Tamira – wie gesagt: Ich muss die ersten sieben Kapitel gar nicht schreiben – sie sind schon fertig. Ich muss sie nur in eine andere Form bringen, damit ich sie hochladen kann. Aber so nach und nach wird sie kommen. Und meiner eigenen Meinung nach, sind die ersten drei Kapitel regelrecht schwach – es wird viel besser. Zu deiner Frage: ja es kommen andere bekannte Personen vor. Lass dich überraschen.

Disclaimer: Nichts an dieser Geschichte gehört mir außer einigen der Nebencharaktere. Alle Rechte lieben bei Paramount Pictures und den Erben von Gene Roddenberry (er ruhe in Frieden).

STAR TREK

GIANT

KAPITEL 2

Langsam schwebte die J.T.Kirk auf humanis futura zu. Auf der Brücke der Captainsjacht fand Admiral Jean-Luc Picard gerade seine Fassung wieder. Er und Admiral Koll hatten einen Moment lang wie staunende Kinder auf das Raumschiff gestarrt, dass jetzt auf dem Hauptschirm immer größer wurde.

"Das, werte Kollegen, ist die neue Enterprise. Sie ist das erste Schiff dieses Typs und auch das einzige. Wir nennen es die Giant-Klasse."

"Aber was ist mit der Enterprise-E geschehen? Ich habe keinen Bericht über die Zerstörung oder Außerdienststellung gesehen."

"Das ist einfach zu erklären, Jean-Luc." Mit diesen Worten wandte sich Frazier an Picard, "Es gibt nämlich keinen solchen Bericht. Sehen sie; dieses Schiff da draußen ist zu einem großen Teil die Enterprise-E. Wäre es ein völlig neues Raumschiff gewesen, hätten wie es ja Enterprise-F genannt. Seit hundert Jahren heißt das Flagschiff fast immer Enterprise. Als wir nun dieses Schiff bauten, war klar, dass es wieder diesen Namen tragen musste. Also haben wir einfach das Vorgängerschiff genommen, und dieses Schiff drum herum gebaut."

"Ich dachte nach der Souvereign-Klasse", dieser Klasse gehörte die Enterprise-E an, "sollten keine Schiffe dieses Ausmaßes mehr gebaut werden?"

"Das war auch so. Nach dem Abschluss des Galaxy-Projekts, war das Kommando der Ansicht, dass kleine und schnelle Aufklärer jetzt erhöhte Priorität hätten. Aber nachdem drei Schiffe der Galaxy-Klasse vernichtet wurden und außerdem das Intrepid-Projekt im Ganzen ein Reinfall war, hat sich die Spitzte dazu durchgerungen an das Galaxy-Projekt neu anzuknüpfen. Das Ergebnis können sie hier sehen."

Frazier zeigte auf den Wandschirm. Als der Admiral die Schiffe der Intrepid- Klasse erwähnte, musste Picard an die schreckliche Katastrophe denken, die diese Schiffe heimgesucht hatte. Alles in allem hatte die Föderation vier Schiffe dieses Typs verloren. Drei Schiffe, die Intrepid, die W.A.Mozart und die Titanic waren wegen eines fehlerhaften Warpkernabschirmungsmoduls explodiert. Mit samt der Besatzung. Besonders kurios war, dass die Titanic auf ihrem ersten Flug zerstört wurde. Das vierte Schiff, das die Sternenflotte verloren hatte, war die USS Voyager. Sie befand sich auf einer Mission in den Bad-Lands, einem unwirklichem Raumsektor nahe Deep- Space nines. Dieser Sektor wurde als Versteck vom Marquis benutzt. Die Voyager suchte nach einem Marquis-Schiff, das im Raum der Föderation sein Unwesen trieb. Sie verschwand, aber was noch seltsamer war: das Marquis- Schiff tauchte ebenfalls nicht wieder auf. Trotz einer groß angelegten Suchaktion wurden weder Trümmer, noch andere Anzeichen eines Kampfes entdeckt. Die Voyager blieb verschollen. Bis heute. Nach diesem Vorfall wurde der Bau der Schiffe der Intrepid-Klasse se eingestellt. Wie es schien, hatte sich die Entwicklungsabteilung der Sternenflotte wieder auf ein anderes Gebiet verlagert.

"Lieutenant - fliegen sie uns direkt zum Schiff."

Grida nickte. Sie hielt den Kurs geradewegs auf die Enterprise zu. Dies war schon ein gewaltiges Schiff. Es war das größte Schiff, das die Sternenflotte bis jetzt gebaut hatte. Und sie war an Bord. Sie war noch sehr jung. Vor achtzehn Monaten war sie von der Akademie gekommen, vor zwei Monaten war sie zum Lieutenant befördert worden und jetzt diente sie als Brückenoffizier auf dem neusten Schiff der Flotte. Ihrem Wissen nach, hatte es nur eine Person gegeben, die noch jünger war, als er mit dem Rang eines Lieutenants, Dienst auf der Brücke eines Raumschiffes getan hatte. Wesley Crusher, der Sohn von Doktor Beverly Crusher, der im ganzen Quadranten bekanten Ärztin. Doch der flog fetzt wohl irgendwo zwischen den Sternen, allerdings nicht auf einem Sternenflottenschiff. Wes hatte ein wahnsinnig hohen, geistiges Potential gehabt, mit dem er sogar Raum und Zeit beeinflussen konnte. Einige Wissenschaftler hatten sogar die Vermutung geäußert, dass es der junge Crusher in einigen Bereichen sogar mit einem Q aufnehmen könnte.

"Sir- wir sind noch genau eintausendfünfhundert Meter vom Andockpunkt entfernt."

"Leiten sie die manuelle Andocksequenz ein." Dieser Befehl wurde von Picard ausgesprochen. Er schwelgte noch immer in der Vergangenheit. Dies war der erste Befehl gewesen, den Picard seiner damaligen Nummer eins, will Riker, gegeben hatte. Er hätte inzwischen längst Captain sein müssen, aber nach der Verurteilung seines zweiten Ichs, Thomas Riker, durch die Cardassianer, hatte Will die Sternenflotte verlassen und sich der Juristik verschrieben. Inzwischen war William T. Riker Doktor der Rechtswissenschaften und einer der bedeutensten Ratgeber der Föderation. Doch trotzt seiner Bemühungen, seinen Bruder´ aus der Gefangenschaft Cardassias zu befreien, gab es bis heute kein Lebenszeichen von diesem. Picard musste unwillkührlich an seinen ehemaligen ersten Offizier denken, als er den Befehl zum andocken der Captainsjacht gab. Und Solur reagierte auch genau, wie damals Riker.

"Sir !?" Der Lieutenant drehte sich erstaunt um, erkannte dann aber seinen Fehler und wandte sich wieder seinen Instrumenten zu.

"Haben sie nicht verstanden - Lieutenant? Sie sollen die Jacht manuell an die Enterprise andocken."

"Aye- Sir." Die J.T.Kirk hatte sich dem riesigen Schiff der Giant-Klasse bis auf knapp zweihundert Meter genähert. Jetzt müssten normalerweise die Traktorstrahlen aktiviert werden, mit denen das kleine Schiff perfekt an den Andockpunkt gezogen wurde, aber Grida Solur gab auf einer verschlüsselten Kommunikationsfrequenz dem Hauptcomputer der Enterprise den Hinweis, dass ein manueller Andockvorgang vorgesehen war. Sie berührte die Konsole.

"Impulstriebwerke aus. Wir bewegen uns mit Manövrierdüsen. Ich beginne jetzt mit der Andockprozedur."

