8 Schwächling oder nur eine Frage der Definition

Harry und Draco saßen nach der frühzeitig unterbrochenen Okkulmentik-Stunde nebeneinander auf Professor Snapes Sofa und es herrschte betretenes Schweigen. Der Zaubertranklehrer musterte die beiden Jungen mit seinen dunklen, unergründlichen Augen. Harry hatte seinen Kopf gesenkt, so dass seine Augen hinter einem Vorhang schwarzen, zerzausten Haares verborgen blieben.

Draco war leichenblass und seine Augen waren immer noch gerötet von den Tränen, die er noch Minuten zuvor überwältigt von seiner unfreiwilligen Reise in Harrys Gedankenwelt vergossen hatte. Sein rechter Mundwinkel zuckte leicht, als sei er immer noch kurz davor, wieder in Tränen auszubrechen. Der blonde Slytherin sah seinen Freund mit traurigem und zugleich besorgtem Blick an und griff nach seiner Hand.

Harrys Hand war eiskalt und zittrig, aber er ließ die tröstende Geste des Slytherin zu und erwiderte ganz leicht den zärtlichen Händedruck. Severus Snape räusperte sich und fragte mit einer Sanftheit, die ihm niemals jemand zugetraut hätte: "Was ist los mit dir, Junge? Du musst über diese Gefühle sprechen, oder du zerbrichst daran."
Der Gryffindor zuckte seine Schultern und flüsterte mit heiserer, zitternder Stimme: "Ich... ich kann nicht... es ist schon gut. Ich kann's sowieso nicht erklären."
Draco erwiderte mit fast ängstlichem Unterton: "Harry, das war eben fast unerträglich für mich und das kann nicht mal eben so einfach schon wieder gut sein."
Der antwortete mit mühsamer Beherrschung: "Du warst also eben in meinen Gedanken, als du so aufgeschrieen hast. Dann weißt du ja jetzt wie schwach ich bin. Erbärmlich geradezu."
Harry lachte bitter auf. Draco sah hilfesuchend zu seinem Patenonkel, der die beiden nachdenklich beobachtete und nun eine Augenbraue hochzog, ein bitteres Lächeln umspielte dabei seine schmalen Lippen und er bemerkte: "Ob Trauer ein Zeichen von Schwäche oder von Stärke ist, das hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab. Wichtig ist, dass man versucht, seine Gefühle nicht zu verdrängen, denn das rächt sich meistens. Verdrängte Gefühle haben die verflixte Angewohnheit, mit potenzierter Intensität wieder aus der Verdrängung aufzutauchen."

Draco stellte nun nach anfänglichem Zögern, immer noch unsicher, ob es richtig war so direkt zu fragen, mit brüchiger Stimme die Frage, die ihn nicht mehr loslassen wollte: "Harry, ich... du willst doch nicht... ich meine du würdest doch nicht... Scheiße, ich hasse es so zu stottern. Du willst doch nicht aufgeben, oder?"
Harry saß ganz still auf seinem Platz. Die Schultern müde hängend, seinen Kopf auf einer Hand abgestützt, als sei er zu schwer, den Ellbogen auf seinem Knie aufgesetzt. Der Gryffindor fühlte sich wie auf dem Seziertisch.

Unfähig, seine Selbstbeherrschung auch nur einen Augenblick länger aufrecht zu erhalten, gab er es auf, die Tränen, die in seinen Augen brannten, zurückzuhalten. Der Kloß in seinem Hals schnürte ihm schmerzhaft die Luft ab und sein Brustkorb fühlte sich an, als würde er innerlich verbrennen. Draco fühlte wieder die eiskalte Flutwelle von Gefühlen seinen Geist überschwemmen, aber diesmal war er vorbereitet und versuchte sich bewusst zu konzentrieren, um einzelne Gefühle zu extrahieren und nicht die gesamte Masse auf einmal, über sich hereinbrechen zu lassen.

Draco spürte die Selbstzweifel seines Freundes und hörte eine einzelne Frage in seinem Geist widerhallen: "Warum kannst du jemanden Wertloses wie mich lieben?"
Dann sah er blitzlichtartige Gedankenbilder vor seinem inneren Auge auftauchen: Einen fetten Mann mit Schnäuzer, der an eine überlebensgroße Kreuzung aus Walross und Schwein erinnerte mit seiner rosigen Gesichtsfarbe und seinen kleinen dunklen Augen. Dieser Mann blickte ihn mit abschätzigem Grinsen an und sagte: "Junge, du bist genauso abnormal wie deine nichtsnutzigen Schmarotzer von Eltern. Du bist ein verdammter, abartiger Freak und du solltest besser dankbar sein, dass wir dich aufgenommen haben."

