Disclaimer: jaaaaa
Author's Note: Das Kapitel hat sich zuerst geschrieben wie von allein – aber dann hatte ich ne ziemliche Blockade und dann gab's noch Probleme mit dem Computer – egal, jetzt ist es ja da. Und es ist seeeehr lang geworden. –sich den Schweiß von der Stirn wischt-
Bele: Es gibt einen Roman glaub ich der „Wolkenkuckucksheim" heißt. Gelesen hab ich den nie aber der Name gefällt mir irgendwie total!
Zwerg: Dankäää!!! –g-
Maia: lol macht nix. Hauptsache ich weiß, dass du noch mitliest :)
Sepia: Nein! Es dauert gar nicht mehr lange! Noch zweimal updaten und wir sind durch!!! (Okay dann kommt noch der Epilog.)
Amelie: lol erwischt! Ich habs noch nicht ganz raus. Zumal der Ort Grindelwald, von dem sich der schwarze Magier ableitet, von dem Marlene und Eliza ja abstammen, in der Schweiz liegt. Ich kann mich nicht ganz festlegen. Sagen wir mal: es ist ne Schule für alles was Deutsch redet. Eingen wir uns auf irgenwo im Dreiländereck :)
Günni: Danke! Freu mich immer, wenn neue Leute auftauchen, die schon soundsolange mitlesen lol
Dream: wow, voll professionalisch. Dann mal los: 1) da hätt ich genausogut schreiben können „keine Sau", aber den Ausdruck wollt ich euch dann doch nichtzumuten. „Niemand" hatte ich zuerst dastehen. Das hat nix zu bedeuten. 2) denk ich auch. Aber es gibt noch mehr Gründe. 3) freut mich, dass du von Eliza nicht abgeschreckt bist :) musst dich noch ein bisschen gedulden – in dieser Story kommt sie nur noch in diesem Kapitel und im Epilog vor. Aber das ist ja nicht das letzte was ihr von mir hört... 4) -lacht- Korobushko ist ein Musikstück von einer Gruppe namens Bond. Ich weiß nicht, ich finde das ist ein guter Name für eine russische Zaubererschule ;) 5) es ist irgendwo in Osteuropa – nach Russland trauen sich die Emigranten nicht mehr rein 6) nein, Elizas Großmutter war Alchemistin und Midlothian ist eine Grafschaft in Schottland – nicht verwechseln mit Lothlórien 7) Mmh, bin noch am überlegen. Ich spiele mit dem Gedanken an eine Story aus wechselnden Perspektiven über Toms Zeit in Hogwarts In der Sirius-Story kommt ganz am Anfang was über Tom und Minerva 8) ich hab nicht gesagt, dass das faszinierende eine Person ist (kuck dir mal die Kapitelüberschrift an)
Cara: mit ein bisschen Schleimerei kann ich leben –hüstel- Ich weiß auch nicht, warum alle auf meinem Pairing rumhacken lol Ich glaube in USA fällt das unter Inzest – ich muss mal fragen :) Hat mich übrigens total gefreut, dass Nineveh reviewt hat (bei DarkArts) – kennst du ihre Bella-Stories? Die sind zum Abheben!
Loony: ich bin noch nicht sicher. Es wär schon nett, mal was über Toms Zeit in Hogwarts zu schreiben – aus verschiedenen POVs, als Dumbledores, Minervas und Toms. Hmmm... muss ich drüber nachdenken :)
Also. Hier kommt das vorvorletzte Kapitel... Ich hab für die Duellszene aus der ganz tollen Harry/Draco Fic „Love under Will" von Aja abgeschrieben. Verklagt mich am besten :)
Kapitel 13: Herzbegehren
Elizabeth Alba McKinnon war nicht gerade ein Sonnenscheinchen, wie sich herausstelllte. Aber wahrscheinlich konnte man auch nichts anderes erwarten von einer Sechzehnjährigen, die gerade durch Zufall einem Massenmord entronnen war. Nach den Weihnachtsferien hatte sie sich soweit erholt, dass sie am Unterricht teilnehmen konnte und niemand erhob irgendwelche Einwände dagegen, dass sie in Hogwarts bleiben durfte.
Sie war in Gryffindor gelandet – was niemanden überraschte und Albus sehr zufriedezustellen schien, auch wenn er nichts sagte. Dass sie seine Enkelin war, hängte er nicht an die große Glocke und kaum jemand nahm es richtig zur Kenntnis. Minnie hatte Lily Evans gebeten, sich ein bisschen um Eliza zu kümmern, damit sie sich gut bei uns eingewöhnte und ich hielt das für einen schlauen Zug: Lily war zwar beliebt und kam mit so ziemlich allen gut aus, allerdings hatte sie auch niemanden, der ihr wirklich nahestand. Eliza wurde sozusagen auf Anordnung von oben ihre beste Freundin.
