Diclaimer: Alles gehört Tolkien bzw. seinen Erben. Mir nix, wie immer.
A/N: Amélie war wieder Fehler-Findel. Danke. Außerdem habe ich meine heißgeliebten Sternchen vorsichtshalber durch Punkte ersetzt, nachdem sie mir beim letzten Kapitel einfach von ff.net geklaut wurden und das ganze so übersichtlich wie das Kursbuch der DB aussah. –grrr-
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Kapitel 10: Das kann nicht sein!
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Der ranzige Geschmack auf seiner Zunge ging einfach nicht weg. Aragorn wusste langsam nicht mehr, wie viel er noch trinken sollte, damit er nicht mehr das Gefühl hatte, noch immer in das stinkende Fell des Ambara gedrückt zu sein und nach Luft zu schnappen.
Dieser Geschmack war wirklich widerlich. Eigentlich störte ihn das noch mehr als die Tatsache, dass wirklich sein gesamter Körper eine einzige Ansammlung schmerzender Muskeln war. Luftholen war auch nicht das reinste Vergnügen. Aragorn versuchte, es sich etwas auf der Liege bequemer zu machen, auf der er vor wenigen Minuten erst erwacht war.
Galens Gesicht tauchte über ihm auf. „Geht es langsam wieder?"
Wenn er gekonnt hätte, hätte Aragorn gelacht. Das fragte ihn ausgerechnet der Rhûna, bei dem jede unvorsichtige Bewegung zu neuen Blutspuren auf dem Rücken führte.
„Galen", ließ sich Legolas warnend vernehmen. „Setz dich endlich hin. Du brauchst selber einen Heiler."
„Gleich", murmelte der Rhûna und stakste sehr langsam zu einem der offenen Regale, die den Hintergrund dieses seltsamen Raumes füllten.
Aragorn fand diesen Ort sehr fremd und geheimnisvoll. Es war nicht mit Elronds Wirkungsort in Bruchtal zu vergleichen. ‚Lebensquelle' hatte Galen ihn genannt und damit war offenbar der gesamte Teil der Quellstadt gemeint, in den die Kranken gebracht wurden und die Heiler ihre Unterkünfte und Behandlungsräume hatten. Dieser spezielle Raum hier schien Galens ganz persönliche Unterkunft zu sein. Eine eigentümliche Mischung aus Labor, Apotheke, Studierzimmer und Wohnraum. Es spielte zusammen so wie es wohl auch in Galens Leben ineinander verwoben war.
Ein Ort ohne Fenster, aber mit unzähligen sehr kunstvoll geschmiedeten Öllampen, die an Ketten von der Decke hingen. Nicht alle waren jetzt entzündet, ein Teil des Raumes lag im Schatten. Die Liege, auf der Aragorn sich befand, gehörte allerdings nicht dazu. Aus den bunten Kissen und der wertvoll bestickten Decke, die man über ihn gebreitet hatte, schloss Aragorn, dass dies wohl Galens Bett war. Eine recht harte Lagerstatt, auf der er sich auch ohne die Schmerzen nicht wirklich wohl gefühlt hätte. Im Moment war er allerdings ganz froh, dass man sich um ihn gekümmert hatte.
Es wäre ihm wirklich unangenehm gewesen, so leicht bekleidet den Blicken der Elben ausgesetzt zu sein, die den Raum füllten. Alle anderen waren mittlerweile wieder vollständig bekleidet, von Galen einmal abgesehen. Seine Brüder und Legolas hätte er ja noch ertragen, aber Lady Indaris war da, die ihren kummervollen Blick ständig zwischen den Gästen hin und herschweifen ließ. Auch Caeril stand neben der offenen Tür und unterhielt sich leise mit Cimerion.
Galen versuchte, eine Karaffe von einem der oberen Regalen zu ziehen, hielt aber auf halber Strecke mit einem leisen Schnauben an. Alle Schnitte auf seinem Rücken klafften sofort ein weiteres Stück auf.
„Jetzt reicht es!" knurrte Elladan. „Galen, setz dich sofort hin. Sofort!"
„Aber Estel-„
„Sofort!" Elladans Stimme nahm noch etwas an Lautstärke zu.
„Folgt Lord Elladans Anweisung", befahl Indaris, wenn auch sehr viel sanfter als der Zwilling. „Hilfe ist bereits unterwegs. Ruht Euch aus, Meister Galen. Ich bin sicher, es wird sich um alles gesorgt werden."
Widerwillig sackte Galen auf einen Schemel. Er beobachtete argwöhnisch, wie Elrohir stumm die Flasche aus dem Regal nahm, kurz ihre Aufschrift betrachtete und etwas davon in einen einfachen Holzbecher füllte.
„Findet das deine Zustimmung?" erkundigte sich Elronds Sohn dann mit leisem Spott. „Weißt du, man lebt nicht ein ganzes Zeitalter im Haus meines Vaters und bekommt rein gar nichts von der Heilkunst mit."
„Meister Galen hatte sicherlich nicht diese Gedanken", ließ sich Indaris vernehmen. „Wie ich also sehe, gibt es für uns hier nichts mehr zu tun. Wir werden nun herausfinden, warum es die Ambara bis auf den Felshang geschafft haben und entsprechend reagieren."
Cimerion krümmte sich leicht zusammen. Indaris besaß augenscheinlich die gleiche Gabe wie Elrond - was zwischen den Worten stand, war viel beängstigender.
„Ich werde Euch begleiten, wenn Ihr es erlaubt, Hohe Frau", sagte Caeril sehr höflich, aber doch mit einem Eishauch in der Stimme. „Es interessiert mich ebenfalls."