Dann erschien eine pferdegesichtige, dünne Frau, die mit ihrer unangenehm schrillen Stimme auf ihn einschimpfte: "Du bist zu gar nichts nutze, du wertloser, jammernder Schwächling. Du verdienst es eigentlich gar nicht, überhaupt zu existieren und wage nicht noch einmal zu widersprechen oder du kannst den ganzen Tag in deinem Schrank bleiben und deine Wunden lecken wie ein räudiger Köter."
Als nächstes erschien ein Junge, der breiter als groß war und der mit seiner hohen Fistelstimme drohte: "Na, willst du mal wieder Prügel beziehen, Verlierer. Komm schon, heul doch du Feigling. Du kannst dich sowieso nicht wehren mit deinen dünnen Streichholzärmchen. Och, der arme Kleine sieht nichts mehr ohne seine hässliche Brille. Kommt Jungs, eine Runde Mitleid für den erbärmlichen Knirps. Sind das etwa Tränen ... weinst du nach deiner Mama, Schwächling?"

Dann verschwanden die Gedankenbilder und der Slytherin spürte eine eisige Kälte, die seine Sinne zu betäuben drohte. Plötzlich hörte er wieder Stimmen. Eine Frau bettelte flehend: "Nein, bitte verschone unser Baby. Nimm mich an seiner Stelle ... bitte nicht Harry!"
Es folgte ein herzerweichendes Schluchzen, das von einem irren, höhnischen Gelächter unterbrochen wurde. Es folgte ein grünes Licht, das auf ihn zuraste und erst danach herrschte totale Stille.

Wieder zogen einzelne Images von Gedankenblitzen an seinem inneren Auge vorbei. Der nicht enden wollende Strom von entsetzlichen Bildern, drohte Draco zu überwältigen, doch er hielt stand. Er sah Folterkeller in denen Muggel gefoltert wurden, grausame Morde, Cedric Diggorys Tod, den Kampf zwischen Bellatrix Lestrange und Sirius Black.

Dazwischen kurze Szenen aus Harrys Schulleben: Ron, der ihn ungeduldig anmaulte sich zusammenzureißen oder ihn beschuldigte nur Aufmerksamkeit erregen zu wollen. Slytherins, die ihn provozierten. Snape, der ihn abfällig ansah, Hermine, die entnervt den Kopf schüttelte. Hufflepuffs, die ihm die Schuld an Cedrics Tod gaben und nicht zuletzt Draco selbst, der höhnische Bemerkungen machte.

Nachdem die Bilderflut endlich abebbte, fühlte Draco die unbändige Trauer, den Hass auf sich selbst, die Einsamkeit, das Gefühl, wertlos und schuldig zu sein, unendliche Müdigkeit, eine Sehnsucht nach Liebe und gleichzeitig das Gefühl, es nicht wert zu sein geliebt zu werden und die Kälte, mit dieser allumfassenden Dunkelheit, deren einziger Ausweg das Ende der Existenz zu sein schien.

Alles war schwarz um ihn herum und er fror am ganzen Leib zitternd. Er hatte das Gefühl, vollkommen allein zu sein. Einsam und unendlich traurig, ohne fassen zu können, warum oder wie er die Trauer besiegen konnte.

Der Slytherin versuchte, sich auf etwas Positives zu konzentrieren, bevor er von dieser alles verzehrenden Schwärze vollends gefangen genommen würde. Er dachte an ihren ersten Kuss. Plötzlich sah er so etwas wie einen silbrigen Nebel vor seinem inneren Auge aufziehen und die Kälte begann sich aufzulösen. Ganz langsam merkte er, wie eine angenehme Wärme ihn von innen heraus zu durchleuchten schien. Draco nahm seine Umgebung wieder wahr, zuerst wie durch einen nebligen Vorhang, dann immer deutlicher.

Harry verbarg sein Gesicht an Dracos Schulter und beide Jungen hatten ihre Arme umeinander geschlungen, sich gegenseitig wärmend und tröstend. Harry weinte nun nicht mehr, aber er zitterte immer noch fast unmerklich und klammerte sich an seinen Freund wie ein Ertrinkender.

