Disclaimer: Äh, alles gehört Tolkien…seht einfach über den dreizehn Kapiteln davor nach. Es ändert sich sowieso nichts.

A/N: Danke an meinen Fehler-Findel Amélie.

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14. Kapitel: Ein Königreich für einen Plan

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„Würg leiser!"

Wenn sich nicht gerade die allerletzten Reste seines Mageninhaltes seine Kehle hinauf bewegt hätten, wäre Elladan diese Bemerkung teuer zu stehen gekommen. Doch so konnte Aragorn nur abwinken, während er sich vorn übergebeugt an einem Baum abstützte und darum kämpfte, diesen Würgereiz endlich in den Griff zu bekommen.

Himmel, in welchen Albtraum war er hier geraten? Was war diese kleine Lichtung überhaupt? Eine Vorratskammer, eine Abfallgrube oder die Phantasie eines kranken Geistes? Überall lagen Körperteile herum. Jetzt wusste Aragorn auch, was Binter damals gemeint hatte, dass sie nicht genau zwischen Menschen und Pferden mehr hatten unterscheiden können, so schlimm waren die Überreste verunstaltet, die überall hier herumlagen und verwesten.

Der ganze süßliche Gestank war widerlich und über allem lag auch noch eine dichte Wolke Schmeißfliegen, die sich hier im Paradies wähnen mussten.

„Zehn Sterbliche", verkündete Galen gerade gedämpft. „Mindestens."

„Woher willst du das bei diesem Anblick wissen?" fragte Elrohir mit hochgezogenen Brauen.

„Ich habe die Hände gezählt." Galen schüttelte leicht den Kopf. „Nur die rechten, das waren mehr. Außerdem liegen noch Hufe und Klauen herum. Ich schätze, sie sind nicht sehr wählerisch. Obwohl-"

Bitte nicht, stöhnte Aragorn inwendig. Das hier war selbst ihm zuviel und er vertrug eigentlich eine ganze Menge. Galen ließ sich jedoch nicht mehr aufhalten. Wenn man ihn ansah, sollte man nicht meinen, dass er so hartgesotten wie Granit war. Das war absolut unmenschlich, sogar unelbisch, angesichts der leicht angeschlagenen Haltung der übrigen Elben zu schließen.

„Sie scheinen Hände nicht zu mögen", referierte er leise weiter, sich der ungeteilten, entsetzten Aufmerksamkeit seiner Zuhörer gewiss. „Füße ja, aber Hände eindeutig nicht. Die Knochen sind nicht einmal angenagt."

Legolas zuckte zusammen und Aragorn verspürte ein hysterisches Kichern in seiner Kehle aufsteigen.

„Zu viele Knochen und zuwenig Fleisch", kommentierte Binter. „Wie'n Hühnerhals."

„Woher hatten sie ihre Opfer eigentlich?" fragte Elladan und rückte unbehaglich auf den schmalen Pfad zu, der wieder von der Lichtung herunterführte. „Habt ihr hier menschliche Ansiedlungen?"

Galen stieß mit der Stabspitze einen nur halb abgenagten Oberarm an, der starke Brandspuren aufwies. „Nein, aber die hier sind schon eine Weile tot. Zwei Wochen würde ich schätzen. Wahrscheinlich haben sie sie mitgebracht. Als Proviant oder so."

Es war tatsächlich noch möglich, sich bei absolut leerem Magen zu übergeben. Aragorn merkte es sich, als er sich wieder aufrichtete und Galen aus blutunterlaufenen Augen anstarrte.

Er kam nicht mehr dazu, den Rhûna zu erdrosseln. Amonir stieß wieder ein warnendes Zischeln aus und alle hasteten in unterschiedlichen Richtungen in das Dickicht am Rand der Lichtung, um sich dort zu verstecken. Nur wenig später hörten sie den Grund für diese Warnung. Irgendjemand oder bei den Nârandir vielleicht besser irgendetwas kam den Pfad entlang. Dieses Geschöpf knurrte und murmelte vor sich hin. Es musste sich hier sehr sicher fühlen. Schließlich betrat der Nârandir die Lichtung, leicht gebeugt bewegte er sich zwischen den Kadaverstücken umher, nahm schließlich den halbverbrannten Arm hoch und schnüffelte daran. Sein bemaltes, spitzes Gesicht verzog sich zu einer genießerischen Grimasse.

Ich überlebe es nicht, wenn er jetzt zu essen beginnt! Aragorn spürte schon wieder, wie sich sein Magen schmerzlich zusammenzog.

Die Valar mussten ein Einsehen mit ihm haben, denn der Nârandir stutzte plötzlich, ließ das Fleisch fallen und ging noch etwas weiter in die Knie. Die Nase leicht erhoben witterte er in den Wald und drehte sich dabei um seine eigene Achse. Nach einer Weile schien er sich wieder zu entspannen und murmelte erneut völlig unverständliche Laute. Sie klangen halb verärgert, halb beruhigend. Jedenfalls richtete sich sein Blick auf sein Abendessen und eine kleine rosa Zunge leuchtete in seinem dunklen Gesicht auf, die über die schmalen, weißbemalten Lippen fuhr.

Es war dem Nârandir nicht vergönnt, seinen Hunger in Ruhe zu stillen. Ein zweites Mal schnüffelte er plötzlich und nieste dann. Nicht mehr wachsam, sondern eher verwundert bewegte er sich mit überraschender Schnelle und eigentümlich schräg laufend auf das Dickicht zu, hinter dem Aragorn Schutz gefunden hatte. Aragorn hatte keine Ahnung, wie er der Entdeckung entgehen sollte und umfasste den Griff seines Schwertes.

Wie Schatten glitten zwei vertraute Gestalten von beiden Seiten über die Lichtung auf den Nârandir zu. Zu schnell beinahe für das menschliche Auge und ganz sicher zu schnell für dieses Rattengesicht. Schwerter bohrten sich in seinen Körper, hielten ihn noch einen Moment aufrecht, bevor sie wieder herausgezogen wurden und das nun tote Geschöpf zu Boden fiel.