„Ein verständliches Verlangen." Gefolgt von den beiden Kriegern verschwand sie durch die Tür.
„Ah, Meister Gilnín, man bedarf Eurer bereits", war dann etwas weiter den Gang hinunter ihre Stimme zu vernehmen. „Ja, geht nur, geht."
„Oh, Eru!" stöhnte Galen unterdrückt auf. „Ich habe es befürchtet. Kümmert euch um Estel. Mit Gilnín werde ich schon fertig."
„Wer ist Gilnín?" fragte Legolas verwundert.
„Im Moment außer mir der einzige Heiler in der Quellstadt. Alle anderen sind in den äußeren Siedlungen." Galen rollte leicht mit den Augen. „Glaubt mir, es hat seine Gründe, warum man ihn lieber hier behält."
Zu mehr kam er nicht, denn ein Elb schaute etwas zögerlich zur Tür herein. „Meister Galen?"
Bis auf Galen starrten ihn alle verblüfft an. Auf den ersten Blick hatte der Neuankömmling geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit Erestor aus Imladris. Auf den ersten Blick...auf den zweiten und dritten verwehte sie wie Rauch im Wind. Selbst Aragorn richtete sich ungeachtet seiner protestierenden Muskeln auf, um nun genauer mitzubekommen, was passieren würde.
„Gilnín", seufzte Galen. „Wer hätte wohl gedacht, dass Ihr einmal mir zur Hilfe eilen müsst."
„Wer hätte das wohl gedacht", wiederholte der Elb. Bei Erestor wäre der Sarkasmus aus jeder Silbe getropft, bei Gilnín klang es nach seinem eigenen Todesurteil. „Ist es wirklich so schlimm?"
Galen wollte abwehren, aber Elladan brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte den schwarzhaarigen Heiler mit gerunzelter Stirn. „Ambara-Krallen haben seinen Rücken zerfetzt. Ich denke schon, dass er jetzt etwas Hilfe braucht. Meint Ihr nicht auch, Meister Gilnín?"
Der andere fiel beinahe in sich zusammen. Nein, eindeutig nicht Erestor. Aragorn überlegte einen Moment. Nun, vielleicht wenn man ignorierte, dass Erestor einen irgendwie angeborenen Sarkasmus besaß, über völlige Selbstbeherrschung verfügte und jedem Gegenüber mit einem seltsamen Feuer in seinen kohlschwarzen Augen den Angstschweiß auf die Stirn treiben konnte, könnte Gilnín noch als Elronds erster Berater durchgehen. Natürlich müsste man noch dafür sorgen, dass die statuenhafte Bewegungslosigkeit, zu der Erestor fähig war, mit einem nervösen Zittern ersetzt wurde. Allerdings wäre er dann wohl kaum noch jemand, den Elrond zum Seneschall Bruchtals gemacht hätte. Aragorn gab es auf, die beiden miteinander vergleichen. Es würde nie gelingen, über die rein äußerliche Ähnlichkeit hinauszukommen.
„Oh, Ihr blutet", stellte Gilnín das so Offensichtliche mit belegter Stimme fest.
„Meister Gilnín hat gewisse...gewisse Schwierigkeiten mit der Farbe Rot", erläuterte Galen, dessen sonst schon recht blasse Gesichtsfarbe langsam eher durchscheinend wurde. Nicht mehr viel fehlte und er würde wie eine Statue aus Milchglas wirken.
Elladan starrte ihn ungläubig an. „Er kann kein Blut sehen?"
„So kann man es wohl auch ausdrücken."
Legolas drehte sich mit einem keuchenden Laut zur Wand und untersuchte höchst interessiert die Aufhängung einer der Öllampen. Elladan hingegen fehlte überraschend jeder Sinn für Humor. „Was macht Ihr dann hier, Gilnín?"
Erestors schwaches Ebenbild nestelte nervös mit den Verschlüssen seiner unordentlichen Robe. „Sonst ist keiner da."
„Elladan", meldete sich Galen leise. „Gilnín kennt jeden einzelnen Heiltrank aus dem Gedächtnis und er ist sehr gut mit Brüchen."
„Vorausgesetzt, es sind keine offenen", vermutete Elladan bissig. „Und was gedenkt Ihr nun zu unternehmen, Meister Gilnín? Ich will Euch wahrlich nicht drängen, aber so langsam geht Galen das Blut aus. Es wäre an der Zeit, die Schnitte zu schließen."
Der Rhûna trat mit einem abgrundtiefen Seufzer näher an Galen heran. Sehr zögernd streckte er die rechte Hand aus, um den zerfetzten Rücken des anderen Heilers genauer zu untersuchen. Er war noch ein ganzes Stück entfernt, da wurde er blasser als Galen selbst. Seine Hand zitterte nicht nur, sie vibrierte regelrecht. „Ich werde jetzt..." Gilnín schluckte heftig. „Ich denke, ich werde nun..."
„In Ohnmacht fallen", ergänzte Elrohir scharf und drückte dem Rhûna den für Aragorn bestimmten Becher in die Hand. „Hier, gebt das meinem kleinen Bruder da drüben. Um Galen kümmern wir uns selbst. Ich fasse es einfach nicht."
Elladan schob die Ärmel seiner Tunika hoch. „Galen, wo hast du diese grauenhafte Mordorpaste?"
„Rache...", zischte der Angesprochene. „...ist ein sehr verdammenswertes Gefühl!"
„Aber es entspannt", grinste Elladan und nahm bereits eines der aufgestapelten Leinentücher von Galens Arbeitstisch, um endlich das ganze Blut von Galens Rücken zu wischen. „Außerdem solltest du froh sein, dass ich sie benutzen will. Ich könnte auch um Nadel und Faden bitten."