Noch einmal verringerte die Jacht ihre Geschwindigkeit. Langsam schwebte sie unter dem Rand der Untertassensektion hinweg. Die Hauptdeflektotphalanx schien, als könne man sie mit der Hand fassen.

"Noch vierzig Meter - Sir."

Die Jacht stoppte und verharrte einen Moment in ihrer Position. Spock ließ seine Finger über die Oberfläche der OPS-Konsole gleiten. Das Bild auf dem Schirm veränderte sich. Sie konnten nun die Unterseite der Primärhülle sehen. In der Mitte gab es eine ovale Unterbrechung der perfekten Rundung. Die Captainsjacht nahm wieder Fahrt auf und bewegte sich, jetzt vertikal, auf die Enterprise zu. Die Vertiefung im Rumpf des Schiffes, die die Jacht aufnehmen würde, blickte ihnen wie ein unheilverkündendes Maul entgegen. Und diesem Maul näherten sie sich, Meter um Meter.

"Noch zwanzig Meter bis zu den Andockkoordinaten. Ich deaktiviere die Manövrierdüsen. Der Restschub sollte genügen, um uns zum Schiff zu treiben. Fünfzehn Meter, ich leite Gegenschub ein. Zehn, die Andockklammern der Enterprise werden ausgefahren. Drei, zwei, eins."

Es ging ein leichter Ruck durch die Jacht.

"Deaktiviere Gegenschub und schließe die Andockklammern. Druckausgleich erfolgt. Die Enterprise meldet, dass die Deflektorschilde neu konfiguriert worden sind. Sir - - wir sind angedockt."

Der ganze Körper des Lieutenants entspannte sich. Sie lächelte.

"Brücke an Captainsjacht. Hier Sicherheitsoffizier Robert DeFinio Willkommen an Bord der Enterprise-E2.

"Danke. Wir kommen in Kürze auf die Brücke."

Frazier erhob sich.

"Botschafter, Amanda, Jean-Luc." Mit einer Geste forderte er die Personen auf ihm zu folgen. Grida Solur hatte die Systeme der Jacht deaktiviert und erhob sich nun ebenfalls, um das hochrangige Quartett zu der Tür zu führen, durch die sie Brücke der Jacht das erste Mal betreten hatten. Doch hinter der Tür befand sich nicht mehr der enge Lift, sondern die geräumige Kapsel eines Turboliftes. Anscheinend ließ sich die Captainsjacht direkt an das Turboliftnetz des Schiffes anschließen, um so das Betreten und Verlassen zu Vereinfachen. Mit dem Wort Hauptbrücke´ aktivierte Admiral Frazier die Kapsel. Sie setzte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit in Bewegung. Doch durch die Antiträgheitsaggregate des Lifts nahmen die Insassen die Beschleunigung kaum war. Der einzige Hinweis auf die Geschwindigkeit waren die vorbeiflitzenden Lichter im Liftschacht, während die Kapsel durch die Enterprise raste.

Picard dachte daran, dass es ein erhebendes Gefühl für einen kommandierenden Offizier war, an Bord eines völlig neuen Raumschiffes zu sein und der Brücke entgegen zu fahren. Seit seinem ersten Kommando, damals auf der USS Stargazer hatte er diesen Moment immer wieder genossen. Doch diesmal war es anders. Er war nicht der Captain dieses Schiffes und nur zu Besuch an Bord, aber er freute sich doch, wie ein Kind, auch wenn er es nie zugegeben hätte. Dieses Schiff musste riesig sein. Unterbewusst hatte er hatte er anhand der vorbeiflitzenden Lichter die Decks, die sie durchfuhren gezählt. Bei einem Schiff der Galaxy-Klasse hätten sie die Brücke längst erreicht. Picard war aufgefallen, dass sie nicht einmal die Richtung geändert hatten. Es schien also eine Turboliftverbindung eigens für die Captainsjacht zu geben. Er nahm sich vor, sich später genaustens mit den Konstruktionsplänen des Schiffes zu befassen. Jetzt mussten sie jeden Moment auf der Brücke angekommen sein. Die Kapsel gab dieses charakteristische Geräusch von sich, das immer dann auftrat, wenn der Lift abbremste. Ein gewöhnlicher Mensch hätte es vermutlich gar nicht registriert, aber jemand, der so viele Jahre seines Lebens auf Raumschiffen verbracht hatte, wie Jean-Luc Picard, konnte die unterschwelligen Schwingungen wahrnehmen. Jetzt hielt der Lift. Es war als könne man die Spannung, die in der Luft lag, mit dem Messer in Scheiben schneiden. Die beiden Türhälften schoben sich mit dem üblichen Zischen auseinander und gaben den Blick auf die dahinterliegende Brücke frei. Picards erster Gedanke war: wo verdammt ist die gegenüberliegende Wand? Tatsächlich war die Brücke im vergleich zu denen aller anderen im Dienst der Sternenflotte stehenden Raumschiffe, einfach riesig. Sie spiegelte die Gesamterscheinung des ganzen Schiffes wieder. Alles auf der Brücke war so ausgerichtet, dass die Blicke automatisch, auf das Zentrum gelenkt wurden. Und dieses Zentrum, war der Kommandosessel, der momentan leer war.

"Admiral auf der Brücke."

Es war eine seltsame Stimme, die dies sagte. Sie war leicht nasal und kam merkwürdigerweise von unten. Admiral Picard drehte sich zu ihr um und sah zu seiner Überraschung einen Ferengi; und noch dazu einen in Sternenflottenuniform. Doch nach einem kurzen Moment, hatte sich Picard wieder gefasst.

"Ich nehme an, ich habe das Vergnügen mit Commander Nog?"

Da ich der einzige Ferengi in der Flotte bin, Admiral, ist die Chance, dass ihre Vermutung richtig ist recht groß." Er grinste sein typisches Ferengigrinsen. "Willkommen auf der Enterprise. Bitte fühlen sie sich ganz wie zu Hause."

Mit diesen Worten machte er eine einladende Bewegung, die die ganze Brücke einschloss. Die Neuankömmlinge sahen sich zum ersten Mal richtig um. Die Brücke war im Durchmesser etwa eineinhalbmal so groß, wie die der Enterprise-D. Man konnte deutlich drei abgetrennte Ebenen erkennen. Die Kommando- und Steuerebene lag am tiefsten und genau dorthin führte Commander Nog jetzt seine Gäste. Sie traten die Backbordrampe herunter und standen hinter der OPS-Konsole, an der ein junger Fähnrich saß, der krampfhaft versuchte sich nicht seine Nervosität, angesichts des hohen Besuchs, anmerken zu lassen. Picard erinnerte sich daran, wie selbstbewusst sich Wesley Crusher einst auf der Brücke bewegt hatte. Und der war seinerzeit noch sehr viel jünger gewesen.

"Wie ist der Status des Schiffes - Fähnrich?"

Auf die Frage des Commanders richtete sich der junge Mann auf.

"Sir - alle Systeme sind als einwandfrei gecheckt und stehen jetzt auf stand by. Wir sind auf externer Energieversorgung, ansonsten ist das Schiff in seinem Bestzustand."

Der junge Fähnrich schien erleichtert zu sein, dass er seine Meldung hinter sich gebracht hatte. Der Commander drehte sich um.

"Wie sie sehen, meine Herren, ist die Enterprise bereit für ihren Jungfernflug. Sie wartet nur noch auf den Startbefehl."