Draco hob seinen Kopf und sah seinen Patenonkel hilfesuchend an. Dieser räusperte sich vernehmlich und fragte vorsichtig mit besorgtem Blick: "Was ist geschehen?"
Draco gab seine Antwort mit zittriger Stimme: "Ich war wieder in Harrys Gedanken und diesmal hab ich es geschafft, mich nicht überwältigen zu lassen, Severus."
Harry wisperte kaum vernehmlich: "Du hast mir einen tröstenden Gedanken geschickt, Drake. Dein silberner Nebel war fast wie ein Patronus und hat mich wieder beruhigt und von innen her aufgewärmt. Mir war so kalt..."
Professor Snape blickte erstaunt auf und wollte wissen: "Was war das für ein silberner Nebel?"
Draco antwortete etwas unsicher: "Ich kann es nicht wirklich erklären. Ich fühlte mich fast wie gefangen in der Dunkelheit und mir war auch kalt. Da hab ich an etwas Positives gedacht und ein silberner Nebel erschien. Plötzlich war mir wieder wärmer und ich konnte meine reale Umgebung wieder wahrnehmen."

Severus Snape nickte nachdenklich und murmelte vor sich hin: "Sehr erstaunlich. So etwas habe ich noch nie vorher gehört. Das ist absolutes Neuland. Interessant, interessant..."
Harry hob nun ebenfalls seinen Kopf und sah seinen Freund mit geröteten Augen fragend an: "Was war das für ein Gedanke? Mir war, als würdest du mich küssen..."
Draco lächelte ermutigend und flüsterte dem Gryffindor in sein Ohr: "Ich habe an unseren ersten Kuss gedacht."
Harry strich dem silberblonden Slytherin durch sein mit Gel zum Stehen gebrachtes Haar und küsste den anderen Jungen zärtlich auf den Mundwinkel, bevor er leise bemerkte: "Du bist echt unglaublich, Draco. Ohne dich wäre ich gar nichts. Ich liebe dich mein Retter!"
Der Slytherin errötete ein wenig und versicherte: "Ich liebe dich auch mein Held."

Die beiden Jungen sahen ziemlich erschöpft aus und der Lehrer vermutete, dass die beiden jetzt lieber allein sein wollten, also schlug er vor: "Wir sollten für heute Schluss machen und, ähm, Draco, falls du heute Besuch in dein Zimmer einlädst, würde niemand euch einen Strick daraus drehen."
Harry stand langsam auf und glättete seine zerknitterte Kleidung während Draco seine Hand ergriff und ihn ungeduldig hinter sich her zog. Harry wehrte sich nicht und ließ sich von seinem Freund zum Gemeinschaftsraum der Slytherins ziehen.

Auf dem Weg durch die Kerker lief ihnen vollkommen unverhofft Seamus Finnegan über den Weg, als hätte er auf sie gewartet. Harry im Schlepptau von Draco Malfoy erblickend, höhnte der irische Student: "Na, bei euch brauche ich wohl nicht zu fragen wer dominiert, oder Malfoy? Unser Prinz von Slytherin hat wohl eindeutig die Hosen an und unser Held der Zaubererwelt sollte vielleicht mal überlegen, ab jetzt Röcke zu tragen. Oh, habe ich euch Schwulis jetzt beleidigt? Das tut mir aber leid."
Harry zischte mit vor Verärgerung zitternder Stimme: "Halt dein blödes Schandmaul, Seamus!"
Er warf seinen Kopf wütend in den Nacken und der andere Gryffindor konnte für einen kurzen Augenblick seine geröteten Augen im Schein der Fackeln erkennen. Der rothaarige Gryffindor prustete unverhohlen los und keuchte lachend: "Du hast heute aber nah am Wasser gebaut, Wunderknabe. Oder war der böse Junge nicht nett zu dir?"
Draco schnarrte mit gefährlichem Glitzern in den eisblauen Augen: "Sieh dich vor, Finnegan! Noch so´n Spruch und ich verfluche deine erbärmliche Gestalt, so dass deine tollen Hausgenossen hinterher deine Einzelteile aufsammeln dürfen."
Der Slytherin hatte bereits seinen Zauberstab gezogen und den irischen Schüler entwaffnet, bevor er auch nur den Hauch einer Chance hatte, die beiden anderen Jungen zu verhexen. Harry zog ebenfalls seinen Zauberstab und drohte mit eiskalter Stimme: "Verzieh dich, intolerantes Arschloch!"
Seamus Finnegan blickte von einem zum anderen und sammelte wortlos seinen Zauberstab auf, um dann mit schnellen Schritten in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden. Draco und Harry setzten den weiteren Weg durch die Verliese schweigend und weiterhin händchenhaltend fort.
Als sie nun endlich vor dem Portrait des Slytherinhauses standen, drehte sich Draco mit fragendem Blick um und flüsterte: "Möchtest du jetzt mit zu mir kommen, Harry?"
Harry nickte stumm und seufzte mit leichter Nervosität in der Stimme: "Hoffentlich sieht mich jetzt niemand so genau an. Ich will nicht, dass irgendwer merkt, dass ich geheult habe."
Draco klopfte ihm kurz freundschaftlich auf die Schulter und murmelte das Passwort: "Vipernnest".

