Die Meldungen sind ja nicht so zahlreich, aber ich mache erst mal weiter.

Disclaimer: Nichts an dieser Geschichte gehört mir außer einigen der Nebencharaktere. Alle Rechte liegen bei Paramount Pictures und den Erben von Gene Roddenberry (er ruhe in Frieden).

STAR TREK

GIANT

KAPITEL 3

"Sir, die Station Deep Space four kommt jetzt in den Nahsensorbereich. Mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit, werden wir sie in voraussichtlich drei Minuten erreichen."

"Danke, Lieutenant."

Auf der Brücke der Enterprise E2 hatte sich das alltägliche Leben einer Mission eingestellt. Alle Anwesenden hatten ihre Aufgaben und taten ihren Dienst. Lieutenant Solur, die ihren Bericht abgeschlossen hatte, richtete ihre Aufmerksamkeit wieder der Steuerkonsole zu, an der sie saß. Admiral Picard saß zusammen mit Commander Nog in der Kommandoebene. Der Ferengi musste, aufgrund seiner geringen Größe, die Beine von seinem Sessel herunterbaumeln lassen, was einen recht eigenartigen Eindruck vermittelte. Immerhin war er der erste Offizier des Schiffes. Picard hörte, wie hinter ihm Sicherheitschef DeFinio mit den Fingern auf seiner Konsole trommelte. Ansonsten war außer dem allgegenwärtigen Summen der laufenden Maschinen nichts auf der Brücke zu hören. Auf dem Schirm zogen die Sterne wie lange, weißglühende Streifen vorbei und vermittelten ein vages Gefühl von der unvorstellbar hohen Geschwindigkeit, mit der das Schiff durch das All raste. In wenigen Sekunden würden sie stoppen und die restliche Crew an Bord nehmen. Erst dann würde das Schiff komplett sein. Über zweitausendvierhundert Personen würden hier arbeiten, schlafen, essen und ihre Freizeit verbringen. Dieses Raumfahrzeug war eine kleine Stadt für sich. Es bot nicht nur Arbeit für so viele Menschen, nein, es war ein richtiges Zuhause. Picard kannte das Gefühl ein Raumschiff als sein Zuhause anzusehen. Seiner Meinung nach war es ein gutes Gefühl. Sieben Jahre hatte er auf der Enterprise D verbracht und davor auf anderen Schiffen eine recht lange Zeit. Und die Tage, an denen er nicht an Bord gewesen war, waren sehr wenige gewesen. Es hatte ihm nie sonderlich Leid getan. Als er zur Sternenflotte gegangen war, war ihm bewusst gewesen, dass er unter Umständen nur sehr selten zur Erde zurückkehren würde. Unter anderem war das ein Grund gewesen, warum er sich mit seinem Vater zerstritten hatte. Und wie sein Vater hatte auch sein Bruder Robert gedacht. Nie hatte er verstanden, dass sein kleiner Bruder Jean-Luc die Weite der Sterne dem heimischen Weingut vorzog. Gottlob war sein Neffe, Roberts Sohn, anders gewesen. Er schlug eher seinem Onkel nach. Doch der Unfall vor fünfzehn Jahren hatte Picards Hoffnungen, sein Neffe könne einmal in seine Fußstapfen treten, zunichte gemacht. Ein Brand auf der Erde hatte ihn und seinen Vater getötet, gerade als die Enterprise D zu ihrer letzten Mission aufbrach. Picard schüttelte den Kopf, so, als wolle er mit dieser Geste alle seine Gedanken über Bord werfen. Was brachte es ihm, wenn er in der Vergangenheit herumstreifte. Er hatte hier und jetzt eine Aufgabe die darauf wartete, beendet zu werden.

"Admiral," Lieutenant Solur blickte von ihrer Konsole auf." Wir erreichen die Station in wenigen Sekunden."

Picard setzte sich aufrecht in seinem Sessel auf.

"In Ordnung Lieutenant. Gehen sie auf Impulsgeschwindigkeit und behalten sie den bisherigen Kurs bei."

"Aye - Sir !"

Solur tippte auf die Kontrollen und augenblicklich verschwamm die Darstellung auf dem Hauptschirm. Die Streifen zogen sich zusammen und boten wieder die gewohnte Ansicht der Sterne. In der Mitte des Bildes war ein leicht schimmerndes Etwas zu sehn. Um was es sich dabei handelte, war für das menschliche Auge noch nicht zu erkennen. Das Schiff hielt genau auf diesen Punkt zu.

"Schalten sie auf Ausschnittvergrößerung."

Auf einen weiteren Eingabebefehl Solurs hin, änderte sich die Darstellung erneut. In der Mitte des Schirms war jetzt die Station Deep Space four zu erkennen. Es war eine sehr alte Station der McKinley Klasse. Diese Klasse war nach der McKinley Station benannt, die sich im Orbit um die Erde befand. Das äußere Design ähnelte entfernt an einen Pils. Im Kopf befanden sich die Lebens- und Arbeitsbereiche der Besatzung sowie der Raumhafen, während im Stil die Energieversorgung, die Waffenanlagen und sonstige Technik untergebracht war. Genauso sah auch Deep Space four aus. Die Station schwebte im Orbit um einen riesigen Gasplaneten. In der Ferne war schwach eine rote Sonne zu sehen. Das ganze bot kein ungewöhnliches Panorama. Es war ein Sonnensystem, wie es Millionen in der Galaxy gab. Das einzig besondere in diesem System, war der rege Schiffsverkehr, bedingt durch die Station, die die Grenze des unmittelbar von der Föderation kontrollierten Gebiet markierte. Die Sensoren der Enterprise empfingen die Transpondermuster von gut einem Duzend kleinerer und größerer Schiffe. Langsam aber stetig wuchs die Darstellung der Station auf dem Wandschirm. Bereits jetzt konnte man Einzelheiten und Details mit dem bloßen Auge erkennen. Oben und unten, sowie entlang des Randes des Kopfsegmentes leuchteten Positionsleuchten und gut lesbar war in großen Buchstaben der Name Deep Space four Station - LCC 357 angebracht.

"Hier spricht Admiral Jean-Luc Picard, vorübergehend kommandierender Offizier des Föderationsraumschiffes USS Enterprise. Ich rufe die Flugkontrolle von Deep Space four. Ich erbitte Andockgenehmigung. Bitte bestätigen. Picard Ende."

Augenblicklich erfolgte die Antwort.

"Deep Space four an Enterprise. Hier ist die Flugkontrolle. Wir bestätigen. Andockgenehmigung erteilt. Bitte bleiben sie in ihrer gegenwärtigen Position. Wir senden einen Leitstrahl."

An der Oberseite des Pilzartigen Kopfsegments bildete sich ein langer Spalt. Warnleuchten blinkten auf, dann schoben sich die gewaltigen Flügel des Raumschotts auseinander. Gleichzeitig wurde ein stark gebündelter Traktorstrahl aktiviert, der die Enterprise erfasste und langsam auf die Station zuzog. Auf der Brücke deaktivierte Lieutenant Solur die Impulstriebwerke. Von nun an war die Steuerung Sache der Offiziere der Station. Immer näher kam die Station; und das Raumschott, das sich inzwischen zur Hälfte geöffnet hatte, ließ den Blick in den Innenraum zu. Das gigantische Kopfsegment hatte einen Durchmesser von beinahe zwanzig Kilometern und war komplett hohl. Hier befand sich der Raumhafen, in dem Raumschiffe aufs sogenannte Trockendock gezogen wurden, um Reparaturen zu überdauern. Auch gab es hier einen Nachfüllport für Antimaterie, die für den interstellaren Flug unerlässlich war. Aber auch für einen kurzen Aufenthalt, zum Beispiel um eine neue Crew an Bord zu nehmen, so wie in diesem Fall, war Deep Space four hier am Rande des Föderationsraumes erbaut worden.