Und wieder grinste der Ferengi. Die Enterprise war schon immer ein Schiff der Überraschungen gewesen. Auf dem ersten Schiff dieses Namens war zum ersten Mal eine Kommandofunktion mit einer Frau besetzt worden. Auf der Enterprise-D hatte der Klingone Worf Dienst getan und jetzt war ein Ferengi an Bord. Und zwar als erster Offizier, wie die Knöpfe an seinem Kragen verrieten. Es war eine steile Karriere gewesen, die Nog, der Neffe des Barbesitzers Quark auf der Station Deep-Space nine, hinter sich hatte. und es ließ sich vermuten, dass sie hier nicht enden würde.

Frazier, der die ganze Zeit über kein Wort gesagt hatte, ergriff nun wieder das Wort und die Initiative.

"Jetzt, da sie sich ein wenig umgeschaut haben, möchte ich sie bitten mich in den Bereitschaftsraum zu begleiten. Commander, ich möchte, dass sie ebenfalls mitkommen. Lieutenant Solur, sie haben die Brücke."

Erst jetzt bemerkte Picard, dass sich die Halbandorianerin nicht mehr bei ihnen befand. Sie stand auf der mittleren Ebene, da, wo Picard die taktische Station vermutete. und überblickte die Brücke. Jetzt nickte sie und trat in die Kommandoebene hinab. Admiral Picard drehte sich um und folgte Frazier, Koll, Spock, und Nog durch eine Tür in einen an die Brücke angrenzenden Raum. Auch dieser Raum war größer, als sein Äquivalent auf allen Schiffen, die Picard je gesehen hatte. Die Einrichtung war sehr auf Funktionalität bedacht und so verfügte der Raum über einen großen Schreibtisch, einer gemütlichen Sitzecke und einer dezent angebrachten Waschnische. Auch hier ließ sich der Stil des Galaxy-Projekts wiedererkennen Doch Picard fesselte etwas anderes. An der Wand hing ein Gemälde. Es zeigte die Enterprise-D mit einen Spiralnebel als Hintergrund.

"Ah - Wie ich sehe erkennen sie es wieder." Frazier lächelte, "Wir konnten es aus dem Wrack der alten 1701-D bergen. Und hier macht es sich doch sehr gut. Meinen sie nicht?"

Der Chiefadmiral ließ sich jetzt auf dem Sessel hinter dem Schreibtisch nieder und bat die anderen mit einer Geste sich auch zu setzten.

"Ich bin mir sicher, dass sie alle inzwischen neugierig sind, sie natürlich ausgeschlossen, Botschafter, was sie hier sollen. Ich glaube, ich habe sie nun lange genug auf die Folter gespannt. Die Föderation läuft in die Gefahr eines Zweifrontenkrieges. Die Bedrohung durch das Dominion ist noch immer nicht vollkommen gebannt und das Verhältnis zum klingonischen Imperium ist auch noch mehr als unterkühlt. Dieses Schiff ist eine Legende. Nicht nur bei uns, sondern auch bei den Klingonen und Romulanern wird dieser Name hoch geachtet. Deswegen haben wir dem Wesen´ Enterprise einen neuen Körper gegeben. Dieses Schiff, diese Mischung aus Forschungs und Schlachtschiff, wird die lange Reihe der Schiffe mit diesem berühmten Namen fortsetzten. Es war nie unsere Absicht ein Kriegsschiff, eine perfekte Kampfmaschine zu bauen. Aber sie ist auch eine Abschreckung. Eine Warnung an alle, dass die Föderation sich im Ernstfall nicht in einem Winkel des Universums verstecken wird."

Der Admiral hatte sich in Fahrt geredet. Picard erkannte, dass es wohl in erster Linie Fraziers Gedanke gewesen war, die neue Enterprise zu bauen, so enthusiastisch, wie er sich gab. Aber er hatte immer noch nicht erfahren, was er hier sollte. Der Botschafter, sicher, der war wie das Schiff selber zu einer Legende geworden. Spock war über hundertfünfzig irdische Jahre alt und hatte bereits auf der ersten Enterprise gedient, als diese noch unter dem Kommando von Captain Christopher Pike gestanden hatte. Das war noch vor Kirks Zeiten. Aber er, Jean-Luc Picard und auch Admiral Koll waren doch mehr oder weniger ganz normale Sternenflottenoffiziere.

"Wenn sie sich jetzt noch fragen, was sie hier sollen, nun ich werde es ihnen sagen. Der größte Teil der Führungscrew befindet sich noch nicht an Bord. Sie warten auf der Raumstation Deep-Space four darauf abgeholt zu werden. Admiral Picard - ich übergebe ihnen hiermit für die Dauer des Fluges nach Deep-Space four das Kommando über die Enterprise. Admiral Koll, Botschafter Spock - ich bitte sie, dem Schiff das Ehrengeleit aus den Fertigungseinrichtungen von humanis futura zu geben."

Jetzt war es raus. Das war es also. Frazier sonnte sich in der Überraschung Picards. So hatte er sich das vorgestellt. Picard war eine Koriphäe in der Sternenflotte, aber nach dem Verlust seines Schiffes mussten Frazier und der Stab mit ansehen, wie er langsam aber sicher abdriftete. Picard war einfach kein Mann, der für einen Schreibtischjob geboren war. Er gehörte auf ein Raumschiff zwischen die Sterne. Frazier hatte das erkannt und er hatte es durchgesetzt, dass dieser Auftrag Picard zugespielt wurde. Man konnte ihm kein eigenes Kommando mehr geben, nachdem er vierzehn Jahre auf der Erde gelebt hatte, aber dieser Überbringerauftrag war zumindest ein Versuch, seinen alten Ergeiz neu zu wecken. Außerdem war dieser Auftrag gar nicht so unwichtig wie es zunächst den Anschein hatte.

Frazier wartete auf eine Reaktion Picards, doch der war nur einen Moment erstarrt und saß jetzt wieder locker da, wie vorher. Er hatte nun seinerseits vor, Spielchen zu spielen. Er konnte es nicht einfach so auf sich sitzen lassen, dass Frazier ihn so lange an der Nase herumgeführt hatte. Er wandte sich an den Ferengi.

"Commander - ich möchte eine Bekanntmachung abgeben. Dazu möchte ich die schon an Bord befindlichen Mitglieder der Führungscrew sehen. Gibt es hier einen dafür geeigneten Raum? so etwas wie zehn vorne´ auf der Enterprise- D?"

"Nun Sir, wir haben eine Offiziersmesse auf Deck zwei und die große Bar, die für alle zugänglich ist, auf Deck vierzehn vorne."

"Bitte bestellen sie die Offiziere in die Bar, in" Er schaute auf seinen Chronometer-" sagen wir zehn Minuten. Das war alles, sie können gehen Commander."

"Aye Sir." Nog salutierte, drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Bereitschaftsraum. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, lehnte sich Picard in seinem Sessel zurück und lächelte.

"Wann soll das Schiff starten? Die Checks scheinen ja beendet.

"Heißt das, sie nehmen das Angebot an?"

Picard hatte ihn in die Ecke gedrängt. Sie hatten die Rollen getauscht. Jetzt war Frazier derjenige, der fragte und Picard der, den Mund hielt und nur milde lächelte. Seine einzige Reaktion war, dass er aufstand, auf die Tür zutrat und sagte.

"Bitte kommen sie. Sie wollen doch meine Ansprache nicht verpassen, oder?"

Mit diesen Worten erhob er sich und verließ das Büro. Ohne sich umzudrehen durchschritt er die Brücke in Richtung Turboliftzugang. Er bemerkte, dass Lieutenant Solur nicht auf ihrem Posten war. Anscheinend war sie seiner Aufforderung gefolgt, da auch sie der Führungscrew angehörte. Er betrat den Turbolift und hörte, wie der Rest des Quartetts ihm in die Kapsel folgte.

"Deck vierzehn, Sektion zwölf."