„Du wirst keine Muster in mich sticken", war die erboste Antwort. Die Rhûna waren wirklich eigen, was diese Art der Wundheilung anging. Das fiel Aragorn nicht zum ersten Mal auf. Eigen oder eitel, man konnte es so oder so nennen. Und das ausgerechnet bei Galen, der auf dem rechten Oberarm und dem Rücken silberne Tätowierungen von Schutzrunen trug...
„Dann sag schon, wo die Paste ist." Elladan winkte seinen Zwilling heran. „Du wirst feststellen, dass du in den besten Händen bist. Wir kleben auch ordentlich und genau. Man wird später gar nicht mehr sehen, dass dein Runenkreis – nach dem die Elbinnen wahrscheinlich verrückt sind – mal in zwei Hälften geteilt war."
Aragorn konnte sich nicht recht entscheiden, ob er sich abwenden oder fasziniert zusehen sollte, was seine Brüder nun veranstalten würden. Er griff abwesend zu, als Gilnín ihm den Becher hinhielt und dann neben ihm auf die Bettkante sank. Genauso abwesend trank er, um sofort mit einem Prusten den Inhalt wieder auszuspucken. „Was ist das?"
Gilnín wischte sich kummervoll einige Spritzer von der schmuddeligen Robe. Sie fielen darauf eigentlich nicht weiter auf. Seufzend nahm er Aragorn den Becher wieder ab. „Ectol-Trank, unverdünnt. Er sollte die Schmerzen nehmen. Ich werde Euch neuen holen."
Im gleichen Moment schrie Galen gequält auf, weil seine eigene Medizin nun großflächig und vor allen Dingen sehr großzügig von Elladan auf seinem Rücken verteilt wurde. Gilnín zuckte zusammen, der Becher flog durch den Raum und traf Legolas im Gesicht. Der eher verärgerte als schmerzliche Schrei des Waldelben mischte sich mit dem Galens, der nun von Verwünschungen der Blutlinie Earendils durchsetzt war. Legolas fasste sich an die Lippe, wo ihn der Becher getroffen hatte und betrachtete ungläubig das Blut auf seinen Fingern.
Aragorn lachte erstickt. Es schmerzte enorm, aber gegen den Lachreiz kam er nicht an. Erst als Gilnín gegen ihn sank, fasste er sich wieder und fing den kreideweißen, ohnmächtigen Elb auf, um ihm seinen Platz auf Galens Bett zu überlassen.
„Macht was ihr wollt", erklärte er, wickelte sich in Galens Bettdecke und stakste zur Tür. „Ich gehe jetzt in meine Unterkunft. Da ist es ruhiger."
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Es war doch ganz erstaunlich, zu welchen Bewegungen ein menschlicher Körper trotz seiner Zerbrechlichkeit fähig war. Diese Tänzerinnen, die sich zu einer angenehm harmonischen Musik in der Mitte des Saales bewegten, glichen eher biegsamen Blumenstängeln als Geschöpfen aus Fleisch und Knochen. Sie waren auch genauso reizend wie Blumen. Bunte, zarte und exotische Blumen. Glorfindel hatte schon bei dem ersten Tanz beschlossen, ein Bouquet davon zu pflücken.
Genussvoll glitt sein Blick über jedes einzelne Detail der eher sparsamen Kostüme. Im Grunde bestand die gesamte Kleidung dieser äußerst begabten Künstlerinnen aus einer Anzahl pastellfarbener Schleier, die an strategisch wichtigen Stellen noch die milchweiße Haut bedeckten und an anderen nur wie ein Windhauch die Luft mit Farben füllten.
Es war einfach nur eine Frage der Selbstbeherrschung, mit völliger Ruhe diese Darbietung zu beobachten. Glorfindel besaß genug davon, äußerlich war ihm nicht das geringste anzumerken. Ganz im Gegensatz zu den anderen Gästen. Es hätte ihn kaum gewundert, wenn der eine oder andere gleich sabbernd von seiner Liege gerutscht wäre.
Ferlong verstand es überraschend gut, einen eher formellen Abend in ein sehr ungezwungenes Beisammensein münden zu lassen. Niedrige, sehr bequeme Polsterbänke waren in Gruppen zusammen gestellt und scheinbar wahllos rund um die freie Tanzfläche in der Mitte des Raumes gruppiert.
Glorfindel hatte es sich mehr oder weniger gemütlich gemacht auf einer Liege am Rande der Tanzfläche, damit ihm auch niemand den freien Ausblick verstellte. Thranduil hielt es ganz genauso, nur Elrond saß mal wieder da, als würden dort nicht die verführerischsten weiblichen Wesen östlich des Düsterwalds tanzen, sondern eine Horde nackter Orks einen Kriegstanz aufführen. Dieser Elb war irgendwie nicht in der Lage, sich einfach nur zu entspannen. Ein beklagenswerter Mangel, den er zum Glück nicht an seine Kinder weiter vererbt hatte. Die drei kamen eindeutig nach ihrer Mutter, die wiederum eher nach ihrem eigenen Vater Celeborn geschlagen war. Galadriel stellte nämlich auch nicht gerade den Inbegriff der heiteren Lebenskunst dar.
Eine der Tänzerinnen drehte sich an Glorfindel vorbei und ein hellgelber Schleier segelte in seinen Schoß. Er nahm das zarte Gewebe, obwohl er viel lieber dessen Besitzerin an der gleichen Stelle aufgefunden hätte, und ließ es langsam durch seine Hände gleiten. Seine Augen folgten der Tänzerin, die sich gerade bemerkenswert weit mit ausgestreckten Armen nach hinten reckte. Ihre lockigen, glänzenden Haare berührten fast den Boden. Er fragte sich, wie man diese Farbe nannte.
