Disclaimer: wie immer

Author's Note: Wer „So wie wir waren"gelesen hat, dem dürfte hier etwas bekannt vorkommen. (Wer es nicht gelesen hat, sollte es tun!!!) Zeit, Lily ins Spiel zu bringen, oder? In diesem Kapitel geht es also darum, wie Sev die Vorkommnisse verarbeitet, die Harry in seinem Denkarium sieht. Ihr stimmt mir sicher alle zu, dass man so was nicht auf sich sitzen lassen kann, besonders nicht, wenn man Severus Snape heißt? Deshalb lautet das Motto des heutigen Tages: „Never made things happen when you was scared, or angry?"Wie Hagrid es mal so schön zu Harry gesagt hat :)

Loony: macht nix, ich konnte mir denken, um wen es ging :) Ja, Ginny war gemeint – sie ist zwar in Gryffindor, aber als ehemalige Vertraute von Tom Riddle und Frau von Draco Malfoy (hoffentlich – ich bin mir noch nicht ganz sicher, wer Ginny kriegen soll: entweder Draco oder Neville, auf jeden Fall nicht Harry!) ist sie die Richtige so eine Chronik zu schreiben, oder? Freut mich, dass da jemand mal Bezug drauf nimmt! Und Sev könnte durchaus noch leben – wenn man eine Slytherinchronik schreiben will, kommt man um ihn halt nicht herum. Bez. Nightwish: die eine Zeile passte halt so schön! Mein Lieblingslied von Nightwish ist eigentlich „10th Man Down".

Cara: Jepp, die sind noch zusammen (und inzwischen nicht mehr nur platonisch O.o) - klingt als reden wir über gute Bekannte von uns lol. Gleich am Anfang von diesem Kapitel kommt ein eindeutiger Hinweis darauf. Ansonsten kommt hier nicht so viel von ihr vor und deprimierenderweise in den nächsten beiden Kapiteln auch nicht – aber in Kapitel 13 (das passt, oder?) darf sie mal wieder so richtig zuschlagen :)

Maia: winkt zurück na, ein Glück, dass du nur dran „gedacht" hat – das wär doch ewig schade! Die Tristan-Angelegenheit wird übrigens aufgeklärt in Kapitel 12.

Ermione: Wow, das war eine Lobeshymne smile Ein dickes, großes Dankeschön für die nette review! Du hast schon eine Idee? Würd mich überraschen, wenn man das jetzt schon erkennen kann – ich war extra vorsichtig mit meinen Andeutungen. Egal, meine email ist rochade04yahoo.de. Da bin ich aber mal gespannt. Gilt übrigens für alle: wenn Ihr irgendwelche ganz konkreten Verdächtigungen habt, am besten per email präsentieren, damit Ihr nicht aus Versehen was ausplaudert, was erst zum Schluss enthüllt werden soll. grinst

Amelie: (Das ist ein hübscher username – erinnert mich an meinen Lieblingsfilm!) Du meine Güte, das artet in Folter aus, was? Ich habs im Kreuz, weil ich zu viel am Computer sitze und meine Leser machen sich die Augen kaputt! Dabei solls doch einfach nur Spaß machen! (und anscheinend machts das ja trotz allem g) Das mit den Verwandtschaftsbeziehungen ist nicht so wichtig – ich hab das bloß mal notiert, damit man den Überblick behalten kann lol Die einzigen, auf die's in dieser Geschichte noch ankommt, sind Moodys.

Dream: Das kommt mir ganz schön bekannt vor, meine Mum hat mir einen total unmöglichen Namen verpasst, weil die Hauptfigur in ihrem Lieblingsbuch so heißt grrrr Ja, Lucius, hat jetzt sturmfreie Bude, aber Narcissa ist bis jetzt noch nicht so geneigt, Mrs. Malfoy zu werden, da muss er noch etwas Überzeugungsarbeit leisten :)

Bele: Danke!!! Klar, wieso nicht? Ich mag Professor McGonagall, ich finde, sie braucht ein Privatleben. Und Gegensätze ziehen sich bekanntlich an :)

Auf dieses Kapitel bin ich ziemlich stolz. Und eigentlich auch auf alle, die von jetzt an noch folgen werden. Es macht unheimlich Spaß, diese Geschichte zu erzählen! Was die verwirrende Sache mit Tristan betrifft: die klärt sich in Kapitel 13. So halbwegs.

Übrigens: wenn die letzte Szene in diesem Chapter für euren Geschmack ein bisschen zu verschwommen ausfällt – die wird noch oft wiederholt werden, voraussichtlich in „Fixsterne" (Sirius' POV), in „Drachenherz" (Lilys) und „Was machen wir jetzt?" (James'). Alastor kommt eben erst zum Schluss dazu und kriegt nicht alles mit.

Kapitel 10: Ein verkorkter Racheplan (kein Druckfehler, es soll verkorkt und nicht verkorkst heißen)

Hätte irgendjemand von uns Verstand besessen, dann wären wir viel eher dahintergestiegen, dass seit einiger Zeit unter unserer Jugend etwas vor sich ging, was man ruhig als merkwürdig bezeichnen konnte. Im Nachhinein wundert es mich manchmal, wie blauäugig wir waren. Ab dem kommenden Schuljahr sollte ich also die Möglichkeit haben, mir vor Ort ein Bild von der Lage zu machen, und ich haderte noch mit diesem bitteren Los, als ich mich am 30. Juni zum Gleis 9 ¾ aufmachte.