Die Kapsel bewegte sich nicht, stattdessen gab es einen Piepston und der Computer meldete sich zu Wort.

"Bitte nennen sie den Sektor, den sie erreichen wollen."

Picard war sprachlos. Er sah Frazier an.

"Sektor A." antwortete dieser auf die Anfrage des Computers. Er sah Picards und Kolls fragende Blicke und ergriff das Wort.

"Eine unserer Neuerungen. Sie müssen verstehen. Schon die Decks auf Schiffen der Galaxy-Klasse waren im Untertassenbereich sehr groß. Im Vergleich dazu sind die Decks dieses Schiffes riesig. Wenn wir bei den Turboliften als Zielkoordinaten nur Deck und Sektion angeben würden, dann hätte man unter Umständen noch einen ziemlich langen Fußmarsch vor sich, wenn man angekommen ist. Also haben wir jeden der zwölf Sektionen noch einmal unterteilt. Und zwar in die sechs Sektoren von A bis F. Wobei A immer am Rand des Schiffes liegt. Alles für die Bequemheit, sie verstehen?"

Der Turbolift hielt und die Tür öffnete sich, so dass Frazier nicht in seinen Ausführungen fortfahren konnte. Picard trat aus dem Lift und schaute leicht verunsichert in alle Richtungen. Frazier übernahm selbstgefällig wieder die Führung. Und wieder nahm sich Picard vor die Baupläne des Schiffes bis ins Kleinste genau zu studieren. Das Quintett passierte einige massive Tore, denen man ansah, dass sie die Zugänge zu den Holodecks waren. Das letzte Tor stand offen und man konnte ein Technikteam sehen, das dabei bar das Holo-Gitter genaustes zu kalibrieren. Im Zentrum des Raumes schwebte, gewissermaßen als Testobjekt, die Miniaturdarstellung eines antiken Raumgleiters der Erde. Spaceshuttle hatte man sie genannt, schoß es Picard durch den Kopf. Es waren die ersten Raumbefahrenden Objekte der Menschen gewesen, die mehr als einmal benutzt werden konnten. Es hatte sogar eines gegeben, das den Namen Enterprise trug.

Commander Nog hielt die Schweigsamkeit der hohen Offiziere nicht länger aus. Als Ferengi lag ihm die Konversation in der Natur. Er wandte sich an den vulkanischen Botschafter, der am Ende der Gruppe ging und mit wachen Augen alles um ihn herum betrachtete.

"Sie las Vulkanier dürften wahrscheinlich nicht überrascht sein, dass sie hier an Bord dieses Schiffes sind."

Es war mehr der Versucht eines Gesprächs, als eine ernsthafte Frage, doch Spock ging darauf ein. Wenn man ihn auch nicht verblüffen konnte, er konnte sehr überraschend sein.

"Ich bin nicht überrascht, im Gegenteil. Es lässt sich ein gewisses Maß an Logik in der Tatsache meiner Anwesenheit finden. Ich war bis jetzt auf allen Schiffen der Föderation, die den Namen Enterprise trugen, anwesend. Und es liegt in der Mentalität der Menschen aus jeder Kleinigkeit sofort eine Tradition zu machen. Eine Einladung auf ein neues Schiff dieses Namens war also zu erwarten. Nur der Zeitpunkt, an dem dieses Ereignis eintreten würde war mir bis zu dem Augenblick, an dem ich den Namen der Captainsjacht gesehen hatte, völlig unbekannt."

Spock verstummte und verzog keine Miene als die anderen ihn erstaunt ansahen. Admiral Koll musste lauthals lachen.

"Wollen sie uns damit sagen, Botschafter, das sie schon auf der Erde alles über den Zweck unseres Fluges wussten?"

"Gewusst habe ich es selbstverständlich nicht. Aber meine Erfahrung mit Menschen, die ich mir im langen Umgang mit ihnen aufgebaut habe, ließ die Wahrscheinlichkeit so groß erscheinen, dass sie unmittelbar an die Gewissheit grenzte. Obwohl natürlich eine geringe Chance blieb, dass meine Einschätzung der Situation nicht so ganz der tatsächlichen Ereignisse entsprach."

Spock hatte während seiner kleinen Ansprache keinen der Anwesenden angeschaut. Er war einfach nur weiter den Korridor entlang geschritten und die menschliche Hälfte in ihm vermittelte ihm, auch wenn er es niemals zugegeben hätte, so etwas wie Genugtuung den Ferengi geschockt zu haben. Die Gruppe näherte sich jetzt einer breiten, zweiflügligen Tür, die sich an der Kopfseite des Ganges befand. An der Tür war groß das Emblem der Sternenflotte angebracht. Als sich Frazier dem Eingang näherte, leuchtete das Emblem hell auf, dann verschwand die Tür. Sie konnten eintreten.

"Aha- eine holographische Tür. Ich bin neugierig, was für Spielereien sich hier im Laufe der Zeit noch bieten."

Mit diesen Worten trat Admiral Koll als letztes durch den Durchgang. Hinter ihr bildete sich mit einem charakteristischen Sirren, das immer dann auftrat, wenn ein Hologramm aktiviert wurde, die Tür neu. Der Raum, den die Gruppe nun betreten hatte, war noch größer, als sein Äquivalent auf der Enterprise-D oder E. Außer der langen Bar und dem Speisebereich gab es noch eine große Bühne, die mit einem Holo-Gitter ausgestattet war. Hier fanden also auch abendliche Veranstaltungen, wie Theater oder Konzerte statt. Einige der Tische waren besetzt und hinter der Bar stand ein Mann mit schneeweißen Haaren, der damit beschäftigt war, den wenigen Anwesenden Drinks zu servieren. Picard erkannte Lieutenant Solur wieder. Sie saß an einem Tisch direkt an den großen Panoramafenstern, durch die man einen herrlichen Ausblick auf den Saturn hatte. Bei ihr befanden sich noch zwei Personen, ein Mann und eine Frau, und Picard vermutete, dass dies die schon an Bord anwesenden Mitglieder der Führungscrew waren. Er durchquerte den Raum und bewunderte dabei die intelligent angebrachte Beleuchtung. Das dezente Licht hatte etwas Beruhigendes und unterbewusst nahm er die kaum zu hörende Beschallung war, die dem Zweck diente, die Anwesenden zu entspannen.

Die Gruppe erreichte den Tisch, worauf sich die drei Offiziere erhoben. Nog gesellte sich zu ihnen und wandte sich an Picard.

"Admiral" er nickte den anderen zu, "unseren taktischen Offizier Lieutenant Solur haben sie ja bereits kennen gelernt. Dies, "er wies auf den Mann, "Ist Lieutenant Robert DeFinio, der Sicherheitschef. und dies ist Sarah Castello, unser Transporterchief."

Der Mann verzog keine Miene, aber deutete eine Verbeugung an, während die junge Frau fröhlich lächelte. Admiral Koll setzte sich und die anderen folgten ihrem Beispiel. Es war schon eine Seltsame Situation. Keiner wusste, was er vom anderen zu erwarten hatte, doch alle verstanden es ausgezeichnet ihre Ungeduld zu verbergen. Aber einzig Picard schien die Lage zu gefallen. Er saß da und wartete, dass jemand es nicht mehr verstand sich zu zügeln und eine Frage an ihn richtete. Doch sehr zu seinem Leidwesen schienen sich alle soweit unter Kontrolle zu haben, dass niemand ihm diesen Gefallen tun wollte. So musste er Wohl oder Übel selbst beginnen. Er setzte sein kompromitierenstes Lächeln auf, das er zustande brachte und erhob sich.