Das Portrait schwenkte zur Seite und gab den Eingang zum Gemeinschaftsraum frei. Die beiden Jungen betraten hintereinander den Raum. Sofort rief Pansy, die zusammen mit Blaise an dem Aufsatz für Zaubertränke saß: "Hey, Draco. Wir sind immer noch nicht fertig. Kannst du uns kurz helfen?"
Draco warf Harry einen schnellen Blick zu und der Gryffindor nickte unmerklich, seine Augen hinter einem Vorhang schwarzen Haares verborgen. Die beiden Jungen gingen zu den anderen Slytherins. Während Draco ungeduldig versuchte, Pansy die unterschiedlichen Wirkungen von schwarzen Knallbaumrindenkäfern und schwarzen Knallbaumblattkäfern zu erklären, sah Blaise den nervös mit seiner Robe fummelnden Gryffindor nachdenklich an. Er stand schließlich auf, um den anderen Jungen mit entschlossenem Gesichtsausdruck an seinem Ärmel Richtung Jungenschlafräume zu ziehen, während er Draco beruhigend zulächelte und ihm zurief: "Keine Bange, ich wollte Harry nur kurz unter vier Augen sprechen. Wir sind dann so lange in meinem Zimmer."
Harry war zu erstaunt, um irgendwie zu reagieren oder zu protestieren und Draco vermutete ganz richtig, dass Blaise, einer seiner besten Freunde, Harry nur ersparen wollte, in dem vollbesetzten Gemeinschaftsraum zu stehen und sich unwohl zu fühlen.

Harry war nun noch nervöser und eine nagende Ungewissheit ergriff von ihm Besitz. Er wusste nicht recht, wie er nun reagieren sollte. Es war ihm unangenehm, dass seine Augen vermutlich immer noch verräterisch rot waren und Blaise ihn heute Nachmittag schon einmal in einem seiner schwachen Momente erlebt hatte. Der schien diesbezüglich vollkommen anders zu sein als Ron oder andere Jungen, die er kannte. So bot ihm Blaise in seinem Zimmer angekommen freundlich an: "Möchtest du dich vielleicht erst mal an meinem Waschbecken,  ähm,  frisch machen?"
Harry nickte stumm und verschwand hinter dem Vorhang, um sich das Gesicht mit kaltem Wasser abzuspülen und die verräterischen Spuren der Tränen in seinem Gesicht zu entfernen.
Der Gryffindor bändigte seine Haare wieder in seinem obligatorischen Pferdeschwanz und befestigte einen schwarzen Haargummi in dem kaum zu bändigenden Zopf.

Danach trat er äußerlich wieder vollkommen ruhig wirkend hinter dem Vorhang vor und brach sein Schweigen: "Danke, Blaise. Ich fühle mich heute nicht besonders wohl, weißt du."
Blaise sah ihn ernsthaft besorgt mit seinen durchdringenden, stahlblauen Augen an und fragte sanft: "Was macht dir denn so zu schaffen?"
Harry setzte sich erst mal auf den ihm angebotenen Platz in den gemütlichen Sessel gegenüber und versicherte dann: "Es ist schon nicht mehr so schlimm. Eben habe ich mich über Seamus Finnegan geärgert, der uns auf unserem Weg hierher begegnet ist."
Blaise strich sich stirnrunzelnd durch seine seidig glänzenden, langen Haare und fragte erstaunt: "Finnegan? Was hatte der denn hier unten in den Kerkern verloren?"
Harry zuckte mit den Schultern und erwiderte: "Keine Ahnung. Aber er hat uns schon wieder beleidigt. Meine ehemaligen Freunde aus Gryffindor sind nicht besonders tolerant."