Ich stand auf dem Gleis, sah Sev aus dem Zug kommen und wusste mit absoluter Sicherheit, dass etwas nicht stimmte. Ich wusste, Sev hielt sich für gerissen und bedauerlicherweise stimmte das auch. Er konnte sich ausgezeichnet verstellen, es war normalerweise nicht zu sagen, was in ihm vorging. Wenn das jetzt anders war, musste es dafür einen Grund geben.

Mein erster Gedanke waren natürlich die ZAGs, die die Fünftklässler gerade abgelegt hatten. Waren ihn seine Privatstudien in den Dunklen Künsten am Ende teuer zu stehen gekommen? Und hatte er erst jetzt gemerkt, dass es noch andere Fächer gab, die seiner Aufmerksamkeit bedurften?

Aber dann fiel mir auf, wie sich die anderen zu ihm verhielten. Ich war es zwar gewohnt, Sev von seiner Clique umgeben anzutreffen, aber diesmal hatten sie sich enger um ihn zusammengerottet als sonst. Geradezu als wollten sie ihn beschützen. Sie plauderten angeregt, doch niemand von ihnen lächelte. Nicht wie es die anderen Grüppchen auf dem Gleis taten, die sich für die Sommerferien verabschiedeten.

Und dann passierte etwas, was die besonderen Umstände für mich außer jeden Zweifel erhoben: Die verbleibenden Blacks – Bellatrix, Sirius und Regulus – wurden von ihrem Onkel Alphard zu ihrer Droschke herübergewunken. Während die Jungen dem Ruf sofort Folge leisteten, blieb Bellatrix noch einen Moment stehen, drehte sich mit einem Lächeln zu Sev um und tat etwas, das die Umstehenden einschließlich ihrer Cousins verblüfft starren ließ. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf dem Mund – ein warmer, ausgedehnter Kuss, der sich nicht darum scherte, dass er unter aller Leute Augen gegeben wurde. Oder war das überhaupt die Absicht gewesen? Dass alle es sehen sollten?

Sie hielten sich bei der Hand, als sie sich schließlich in Richtung der Droschke bewegte, bis die räumlichen Distanz ihre Finger voneinander löste. Das letzte Mal hatte ich Sirius so mörderisch dreinblicken sehen, als er glaubte, Sev hätte James Potter in die ewigen Jagdgründe befördert. Dies war zweifellos der Plan des Mädchens gewesen. Nur der Grund stand noch offen.

Und Sev war natürlich nicht bereit, ihn mir zu enthüllen. Seine eisige Ruhe war das Einzige, was ihn verdächtig machte. Da ich wusste, dass es zwecklos war, etwas aus ihm rauskitzeln zu wollen, worüber er nicht reden wollte, ließ ich ihn weitgehend in Ruhe. Er wiederum nutzte diese Ruhe, um tagsüber zu büffeln, als hätte er die ZAGs noch vor sich und nicht frisch überstanden, und nachts mit seinen Schulfreunden abzuhängen. Was die Sechs in der vielen Zeit, die sie zusammen verbrachten, anstellten, konnte ich ebenfalls nur raten.

Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung, und ich war mir sicher, dass es mit dem zu tun hatte, was ich auf dem Gleis 9 ¾ beobachtet hatte. Irgendwas musste in der Schule vorgefallen sein. Doch ich war mir im Klaren darüber, wie falsch es gewesen wäre, ihm auf die Pelle zu rücken, und ließ ihm alle Freiheiten. Dementsprechend friedlich waren unsere Sommerferien. Zunächst. Nur einmal konnte ich mich nicht zurückhalten, als ich ihn mit einem Buch am Küchentisch antraf, das mir auf ungute Art vertraut vorkam. Es war der Tag, an dem seine ZAG-Ergebnisse eingetroffen waren. „Was liest du denn da?"

Sev hob den Kopf. „Über Veritaserum. Kommt es dir bekannt vor?"

„Eins von meinen, oder?"

„Ich meinte eigentlich, wie gut du dich damit auskennst."

„Wir gebrauchen Veritaserum im Ministerium, wenn du darauf hinauswillst." Oft genug ließ es sich nicht vermeiden. Wollte er wegen meines Berufs auf mich losgehen?

Er legte den Kopf schief, sah mich an, als brannte ihm eine Frage auf den Lippen, jedoch schien er sich nicht sicher, wie weit er gehen konnte. Schließlich brach er den Blickkontakt, deutete auf einen geöffneten Brief, der das Hogwartssiegel trug und vor ihm auf der verkratzten Tischplatten lag. „Die Ergebnisse sind da."

Das hatte den gewünschten Effekt, mich abzulenken. Ich hatte von Sevs Leistungen immer nur über Dritte gehört: Dumbledore, der ihn für einseitig überbegabt, Prewett, der ihn für ein störendes Element, und Minnie, die ihn für einen frühreifen Klugscheißer hielt. Ein Blick auf den Notenspiegel, überzeugte mich, dass keiner von ihnen um den heißen Brei herumgeredet hatte. Als ich das Papier wieder zusammenfaltete, blieb mir nur eins zu sagen. „Fabelhaft."