„Nicht meinen Bruder", erklärte Elladan leise, aber grimmig. „Ich sage es nochmals, auch wenn hier wohl keiner auf mich hören will."

Elrohir grinste ihn an. „Dann bring dem Kleinen bei, sich nicht mehr mit Babyseife zu parfümieren. Wahrscheinlich riecht man ihn schon bis nach Mordor."

Aragorn kämpfte halbwegs erfolgreich eine wütende Bemerkung darüber nieder, dass man es ihnen wohl nie recht machen konnte. Erst stänkerten sie dauernd, dass er einfach zu wenig bade, wobei es zuviel bei einem Elben scheinbar nicht gab, und nun stichelten sie, eben weil er es getan hatte. Mit dem festen Vorsatz, sich bei der nächstbesten Gelegenheit in einer Schlammpfütze zu rollen, verließ er genau wie alle anderen die Deckung und reihte sich in den Kreis ein, der sich um den Toten gebildet hatte.

„Wenn wir ihn zerlegen, fällt er hier gar nicht auf", überlegte Galen und ging in Deckung, als Legolas ansatzlos nach ihm schlug. „Das war ein Scherz!"

Aragorn fand den Vorschlag gar nicht mal so dumm, aber unter ihnen war wohl keiner, der die Ausführung übernehmen würde. Der warnende Blick, den Elladan ihm zuwarf, war schon fast beleidigend.

„Schade eigentlich", meinte Binter zwischen zwei Schlucken aus der scheinbar unversiegbaren Proviantflasche. „Noch ein bisschen länger, und ich hätte ihn verstanden."

Alle, wirklich alle starrten ihn überrascht an. Er zuckte die Achseln. „Ich bin gut damit. Sprachen, meine ich."

Eigentlich konnte sich Aragorn nur schlecht vorstellen, dass Binter überhaupt mit einer besonderen Gabe gesegnet war, außer vielleicht nach auch dem schlimmsten Besäufnis noch auf eigenen Beinen zu stehen, aber Ilegonds Faktotum wirkte irgendwie beängstigend glaubwürdig.

Elladan runzelte nachdenklich die Stirn. Er hatte offenbar einen Plan, Aragorn seufzte unmerklich. Sie waren verloren.

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Viele Worte wurden nicht mehr gewechselt. Elrond und Glorfindel bestiegen die Barke und sofort gab der Steuermann den Befehl, wieder abzulegen und weiter Kurs flussabwärts zu nehmen. Die Waldelben am Ufer waren bereits wieder auf ihre Pferde gestiegen, um Talbruch auf dem Landweg zu erreichen. Eigentlich waren alle bereit, den anstrengenden Ritt zu beginnen. Fast alle...

„Steig endlich auf, Junge", herrschte Thranduil Hinner an, der mit trotzig vor der Brust verschränkten Armen zwischen ihnen stand. „Oder kannst du etwa nicht reiten?"

Wundern würde es mich nicht, besagte die Miene des Königs. Forlos unterdrückte mühsam ein breites Grinsen.

„Natürlich kann ich reiten", schnappte dieses Kind. „Aber ich werde nicht so dort sitzen."

Der anklagend ausgestreckte Arm deutete auf Forlos, dem die Aufgabe zugefallen war, den Sterblichen auf seinem Pferd mit sich zu nehmen. Thranduil sah zu seinem Hauptmann und hob fragend die Brauen.

„Ich weiß nicht, was er hat", grinste Forlos nun ganz ungehemmt.

„Ich habe gesagt, ich steige hinter ihm auf, aber er will, dass ich vor ihm reite", verkündete Hinner die für ihn wohl ganz unglaubliche Tatsache, die bei den Elben um ihn herum nur für eine Vertiefung der Verwunderung sorgte.

„Und?" bohrte Thranduil nach. „Was hast du dagegen einzuwenden?"

„Ich bin kein Kind und auch kein Mädchen!"

„Nein, bist du nicht. Die wären wahrscheinlich vernünftiger." Thranduil hob kurz den Arm und bewegte die Hand Richtung Südosten. „Wir rücken ab. Forlos!"

Während sich Hinner noch wunderte, was Thranduil wohl im Schilde führte, beugte sich Forlos herunter, fasste den Jungen mit einer Hand am Kragen und hob ihn mit einer fließenden Bewegung vor sich auf den Rücken des Pferdes, das sich sofort danach in Bewegung setzte, um nicht den Anschluss an die anderen zu verlieren.

Dieses Kind zeterte wie eines der alten Marktweiber aus Ilegond, zeigte gleichzeitig einen beklagenswerten Mangel an Gleichgewichtssinn und zerrte auch noch an dem Arm herum, den der Hauptmann zur Sicherheit um ihn gelegt hatte. Er traute den Reitkünsten des Burschen nämlich keineswegs und so wie er die Hin- und Herrutscherei nun erlebte, war sein Misstrauen auch begründet.

„Sei endlich still!" herrschte er ihn nach einigen Minuten an. „Du bist ein lausiger Reiter und wir werden die ganze Nacht unterwegs sein. Keiner hier hat die Zeit, alle drei Meilen anzuhalten und nachzuschauen, wo du denn runtergefallen bist."

„Das ist entwürdigend!" quietschte Hinner, hielt aber wenigstens nun still. Forlos und auch sein Pferd konnten sich etwas entspannen.

„Nichts ist so entwürdigend wie eine Entführung", wies ihn Thranduil zurecht, der die letzten Worte gehört hatte. „Noch bist du nicht in Sicherheit, Junge, noch lange nicht. Wenn Varya dieses ganze nicht überlebt, werde ich euch alle töten. Inmer von Talbruch wandelt bereits jetzt auf dem Weg zu seinen Ahnen, er weiß es nur noch nicht."

