Heiler und Geister
Disclaimer: Mir gehört immer noch nichts, sondern Herrn Tolkien und seinen werten Hinterbliebenen. Naja, Galen und Varya gehören mir und die gebe ich auch nicht ab.
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Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, dieses hier zu lesen, bevor man nicht Heiler und Hexer gelesen hat. Aber versuchen könnt ihr es ja. Vorher muss ich mich aber bei den Reviewern von Heiler und Hexer bedanken, da ff.net es gar nicht gerne sieht, wenn man ein Chap nur mit A/N postet.
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@ Little Lion, Ithiliel, Eowyn, Dani G, Auxia: Ich möchte mich ganz herzlich bei euch für die Reviews bedanken, die ich nach Heiler und Hexer erhalten habe. Schön, dass ich weitermachen darf und nicht in einer Beutegrube ende.
@ das Einhorn: Der Gang war doch eingestürzt, deswegen mussten die armen Socken zur Seite raus. War eher ein Nebensatz, du hast Recht *schäm*, bisschen Erklärung fehlte.
@feanen: Du willst Thranduil? Jepp, ich auch, also kommt jetzt jede Menge Thranduil.
@Airihnaa: Lauter blaue Punkte auf dem Kittel? *fg* dazu sag ich jetzt nichts, kann ich auch nicht, muss zu sehr lachen. Hier also neues von Weicheiern, Alkoholikerlebern und ähnlichem
@amlugwen und der Ork: Erstmal danke an den Ork. Exoten werden nun mal bevorzugt. Ich hoffe, in den folgenden Kapiteln werden keine Unwahrheiten über nahe Verwandte von dir verbreitet. Du weißt, ich schreibe nur über eure absoluten Deppen. Und danke auch an amlugwen. So viel Blut wird doch gar nicht fließen *hüstel*. Es war volle Absicht, Elrond halbtot hinzustellen. Hab mir echt Mühe gegeben, alle zu erschrecken.
@seniwallenstein: SCHWIEGERTOCHTER? Ich denke, Legolas ist noch viel zu jung, um sich ewig zu binden *heftig nick* und es gibt noch so viele Elbinnen, die er sich erst mal ansehen sollte. Deine Review war bis auf diesen Schockmoment sehr schön. Du hast eigentlich recht, das mit dem Wein müsste man noch unterbringen, mal sehen. Elrond betrunken? Ups, schwierig. Verliert dieser Elb jemals wirklich die Beherrschung? Aber den Weinkeller bring ich irgendwie rein. Warte nur ab!
@Amélie: Oh, Glorfindel und Thranduil haben ganz sicher genaue Vorstellungen davon, wie man sich amüsiert. Ich glaube nicht, dass Elrond diese teilt *smile*. Also, ich würd ja statt Obstbrand lieber Eiswein nehmen, schmeckt besser und haut genauso rein.
@Atropos: Nicht genug Blut *sorgenvoll nick*, aber wenigstens nicht so abrupt. Bin sehr erleichtert. Nettes Geschenk *groll* süppelt mir dauernd die Toilettenschüssel leer, frisst die Blumenrabatte ab und begräbt meine Hunde unter Eiswürfeln. Willi ist ein suuuper Haustier. Wenigstens kann der Sommer kommen, meine Cola ist immer on the rocks.
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A/N: Jetzt geht es weiter mit den Heilern und Elben und elbischen Heilern und...es geht jedenfalls weiter. Galen muss schließlich irgendwie nach hause kommen und seine Freunde brennen eigentlich vor Neugierde, wie dieses Zuhause aussieht. Tja, wie wir alle wissen, erlebt man manchmal Überraschungen, mit denen man wirklich nicht rechnen konnte
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Kapitel 1: Erschütterungen
Der alte Tag war bereits lange zur Neige gegangen, der neue jedoch noch nicht auf dem Weg. Der festungsähnliche Palast des Waldelbenreiches lag in tiefer Ruhe. Nicht, dass alle Bewohner schliefen, das kam ohnehin nie vor, aber es herrschte immerhin Ruhe. Wohlverdiente Ruhe, wie die meisten befanden. Drei Wochen war es nun her, dass das Abenteuer im Südwald den Umständen entsprechend glücklich abgeschlossen war. Die Toten waren betrauert worden, die Verletzten wieder geheilt. Selbst Forlos, der bald das Kommando über die Leibgarde des Königs übernehmen sollte, war deutlich auf dem Weg der Besserung.
Eigentlich hätte genau das jedem eine Warnung sein sollen, aber in einem Anflug von beinahe begründetem Optimismus durchzog eine friedliche Stimmung den Palast. Sie endete schlagartig, als zuerst ein schrecklicher Knall ertönte, gefolgt von einem Grollen aus den Tiefen des Palastes. Ein Gewitter schien sich in den unteren Ebenen zu entwickeln. Wer davon nicht erwachte, schrak kurz darauf hoch, als ein leichtes Zittern den Berg erfasste, in den der Palast hineingebaut war.