„Du ahnst ja gar nicht, was mir dein Urteil bedeutet."höhnte Sev, ohne die Nase aus seinem Buch zu heben.

Im vollen Bewusstsein, einen Fehler zu begehen, sagte ich. „Der Notenspiegel wird's also vermutlich nicht sein, was einer Alchemistenkarriere im Weg steht."

„Sondern?"investigierte er gefährlich ruhig, ohne aufzublicken.

„Verschiedenes. Zum Beispiel, dass es schwer ist, eine Lehrstelle zu bekommen." Für den Sohn deiner Eltern blieb unausgesprochen. „Du wirst die Fürsprache von Professor Dumbledore brauchen, damit ein anerkannter Alchemist dich aufnimmt. Mit andern Worten, das hängt jetzt ganz von dir ab..."

„Es erleichtert mich auch mehr als ich sagen kann, dass es nicht von dir abhängt, Alastor."bemerkte er, während er mit sinnender Miene eins der Pergamente studierte.

Ich legte die Stirn in Falten. „Unter diesen Umständen wäre es vielleicht angebracht, sich mal ein bisschen am Riemen zu reißen. Was willst du mit dem Veritaserum?"

Er sah mich an. „Ich bin eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass Veritaserum für das, was ich plane, unzureichend wäre." informierte er mich. Und lachte boshaft. „Keine Angst, Alastor, dir wollte ich es nicht verabreichen. Obwohl du mir sicher auch einiges zu sagen hättest."

Ich beschloss, den kleinen Seitenhieb auf unsere nach wie vor ungeklärten Familienverhältnisse zu ignorieren. „Wem dann?" fragte ich mit unheilschwangerer Stimme. Jetzt oder nie würde ich erfahren, was passiert war, das ihn die ganzen letzten Wochen in Atem gehalten hatte.

Seine Augen huschten unter halbgeschlossenen Lidern im Raum umher. „Ich hab ein Schlammblut als Schlammblut bezeichnet."

Ich haute ihm eine runter. Ohne einen zweiten Gedanken, einfach so aus dem Handgelenk.

Er drehte sich zu mir um, seine Schwarzaugen glühten vor Bosheit und mühsam gebändigter Energie. „Besagtes Schlammblut" er ließ sich den Ausdruck auf der Zunge zergehen, „hält sich für außerwählt, als erste ihrer Art die Alchemistengemeinde zu beglücken."

„Vielleicht redet man so in der Schlangengrube, aus dem du kommst." versetzte ich eisig. „Aber in meinem Haus bedienen wir uns einer zivilisierten Sprache."

Er achtete meiner nicht. „Sie scheint zu glauben, wir hätten eine Menge gemeinsam. Sie findet es ganz toll, dass jemand in ihrem Jahrgang schon mal Flamel gelesen hat. Sie ist in Gryffindor. Kannst du dir so was vorstellen?"Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als wäre er völlig konsterniert.

Ich starrte düster auf ihn herab. „Was genau ist vorgefallen?" fragte ich mit mehr Ruhe, als ich in mir hatte. Ich konnte die Hitze, die in ihm aufstieg, fast fühlen. Er erzählte mir eine grausame Geschichte von einem Zusammentreffen unter Schulkollegen – von der Sorte, wie sie die meisten Leute vorweisen können, aus denen was geworden ist, aber nichtsdestotrotz. Das muggelstämmige Mädchen, das Alchemistin werden wollte, hatte nur eine Gastrolle. „Was hast du da gemacht?"fragte ich, als er verstummte.

Er lachte unfroh. „Bei mir hat's ausgesetzt, fürchte ich. Alles, was ich noch weiß, ist, dass mir der Boden ziemlich rasch entgegenkam. Merlin, ich war so wütend! Kennst du den Ausdruck ‚rot sehen'?"Er zuckte die Achseln. „Als ich mich aufsetzte, sah ich Potter neben mir liegen. Er versuchte aufzustehen, aber es ging nicht. Er war wie... wie festgenagelt, verstehst du?"

Ich hatte keine Schwierigkeiten, mir dieses Szenarion vorzustellen

„Als ob er einen unsichtbaren Ring um den Hals hätte, der ihn am Boden hielt. Ich begriff zunächst gar nicht, was los war. Ich schaute mich um, wer mir da geholfen hatte, aber..."

Aber alle sahen dich an, vervollständigte ich den Satz in Gedanken. Und sie hatten Angst vor dir. Und du konnest es nicht erklären. Spontane Magie.

„Evan und Florence kamen. Black wollte auf mich losgehen, Lupin sagte ganz locker: Mach ihn los, Severus. Das muss man sich mal vorstellen! Der Vertrauensschüler besann sich auf seine Pflichten. Herzlichen Glückwunsch. Aber ich wusste nicht, was ich gemacht hatte." Er fuhr sich mit einer erschöpft wirkenden Geste übers Gesicht. „Es war ja nicht nur, dass ich Potters Fluch abgeschüttelt habe... Ich hab auch alles andere lahmgelegt, ohne es zu wollen."