„Kastanie", sagte Thranduil über den Rand seines Weinpokals hinweg. „Sieh mich nicht so an, ich bin kein Noldo. Sie verschlingt dich fast mit den Augen und du bist auch nicht besser. Also, die Farbe heißt Kastanie."
„Eher dunkles Feuer", murmelte Glorfindel genießerisch. „Was hoffentlich auf das Temperament der Dame schließen lässt."
„Jedenfalls ist sie sehr gelenkig", kommentierte Thranduil interessiert die Bewegungen auf der Tanzfläche. „Elrond, ist das überhaupt möglich, so weit die Wirbelsäule zu biegen?"
„Es scheint zumindest so", sagte Elrond ruhig. „Wahrscheinlich braucht man sehr viel Übung. Ich denke aber nicht, dass es auf Dauer gesund ist."
Glorfindel rollte leicht die Augen. Über Spätschäden konnte man sich immer noch Gedanken machen. „Warum haben wir solche Tanzdarbietungen eigentlich nicht in Bruchtal?"
„Ich führe ein gastliches Haus und keinen Orgientempel", erklärte Elrond so eisig, dass die Raumtemperatur darunter zu leiden schien. „Auch wenn Erestor und du ständig entsprechende Änderungspläne haben, bleibt es dabei."
„Man sollte seinen Horizont erweitern, alter Freund."
„Mein Horizont ist weit genug, alter Freund, und den meiner Söhne hast du auch schon genug erweitert."
„Estel ist völlig harmlos."
„Estel lebt noch nicht lange genug, um von dir infiltriert worden zu sein."
„Ah, du hast recht. Irgendwie habe ich diesen Bereich seiner Ausbildung bislang vernachlässigt."
„Arwen bringt dich um, wenn du nun damit anfängst."
„Sie wird mir dankbar sein."
In Elronds Augen braute sich eine Gewitterfront zusammen. „Es reicht, dass sich deine eigenen Moralvorstellungen auf einer Talsohle befinden, wenn sie überhaupt jemals höher anzusiedeln waren. Belasse es dabei."
„Nur Ruhe", mischte sich Thranduil belustigt ein. „Wenn es dir zu langweilig wird, Glorfindel, machst du einen Besuch in Düsterwald und ich lade diese Tänzerinnen für einen Auftritt ein."
Der Vanya grinste boshaft. „Träum noch ein bisschen weiter, Waldelb. Du glaubst doch wohl nicht, dass diese Darbietung dort der Moral einer Ithildrim gefallen würde? Dein Glück, dass sie sich noch immer irgendwo verkrochen hat, damit du ihr nicht die Prügel ihres Lebens verpasst wegen dieser Geschichte am Hebewerk."
„Sie verkriecht sich schon recht lange", murmelte Elrond nachdenklich.
„Nicht lange genug", knurrte Thranduil. „Diese akrobatische Einlage am Wasserfall wird sie nie mehr vergessen, wenn ich mit ihr fertig bin."
„Sie hat Eure Barke gerettet", erinnerte ihn Elrond mit hochgezogenen Brauen. „Das Seil wäre gerissen, die Barke auf das Gitter gefallen und dann wahrscheinlich diese ganze, recht eigentümlich anmutende Konstruktion ins Wasser oder gar noch die Fälle hinunter gestürzt."
„Aber sicher", lächelte Thranduil und glich einem zähnefletschenden Wolf. „Wahrscheinlich wäre das Seil aber eher gerissen, wenn sie direkt über dem Wasserfall angekommen wäre. Wahrscheinlich hätte sie sich genug Knochen gebrochen, um noch viel biegsamer als diese Tänzerin zu sein. Wenn wir überhaupt irgendwann ihre Leiche dort gefunden hätten. Es ging nur um ein Schiff."
„Dein Schiff", meinte Glorfindel.
„Ich kann mir ein neues bauen lassen."
Der Vanya verschluckte sich fast an seinem Wein. „Wie war das eben? Ich habe mir vier Rippen gebrochen und bin fast selbst draufgegangen. Du im übrigen auch. Und jetzt ist es NUR ein Schiff?"
„Das hängt eben von der Besatzung ab", stellte Elrond süffisant fest. „Außerdem hat Thranduil in gewisser Weise Recht. Du bist schließlich alt und erfahren genug, um genau zu wissen, welche Risiken du eingehst." Der Elbenlord runzelte kurz die Stirn. „Allerdings heißt es auch, dass die alten Toren die schlimmsten sein sollen. Und da du, unter uns gesagt, hier der Älteste bist..."
Glorfindel schüttelte leicht den Kopf. „Mit Unterbrechungen, wohlgemerkt. Die Zeit in Mandos' Hallen willst du doch wohl nicht mitzählen? Das war mit Abstand die ruhigste Phase meines... Lebens."
„Jedenfalls hast du sehr viel mehr Erfahrung als Varya", wischte Elrond den Einwand vom Tisch. „Wenn du und dieser schiffsbesessene Narr von einem Tawarwaith-„
„Ihr habt eindeutig zu viel getrunken", warf Thranduil beleidigt ein.
„-Tawarwaith eben meinen, sie müssten sich in tödliche Gefahr begeben, ist das zu akzeptieren, wenn auch nicht zu verstehen."
Glorfindel sah Elrond zwar noch an, hörte ihm aber nicht mehr zu. Eigentlich sah er ihn auch nicht wirklich an, sondern an ihm vorbei wieder zur Tanzfläche. Seine wunderschöne und kurvige Tänzerin stolperte gerade sehr ungraziös zur Seite und aus den wehenden Schleiern tauchte die grimmige Gestalt von Forlos auf, der so in Eile war, dass er kurzerhand quer über die Tanzfläche marschierte.