"Liebe Anwesenden. Man hat mich auf ziemlich unorthodoxe Art und Weise an Bord dieses, zugegeben recht eindrucksvollen Schiffs geschleppt. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass ich über die Existenz dieses Schiffes nicht einmal ins Bild gesetzt wurde. Und dann hat man mich gebeten die Enterprise an ihren nächsten Bestimmungsort zu überführen. Also dann : - Computer Stimmidentifikation Picard, Jean-Luc, Admiral, Stimmcode Alpha zwei fünf."

"Bestätigt, Admiral!"

"Logbuch öffnen. - Sternzeit 52348.9. Gemäß der mir als Admiral der Sternenflotte anerkannte Rechte und Privilegien übernehme ich mit sofortiger Wirkung das Kommando über die USS Enterprise, Sternenflottenregistriernummer 1701-E2. Bitte bestätigen."

Inzwischen standen alle Anwesenden.

"Übernahme bestätigt. die Enterprise steht jetzt unter dem Kommando von Admiral Jean-Luc Picard. Kommandocodes werden transferiert."

Außer Botschafter Spock, der wie immer ein neutrales Geicht zog, stellten alle im Raum befindlichen Personen ein mehr oder weniger großes Erstaunen zur Schau. Fast ausnahmslos war die Besatzung über die Mission des Schiffes im Unklaren gelassen. Sie waren auf ein neues Raumschiff versetzt worden, das unter höchster Geheimhaltungsstufe stand, und das hieß für sie. abwarten und schweigen. Das der berühmte Admiral das Kommando übernahm war eine von vielen unerwarteten Begebenheiten, die sich in den letzten Wochen eingestellt hatten. Aber die Ansprache des Admirals hatte auch sein Gutes. Die Ankunft des Kommandanten an Bord eines neuen Raumschiffes bedeutete in den meisten Fällen den Begin der Mission. Und die Crew hatte jetzt genug vom stillsitzen und warten. Sie wollten aufbrechen und den Saturn hinter sich lassen. Auf dem Schiff herrschte eine Stimmung, die wie die war, als vor knapp neunhundert Jahren auf der Erde die ersten Segelschiffe bereit waren über den Atlantik zu fahren um einen neuen Kontinent zu entdecken.

"So meine Damen und Herren" Picard sprach jetzt zu den Mitgliedern der Brückencrew, "Ich möchte sie bitten, mich auf die Brücke zu begleiten. Wir werden dieses Schiff jetzt in Dienst stellen."

Damit wandte er sich um und durchschritt den Raum wobei sich links und rechts von ihm die Leute wieder an ihren Tischen Platz nahmen. Als er an der Theke vorbeischritt, nahm er ein seltsam vertrautes Lächeln des Barkeepers, der ihm schon beim Betreten der Bar auf gefallen war, auf. An irgendjemanden erinnerte ihn dieser Mann. Dann verwischten die Konturen der Ausgangstür, das Hologramm verschwand und Admiral Picard verließ vierzehn vorne. Auf halbem Weg zum Turbolift schloss Commander Nog zu ihm auf. Der kleine diensteifrige Ferengi schritt neben dem Admiral her und wartete auf Befehle seines neuen Kommandanten.

"Das Schiff ist startbereit?" Picard tat Nog den Gefallen und begann ein Gespräch. Der erste Offizier antwortete sofort.

"Jederzeit, Sir. Im Maschinenraum warten sie nur auf den Startschuss, um auf interne Energieversorgung umzuschalten und die Maschinen hochzufahren."

Sie hatten den Turbolift erreicht. Als sich die Tür öffnete, kam auch der Rest der Ehrengarde und der Brückencrew um die Ecke. Sie betraten die Liftkapsel. "Hauptbrücke." Der Lift setzte sich in Bewegung. Niemand sprach ein Wort. Es war ein feierlicher Moment. Gerade war beschlossen worden ein neues Schiff von Stapel zu lassen. Nog beobachtete die im Schacht vorbeiflitzenden Lichter. Er strich mit der Hand über die glatte Wand der Kapsel. Nog war der jüngste erste Offizier, der jemals bei der Sternenflotte gedient hatte. Er hatte sich damals bei der großen Schlacht von Cardassia Prime hervor getan. Der Ferengi hatte sich als Überläufer unter die Truppen des Dominion gemischt, die einen Vergeltungsschlag gegen die Cardassianer führten, und hatte so den Feind infiltriert und von innen heraus zerstört. Ahne seinen Einsatz, währen die Wechselbälger wahrscheinlich über den gesamten Alpha-Quadranten hergefallen. Nicht zuletzt dafür konnte er sich jetzt erster Offizier des neuen Flagschiffs der Föderation nennen.

Der Turbolift hielt, und die Türen schoben sich auseinander. Lieutenant Solur und Lieutenant DeFinio traten auf das höhere Brückenzwischendeck, Chief Castello nahm an der Steuerkonsole Platz und Picard trat in die Kommandoebene, wo er sich zwischen Commander Nog und Chiefadmiral Frazier auf dem Kommandosessel niederließ. Admiral Koll und der vulkanische Botschafter blieben links und rechts vom Hauptschirm als Ehrengarde stehen.

"Enterprise an Fertigungseinrichtung humanis futura. Hier spricht Admiral Jean-Luc Picard. Wir beginnen in Kürze mit der Startprozedur. Bitte machen bereit, die externe Energieübertragung abzuschalten. und die Konstruktionshilfen vom Rumpf zu entfernen."

Einen Moment war es still, dann erfolgte die Antwort.

"Hier ist Chefingenieur Harrison von den humanis futura Flottenwerften Saturn. Enterprise ? Wir haben verstanden und sind bereit zum Starten der Abkopplungssequenz."

"Brücke an Maschinenraum - Bericht!"

"Hier stellvertretender Chefingenieur Forster, Sir. Die letzten Systemschecks sind abgeschlossen. Wir warten auf ihren Befehl."

"Fahren sie die Maschinen hoch."

Ein leichtes Zittern durchlief die Enterprise als die neuen Maschinen ihren Dienst aufnahmen.

"Picard an humanis futura. Starten sie die Abkopplungssequenz."

Sofort erfolgte die Bestätigung, dann wurde die externe Energieversorgung deaktiviert. Für einen Moment erlosch das Licht auf der Brücke, dann hatte der junge Fähnrich an der Operatorkonsole die interne Energieversorgung aktiviert. Wie die Arme einer gigantischen Spinne lösten sich die Montagearme der Fertigungseinrichtung vom Rumpf der Enterprise. Das Schiff war frei. Picard lehnte sich zurück. Es war ein erhebender Moment. Bei der Indienststellung der Enterprise-D war er nicht anwesend gewesen. Er wandte sich an Spock.

"Botschafter, sie waren bereits an Bord der Enterprise, als wir alle noch nicht einmal geboren waren. Ich möchte sie deshalb bitten, den Startbefehl zu geben.

Der Vulkanier nickte leicht, dann schritt er in die Mitte der Brücke wobei ihm seine lange, weiße Robe ein beinahe majestätischer Ausdruck verlieh.

"Ich hatte einen sehr guten Freund, der Captain der Enterprise war. Und das ist mehr, als die meisten Vulkanier von sich behaupten können. Ihm zu Ehren möchte ich diesen Befehl geben. Ich werde ihn mit den Worten geben, die James Tiberius mit größter Wahrscheinlichkeit benutzt hätte, würde er hier an meiner Stelle stehen."

Spock drehte sich nach vorn und sprach zu Chief Castello.

"Kurs 10436.75 . Geschwindigkeit . ein viertel Impuls. Chief - - - bringen sie uns raus."