Jetzt stoppten die Raumtore. Das vordere Ende des Schiffes wurde in die Station gezogen. Meter um Meter verschwand die Enterprise in der riesigen Halle, in der man jetzt noch weiter Schiffe erkennen konnte. Insgesamt lagen fünf angedockte Raumschiffe vor ihnen.

Die Sensoren meldeten, dass die Schotts hinter ihnen langsam wieder zufuhren. Sie waren in Deep Space four angekommen. Der Leitstrahl änderte die Richtung und zog die Enterprise zu einem der freien Dockplätze an der hinteren Wand der Halle.

"Flugkontrolle an Enterprise. Ich heiße sie auf Deep Space four will- kommen. Hoffentlich haben sie einen angenehmen Aufenthalt."

Die gesichtslose Stimme verstummte wieder.

"Lieutenant, bereiten sie sie Steuerborddockpunkte vor und wenden sie das Schiff dementsprechend."

Solur nickte bestätigend und machte sich dann wieder an ihre Konsole. Die Enterprise wandte sich langsam nach links, und näherte sich jetzt seitwärts der Hallenwand. An der Seite des Schiffes öffneten sich mehrere Stellen des Rumpfes, damit die Dockvorrichtung der Station das Schiff später Millimeter genau an den Dockpunkt heranführen konnte. Der Traktorstrahl bremste die Enterprise sanft ab und das Schiff trieb gegen die Wand. Ein leichtes Zittern durchlief die Brücke, als die Halterungen einrasteten. Einen Moment lang starrte Picard auf den Bildschirm, der jetzt nur noch eine Darstellung der Inneren Stationswand zeigte. Dann erhob er sich aus seinem Sessel.

"Lieutenant, sie haben die Brücke. Commander, bitte begleiten sie mich auf das Haupthangardeck."

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand mit dem ersten Offizier im Turbolift. Seit hundert Jahren war es Tradition bei der Sternenflotte, dass der neue Captain sein Schiff zum ersten Mal mit einem Shuttle besuchte. Der alte James Kirk hatte diese Tradition ins Leben gerufen, unabsichtlich. Kaum jemand wusste heute noch, wie es dazu gekommen war. Als Captain Kirk nach dem Umbau der ersten Enterprise zu seiner neuen Mission aufbrechen sollte, war das Schiff noch längst nicht fertig. Zu den noch nicht in Betrieb genommenen Systemen gehörte auch der Transporter und somit war Kirk gezwungen gewesen, sich mit einem Shuttle zu seiner Enterprise zu begeben. Als die beiden Offiziere jetzt dem Haupthangar betraten, war der diensthabende Flugschef gerade damit beschäftigt, das Raumtor zu öffnen. Nur noch ein Kraftfeld trennte Nog und Picard von dem Absoluten Vakuum, das in der Station herrschte. Würde Das Kraftfeld ausfallen, würde die ganze Luft mit allem was nicht Niet und Nagelfest war, einschließlich der beiden Offiziere ins Freie gezogen werden. Und das Ganze würde sich im Bruchteil einer Sekunde abspielen. Von der Seite her kam jetzt ein Shuttle ins Blickfeld. Es war ein großes Personenshuttle vom Typ C7, ausgerichtet, für maximal acht Personen. Jetzt wendete das kleine Raumfahrzeug und kam direkt auf das Tor zu. Der Flugchef hantierte an seiner Konsole und ein Traktorstrahl wurde am Rand der Einflugsöffnung aktiviert. Genau so, wie die Enterprise eben in die Station gezogen worden war, überließ der Pilot der Shuttles die Steuerung jetzt dem Flugchef, der sie sicher an Bord manövrierte. Das Kraftfeld wanderte zurück und ließ das Shuttle Meter um Meter in das Schiff hinein. Sobald es sich komplett an Bord des Schiffes befand, wurde ein zweites Kraftfeld, hinter dem Shuttle aktiviert. Wie in einer riesigen Schleuse erfolgte dann der Druckausgleich, worauf das vordere Kraftfeld deaktiviert wurde. Die Raumfähre befand sich an Bord der Enterprise. Der Traktorstrahl verschwand, und das Shuttle schwebte ungefähr einen Meter über dem Boden des Hangardecks, genau zwischen zwei weiteren Shuttles, die am Boden standen. Picard konnte nun auch den Namen erkennen: USS Rocky Mountains. dahinter war die Registriernummer der Enterprise angebracht. Es gehörte also zur Schiffsausrüstung. Langsam senkte sich das kleine Schiff und setzte, ohne das man etwas davon hätte hören können, auf. Ein dreitoniges Pfeifen ertönte durch die Halle. Das war das typische Signal, mit dem sich ein hochrangiger Offizier an Bord eines Raumschiffes zum Dienst meldete. Die hintere Tür erhob sich mit einem feinen Summlaut und gab Stück für Stück den Blick auf die dahinterstehende Person frei.

Zuerst wurden Schuhe und Hose sichtbar, dann kam das Uniformoberteil zum Vorschein, auch dies war eine Uniform wie aus der Zeit der Galaxy-Schiffe, so wie der Kommunikator. Zuletzt erschien der Kopf, dann stoppte die Tür. Aber was für ein Kopf war das. Er zog zwangsläufig alle Blicke auf sich. Das Gesicht war annähernd weiß mit einem leichten Cremeton vermischt. Die Haare waren kurz, dunkel und perfekt nach hinten gekämmt. Das ungewöhnlichste dieser Erscheinung mit den Rangabzeichen eines Sternenflottencaptains, waren seine Augen. Diese Augen nämlich, die fest dem Empfangskomitee entgegenblickten, waren golden. Auch schienen die Pupillen nicht richtig schwarz zu sein, sonder waren auf irgendeine unerklärliche Art und Weise heller.

Picard hatte sich nach seiner ersten Überraschung wieder gefangen. "Willkommen an Bord, Captain Data."

Er streckte dem Androiden, der inzwischen aus dem Shuttle herausgetreten war die Hand entgegen, die dieser sofort ergriff. Hinter Data verließen jetzt noch fünf weitere Personen den Shuttle. Er waren zwei Frauen und drei Männer, alle in Uniform. Der Androide trat zu ihnen hin.

"Vielen Dank für die Begrüßung, Admiral. Darf ich ihnen nun den Rest der Führungscrew vorstellen ?"

Nach einem kurzen Nicken des Admirals fuhr Data fort. Die Offiziere standen in einer Reihe und ihr Captain schritt die Front ab. Er trat zu dem Mann, der am linken Ende der Reihe stand.

"Dies ist unser Chefingenieur, Ronald Santer. Daneben steht Lieutenant Kruton Tem, der Wissenschaftsoffizier." Er blickte Picard an. "Er ist ein Trill." Data ging zwei Schritte weiter. "Die Damen hier sind zum ersten unsere Bordärztin Doktor Nadine Clark und der Schiffscounselor Susanne LaCruix."

Der Androide kam jetzt zu dem Mann ganz rechts. Dieser war sehr ungewöhnlich. Zwar war er eindeutig humanoide und Picard glaubte erkennen zu können, dass er von der Erde stammte, aber was an ihm so absolut nicht normal war, war die Tatsache, dass seine Füße nicht den Boden berührten. Die Beine hingen schlaff vom Körper herunter und der ganze Mann schwebte zwei Zentimeter über dem Deck.