Blaise sah ihn mitfühlend an: "Justin hat in Hufflepuff auch so seine Probleme, vor allem mit Ernie Macmillan. Der beleidigt ihn ständig, seit sich Justin mit mir trifft. Habt ihr zwei nicht mal Lust, mit uns auszugehen? Wir könnten zu viert Hogsmead unsicher machen."
Harry nickte und stimmte zu: "Das hört sich verlockend an. Ich glaube, ich könnte mal ein bisschen Ablenkung gebrauchen."
Der Slytherin lächelte sein gewinnendes, gut gelauntes Lächeln und schlug vor: "Hey, morgen ist doch der nächste Termin für Hogsmead. Lass uns doch morgen früh sofort nach dem Frühstück zusammen abhauen."
In dem Moment klopfte es und Draco betrat das Zimmer leise vor sich hin schimpfend: "Pansy bringt mich noch um den Verstand. Sie stellt immer wieder die gleichen Fragen und hört gar nicht vernünftig zu, wenn ich ihr etwas erkläre. Das ist doch echt zum Ausflippen."
Harry stand auf und legte seinen Arm um Dracos Hüfte und dieser schlang seinen Arm um die Schultern seines Freundes. Die Gesichtszüge des blonden Slytherins wurden sofort sanfter und er lächelte den anderen Jungen entschuldigend an: "Alles in Ordnung, Harry?"
Der Gryffindor erwiderte das Lächeln und erzählte seinem Freund von Blaises Vorschlag, der sofort begeistert zustimmte: "Ja, Abwechslung kann ich auch mal gebrauchen. Vor allem weit weg von irgendwelchen Leuten, die uns anstarren oder beleidigen. Das nervt und ich darf noch nicht mal meinen Rachefeldzug planen, oder vielleicht doch?"
Harry boxte ihn spielerisch in die Seite und gab in einem resignierten Tonfall zurück: "Also ich fürchte, meine Geduld ist auch bald am Ende und so langsam kann ich verstehen was du meinst, Drake."
Draco grinste teuflisch und versprach: "Ich lasse mir was einfallen. Diese Dummköpfe werden noch bereuen, sich mit mir angelegt zu haben."
Harry und Draco verabschiedeten sich von Blaise und gingen zu Dracos Zimmer. Dort machten sie es sich gemütlich und genossen es, ganz eng aneinandergekuschelt auf der Couch zu liegen und das gemütlich vor sich hin prasselnde Feuer zu beobachten.

Harry küsste seinen Freund leidenschaftlich und fuhr mit seiner Hand unter dessen Pullover, um die Knöpfe seines Hemdes langsam zu öffnen und die zarte Haut seines Oberkörpers zu streicheln. Draco jagte ein wohliger Schauer über den Rücken. Er genoss die Zärtlichkeiten zusehends. Der Slytherin begann nun ebenfalls, seine schlanken Finger auf eine zärtliche Entdeckungsreise zu schicken. Schon bald schmusten die beiden heftig und genossen es, möglichst viel Hautkontakt herzustellen. Immer mehr überflüssige Kleidungsstücke landeten auf dem Boden rund um das Sofa.

Die Küsse wurden immer leidenschaftlicher, ihre Zungen in einem nie enden wollenden lustvollen Reigen vereint. Draco wanderte mit seiner Hand streichelnd an Harrys nacktem Oberkörper hinunter und verharrte einen kurzen Augenblick am Bund seiner seidenen Boxershorts.
Der Gryffindor konnte ein leises Stöhnen nicht mehr unterdrücken: "Du kleiner Teufel, das macht mich ganz scharf."
Draco schmunzelte und schob seine Hand nun ganz sanft in die Boxershorts seines Freundes, um dort das bereits steife Glied zu liebkosen und dem anderen Jungen ein zweites langgezogenes Stöhnen zu entlocken. Harry konnte nun nicht mehr an sich halten und revanchierte sich, indem er seinerseits zärtlich die Boxershorts des Slytherins herunterzog und die stattliche Erektion streichelte. Dracos Atmung wurde schneller und seine Hüften bewegten sich instinktiv vor und zurück, seine Augen hatte er genießerisch geschlossen.

Die Erregung der beiden jungen Männer wuchs und Harry flüsterte mit heiserer Stimme: "Draco, willst du mit mir schlafen?"
Der Slytherin stöhnte lustvoll auf und entgegnete mit einem koketten Augenaufschlag: "Nichts lieber als das, aber wir müssen noch klären, wer von uns die Kontrolle übernimmt."
Harry errötete heftig und stotterte "Wie? Was? Bist du immer so direkt?"
Draco kicherte amüsiert und flüsterte in seinem verführerischsten Tonfall: "Wenn es um Sex geht, ja. Da habe ich noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. Ich könnte dir ja mal zeigen, wozu ich noch so in der Lage bin. Na? Interesse?"
Der Gryffindor brachte es fertig, noch mehr zu erröten und hauchte angespannt: "Da bin ich ja mal gespannt. Ich vertraue dir und überlasse dir heute die Kontrolle."
Draco schluckte. Sein Hals fühlte sich plötzlich so trocken an, als hätte er einen Marathon hinter sich.

