Disclaimer: Was denn? Nein, es hat sich immer noch nichts geändert. Mich nix, dafür alles Tolkien oder seinen Nachkommen oder wer sonst Rechte daran hat.

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Kapitel 18: Was nun?

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Heiler waren selber die schlimmsten Patienten. Unglaublich renitent und außerdem wussten sie alles besser. Schlafende Heiler hingegen gehörten mit zu den besten Patienten. Elrond konnte ein triumphierendes Lächeln nicht unterdrücken. Varya mochte eine äußerst talentierte Heilerin sein, aber bevor sie ihm und seinen Kräften trotzen konnte, würden wohl noch einige Jahrhunderte vergehen.

„Wie lange?" erkundigte sich Thranduil nur, der mit deutlicher Erleichterung registriert hatte, dass Elrond die aus ihrer Ohnmacht erwachte und äußerst behandlungsunwillige Ithildrim mit ein wenig Elbenmagie kurzerhand in einen tiefen Schlaf geschickt hatte.

„Zwei Tage", erklärte Elrond und streifte ihn mit einem beruhigenden Seitenblick. „Es ist, wie ich es sagte, Thranduil. Bis auf den Bruch konnte ich nichts Ernstliches feststellen. Und wie Ihr soeben noch von ihr vernehmen konntet, sind Prellungen und Verstauchungen nichts, was überhaupt einer Behandlung Wert wäre."

„Ich wäre Euch dankbar, würdet Ihr Euch dennoch darum kümmern", lächelte Thranduil. „Benötigt Ihr noch etwas?"

„Eine Schiene", sagte Elrond nach kurzem Überlegen. „Für ihr Handgelenk."

Mit einem kurzen Nicken verließ der Waldelb die Schlafkammer im Ruderhaus, nur um wenig später mit einem eher ungewöhnlichen Mitbringsel wiederzukommen. „Genügt das?"

Elrond nahm den schlanken, wertvoll verzierten Dolch entgegen und hob fragend eine Braue. „Täusche ich mich oder trägt Glorfindel ihn gewöhnlich in seinem rechten Stiefel?"

„Er sagt, sie kann ihn behalten", bestätigte Thranduil. „Damit sie in Zukunft etwas wehrhafter ist, wobei er erstaunlicherweise mir die Schuld gibt, dass sie es bislang nicht war. Außerdem meinte er, seine Sammlung sei groß genug, um den Verlust zu verkraften."

Elronds Gedanken wanderten kurz zum Waffensaal Bruchtals. Glorfindels Sammlung war sogar seiner Meinung nach ein wenig überdimensioniert, aber das war nichts, über das man mit dem Vanya je hatte diskutieren können. Ein jeder hatte seine Leidenschaften und die Glorfindels kombinierte nun einmal Schönheit mit Verderben. Wahrscheinlich hatte er sogar sehr treffend gewählt.

„Wir legen gleich ab." Mit diesen Worten drehte sich Thranduil um und ging wieder hinaus.

Elrond konzentrierte sich wieder darauf, nun auch diese letzte Verletzung der Ithildrim zu beheben. Der glatte Bruch war im Grunde einfach zusammen zu fügen. Doch wie allem, was einst zusammen gehörte und durch rohe Gewalt getrennt worden war, fehlte der erneuten Verbindung zunächst die ursprüngliche Stärke. Andere Sinne als die eines gewöhnlichen Sterblichen erfassten die Zerbrechlichkeit der geschlossenen Bruchstelle. Eine unvorsichtige Bewegung in den nächsten Tagen, zu große Belastung oder ein versehentliches Anstoßen würde genügen, den Knochen wieder zu trennen. 

Einen Moment überlegte Elrond, den Dolch zu entfernen und nur seine silberne, mit goldenen Vogelsilhouetten verzierte Metallhülle als Schiene zu benutzen, doch dann entschied er sich dagegen. Varya hatte noch keine Ahnung, welche Albträume sie bald heimsuchen würden. Elrond bedauerte sie schon jetzt, nachdem er die dunklen Wolken bemerkt hatte, die sich in den Tiefen ihrer Seele sammelten. Womöglich war der Dolch die Stütze, die sie dann brauchte.

Bevor er den niedrigen Raum verließ, warf er noch einen prüfenden Blick auf die Schlafende. Die Prellungen begannen dank leichter Unterstützung seiner Heilkräfte bereits zu verblassen, die Platzwunden schlossen sich, auch ohne dass er zu Nadel und Faden gegriffen hatte. Das hätte sie ihm wahrscheinlich nie verziehen. Er hatte stattdessen sparsam von dieser seltsamen Salbe Gebrauch gemacht, die laut Varya das einzig Wahre in solchen Fällen war und sich deswegen auch unter ihrem Gepäck aufgefunden hatte. Wenn sie wieder im Palast waren, würde  er sich von ihr die Zutaten und die Herstellung beschreiben lassen. Die Heilkunst der Rhûna war recht interessant und überaus wirksam.