Ich starrte ihn an, jetzt fröstelte mich wirklich. „Wie meinst du das?"

Er hob hilflos die Hände. „Nichts funktionierte mehr, das mein ich. Sogar der Schnatz war kaputt."

„Der Schnatz?"

„Ja, der Schnatz, mit dem Potter ständig..."Er winkte ab. „Ist nicht so wichtig."

Ich saß am Tisch und wusste, dass ich keinen alllzu cleveren Gesichtsausdruck pflegte. Doch zu mehr reichte es im Augenblick nicht. Von so etwas hatte ich noch nie gehört. Normalerweise endet die Fähigkeit, ‚Dinge geschehen zu lassen' mit der Bindung der magischen Begabung an ein Medium, sprich: den Zauberstab. Trotzdem kann es später noch vorkommen, dass man, wenn man sehr zornig ist oder große Angst hat, mal etwas kaputt macht, aber das was er mir hier schilderte, war zumindest für mich ein unbekanntes Phänomen. Es musste wie eine Welle gewesen sein, die sich über das ganze Gelände ergossen hatte. „Wie hast du dich danach gefühlt?" wollte ich wissen, während ich mir sinnend mit der Hand das Kinn rieb. „War dir schlecht oder hattest du Schmerzen?"

„Ich fühlte mich schwach." antwortete er. „Ich hatte kaum die Kraft, aufrecht stehenzubleiben, geschweige denn, meinen Zauberstab aufzuheben. Das musste allen Ernstes Florence für mich machen." Seine Augen flammten. „Und wie sie mich alle anstarrten. Die halbe Schule muss dagewesen sein, und alle guckten sie mich an, als hätte ich einen Mord begangen. Es war das Schlimmste, was ich je erlebt hab."Er wandte den Blick ab. „Nicht dass es mich kümmert, was diese Schwachköpfe denken."

Schweigend schob ich den Briefumschlag auf der Tischplatte herum. „Du bist vielleicht begabt dafür."

Er sah mich groß an. Ich überwand mich. „Deine Mutter konnte ihre Gegner lähmen und losmachen mit einem Fingerschnippen."

„Welche Gegner?"Mit einemmal hatte er nichts mehr von dem zornigen, verwirrten, gedemütigten Teenager, mit dem ich gerade gesprochen hatte. „Ja, Alastor. Du hast mich schon verstanden. Welche Gegner?"

In meinem Hirn wurde ein Schalter umgelegt. Diese kalte Aggressivität war nach allem, was ich erfahren hatte, mehr, als ich ertragen konnte. „Welche Gegner?"fragte ich höhnisch. „Wie wär's denn mit allen, denen Recht und Ordnung am Herzen liegen? Die ein friedliches Leben führen wollen, unbehelligt von Schwarzer Magie und den Plänen gewisser Irrer, die Welt zu erobern? "

„Dann spuck's doch einfach aus!"zischte er. „Sag mir, wer sie war! Erklär mir, warum ich keine Familie habe! Warum du jeden meiner Schritte überwachst und mich so ansiehst, als wär in meinem Kopf was Gefährliches verborgen, das nur darauf wartet auszubrechen! Hast du vielleicht gedacht, ich merke das nicht?"

„Du hast ja keine Ahnung."fauchte ich zurück. „Wahrscheinlich glaubst du, du wärst besser dran, wenn Ada und Alexander noch am Leben wären. Nun, willkommen in der Wirklichkeit: Dir ist im Gegenteil sogar was erspart geblieben."

„Halt die Klappe!"

Was hast du grade gesagt?"

„Ich sagte, du sollst die Klappe halten über meine Eltern. Du hast kein Recht, mir Halbwahrheiten über sie zu erzählen, die die Wirklichkeit nur verdrehen. Ich weiß, du würdest mir nie etwas erzählen, was sie in einem guten Licht zeigt und dich in einem schlechten. Sie sind ja auch nicht mehr da, um sich zu verteidigen, stimmt's?"

„Sie sind nicht mehr hier, weil sie nicht wussten, von welcher Wissenschaft man besser die Finger lässt. Nur darum sind sie tot."

„Das ist sehr bequem für dich, Alastor."

„Ach, wie kannst du es wagen?!"Ich stand ruhelos von meinem Platz auf und machte mich am Frühstücksgeschirr zu schaffen. Meine Hände zitterten so sehr, dass ich mir mit einem Messer in den Finger schnitt. Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein, einmal friedliche Sommerferien zu verbringen. Ich hatte alles falsch gemacht, was ich nur irgendwie falsch machen konnte, dachte ich. Herzlichen Glückwunsch. Schlimmer konnte es eindeutig nicht mehr werden.

„Wer ist eigentlich Tom?"

Andererseits vielleicht doch.

Irgendwie schaffte ich es zu antworten. „Woher soll ich das wissen?" Meine Stimme hörte sich sogar einigermaßen normal an. Mit etwas Glück würde er die Erregung auf unseren Streit schieben. Oder wusste er, dass ich wusste...? Hatte er aus Kalkül gerade jetzt damit angefangen?