Die Situation war für ihn auch neu, da er bisher nur mit Frauen geschlafen hatte. Aber er hatte da schon etwas im Sinn und der Gedanke, nun mit Harry zu schlafen, erregte ihn ungemein. So hatte er es bisher mit seinen One-Night-Stands nicht erlebt. Aufgeregt begann er, mit dem Glasfläschchen, welches er unter seinem Sofa versteckt hatte, zu hantieren und goss ein wenig von der öligen, nach Vanille riechenden Flüssigkeit auf seine Finger und verrieb es. Ganz sachte führte er einen Finger in die enge Öffnung seines Freundes. Spürend, wie der andere Junge bei seinem Eindringen zusammenzuckte und sich etwas verkrampfte, wartete er einen Moment und streichelte mit der anderen Hand den Penis seines Freundes.

Die Muskeln entspannten sich wieder und Draco begann den Finger vorsichtig auf und ab zu bewegen. Der Gryffindor hatte seine Augen geschlossen und seine Atmung wurde immer schneller. Nun wurde ein weiterer Finger mit in das Vorspiel einbezogen. Draco versuchte, den Eingang auf das was folgen würde vorzubereiten. Beim zärtlichen Dehnen seiner Öffnung stöhnte der schwarzhaarige Gryffindor plötzlich und ein leises Wimmern entfuhr seiner Kehle.

Der Slytherin zögerte und fragte besorgt: "Habe ich dir wehgetan?"
Harry hauchte seufzend: "Nein, du hast gerade fast einen Orgasmus ausgelöst. Ich kann mich nicht mehr lange zurück halten, fürchte ich..."
Draco grinste breit und zog seine Finger zurück, um sein Glied nun mit dem speziellen Öl für gewisse Zwecke einzureiben. Der Gryffindor spreizte seine Beine und legte sich ein Sofakissen unter das verlängerte Rückgrat, um eine möglichst bequeme Stellung für das folgende Ereignis zu finden.

Der Slytherin kniete sich zwischen die Beine seines Freundes und führte seine Erektion ein. Draco biss sich auf die Unterlippe und stöhnte wohlig auf, während er seinen Freund zärtlich streichelte und wieder einen Moment verharrte, um den anderen sich erst mal an das neue Gefühl gewöhnen zu lassen.

Dann begann der Slytherin sein Becken vor und zurück zu bewegen. Harry schlang seine Beine fest um Dracos Hüften und bewegte ebenfalls seinen Unterleib im gleichen Rhythmus. Beide Jungen hatten nun die Augen geschlossen und ließen sich vollkommen treiben, während ihre Erregung immer weiter wuchs und ein kribbelndes Gefühl in den Lenden, den sich aufbauenden Orgasmus ankündigte. Der Slytherin atmete immer schneller. Er begann nun wieder, den Penis des anderen Jungen sanft zu streicheln und dann mit immer schnelleren Stößen und gleichzeitig erhöhter Geschwindigkeit seiner pumpenden Handbewegungen, brachte er sowohl sich selbst als auch seinen Freund an den Rand des Orgasmus.

Draco berührte bei seinen stoßenden Bewegungen die Prostata seines Partners und das löste Harrys Höhepunkt endgültig aus. Sekunden später kam auch Draco keuchend und stöhnend und die beiden schlangen die Arme umeinander während Draco seinen Penis zurückzog. Harry griff nach seinem Zauberstab und sprach noch kurz einen Schnellreinigungszauber, um seinen Bauch von dem trocknenden Sperma zu befreien, bevor die beiden sich aneinander kuschelten und sich zärtlich küssten.
Draco, der ebenfalls nach seinem auf dem Nachttisch befindlichen Zauberstab gegriffen hatte, deutete mit dessen Spitze auf sein Bett und murmelte: "Accio Bettdecke."
Dann deckte er fürsorglich seinen Freund und sich selbst zu und flüsterte: "Nox totalis".

Es wurde dunkel. Sie schmiegten sich zufrieden aneinander und kurz darauf verrieten ruhige, gleichmäßige Atemzüge, dass die beiden erschöpft eingeschlafen waren.