Im Thronsaal stürzte eine Tausend Jahre alte Vase um, die der König nie gemocht hatte und das war noch der glücklichste Effekt dieses Bebens. Weniger glücklich war der herbe Verlust eines Fass schweren Rotweins im Weinkeller, das sich aus seinem Sockel löste, quer durch den leicht abschüssigen Raum rollte und an der hinteren Wand zerschellte. Als später ein Diener den Auftrag erhielt, den See aus Wein zu beseitigen – und damit war eigentlich nicht gemeint, ihn mit dem Becher aufzuschöpfen und auszutrinken – fand man den Elb betrunken und selig schlafend auf dem Boden. Zwei Tage konnte man ihn nicht wecken und endlich verstand jeder, warum der König dieses Fass Wein nur für den eigenen Gebrauch reserviert hatte.
In seinem Gemach unterdrückte Lord Elrond, der als Gast in Düsterwald weilte, einen Fluch, als der Tee in seiner Tasse überschwappte und unschöne Flecken auf den aufgeschlagenen Seiten eines Gedichtbandes hinterließ, den er gerade zum wohl hundersten Mal in seinem Leben durchgeblättert hatte. Der Elbenlord wartete noch die Ausläufer des Bebens ab, erhob sich dann mit einem leisen Seufzer und machte sich auf den Weg in die unteren Gefilde des Palastes.
Auf halber Strecke stieß Glorfindel zu ihm. Mysteriöser Weise war er um diese späte Stunde vollständig bekleidet und gut gelaunt.
„Du warst noch gar nicht im Bett?" fragte Elrond verwundert, um sich im nächsten Moment für diese Frage zu verdammen, denn Glorfindel platzierte eines dieser Lächeln auf seinem Gesicht, die Elrond in den letzten Jahrhunderten zu seinem Entsetzen auch immer öfter bei seinen eigenen Söhnen entdeckt hatte.
„Jedenfalls nicht in meinem", antwortete Glorfindel dann auch wie erwartet.
„Mehr will ich gar nicht wissen", zischte Elrond mit einer abwehrenden Geste.
„Mehr hätte ich dir auch gar nicht verraten", schmunzelte Glorfindel. „Was meinst du war es diesmal?"
Legolas bog um eine Ecke, einen großen Tintenfleck auf seinem Hemd, ähnliche Flecken auf den Händen und enthob Elrond einer Antwort. „Das Tintenfass...", entschuldigte sich der Prinz. „Ich wollte gerade einen Brief schreiben."
Es fragte sich, an wen, aber Elrond verbiss sich auch hier eine entsprechende Frage. Es gab Antworten, ohne die er problemlos weiterleben konnte.
„Ich habe kurz bei Estel reingeschaut", schwatzte Legolas hastig weiter, weil Glorfindel ein ungutes Grinsen zeigte. „Er schläft wie ein Toter."
„Wie immer", nickte Elrond.
„Die Zwillinge und Galen konnte ich nicht finden." Legolas durchbohrte Glorfindel mit einem warnenden Blick.
„Sie sind im Eibenlabyrinth", erklärte der jedoch ungerührt. „Ich habe sie vom Balkon aus gesehen. Galen leidet an gebrochenem Herzen und deine Söhne versuchen, ihn zu trösten."
Nur nicht kommentieren, ermahnte sich Elrond. Der Trost meiner Söhne kann nur der Ausgangspunkt neuen Unheils sein, das früh genug über uns hereinbricht.
„Von welchem Balkon eigentlich?" wollte Legolas wissen. „Euer Gemach hat gar keinen."
Glorfindel ersparte Elrond weitere Erklärungen und lächelte nur milde.
Vor ihnen war die Gestalt Thranduils auszumachen, der mit schnellen Schritten das nächste Treppenhaus ansteuerte, das in die untere Ebene führte, auf der einige der größeren Verliese untergebracht waren. Seit neuestem war eines davon einem anderen Zweck zugeführt worden. Ein Fehler, wie es in dieser Nacht nicht zum ersten Mal schien.
Thranduil war wahrscheinlich der einzige aller Beteiligten gewesen, der zum Zeitpunkt des Bebens geschlafen hatte. Beim ersten Knall war er abrupt aus seinem Schlaf geschreckt, hatte automatisch den linken Arm zur Seite ausgestreckt und ohne Überraschung aber mit wachsendem Ärger festgestellt, dass die Person, die dort eigentlich selig schlafen sollte, nicht da war. Die schrecklichsten Drohungen ausstoßend war er aus dem Bett gesprungen, hatte sich hastig eine Robe übergeworfen und eilte nun barfuss über die kalten Steinböden. Seine Laune verschlechterte sich mit jedem Schritt.
Im Treppenhaus trafen schließlich alle Beteiligten aufeinander.
„Diesmal bringe ich sie um", erklärte Thranduil ungefragt.