Schon während der Worte des Botschafters, hatte die Transporterchefin an der Konsole hantiert und Kurs sowie Geschwindigkeit eingegeben. Jetzt berührte sie ein Sensorfeld, um die Eingaben zu bestätigen. Für einen winzigen Augenblick schien es, als würde gar nichts geschehen. Doch dann bewegte sich das gewaltige Schiff vorwärts. Langsam schwebte es aus den Fertigungsanlagen heraus. Nach einigen Sekunden war die Enterprise-E2 frei im Weltraum. Die Geburt war vollbracht. Die Offiziere, die andächtig den Atem angehalten hatten, entspannten sich und applaudierten.

"Sir, wir schwenken in den Standartorbit um den Saturn ein."

Der Chief machte seine Meldung. Frazier erhob sich.

"Meine Damen und Herren. Ich beglückwünsche sie, nein uns alle, zu diesem Schiff und ihrer bald vollständigen Crew. Ich werde jetzt das tun, was sie alle mehr oder weniger ungeduldig von mir erwarten. Ich werde ihnen den Grund ihrer Anwesenheit, und den Zweck dieses Schiffes näher bringen."

Ein Murmeln ging durch die Reihe der Offiziere.

"Außer dem Sternenflottenoberkommando weiß niemand von der Existenz dieses Schiffes. Nicht einmal der zukünftige Captain und der Rest der Crew, die auf Deep-Space four auf die Ankunft des Schiffes warten, wissen zu diesem Zeitpunkt mehr als sie. Wie sie alle wissen, ist die Situation, in der die Föderation steckt, mehr als beunruhigend. Das klingonische Imperium ist bis auf das äußerste gereizt. Sie wissen, was das bedeuten kann; nämlich einen erneuten Krieg. Nach dem Attentat auf Commander Worf haben wir jegliche Verbindung zu den Klingonen verloren. Zwar ist Lieutenant Alexander Radtschenko bei der Flotte, doch der sieht sich selbst mehr als Mensch, statt als Klingone. Die Situation ist ernst, und darum hat das Oberkommando beschlossen, dieses Schiff als Einschüchterungswaffe den Klingonen bei einem möglichen Konflikt entgegenzustellen."

Frazier machte eine Pause um Luft zu holen, die Picard nutzte.

"Aber wieso diese Geheimnistuerei in den eigenen Reihen? befürchten sie etwa, dass wir vom Feind infiltriert werden, oder gibt es ein Informationsleck?"

"Wir haben bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gründe für einen solchen Verdacht gehabt. Aber wie sie bald zweifellos selbst verstehen werden, haben wir bei diesem Schiff allen Grund Vorsicht walten zu lassen. Die Enterprise ist mit Komponenten ausgerüstet, von denen nicht einmal die Erdbevölkerung etwas erfahren darf, geschweigedenn eine andere Partei. Doch nun zu dem, was direkt vor uns liegt. Sie, Admiral Picard, haben sich bereit erklärt, vorläufig das Kommando über die Enterprise zu übernehmen. Ihre Mission ist es, das Schiff zu Föderationsaußenstation Deep-Space four zu bringen und es dort seiner Crew zu übergeben. Wir" er zeigte auf sich, Koll und den vulkanischen Botschafter, "werden in einem Shuttle zur Erde zurückkehren. Ich möchte betonen, dass sie alle unter absoluter Schweigepflicht stehen. Nichts von dem, was hier gesprochen worden ist und erst recht nichts von dem, was sie, Admiral Picard, in der nächsten Zeit erfahren werden, darf jemals in die Öffentlichkeit dringen. Ich denke, dass ich mich auf sie als Offiziere und Mitglieder der Sternenflotte verlassen kann."

Nach dieser gewaltigen Rede, ließ sich Frazier wieder auf seinem Sessel nieder. Das Leuten in seinen Augen verriet, wie ernst es ihm mit seinen Worten war. Picard wusste wie schlecht es um die Sicherheit an der Grenze der Föderation zum Klingonischen Imperium bestellt war, doch nun wusste er auch, wie die Sternenflotte zu reagieren gedachte. Sie waren bereit gegen die Klingonen in den Krieg zu ziehen. Und es schien eilig zu sein, denn es wurde auf die bombastische Zeremonie verzichtet, mit der bis jetzt alle Flagschiffe der Sternenflotte in Dienst gestellt wurden. Dem Admiral brannten noch einige Fragen auf der Zunge, doch Frazier ließ ihn nicht zu Wort kommen und setzte erneut zum Sprechen an.

"Mir ist klar, dass ich mit meinen Worten und meinem Verhalten Fragen aufgeworfen habe, aber ich bitte sie sie jetzt noch zurückzustellen. Auf ihrem Flug nach Deep-Space four und nach ihrem Zusammentreffen mit dem neuen Captain der Enterprise werden sie alles verstehen. Jetzt aber wird es Zeit, dass die Mission der NCC 1701-E2 beginnt und ich hoffe für uns alle, dass wir sie niemals im vollen Ausmaß brauchen werden."

Nach diesen Worten erhob sich Frazier und winkte Picard, Koll und den Botschafter ihm zu folgen. Sie gingen zu Turbolift, dessen Tür sich nach ihnen schloss.

"Computer - Shuttlerampe eins!"

- - -

Admiral Jean-Luc Picard saß im Raum des Captains, das genau neben der Brücke der neunen Enterprise lag. Wenn man zum Fenster hinausschaute, sah man die Sterne, die wie leuchtende Streifen vorbeiflitzten. Das Schiff befand sich im Warptransfer. Picard war tief in Gedanken versunken. In der rechten Hand hielt er einen isolinearen Chip, auf dem die Befehle für den neuen Captain gespeichert waren. Admiral Frazier hatte ihn ihm bei seinem Abflug vor etwa vier Stunden gegeben. Der Chiefadmiral, Amanda Koll und Botschafter Spock hatten die Enterprise verlassen und waren zur Erde zurückgekehrt. Zurückgeblieben war er, Jean-Luc Picard, auf diesem riesigen Schiff, dass sich jetzt mit Warp acht auf Deep-Space four zu bewegte. Eine ungewöhnlich hohe Geschwindigkeit, doch Frazier hatte ihm erklärt, dass für die Enterprise-E2 die Warpfaktorbegrenzung nicht galt. Dieses Schiff durfte so schnell fliegen, wie der kommandierende Offizier es wollte. Und zurzeit wollte Picard laut seinen Befehlen so schnell wie möglich nach DS four. So schnell wie möglich war natürlich nicht war. Die Warpmaschinen liefen noch längst nicht mit maximaler Leistung, noch nicht einmal maximale Reisegeschwindigkeit hatte er angeordnet. Aber das Schiff war noch neu und die Maschinen mussten sich erst einarbeiten. Fünfhundert Jahre war es her, das die ersten motorbetriebenen Fahrzeuge auf der Erde fuhren, doch genau wie damals, gab es auch heute noch Anlaufschwierigkeiten bei der Inbetriebnahme.

Picard schaute auf den Chip in seiner Hand. Wie seltsam. In diesem winzigen Gegenstand lag die Zukunft der Föderation verborgen. Soviel hatte Picard aus Fraziers Andeutungen heraushören können, um sich sicher zu sein, dass die Mission der Enterprise von großer Tragweite sein würde. Er legte den Chip vor sich auf den Schreibtisch und überlegte was er in den nächsten sechsunddreißig Stunden unternehmen würde. So lange würde es noch dauern, bis sie Deep-Space four erreichten. Ganz plötzlich fiel ihm wieder der seltsame Mann ein, der in der Bar hinter der Theke gestanden hatte. Irgendwie war er ihm bekannt vorgekommen, doch er erinnerte sich nicht wieso. Er konnte ihn nicht einordnen. Picard beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Schließlich hatte er genug Zeit, die er nicht allein in diesem Raum verbringen wollte. Er erhob sich und ging auf die Tür zu. Er hatte an diesem neuen Schiff bereits einen Vorteil entdeckt. Um vom Raum des Captains zu einem der Turbolifte zu gelangen, musste man nicht mehr über die Brücke wandern, wie bisher. Es gab einen direkten Turboliftzugang, den Picard jetzt benutzte.