„Ich war in den Weihnachtsferien zuhause."setzte er mich in Kenntnis. Ich fragte nicht, welches Zuhause er meinte. Die Nockturngasse war es sicherlich nicht.

„Rodolphus und Rabastan haben mich eingeladen und die Lestranges wohnen in Suffolk, ganz in der Nähe der Fens also. Ich bin nach Wicken Fen gegangen. Die Mühle steht noch, aber sie ist völlig leer, als ob dort nie jemand gewohnt hätte. Ich weiß auch nicht, ob sich die Gegend verändert hat seit damals. Ich kann mich nicht erinnern, wie du weißt. Bloß der Name war auf einmal in meinem Kopf."Er schwieg einen Moment. „Hatte ich einen Bruder?"

Nein, dachte ich. Er wusste nichts. So würde er mich nicht verspotten. Wie war ihm das eingefallen? Ich stellte mir Ada und Sander vor, in ihrem trauten Heim mit ihrem Kind. Hatten sie doch regeren Kontakt zu Tom gehabt, als die Jugendbehörde angenommen hatte? Wie sonst sollte Sev sich plötzlich an diesen Namen erinnern, assoziativ zur Wiederbegegnung mit dem Haus, in dem er seine Kindheit verbracht hatte? Tom musste sie dort besucht haben. „Nein, du bist ein Einzelkind."

„Na, dann." Er glaubte mir nicht. Dass er keine Geschwister hatte vielleicht schon, aber Sev konnte spüren, wenn noch etwas im Busch war.

„Und wie ist es so bei den Lestranges?"

„Wie soll's da sein?"

„Erzähl doch mal."

„Das Essen war gut, die Eltern sind nett und das Haus ist groß genug, um sich drin zu verlaufen. Außerdem haben die eine tolle Bibliothek mit jeder Menge vergriffener Werke – wundert mich nicht mehr, wo Rodolphus und Rabastan sich das ganze Zeug angelesen haben." Worum es sich bei den vergriffenen Werken handelte, konnte man sich ja an zwei Fingern ausrechnen. „Sie hatten mich für den Sommer eigentlich auch eingeladen. Mrs. Lestrange denkt, es würde mir guttun, unter Mitgliedern meiner eigenen Klasse aufzuwachsen."

„In der Tat?"Seine eigene Klasse! Was bildete dieses Pack sich ein? dachte ich. Eine Welle des Zorns kam und ging, gefolgt von der resignierten Erkenntnis, dass an allen Ecken und Enden finstere Gestalten lauerten, die mir Sev entreißen wollte: Tom, Lucius Malfoy, Ramona Lestrange – und dass ich ihnen direkt in die Hände spielte, so wie ich mit dem Jungen umsprang. Wie hatte ich nur so die Beherrschung verlieren können? Um einen Schritt weiterzugehen: Wie hatte man mir die Verantwortung für dieses eigenwillige, brilliante, vorbelastete Kind anvertrauen können? Ich war eindeutig zu dumm für den Job.

„Mach dir mal keine Gedanken."Sev schenkte mir ein schiefes Lächeln. „Ich halt mich weiter an das, was Professor McGonagall immer sagt."

Die liebe Minnie. „Hat sie gesagt, du wärst bei mir gut aufgehoben?" fragte ich gerührt.

„Nein, aber eine ihrer Lieblingsweisheiten lautet: Der Schrecken, den man kennt, ist besser als der Schrecken, den man nicht kennt."

„Brich dir bloß keinen Zacken aus der Krone, Severus!"Ich stieß mich von der Spüle ab und dachte: Ich geb's es auf. Soll er doch in sein Unglück laufen, Alchemist werden, die Dunklen Künste studieren, enden wie seine Eltern. „Ich weiß, du hältst dich für ein Geschenk Merlins an deine Lehrer und mich, aber eins kann ich dir flüstern: es ist absolut nervtötend, dich großzuziehen."

„Das erklärt natürlich einiges." murmelte er finster. Ich dachte kurz daran, darauf einzugehen, aber dann stellte ich fest, dass er sich wieder in sein Buch über Veritaserum las.

Alles wieder in Butter? Bis zum nächsten Störfall vielleicht.

Unsere Lage war gelinde gesagt prekär. Es gehörte eigentlich nicht zu den Gepflogenheiten von Hogwarts, dass die Erziehungsberechtigten einzelner Schüler dort unterrichten durften. Mehr noch: Es war sogar verboten. Schließlich hielt dieses Statut Eliza McKinnon, Dumbledores Enkeltochter, von Hogwarts fern – sie musste statt dessen Wolkenkuckucksheim besuchen.

Andererseits drückten sich die Hogwartsstatuten etwas altertümlich aus – es war von Vorfahren die Rede, nicht von Blutsverwandten oder Erziehungsberechtigten. Damit waren wir aus dem Schneider. Außerdem sollte ich ja nicht wirklich regulären Unterricht halten, sondern den praktischen Teil der Verteidigung gegen die Dunklen Künste übernehmen, den man nun bis auf die Erstklässler ausgeweitet hatte, so dass ich stets alle Hände voll zu tun hatte. Die Kinder waren neugierig. Die meisten von ihnen hatten noch nie einen Auror kennengelernt, aber alles mögliche wirre und fantastische Zeug aufgeschnappt. Meine Verletzung trug natürlich noch zur allgemeinen Faszination bei, dachte ich resigniert. Sie beteiligten sich rege und ich war's zufrieden.