„Wenn sie es nicht gerade selbst geschafft hat", orakelte Elrond und unterdrückte ein Lächeln, als Thranduil ihn geschockt anstarrte.
Dicker Qualm leckte an der Decke entlang, als sie das Kellergeschoss erreichten.
„Interessante Farbe", murmelte Legolas und streckte seine Hand aus, um sie durch die fliederfarbenen, irgendwie plüschigen Wolken gleiten zu lassen. Als er sie wieder herunter nahm, lag ein gleichfarbiger Schimmer auf seiner Hand. „Geht das wieder ab?"
„Irgendwann", erklärte Elrond mit einem boshaften Lächeln. „Denke ich jedenfalls."
Der Qualm verdichtete sich noch etwas, bis sie den Gang erreichten, an dessen Ende die Quelle dieser nächtlichen Störung zu finden sein musste. Eine Einschätzung, auf die Elrond ausnahmsweise wieder eine Wette eingegangen wäre.
Eine Wache stand auf halber Strecke und sah den Neuankömmlingen unbehaglich entgegen. Die ruhige Aufgabe, die der Elb sich wohl hier unten versprochen hatte, verwandelte sich augenscheinlich gerade in einen Albtraum. Anstatt nur einen Gefangenen zu bewachen, der sich der Verwüstung eines Teils des Palastgartens im volltrunkenen Zustand schuldig gemacht hatte und ansonsten leere Verliese zu kontrollieren, stand der bedauernswerte Elb nun zwei Elbenfürsten, dem Kronprinzen und seinem vor Wut schäumenden König gegenüber.
„Ich weiß wirklich nicht, was passiert ist", erklärte er hastig. „Es gab einen Knall, dann wackelte alles und dieser Qualm kam aus der Hexenküche."
„Wo ist sie?" Thranduils Stimme hätte Sauron vor Neid erblassen lassen, sofern das möglich war bei einem körperlosen Wesen.
Die Antwort blieb der Wache erspart. Irgendwo vom Ende des Ganges, wo der Qualm am dichtesten war, stolperten drei Gestalten heran. Die zwei restlichen Wachen, die hier unten Dienst taten und zwischen sich das vielleicht größte Heiler-Talent, dem Elrond jemals begegnet war. Allerdings auch die einzige Elbin Mittelerdes, die mit geradezu magnetischer Kraft Katastrophen anzog. Noch war sie jung, aber Elrond fragte sich, zu was sie erst fähig war, wenn sie das Alter seiner Söhne erreicht hatte. Nicht zum ersten Mal bedauerte er Thranduil aus ganzem Herzen.
„Hübsch", murmelte Glorfindel. „Die Farbe steht ihr."
Sie war fliederfarben und zwar völlig. Vom Saum ihres seltsames Kittels, in dem sie hier unten herumzuschwirren pflegte bis in die Spitzen der ehedem silberfarbenen Haare war alles von einem fliederfarbenen Schimmer belegt. Elrond stimmte Glorfindel ausnahmsweise zu, es stand ihr. Jedenfalls sah sie damit besser aus als die beiden ebenfalls eingefärbten Wachen, die sie aus dem Qualm herausführten.
„Varya!" rief Legolas erleichtert. „Du bist...hm...unverletzt."
„Natürlich", lautete die leicht verärgerte Antwort. „Jedenfalls keine bleibenden Schäden."
Nachdenklich beobachtete Elrond, dass die Rhûnar-Heilerin irgendwie abwesend die Wand zwischen Legolas und seinem Vater betrachtete. „Was war es diesmal?"
„Lord Elrond? Ein kleiner Unfall." Sie wedelte etwas mit den Armen herum und rammte der Wache neben ihr die Hand in den Unterleib. Mit einem erstickten Laut kippte der Elb zu Seite. „Ich bin gestolpert und eine Schale mit, äh, etwas anderem ist mir in den Ectol-Trank gefallen. Dann gab es eine Reaktion und einen Knall. Mir klingeln noch etwas die Ohren."
Das erklärte zumindest, warum sie so schrie.
Thranduils Hände machten Bewegungen, als würde er jemanden erdrosseln. „Hattest du vor, uns alle auszulöschen?"
Ihre grünen Augen, die einen netten Kontrast zu ihrer fliederfarbenen Haut bildeten, folgten eher widerstrebend dem Geräusch seiner Stimme. In diesem Moment war Elrond klar, was ihn so an ihr irritiert hatte. Er fragte sich, wie lange sie wohl das Versteckspiel noch durchhalten würde. Glorfindel streckte bedeutungsvoll die Hände aus und tastete symbolisch in der Luft herum. Er hatte es also auch bemerkt.
Varya hingegen lief gerade zu großen schauspielerischen Leistungen auf. Mit einem höchst erleichterten Seufzer sank sie in die Richtung, in der ihr Gehör wohl Thranduils Stimme ausgemacht hatte. Er fing sie auch erwartungsgemäß auf.