"Das ist mein zweiter Offizier, Lieutenant Commander George Pierce."

Der fliegende Mann lächelte etwas zögerlich. Natürlich hatte er den verwunderten Blick des Admirals und seines kleinen Begleiters gesehen. Aber das war für ihn nichts neues. Er hatte seit seinem zehnten Lebensjahr eine seltene Krankheit, das das Mark der Wirbelsäule angriff und mit der Zeit zerstörte. Mit fünfzehn Jahren waren seine Beine vollständig gelähmt. Ein Freund von ihm, ein technischer Tüftler, hatte einen Antigravitationsgürtel entworfen und so konnte er auf einen Gravstuhl verzichten. Mit dem Gürtel war er viel mobiler. Er hatte sich von seiner Krankheit nie unterkriegen lassen, und als er erfahren hatte, dass bei der Sternenflotte, Leute mit den verschiedensten körperlichen Behinderungen ihren Dienst taten, hatte er sich für diesen Weg entschieden. Er hatte einmal gehört, dass es sogar einen blinden Captain gab, der mit Hilfe von zwei in die Augenhöhlen eingesetzten Prothesen sah. LaForge hieß er, wenn er sich nicht irrte. Er hatte hart arbeiten Müssen, wie alle Mitglieder der Sternenflotte, doch gerade wegen seiner Behinderung wusste er wie man kämpfen musste um etwas, was man wollte, zu erreichen.

"Ich freue mich sie alle kennen zu lernen." Picard nickte der kleinen Gruppe zu, dann wandte er zu dem Ferengi um. "Das ist ihr erster Offizier, Commander Nog. Der Rest der schon an Bord befindlichen Führungscrew hält das Schiff."

Dann wandte er sich wieder der Gruppe zu und tippte sich auf seinen neuen Kommunikator, den er zusammen mit der Uniform in seinem Quartier gefunden hatte.

"Computer - Hier spricht Admiral Jean-Luc Picard, Stimmcode Alpha zwei fünf. Bitte Logbuch mitlaufen lassen. Ich übertrage hiermit, gemäß der mir übertragenen Order das Kommando der Enterprise an Captain Data."

Er schaute seinen ehemaligen zweiten Offizier vielsagend an. Der reckte sich gerade und tippte sich an die Brust.

"Hier spricht Captain Data NFN NMI, Stimmcode Bete drei eins. Ich akzeptiere das mir übertragene Kommando. Bitte bestätigen."

"Übergabe bestätigt. Die USS Enterprise, Sternenflottenregistriernummer NCC 1701-E2 steht jetzt unter dem Kommando von Captain Data. Kommandocodes werden transferiert."

Der Admiral zog den isolinearen Chip aus der Tasche seiner Uniform und reichte ihn dem Androiden. Jetzt würde er wenigstens erfahren, was sich für Befehle auf dem Chip befanden.

"Bitte Captain. Dies sind ihre Befehle. Sie kommen direkt vom Oberkommando und sind unverzüglich auszuführen und selbstverständlich streng vertraulich zu behandeln."

Data nahm den Chip entgegen und nickte. Auch er war begierig zu erfahren, wohin ihn die Sternenflotte schickte. Bis zur Ankunft des Schiffes auf der Station hatte er nicht einmal gewusst über welches Schiff er das Kommando erhalten hatte. Auch die Mission war geheim und erst jetzt wurde er und die Crew näheres erfahren.

"Ich werde zuerst die Befehle studieren, Admiral, dann werden wir weitersehen. Ich berufe ein Treffen aller Führungsoffiziere in Fünfzehn Minuten in der Beobachtungslounche an."

Mit diesen Worten drehte sich der Androide um und machte sich auf den Weg zum Ausgang des Haupthangardecks. Die sechs Offiziere folgten ihm. Picard war erstaunt. Er kannte Data nun schon seit zweiundzwanzig Jahren und in dieser Zeit hatte sich der Androide sehr verändert. Am Anfang war er nicht viel mehr als ein laufender Computer gewesen, zugegeben, ein Computer mit enormer Kapazität, aber eben doch nicht mehr. Sein größter Wunsch war es gewesen menschlich zu sein. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hatte er dieses Ziel verfolgt und dabei selbst gar nicht gemerkt, dass gerade die Suche ihn zu einem Menschen gemacht hatte. Sicher, er war immer noch eine künstliche Lebensform, aber sein Verhalten hatte sich verändert. Und das wirkte sich auch nach außen aus. Seine Crewmitglieder sahen ihn immer mehr als ihresgleichen an. Ein großer Schritt in dieser Entwicklung, war der Emotionschip, den der Erbauer des Androiden, Doktor Noonian Soong extra für Data entworfen hatte. Auf Irrwegen war der Chip zu Data gekommen und als der ihn nach langem Zögern dann aktiviert hatte, war das wie eine Neugeburt gewesen. Plötzlich konnte er herzhaft über einen Witz lachen, oder auch selbst welche erzählen. Aber noch etwas war in ihm, zusammen mit den Emotionen, erwacht. Und das war ein Ungeheurer Ehrgeiz. Schon zu dieser Zeit hatte er es bis zum zweiten Offizier auf dem Flagschiff der Sternenflotte gebracht, aber das war nur aufgrund seiner großen Leistungsfähigkeit geschehen und nicht weil er selbst es unbedingt so gewollt hatte. Das änderte sich jetzt schlaghaft. Er wollte weiter kommen. Die Menschheit hatte so viel für ihn getan; jetzt war es, so fand er, an der Zeit es der Menschheit zurückzugeben. Und wie es schien, hatte er es nun geschafft. Er war Captain des besten Raumschiffes geworden, das die Sternenflotte besaß. Das Oberkommando vertraute ihm, einer Maschine, seine neue Geheimwaffe, sein neues Flagschiff an. Der Turbolift stoppte. Vor den Offizieren erstreckte sich die Brücke. Beinahe andächtig trat der neue Captain aus der Transportkapsel und schaute sich in dem großen Raum um.

"Captain auf der Brücke !"

Der erste Offizier machte seine Meldung, dann zeigte er dem Androiden den Weg zum Raum des Captain. Data wollte sofort seine Befehle lesen und das konnte er am besten in der ruhigen Abgeschiedenheit seines Büros. Während der Captain verschwand, verteilten sich seine Offiziere. Lieutenant Solur überließ die Steuerkonsole dem zweiten Offizier und trat auf das höher gelegene Achterdeck. Der Trill setzte sich an die OPS-Konsole und Picard führte Nog und Counselor LaCruix in die Kommandoebene. Die restlichen Mitglieder der Führungscrew stellten sich an die hinter Brückenwand und warteten. Inzwischen war die komplette Mannschaft an Bord gebeamt worden. Die Besatzung bestand jetzt aus eintausend-sechshundert-drei Personen. Wenn man die Familienmitglieder mitrechnete, die einige mitbrachten, so befanden sich genau zweitausend-vierhundert-achtundvierzig Personen an Bord der Enterprise. Diese unglaublich hohe Zahl übertraf alles je dagewesene. Noch nie hatten sich so viele Legewesen permanent auf einem Schiff der Sternenflotte aufgehalten. Picards Gehirn durchzuckte die Frage, wozu ein Schiff eine derart große Besatzung benötigte. Welche Mission setzte sie voraus. Sogar die schon gewaltigen Schiffe der Galaxy-Klasse, war in einer Ausnahmesituation, mit einer Notbesatzung von knapp zweihundert Personen, in allen Bereichen voll einsatzbereit gewesen. Die Tür vom Captainsbüro öffnete sich und ein sehr nachdenklich dreinschauender Data betrat die Brücke. Wie Tags zuvor hielt jetzt er den Chip in der Hand und drehte in zwischen den Fingern hin und her. Er bedeutete der Führungscrew und dem Admiral ihm zu folgen, dann ging er auf die Beobachtunglounge zu. Die Lounge war ein großer rechteckiger Raum, in dem sich außer dem langen Konferenz-Tisch und den Stühlen drum herum, nur ein Computerterminal befand. Lange Panoramafenster ermöglichten einen sehr schönen Ausblick auf die Sterne. Zur Zeit konnte man selbstverständlich nur das Innere der Raumstation sehen. Nachdem alle Offizier Platz genommen hatten begann der Captain.