‚Damit hat sich die Nacht in den Armen von Kastanie erledigt' erkannte Glorfindel und diesmal schöpfte er wirklich aus Jahrtausenden der Erfahrung. Seufzend erhob er sich. Elrond und Thranduil unterbrachen ihre Debatte über Narren und Tawarwaith.
„Jetzt hat jemand auf der Barke Feuer gelegt", vermutete Thranduil düster.
Forlos beschränkte seine Ehrbezeugungen auf ein knappes Kopfnicken. In seinen hellen Augen leuchtete so heftige Sorge, dass Glorfindel langsam ahnte, nichts über dieses unselige Schiff zu hören.
„Hoheit, wir fanden dies hier." Mit diesen Worten hielt Forlos einen sehr vertrauten Stirnreif aus Mithril vor.
Die Spannung breitete sich so schlagartig unter den drei Elbenfürsten aus, dass sie auch dem Rest der Gäste nicht verborgen blieb. Mit einer schrillen Dissonanz verstummte die Musik.
„Wo?" Thranduils Stimme trug durch den gesamten Saal, obwohl er nicht wirklich laut gesprochen hatte.
„Heppelman", berichtete Forlos. „Wie Ihr vermutet habt, hat sie sich wohl dorthin zurückgezogen. Man sah sie zumindest heute am Mittag das Kontor betreten. Seitdem ist die Heilerin verschwunden. Wir fanden den Stirnreif halb unter einem Regal auf dem Boden. Der Händler ist übrigens ratlos. Er war fast den gesamten Tag nicht da und hat sie nicht getroffen."
Elrond wollte eine Bemerkung machen, aber Thranduil schüttelte abwehrend den Kopf. „Nein, spart Euch die Worte. Dafür gibt es mit Sicherheit keine ‚harmlose Erklärung'. Nicht in diesem Fall. Es gibt abgesehen von einem Bad nur noch eine Gelegenheit, bei der Varya diesen Stirnreif ablegt und glaubt mir, die liegt bei einem Besuch bei Heppelman wahrlich nicht vor."
Kälte griff nach Glorfindel. Sie war noch stärker als die, die ihn am Mittag erfasst hatte, als Varya diese lebensgefährliche Turnübung auf dem unsicheren Tau unternommen hatte. Er würde nicht herumstehen und auf ein Wunder warten, während irgendwo in Esgaroth jemand das zerstörte, was den Erstgeborenen dank Ilúvatars Gnade im Übermaß gegeben war.
„Forlos, ruft die Leibwachen zusammen. Wir werden jedes Brett in Esgaroth umdrehen, bis wir sie gefunden haben. Elrond?"
Sein Freund nickte ihm nur zu. Er würde bei Thranduil bleiben, bevor der Waldelb etwas Unüberlegtes tat.
Ehe Glorfindel endgültig den Saal verließ, drehte er sich noch einmal um. Elrond und Thranduil standen nun von Ferlong und seinen Beratern umringt. Von Thranduil schienen Zorn und Sorge gleichermaßen beinahe in sichtbaren Wellen auszugehen.
„Stammelt nicht, Mann!" herrschte er den aufgeregten Bürgermeister an. „Meine Heilerin wurde entführt! In. Eurer. Stadt. Sorgt dafür, dass sie wieder aufgefunden wird oder Ihr werdet es bereuen, Ferlong."
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Nun bei Nacht war der Dom der Quellstadt beinahe verlassen, während am Tage ein ständiges Kommen und Gehen der Rhûna ihn mit Unruhe und Leben füllte. Die Säule aus Sonnenlicht war ersetzt durch die silbrigen Strahlen des Vollmondes und veränderte das Mosaik auf dem weit unter dem späten Besucher liegenden Boden. Es schien mit einem seltsamen, kühlen Leben erfüllt zu sein.
Von seinem Platz hoch oben auf einer der Galerien kam es Legolas beinahe so vor, als wären die Runen dort unten in Bewegung geraten und erzählten eine geheime Geschichte von Trauer und Rettung. Die Atmosphäre des Doms war geeignet, in tiefe Versunkenheit zu führen, doch deswegen war er nicht hergekommen.
Er löste seinen Blick von den Runen. Eigentlich war ihm gar nicht wirklich klar, warum er nun hier oben stand. Unruhe hatte ihn schon am Abend erfasst, die nirgendwo einen Anlass gehabt hätte. Die vier Tage seit dem Zwischenfall mit den Ambara waren völlig ereignislos gewesen. Galen erholte sich - mehr von Elladans intensiver Heilkur als von den Verletzungen selbst, die schnell schwanden. Auch Estel bewegte sich nicht mehr wie ein Mann, über den ein Olifant hinweg getrampelt war.
Er wandte nicht einmal den Kopf, kaum bemerkte er die Anwesenheit einer weiteren Person hinter sich. „Euch scheint der Schlaf ebenso zu fliehen, Caeril."
Der Hauptmann trat neben ihn. „Ich suchte ihn noch nicht. Stattdessen suchte ich vielmehr Euch, Hoheit."
„Um was zu berichten?"
„Ich sprach mit Cimerion."
„Das tatet Ihr in den letzten Tagen häufiger."
Caeril lächelte sparsam. „Allerdings, doch tranken wir dabei gewöhnlich keinen Wein."
„Ah." Legolas verschränkte die Arme vor der Brust. Das Mondlicht schien schwächer zu werden, als schob sich draußen eine Wolke über den Himmel. „Er schien mir nicht sehr glücklich über den Zwischenfall mit den Ambara."