James Potter schien auch ziemlich angetan von seiner Cousine vierten Grades zu sein – er hatte sie bereits während der Ferien oft im Krankenflügel besucht und sie hatten sich anscheinend gut kennengelernt. Zu meiner Belustigung teilten sie dasselbe widersborstige Haar, das nicht glattliegen wollte, egal, was man damit anstellte – auch wenn seines schwarz und ihres blond war. Offenbar ein Erbstück der McKinnonlinie. Es war faszinierend, ihn zu beobachten, wenn er mit den beiden Mädchen sprach: Während Lily seine Bin-ich-nicht-toll-Seite sprechen ließ, wollte er Eliza gegenüber um jeden Preis reifer erscheinen als er war. Diese Mischung verursachte ein paar lustige Zusammenstöße. Einmal bekam ich mit, wie Eliza zu ihm und Sirius meinte: „Schniefelus? Eurer Kreativität sind doch wirklich keine Grenzen gesetzt." Ich hörte die Jungen den Namen nie wieder benutzen, worüber Lily, die fünf Jahre lang versucht hatte, sie davon abzubringen, sich die Haare raufte.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen waren eindeutig nicht Elizas Problem. Es war der Unterricht. Während es ihr vermutlich nicht an Intelligenz mangelte, waren Beteiligung und Interesse gleich null. Zumindest hörte ich das von den anderen Fächern. In Zaubertränke waren ihre Leistungen so schlecht, dass Professor Prewett ihr Sev als Tutor engagierte. Und auch dann war es ihm zufolge nur die Erkenntnis, dass sie ohne einen UTZ in Zaubertränken nicht Auror werden konnte, die sie dazu brachte, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. In praktischer Verteidigung glänzte sie, allerdings fand ich ihre Aggressivität manchmal beunruhigend. Insgeheim war ich froh, dass sie dem Duellierclub nicht beitreten wollte, obwohl James und Sirius ihr hartnäckig zuredeten. Allerdings sollte sich zeigen, dass der Duellierclub auch ohne Eliza mehr als genug Schaden an einem Nachmittag anrichten konnte. Und das kam so.
Kurz vor Ostern hatte Albus mal wieder einen seiner gefürchteten brillianten Einfälle.
Die Stimmung sei wegen der ganzen schrecklichen Ereignisse auf dem Tiefpunkt, ließ er sich in der freitäglichen Lehrerversammlung vernehmen, da stimmten wir ihm doch zu, oder? Da hätten wir allerdings recht. Man müsse dagegen etwas tun und er halte einen Elternbesuchstag für genau das richtige Rezept.
Er behielt recht damit. Die Kinder waren begeistert und redeten von nichts anderem mehr. Es waren diverse Verantsaltungen und Vorträge geplant. Es sollte das übliche Begrüßungszeremoniell geben, jede Menge zu spachteln, der Duellierclub richtete ein Turnier aus und am Abend durfte getanzt werden.
In meinem Unterricht herrschte eine so aufgedrehte Stimmung, dass ich – in Sorge, sie würden sich vor lauter Unachtsamkeit Schaden zufügen – einen Kürbissaft ausgab und mich auf Small Talk mit meinen Schülern verlegte.
„Kommt deine Mutter?" fragte ich Bellatrix, einer plötzlichen Eingebung folgend. „Ich war mit ihr im selben Jahrgang." Vielleicht ergab sich hier die Möglichkeit, Elladora ein bisschen auszuhorchen.
„Ja, ich weiß." lächelte Bellatrix. „Bestimmt kommt sie, sie hat mir noch nicht zurückgeschrieben. Die Eltern von Sirius kommen auf alle Fälle."
„Welch freudiges Ereignis. Sehn wir's positiv: wenigstens Tantchen Araminta bleibt einem erspart." meinte ihr Cousin tapfer.
„Tantchen Araminta?" hakte ich überhaupt nicht neugierig nach.
„Araminta Meliflua, die Cousine meiner Mutter. Muss man nicht kennen, ist circa so alt wie Methusalem."
„Sieht aber älter aus, muss man dazusagen." warf Bellatrix ein und sie fielen vor Lachen fast von der Bank. Ein seltener Anblick, wie die beiden ihr Temeprament an etwas anderem abreagierten als dem jeweils anderen. Es ging mir eigenartig zu Herzen. „Wen haben Sie denn eingeladen, Professor Moody?" fragte Bellatrix, als sie sich etwas erholt hatte.
„Och, ich..." Ich wollte schon den Kopf schütteln.
Da ließ sich Sev vernehmen, der in meinem Unterricht so gut wie nie den Mund aufmachte. „Seine Freundin kommt."
Ich bin überzeugt, mir fiel an der Stelle die Kinnlade herunter. Ich bin außerdem sicher, meine Schüler bemerkten es. Sie waren jedoch gute Diplomaten für ihre jungen Jahre. Wenn sie sich gegenseitig in die Rippen stießen, bekam ich nichts davon mit (was vielleicht damit zusammenhing, dass ich jedermanns Blick konsequent auswich). Immerhin enthielt ich mich der Peinlichkeit nachzuhaken, von wem überhaupt die Rede wäre. Ich wusste es ja.
„Freundin ist wohl kaum der passende Ausdruck." hüstelte ich. „Eine Kollegin von mir kommt."
Glaubte ich zumindest. Ich sandte Sev einen mörderischen Blick zu. Was hatte er wieder getrieben? Vermutlich an Emmeline geschrieben und sie hergebeten. Zusammen würden sie mich noch ins Grab bringen. Als ich nicht genug Probleme gehabt hätte. Die restliche Zeit bis zum Elternbesuchstag schien sich mit einemmal zu ziehen wie Kaugummi.
Und dann war sie da. Es war genial. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Ich war wie verrückt vor Freude, sie wiederzusehen.