Sev verhielt sich still in meinem Unterricht, auch damit konnte ich leben. Obwohl ich oft in Versuchung war, ihn um eine Demonstration dieses oder jenes Fluchs zu bitten, ließ ich es bleiben. Ich hatte die Reaktion seiner Gleichaltrigen auf seine Kenntnisse, wie er sie mir geschildert hatte, noch zu gut in Erinnerung. Ich schnappte gleich zu Beginn meiner Zeit in Hogwarts einiges auf, was über meinen Neffen im Umlauf war, und weniges war erfreulich. Sev war mit der Rasierklinge, die ihm als Zunge diente, kein angenehmer Charakter, das war mir selbst klar, aber es kam mir doch so vor, dass seine Unbeliebtheit zum größten Teil daher rührte, dass seine Mitschüler ganz einfach Angst vor ihm hatten.

Ich ließ ihn derweil nicht aus den Augen. Die Bedrohung durch das Veritaserum war um so allgegenwärtiger, als Sev meine Bedenken zu zerstreuen versucht hatte. Aber meine Geistesgegenwart ist unübertroffen in der magischen Gemeinschaft. So dachte ich bis zum Mittwoch der dritten Schulwoche.

Es war später Nachmittag und ich hatte gerade die Drittklässler gehabt, soll heißen, ich lechzte nach etwas Erholung und gedachte, einen kleinen Rundgang übers Gelände zu machen. Wobei mir, als ich an der Bibliothek vorbeikam, schnell klar wurde, dass daraus nichts werden würde. Drinnen war die Hölle los.

„Mach, dass das aufhört!"brüllte eine weibliche Stimme, die kurz vorm Überschnappen schien. Unbarmherziges Gelächter aus mehreren Kehlen antwortete und brandete auf, als rasche Schritte ertönten und sich der Tür näherten. Gleich darauf sah ich Sirius Black aus der Tür kommen, der einen leicht verwirrt dreinblickenden James Potter mit sich führte. Oder vielleicht ist „schleppte"ein besserer Ausdruck. Als sie auf meiner Höhe waren, fasste James mich ins Auge und verkündete klar und deutlich: „Es schreckt mich überhaupt nicht, dass Schniefelus einen Auror zum Vormund hat. Für mich ist er trotzdem nur eine wandelnde Zielscheibe."

Sirius zog ihn entsetzt weiter. „Er weiß nicht, was er redet, Professor Moody. Das ist irgendsoeine Slytherinkiste."

Ich starrte ihnen einigermaßen befremdet hinterher. Ich hatte den Eindruck, dass James besser wusste, als je zuvor, was er sagte. Und dass dieses Phänomen nicht von ungefähr kam.

Wie ein Racheengel tauchte ich in der Tür auf – nur um festzustellen, dass überhaupt niemand von mir Notiz nahm. Sevs Clique hatte den Tisch gleich neben dem Eingang okkupiert und schien sich blendend zu unterhalten. Zwischen Evan Rosier und Florence Wilkes sah ich sogar eine Schüssel mit Popcorn stehen – als wären sie in einem Muggelkino. Sev hatte ihnen vermutlich auch einiges geboten mit seiner Rache an Potter. Dass man ein Publikum braucht, um eine Demütigung vollkommen zu machen, hatte er schließlich bereits mit vertauschten Rollen erfahren können. Dafür sah er, der mit verschränkten Armen am Tisch lehnte, sich dem Angriff eines rothaarigen Mädchens mit dem Gryffindoremblem auf ihrem Umhang gegenüber. Was sie betraf, musste ich passen; ich konnte meine Schüler noch nicht alle auseinanderhalten.

„Wie kannst du mir das antun?!"schrie sie außer sich. „Ich hab dich immer in Schutz genommen!"

„Ja, aber vielleicht solltest du das lassen, Evans."konterte Sev gereizt. „Ich hab dich nie darum gebeten und du kannst nichts von mir erwarten. Falls es dir noch niemand gesagt hat: die Alchemie ist für Reinblüter. In dreitausend Jahren ist noch nie jemand Muggelstämmiges in die Gilde aufgenommen worden. Ich kann dir da nicht helfen. Und außerdem, vielleicht schadet es ja meinem Selbstwertgefühl, wenn sich mir auf Schritt und Tritt ein Schlammblut an den Hals wirft."

Schallendes Gelächter vom Slytherintisch war die Antwort. Das habe ich nun großgezogen, dachte ich mit einer Aufwallung von Kummer und Wut. Evans war ruhiger geworden, während er sprach – blass vor Zorn, um es treffend zu sagen. „Du bist solch ein – "begann sie mit gepresster Stimme.

„Ist Reinblut vielleicht das Wort, das du suchst?"lächelte Sev und wandte sich unter dem neuerlichen Gegröle seiner Freunde zur Tür. Wo er mich erblickte. Und stehenblieb.