„Dazu hat er auch allen Grund", erklärte Caeril mit einer Spur von Grimmigkeit. „Es war nämlich nicht der einzige in den letzten Wochen. Die Tiere Rhûnars sind offenbar von einer großen Unruhe befallen. Viele von ihnen, die sonst im Südwesten ihre Reviere haben, sind auf Wanderschaft, auch wenn dieses Verhalten ansonsten gegen ihre Natur ist."
„Wie die Araw-Rinder in der Ebene?" Legolas war nicht wirklich überrascht. Schon seit ihnen dieser bizarre Orktrupp entgegen gekommen war, wusste er, dass etwas auf sie lauerte.
„Die Außensiedlungen wurden wohl schon vor einiger Zeit von Indaris angehalten, nach den Gründen zu forschen." Caeril stützte sich mit den Händen auf dem seidenweich polierten Holzgeländer ab und beobachtete einen Rhûna in der Kleidung der Stadtwache, der mit sehr schnellen Schritten den Dom durchquerte. „Außerdem haben sie nicht nur den Handel mit Ilegond sondern auch mit den etwas umgänglicheren Ostlingen in Dorwinion eingestellt. Nicht eingestellt, er findet einfach nicht statt und das scheint von Dorwinion auszugehen."
Legolas seufzte kaum merklich. Sie waren hier Gäste und es ging sie eigentlich nichts an. „Die Rhûna werden ihre Gründe haben, die sie uns offenbar nicht mitteilen wollen."
„Ich weiß, Hoheit. Eigentlich sollte ich erleichtert sein, dass man von Euch und Euren Begleitern keine Unterstützung erwartet..."
„Aber Ihr seid es nicht." Nun lehnte sich auch Legolas leicht über das Geländer. Ein zweiter Rhûna war unten erschienen. Dieser rannte sogar in großer Eile zu einem der seitlichen Gänge. „Nennt mir den Grund, Caeril."
„Es wird keinen verschonen", stieß Caeril hervor. „So wie immer. Ich will nicht überrascht werden und dann Eurem Vater erklären müssen, warum Euch etwas zugestoßen ist. Ihr könnt Euch vorstellen, wie der König reagieren würde."
„Nicht so heftig wie Ihr wahrscheinlich denkt", lächelte Legolas abwesend. „Er mag ein brüllender Löwe sein, aber kein tollwütiger, der blind um sich beißt."
„Ich würde es mir selber nicht verzeihen." Caeril schüttelte leicht den Kopf. „Es gehen Gerüchte um, die seltsam denen gleichen, die dieser Binter erzählte. Geister sollen den Weg um das Binnenmeer angetreten haben und die verschlingen, die das Unglück haben, ihnen in die Quere zu kommen. Eines ist besonders merkwürdig."
Legolas sah ihn mit hochgezogenen Brauen an.
„Es heißt auch, dass dies nicht zum ersten Mal geschieht. Vor langer Zeit sollen sie bereits einmal den gleichen Weg genommen haben. Sie kamen und gingen, eine Spur des Todes hinter sich lassend. Cimerion meinte, es gäbe sogar Aufzeichnungen darüber, doch die habe Faronar aus dem Archiv holen lassen. Indaris wüsste wohl auch darüber Bescheid."
Das machte es nicht einfacher. Legolas beschloss, in aller Ruhe zuerst mit Elrohir und Elladan darüber zu reden. Alles kreiste nur um das Problem, dass sie hier Gäste waren und jede Einmischung die Gebote der Höflichkeit sofort verletzte. Auch Galen konnte ihnen jetzt keine Hilfe sein. Er war der Heiler der Rhûna und besaß sicherlich hohes Ansehen, doch die Geschicke dieses Volkes wurden nicht von ihm gelenkt.
Wie auf Stichwort tauchte Galen auf der gegenüberliegenden Seite des Doms auf einer der unteren Galerien auf. Der Elb, der zuvor im Laufschritt zum Stadttor hereingekommen war, begleitete ihn und redete aufgeregt auf ihn ein. Galen selber schien aus dem Schlaf geholt worden zu sein. Seine langen Haare waren offen und wehten wie ein silberner Schleier hinter ihm her, während er die Galerie herunter rannte.
Legolas wechselte einen kurzen Blick mit Caeril. Neuer Ärger näherte sich den Toren dieser Stadt. Gleichzeitig liefen sie los, den Weg des Heilers nicht aus den Augen lassend.
Als Galen den Grund des Doms erreichte, kam eine kleine Traube Rhûna durch das Stadttor, das um diese Tageszeit eigentlich fest verschlossen sein sollte. Das Entsetzen, das sie erfüllte, war selbst auf diese Entfernung für Legolas deutlich zu spüren. Es hatte eine neue Katastrophe gegeben. Sehr viel grauenhafter als das Erscheinen der zwei Ambara.
„Elbereth, nein!" hörte er Caeril stöhnen und erkannte gleich darauf den Grund des Grauens, das den Waldelb erfasst hatte.
Legolas blinzelte kurz, als ob er damit das Bild verscheuchen konnte, doch es wurde mit jedem Schritt, den sie sich diesen Neuankömmlingen näherten, immer deutlicher. ‚Das nicht, bitte nicht', flehte Legolas im Stillen. ‚Ich bin nicht hergekommen, um diese Tragödie erleben zu müssen.'
Die Valar hatten kein Erbarmen. Weder mit ihm noch mit den Rhûna, die nun vor Galen stehen geblieben waren. Am wenigsten schien diese Mächtigen jedoch das Schicksal des zarten Geschöpfes zu rühren, das von einem Rhûna in dunkelgrüner Jagdkleidung auf den Armen gehalten wurde, eingewickelt in eine blutdurchtränkte Decke, die weißblonden Haare mit Schmutz und Blut verklebt.