Sie trug ihr unvermeidliches Grün, wie um sich bei den Slytherins beliebt zu machen, und ihr zimtfarbenes Haar zu einem Knoten aufgebunden, aus dem sich ein paar Strähnen gelöst hatten. Oder es war Absicht gewesen. Eifrig schrieb sie uns Nettigkeiten in die Luft, die ich jedoch kaum zur Kenntnis nahm. Ich war zu beschäftigt mit starren. Sev plauderte an meiner Statt.
Direkt neben uns feierten die Blacks Wiedervereinigung. Sirius beäugte misstrauisch die Dose mit magischer Brause, die sein kleiner Bruder in Händen hielt.
„Wenn du sie wieder vorher schüttelst, tret ich dir..." begann er warnend.
„Mach dich nicht nass, Bruder." konterte Regulus unbekümmert.
„Nee, das erledigst ja in der Regel du. Du Depp, du blöder."
Olive Black, geborene Hornby, ließ etwas über den liebenswürdigen Konversationston ihrer Herren Söhne verlauten und die ganze Gesellschaft pilgerte an uns vorbei.
Bellatrix hing an den Lippen ihrer Mutter. Wie Elladora und ihre Jüngste so Seite an Seite einherschritten, war die Ähnlichkeit zwischen ihnen fürwahr bemerkenswert. Von Orion Black hatte Bellatrix überhaupt nichts, fand ich. Außer der Haar- und Augenfarbe. Elladora ihrerseits war völlig auf ihre Tochter konzentriert, sie sah und hörte nichts anderes. Ich versuchte mich zu erinnern, wie sie sich ihren beiden älteren Töchtern gegenüber verhalten hatte, aber auch so dachte ich, war es offensichtlich, dass Bellatrix ihr Liebling war. Ich staunte über die abgöttische Liebe, die aus ihren Augen strahlte.
Dahinter kamen Olive und Cepheus mit den Jungen. Regulus und sein Vater redeten leise miteinander und Cepheus legte ihm kurz die Hand auf die Schultern. Er war ein großer Mann – der fünfzehnjährige Regulus musste noch zu ihm aufblicken. Aus ihrer ganzen Haltung sprach Zuneigung und tiefes Vetrauen.
Olive drehte sich um, um nachzuschauen, wo Sirius blieb. Er schlurfte äußerst missmutig hinterdrein, beschleunigte jedoch seinen Schritt auf den strengen Blick seiner Mutter hin. Die Leichenbittermiene legte er jedoch nicht ab. Seine Gedanken waren ihm von der Stirn abzulesen: „Lieber Merlin, mach, dass der Tag vorbeigeht."
Undankbares Balg, dachte ich. Manch einer, der Ähnlichkeit mit meinem Neffen hatte, hätte sich eine Familie gewünscht... allerdings vielleicht nicht unbedingt so eine wie die Blacks...
„Der arme Junge." schrieb Emmeline in die Luft, als sie ihn beobachtete. „Und hat so einen netten Hintern."
„Ja." meinte Sev. „Wenn er ihn nicht auf den Schultern sitzen hätte, könnte ich vielleicht auch Mitleid mit ihm empfinden."
„Diese Bemerkung zeugt von wenig gutem Geschmack." tat ich kund und ließ es dahingestellt, ob ich ihn oder sie meinte.
Der Tag ging vorüber wie im Flug. Ich hatte lang nicht mehr so viel gelacht und Sev vermutlich auch nicht. Emmeline war ein wandelnder Stimmungsaufheller. Und Albus' Ideen schienen nicht nur für mich genau die richtige Therapie zu sein. Wo man hinschaute, sah man vergnügte Gesichter. James Potter hatte Sirius unter seine Fittiche genommen zum Missvergnügen der Blacks, doch der schien sich mit James' Eltern besser zu verstehen als mit seinen eigenen. Lily Evans ging zwischen Vater und Mutter eingehängt und sprudelte ganz offensichtlich über vor Dingen über die magische Welt, die sie ihnen zeigen und erklären wollte. Die McKinnons saßen mit Dumbledore zusammen. Ramona Lestrange unterhielt sich mit Elladora Black und den Averys. Peter Pettigrew und seine Mutter kamen an uns vorbei, als Sev, Emmeline und ich durch den Kreuzgang schlenderten und Vater, Mutter, Kind spielten. Oder Vater mit zwei Kindern – je nachdem, wie man's betrachtete.
Wie's der Zufall wollte, saßen wir beim Mittagessen wieder in der Nähe der Blacks – um genau zu sein: Elladora saß mir genau gegenüber. Wir tauschten ein freundliches Lächeln.
„Und? Wie ist es dir denn ergangen, Alastor?" fing sie zwanglos an, während sie eine Serviette auf ihrem Schoß ausbreitete.
„So là là." erwiderte ich im selben Tonfall.
„Keine Schlachten mit hohem Blutzoll mehr?"
„Jetzt wo ich hier bin, passt Sev 24 h am Tag auf mich auf. Der verdirbt mir ganz schön den Spaß."
„Ja, ich kann's mir denken." Wir sahen beide ein Stückchen den Tisch hinunter, wo unsere Kinder sich gegenseitig das Essen zuschoben, das sie nicht mochten. „Bellatrix spricht in den höchsten Tönen von ihm." Sie betrachtete mich über ihre gefalteten, perfekt manikürten Nägel hinweg. „Wie lange wohnt er jetzt bei dir? Das sind doch bestimmt schon an die zehn Jahre."
„Neun." meinte ich und nahm einen Schluck Wein. „Er ist bei mir, seit er sechs ist. Seine Eltern sind damals innerhalb ziemlich kurzer Zeit ums Leben gekommen."