Thranduil meinte es ernst, Forlos erkannte es an seinen Augen. Auch Elrond würde den Jungen, der unter dem kalten Klang von Thranduils Stimme zusammengeschrumpft war, nicht vor diesem Schicksal bewahren können. Forlos suchte in seinem Herzen nach Mitleid für dieses zerbrechliche Menschenkind in seinem Arm, fand jedoch nur eine kaum erwähnenswerte Spur davon. Vielleicht war Eru gnädig und ließ sie erstarken, wenn sie Varya unversehrt zurückbekamen. Sollte jedoch das Gegenteil eintreffen, ahnte er, dass er an der Seite seines Königs einen hohen Blutzoll für den Übergriff auf die Ithildrim einfordern würde.

Hinner musste die Entschlossenheit der Elben endlich begriffen haben, denn für den Rest des Tages verhielt er sich sehr still. Er diente ihnen als Führer, denn von ihnen allen war er der einzige, der diese Gegend überhaupt kannte. Natürlich hätten sie Talbruch auch anhand der Beschreibungen des Weges finden können, doch das hätte sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Seine Aufgabe war ein weiterer Grund, warum Forlos ihn nicht hatte hinter sich aufsitzen lassen. Wie sollte der Junge ihnen den Weg weisen, wenn er hinter ihm hockte und nicht sah, wohin sie ritten? Er war viel zu klein, um über die Schulter des hochgewachsenen Elben blicken zu können und bequem wäre es auch nicht gerade gewesen, mit dem Köcher und dem Bogen zwischen sich.

Der letzte Grund, warum der Junge saß, wo er nun einmal saß, war der, dass er spätestens bei Einbruch der Dämmerung vom Pferd gefallen wäre. Dies war nämlich der Zeitpunkt, als er sich entspannte, seine Atmung langsamer und tiefer wurde, weil er endgültig eingeschlafen war. Er bekam nicht mit, wie die Dunkelheit über der immer hügligeren Landschaft heranzog. Die Elben ritten dennoch weiter, bis es schließlich tiefe Nacht war und auch dann befahl Thranduil nur eine Rast, weil ihre Pferde sie benötigten. Sie hielten bei einem schmalen Bach an, eher einem Rinnsal, das gar nicht weit von seiner Quelle entfernt auch bereits wieder im Boden versickerte.

Forlos reichte den schlafenden Jungen an einen seiner Krieger, der ihn auf dem harten Boden nahe einem kleinen Felsen ablegte und stieg dann von seinem Pferd. Ein anderer Krieger kümmerte sich darum und gab seinem Hauptmann so Gelegenheit, sich zu Thranduil zu gesellen, der mit undurchdringlicher Miene über die Landschaft starrte, in Gedanken versunken, die für niemanden hier ein Geheimnis waren.

„Morgen um diese Zeit sind wir bereits in Talbruch angekommen", sagte Forlos leise. „Vielleicht hatte Lord Elrond Erfolg."

„Vielleicht aber auch nicht", erwiderte Thranduil, ohne sich ihm zuzuwenden. „Ich halte es ohnehin für keine gute Idee, dass er sich dorthin begibt. An was will er appellieren – den Verstand dieses Mannes? Er kann keinen haben, sonst hätte er sich nicht ausgerechnet an ihr vergriffen. An sein Mitgefühl? Niemand, der dessen fähig ist, verschleppt einen anderen mit Gewalt."

„Lord Elrond wird herausfinden, was ihn getrieben hat", beharrte Forlos, um seinen König und sich selbst zu beruhigen.

„Ich hoffe, es ist nicht das, was ich befürchte", stieß Thranduil zornig hervor. „Sie ist sehr schön, Forlos, und Inmer nur ein Mann wie alle anderen auch. Sollte er sie wirklich anrühren, kastriere ich ihn und lass ihn dann noch eine Weile leben, bevor ich ihm endgültig die Kehle durchschneide. Versucht bloß nicht, mich davon abzuhalten."

„Ich reiche Euch mein Messer dafür."

Jetzt endlich drehte sich der König zu ihm um. Einen Moment fand sich Forlos im Fokus dieser ungewöhnlichen Augen, in denen sehr bedrohliche blaue Schatten zu fließen schienen, dann verzogen sich Thranduils Lippen plötzlich zu einem kaum merklichen Lächeln. „Ich bin froh, dass Ihr jetzt hier seid, mein Freund. Haltet Euer Messer scharf, denn ich werde Euer Angebot sicher nicht vergessen, auch wenn ich hoffe, nie darauf zurückkommen zu müssen."

Forlos verstand ihn. Selbst wenn Varya einen derartigen Übergriff Inmers überlebte, würde sie in dem Moment zu schwinden beginnen, in dem der Mensch sie berührte. Kein Elb konnte es überleben. Es war unaussprechlich in seinem Schrecken.

Fröstelnd zog Forlos die Schultern hoch und schlang die Arme um sich. Ihm war kalt, auch wenn er mitten in der Wärme einer Sommernacht stand. Die Kälte kam aus seinem Innern und es war lange her, dass er sie schon einmal gefühlte hatte, eingeschlossen in den lichtlosen Kerkern des Dunklen Herrschers, die schwächer werdenden Schreie eines Kameraden in den Ohren.

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Die Hitze in diesem Raum war beinahe unerträglich. Obwohl draußen ein strahlender Sommertag war, brannte im Kamin ein Feuer. Es brannte ständig, Tag und Nacht. Wenn Karen es nicht schürte, übernahm es eine der Mägde, die aber offenbar nur ungern den Raum betraten.

Varya konnte diese Mädchen verstehen. Dies war der Vorhof eines Grabes, erfüllt mit stickiger Dunkelheit und den Ausdünstungen der Kranken. Karen war die einzige, die es länger ertrug. Abgesehen von Evan und Inmer natürlich - zusammen bildeten sie die unheilvolle Allianz, die das hilflose Geschöpf in diesem Leben hielt. Es war eine Qual.