Als Elrond auf das Deck trat, legte die Barke gerade ab. Arancel stand mit nur noch der Hälfte seiner Männer am Ufer und hob in einem Abschiedsgruß die Hand. Er würde die Pferde zurück nach Esgaroth bringen. Die übrigen Krieger verstärkten nun die Mannschaft der Barke. Eine Vorsichtsmaßnahme, die niemand mehr für überflüssig hielt.

Die Barke steuerte in die Flussmitte und drehte sich dann mit dem Bug in die Strömung. Elrond gesellte sich zu Thranduil und Glorfindel, die steuerbord an der Reling standen und schweigend das Manöver verfolgten.

„Flussabwärts?" erkundigte er sich mit leichtem Erstaunen.

„Südosten", nickte Glorfindel und wechselte einen Blick mit Thranduil. „Wir dachten uns, einige Tage in diese Richtung könnten nicht schaden. Hinner erzählte, dass die Bewohner Ilegonds am Fluss eine Art Lager aufgeschlagen hätten, um dort die Gefahr einfach auszusitzen. Es wäre doch interessant, sich mit ihnen zu unterhalten."

„Und zur Not weiter bis nach Rhûnar zu reisen", ergänzte Thranduil düster. „Ich bin mir sicher, sie stecken allesamt in Schwierigkeiten. Wir sind schon fast auf halber Strecke, Elrond, ich würde mir Vorwürfe machen, jetzt nicht auch den letzten Rest des Weges zurückzulegen."

Thranduils Sorgen waren zu sehr auch die seinen, als dass Elrond auch nur den geringsten Einwand hätte vorbringen wollen. Er nickte nur und ließ die beiden dann stehen, um sich etwas näher mit dem jungen Sterblichen zu befassen, der am Ruderhaus auf dem Boden saß und sich noch nicht sicher schien, was denn nun mit ihm geschehen würde. Es war verwunderlich genug, dass Thranduil ihn überhaupt mitgenommen hatte. Andererseits war der Waldelb immer für eine Überraschung gut.

„Du hast uns sehr geholfen", begann er, nachdem er sich in seiner Nähe auf einer der Bänke niedergelassen hatte.

Hinner sah unglücklich zu ihm hoch. „Aber erst, nachdem ich ihr Übles wollte. Ich wusste nicht, dass Inmer sie so behandeln würde. Glaubt Ihr mir das?"

„Ja, und ich schätze, auch König Thranduil hat das inzwischen erkannt, sonst würdest du wahrscheinlich nur noch Asche sein", beruhigte Elrond ihn. „Erzähl mir von dir, Hinner. Du kennst dich auf dem Fluss sehr gut aus und du sprichst auch unsere Sprache bemerkenswert gut. Dem König erzähltest du, auf  Talbruch gelebt zu haben, doch geboren wurdest du dort wohl nicht."

Die unausgesprochene Frage nach seiner Herkunft war nicht wirklich eine Bitte, auch wenn Elrond sie so aussprach. Er wollte Antworten und er wollte sie nun haben. Thranduil mochte den Jungen offen bedrohen, wenn er ähnliches verlangte, Elrond hatte inzwischen gelernt, kaum weniger schreckliche Aussichten in einem höflichen Ansinnen gerade genug zu verbergen, dass sein Opfer kapitulierte. Hinner war ein Kind, schon ältere und gestandenere Männer waren dem Elbenlord nicht gewachsen gewesen.

„Ich bin Ilegonder. Die meisten von uns sprechen zumindest etwas Sindarin. Und ich bin sehr gut mit Sprachen", seufzte der Junge auch prompt schwer. „Meine Mutter verließ die Stadt vor vier Jahren, da war ich gerade zehn. Eigentlich wollte ich nicht weg, mein Onkel hätte mich auch aufgenommen, aber Mutter war dagegen. Sie mag Onkel Binter nicht sehr."

„Willst du zu ihm zurück?"

„Wenn er noch lebt."

Elrond zuckte innerlich leicht zusammen. Hinner schien auch davon überzeugt zu sein, dass über Ilegond eine Katastrophe hereingebrochen war. „Alles wird sich aufklären."

„Ihn da kenne ich", meinte Hinner mit einer Kopfbewegung Richtung Forlos. „Er hat mal einen Rhûna begleitet, der fast genauso wie die Heilerin aussah. Ithildrim nennen sie sich glaube ich. Sie sind alle sehr schön und freundlich."

Und exzentrisch, ergänzte Elrond im Stillen. „Varya wird wohl nicht mehr sehr wütend auf dich sein, du solltest dich aber trotzdem bei ihr entschuldigen."