„Thranduil!" flötete sie mitten in einem wirklich nur leicht übertriebenen Schwächeanfall. Sie zerfloss regelrecht an ihm. Nicht einmal ein Blatt hätte mehr zwischen sie und den König gepasst. „Ich konnte nicht schlafen. Ich kann nie schlafen, wenn ich mich so wohl fühle wie es heute nacht der Fall war."
So alt konnte kein Elb werden, dass diese Worte nicht das Ego, das bei Thranduil eigentlich ganz gut entwickelt war, umschmeichelten. Der Waldelb schmolz wie Butter in der Sonne. Glorfindel schlug die Augen zu Decke, an der sich der Rauch gerade genauso schnell verzog wie Thranduils schlechte Laune.
Legolas wirkte mittlerweile sehr nachdenklich, kratzte sich an der Schläfe und wedelte dann etwas mit der Hand vor Varyas Gesicht herum.
„Ist etwas mit deinen Augen?" fragte der Prinz und verdarb ihr die schöne Vorstellung.
„Sie ist blind", sagte Glorfindel sanft. „Blind wie eine Fledermaus."
„Bin ich nicht", fauchte Varya und starrte in seine Richtung. Glorfindels Hemdknöpfe mussten recht interessant sein. „Ich kann alles sehen."
Alles, bis auf Legolas, der mit seinen Händen einen tintenfleckigen Adler formte und damit in ihrer Blickrichtung herumflatterte. Sie blinzelte nicht einmal. „Sie ist wirklich blind. Wie kommt das?"
„Ist hier außer mir noch jemand, den das beunruhigt?" brüllte Thranduil irgendwo zwischen Entsetzen und einem neuen Tobsuchtsanfall.
„Ein wenig", nickte Elrond. „Vielleicht sollten wir die gastliche Umgebung Eurer Verliese verlassen und das ganze an einem friedlicheren Ort näher untersuchen."
„Da gibt es nichts zu untersuchen", grollte Rhûnars großartige Heilerin, während sie von Thranduil weggezerrt wurde. „Es ist nur vorübergehend. Oh, pass doch auf, jetzt bin ich dir auf den Fuß getreten. Hast du etwa keine Schuhe an? Das war so weich."
Etwas langsamer folgte Elrond mit Glorfindel der fliederfarbenen Erscheinung, die nach dem dritten Beinahe-Sturz von den beiden Waldelben in die Mitte genommen wurde und dies keinesfalls begeistert aufnahm.
„Wenn sie blind ist, kann sie nicht experimentieren", überlegte Glorfindel nach längerem Schweigen erfreut.
„Es wird vergehen", meinte Elrond und zerstörte jede aufkeimende Hoffnung.
Estel stand etwas verschlafen in seiner Zimmertür und blinzelte ihn und Glorfindel an. „Eben kamen Legolas und sein Vater hier vorbei. Zwischen ihnen war etwas Buntes."
„Varya", sagte Elrond mild. „Geh wieder schlafen, Estel. Wir erzählen es dir morgen früh."
*
***
*
„Keine Zukunft!"
Ein heftiger Schlag und die Eibenhecke duckte sich regelrecht. Nadeln rieselten zu Boden, wütend beobachtet aus seegrünen Augen, die alles andere als blind waren und gerade die schmerzliche Realität des Lebens in aller Deutlichkeit erkannten.
„Von wegen ewige Liebe!"
Noch ein Schlag mit dem Kampfstab und die Hecke wies einen Durchgang auf, den Thranduils Gärtner sicher nicht an dieser Stelle des Labyrinths eingebaut hätten.
„Es war alles nicht so gemeint!"
Der Durchgang wurde so breit, dass ein Balrog bequem hindurch gepasst hätte.
Elladan und Elrohir tauschten einen halb besorgten, halb belustigten Blick. Sie saßen auf der Rückenlehne einer Holzbank im Zentrum des Labyrinths und leisteten dem frustrierten Galen dabei Gesellschaft, mit der abrupten Beendigung seiner dreiwöchigen Beziehung zu Lady Helemar fertig zu werden.
„Und ich dachte..." Die nächsten Worte gingen im wilden Gehäcksel in der Eibenhecke irgendwie unter.
Elrohir ließ ihn weiter lamentieren. Das ging jetzt schon drei Stunden so und ein Ende war noch nicht abzusehen. Es stellte sich ohnehin die Frage, was Galen sich dabei gedacht hatte. Sie hatten ihn gewarnt, vergeblich. Glorfindel, wie immer aus seinem Jahrtausende alten Erfahrungsschatz schöpfend hatte ihn auch gewarnt, vergeblich. Legolas hatte nichts gesagt, verständlich. So blieb er von Helemars Nachstellungen wenigstens etwas verschont. Andererseits aber etwas illoyal, denn Galen war immerhin ihr Freund.
„Er hätte sowieso nicht gehört", raunte Elladan mitten hinein in diese Überlegungen. Elrohirs Gedanken lagen vor ihm wie ein offenes Buch. Manchmal eine recht hilfreiche Begleiterscheinung von Zwillingen.