"Deck vierzehn, Sektion eins, Sektor A."

Und wieder ging die Fahrt los. Picard dachte daran, wie er noch heute Mittag daran gedacht hatte, dass er diese Turbolifte so wenig wie möglich benutzten wollte. Und jetzt steckte er andauernd in diesen Dingern. Es war wie zu Begin eines neuen Jahres. Die guten Vorsätze hielten meistens nicht sehr lange.

Wieder dachte Picard an seine Vergangenheit. Wie lang war es jetzt her, dass er das erste Mal ein Raumschiff betreten hatte. Er war noch ein junger unbedeutender Fähnrich, der erst seit kurzem aus dem Cochran Medical Center of San Francisco entlassen worden war, in dem ihm ein künstliches Herz eingepflanzt wurde. Bei einer Rauferei mit zwei Nausicaanern, war der jetzige Admiral von einem Messer durchbohrt worden und nur der Geistesgegenwart seiner Freunde hatte er es zu verdanken, dass er seine Verletzung überlebt hatte.

Picard unterbrach seine Gedanken, als sich die Lifttür öffnete und den Blick auf den dahinterliegenden Gang freigab. Einen Moment überlegte er, dann verließ er den Lift und wandte sich nach rechts. Wieder trat er auf die holographische Tür zu, die direkt vor seinen Augen verschwand. Der große Aufenthaltsraum auf Deck vierzehn bot diesmal ein anderes Bild, als bei dem ersten, kurzen Besuch des Admirals. Viel mehr Tische waren besetzt. Die meisten Besucher trugen Sternenflottenuniformen, aber es gab auch Zivilisten. An der Bar saßen einige Personen, die zumeist mit ihren Drinks beschäftigt waren. Dann sah Picard den Mann, der ihm schon bei seinem ersten Besuch, er wusste nicht warum, sofort aufgefallen war. Der Mann mit den schneeweißen Haaren stand wieder hinter der Bar, hatte ein buntes Tuch in der Hand, mit dem er heftig ein Glas polierte und hörte aufmerksam einer Frau zu, die ihm gegenüber am Schanktisch saß und mit ihrem Drink spielte. Seine einzige Reaktion auf die Ankunft des Admirals war ein kurzes Aufschauen, dann widmete er seine ganze Aufmerksamkeit wieder der Frau. Picard trat an die Bar und setzte sich auf einen der wenigen noch freien Plätze. Sofort kam ein der Bedienungen. Als sie die Rangabzeichen am Kragen von Picards Uniformjacke sah, reckte sie sich kerzengerade.

"Haben sie einen Wunsch, Sir?"

Die Frau hatte sich vollkommen unter Kontrolle, obwohl es ihr natürlich klar war, mit wem sie es zu tun hatte.

"Ich hätte gern ein irdisches Bier. Ach ja - könnten sie ihrem Kollegen dort bitte von mir ausrichten, das ich ihn gern sprechen würde?"

Die Kellnerin nickte zur Bestätigung leicht, dann drehte sie sich zur Seite und entfernte sich. Sie trat an den weißhaarigen heran, der sein Gespräch gerade beendet hatte und sagte leise etwas zu ihm. Der nickte und holte dann eine Flasche unter der Theke hervor, öffnete sie und schüttete den Inhalt in ein Glas. Nanu - echtes Bier´ schoss es Picard durch den Kopf. Dann sah er den Mann schon auf sich zukommen. Als er direkt vor Picard stand, schaute er ihn einen Moment lang an, dann stellte er das Glas vor ihm auf der Theke ab.

"Sie sind Jean-Luc Picard! Ich heiße Gieroh. Ich leite diese Bar."

Der Mann streckte dem Mann die Hand entgegen, die dieser zögernd ergriff. Er wusste nicht was es war, doch irgendetwas an diesem Mann fand er unheimlich. Doch noch immer verspürte er diese seltsame Vertrautheit in sich.

"Bitte verzeihen sie, "begann Picard "dass ich sie von der Arbeit abhalte, aber ich hatte das unbestimmte Gefühl sie von irgendwoher zu kennen, weiß aber nicht mehr woher."

Der Barbetreiber lächelte freundlich. Er hatte sich auf dieses Zusammentreffen gefreut, seit er erfahren hatte, dass sich der Admiral an Bord des Schiffes befand. Er kannte Picard nicht persönlich, nur aus den Erzählungen einer ihn verwandtschaftlich sehr nahe stehenden Person. Und auch wenn diese Erzählungen schon sehr lange zurücklagen, So konnte er sich doch lebhaft daran erinnern, wie seine Mutter von dem mutigen Captain des Föderationsraumschiffes USS Enterprise-D sprach.

"Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass sie mich kennen, Admiral. Aber es ist gut möglich, dass ihnen die Ähnlichkeit zu einem meiner Verwandten auffällt. Wenn ich mich nicht irre, dann kennen sie meine Mutter recht gut. Ihr Name ist Guinan."

Bei diesem Namen schaute Picard verblüfft auf. Natürlich kannte er Guinan. Aus seiner Sicht hatte er sie vor gut zwanzig Jahren kannengelernt, als sie die Bar auf der Enterprise-D übernommen hatte. Aber sie kannte ihn schon seit fünfhundert Jahren. Guinan gehörte einer extrem langlebigen Spezies an und hatte die Erde im neunzehnten Jahrhundert besucht. In eben diese Zeitepoche war Picard mit einigen anderen Besatzungsmitgliedern gesprungen um die Erdbevölkerung vor dem Einfluss aggressiver Außerirdischer zu bewahren. Bei einer anderen Gelegenheit hatte Guinan erzählt, dass beinahe ihre gesamte Spezies von den Borg vernichtet worden war. Bis zu diesem Zeitpunkt war Picard außer Guinan noch niemand von dieser Spezies begegnet.

"Guinan hat einmal behauptet, dass ihre gesamte Familie den Borg zum Opfer gefallen ist. Wie können sie also ihr Sohn sein?"

"Meine Mutter spricht nicht gern von mir, weil zu viele Erinnerungen in ihr hochkommen. Ja es ist war, unsere ganze Familie wurde getötet oder von den Borg in ihr Kollektiv assimiliert. Meine Mutter konnte dem Schicksal entgehen, weil sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf unserem Heimatplaneten befand. Als sie zu der Reise aufbrach wusste sie selbst noch nicht, dass sie schwanger war. Ich habe unseren Heimatplaneten nie zu Gesicht bekommen. Geboren wurde ich auf ihren Planeten, auf der Erde. Und zwar war das zwei Monate bevor meine Mutter sie im neunzehnten Jahrhundert kennenlernte."

"Aber wie kommt es, dass sie so helle Hautfarbe haben. Ihre Mutter ist doch eindeutig schwarz."

Gieroh lehnte sich vor. Für ihn war dies ein ungewöhnliches Gespräch. Er kam aus einem Volk von Zuhörern. Er konnte seine gesamte Aufmerksamkeit einer Person widmen, doch selbst sprach er eigentlich, wie Guinan übrigens auch, sehr wenig.