"Zunächst möchte ich feststellen, dass alles, was in diesem Raum gesprochen wird, unter absolute Geheimhaltungsstufe fällt. Nichts von dem, was sie in den nächsten Minuten zu hören bekommen, darf nach draußen, geschweigedenn an die Öffentlichkeit dringen."

Data machte eine Pause um seinen Worten Gewicht zu geben.

"Meine Befehle, die ich erst jetzt bekommen habe, kommen vom Oberkommando der Sternenflotte. Man hat allerdings in mein Ermessen gelegt, die Führungscrew ins Vertrauen zu ziehen."

Ein leises Murmeln ging durch den Raum.

"Wie sie alle selbst genau wissen, ist das Verhältnis der Föderation zum klingonischen Imperium inzwischen mehr als nur gespaltet. Unser Geheimdienst hat gemeldet, dass die Klingonen ihre Flotte in den letzten zehn Jahren sehr verstärkt haben. Wir vermuten, dass die Anzahl der Schiffe, mit der wir es im Kriegsfall zu tun bekommen würden, doppelt so hoch ist, wie noch zu Bündniszeiten. Sie alle sehen also wie besorgnisregend die Situation ist, vor allem wenn man bedenkt, dass wir in einen Zweifrontenkrieg gezogen werden könnten. Im Falle eines Krieges zwischen der Föderation und den Klingonen ist es wahrscheinlich, dass es sich die Romulaner nicht nehmen lassen werden, die ohnehin schon geschwächten Parteien anzugreifen. Für diesen Fall ist die Enterprise E2 gebaut worden. Absolut niemand weiß von der wirklichen Kapazität dieses Schiffes. Und so können wir es als gewinnbringende Geheimwaffe einsetzen."

Data zog den Chip hervor und hielt ihn hoch bevor er weitersprach.

"Dies meine Damen und Herren, sind die letzten Befehle, die das Oberkommando der Enterprise zukommen lässt. Nachdem wir Admiral Picard zur Erde zurückgebracht haben, wo er die einzige Verbindung zum Kommando sein wird, verschwindet dieses Raumschiff im Weltraum. Die Mission liegt dann einzig und allein in unseren Händen. Die einzige Begrenzung, die uns auferlegt wird, ist die oberste Direktive, die auch nach wie vor für uns Bestand hat. Dieses Schiff ist mit allem ausgerüstet, was die Sternenflotte zur Zeit zu bieten hat und es wird noch in seiner Rolle als Botschafter bestehen, selbst wenn die Föderation in einem Krieg zugrunde gegangen sein sollte."

Captain Data setzte sich in seinen Sessel und schwieg. Auch die Offiziere ließen kein Wort hören, aber ihre Augen, ihre Gesten und das Zucken um ihre Münder sprach Bände. Es ließ vermuten, was in den Köpfen der Frauen und Männer vor sich ging. Sie waren alle Offiziere der Sternenflotte und als solche hatten sie einen Eid abgelegt. Sie wussten, dass der Dienst, den sie taten, im Ernstfall sogar ihren Tod bedeuten könnte. Und doch glaubten sie an das, was sie hier verkörperten. Sie alle ohne Ausnahme waren Idealisten. Jetzt hatte sich mit einem Schlag ihre ganze Zukunftssicht verändert. Sie sahen den Hintergrund der Rede, die Data gehalten hatte. Sie bedeutete, dass sie alle von nun an für immer auf diesem Schiff leben würden.

"Sir, wie sollen wir unbemerkt über die Sicherheit der Föderation wachen, wenn nicht einmal unsere eigenen Kräfte etwas von uns wissen dürfen?" Commander Nog hielt es an der Zeit näheres über die Umstände zu erfahren. Als erster Offizier war er in erster Linie der Sicherheit des Schiffes verpflichtet und wie es aussah, würde es sehr schwer werden diese zu bewahren.

"Ich bitte sie mir zu vertrauen. Ich weiß wie verwirrend das alles für sie ist, aber ich kann ihnen sagen, dass dieses Schiff sehr viel mehr zu leisten im Stande ist, als es zunächst vielleicht den Anschein macht. Sie alle sind Leiter eines Teilbereiches des Schiffes und damit gleichberechtigt. Die Kommandostruktur auf diesem Schiff wird einzigartig in der Geschichte der Föderation sein. Die letzte Entscheidung wird nach wie vor der Captain treffen, doch alle Maßnahmen, die wir ergreifen, sind in einem Rat, bestehend aus den hier anwesenden Personen, zu besprechen. Wir werden so etwas wie eine eigene Regierung darstellen, da wir von nun an völlig auf uns allein gestellt sein werden. Das war es, was ich ihnen persönlich sagen wollte. Sobald sich die Enterprise aus dem Raumdock herausbegeben haben wird, werden sie in ihren Computern die für sie notwendigen Informationen vorfinden. Übrigens besteht für die Mitglieder der Besatzung, die ihre Familien nicht mit an Bord gebracht haben die Möglichkeit, diese bei unserem Stop auf der Erde diese nachkommen zu lassen."

Data erhob sich wieder. Er schaute seine Offiziere an, die schweigend um den Konferrenz-Tisch herumsaßen und auf die Wände starrten. Er hatte die Befehle gelesen und versucht deren Tragweite zu begreifen. Er war ein Androide, eine künstliche Lebensform und sein positronisches Gehirn arbeitete um ein vielfaches schneller und effizienter, als es das Gehirn eines biologischen Lebewesens im Stande währe. Und doch konnte er sich die möglichen Auswirkungen einer solchen Geheimwaffe kaum vorstellen. Aber jetzt hatte diese Sitzung lange genug gedauert. Es wurde Zeit, dass die Sache ins Rollen kam.

"Jeder geht auf seinen Posten. Wir verlassen Deep Space four. Admiral, ich würde mich freuen, wenn sie mir auf der Brücke Gesellschaft leisten würden."

Picard nickte und die Versammlung verließ die Beobachtungslunge. Der Chefingenieur, die Transporterchefin und Doktor Clark steuerten den Turboliftzugang an, die anderen nahmen ihre Stationen auf der Brücke ein. Nachdem der Captain sich auf dem Kommandosessel niedergelassen hatte, gönnte er sich nur eine kurze Atempause.

"Lieutenant Tem, öffnen sie einen Kanal zur Station."

"Aye Sir."

"Hallo Deep Space four. Hier spricht der Captain der Enterprise. Wir sind bereit zum abdocken. Bitte bestätigen sie."

"Hier ist die Flugkontrolle. Wir bestätigen. Sie können jederzeit starten. Abdockprozedur wurde eingeleitet. Sir - Wir wünschen einen angenehmen Flug."