„Ich wollte sie bitten, meine Gemahlin zu werden."
Was Eru verhütet hatte! Elrohir konnte ihm nicht genug für diese weise Fügung danken. Er bekämpfte den Drang, auf die Knie zu sinken und eine Dankeshymne anzustimmen. Galen hätte ihn nicht verstanden.
„Und mich nach Rhûnar zu begleiten."
Die grauenhafte Vorstellung wurde immer schlimmer. Die Rhûna hätten ihren Heiler wahrscheinlich nach einem Blick auf Lady Helemar verbannt. Nicht, dass die Tawarwaith eine abstoßende Vogelscheuche war, im Gegenteil, aber rein charaktermäßig erinnerte sie Elrohir stark an diese Erdspinne, die ihnen das Leben so schwer gemacht hatte.
Elrohir schrak aus seinen Gedanken, als Elladan ihn mit dem Ellbogen anstieß.
„Wir kommen in die nächste Runde", meinte sein Bruder aufseufzend. „Hast du ein Taschentuch dabei?"
Galen hing wie ein schwarz-silbernes Banner bei absoluter Windstille an seinem Kampfstab. Trauer überdeckte seine feingezeichneten Züge mit einem Schatten. „Wie soll ich ohne sie leben?" grübelte er mit schwankender Stimme.
Glücklich und zufrieden, dachte Elrohir sarkastisch.
„Das Leben geht weiter." Elladan, der Meister der lahmen Sprüche, zuckte nur die Achseln, als sein Bruder ihn mit hochgezogenen Brauen ansah.
„Ich werde an gebrochenem Herzen sterben." Ganz langsam sank der Rhûna zu Boden, Tränen glitzerten in seinen Augen. „Die Sonne hat sich bereits verdunkelt."
„Es ist mitten in der Nacht", klärte ihn Elrohir auf. „Die Sonne geht erst in ein paar Stunden wieder auf."
Galen quittierte diesen Hinweis mit einem erneuten Tränenstrom. „Die Nacht in meinem Herzen wird nie wieder vergehen."
Die Zwillinge zogen gleichzeitig eine Grimasse. Nun übertrieb er wirklich. Man hatte fast den Eindruck, im Vergleich zu Galens abartiger Verehrung dieser Waldelbin war die Verbindung von Beren und Luthien eine geschäftsmäßige Beziehung.
„Wir könnten ihn mit Thranduils Obstbrand abfüllen", schlug Elladan sehr leise vor. „Dann binden wir ihn morgen einfach auf seinem Pferd fest und sind schon halb aus Düsterwald raus, wenn er zu sich kommt."
„Mit Thranduils Obstbrand sind wir bereits in Rhûnar, bevor Galen wieder bei Bewusstsein ist", widersprach Elrohir nach kurzem Zögern.
„Es ist, als ob die Welt untergeht", heulte Galen nach kurzer Verschnaufpause auf.
Eru musste ihn gehört haben, denn der Boden zitterte leicht. Verwundert blickten sich die Zwillinge um. Erst als sie eine fliederfarbene Qualmwolke aus einem der unteren Luftschächte des Palastes aufsteigen sahen, beruhigten sie sich wieder. Varya schien erneut ein Experiment daneben gegangen zu sein.
Galen hatte das Beben wohl eher seiner inneren Erschütterung zugerechnet, denn sein Wehklagen wurde dadurch nicht unterbrochen. „Ich habe ihr mein Herz, meine Liebe zu Füßen gelegt."
„Und sie ist drauf rumgetrampelt", ergänzte Elladan, bevor er von der Bank sprang und langsam auf Galen zuschlenderte. Vor dem Rhûna beugte er sich herunter, packte ihn an den Schultern und stellte ihn wieder auf die Füße. „Du hast es verschenkt und sie wusste es nicht zu schätzen."
„Uh", machte Elrohir und hielt sich demonstrativ den Magen. Elladans schauspielerische Talente waren wirklich schlecht. Diese theatralische Darbietung war noch schlechter als seine Aufführung eines unschuldigen Lammes, nachdem ihn ihr Vater vor wirklich langer Zeit mit beiden Händen in Celebrians Konfektschale erwischt hatte.
„So rein und edel wie deine Gefühle für sie waren-" Es folgte eine kurze Pause, Elladan schien den Faden verloren zu haben. „Äh, so schlecht und eigennützig hat sie sie ausgenutzt. Sie ist es nicht Wert, mein Freund. Irgendwo gibt es jemanden, der dich verdient und auf dich wartet."
Elrohir hätte sich am liebsten schreiend zusammen gekrümmt, aber Galen blickte mit einem kritischen Ausdruck auf dem Gesicht zu ihm. Also nickte er nur ernsthaft.
„Für jeden von uns gibt es die eine Seele, die unserer entspricht", deklamierte Elladan salbungsvoll weiter und wechselte überraschend die Taktik. „Helemar war dir nicht bestimmt. Sie hat es eher erkannt und dir so viel Leid in späteren Jahren erspart."