Von allen zeigte Galen die wenigste Regung. Seine Finger legten sich kurz auf die Stirn des Kindes, hoben die Decke an. Ohne Anzeichen eines Gefühls glitten seine Blicke über das, was da vor ihm enthüllt war.
„Er lebt noch", verkündete er dann mit beinahe kalter Stimme. „Bringt ihn zur Lebensquelle. Beeilt Euch. Wer hat es noch überlebt?"
Der Jäger schüttelte nur kurz den Kopf, bevor er im Laufschritt verschwand, Eldarion behutsam an sich gedrückt.
Galen sah kurz zu Legolas und Caeril, in den Tiefen seiner Augen loderte ein verzweifeltes Feuer, auch wenn ihm äußerlich sonst nichts anzumerken war. Er stieß einen der Rhûna an. „Gilnín soll kommen. Wir brauchen seine Kenntnisse. Wenn er zögert, schleift ihn zur Not an den Haaren zu mir."
„Können wir…" Legolas brach ab. ‚Welche Hilfe will ich denn anbieten?
„Begleitet ihn in Euren Gedanken", murmelte Galen, bevor er sich umdrehte und auf dem gleichen Weg wieder davon eilte, den er zuvor gekommen war.
„Hoheit?" Caeril hatte seine Aufmerksamkeit bereits auf die kleine Gruppe Rhûna gerichtet, die noch in ihrer Nähe stand und sich gedämpft unterhielt. Ebenfalls Jäger, wenn man die Art ihrer Kleidung und Bewaffnung richtig deutete. „Ich werde herausfinden, was dem Kind zugestoßen ist."
Mit einer Geste signalisierte Legolas seine Zustimmung. Einen Moment blieb er noch bewegungslos stehen, dann schlug er langsam den Weg zu seiner Unterkunft ein. Die Bedrohung, die so lange Wochen schon wie ein gesichtloser Schatten auf sie gelauert hatte, schien nun Einzug in seinem Leben gehalten zu haben. Sie hatte sich eingeschlichen mit dem zerstörten Körper einen unschuldigen Kindes. Jetzt war sie hier in diesen Hallen, blutig und gnadenlos.
Im Gehen schlang Legolas die Arme um seinen Körper. Er fröstelte, wenn er an die blutverklebten Haare des Jungen dachte, die Flecken auf der Decke, die seinen Körper zwar verhüllt hatte, den Schrecken aber dennoch nicht nehmen konnte. Niemand lebte so lange wie er und kannte nicht den Tod. Düsterwald war kein Ort des Friedens. Ihn hatten immer der Kampf und der Verlust begleitet. Legolas hatte geglaubt, damit umgehen zu können. Er hatte wirklich geglaubt, die Angst beherrschen zu können.
Aber auf das Ende eines Elbenkindes war er nicht vorbereitet. Wie alt mochte der Junge sein, zehn, fünfzehn? Älter sicher nicht. Es war Jahrhunderte her, seit unter den Tawarwaith die Geburt eines Kindes verzeichnet worden war, vielleicht auch schon länger. Legolas konnte sich nicht wirklich darauf konzentrieren. Wenn er sich seine Erinnerung vor Augen holen wollte, erschien stattdessen Eldarion.
Seine Schritte führten ihn vor die Unterkunft Estels, die der seinen am nächsten lag. Zögernd klopfte er an. Estel würde es treffen. Das Bild tauchte vor ihm auf, wie sein sterblicher Freund vor dem Jungen gekniet hatte, der ihm so ernsthaft seine Unterstützung in ferner Zukunft anbot.
„Legolas, was ist mit dir?" Estels besorgte Augen ließen das Bild verblassen. „Du siehst aus, als wärst du einen Geist begegnet. Komm rein."
Er zog den Waldelb am Arm in seine großzügige Unterkunft. Elladan und Elrohir saßen in hochlehnigen Stühlen an einem runden Tisch und stellten nun ihre Trinkpokale weg, als Estel ihn vor sich herschob.
„Es scheint etwas passiert zu sein", vermutete Estel in Richtung seiner Brüder, die sich langsam erhoben. „Legolas, so rede doch."
Der Waldelb räusperte sich. Die Erstarrung war niemandem nütze, am allerwenigsten Eldarion. „Eben kamen Jäger in die Quellstadt zurück. Offenbar wurden Rhûna angegriffen und getötet."
„Weiß man schon, wer es war?" fragte Estel eifrig.
Elladan, seinem Vater sehr viel ähnlicher als sonst, bannte Legolas mit einem forschenden Blick. „Das ist es nicht, was dich erstarren ließ."
„Sie brachten einen Überlebenden mit sich." Legolas schluckte und griff unwillkürlich zu dem hellen Lederband an seinem linken Handgelenk. „Schwerverletzt."
Sie verstanden ihn. Elladan wandte sich ab, den Kopf in den Nacken gelegt, als wollte er schreien. Elrohir trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Estel hingegen ging wortlos zur Tür.
„Wo willst du hin?" fragte Legolas alarmiert.
„Was denkst du denn?" lautete die scharfe Gegenfrage. „Er hat mir, einem Sterblichen, einem Fremden, seine Schwerthand versprochen. Ich werde ihm meine jetzt nicht verweigern."
„Estel", sagte Elrohir beschwörend. „Die Heiler sind bei ihm, Galen ist bei ihm. Du kannst ihm jetzt nicht helfen."
„Ich kann da sein", widersprach der Dunedan, bevor er aus dem Raum stürmte.