Die Stimme verstummte. Ein Rucken durchlief das Schiff, als sich die Andockklammern der Station vom Schiffsrumpf lösten. Auf dem Schirm war zu erkennen, wie sich das Raumschott öffnete.

"Mr Pierce aktivieren sie die Manövrierdüsen. Bringen sie uns ganz langsam aus der Station heraus."

Seitwärts stieß sich die Enterprise von der Stationswand ab, stoppte, um sofort wieder von neuem Fahrt aufzunehmen, diesmal direkt auf das riesige Schott zu. Sie glitten an den anderen angedockten Schiffen vorbei. Ein Shuttle kreuzte ihren Kurs, dann hatten die die Außenhülle erreicht. Wie eine Stunde zuvor, doch diesmal in andere Richtung, durchquerte die Enterprise das Raumschott.

- - -

Doktor Nadine Clark betrat die Krankenstation. Diese lag genau unter der Brücke, nur dreizehn Decks tiefer im Zentrum von Deck vierzehn. Der Haupttrakt bestand aus dem runden Behandlungssaal und den rund herum gelegenen Labor und Isolationsstationen. Ein weiterer separater Raum, war das Büro des Chefarztes. Aus diesem Raum aus würde sie in Zukunft die Krankenstation leiten. Im Behandlungsraum war Doktor Clark ihrem Stab begegnet. Es waren die besten Ärzte der Sternenflotte. Alle waren sie absolute Experten auf ihrem Gebiet. Mit dieser medizinischen Crew wurde dies hier das in dieser Hinsicht best ausgerüstete Raumschiff aller Zeiten sein. Sie sah sich tief durchatmend in ihrer neuen Wirkungsstätte um. Das Büro war ein kleiner, ziemlich nüchtern eingerichteter Raum ohne irgendeinen Anklang von Individualität. Sie nahm sich vor das zu ändern. Nadine war ein sehr romantischer Mensch. Für sie musste ihre Umgebung, und gerade die, in der sie sich häufig aufhielt, einen gewissen Grad an Gemütlichkeit vorweisen können. Aber zunächst hatte sie noch weit wichtigeres zu tun. Sie war für die Gesundheit der Besatzung zuständig. Und bei einer Mission, die an Anstrengung wohl nicht mehr zu überbieten war, musste sie sich so schnell wie nur möglich mit allem vertraut machen.

"Medizinischer Computer ein. Stimmidentifizierung Clark, Nadine Doktor der Medizin. Berechtigungscode Beta zwei sieben."

Die Frau hatte sich hinter ihren Schreibtisch gesetzt und mit ihren Worten das dort eingelassene Computerterminal aktiviert. Jetzt ging sie die Dateien durch, auf der Suche nach etwas außergewöhnlichem. Was nicht sonderlich schwer war. Die Ärztin glaubte ihren Augen nicht mehr trauen zu können. Die Sternenflotte hatte anscheinend viel vor mit diesem Schiff. Sie waren ausgerüstet mit Medikamenten und technischen Geräten, um einen Zeitraum von fünfzig Jahren zu überbrücken, ohne Nachschub an Bord nehmen zu müssen. Im Falle einer vollständigen Vernichtung der Föderation würde die Enterprise in ein Generationenschiff umgewandelt werden. Sie würden die letzten Botschafter sein. Die Pläne für dieses Vorhaben waren vollständig in ihrem Computer gespeichert. Nadine dachte nach. Jetzt verstand sie, warum so viele Besatzungsmitglieder mit Familie an Bord waren. Sie war unverheiratet und hatte kein Kinder, aber aus ihren Daten ging hervor, dass es weit über fünfhundert Ehepaare und über dreihundertfünfzig Kinder an Bord gab. Das erklärte die ungewöhnlich hohe Zahl des medizinischen Personals. Offiziere der Sternenflotte wurden speziell für den langen Aufenthalt auf Raumschiffen geschult. Aber Zivilisten und vor allem Kinder waren weitaus anfälliger. nicht nur körperlich. Die Ärztin überkam Mitleid, wenn sie an die Schiffsberaterin dachte. Wahrscheinlich saß sie jetzt vor einem ähnlichen Bericht und dachte schaudernd an die ungeheuer große Menge potentiellen Patienten, die alle von ihr Hilf erwarteten. Dieselbe Aussicht sah sie auch für sich selbst. Aber wem nutzte es, wenn sie hier herumsaß und nachgrübelte. Seufzend richtete sie sich wieder auf, stemmte die Hände in den Rücken und machte sich daran, die Berichte durchzulesen.

- - -

Auf der Brücke nahm unterdessen alles seinen gewohnten Gang. Seit über einer Stunde befand sich die Enterprise jetzt auf Erdkurs. Die Warpmaschinen arbeiteten mit voller Kraft und das Schiff bewegte sich mit Warp acht seinem Heimatplanet entgegen. Lieutenant Robert DeFinio, der Sicherheitschef, saß an seiner Konsole und studierte das Schiff. Die Sicherheitsstation lag am hinteren Ende der Brücke und war noch etwas höher, als die schon erhöhte taktische Ebene. Wenn DeFinio aufblickte, konnte er mit einem Mal die gesamte Brücke überblicken, was sich sicher als sehr nützlich herausstellen würde. Der Mann in der gelblich-goldenen Uniform atmete tief durch. Im Gegensatz zu seiner Frau, freute er sich darüber an Bord zu sein. Shikara wusste noch nicht einmal, dass die Mission des Schiffes anscheinend unbegrenzt war. Und doch war ihr der Gedanke, auf einem Raumschiff zu leben, nicht so ganz geheuer. Natürlich hatte sie ihren Mann auf die Enterprise begleitet. So groß war ihre Abneigung gegen Raumschiffe nun doch nicht, aber Robert befürchtete eine arge Szene, wenn sie dahinter kam, dass sie eventuell nie wieder zur Erde zurückkehren würden. Sein Sohn war da ganz anders. Er war Feuer und Flamme gewesen, als er erfahren hatte, dass er mit seinen Eltern zu den Sternen fliegen würde. Mann, würden seine Freunde ihn beneiden. Er war ein sehr aktiver Knabe. Und langweilig würde es ihm auf dem Schiff sicher nicht werden. Schließlich gab es jede Menge andere Kinder, auch in seiner Altersgruppe. Die Bedenken seiner Frau waren seiner Meinung nach völlig unbegründet. Ein Raumschiff war heutzutage ein genauso gutes Zuhause wie ein Planet. Aber auch Shikara würde sich daran gewöhnen. Sie würden hier neue Freunde finden. Es würde wie eine kleine Welt sein, mit allem was man sich vorstellen konnte. Doch genau dieser Punkt bereitete ihm auch Kopfschmerzen. Er war der Sicherheitschef und musste für Ordnung sorgen. Das würde auf einem Schiff mit so vielen Zivilisten und Kindern an Bord gar nicht so leicht werden. Gerade Kinder stellten immer irgendwelche Dummheiten an und lächelnd dachte DeFinio daran, dass seine Hauptbeschäftigung darin bestehen würde, verlaufende Kinder zu ihren Eltern zurückzubringen oder ordinäre Schmierereien von den Wänden zu entfernen. Er nahm sich vor mit dem Leiter der Bordschule zu sprechen um in jeder Klasse einen speziellen Verhaltenskurs abzuhalten. So würden sie alle bald wissen, was es hieß auf der Enterprise wohnen zu dürfen. Robert dachte an seine eigene Kindheit. Seine Eltern hatten sich auf Omikron Theta kennen gelernt. Sie hatten, wie alle anderen Kolonisten auch, vor dem schrecklichen Kristallwesen fliehen müssen, das die gesamte Kolonie zerstörte. Geboren wurde er auf der Erde, wo sich seine Eltern nach der Flucht niederließen. Seine Mutter hatte die schrecklichen Erlebnisse nie ganz verarbeiten können und war kurz nach seiner Geburt gestorben. Sein Vater wurde nach ihrem Tod Berater einer Terraforming Mannschaft, die Planeten für die Besiedlung durch Menschen vorbereitete. So war er zu Pflegeeltern gekommen, wo er aufgezogen worden war. Seinen richtigen Vater hatte er nur selten zu Gesicht bekommen, aber wenn er kam, erzählte er von den großartigen Wundern, die das Weltall für die Menschen bereithielt. Und so kam es, dass der kleine Robert schon seit frühester Jugend zur Sternenflotte gewollt hatte. Er war ein ziemlich frühreifer Knirps gewesen und hatte die Aufnahmeprüfung mit knapp sechzehn Jahren bestanden. Fortan hatte er darauf zu gearbeitet, einmal Offizier zu werden. Hier auf diesem Schiff der Sicherheitschef zu sein, das sah er als den absoluten Höhepunkt in seiner Karriere an.