Lianna selber merkte zum Glück wenig davon, soviel wusste Varya inzwischen. Ihr Verstand, ihr Geist waren fast ganz zerstört. Ihr Körper funktionierte zwar dank seiner Jugend noch, aber das war beinahe alles.

Stumm sah Varya zu, wie Karen die verbrannten Stellen mit einer Salbe einrieb, die sie auf ihr Geheiß hatte anrühren müssen. Es nahm etwas die Spannung aus den dickwülstigen Narben, zu mehr war sie nicht fähig.

Und Inmer glaubte noch immer an ein Wunder. Jeden Tag ließ er sie von Evan aus ihrem Gefängnis holen und herbringen, damit sie dieses Wunder endlich auf den Weg brachte. Varya setzte sich dann stumm an Liannas Bett, nahm die unversehrte Hand des Mädchens und gab sich den Anschein, Heilkräfte zu mobilisieren. Ein wenig machte sie dies tatsächlich, sie beruhigte die instinktive Angst irgendwo in den Tiefen der bereits Gestorbenen, der man die endgültige Ruhe einfach nicht gönnte.

In Wirklichkeit hatte sie aber die letzten Tage damit verbracht, sich Fluchtmöglichkeiten auszudenken. Es gab keine, jedenfalls nicht im Moment. Evan war wie ein Raubtier, das seine Beute bewachte und Karen erinnerte sie an ein Wiesel mit flinken Augen, die jede Bewegung von ihr bemerkten, ihr jedoch niemals ins Gesicht blickten.

Inzwischen war Varya müde und außerdem leicht geschwächt. Evan machte sich einen Spaß daraus, sie recht unsanft an ihre Aufgabe zu erinnern, auch wenn er nach dem ersten Schlag nie wieder eine Stelle genommen hatte, die man normalerweise sehen konnte. Inmer wäre wahrscheinlich nicht sehr begeistert. Außerdem hatte sie Evan in Verdacht, sie ohne Inmers Wissen aushungern zu wollen. Er fürchtete sich vor ihrer Stärke und nicht zu Unrecht. So ganz ging sein Plan allerdings nicht auf. Sie war eine Erstgeborene, sie hielt noch einiges mehr aus als er annahm.

Varyas Gedanken drifteten ab. In eine unerwartete, aber ausnahmsweise nicht so trostlose Richtung…

„Geht schon vor, meine Liebe", meinte Glorfindel mit einem strahlenden Lächeln und schob sie in den Gang hinein, der in die unteren Gewölbe des Palastes führte. „Ich komme gleich nach. Geht schon."

„Ich habe eigentlich keine Lust auf eine Weinprobe", murrte Varya. Und besonders nicht mit diesem ewig schlechtgelaunten König, ergänzte sie dabei in Gedanken.

„Erweist mir den Gefallen. Wie soll ich es dort aushalten, wenn nicht ein einziges weibliches Wesen um mich ist?"

Man konnte ihm wirklich nur schlecht widerstehen, wenn er diesen Blick aufsetzte. Eigentlich konnte man ihm gar nicht widerstehen. Varya trabte ergeben los. Es ging einige Treppen nach unten, dann wieder ein ganzes Stück geradeaus und wieder eine Steintreppe, die vor einem breiten Gittertor endete, das nun aufgesperrt war. Wandfackeln begleiteten den ganzen Weg mit ihrem warmen Licht und nahmen diesem Ort viel seiner unheimlichen Atmosphäre. Nach der Gittertür folgte noch ein Stück Gang und schließlich eine sehr massive Holztür, die nur angelehnt war.

Typisch Thranduil! Seinen Wein hatte er genauso gut aufgehoben wie seine Juwelen. Man brauchte kein Hellseher sein, um die Leidenschaften dieses Königs zu erkennen.

Varya holte noch einmal tief Luft, schwor sich, diesmal wirklich ein einwandfreies Benehmen an den Tag zu legen und zog dann die Tür weit genug auf, dass sie sich durch den Spalt hindurchquetschen konnte.

„Ich hätte mir denken können, dass du die erste bist", wurde sie von Thranduil begrüßt, der vor einem der großen Buchenfässer stand und einen Weinkelch prüfend vor dem Licht der vielen Kerzenleuchter hochhielt.

„Aber sicher", bestätigte sie und schlenderte zu dem ovalen Tisch, der den breiten Durchgang zwischen zwei Fässerreihen beherrschte. „Wenn es etwas umsonst gibt, sind wir Rhûna immer schnell dabei. Ich hoffe, Ihr habt den besten Tropfen gut versteckt. Es könnte sein, dass ich sonst versuche, das ganze Fass hier heimlich herauszuschmuggeln."

Soviel zu ihrem Vorsatz, sich gut zu benehmen. Thranduil sah unwillkürlich zu einem recht kleinen, aus dunklem Holz gefertigten Weinfass am Ende der Reihe und dann wieder zu ihr. Ein boshaftes Funkeln brachte seine Augen beinahe mehr zum Leuchten als die Kerze direkt neben ihm. „Zutrauen würde ich es dir. Das mit dem heimlich herausschmuggeln würde ich aber doch gerne sehen."

Er war ein Ekel, aber eines mit einer perfekten Erscheinung. Varya hätte ihm am liebsten einen ganzen Krug Rotwein über die silberblonden, langen Haare gegossen und einiges von dem Essen, das auf dem Tisch aufgebaut war, auf die dunkelblaue Robe geschmiert. Dieser weiche, weiße Käse hätte sich bestimmt gut zwischen den ganzen goldenen Stickranken gemacht. In seiner Gegenwart fühlte sie sich ständig wie ein Landstreicher und das nahm sie ihm wirklich übel.