Feste Entschlossenheit leuchtete unter den Schmutzschichten dieses Kindergesichtes. „Das werde ich, Lord Elrond, ganz sicher. Sie kann auch ruhig wütend sein, ich habe es schließlich verdient."

Ein Wunsch, den Varya ihm sicher gern erfüllen würde. Elrond sparte sich eine Warnung. Vielleicht würde es Hinner eine zusätzliche Lehre sein, wenn er bekam, was er sich in blanker Unwissenheit soeben erbeten hatte. Ein derartiges Ansinnen hätte selbst Thranduil nicht ausgesprochen, nicht einmal im Scherz.

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Mit undurchdringlichen Mienen hörten sich die Anwesenden die Geschichte an, die da in seltsamen Lauten und etwas holpriger Übersetzung vor ihnen ausgebreitet wurde. Zack hockte mit untergeschlagenen Beinen auf einem der Stühle im Beratungsraum, malte zur Unterstützung mit den Fingern die Gegenstände auf die Tischplatte, deren Bezeichnungen Binter noch nicht übersetzen konnte und erzählte wie ein Wasserfall.

Galen hörte nur mit einem Ohr zu. Die meiste Zeit versuchte er rauszufinden, wie die Knochen zuzuordnen waren, die zu einem breiten Kragen aufgefädelt Zacks Hals und Schultern umgaben. Eindeutig menschlich, war das Ergebnis seiner Untersuchungen. Einige polierte Rippenstücke, Fußknochen in allen Größen und auch kleine runde Knochenscheiben, die er nicht näher bestimmen konnte. Jedenfalls waren keine Handknochen dabei – die Nârandir hatten offenbar grundsätzlich etwas gegen Hände einzuwenden.

„Sie müssen gehen, wenn nicht mehr genug Schlafplätze da sind", übersetzte Binter etwas hilflos.

„Wie bitte?" Indaris runzelte die Stirn.

„Er kennt keine wirklichen Zahlen", vermutete Faronar. Der Älteste der Quellstadt seufzte leicht. „Fragt ihn, welches Ziel ihre Wanderung hat."

Erneutes Geknurr und Gebrabbel füllte den Raum. Die anderen Anwesenden, bei denen es sich um nicht gerade wenige handelte, übten sich wieder mal in Geduld. Galen ließ seinen Blick über sie gleiten. Die üblichen Verdächtigen waren da. Ihre Gäste aus Imladris und Düsterwald, Faronar, Indaris und Cimerion, sie alle warteten auf irgendeine Erkenntnis, was man mit Zack und seinen Nârandir anstellen sollte.

„Neue Schlafplätze und Essen", fasste Binter schließlich zusammen.

„Essen haben sie ja wohl unterwegs genug gefunden", grollte Elladan und warf dem Nârandir einen düsteren Blick zu.

Zack erwiderte den Blick aus seinen hellen Augen genauso unfreundlich, zog leicht die Oberlippe hoch und knurrte tief in der Kehle.

„Ich schätze, er mag dich nicht", stellte Elrohir spöttisch fest.

„Das bricht mir das Herz."

„Sie brauchen eine Höhle", meldete sich Galen nun erstmalig zu Wort. „So wie sie aussehen, können sie sich an ein Leben unter freien Himmel wohl nur schwer gewöhnen."

Faronar musterte ihn betrübt. „Eine Höhle dürfte nicht das Problem sein, Meister Galen. Aber wir können nicht dulden, dass sich in Rhûnar Geschöpfe ansiedeln, die wirklich alles verspeisen, dessen sie habhaft werden können."

„Und wenn sie soviel Nahrung finden, dass sie keine Menschen und Elben mehr essen müssen?" erkundigte sich Estel nachdenklich. „Zack scheint zum Beispiel Fisch sehr zu mögen."

„Schwimmer", erklärte Binter in Richtung des ratlosen Nârandir-Häuptlings.

Zack nickte sofort eifrig und rieb sich genießerisch den tatsächlich etwas mageren Bauch. „Schwimmer", krächzte er dann. „Schwimmer!"

„Ich meine immer noch, wir sollten sie aus Rhûnar verjagen", protestierte Cimerion, dem die Richtung dieses Gesprächs schon von Anfang an nicht behagt hatte. „Sie sind so primitiv, dass sie sich niemals an Regeln halten werden. Haben sie Hunger, müssen wir damit rechnen, dass sie wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückfallen."

„Und was schlagt Ihr vor, Hauptmann?" erkundigte sich Indaris nicht unfreundlich.

„Ihr solltet sie vertreiben", meinte Caeril anstelle des Angesprochenen. „Und zwar sehr nachhaltig."

Legolas neben ihm verdrehte leicht die Augen. „Aus Euch spricht wie immer der Krieger."

„Was sollte sonst aus mir sprechen?" fragte Caeril ihn. „Euch muss ich nicht erzählen, wie Euer Vater in einer derartigen Lage reagieren würde."