Seine Konsole gab ein leises Piepsen von sich. Er schaute auf die Kontrollen und sah die Mitteilung, dass die Sensoren ein Signal empfangen hatten. Er schaute hinüber zu Lieutenant Solur. An ihrem Verhalten erkannte er, dass auch sie informiert worden war.

"Sir - Sensorenalarm."

Die Halbandorianerin machte Meldung.

"Wir empfangen eine Botschaft. Code siebenundvierzig."

"Können sie die Herkunft bestimmen ?"

Picard musste sich zwingen nichts zu sagen. Es war schon merkwürdig für ihn auf der Brücke eines Raumschiffes zu sein, und nicht das Kommando inne zu haben. Aber Data machte das seiner Meinung nach sehr ordentlich. Souverän gab er seine Befehle und die Crew reagierte, als würden sie schon seit Jahren gemeinsam dienen.

"Es kommt vom Oberkommando. Soll ich es in ihren Raum legen ?"

"Nicht nötig. Spielen sie sie direkt hier ab."

"Aber Sir. Code siebenundvierzig ist die höchste Sicherheitsstufe und ausschließlich für den Captain bestimmt."

Dem ersten Offizier, der sich hier einmischte, war selbstverständlich klar, dass der Captain genau darüber Bescheid wusste, aber die Bemerkung war ihm einfach so heraus gerutscht. Als Ferengi konnte er sein sprachliches Temperament nur schwer zügeln.

"Commander, sie haben doch gehört, was ich über die Kommandostruktur gesagt habe. Lieutenant bitte führen sie meinen Befehl aus und schalten sie einen Kanal in den Maschinenraum und in das Büro von Doktor Clark."

Die junge Frau nickte.

"Sir, wir empfangen lediglich ein Audiosignal. Nur eine Aufzeichnung. Es ist kein Kontakt mit der Quelle möglich."

"In Ordnung. Danke Lieutenant. Spielen sie sie ab."

Lieutenant Solur nahm ihren letzten Befehl vor, dann lehnte auch sie sich in ihren Sessel zurück.

"Achtung - dies ist eine Mitteilung an alle im Dienst der Sternenflotte stehenden Raumschiffe. Die Föderation der vereinten Planeten wird hiermit offiziell in den Kriegszustand versetzt. Vom klingonischen Imperium wurde uns ein Code eins übersendet. Was das bedeutet wissen sie: Ein interstellarer Krieg ist nicht mehr abwendbar. Eine Flotte getarnter klingonischer Schlachtschiffe ist bis tief in unser Gebiet eingedrungen. In weniger als einer Föderationsstandartstunde wird die Erde von den Klingonen belagert sein. Das Oberkommando befielt allen Föderationsschiffen unverzüglich Kurs auf Sektor null null eins zu nehmen und mit höchstmöglicher Geschwindigkeit ins Sol-System zu kommen, um sich an den Verteidigungsmaßnahmen zu beteiligen. Dies ist keine Übung. Ich wiederhole. Dies ist keine Übung. Machen sie sich unverzüglich auf den Weg nach Sektor null null eins. Hier spricht Präsident Lolarkov. Oberkommando Ende."

Für einen Moment herrschte Totenstille auf der Brücke der Enterprise, nur das Surren der Maschinen war zu hören. Dann lief ein Murmeln durch die Reihe der Offiziere. Sie alle hatten gewusst, dass es zu einem Ernstfall kommen konnte. Aber dass die Klingonen so schnell Schritte in die Richtung eines Krieges einschlagen würden, daran hatte niemand so richtig geglaubt. Der Krieg den die Föderation gegen das klingonische Imperium in der Vergangenheit geführt hatte, war entsetzlich gewesen. So viele Schiffe mit unzähligen Menschen und Klingonen an Bord waren zerstört worden. Doch dann war bei einer schrecklichen Katastrophe der klingonische Energieversorgungsmond Praxis explodiert und das Imperium war auf Hilfe von Außen angewiesen. Zunächst zögernd hatten sich die beiden Parteiengenähert, doch daraus war ein Bündnis entstanden, das Jahrzehnte

überdauerte. Es war eine lange Friedensperiode gewesen, von der die letzten vierzehn Jahre allerdings sehr wacklig wurden. Doch jetzt schien die Situation völlig zu eskalieren. Durch das lange Bündnis wusste jetzt jeder alles vom anderen. es war zu vermuten, dass es ein langer zermürbender Konflikt werden würde, in dem jeder die Schwächen des anderen ausnutzen würde. Diesen Krieg wollte niemand in der Föderation. Und sie hatten geglaubt, dass auch die Klingonen eher davor zurückschreckten. Jetzt kam Leben in die Brückenbesatzung. jeder musste sich einfach Luft verschaffen. Data ließ seine Offiziere gewähren. Er wusste, wie wichtig dieses Verhalten für die meisten interligenten Lebensformen war. Er saß einfach schweigend da und wartete. Doch dann erhob er sich plötzlich und ging nach vorn auf den großen Hauptschirm zu. Direkt vor diesem blieb er stehen und drehte sich um. Die Offiziere verstummten Data strahlte eine ungeheure Selbstsicherheit aus. Sogar Picard wagte nicht irgendetwas zu sagen.

"Ich denke es ist an der Zeit, dass wir auf das was wir soeben gehört haben, reagieren. Zwar hat uns die Sternenflotte uneingeschränkte Handlungsfreiheit gewährt, doch angesichts der großen Gefahr, in der die Föderation schwebt, steht es meiner Meinung nach außer Frage, dass wir sofort eingreifen. Wir haben den großen Vorteil, dass die gegnerische Seite nichts von uns weiß. Diesen Vorteil sollten wir nutzen. Ich glaube sie alle sind in diesem Punkt meiner Meinung und Unterstützen mich."