Wie ehrenvoll von ihr, spottete Elrohir in Gedanken. Wahrscheinlich ist ihr klar geworden, dass ein Rhûnar-Heiler zwar exotisch aber kaum gesellschaftlich aufregend ist. Jedenfalls nicht so erstrebenswert wie ein Prinz.
Galen wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht trocken. „Ich sollte ihr nichts nachtragen, nicht wahr, Elladan?"
Die Zwillinge tauschten einen langen Blick. Galen vielleicht nicht, aber sie würden es schon. Selbst wenn sie morgen abreisten, gab es eine äußerst vertrauensvolle Person, der man die Rache an dieser Schlange überlassen konnte.
„Natürlich nicht", meinte Elladan und rückte die derangierte Kleidung des Rhûna wieder zurecht. „Wir gehen jetzt alle in den Palast zurück und morgen früh sieht die Welt wieder ganz anders aus. Vielleicht könntest du ihr einen Abschiedsbrief schreiben."
„Ich überbringe ihn", bot sich Elrohir an und sah in Gedanken schon das nette kleine Kaminfeuer, in dem er den Brief hinrichten würde.
Den Rest des Weges lauschten sie nicht sehr konzentriert Galens tiefsinnigen und ständig wechselnden Überlegungen, was er ihr schreiben würde. Elrohirs Gedanken schweiften aus lauter Selbsterhaltungstrieb ab, wanderten durch Thranduils Weinkeller, machten einen Schlenker zum letzten Fest und der Elbin, mit der er nicht nur getanzt hatte und landeten beim nächsten Morgen, an dem sie zusammen mit Legolas und Estel und – darauf hatten ihr Vater und der König bestanden – einer Abteilung der Garde in Richtung Rhûnar aufbrechen würden, um ihren Freund sicher wieder nach Hause zu bringen. Die Betonung der beiden älteren Elben hatte dabei auf dem Wort ‚sicher' gelegen.
„Haben wir etwas verpasst?" riss ihn Elladans verwunderte Frage aus seinen Gedanken.
Sie hatten den Gang erreicht, auf dem ihre Gemächer untergebracht waren. Alle Wandleuchten waren angezündet, die Türen zu Elronds und Glorfindels Räumen standen auf und Estel tapste gerade nicht sehr wach herum.
„Was ist los?" fragte Elrohir seinen Bruder.
„Ich bin mir nicht sicher." Estel unterdrückte mühsam ein Gähnen. „Es hat irgendetwas mit einem Erdbeben und Varyas komischer Farbe zu tun."
„Varya?" Galen legte Helemar von einem Atemzug zum anderen in der Schublade erledigter Liebschaften ab. „Ist ihr etwas passiert?"
Der Rhûna wollte sofort ihre Zimmertür ansteuern, aber Elladan und Elrohir dirigierten ihn wortlos in Richtung der königlichen Gemächer. Galen war wahrscheinlich der einzige Elb im ganzen Palast, der noch nicht bemerkt hatte, dass seine Heiler-Freundin um diese Tageszeit hier bereits seit gut zwei Wochen nicht mehr anzutreffen war. Estel hatte es auch erst in der vergangenen Woche bemerkt, doch der zählte nicht. Estel bemerkte solche Dinge sowieso erst immer sehr spät.
So einfach war es dabei eigentlich nicht zu ignorieren gewesen. Am Vorabend dieses erstaunlichen Stimmungsumschwungs hatten sie sich noch beim Essen gegenseitig mit Sticheleien eines ihrer blutigen Wortgefechte geliefert, am nächsten Abend, denn vorher hatte man beide nicht mehr erblickt, war die Anrede nicht nur ausgesprochen vertraulich geworden, sondern die üblichen Sticheleien waren auch beinahe verschwunden. Beinahe wohlgemerkt, aber mehr konnte man auch nicht erwarten. Jedenfalls war Varya beim Abendessen mehrfach beinahe eingeschlafen und Thranduil wirkte die ganze Zeit so zufrieden wie Eru persönlich.
Nach der immer gut informierten Gerüchteküche hatte diese Angelegenheit etwas mit der von Lord Glorfindel organisierten Weinprobe in Thranduils Weinkeller zu tun, die für diesen speziellen Abend angesetzt war und dann erstaunlicher Weise eine halbe Stunde vor ihrem Beginn abgesagt werden musste. Zumindest hatten wohl bis auf Thranduil und Varya kein anderer mehr dran teilgenommen.
Glorfindel hüllte sich weitgehend in Schweigen dazu. Sein einziger Kommentar war gewesen, dass es entweder so oder mit einem Blutbad hatte ausgehen müssen, er nicht in der Stimmung für eine Beerdigung gewesen war und ihm schwarze Kleidung ohnehin nicht gut zu Gesicht stand.