Sie hatte ihm weder den Wein über den Kopf gegossen, noch den Käse auf die Robe geschmiert. Bald war nämlich beiden klar, dass Glorfindel sie eindeutig hereingelegt hatte. Niemand außer ihnen erschien in der nächsten halben Stunde und außerdem war mysteriöser Weise die Tür blockiert.

‚Abgeschlossen', hatte Thranduil gegrollt. ‚Von Außen.'

Schließlich waren sie diesem kleinen, aber feinen Weinfass zu Leibe gerückt. Gondorianischer Eiswein und offenbar eine absolute Kostbarkeit, wenn man Thranduil Glauben schenkte.

Varya runzelte etwas die Stirn. Wenn sie nun genauer darüber nachdachte, war sie diejenige gewesen, die den Löwenanteil in sich hineingeschüttet hatte.Thranduil hatte eigentlich die meiste Zeit in seinem prächtigen Lehnstuhl am Tisch gesessen, ab und zu an seinem Wein genippt und erstaunlich friedlich die Unterhaltung bestritten.

Er hatte allenfalls ein halbes Glas von diesem schweren Eiswein getrunken, der wie flüssiges Gold träge in ihren Weingläsern schwappte und so schnell zu Kopf stieg, dass Varya nach dem dritten Glas nur noch ein schwarzes Loch in ihren Erinnerungen hatte! Ihr Verstand hatte erst am nächsten Morgen wieder mit der Arbeit eingesetzt, als sie im Bett erwachte, in SEINEM und nur bekleidet mit einer kupferfarbenen Seidensteppdecke.

„Stimmt etwas nicht? Ist etwas mit ihr?"

Inmers besorgte Stimme holte sie aus ihren Gedankengängen. Sie löste ihren Blick von den zerstörten Zügen des Mädchens und wandte sich dem Sterblichen zu, dessen Eintreten sie gar nicht bemerkt hatte, so tief war sie in ihren Gedanken versunken gewesen.

„Nein, es ist so wie es sein sollte", erklärte sie und erhob sich mit einem leichten Seufzer. „Für heute kann ich nicht mehr tun."

„Sie wirkt friedlicher." Inmer schien allein mit der Kraft seiner Wünsche dieses Mädchen wieder ins Leben zurückholen zu wollen. „Ich glaube, sie erkennt mich inzwischen auch wieder. Heute Morgen hat sie meine Hand gedrückt."

Ein Reflex, hätte Varya fast gesagt, schwieg dann jedoch. Ihr erschien es grausamer, seine Hoffnungen wieder erstarken zu lassen, doch andererseits hatte sie hier ihr eigenes Leben zu schützen.

„Ruht Euch aus!" befahl Inmer. „Aber heute Abend werdet Ihr es erneut versuchen."

Was auch sonst? Schweigend ließ sie es zu, dass Evan sie wieder am Arm packte und hinaus zerrte. Ein kurzer Seitenblick auf sein steinernes Profil machte ihr klar, dass er wütender als sonst war. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, dass Varya überhaupt nicht bei der Sache gewesen war und beabsichtigte nun, ihr deswegen eine Lektion zu erteilen.

Varyas Gedanken glitten nochmals zurück zu diesem besonderen Morgen und den Anblick eines Königs, der in einer mehr als nachlässig geschlossenen Robe am Fußende des Bettes gestanden hatte. An den Ausdruck in seinen Augen, in dem sie sich selbst bei der bloßen Erinnerung daran verlieren konnte. Sie hatte es nicht nötig, sich von einem unbeherrschten Sterblichen wie ein gefangenes Tier behandeln zu lassen.

Kaum erreichten sie ihre Unterkunft, drehte sie sich zu Evan um und trat einen Schritt näher an ihn heran. Er war zu überrascht und wohl in Gedanken auch schon mit den Schlägen beschäftigt, die er ihr verpassen wollte, um reagieren zu können. Mit einem bösen Lächeln zuckten ihre gefesselten Hände vor und krallten sich in seinen Unterleib. Varya wusste genau, wo und wie fest sie zufassen musste, um seinen Ärger auf sie mit bloßen Schmerzen restlos zu ersetzen. Er krümmte sich zusammen, bis sein Kinn fast auf ihrer Schulter lag.

„Du wirst mich nicht mehr anrühren", zischte sie ihm ins Ohr. „Wir beide wissen, dass das alles eine Farce ist."

„Inmer..." stieß er gepresst hervor.

„Inmer ist ein Vater und ein Narr", unterbrach sie ihn. „Ich werde vorgeben, Lianna zu helfen und du wirst mich dabei zufrieden lassen. Machst du es nicht, erzähle ich ihm, was ich in den Tiefen ihres Geistes gesehen habe."

Er zuckte zusammen und das lag nicht daran, dass sie nochmals den Druck ihrer Hände zwischen seinen Beinen erhöht hatte. Varya hätte beinahe triumphierend gelacht. Sie hatte gewusst, dass es da etwas gab, das ihn verfolgte. „Du bist Schuld, Evan, du allein."

„Ich konnte sie nicht aufhalten", stieß er mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. „Sie wollte das Tier unbedingt retten."

Ah, das war es also. „Du hättest sie jederzeit zurückhalten können", widersprach sie. „Deine Schwäche hat sie in Flammen aufgehen lassen."

„So war es nicht."

„Ich sehe es in deinen Gedanken", log sie. Sie war nicht Elrond, Evans Gedanken waren ihr genauso verschlossen wie die jedes anderen. Andererseits wusste dieser Sterbliche sicher nicht genug von den feinen Unterscheidungen der Eldar-Völker, um ihr auf die Schliche zu kommen. Wahrscheinlich nahm er sogar an, sie könne Steine zum Weinen bringen mit ihren Zauberkräften. Manchmal waren Gerüchte und Legenden wirklich hilfreich. „Rühr mich nochmals an und ich lasse Inmer sehen, was wirklich geschehen ist."