Data blickte in die Runde. Diese Offiziere, die ihm unterstellt waren, waren ihm noch genauso unbekannt, wie sie ihn noch nicht als Captain kannten. Dieses Ereignis würde sie hoffentlich fest zusammenschweißen. Wenn nicht - ja dann war sowieso alles verloren. Doch soweit wollte er gar nicht denken. Er kehrte zu seinem Sessel zurück. Dabei fing er einen Blick von Admiral Picard auf. Dies war ein Mensch, den er schon lange kannte, und der ihn kannte. In seinen Augen glaubte der Androide Unterstützung erkennen zu können. Wenn jemand wusste, was es bedeutete mit einer neuen Crew in ein Abenteuer zu geraten, dann war es Datas ehemaliger Captain. Als dieser das Kommando über die Enterprise D übernommen hatte und kurz darauf mit den fast allmächtigen Wesen Q konfrontiert worden war, da hatte er seine Crew auch noch nicht gekannt. Und in den nächsten sieben Jahren waren sie zu einer Mannschaft geworden, die in allen Situationen fest zusammenhielt, und gemeinsam durch dick und dünn ging. Data war wieder bei seinem Sessel angekommen. Er aktivierte das Interkom.

"Brücke an Maschinenraum. Mister Santer bitte kommen sie zur Lagebesprechung auf die Brücke. Data Ende."

"Verstanden Sir."

Der Chefingenieur tippte an seinen Kommunikator, um die Verbindung zu unterbrechen. Das war ja ein lebhafter erster Diensttag. Rauf auf das Schiff, zur Besprechung, ab in den Maschinenraum, zur nächste Besprechung. Aber zumindest konnte er sich nicht über Langeweile beschweren. Zuvor war er Chefingenieur auf einem Versorgungsschiff gewesen. Da hieß es nur von einer Kolonie zu nächsten fliegen. Nie war etwas aufregendes passiert. Aber das würde sich jetzt ändern. Schließlich war dies das Flagschiff und wenn man sich die Geschichte der Raumschiffe mit dem Namen Enterprise anschaute, dann konnte man feststellen, dass alle dies Raumschiffe interessante Werdegänge und spannende Missionen hatten. Ronald Santer war ein Lustiger Typ Anfang dreißig. Für diesen Posten war er ein wenig jung, aber er war eine Korrifäe im Bereich der Antriebstechnologie. Er hatte einen neuen Warpantrieb entwickelt, basierend auf dem Antrieb in den Schiffen der Intrepid-Klasse. Es war eine Tatsache. er war ein technisches Genie. Als seine Altergenossen noch im Sandkasten gesessen hatten, hatte er schon aus einer alten Antigraveinheit ein kleines Modellraumschiff gebastelt, das er vom Computer seines Vaters aus in die Gärten der Nachbarn gesteuert hatte und mit einem fein gebündelten Laserstrahl die Köpfe von den Blumen schnitt. Er hatte zwar gewaltigen Ärger bekommen, aber das spornte ihn nur noch mehr an, immer neues zu erfinden. Sein Lieblingsscherz war das technische Äquivalent des guten alten Stolperdrahts. Er befestigte einen winzigen, selbst entworfenen Emitter am Türrahmen. Sobald jemand durch die Tür trat, aktivierte eine Infrarotlichtschranke einen Traktorstrahl. Seinen großen Bruder hatte er damit regelmäßig auf die Matte geschickt. Was dem Verhältnis der beiden natürlich nicht sonderlich gut tat. Ansonsten waren er und Mirco die besten Freunde. Mirco Santer merkte sehr schnell, wie clever sein kleiner Bruder war. Mit seiner Hilfe war er zu seiner ersten Freundin gekommen. Ronald hatte den Computer des Mädchens angezapft und wichtige Informationen herausgeholt. Für die beiden Jungs bedeutete das, das Lesen des Tagebuchs. Der Chefingenieur hatte eine erlebnisreiche Kindheit gehabt, und entsprechend sah er das Leben. Er war ein unverbesserlicher Optimist, zwar nicht weltfremd, aber doch immer bereit in allem das Beste zu sehen. Es gab zwei Sätze die er nicht kannte: Das ist unmöglich und Das schaffe ich nie. Und das war auch das ganze Geheimnis seines Erfolgs. Da er sich immer sagte, dass es eine Lösung für ein Problem gab, und dass es seine einzige Aufgabe war diese Lösung zu finden, war es auch in den meisten Fällen so, dass er sie fand. Und doch konnte er auch Niederlagen einstecken. Wenn etwas total schiefgelaufen war, dann gab er sich mit dem zufrieden, was er erreicht hatte. Mit dieser Mentalität hatte er es bis hier her gebracht. Bis in diesen Maschinenraum auf diesem Schiff.

Ronald Santer verließ die Hauptkonsole und schritt quer durch den Raum auf den Zugang des Turboliftes zu. Also würde er zu Brücke fahren. Der Captain sollte nur aufpassen, dass die Transportkapseln nicht wegen der Dauerbelastung heißliefen´.

"Hauptbrücke."

Die Tür schloss sich hinter ihm. Er war unterwegs.

- - -

Auf der Brücke hatte Captain Data inzwischen den Befehl gegeben, die Geschwindigkeit auf Warp acht Komma sechs zu erhöhen. Das war immer noch nicht die Maximalleistung der Maschinen, aber Data wollte nicht riskieren, dass es zu einem Warpkernbruch kam. Und das würde unweigerlich geschehen, wenn der Warpkern so früh schon einer solchen Belastung ausgesetzt wurde. So würden sie noch fünfzehn Stunden bis zur Heimatwelt der Mensche benötigen. Zu lange, viel zu lange. Mit jeder Minute näherte sich die Streitmacht der Klingonen weiter der Erde und es stand zu befürchten, dass sie nicht tatenlos in Orbit um den Planeten herumschweben würden.

"Lieutenant Tem, haben sie inzwischen eine Kommunikationsverbindung zum Oberkommando?"

"Nein Sir. Ich bekomme zurzeit auf keiner Frequenz etwas herein. Es scheint, als wäre die gesamte Kommunikation gestört."

"Versuchen sie es weiter."

Der Trill wandte sich wieder der OPS-Konsole zu und suchte in dem Wust von statische Interferenzen, die das Weltall ausstrahlte nach einem künstlichen Signal. So leer hatte er den Subraum noch nie erlebt. Sonst waren immer irgendwelche Kommunikationsechos zu hören. Wie hatten die Klingonen den Subraum so abgeschirmt?

Im Hintergrund zischte etwas. Jemand verließ den Turbolift und näherte sich mit schnellen Schritten der Kommandoebene. Es war Lieutenant Commander Santer. Ihm stand die Ungeduld ins Gesicht geschrieben. Die Fahrt in der Transportkapsel war ihm ewig vorgekommen. Jetzt stand er vor dem Captain, der keine Anstalten machte ihn zu Luft kommen zu lassen. Der Androide sah seinen Chefingenieur an, dann begann er zu sprechen.

"Sie haben sich mit ihren Befehlen vertraut gemacht Commander ?"

Der Chefingenieur konnte nur nicken. Data erhob sich.

"Meine Damen und Herren. Angesichts der Lage denke ich sind sie alle meiner Meinung, wenn ich vorschlage zur Erde zurückzukehren und die Verteidigung des Planeten zu unterstützen."

Bestätigendes Murmeln durchlief die Brücke.

"Sie haben ja alle schon auf ihren speziellen Gebieten herausgefunden, was dieses Schiff zu leisten imstande ist Wir werden alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzten Mittel einsetzten, um die Erde zu schützten. Commander Santer - sind wir bereit den Trans-Warpantrieb zu aktivieren?"

Jetzt war dem Chefingenieur endlich klar, was er auf der Brücke sollte. Dieser neue Antrieb, dieser T-Warpantrieb würde es ihnen erlauben viel schneller als herkömmlich ihr Ziel zu erreichen.

"An sich schon Captain. Aber wir müssen dafür das Warpfeld völlig neu kalibrieren und das geht nur bei inaktivem Warpkern."