Legolas, der wohl als einziger das Recht hatte, sich wirklich zu dieser etwas ungewöhnlichen Kombination zu äußern, hatte zu den Zwillingen gesagt, dass Glorfindel ihm lediglich zuvorgekommen sei. Lange hätte seine Geduld nämlich nicht mehr ausgereicht, sich diesen Kleinkrieg zwischen Thranduil und Varya im früher so ruhigen väterlichen Palast anzusehen. Außerdem hätte sein Vater in der Vergangenheit bedeutend unsympathischere Elbinnen um sich gehabt, deren Talente sich wirklich nur auf eines beschränkt hätten.
Galen war zum Glück zu besorgt, um jetzt näher darüber nachzudenken. Er rannte förmlich die Gänge herunter, etwas langsamer von den Zwillingen gefolgt.
„Erus Licht! Wie konnte das denn passieren?" war das erste, was sie hörten, nachdem Galen in Thranduils Gemächer gestürmt war.
Die Frage stellte sich Elrohir allerdings auch, kaum hatten sie den Raum betreten. Ein Notfall war es jedenfalls nicht. Glorfindel lehnte entspannt an der Kaminumrandung, Elrond saß in einem Sessel, das Kinn irgendwie nachdenklich in eine Hand gestützt und Legolas stand neben seinem Vater, beide in der gleichen königlichen Haltung und dem gleichen undurchdringlichen Blick zu Galen, der wiederum auf die Rhûna starrte, die einige Schritte vor ihm mitten im Raum in einem Lehnstuhl saß.
Es musste eine Sinnestäuschung sein. Elrohir schüttelte kurz den Kopf und sah zu seinem Bruder, der diese Geste gerade wiederholte. Einen Atemzug später hielten sie sich gegenseitig an den Schultern fest und unterdrückten mühsam schallendes Gelächter.
„Galen?" Varya wandte ihnen ihr pastellfarbenes Gesicht zu. Elrohir sackte fast in die Knie bei dem Versuch, seine Heiterkeit noch weiter zu unterdrücken. „Was machst du denn jetzt auch noch hier?"
„Wie hast du denn das wieder geschafft?"
„Was?"
„Deine Farbe..." Galens Stimme war eindeutig mit Lachen unterlegt. „Ausgerechnet Lila, du hasst Lila."
„Gleich ersticke ich", keuchte Elladan.
„Lila?" echote sie schrill und sprang auf. „Ich brauche einen Spiegel."
Sie kam einige Schritte vor, Legolas zog geistesgegenwärtig einen niedrigen Tisch beiseite, auf den sie genau zusteuerte und Thranduil erwischte sie im letzten Moment am Arm.
„Einen Spiegel?" erkundigte sich der König mit einem sarkastischen Lächeln. „Du kannst nichts sehen, ein Spiegel bringt dich nicht unbedingt weiter."
Sie gestikulierte so heftig, dass Thranduil knapp einem Fausthieb auf seine Nase ausweichen konnte. „Warum hat mir niemand gesagt, dass ich verfärbt bin? Ich hoffe, du hast dich prächtig dabei amüsiert, Thranduil. Lila?"
„Eher fliederfarben", berichtigte Glorfindel gelassen. „Passt zu Eurer Augenfarbe und es scheint auch nicht durch Kleidung aufzuhalten zu sein. Ihr müsstet vollständig lila sein."
„Varya!" schrie Galen aufgebracht. „Was ist mit deinen Augen?"
„Nichts."
„Sie ist blind", erklärte Elrond ruhig. „Meint aber, es vergeht wieder, auch wenn sie uns bislang noch nicht die Quelle dieser Annahme verraten hat."
„Bist du sicher?" Elladan war wieder ernst. „Hat es etwas mit diesem Beben zu tun?"
„Elladan?" Varya rang die Hände. „Wer ist denn noch alles hier? Elrohir?"
„Ja, anwesend."
„Estel?"
„Zu Diensten, Varya."
„Schick sie weg, Thranduil. Ich komme mir vor wie ein Huhn mit zwei Köpfen."
„Dann würde vielleicht in einem davon der Verstand funktionieren", antwortete der Waldelbenkönig boshaft.
„Ich will endlich wissen, was hier los war!" Galen sah aus, als würde er jeden Moment zum Mörder. „Du hast wieder irgendeinen Versuch gemacht, ja?"
„Ich glaube, ich falle in Ohnmacht", murmelte die Rhûna nicht sehr glaubwürdig.
Thranduil schüttelte sie kurz am Arm. „Lass das! Wenn wir wissen, was mit deinen Augen ist, kannst du meinetwegen die nächsten sechs Monate ohnmächtig sein, aber nicht jetzt. Antworte ihm!"
„Ectol-Trank", murmelte sie etwas mürrisch.
Galen verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf schief. „Der wirkt nicht auf die Augen."
Elrond nickte zustimmend. Auch Elrohir erinnerte sich, schon einmal davon gehört zu haben. Irgendwann, vor langer Zeit...
„Ich habe ihn erhitzt."