Sie schnalzte mitfühlend mit der Zunge. „Und da hast du ihn aufgenommen."
„Ja, da ist mir das Sorgerecht zugesprochen worden."
Sie schien darüber nachzudenken. Mit leicht gerunzelter Stirn wollte sie gerade etwas dazu sagen, als sich eine scharfe Jungenstimme einmischte: „War er damals schon ein erpresserischer Lügner, der seine Nase nicht aus anderer Leute Angelegenheiten raushalten konnte?"
Eins stand fest: Noch niemand hatte Sirius Black diplomatischer Fähigkeiten verdächtigt – und vermutlich würde es auch niemand je tun. Ich wusste nicht recht, was ich antworten sollte. Elladora übernahm es für mich:
„Was denn nun? Erpresst er dich oder lügt er?"
Nun war Sirius an der Reihe, dumm aus der Wäsche zu gucken. Er tat mir nicht Leid. Zwar hatte er mich höchstwahrscheinlich davor bewahrt, auf die Malfoys angesprochen zu werden – die damalige Sorgerechtsverhandlung und meine Rolle bei Tristans Tod – doch das rechtfertigte noch lange nicht, dass er meinen Neffen als Lügner und Erpresser bezeichnete.
Selbst wenn es vermutlich stimmte. Ich nahm an, er bezog sich auf da, was Sev getan oder gesagt haben musste in der Nacht mit dem Werwolf-Vorfall. Ich war nicht sicher, ob ich es hören wollte.
Sirius war den ganzen Tag ein wenig von der Rolle gewesen. Und sollte es bleiben, während das Turnier des Duellierclubs näherrückte. Die Beteiligung war so hoch, dass immer mehrere Partien gleichzeitig ausgetragen wurden, und wir sahen zum Teil wirklich herausragende Leistungen. Der Ruhm meiner Schüler fiel auf mich zurück. Emmeline machte mir ein Kompliment nach dem anderen, weil ich so gute Arbeit geleistet hatte. Ich nahm es graziös entgegen und widerstand der Versuchung mit meinen pädagogischen Fähigkeiten herumzuprotzen.
Außerdem war ich viel zu nervös. Das Viertelfinale kam und meine Besorgnis wuchs. Wenn sich alles so entwickelte, wie ich es glaubte, bereits absehen zu können, würden zwei Leute im Finale stehen, die ich nach Möglichkeit immer vor einer direkten Konfrontation zu bewahren versuchte. Doch ich wusste, ich hatte keinen Einfluss darauf und konzentrierte mich statt dessen auf das Familienduell der Blacks, das gerade unter meiner Nase ausgetragen wurde.
Bellatrix hatte die dichten schwarzen Flechten zu Zöpfen geflochten und mit Haarnadeln am Kopf befestigt – ihre Quidditchfrisur. Kein Muskel regte sich in ihrem Gesicht, als sie und Sirius sich in der Mitte der Bahn voreinander verbeugten.
Ich glaube nicht, dass irgendjemand in der Halle viel von den drei anderen Duellen mitbekam, die zeitgleich mit diesem ausgetragen wurden. Das angespannte Verhältnis zwischen den beiden hatte hier seit Menschengedenken zum allgemeinen Unterhaltungswert der Schule beigetragen. Ich bezweifle auch, dass sie selbst etwas mitbekamen von dem, was um sie her vor sich ging (Geschrei, Anfeuerungen, Buhrufe). Sie waren ausschließlich aufeinander konzentriert.
Sie hielten sich nicht mit Behutsamkeiten auf. Mit der kühlen Präzision von Leuten, die sich gut kennen und oft gegeneinander angetreten sind, eröffneten sie ihr Duell mit einem Feuerwerk von Flüchen und Gegenflüchen. Etwas außer Atem von ihrem Tarantallegrafluch, knallte Sirius ihr ein "Rictusempra!" hin.
„Protego!" meinte Bellatrix mit regelrecht gelangweilter Stimme. Gelächter brandete auf seitens der Slytherins, als Sirius sich zu Boden fallen ließ, um nicht von seinem eigenen Fluch umgenietet zu werden.
Schelmisch brachte Bellatrix mit einem Wutschen ihres Zauberstabs einen Schneeball hervor und ließ ihn auf Sirius' Gesicht zusausen.
„Reciproca!" japste er gerade noch rechtzeitig und der Schneeball änderte die Richtung und hielt auf Bellatrix zu.
„Duplicatem reciproca!" hielt sie dagegen und nun waren es zwei Schneebälle, die ihm entgegenkamen.
„Duplicatem reciproca!" fauchte Sirius und vier flogen zu ihr zurück. Ich war überrascht über seine Aggressivität, die sich in dem Maße zu steigern schien, wie ihre Unbekümmertheit zunahm.
„Petrificus Leviosa!" konterte sie. Die Schneebälle verwandelten sich in Holzkohlestückchen.
Sirius riss die Augen auf. „Incendio!" Sie fingen Feuer und er schickte sie zu Bellatrix zurück.
„Hydralis!" lachte sie. Oben auf der Tribüne lachten wir mit ihr. Wer nicht lachte, war Sirius.
Da die Kampfobjekte sich in Luft (oder besser: in Wasser) aufgelöst hatten, hielt er es für angebracht, zu den „richtigen" Methoden zurückzukehren und schickte einen Schockzauber gegen seine Cousine.