„Er duldet die Waldmenschen", widersprach Legolas leicht verärgert.

„Die essen auch keine Elben."

Unbestreitbar ein gutes Argument, befand Galen. Legolas musste ähnlich denken, denn seine Verärgerung schien noch zu steigen. Er verlor nicht gerne.

„Es sind Vertriebene", murmelte Faronar in Gedanken.

Galen ahnte, was ihn bewegte. Ein ähnliches Schicksal wurde hier geteilt, nicht wirklich zu vergleichen, aber dennoch ähnlich. Der Älteste würde sich nun umso schwerer tun mit jeder Entscheidung, die Nârandir gewaltsam vom Gebiet der Rhûna zu vertreiben.

„Wir suchen also einen Ort mit einer ausreichend großen Höhle, einem großen Fischbestand und genug Sicherheit für uns, dass sie uns nicht länger gefährlich werden können", fasste Indaris zusammen. „Irgendwelche Vorschläge?"

Galen rutschte etwas tiefer in seinen Stuhl. Es gab einen derartigen Ort. Ein geradezu idealer Platz für Zack und seine Horde, aber er wollte auch nicht unbedingt derjenige sein, der ihn ins Spiel brachte. Sehr glücklich machte ihn die Vorstellung nämlich auch nicht gerade, die Nârandir zukünftig quasi in Sichtweite zu haben.

„Meister Galen?"

Wie hatte sie das wieder gemacht? Indaris musste wirklich eine Menge Noldo-Blut in sich tragen, anders war ihre Treffsicherheit kaum noch zu erklären. Galen seufzte leicht. „Es wird sowieso nicht funktionieren."

„Teilt es uns mit", forderte nun auch Faronar. „Vielleicht können wir dann besser entscheiden."

„Mach schon", grinste ihn Elladan an. „Es steht dir schon fast auf die Stirn geschrieben."

„Und was liest du da, bitteschön?"

„Außer, dass du mir an die Kehle willst?" Elladan kniff etwas die Augen zusammen. „Hm, da steht: Ich kenne den idealen Platz!"

„Carag", murmelte Galen ergeben.

„Dafür wird Euch Ailindal verfluchen", sagte Cimerion kopfschüttelnd.

„Höchstwahrscheinlich", bestätigte Indaris. „Aber Ihr habt tatsächlich gut gewählt, Meister Galen."

„Ich habe gar nichts gewählt", wehrte Galen hastig ab.

„Welch kluge Überlegung", überging sie seinen Einwand großzügig. „Carag ist durchzogen von Grotten, in denen die Fischschwärme regelmäßig auftauchen. Außerdem gibt es noch genug Vegetation, dass sie Feuerholz haben und Früchte und Pflanzen."

„Es gibt aber auch die Nistplätze der Fischfänger", warf Galen hoffnungsvoll ein.

„Nun, nichts ist perfekt." Sie lächelte strahlend. „Ailindal wird den Nârandir natürlich zunächst Unterricht im Fischfang erteilen müssen. Außerdem muss er sie übersetzen auf die Insel."

„Er wird begeistert sein", brummte Cimerion erneut. „Ich möchte nicht in Euren Stiefeln stecken, Galen."

„Es ist nicht meine Idee!" rief Galen mit wachsender Verzweiflung. Ailindals Groll ließ ihn schon jetzt schaudern.

„Stell dein Licht doch nicht so unter den Scheffel", grinste ihn Estel an.

„Wer sagt, dass die Nârandir damit einverstanden sind?" wandte Legolas ruhig ein.

Indaris klatschte leicht in die Hände. „Finden wir es heraus. Binter, seid doch so nett und unterbreitet dem Häuptling unseren Vorschlag."

Es war nicht einfach und es dauerte Stunden. Zuerst schien Zack überhaupt nicht begeistert. Galens Hoffnungen stiegen also wieder. Leider erwies sich Binter als ein überraschend guter Verhandlungsführer. Er malte Zack offenbar in leuchtenden Farben aus, was für ein Leben die Nârandir auf Carag erwartete. Binter wusste nichts von der Insel und phantasierte mit Sicherheit herum. Nach den anfänglichen Zweifeln, die das hässliche Gesicht des Nârandir beherrschten, folgte Nachdenklichkeit und schließlich zögerliche Zustimmung.

Galen ignorierte angestrengt das spöttische Feixen seiner Freude, als Zack sich ein paar Mal gegen die Brust schlug, dass die Knochenkette rasselte und damit seine Zustimmung kundtat.

„Es gibt da ein Problem", verkündete Binter zur Überraschung aller. „Man hat ihn gefangen genommen und das schwächt seine Position. Es wird für ihn nicht einfach, wieder zu seinen Leuten zurückzukehren."

