sein verlorenes Auge. Für den Fall, dass sich jemand gewundert hat, warum Alastor Tom nicht gleich erkennt :) trotz der Kapuze.

Und? Ich bin gespannt, was Ihr denkt. Irgendwelche Vermutungen, was hinter dem Rätsel stecken könnte? Oder hinter der Sache mit Sevs Eltern?