Bellatrix machte einen graziösen Schritt auf die Seite, so dass der Fluch an ihr vorbei ins Leere schoss. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihm nach. Wenn sie von dem plötzlichen Umschwung überrascht war, ließ sie es sich nicht anmerken. Die Jungen johlten, ich spürte, dass auch meine Mundwinkel zuckten.
Strahlend drehte sie sich zu Sirius um und hob den Zauberstab über ihre Schulter, um anzudeuten, dass sie ihm einen zweiten Versuch geben würde. „Ach, komm schon", lachte sie, „das kannst du doch wohl besser."
Er konnte, wie sich herausstellte. Bellatrix hatte nicht die Zeit aufzuschreien, als sie ein zweiter roter Lichtstrahl mitten in die Brust traf. Ich schnappte mit den anderen Zuschauern nach Luft. Es musste schwarze Magie mit im Spiel gewesen sein, um diese Kraft zu erzeugen, dessen war ich überzeugt. Sie wurde rückwärts aus der Bahn geschleudert und krachte gegen die Wand. Ohnmächtig sank sie zu Boden.
Ich sprang auf. Olive Black ein paar Sitze neben mir stieß einen schrillen Schrei aus. Später kam es mir seltsam vor, dass es nicht Elladora gewesen war, die geschrien hatte. Madam Pomfrey (unser allgegenwärtiger guter Geist an diesem Tag) eilte hinüber zu Bellatrix' regloser Gestalt, Sirius jedoch war schneller als sie. Von oben konnte ich sehen, wie er seine ohnmächtige Cousine vom Boden aufhob und auf sie einredete, was er sagte, konnte ich jedoch nicht verstehen.
Poppy schubste ihn unwirsch beiseite und richtete den Zauberstab auf Bellatrix' bleiches Gesicht. „Enervate!"
Bellatrix schlug auf der Stelle die Augen auf. Ein Murmeln der Erleichterung ging durchs Publikum, als sie sich bewegte. Olive Black hielt die Hand einer kreidebleichen Elladora. Doch Bellatrix schien es gutzugehen. Sie setzte sich gleich auf und erlaubte auch nicht, dass Madam Pomfrey sie auf die Krankenstation schleppte.
Ich begriff, dass Sirius erreicht hatte, was er gewollt hatte: sie war ernst, als sie ihren Zauberstab aus seinen Fingern entgegennahm. Für einen Moment blieben sie so stehen und wieder einmal fiel mir auf, wie sehr sie sich ähnelten. Cousin und Cousine, Licht und Schatten, Bild und Gegenbild. Und ich hörte sie eigenartig zufrieden sagen: „Einmal ein schwarzes Herz, Sirius." Dann begann sie sich nach ihrem nächsten Gegner in dem Turnier umzusehen, aus dem ihr Cousin sich soeben disqualifiziert hatte.
Jahre später waren es aus irgendeinem Grund diese Worte, die mir zuallererst in den Sinn kamen, als ich hörte, dass Sirius Black die Potters verraten hätte. Einmal ein schwarzes Herz.
Es kam dann auch, wie ich befüchtet hatte: James Potter servierte im Halbfinale Florence Wilkes ab und ich blickte gerade rechtzeitig zur anderen Bahn hinüber, um zu sehen, wie Sev Bellatrix lächelnd eine Hand hinstreckte, um ihr aufzuhelfen. Damit standen die Finalisten fest. Gryffindor versus Slytherin. Mir rutschte das Herz in die Hose.
Es war ein kreatives Duell. Wahrscheinlich das höchste Niveau des Nachmittags und der krönende Abschluss einer ganzen Reihe exzellenter Leistungen. Nichts deutete darauf hin, dass es sich um etwas persönliches handeln könnte. Sev hatte sich vollkommen in der Gewalt und auch Potter wirkte so ruhig, wie man bei dem rascher Austausch von Flüchen gerade noch erscheinen konnte.
„Serpensortia!"
„Impedimenta!"
„Reductor!"
„Mobilicorpus!"
„Arachnomnius!"
„Affectus tristis!" rief Sev.
Oh. Ein Traurigkeitsfluch. Einfälle hatte das Kind.
Potters Gesicht verzog sich, als bemühte er sich, die Tränen zurückzuhalten. Zwecklos. Es war ein bemerkenswerter Einfall gewesen, doch Sev sonnte sich zu sehr in seinem Glanz.
Potters herausgeschluchztes „Lumos solarem!" traf ihn unvorbereitet. Er wandte leicht den Kopf, ab als der Lichtstrahl ihn blendete und James nutzte seinen Vorteil:
„Expelliarmus!"
Ich hielt den Atem an, als Sevs Zauberstab durch die Luft segelte und sicher in Potters Hand landete.
Jubel brach los, am lautesten seitens der Gryffindors. Potter drehte sich mit einem breiten Grinsen zu seinen Bewunderern um und zuckte die Achseln, als wollte er sagen: war doch halb so wild. Ich merkte, wie ich die Fäuste ballte.
Und dann passierte es. Ich folgte Potters Blick zurück zu der Stelle, an der Sev stand und sah noch, wie mein Neffe die Hand hob, so dass die Fläche auf seinen Gegner gerichtet war und sagte laut genug, dass es für alle hörbar war:
„Petrificus Totalus!"
Ein Netz feiner Lichtblitze flackerte zwischen seinen ausgestreckten Fingern auf, die sich auf Höhe seiner Handfläche verdichteten und in einem gebündelten Strahl auf Potter zuschossen und in seine Brust einschlugen. James fiel um, ohne Zeit zu haben, erstaunt dreinzublicken.