„Junge, das lass mal unsere Sorge sein", sagte Elladan. „Wir setzten ihn schon wieder auf seinen Knochenthron zurück."

„Knochenthron?" echote Estel entsetzt. „Wie kommst du denn auf so etwas?"

„Es würde zumindest passen", meinte der Zwilling leichthin. „Gebt uns etwas Zeit, Lady Indaris, dann präsentieren wir Euch einen Plan."

„Es wäre uns eine Ehre", sage Indaris und neigte zustimmend den Kopf.

Galen war am Ende. Sie kannte die Erfolgsquote von Elladans Plänen nicht.

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Mit der Zeit konnte man sich sogar an eine Bootsfahrt gewöhnen. So schlimm war es auch wirklich nicht. Der Celduin war zwar nicht gerade ein stilles Rinnsal, aber die Barke lag ruhig im Wasser, die Sonne schien wie es sich für einen Sommertag gehörte und abgesehen von den gelegentlichen Begegnungen mit Lastschiffen, die vom Zeltlager der Ilegonder flussaufwärts unterwegs waren, vergingen die Tage mit einer trägen Ruhe, die ihnen allen gut bekam.

Sie hatten es sich unter einem Sonnensegel auf dem Vordeck gemütlich gemacht. Glorfindel döste genauso wie Thranduil vor sich hin. Elrond las in irgendeinem mit Sicherheit langweiligen Buch über Kräuter und Varya hing mit Hinner seit Stunden über einem Brettspiel, in dem es darum ging, ganze Gruppen von dreieckigen Steinen unterschiedlicher Farbe von einer Seite auf die andere zu bewegen und dabei den Gegner auszumanövrieren. Die Ithildrim gewann und das auch schon seit Stunden.

„Du musst mich nicht immer gewinnen lassen", meinte sie kopfschüttelnd zu dem zum Glück inzwischen sauberen Jungen. „Wenn du nicht endlich richtig spielst, Hinner, verwandele ich dich doch noch in einen Perlkrebs."

Hinners Hand verkrampfte sich nervös und fegte einen Teil der Steine vom Brett. Elrond sah kurz von seinem Buch auf und schnalzte tadelnd mit der Zunge. Varya zuckte nur mit den Achseln und sammelte ihre Steine wieder zusammen.

„Du hast Elladan mal gedroht, ihn in einen Stein zu verwandeln", erinnerte ihn Glorfindel sehr leise.

„Wer sagt dir, dass ich es nicht könnte?" fragte Elrond mit hochgezogenen Brauen.

„Und wer sagt Euch, dass sie den Burschen nicht in einen Perlkrebs verzaubern kann?" kam es träge von Thranduil. „Was immer das auch sein mag."

„Zumindest hat sie es noch nie versucht", meinte Forlos, der das Vordeck betreten und die letzten Worte gehört hatte. „Thadorion meldet, dass das Ilegond-Lager nach der nächsten Flussbiegung auftauchen wird. Es sind bereits die Rauchsäulen einiger Lagerfeuer zu erkennen."

Elrond war von einer derartigen Nachricht noch lange nicht aus der Ruhe zu bringen, Thranduil und Glorfindel jedoch erhoben sich und traten an die Reling. Der Celduin floss hier in einem Bett, das sich im Laufe der Jahrtausende tief in die Erde gegraben hatte. Das Ufer lag so hoch, dass von der Barke aus nicht zu erkennen war, was sich dort hinter befand. Es würde jedoch nicht mehr lange dauern, dann hatten sie die nach rechts verlaufende Biegung hinter sich gelassen und würden den Umschlagplatz erkennen können, den die Ilegonder offenbar zu ihrem provisorischen Lager gemacht hatten.

„Ich hoffe nur, wir bekommen hier ein paar Antworten", murmelte Thranduil. Er hatte sich mit beiden Händen an der Reling abgestützt und beobachtete aus schmalen Augen das Ufer.

„Wir wissen nicht einmal, welche Fragen wir stellen sollen", erinnerte ihn Glorfindel, der in ähnlicher Haltung neben ihm stand. „Einen Feind, der von niemandem erblickt wurde, kann man schlecht beschreiben, mein Freund."

Varya erschien neben Thranduil, tauchte unter seinem Arm durch und blieb dann mit dem Rücken zu ihm zwischen seinen aufgestützten Händen stehen. Wie aus einem Reflex legte der Waldelb einen Arm um sie und zog sie dicht an sich heran. Glorfindel unterdrückte einen Seufzer. So ging es schon, seit sie aus dem Heilschlaf erwacht war. Wann immer sich Thranduil auch nur einige Schritte von ihr entfernte, huschte sie hinter ihm her, egal womit sie gerade beschäftigt war. Äußerlich war ihr zwar von der Entführung nichts mehr anzumerken, da hatte Elrond ganze Arbeit geleistet, doch innerlich fraß die Angst sie auf.