„Muss man auch. Weiter!"
„Und etwas Hinrir-Beerensaft dazugegeben, für den Geschmack."
„Deswegen bist du also lila. Weiter!"
„Dann wollte ich Andaril-Pulver umfüllen, das ich noch hatte."
„Ah..."
„Ich bin mit der Schale gestolpert, sie ist gegen den Brenner gefallen und es gab eine Verpuffung." Varya seufzte. „Daraufhin ging der Ectol-Trank hoch, vermischte sich mit Thranduils Obstbrand. Es knallte und wackelte, ich bin ein bisschen durch den Raum geflogen. Tja, das war es im wesentlich."
„Wieviel Pulver?"
„Eine handgroße Schale."
„Und wie nah warst du?"
„Ein halber Meter."
„Oh..." machte Galen und versank dann in nachdenklichem Schweigen.
„Lasst Ihr uns an Euren Erkenntnissen teilhaben?" fragte Elrond sanft. „Der Ectol-Trank wirkt als Schmerzmittel, das ist mir bekannt. Andaril-Pulver kenne ich allerdings nicht."
„Es wird aus einer Drüse einer Bachforelle unserer Quellflüsse gewonnen. Wenn es richtig aufbereitet wird, lähmt es den Sehnerv, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen", erklärte Galen wieder in gewohnter Gelassenheit. „Wir benutzen es bei Augenverletzungen. Normalerweise vermischt man eine winzige Menge mit abgekochtem Wasser und träufelt es auf das Auge. Man bläst es nicht händevoll ins Gesicht des Kranken, nicht wahr, Varya?"
„Es war ein Unfall. In ein paar Tagen ist alles wieder in Ordnung." Sie schnaubte etwas. „Ist die Inquisition jetzt beendet? Thranduil, ich bin müde und bestehe nur noch aus blauen Flecken. Könntest du diese Versammlung jetzt endlich auflösen?"
Legolas Vater schüttelte ergeben den Kopf. „Warum kannst du nicht wie andere Elbinnen auch einfach nachts im Bett schlafen? Wenn du Zeitvertreib brauchst, weck mich einfach wieder."
„Du bist König und das ist anstrengend genug", schnurrte sie. Elrohir presste die Lippen aufeinander, um nicht laut aufzulachen. Sie schnurrte wirklich und grinste auch noch im Anschluss daran bedeutsam.
Legolas schoss ihn mit einem warnenden Blick ab. Den Grund dafür entdeckte Elrohir gleich darauf. Galen hatte den Dialog der beiden verfolgt, seine Schulter strafften sich vor Anspannung und seine Blicke wanderten erst etwas ratlos und dann höchst empört zwischen den beiden hin und her.
„Varya, was machst du eigentlich in Thranduils Gemach?" fragte der Rhûna mit gefährlich leiser Stimme.
„Wonach sieht es aus?" Ausgerechnet jetzt musste Estel sich bemerkbar machen. Seine Brüder und Legolas stöhnten leise auf, worauf er irritiert die Stirn runzelte. „Das gleiche wie die letzten zwei Wochen auch."
„Varya!" Galen quietschte. Elrohir und Elladan hielten sich kurz die Ohren zu. Erstaunlich, zu welchen Geräuschen wütende Elben fähig waren.
„Stell dich nicht so an!" fauchte die Rhûna und ging kurzerhand zum Angriff über. „Wenn du nicht in letzter Zeit bei dieser grauenhaften Helemar jedes Mal in kuhäugiges Sabbern verfallen wärst, hättest du es längst begriffen. Was denkst du denn, was dort geschieht?"
Sie deutete auf den Kamin. Glorfindel betrachtete erst den sorgfältigen Holzscheit darin, dann Thranduil und seine Augenbrauen hoben sich spöttisch. Thranduil gönnte sich ein äußerst zweideutiges Grinsen.
„Ihr zeigt gerade auf den Kamin und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies Absicht sein soll", sagte Elrond und erhob sich.
„Hah!" machte Thranduil leise.
„Nein, bitte nicht", seufzte Elrond mit einer abwehrenden Geste. „Ich will es wirklich nicht wissen. Wir sollten jetzt alle einfach schlafen gehen. Elladan, Elrohir!"
Ein Nicken, ein Schritt und Galen fand sich an den Armen genommen und aus dem Raum gezogen.
„Wusstet ihr beide das etwa?" erkundigte er sich, während er von ihnen abgeführt wurde.
Sie wechselten über seinen Kopf hinweg einen langen Blick. Die Frage wäre schneller zu beantworten, wenn er hätte wissen wollen, wer es noch nicht bemerkt hatte.
„Sie ist viel zu jung für ihn", jammerte Galen los. „Ich meine, er ist zu alt für sie."
„Es wird Zeit, dass wir abreisen", murmelte Elladan. „Du hast hier entschieden zuwenig zu tun, wenn du dir tatsächlich über Thranduils Alter Gedanken machst."
***
Tbc