Ohne den Blick von mir zu nehmen, fragte er mit sanfter Stimme: „Soll das eine Forderung werden, Evans?"Ich blickte an ihm vorbei und sah, dass das Mädchen seinen Zauberstab in der Hand hielt, so dass er auf Sevs Rücken zeigte. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass er ihr Spiegelbild in der blankgewichsten Tür sehen konnte.

Sie antwortete nicht. „Jetzt kannst du noch raus." setzte er ihr auseinander. „Mit allen Augen und Fingern, die du hast."

„Wähl deinen Sekundanten, Snape."erwiderte sie eisig. Sev grinste, drehte sich um und machte Rodolphus Lestrange ein Zeichen. Dann griff er nach seinem Zauberstab.

Zeit einzuschreiten, entschied ich. Mit den Worten „Sie erlauben, Miss Evans."trat ich an ihre Seite.

„Oh."Sie schien nicht recht zu wissen, was davon zu halten war, wenn ein Lehrer sich als Sekundant anbot, statt das Duell zu vereiteln und ihnen allen Strafarbeiten aufzubrummen. „Danke, Sir."

„Zähl,"bedeutete ich Bellatrix Black, die unser Treiben interessiert verfolgte. Wenn sie nun durch den Tod des Vaters ihres guten Freundes Lucius irgendwie voreingenommen gegen mich war, ließ sie sich das nicht anmerken. Sie schien äußerst aufgeschlossen gegenüber meinem Unterricht und war zu mir so höflich wie immer.

Sevs Blick traf erneut meinen. Er wusste, ich würde nicht zulassen, dass er Hackfleisch aus seiner Mitschülerin machte. Sie wusste offenbar nur zu gut, worauf sie sich eingelassen hatte. Ihre Nervosität war für alle im Raum fühlbar.

„Angst, Evans?"investigierte Sev lässig, als sie sich in der Mitte ihrer selbstbestimmten Arena gegenübertraten.

„Träum weiter."schoss sie zurück. Und tatsächlich schien sie bei diesen mutigen Worten ein Stück zu wachsen. Sie trennten sich mit einer knappen Verbeugung. In einer Geste, die absolut professionell aussah, setzte sie den linken Fuß vor und reckte sie ihren Zauberstab über den Kopf, so dass er auf Sev gerichtet war. Der blieb breitbeinig stehen – ein Zeichen, wie gelassen er ihr entgegensah – und hob lediglich den Stabarm.

Bellatrix blickte zwischen den beiden umher. „Eins – – – Zwei – – – Drei!"

„STUPOR!"

„EXPELLIARMUS!"

Die Flüche schossen in gleicher Höhe aufeinander zu und kollidierten in der Mitte der Bahn. Komisch, dachte ich noch, ich hätte schwören können, die gehen aneinander vorbei. Und dann... schien eine Art Strom aus Licht von dieser Stelle aus in beide Richtungen zu fließen, bis er die Zauberstäbe erreicht hatte. Evans und Sev zuckten beide zusammen. Etwas wie ein Seufzen flog durch den Raum.

Das Licht wich aus der Verbindung und schloss sich um die beiden Duellanten, so dass sie wie in einem Zelt standen. Sevs Freunde standen von ihrem Tisch auf und kamen näher.

„Lily, machst du irgendwas?"hörte ich Sev fragen. Ah, vermerkte ich im Stillen. Evans hieß also Lily. Sie konnte nur den Kopf schütteln.

Das Seufzen schwoll an, sammelte Energie und schwang sich zu einem neuen Ton auf, der mir Gänsehaut verursachte.

Wie eine Stimme, dachte ich mitgenommen. Aber eine, die mit nichts zu vergleichen war, was ich bis jetzt gehört hatte. Beinahe schmerzhaft intensiv sang sie von Wunder und Geheimnis, forderte einen auf, ihr zu folgen, jeden Preis dafür zu zahlen, an ihrem uralten Wissen teilzuhaben.

Obwohl ich noch nie zuvor Zeuge davon geworden war, wusste ich sofort, was wir vor uns hatten. Zumindest, als ich nun von Lilys Zauberstab ein silbriges Geräusch klingen hörte, gefolgt von dem flüchtigen Bild eines Torbogens, durch den winzige durchscheinende Gestalten traten.

Von Sevs Zauberstab sah ich das geisterhafte Gebilde eines Klassenzimmers aufsteigen. Ein gewöhnlicher düsterer Raum, dessen Wände und Inneneinrichtung plötzlich aufglühten. Richtig, Minnie hatte mir erzählt, dass sie das in Verwandlung durchgenommen hatten. Klassenzimmer aus Gold. Oder aus Kristall.

Alles Zauber, wie man ihn an einem ganz gewöhnlichen Schultag ohne praktische Verteidigung verwendet.

Eine Fluchumkehr. Priori Incantatem.

Der richtige Zauberstab für einen Alchemisten, Mr. Snape.

Ja, Ollivander hatte damals davon gesprochen, dass er einen ähnlichen Zauberstab wie Sevs im Jahr zuvor verkauft hatte. Es musste sich auf die Kernsubstanz bezogen haben. Und Lily Evans war ein Jahr früher eingeschult worden als Sev.

Ein Zauberstab wird nicht gegen seinen Bruder kämpfen.