Diesmal hatte allerdings Glorfindel größeres Verständnis für ihr Verhalten als Elrond, der auf schnelle Abhilfe drängte, bevor sie sich in ihren Ängsten verlor. Der Vanya erinnerte sich an die Zeit seines zweiten Erwachens. Nicht das stille Erwarten in Mandos Hallen, das eher ein ungenaues Gefühl in seinen Erinnerungen darstellte, sondern an die Zeit danach in der unbeschreiblichen Schönheit Valinors. Nirgendwo war ein Schatten oder trübte die kleinste Ahnung die Friedlichkeit dieses Ortes. Ihm selber war auch nicht bewusst gewesen, wie sehr ihn sein Tod bis in sein Innerstes erschüttert hatte, bis er sich eines Tages dabei ertappte, mit einem Anflug von Furcht in den simplem Schein einer Kerze zu starren.

Er hatte Feuer gefürchtet, in jeder seiner vielfältigen Formen. Kerzen, Kaminfeuer, die Fackeln entlang der Wege – sie alle hatten Erinnerungen an einen fürchterlichen Kampf, Schmerzen und einen grauenhaften Tod in den Flammen des herabstürzenden Balrogs berührt. Es hatte lange gedauert, bis er mit diesem Element wieder völlig ungezwungen hatte umgehen können. Gegen Krankheiten wie diese konnte jeder nur seine eigene Arznei finden. Wenn Varya sie also in Thranduil zu erkennen glaubte, blieb ihnen allen nur, dies zu respektieren.

„Sie erwarten uns." Thranduil deutete auf einen einfachen Holzsteg, von dem nun eilig zwei Lastkähne weggezogen wurden, um Platz für das ungleich größere Schiff des Waldelbenkönigs zu machen. Menschen drängten sich darauf und weitere hatten sich auf der Uferböschung aufgebaut, die hier unterbrochen war von einem breiten Weg, auf dem man wohl in das Lager der Ilegonder gelangen konnte.

„Der hagere Mann in der braunen Kutte ist Tuva, der Bürgermeister Ilegonds", erklärte Forlos, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte.

„Er ist nett", ergänzte Varya und winkte dem Ilegonder zu. „Oh, Forlos, seht nur. Meister Hallewin ist auch da."

„Ich habe es befürchtet", murmelte der Hauptmann beinahe düster.

„Wer ist Hallewin?" erkundigte sich Glorfindel ahnungsvoll.

„Der Apotheker. Seine Familie handelt seit Generationen mit unseren Heilern. Sie verstehen sich außerordentlich gut."

Ohne mich, formte Glorfindel mit den Lippen in Thranduils Richtung.

„Wir sind nicht hier, um Kräuter zu erstehen", sagte der Waldelb auch prompt. „Du wirst dich gedulden müssen, Varya, oder du gehst alleine zu ihm."

„Ich kann warten."

Thranduil runzelte leicht die Stirn, sagte aber nichts weiter dazu, da die Barke mit einem kaum spürbaren Stoß gegen den Steg driftete.

Die Ilegonder waren Händler und damit alleine schon den höflichen Umgang mit auch den ungewöhnlichsten Fremden gewöhnt. Außerdem hielten sie wohl schon zumindest für ihre Begriffe eine Ewigkeit den Kontakt zu den Rhûnar-Elben, sodass es sie nicht wirklich aus der Fassung brachte, als die Elbenfürsten den Steg betraten und Grüße getauscht wurden. Tuva hieß sie mit der ganzen Würde seines Alters und seiner Erfahrung willkommen, auch wenn es ihn wundern musste, was derart hohen Besuch in sein Lager von Flüchtlingen trieb. Es schien ihn jedenfalls angenehm zu überraschen, die ihm vertrauten Gesichter von Hauptmann Forlos und Varya unter den Neuankömmlingen zu entdecken.

„Ungewöhnliche Dinge mehren sich", lächelte der alte Mann, während er sie hinein in die kleine Zeltstadt führte, in der die Ilegonder sich ganz passabel mit all ihrem Hab und Gut eingerichtet hatten. „Zuerst kommen Rhûna in die Stadt, um sie Richtung Westen zu verlassen und nun treffe ich gar zwei davon in Begleitung so hoher Herren wieder."

„Ungewöhnlich", nickte Elrond, der sich ihnen letztlich angeschlossen hatte. „Und ebenso ungewöhnlich erscheint es, wenn eine ganze Stadt einige Tagesreisen flussaufwärts zieht."

Glorfindel behielt seine gelassene Miene bei, innerlich jedoch erfüllte ihn boshafte Heiterkeit. Es ging um die Söhne seines Freundes, eigene und angenommene, Elrond machte da schon lange keinen Unterschied mehr. In einer Lage wie dieser verließ sogar den allzeit zurückhaltenden Halbelb jede diplomatische Bedächtigkeit.