Damit stieß sie ihn von sich. Er stand noch einen Moment verkrümmt vor ihr, die Miene verdunkelt vor Schmerz und hilfloser Wut, dann drehte er sich abrupt um und stolperte hinaus. Die Tür fiel lautstark in Schloss, der Riegel wurde vorgeschoben und sie hörte ihn hastig über den Gang davonrennen.

„Wie habe ich das gemacht, Waldelbenkönig?" fragte sie leise in die Stille des Raumes hinein und beinahe glaubte sie, sein amüsiertes, dunkles Lachen zu hören.

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„Pflegst du schon wieder dein Unbehagen auf schwankenden Untergründen?" drang Elronds leicht spöttische Stimme in seine Gedanken.

Glorfindel löste seinen Blick vom dahingleitenden Ufer und wandte sich dem Freund zu, der sich nun neben ihn an die Reling lehnte. „Es ist nur eine Marotte, Elrond, und wir haben jetzt sicher nicht die Situation, uns solchen Nebensächlichkeiten zu widmen."

„Nein, wohl nicht", bestätigte Elrond und der Spott verschwand. „Ich hoffe nur, wir erreichen Talbruch vor Thranduil. Trotz aller Absprachen traue ich ihm zu, wie ein tödlicher Sturm über dieses Gut herzufallen, wenn er einen Anlass dafür entdeckt."

Glorfindel lächelte etwas. „Sein Temperament ist ebenfalls nur eine Marotte, mein Freund. Inzwischen kenne ich ihn gut genug, um es besser zu wissen. Er wird niemals unüberlegt handeln. Außerdem sind sie nur zu acht."

„Genau wie wir", stellte Elrond etwas unbehaglich fest. Er betrachtete kurz die vier Ruderer, den Steuermann und den einzelnen Elb, der gerade mit einem Wasserkrug für die anderen die hinteren Kajüten verließ. Zurzeit wurde die Barke mehr mit dem Segel getrieben als mit der Kraft der Ruderer.

„Es war ganz allein dein Vorschlag, es zuerst auf dem friedlichen Weg zu versuchen", erinnerte ihn Glorfindel. „Ich teile Thranduils Meinung, dass wir so gar nichts erreichen werden."

„Und dennoch hast du mich unterstützt."

„Für einen Kompromiss, mehr nicht. Die Barke wird Inmer hoffentlich genug ablenken, dass Thranduil Varya aufstöbern und befreien kann." Glorfindel räusperte sich leicht. „Vorausgesetzt sie lebt noch."

„Mit Sicherheit", erklärte Elrond erneut. Seine Gewissheit hatte in all dem Chaos etwas ungemein Beruhigendes. „Inmer kam es nur darauf an, eine elbische Heilerin zu bekommen. Mehr will er nicht von ihr."

„Wir werden sehen."

Ein Zuruf des Steuermanns beendete diese fruchtlose Unterhaltung, die sie so ähnlich bereits mehrfach geführt hatten.

„Dort vorne muss der Umschlagplatz für Talbruch sein", rief ihnen der Elb zu und deutete auf einen breiten Anlegebereich am linken Flussufer. Der Platz war noch einiges von ihnen entfernt, doch bereits jetzt erkannten sie in aller Deutlichkeit die Geschäftigkeit, die ausbrach, kaum musste die Barke für die Arbeiter dort sichtbar sein. Niemand käme auf die Idee, sie mit einem der gewöhnlichen Handelsschiffe zu verwechseln, dafür war sie zu elbisch in jedem Zoll ihrer Erscheinung. Thranduils Wappen auf dem leicht golden schimmernden Segel tat ein Übriges.

Unter den kundigen Händen des Steuermanns befreite sich die Barke aus der Strömung in der Flussmitte, glitt auf den Anleger zu. Als sie noch wenige Meter davon entfernt war, zogen die Elben die Ruder ein und ließen sie von ihrem eigenen Schwung getragen sanft gegen den breiten und sehr massiv errichteten Holzsteg treiben. Einer ihrer Begleiter warf den Menschen dort sofort eines der Seile zu, damit sie die Barke vertäuen konnten und sprang dann am anderen Ende der Barke mit einem zweiten in der Hand gleich selbst auf den Anleger.

Etwas zögerlich schoben Inmers Männer eine Planke herüber, als hätten sie Befürchtungen, mit dem einfachen Holz das seidig glänzende Deck zu ruinieren. Elrond wollte als erster den Anleger betreten, doch eine unauffällige, aber sehr bestimmte Geste von Glorfindel verhinderte das. Die Ruderer hatten sich längst erhoben und waren jetzt wieder mit ihren Waffen ausgestattet. Dieser Wandel ging so schnell, dass es für die Menschen auf dem Anleger beinahe geisterhaft erscheinen musste, als die vier Waldelben einfach mit einem Sprung von der Barke zu ihnen übersetzten und sich dann schützend rechts und links von der Planke aufbauten.

Glorfindel schritt dann über die Planke, seine Augen glitten aufmerksam über die wartenden Männer. Krieger waren es keine, aber sie trugen kurze Knüppel in ihren Gürteln und nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, verstanden sie es auch, damit umzugehen. Es war nur ein gutes Dutzend, das sich auf den Anleger und zwei flache Lagerschuppen verteilte, die etwas weiter rauf am Ufer errichtet waren. Keine Gefahr also für die Elben. Dennoch beschlich den Vanya ein eher ungutes Gefühl und die Hände, die er scheinbar so entspannt auf dem langen Griff seines Schwertes liegen hatte, waren tatsächlich bereit, jederzeit die Waffe zu ziehen.

„Lord Glorfindel und Lord Elrond von Imladris", stellte sich Glorfindel in Westron vor. „Wir sind auf dem Weg nach Ilegond und wollten die Gelegenheit zugleich nutzen, einer Einladung Eures Herrn Inmer von Talbruch zu folgen, die dieser in Esgaroth aussprach."