Die Zuschauer stöhnten halb bewundernd, halb entsetzt auf. Ich starrte fassungslos auf meinen Neffen herunter. Sev stand trotzig und sehr gerade da. Er atmete nicht einmal rascher. Nur wer ihn gut kannte, hätte gemerkt, dass er am Ende war.
Kein Wunder. Stablose Magie, Merlin steh mir bei. Und diesmal mit Absicht. Er hatte offensichtlich daran gearbeitet.
Zwei Dinge schossen mir durch den Kopf: Dass er gerade sämtliche Vorurteile, die seine Mitschüler ihm gegenüber hegten, bestätigt hatte. Und zweitens, dass er das Turnier auf die Art nicht gewinnen würde.
Er tat es auch nicht, das erklärten die Schiedsrichter, nachdem man Potter vom Boden aufgesammelt hatte. Mit solchen Kunststückchen könne man ein faires Turnier nicht gewinnen. Sev verkündete für alle hörbar, das sei ihm vollkommen egal. Er wisse, wer zuletzt noch gestanden habe und sein Gegner wisse es auch – auf alles andere komme es nicht an. Vielsagend fixierte er die rotgoldenen Manschetten den Juryvorsitzenden.
„Es ist nicht richtig!" teilte Emmeline mir entrüstet mit. „Er hat die anspruchsvollste Magie von allen gezeigt und mit Erfolg! Er ist der Sieger!"
„Die anspruchsvollste Magie ist nur leider illegal!" zischelte ich zurück. Aber mir ging etwas ganz anderes im Kopf herum. Wo war der ungeschickte, schüchterne Teenager geblieben, als den ich meinen Neffen in Erinnerung hatte? Ich stutzte. Irgendwann im Laufe der letzten Monate war dieser Mensch durch die selbstsichere, eloquente Persönlichkeit ersetzt worden, die soeben der Jury kontra geboten hatte. Und es war mir bis zum jetzigen Moment nie richtig bewusst geworden.
Ich beobachtete, wie Sev von seinen Slytherinkollegen in Empfang genommen wurde. Wie er Handschläge und Schulterklopfen erhielt, bevor sie ihn wegschleppten, um den wahren Sieger des Turniers zu feiern. Ich nahm an, dass er sich ausruhen musste oder irgendwas zur Stärkung einnehmen. Stablose Magie ist kein Pappenstil. Konnte er sich das allen Ernstes allein beigebracht haben?
Wir sahen ihn nicht wieder für den Rest des Abends. Ich konnte ihn entbehren.
Wie lange war es her, dass ich tanzen gewesen war? Abermillionen Jahre, irgendwann vor meiner Verstümmelung. Es ist schwierig, sich beim Tanzen über Schriftsprache zu unterhalten. Also ließen wir es ganz bleiben. Lächelten uns nur manchmal an, wenn die Musik endete und sie den Kopf von meiner Schulter hob.
Wir hielten uns noch bei der Hand, als ich sie nach Mitternacht zusammen mit den anderen Gästen an die Bahnhofsstation begleitete. Wir sprachen kein Wort zum Abschied. Sie trug mir nicht einmal Grüße an Sev auf. Irgendwie hatten wir wohl beide das richtige Gespür dafür, wann man mit Quatscherei nichts verderben sollte. Ich zog nur vorsichtig ihr grünes Schultertuch etwas tiefer in ihre Stirn. Meine Fingerspitzen berührten ihre zarte Haut. Ist die Stirn eines Mädchens nicht ein seltsamer Tummelplatz für Sopmmersprossen?
Die Tristesse hatte mich noch nicht wieder, als ich ins Schloss zurückkam. Und ich hatte etwas, von dem ich zehren konnte. Aber früh genug würde mein Zwiespalt wiederkehren. Seufzend machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.
Doch der Abend sollte noch nicht zuende sein. Auf der Treppe kam ich an Lily Evans und Eliza McKinnon vorbei, die sie gerade hinaufstiegen, während Sev und Bellatrix sie soeben herunterkamen. Ich konnte nicht umhin festzustellen, dass alle vier leicht angeheitert wirkten. „Na..." fing ich an, doch zu mehr reichte es nicht mehr. Entsetzt klammerte sich Eliza ans Geländer als ein Ruck durch den Grund ging, auf dem wir standen.
„Was ist jetzt los?"
„Die Treppen ändern die Richtung." meinte Sev in neunmalklugem Tonfall. „Das machen sie oft." Eliza stierte ihn so finster an, als sei er für die architektonischen Besonderheiten der Schule verantwortlich.
Wir spähten neugierig in die Richtung, auf die unser Treppenabsatz zuhielt. „Wo kommen wir da hin?" fragte Bellatrix.
„Der Ostflügel." Ich setzte mich in Trab. „Viertes Geschoss oder so." Die Kinder folgten mir auf sicheren Grund. „Das hat uns noch gefehlt." meinte ich. „Jetzt können wir auch noch unseren Rückweg suchen."
„Schade", seufzte Lily. „Die Treppen hätte ich meinen Eltern jetzt gern noch präsentiert." Sie und Bellatrix gingen links und rechts von mir, Sev und Eliza waren ein Stück voraus.