„Wir sind keine Krieger", seufzte Tuva schwer. „Die Bedrohung hatte kein Gesicht, aber dafür scharfe Zähne, die vor nichts Halt machten. Da sie offenkundig in einem weiten Bogen wieder nach Osten wandert, entschlossen wir uns, ihr aus dem Weg zu gehen."

Der Bürgermeister nötigte sie in ein recht großzügiges Zelt, in dem wohl sonst der Stadtrat tagte. Ein gutes Dutzend Stühle war um einen einfachen Holztisch gestellt, auf den jetzt eiligst Speisen und Getränke aufgetragen wurden. Glorfindel machte sich auf einen längeren Nachmittag gefasst und ließ seine Blicke aus dem weit geöffneten Zelteingang hinaus wandern. Ilegond war für ein Provisorium äußerst lebhaft, aber wohl auch gut organisiert. Keiner der Bewohner machte den Eindruck, dass er sich in Not befand. Wie Händler nun einmal waren, fanden sie auch hier genug Raum, ihrer Hauptbeschäftigung nachzugehen. Vor fast jedem Zelt waren lange Tische aufgebaut, auf denen Waren auslagen. Dazwischen eilten die Bewohner der Zeltstadt umher, warfen ab und zu neugierige, aber keineswegs ängstliche oder unfreundliche Blicke zum Bürgermeisterzelt und vor einem eindeutig zu identifizierenden Bierzelt hatten sich einige Schaulustige eingefunden, die den Besuch kommentierten. Die Sterblichen vergaßen zu Glorfindels Belustigung viel zu oft, wie gut die Erstgeborenen hören konnten.

„Rauchsäulen?" echote Thranduil ungläubig und zog wieder Glorfindels Aufmerksamkeit auf sich.

„Das ist das einzige, was berichtet wurde", nickte Tuva. „Vom Fluss aus wurden sie gesehen und wo immer sie auftauchten, verloren an Land Reisende oder Bewohner der äußeren Gehöfte ihr Leben. Es hätte uns zu denken geben sollen, dass der Warenstrom aus Dorwinion ausblieb. Andererseits kommt dies gelegentlich vor. Die Ostlinge dort verfallen regelmäßig in fürchterliche Streitigkeiten und dann herrscht zunächst Ruhe."

„Und ein Krieg der Ostlinge kann es diesmal nicht sein?" fragte Elrond beinahe hoffnungsvoll.

Tuva überlegte sich die Antwort gründlich, schüttelte aber schließlich den Kopf. „Nein, Herr, sicher nicht. Was wir fanden, war zu grauenvoll. Die Ostlinge sind zwar oft grausam, aber sie essen ihre Opfer nicht."

Alle starrten den Sterblichen an.

„Essen?" Varya schüttelte sich. „Davon habe ich noch nie gehört."

Kein gutes Zeichen, befand Glorfindel und seufzte unterdrückt.

„Es wäre wohl besser, wir reisen morgen weiter", meinte Thranduil nach einem kurzen Blickwechsel mit Elrond. „Wenn diese Geister in einem Bogen nach Osten ziehen, bewegen sie sich genau auf Rhûnar zu."

„Und Ihr glaubt, das Rätsel lösen zu können?" fragte Tuva nicht ohne Hoffnung in der Stimme.

Elronds Miene war undurchdringlich. „Nicht unbedingt, Bürgermeister, aber wir werden zumindest unsere Söhne dort herausholen."

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...

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Er flüchtete.

Mit langen Schritten, eine Hand auf dem Griff seines Schwertes eilte er die Reihen der Krieger entlang, die sich vor der Quellstadt langsam zum Aufbruch sammelten. Viel half es allerdings nicht. Kurz bevor Estel an der Stelle ankam, an der Elladan die Vorbereitungen der Rhûna beobachtete, entspannt auf seinen Bogen gestützt, stellte Leilo ihn regelrecht.

„Estel!" zwitscherte sie auf ihre unnachahmliche, immer leicht atemlose Art. „Ich habe Euch überall gesucht."

Mit Todesverachtung im Blick wandte sich Elladans Bruder ihr zu. „Ich habe viel zu tun, Leilo."

„Ihr zieht in den Kampf." Man musste nicht die Augen eines Erstgeborenen haben, um das hingerissene Leuchten auf ihrem Gesicht zu erkennen. „Ihr seid so mutig, Estel."

Unbehaglich bewegte er den Kopf, als wäre ihm der Rand seines Hemdes zu eng geworden. „Ich geh ja nicht alleine."