Ratlos sahen sich die Männer untereinander an. Schließlich räusperte sich einer und trat einen Schritt vor.

„Herr Inmer hat Euch eingeladen?"

Glorfindel bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln und stellte sich dabei vor, diese ganze Bande in ihrem Blut auf dem Anleger zu sehen. Sein Lächeln wurde noch strahlender. „Vor einigen Tagen machten wir seine Bekanntschaft in Esgaroth. Er schien uns ein sehr höflicher und interessanter Mensch zu sein. Ich hoffe doch, wir haben uns seine Gastfreundschaft nicht nur eingebildet."

Dem Sterblichen wurde immer unbehaglicher unter Glorfindels durchdringendem Blick. Außerdem gehörte er wohl nicht gerade zu den Entschlossensten.

„Ich muss erst in Talbruch nachhören. Ihr müsst solange hier warten."

„Dann hört nach. Aber trödelt nicht. Es ist recht heiß und wir würden gerne bald ein anständiges Nachtquartier erreichen, guter Mann." Glorfindel entließ den verblüfften Mann mit einer fürstlichen Geste, die er aus alten Zeiten noch beherrschte und marschierte dann auf die Barke zurück.

„Die Burschen stinken vor schlechtem Gewissen", raunte er Elrond zu, kaum hatte er wieder seinen Platz neben dem Elbenlord eingenommen. „Wahrscheinlich schickt Inmer uns gleich ein ganzes Heer entgegen."

„Ich denke nicht", erklärte Elrond zuversichtlich. Manchmal machte Glorfindel diese Haltung beinahe rasend. Gerade jetzt eben auch. „Was will Inmer denn machen? Noch kann er die Hoffnung hegen, dass wir ihm nicht auf die Schliche gekommen sind. Thranduil ist nicht bei uns, das wird ihn etwas beruhigen. Ich schätze, er hofft, uns an der Nase herumzuführen und recht schnell wieder los zu werden."

Glorfindel bleckte etwas die Zähne und ließ dabei die Geschehnisse auf dem Anleger nicht aus den Augen. Bei einem der Lagerschuppen sprang der Sprecher dieser Sterblichen jetzt auf ein Pferd und trieb es sofort in schnellem Tempo landeinwärts.

„Hoffnung?" fragte er leise. „Dein Ziehsohn trägt diesen Namen und sieh dir an, welches Chaos ihm ständig wie ein Schatten folgt."

„Estel kann für dies hier ja wohl ausnahmsweise nichts", knurrte Elrond in vertrauter Verteidigungshaltung. „Er ist nicht einmal in der Nähe."

Glorfindel sah ihn etwas verblüfft an. In Elronds Augen leuchtete deutlich erkennbar tiefste Sorge, auch wenn er sich den Anschein gab, dass die Lage nicht so verfahren sei, wie es schien. „Es war eigentlich symbolisch gemeint. Verzeih mir, mein Freund. Meine ständigen trüben Gedanken sind wohl auch keine große Hilfe für dich. Warten wir also ab und hoffen das Beste."

Abwarten war auch das einzige, was ihnen in den nächsten Stunden übrig blieb. Fast schien es, als hätte Inmer einfach beschlossen, sie zu ignorieren, denn der Tag verstrich mit all seiner Hitze und brachte die Aktivitäten auf dem Anleger und auch auf der Barke zum Erliegen. Glorfindel überlegte bereits, die verbliebenen Arbeiter einfach zu überwältigen und sich dann ohne Führer auf den Weg nach Talbruch zu machen, als sich aus Osten eine Staubwolke näherte.

Es dauerte noch fast eine Stunde, bis diese den Celduin erreichte und sich aus dem Staub zwei Reiter mit sechs zusätzlichen Pferden lösten. Einer der Reiter war dieser Wicht, der zuvor mit ihnen gesprochen hatte. Der andere Mann jedoch war alles andere als ein Wicht. Glorfindel erkannte einen Krieger, wenn er einen vor sich hatte und dieser hier hatte ein Leben voller Kampf und Waffen hinter sich.

„Willkommen in Talbruch", begrüßte er sie mit dröhnender Stimme, noch während er mit großen Schritten über den Anleger schritt. „Mein Name ist Evan und Herr Inmer schickt mich, Euch sicher nach Talbruch zu führen. Ihr müsst den etwas unhöflichen Empfang durch diese Trampel hier entschuldigen, aber wir hatten nicht mit Euch gerechnet."

Das denke ich mir, ging es Glorfindel durch den Kopf, während er den Mann begrüßte. „Seid unbesorgt, wir wissen, dass wir überraschend erscheinen, Evan. Als Inmer Esgaroth verließ, war diese Reise auch noch nicht geplant."

„Nicht? Was hat Euch dann zu einer Änderung Eurer Pläne veranlasst?"

„König Thranduil ist überraschend nach Düsterwald abgereist", erklärte stattdessen Elrond und trat an Glorfindels Seite. „Er hat uns die Barke überlassen, damit wir weiter nach Ilegond reisen können. Meine Söhne weilen in Rhûnar und die Nachrichten von dort beunruhigen mich."

„Dazu habt Ihr auch allen Grund", nickte Evan und schien wenigstens etwas beruhigt. „So still war der Handel noch nie. Es heißt, in Rhûn gehen Geister um. Es scheint nun wirklich kein guter Platz zu sein und Ihr tut wohl, Eure Söhne abzuholen. Doch heute Nacht seid Gäste im Hause Inmers. Ich habe Pferde für Euch und Eure Wachen mitgebracht. Es ist ein Ritt von gut drei Stunden. Wir werden mit Einbruch der Nacht dort ankommen."