"Die Vererbung der Hautfarbe ist bei unserer Spezies nicht Rassenbezogen, wie bei den Menschen der Erde. Es lässt sich vielleicht mit der Vererbung ihrer Haar und Augenfarbe vergleichen. Wenn beide Elternteile schwarz sind, wie das bei meinen Eltern der Fall ist, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein Kind weiße oder gelbe Hautfarbe bekommt. Aber es kann vorkommen, wie man sieht. Bei uns kommt es sogar vor, dass sich die Pigmentierung in den ersten Lebensmonaten vom hellen ins dunkele verändert."

Picard war sprachlos. Irgendwie hatte er erwartet, dass alle Angehörigen dieser Spezies still und geheimnisvoll waren. Dieser Mann schien jedenfalls nicht in dieses Schema zu passen. Doch irgendwie war er dem Admiral auf Anhieb sympathisch.

Picard hob sein Glas an. Wann hatte er zum letzten Mal echtes Bier getrunken. In zehn vorne auf seiner Enterprise hatte er stets welches bekommen, doch heutzutage führte fast keine Bar mehr nichtreplizierte Speisen und Getränke.

"Was ist mit ihrer Mutter? Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen oder etwas von ihr zu hören bekommen."

Picard hatte das Glas wieder abgestellt und das Wort ergriffen.

"Wir haben keinen Kontakt. Das letzte Mal getroffen habe ich sie vor über sechs Jahren. Sie ist aufgebrochen um andere Angehörige unseres Volkes zu finden. Ihr Traum ist es, eine Kolonie zu gründen."

Gieroh sah den Admiral an. Irgendwie hatte er ihn sich anders vorgestellt. Dieser kleine Kahlkopf konnte doch unmöglich der große Held sein, von dem seine Mutter ihm so viel erzählt hatte. Doch wie sagten die Menschen noch: Stille Wasser sind tief. Und bis jetzt hatte Picard noch keine Möglichkeit gehabt zu zeigen können, was in ihm steckte. Er sah sich um und erblickte einen Mann, der ungeduldig mit den Fingern auf die Theke klopfte. Er schaute Picard an und zuckte mit den Schultern. Die Arbeit rief.

Picard trank sein Bier aus. Seine Frage war zur Genüge beantwortet, doch er verspürte noch nicht die geringste Lust in sein Büro zurückzukehren. Da kam ihm eine Idee. Entschlossen verließ er die Bar. Nach etwa fünfzig Metern hatte er sein Ziel erreicht. Über der breiten Tür war der Schriftzug Holodeck 14/01 angebracht. Vor dem Eingabefeld zögerte er, dann aktivierte er den Stimminput.

"Computer - Brücke der Enterprise-D kreieren."

"Programm komplett. Sie können jederzeit eintreten."

Der Admiral lächelte. Vor etwa achtzehn Jahren, hatte dies schon einmal ein Offizier der Sternenflotte getan. Damals war es Captain Montgomery Scott gewesen und er hatte die Brücke der ersten Enterprise wieder erscheinen lassen. Sie hatten den Offizier damals aus einem Transporter befreit, in dem er sich selbst und einen jungen Lieutenant gefangen hatte, als das Schiff, in dem sie sich befanden abgestürzt war. Die Transportermuster des Lieutenants hatten sich verflüchtigt, aber Scotty hatte es geschafft, mehrere Jahrzehnte im digitalisierten Zustand zu überleben. Doch dann war er mit seiner neuen Gegenwart nicht zurechgekommen. Er fühlte sich hilflos, und dachte, er wäre zu nichts mehr zu gebrauchen. Er hatte sich einen kräftigen Rausch angetrunken, und war mit Hilfe des Holodecks zu seinen alten Freunden auf die Brücke der Enterprise zurückgekehrt.

Picard trat auf die Eingangstür des Holodecks zu, die sich automatisch vor ihm öffnete. Vor ihm erstreckte sich der ihm so vertraute Raum. Er stand so, als wäre er gerade aus dem hinteren Turboliftzugang gekommen. Direkt vor ihm führte die Rampe zur tiefergelegenen Steuer und Kommandoebene hinab. Auf der Höhe, auf der er sich befand, waren die Sicherheit und die taktische Station untergebracht. Picard trat einen Schritt nach vorn, worauf sich die Tür des Holodecks Schloss und die Illusion perfektionierte. Langsam schritt er eine der beiden Rampen herunter. Es war schon seltsam. Auf dieser Brücke hatte er sieben Jahre verbracht und jetzt lag sie so unwirklich vor ihm. Es war eine kalte Illusion, geschaffen auf zu Materie umgewandelte Energie. Niemand hätte einen Unterschied zum Original erkennen können, und doch waren sie da. Picard kannte die Bücke zu genau, um sie zu übersehen. Selbst nach fünfzehn Jahren konnte er sich an die Gerüche und Geräusche erinnern. Jetzt war es still und die Luft war neutral. Doch was in dieser Simulation am meisten fehlte, war das Leben, die Harmonie und die Freundschaft. Die Brückencrew war wie eine große Familie gewesen. Jeder hatte sich auf die andern absolut verlassen können. Der Admiral war in der Kommandoebene angekommen, und trat nun auf den Sessel zu, in dem er sieben Jahre lang als Captain gesessen hatte. Picard setzte sich. Direkt über ihm befand sich die Glaskuppel, durch die man die Sterne beobachten konnte. In diesem Sessel war man der absolute Mittelpunkt des gesamten Schiffes gewesen. Genauso wie jetzt er musste sich Captain Scott gefühlt haben, als er vor achtzehn Jahren aus der Realität geflüchtet war um an den Ort zurückzukehren, an dem er einst glücklich gewesen war. Jetzt konnte Picard ihn verstehen, denn jetzt war er in einer ähnlichen Situation. Dies war einfach nicht mehr seine Zeit. Picard schaute auf den Hauptschirm, so wie es früher seine Angewohnheit gewesen war. Manchmal hatte er Minutenlang einfach dagesessen, die Sterne betrachtet und nachgedacht. Der große Schirm hatte für ihn immer etwas Beruhigendes gehabt. Jetzt war er dunkel. Der Schirm war nicht aktiviert und auf der großen Projektionsfläche war nichts zu erkennen.

Picard lächelte. Sollte er? Captain Scott hatte damals die gesamte Brückencrew wiedererscheinen lassen. Mit Hilfe der im Bibliothekscomputer gespeicherten Aufzeichnungen hatte er eine längst vergangene Szene wieder zum Leben erwecke und noch einmal durchlebt. Picard war dazu gekommen und hatte gesehen, wie ausgesprochen heiter die Stimmung des Captains gewesen war. Sicher, zu einem Großteil war daran die gewaltige Portion Original Aldebaran Whiskey schuld, den Scott intus hatte, doch das Wiedersehen mit seinen alten Freunden hatte seiner Laune auch nicht geschadet. Aber ihm würde es sicher nicht helfen seine alte Brückencrew wiederzusehen. Es würde eher lächerlich wirken. Seine Nummer eins, Will Riker, der vor Jahren die Sternenflotte verlassen hatte. Oder Worf der gestorben war. Der einzige, der noch annähernd so war wie früher, war Geordi. Er bastelte noch immer an Warpantrieben herum. Es würde nichts bringen sie wiederzusehen.

Entschlossen erhob sich der Admiral.

"Computer - Ausgang!"

Mitten im Hauptschirm öffnete sich die Tür des Holodecks, die sich öffnete. Picard trat durch sie hindurch, aber bevor sich die Tür hinter ihm wieder schloss drehte er sich, und schaute auf die Brücke und sagte ganz leise zu sich selbst.

"...Um dorthin zu gehen, wo nie zuvor ein Mensch gewesen ist."