Das wusste ich. Unter dem faszinierenden Eindruck des Fluchumkehreffekts hätten wir alle beinah Dumbledore verpasst, der ganz plötzlich in der Tür zur Bibliothek stand. Offenbar hatte er die letzten Worte gesprochen.

„Das habe ich lange nicht mehr beobachtet." bemerkte er und es klang bewegt. Allmählich lösten wir anderen uns aus unserer Erstarrung. Lily hatte Tränenspuren im Gesicht, Sev verbarg sich hinter seinem Haar wie hinter einem Vorhang.

„Was war das?"flüsterte das Mädchen. „Es war unglaublich." Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte das Gefühl, wenn ich lange genug zuhöre, könnte ich alles verstehen."

„Es sind die Zauberstäbe, nicht wahr?"fragte Sev. „Sie sind... verwandt, oder?"

„Meiner ist aus Weide und Drachenherzfaser."meinte Lily.

„Meiner aus Eberesche und Drachenherzfaser."

„Nicht das Herz irgendeines Drachen." lächelte ihr Schulleiter. „Jeder eurer Zauberstäbe enthält eine Faser vom Herzen des Ouroboros-Lindwurms."

„Die Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt."ergänzte Lily sofort, bevor ich auch nur in Versuchung kam, mir das Hirn zu zermartern. „Sie ist das Wappentier der Alchemistengilde."

„Klasse, Evans." murmelte Sev. „Jetzt wissen wir alle, dass du in Geschichte der Magie aufgepasst hast."

Dumbledore beachtete ihn nicht. „Ja, die Ouroborosschlange ist ein Symbol des alchemistischen Prozesses."

„Eins ist alles." warf Sev ein. „So lautet die Inschrift des Familienbuchs des Hohen Hauses, und die Schlange windet sich drumherum." Es war lustig zu beobachten, wie Lilys Gesicht sich verfinsterte, als er sie absichtlich an seine viel illustrere Herkunft erinnerte, und sich gleich darauf wieder aufhellte beim Gedanken daran, dass durch ihren Zauberstab trotzdem eine Art Verbindung zwischen ihr und dem Hohen Haus bestand.

„Und jetzt?" fragte Bellatrix. Ich erinnerte mich, dass die Blacks über Phineas Nigellus ebenfalls von den Flamels abstammten. Sie musste also wissen, um was es ging. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum ein Alchemistenzauberstab sich jemand Muggelgeborenes suchen sollte. Bist du sicher, dass du nicht wenigstens ein Halbblut bist, Evans?"

„Vollkommen sicher." erwiderte Lily kalt. „Und das Wort wenigstens hat in diesem Satz nichts zu suchen, Black."

„Dem stimme ich zu." meinte Dumbledore freundlich und Bellatrix' Lächeln unter gesenkten Augenlidern sagte: Ja, gewiss tust du das! Mit einem Mal hatte ich den Eindruck, dass sie ihren Schulleiter ablehnte, und dass das noch ein recht wohlmeinendes Wort war. Und mir fiel wieder ein, wie seltsam Dumbledore reagiert hatte, als ich sie einmal ihm gegenüber erwähnt hatte. Hier gab es gewisse Spannungen, das war nicht zu leugnen.

Dumbledore betrachtete Sev und Lily lächelnd über den Rand seiner Brille hinweg. „Zeit, die Schriften zu befragen, meint ihr nicht auch? Da sind wir wohl am richtigen Ort zur richtigen Zeit." Er machte eine Geste hinüber zu dem Teil der Bibliothek, in dem über magische Medien nachzulesen war. Lily folgte der Aufforderung ohne zu zögern. Ich wartete den richtigen Moment ab, griff mir Sev und zog ihn außer Hörweite der anderen.

„Also." flüsterte ich. Sev wölbte eine schwarze Braue. „Die gängige Version von Veritaserum schien dir inadäquat, da hat du sie dahingehend modifiziert, dass man ausspricht, was immer einem in den Sinn kommt, und sie James Potter verabreicht." Merlin allein wusste, wie sich das ausgewirkt hatte und was der Junge vor den neugierigen Ohren seiner Slytherinmitschüler ausgeplaudert hatte.

Sev hielt meinem Blick unbewegt stand, doch er lächelte, als er sich aus meinem Griff befreite. Als Antwort hatte er nur zwei Worte für mich: „Beweis es."

Author's Note: Hat's gefallen? Ich hab Lily und Sev – im Gegensatz zu Harry und Voldemort am Ende vom „Feuerkelch"– auf dem Boden stehen lassen, weil ich den Phönix mit Fliegen verbinde und den Lindwurm mit der Erde. Ansonsten ist es wohl je nach Kern der Zauberstäbe unterschiedlich, was passiert ;)

Ich kann nicht garantieren, dass ich weiter so regelmäßig jede Woche updaten kann (der Document Manager hat auch wieder ein bisschen gesponnen), aber ich tu mein Bestes! Also haltet am besten freitags die Augen offen ;)

Nächstes Kapitel: Hogwarts, Vollmond, eine Peitschende Weide, ein Werwolf, eine Schlägerei, eine Konfrontation zwischen Verwandten und jede Menge wütende Leute!