„Er hat Recht", sagte Elladan plötzlich. „Wir können wenigstens da sein."
Da sie nicht genau wussten, wo man Eldarion hingebracht hatte, suchten sie zuerst in Galens Räumen. Faronar war dort. Er schien nicht überrascht, als sie hereinkamen.
„Die Heiler sind noch beschäftigt", flüsterte er und deutete mit einer Hand auf einen Vorhang, der einen Durchgang in einen zweiten Raum verbarg. „Lasst sie erst die Wunden versorgen."
Selbst Estel sah ein, dass dies ein vernünftiges Ansinnen war, dem er sich nicht verschließen konnte.
„Wisst Ihr schon, wie es passiert ist?" wollte Elladan wissen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr Eure Kinder alleine in der Nacht vor der Stadt spielen lasst."
„Er war auf dem Weg mit seinem Vater zu den Fischern unten in der Bucht. Das ist eine Reise von zwei Tagen", erklärte Faronar ruhig. „Es muss gestern gewesen sein, dass sie angegriffen wurden. Die Jäger fanden sie erst heute Abend. Sein Vater war tot und Eldarion…sie nahmen es zuerst auch an."
Ein leises Rascheln bannte die Aufmerksamkeit aller auf den Durchgang. Galen kam mit langsamen Schritten heraus, Blut war auf seiner Kleidung, auf seinen Händen. Sein Gesicht war eine leere Maske voller Schmerz und er schüttelte langsam den Kopf.
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tbc
Ithiliell: Nicht, dass ich nicht gerne einen Blick auf die Schätze Düsterwalds werfen würde. Nein, natürlich nicht, hüstel. Kämpfe beschreiben ist immer eklig anstrengend. Wenn er dir trotzdem gefallen hatte, bin ich doppelt zufrieden.
Little Lion: Die Sternchen waren da, wie immer. Ehrlich! Aber ff.net hat sie einfach geklaut. Ich hab zwar dann das Kapitel ersetzt, aber das dauert ein paar Stunden ‚seufz'. Diese ff-Typen hatten wieder was geändert beim Hochladen und das geht regelmäßig ins Auge. Hauptsache, es hat dir trotzdem gefallen. Aber Ketten mit Zähnen und Knochen sind schon für jemand anders in der Story reserviert.
seniwallenstein: Wohlverdientes Brot? Wir verstehen uns. Es ist wirklich schön, wenn Reviews ankommen, sonst hängt man so im luftleeren Raum und Fehler fallen einem ja auch erst auf, wenn sie erwähnt werden. Und jetzt sogar zwei auf einmal von dir! Reich virtuellen Dankeskeks rüber.
Der gute Thranduil hat halt einiges angesammelt im Laufe der Jahrtausende. Das kann man doch nicht einfach zurücklassen. Er ist eben ein ganz besonderer Elb, der jetzt auch noch eine ganz besondere Nervensäge sein eigen nennt. Selbst Schuld fiesgrins. Sohnemann ist wohl auch nicht besser. Erst lässt er sich seelenruhig beim Baden von den Mädels spannen und dann tobt er noch fkk-mäßig durch die Gegend. Von wem hat er wohl die Exzentrik?
feanen: Wann ist er je nicht in Hochform?
Serena: Hi, du darfst dich ganz ungehemmt öfter zu Wort melden -flöt. Schön, wenn es dir gefällt. Und nein, ich werde jetzt kein Mädel in Shorts und knappem T-Shirt vom Himmel fallen lassen und sie auf Legolas hetzen. Galen würde sie wahrscheinlich sofort abstechen wegen Verdachts schwarzer Magie. Ignorier die Sprösslinge, die kichern wahrscheinlich selbst oft genug am PC bei ganz anderen...ähem...Bildern.
Eowyn: Jaha, der Schnitt ist ganz gut. Keiner tot, da ist Elrond schon glücklich. Armer Halbelb, er hat es nicht leicht.
Airihnaa: Jetzt wo du es erwähnst...Ich schwöre, ich schwöre ganz hoch und heilig, dass dieser Gedanke mich bei der Stab-Geschichte überhaupt nicht bewegt hat. Diesmal nicht. Das war Zufall. Du kannst doch nicht die Phrasenkasse ausräumen – schimpf! Und wovon sollen wir dann später durch die Wirtshäuser ziehen? Also ich mach keinen Spüldienst im Tänzelnden Pony. Was machen die Prüfungen?
amlugwen: Sorry wegen der Bären. Ich verspreche hiermit, die nächsten vierbeinigen Monster, die auftauchen, nicht zu killen. Jau, Varya ist weg. Futsch. Verschwunden. Damit beginnt der Abschnitt Elbensuchen in Esgaroth und Umgebung.
Shelley: Ich schieb alle Schuld auf ff.net. Die Sternchen waren da. Sie sind immer da schnauf. Ich liebe die Sterne. Hoffentlich klappt das diesmal mit den Punkten. Angeblich kann man ja jetzt auch bei einem hochgeladenen Kapitel korrigieren. Letztes Mal hat das nicht funktioniert, hah!
Amélie: Herzlichen Dank von der Intendantin der Waldbühne Rhûna. Natürlich besteht immer eine gewisse Übermotivation der Jungdarsteller und auch die Bereitschaft, das Publikum zu schockieren. Die Arbeit mit erfahrenen Darstellern ist da natürlich einfacher. Trotz Varyas Auftritt waren auch Glorfindel als Blechmann ohne Herz, Thranduil als feiger Löwe und Elrond als dumme Vogelscheuche recht überzeugend 'ggg'.
Du bist 100! Äh, ich meine 100. Review. staun