„Wieso ist deine Schwester eigentlich nicht mitgekommen, Evans?" fragte Bellatrix unschuldig. „Auf einen Muggel mehr oder weniger wär's heute auch nicht mehr angekommen."
„Das ist der Vernon-Faktor. Deine Schwester hab ich übrigens auch vermisst, Black." konterte Lily. „Sie hätte ihr Halbblutbaby mitbringen können – ich wette, die Kleine ist zum Fressen bei so hübschen Eltern."
Ich kam zu dem Schluss, dass es mal wieder an der Zeit war, etwas zur Rettung des lieben Friedens zu unternehmen. Bellatrix' Augen funkelten wie zwei Kometen, breit an der Stelle einzuschlagen, wo Lily stand. „Vernon?" fragte ich. „Hast du dir einen Freund zugelegt?"
Sie sah mich so schockiert an, dass ich mir an zwei Fingern ausrechnen konnte, dass dem nicht so war. „Vernon Dursley ist der Verlobte meiner Schwester." erklärte sie. „Wenn ich's länger als fünf Minuten am Stück in seiner Nähe aushalten müsste, würd ich mich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu Füßen von Du-weißt-schon-wem einfinden und schwören, dass seine Methoden doch die einzig richtigen sind. Andrerseits ist Vernon die Antwort auf gewisse... Kreise in der Zaubererwelt." Sie warf einen unmissverständlichen Blick auf ihre Klassenkameradin.
„Evans, du spinnst." erklärte Bellatrix im Brustton der Überzeugung, der verriet, dass auch sie im Lauf des Abends von der einen oder anderen Spirituose gekostet hatte. „Du denkst, die magische Welt wär einzuteilen in Reaktionäre und Liberale, in solche, die Muggel hassen und solche die Muggel lieben. Willkommen in der Wirklichkeit, altes Mädchen, so ist es nicht!"
Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Ich geb zu, das Schema klingt wie direkt von keinem geringeren als James Potter übernommen."
„Es gibt keinen geringeren als Potter", belehrte Lily mich auf mit unstetem Blick.
„Mit einer Ausnahme." setzte Bellatrix noch eins drauf und rieb sich vielsagend den Hinterkopf, mit dem sie früher am Tag gegen die Wand geknallt war.
„He, was'n das?" ließ sich Sev in diesem Moment vernehmen. Er lehnte sich in einem für Angetrunkene höchst bedenklichen Winkel zurück, um in Ruhe etwas anstarren zu können, das sich in einem der spinnwebengeschmückten Zimmerchen auf dieser Etage befand.
„Was ist was?" Müde zockelte ich näher heran – und erstarrte im Torbogen. Es war ein Spiegel. Groß genug, um sich von Kopf bis Fuß darin betrachten zu können. Zumindest bei einem normalen Spiegel dieser Größe hätte man das tun können. Bei diesem nicht.
„Hey, ich weiß, was das ist. Der Spiegel Nerhegeb, stimmt's?" Eliza ergriff zum ersten Mal das Wort. „Er zeigt das, was man sich am meisten wünscht."
„Ja." sagte ich. Ein Teil von mir konnte es nicht fassen, dass ich in meinem fortgeschrittenen Alter tatsächlich noch den Spiegel gefunden hatte.
„Hast du schon mal hineingeschaut?" wollte Sev wissen.
„Nein", sagte ich. „Nein, aber Tom hat mir –"
Ich erkannte meinen tödlichen Fehler eine Sekunde zu spät. Sev lächelte mich auf einmal sehr nüchtern an. Damit wäre dieses Puzzleteilchen also auch an seinem Platz. Ich hätte mich ohrfeigen können.
„Dann wolln wir doch mal, oder?" meinte er.
Niemand rührte sich. Bis Lily einen Schritt vorwärts machte. „Ich fang an." erklärte sie unbekümmert und trat vor die schimmernde Fläche. Ich studierte ihr Gesicht, da der Spiegel nichts preisgab.
„Ich, ähm... Oh." Ihre Jadeaugen weiteten sich.
„Was?" fragte Sev nicht eben geduldig.
„Also, ich sehe Paris." fing sie an.
„Wie bitte?" erkundigte sich Bellatrix.
„Paris." meinte ich, bemüht nicht zu lachen.
„Naja, also es ist meine Prüfung. Meine Prüfung zur Alchemistin. Die findet halt in Paris statt, was kann ich dafür. Professor, sind Sie sicher, dass das nicht die Zukunft ist?"
„Ziemlich sicher."
„Oh." Die Enttäuschung war ihrer Stimme anzuhören. „Es läuft aber fantastisch. Alle hochrangigen Alchemisten der Gilde sind da. Meister Flamel und Professor Dumbledore. Du bist auch da." Sie stieß Sev in die Seite. „Ich weiß auf jede Frage die richtige Antwort..."
Ich konnte nicht umhin festzustellen, dass sie die Prüfung selber sah, das Abfragen und nicht etwa die eigentliche Aufnahme in die Gilde. Interessant.
Als Sev vor den Spiegel trat, war ich auf ein ähnliches Szenario gefasst. Und er enttäuschte mich nicht.
„Ich seh mich in einer Alchemistenküche. Ich glaube, es ist in Castle Rock. Ich kann im Fenster das Meer sehen. Aber es ist meine eigene Küche."
Oha. Castle Rock im Valley of Rocks, Devonshire, war die Heimat von Nicholas Flamel. Mein Neffe machte keine halben Sachen.
„Arbeitest du allein?" fragte Lily fast schüchtern. Es war einen Moment still.