Bis jetzt hatte Admiral Picard geschwiegen, doch jetzt hielt er es an der Zeit sich einzuschalten.

"Was bitte schön ist ein Trans-Warpantrieb. Ich habe noch nie etwas davon gehört."

Santer ergriff die Gelegenheit.

"Der T-Warpantrieb basiert auf inzwischen schon alten Theorien. Die ersten Versuche wurden bereits vor neunzig Jahren gestartet. Das erste Schiff mit einem solchen Antrieb war die USS Exelsior. Aber nachdem die Versuche sämtlich fehlschlugen, wurde das Projekt schließlich eingestellt."

"Und wie funktioniert er ?"

"Nun an sich ist es ein ganz normaler Warpantrieb, nur dass für die Energieerzeugung nicht Wasserstoff und Antiwasserstoff, sondern Sauerstoff und Antisauerstoff benutzt wird. Die riesigen Energiemengen, die bei der Reaktion dieser beiden Stoffe entstehen erzeigen kontrollierbare Fluktuationen im Warpfeld. das Schiff dematerialisiert und springt in den Subraum. Allerdings nur für den hundertsten Teil einer Nanosekunde. Dann materialisiert das Schiff wieder und der Prozess beginnt von vorn. Je mehr Energie erzeugt wird, umso öfter springt das Schiff und wird damit auch immer schneller. Die errechnete Höchstleistung unseres Antriebs liegt bei achtzigtausend Sprüngen in der Sekunde, Das entspricht dem T-Warpfaktor sieben Komma sieben drei. In Warp umgerechnet wären das Warp neun Komma, dann kommen sechs neunen und dann sieben drei."

Der Chefingenieur unterbrach seinen Vortrag. Picard war sehr beeindruckt. Die Möglichkeit den Subraum für den Transport von Materie zu benutzen, war faszinierend. Funksignale wurden im Subraum immer schneller, je mehr Energie zugefügt wurde. Vielleicht würde es auf dies Art und Weise einmal möglich sein, die große Barriere, die die Milchstraße umgab zu durchbrechen, und auf eine intergalaktische Reise zu gehen.

Captain Data stand der Kopf zurzeit nicht nach wissenschaftlichen Vorträgen. Er hatte den Chefingenieur zu Ende sprechen lassen, aber er ließ es nicht zu einer Reaktion seitens der Offiziere kommen.

"Das ist alles sehr faszinierend Mr Santer, aber im Augenblick in- terressiert mich nur, wie lange sie brauchen den Antrieb zu aktivieren. Und zwar präzise."

"Wenn wir augenblicklich mit der Rekalibrierung des Warpfeldes beginnen, können wir die Systeme in neunzig Minuten wieder hochfahren. In dieser Zeit werden wir allerdings vollkommen ungeschützt sein, da wir mit inaktivem Warpkern werde genug Energie für die Waffensystemen noch für die Schutzschilde aufbringen können. Mit der Hilfsenergie werden wir die Schilde nur bei vierzig Prozent halten können. Eher noch weniger."

Der Captain nickte. Ihm war die Gefahr natürlich bewusst. Sie befanden sich nicht weit genug von der Erde entfernt, um ausschließen zu konnten, dass sie von der Streitmacht der Klingonen nicht entdeckt wurden. Aber dieses Risiko mussten sie scheinbar eingehen. Der zweite Offizier, Pierce, hatte recht nachdenklich an seiner Konsole gesessen. Ihm brannte ein wichtiger Einwand auf der Zunge und er wollte damit nicht hinter dem Berg halten.

"Aber wenn sie sagen," begann er in Commander Santers Richtung zu sprechen, "dass sie neunzig Minuten für die Aktivierung des T-Warpantriebs benötigen. dann kommen wir doch auch zu spät zur Erde. Die Klingonenverbände werden den Planten in einer guten halben Stunde erreicht haben."

"Ja. Wir werden sie nicht mehr abfangen werden. Aber sie vergessen einen wichtigen Punkt. Mit unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit werden wir die Erde erst in weit über vierzehn Stunden erreichen. Wenn wir hingegen den Trans-Warpantrieb benutzen, wird der Flug nach Sektor null null eins nur knappe fünf Minuten dauern, so das wir im Ganzen nur fünfundneunzig Minuten von jetzt an brauchen und wir so dreizehn Stunden eher bei der Erde bereitstehen können."

Picard schaute noch nicht ganz überzeugt.

"Das alles klingt ja ganz vielversprechend, aber mir gefällt der Gedanke, dass wir ein einhalb Stunden den Klingonen hilflos ausgeliefert sind, überhaupt nicht."

Auch der Admiral stand inzwischen hinter der Steuerkonsole, wo sich auch der Captain und Santer befand. Data setzte erneut an.

"Dieses unangenehme Gefühl haben wir alle. Aber ich denke wir werden es riskieren müssen."

Er machte eine Pause als wartete er auf weitere Einwände.

"Commander Pierce - vollständiger Stop. Systeme deaktivieren.

"Aye Sir - Wir haben gestoppt."

"Lieutenant Tem, leiten sie soviel Energie wie sie von den Hilfsgeneratoren bekommen können in die Schutzschilde und Deflektoren."

Jetzt sprach Data wieder zu Santer.

"Können sie die Rekalibrierung des Warpfeldes von der Brücke aus vornehmen?"

"Zum größten Teil schon. Aber wenn der Antrieb abgekühlt ist, muß ich für die Feinabstimmung in die Reaktionskammer hinein. Ach ehe ich es vergesse. Dies ist unser erster und einziger Versuch ich habe also keine Erfahrungswerte und kann die Feineinstellung nicht perfekt abstimmen. Ich kann ihnen also nicht versprechen, dass wir volle Leistung erreichen werden. Wahrscheinlich ist es, dass wir bis T-Warpfaktor sechs hinaufgehen können. Auf keinen Fall mehr."

"In Ordnung Commander. Machen sie sich an die Arbeit. In neunzig Minuten will ich ein startbereites Schiff. Haben sie verstanden ?"

Aye - Sir !"

Lieutenant Commander Santer drehte sich auf dem Absatz herum und trat die Rampe, die er eben herabgekommen war, wieder hinauf. Sein Ziel war die technische Konsole in hinteren Bereich der Brücke. Sie war dafür da, um im Notfall alle Operationen vom Maschinenraum auf die Brücke zu legen. Jetzt hatte das den Vorteil, dass Santer nicht mehr zurück aufs Maschinendeck musste und so seine Arbeit nicht noch weiter verzögert wurde.

"Computer - Maschinenkontrolle zur Brücke durchstellen."

Auf der Konsole leuchtete ein gelbliches Feld auf, das Santer berührte. Sofort wurde die Schalteinheit aktiviert und die Hauptmaske der Maschinenkontrolle erschien. Ganz oben wurde der Status des Schiffes angezeigt. Die Enterprise hielt ihre Position konstant an denselben Koordinaten. Eine weitere Anzeige deutete darauf hin, dass der Warpantrieb deaktiviert worden war.

"Öffne Konfiguration für Trans-Warpantrieb."

"Dies ist ein geschütztes Programm. Bitte identifizieren sie sich."

"Hier spricht Lieutenant Commander Ronald Santer, Chefingenieur. Bitte bestätigen."

"Bestätigung erfolgt. Sie dürfen fortfahren, Commander."

Santer berührte erneut die Konsole und diesmal änderte sich die Konfiguration. Auf den ersten Blick sah sie wie eine normale Warpkontrolle aus, aber es gab doch Unterschiede. Santer begann seine Befehle einzutippen. Die Sache kam ins Rollen.