Eine Falle, schrie alles in Glorfindel, aber eine Wahl blieb ihnen kaum. Mit einem denkbar schlechten Gefühl bestieg er das Pferd, gefolgt von Thranduils Leibwachen, die düstere Gesichter zogen und Elrond, der mit Evan plauderte, als gäbe es nur Sonnenschein und Frieden auf ganz Mittelerde.

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tbc

Shelley: Soll ich die Kapitel wieder kürzer machen? !flötharmlos!

Ich glaube, Arwen würde auch einiges darum geben, einen nach Erdbeeren duftenden Aragorn zu treffen. Dann bekommt er noch eines von Legolas Spezialkaugummis verpasst und der Mann ist endlich königlich. Erdbeerkönig sozusagen und küssbar.

Die Tochter von Inmer? !schausichhektischum! Wieso die denn auch noch hinkriegen? Gut, sie hat einen Namen, man killt ungern Leute mit Namen. Du hast ein weiches Herz, Shelley.

Der Junge ist ganz putzig, schlecht für seine Gesundheit scheint mir langsam !fg!.

Ithiliell: Sie reagieren wohl alle sehr unterschiedlich. Thranduil würde am liebsten sofort alle umbringen, Glorfindel tut ihnen nur weh und Elrond schüttelt milde den Kopf. Wenn du die Reaktionen treffend fandest, bin ich zufrieden. Ab und zu passiert es einem schon, dass alle irgendwie gleich werden. !bösesFoul!. Dann bitte sagen, merk ich doch selbst nicht.

Das hätte ich auch nicht länger durchgehalten, dass die Jungs sich streiten. Nee, nicht die beiden jüngsten im Dream-Team. Und Varya hat so ihre Probleme, sie muss eben durchhalten, bis die Kavallerie kommt.

Dani: Er tut dir leid? Das ist dann echt ein Erfolg. Mit dem Überblick-Verlieren passiert mir auch gelegentlich !ggg! Wollen wir hoffen, dass nicht der Überblick über die Flieger weg ist und du in Timbuktu landest !kreisch!

Sarah: Wir kriegen jetzt auch DSL. Wahrscheinlich komme ich zehn Jahre lang nicht mehr online !Seufz!

Tob dich ruhig aus. Sadismus ist immer besser für die eigene Gesundheit und Bösewichter erfinden ist erfrischend. Aber eigentlich bin ich ganz lieb zu meinen Elben. So richtig geht es ihnen nie an den Kragen !grübel!. Da muss ich noch dran arbeiten. Sonst hätte ich Estel nicht so schnell wieder mit Galen verkittet. Aber die beiden müssen sich schließlich gegen die Großen Jungs wehren. Die auch nicht immer die besten Ideen haben !siehe Elladan!

Sie ist kein Kind, sie ist ein Teenager. Ich hab schon ein paar Jahre draufgesattelt. Also bitte, ja!

Und der kleine Legolas ist wohl einfach nur so babymäßig rumgekrabbelt. Neugierig war er ja schon immer, kommt ihn sowieso noch teuer zu stehen, wenn man immer als erster vorgehen will. Warte es nur ab.

Eowyn: ja, was will man mehr. Vielleicht tote Bösewichter? Elben in Action? Böse Thranduils und Inmers auf der Flucht? Wütende Varyas? Varya, die aus dem Nähkästchen plaudert? !kicher!

Airihnaa: Danke, dass du es mir nicht vorenthalten hast !grins!. Wir hatten aber mehr am Konzept des Cirque d'Elves gearbeitet. Verzauberung am Sternenzelt, traumhaft schöne Gestalten in durchscheinenden Kostümen !hüstel!, Eleganz in jeder Bewegung…

Schmeiß mich mal kurz in Positur: Ich hab Cassie Claire nicht gelesen, sollte ich wohl mal. Aber klauen würde ich nicht ohne Erlaubnis. Obwohl, mit Erlaubnis ist es kein Diebstahl. Erdbeeren sind es wohl deswegen, weil ich diese Früchte einfach liebe. Alles andere ist Zufall, ehrlich.

Was das Mädel angeht, Heiler haben ihre Grenzen, so ist das nun mal. Wie Inmer damit umgeht, ist nun eine ganz andere Frage. Thranduil sollte sich langsam beeilen und nicht mit seinem Hobby (Menschen einschüchtern) so viel Zeit vertrödeln.

Und die Plot-Wünsche. Gut, kommt mir entgegen, auch wenn mich Figwit überrascht hat.

Atropos: Es regnet, soviel zum Wetter und 12000 Teile Puzzle mit der Weltkarte sind auch eine Herausforderung, die ich nicht angenommen habe.

Eh, ja, Hinner. Was die Namen der Sterblichen angeht, erspare ich mir jegliche Sinnsuche. Das ist bei den Elben schon immer anstrengend genug. Hinner, norddeutsch…jau, könnte sein, zuviel Zeit da verbracht. Sehr flach, die Gegend, und windig.

Kein Fernkurs, nein, Nahkurs. Und der Junge ist ja nicht blöd. Stur, aber nicht blöd. Die Sterblichen haben ohnehin so ihre Sternstunden, im guten wie im schlechten Sinn !fg!

Haldir ist übrigens unterwegs. Er versucht, für dein Kapitel ein paar Sternchen mitzubringen, verlassen würde ich mich aber nicht drauf. Das klappt nur noch in den Reviews.

Donnfindel: Red dich jetzt nicht raus. Wahrscheinlich bist du immer noch sauer, dass Fennhír dir den Abgang versaut hat. !SchüttelihmdieHand! Wer den Zwilling-Job übernommen hat, muss jetzt auch dafür gerade stehen, Bangemachen gilt nicht. Glorfindel hat noch so viele andere Sachen um die entzückenden, spitzen Ohren. Elrond hat dir die Jungs angehängt.

Außerdem hat Glorfindel noch nicht die Dartscheibe für Orks gespielt, gelle?