„Nein." meinte er vorsichtig. Ihr Gesicht hellte sich auf, aber sie ließ es damit gut sein und hakte nicht nach.
Sev machte Eliza Platz. Die äugte kritisch in den Spiegel und blieb lange still angesichts dessen, was sie sah. Ich wollte sie gerade fragen, als sie doch zu sprechen begann.
„Durmstrang." meinte sie gedehnt. „Wir haben die Leute geschnappt, die Wolkenkuckucksheim zerstört haben. Ich bin als Auror dort. Und nehme Antonin Dolohov fest. Aber alle andern, die dabei waren, werden auch verhaftet."
Sie sah mich für einen Moment an. „Das sollte mir zu denken geben, dass ich meine Rache sehe und nicht etwa die Wiedervereinigung mit meinen toten Lieben, nicht wahr?"
Darauf gab es nicht viel zu erwidern und sie trat wortlos beiseite, um mir Platz zu machen. Wiedervereinigung war vielleicht ein gutes Stichwort gewesen.
Zunächst sah ich nur grüne Wiesen, ich näherte mich wie im Sturzflug einem Gebäude, einer Art Mühle. Es dauerte einen Moment, bis ich Wicken Fen erkannte. Vor der Mühle war ein langer Tisch aufgebaut, eine geschmückte Festtagstafel.
„Also?" drängte mich Lily.
Ich beschrieb, was ich sah. Ich sagte nicht, dass mit an diesem Tisch Sevs Eltern saßen. Oder dass ich Emmeline barfuß übers Gras schlendern sah, bevor sie auf meinem Schoß Platz nahm und die Finger mit meinen verschränkte. Meine Eltern waren da. So alt wie sie heute gewesen wären. Minnie. Dumbledore. Die Longbottoms. Tom.
Ich sagte: „Alle geliebten Menschen." Die Kinder seufzten unisono.
Ich schüttelte die Vision ab. „Dann mal los, Bella!"
Bellatrix sandte mir einen für eine Betrunkene ausgesprochen kühlen Blick zu. „So nennt mich niemand außer meinen Eltern." Und trat vor den Spiegel.
Sie sah hinein. Sah genauer hin. Erstarrte. Machte noch einen Schritt vor. Und noch einen, bis sie fast mit der Nase den Spiegel berührte. Dann machte sie hastig drei Schritte zurück.
„Das glaube ich nicht!" Sie klang auf mit einemmal völlig nüchtern.
„Was denn?" fragte Lily.
„Das Ding ist kaputt." erklärte Bellatrix knapp. Sie suchte kurz meinen Blick, als sollte ich das bestätigen. Dann starrte sie noch einmal auf die Spiegelfläche.
„Das kann nicht mein Herzbegehren sein! Ich weiß zufällig, was ich mir am meisten wünsche, und das ist es nicht."
Wir tauschten ratlose Blicke. „Wenn du drüber reden willst..." meinte Sev.
„Nein, will ich nicht. Das geht euch überhaupt nichts an." Pause. „Außerdem stimmt's nicht."
„Dann kannst du's uns doch erzählen, wenn's nicht wahr ist." ermunterte ich sie. So langsam wurde ich ernsthaft neugierig. Es war süß, wie sie sich ereiferte.
„Nur über meine tote Leiche." Sie verdrehte die Augen. „Mir reicht's, ich geh jetzt ins Bett. Das heißt, wenn wir hier glücklich wieder rausgefunden haben."
Ausgesprochen verwirrt folgten wir ihr aus der Kammer. Aber es dauerte noch eine halbe Stunde, bis wir uns wieder auf vetrautem Gelände befanden. Im zentralen Treppenhaus verabschiedeten sich die Kinder und torkelten paarweise in ihre Schlafsäle zurück. Ich war in Gedanken noch bei Lily und ihren unmöglichen Wünschen. Es hatte noch nie einen muggelgeborenen Alchemisten gegeben. Sie sollte alt genug sein, die Sinnlosigkeit ihrer Wünsche einzusehen, und sich einen vernünftigen Beruf suchen, dachte ich. Bereits in der folgenden Woche trug sich jedoch etwas zu, das mich meine profunden Kenntnisse in Zweifel ziehen ließ.
Am Donnerstagnachmittag platzte Alexandra Karkarova in meinen Unterricht und meinte: „Verzeihung, Professor Moody. Dürfte ich mir wohl kurz Miss Evans und Mr. Snape ausleihen?"
Ich gestattete es, ohne so recht klug daraus zu werden, und die beiden folgten ihrer stellvertretenden Schulleiterin unter den neugierigen und verwirrten Blicken der anderen.
Er sagte mir auch später nichts. Ich erfuhr es von Minnie, am Abend jenes Tages.
Nicholas Flamel hatte Lily und Severus eingeladen, einen Teil der Sommerferien in Castle Rock in Devonshire zu verbringen und mir ihm an ein paar kleineren Projekten zu arbeiten.
Author's Note: -grinst- sieht gut aus für Lilys und Sevs Herzbegehren, was?
Und? Was hat Bella im Spiegel gesehen? Wetten werden angenommen :)
Nächstes Kapitel: das vorletzte :) behandelt das letzte Schuljahr und ein schlimmes Ereignis im besonderes, das aber für einige Leute ganz erhellend sein wird.
Ich hoffe, es ist bis nächste Woche Fr da - wenn nicht, erschlagt mich nicht.