Die anderen zählen nicht, besagte die wegwerfende Geste, mit der sie die bis an die Zähne bewaffneten und äußerst gefährlich aussehenden Rhûna-Krieger bedachte, von denen sich gut zweihundert auf dem freien Feld vor der Quellstadt eingefunden hatten. Elladan unterdrückte mühsam ein lautes Auflachen. Er wusste nur zu gut, in welche Falle sein armer Bruder geraten war. Vor sehr langer Zeit war er selber einmal in den Fokus einer sehr, sehr jungen Elbin geraten und durch Imladris geflüchtet, wann immer sie auch nur am Horizont auftauchte.

„Meine Gedanken werden Euch auf jedem Schritt begleiten", verkündete das Mädchen mit wilder Entschlossenheit. Sie unterstützte diese Behauptung damit, dass sie Estel an den Aufschlägen seines Mantels fasste und so jede weitere Flucht verhinderte.

Elladan fragte sich, wie sich sein Bruder daraus wieder befreien wollte, ohne in einen Ringkampf mit ihr zu verfallen. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass sich einer der Rhûnar-Krieger zu ihm gesellte und das Schauspiel ebenfalls interessiert beobachtete. „Da kommt er alleine nicht mehr raus."

„Den Eindruck hat man, Lord Elladan."

Beim Klang dieser vertrauten Stimme war Estel vergessen. Verblüfft ließ Elladan seinen Blick die kunstfertige Rüstung hinauf zu Indaris Gesicht wandern, das durch den Stirnschutz ihres Helms leicht beschattet wurde. „Lady Indaris, was…?"

„Ihr seid überrascht und solltet es eigentlich nicht sein", stellte sie nachsichtig fest. „Wir sind zu wenige, um Unterscheidungen machen zu können. Im Vergleich zu den Angriffen, die uns die Ostlinge und Orks in der Vergangenheit beschert haben, wird dies hier wenig mehr als ein größerer Jagdausflug."

„Dann solltet Ihr Euch keine Sorgen machen und hier bleiben", sagte er gedehnt. Jetzt fielen ihm auch die Spuren auf der Rüstung auf. So manche Kämpfe musste sie ihrer Trägerin Schutz geboten haben, wenn die Angreifer nah genug gekommen waren, ihre Klingen gegen die Elbin zu führen. Die Vorstellung behagte ihm nicht.

Indaris schien seine Überlegungen zu ahnen. „Ihr könnt uns nicht anführen - Gast, der Ihr seid. Faronar hat in seiner Vergangenheit zu lange gekämpft und einen zu hohen Preis gezahlt, um sich mit der Waffe in der Hand noch wohl zu fühlen. Sonst bleibt niemand, Lord Elladan."

„Bleibt wenigstens in meiner Nähe", platzte er heraus und hätte sich im nächsten Moment am liebsten vor die Stirn geschlagen. Er führte sich auf wie ein Narr. Was hatte er denn gedacht, wie es in Rhûnar zuging? Außerdem bekleidete sie nicht umsonst einen derart hohen Rang. Andererseits hatte er Varya ein einziges Mal bei der Plänkelei mit Legolas kämpfen sehen und das war nun wirklich keine überzeugende Vorstellung gewesen.

„Ich bin keiner unserer Heiler", sagte sie mit mildem Spott. Eindeutig Noldo-Blut, mittlerweile war er sich sicher. „Manchmal wünsche ich es mir zwar, denn ihre Gaben scheinen ihnen direkt von den Valar gegeben zu sein, um sie zu erfreuen. Aber ich kenne meine Grenzen."

„Ich bitte um Verzeihung", murmelte er beschämt und neigte den Kopf. „Ich bin mir sicher, Ihr seid eine hervorragende Kriegerin, Lady Indaris."

„Wenn Ihr an meiner Seite bleiben wollt, könnt Ihr Euch selbst davon überzeugen." Indaris lächelte ihn an. „Es wäre mir sogar ein außerordentliches Vergnügen, Lord Elladan."

Damit ließ sie ihn stehen, um mit entschlossenen Schritten zu Hauptmann Cimerion zu eilen, der offenbar etwas von ihr wissen wollte. Elladan sah ihr nach, immer noch verwirrt und seltsam irritiert. Damit hatte er einfach nicht gerechnet. Bisher hatte er in ihr eigentlich nur die Rhûnar-Älteste gesehen, würdevoll in der ihr anvertrauten Verantwortung und so diplomatisch, dass sein eigener Vater wahrscheinlich seine helle Freude an ihr hätte. Diese Kriegerin hingegen war etwas ganz anderes. Faszinierend anders, wie er sich eingestand.

„Leilo, du bist eine Schande für uns alle!" tönte Galens empörte Stimme zu ihm herüber. „Wie kann man sich nur so schamlos aufführen?"

Elladan seufzte. Galen mochte sich zwar genug aufregen, dass sich die Aufmerksamkeit aller nun auf den armen Estel richtete, an dessen Hals das Ithildrim-Mädchen in einem tränenreichen Abschied hing, aber wirkliche Hilfe brachte er seinem Bruder damit nicht. Legolas allerdings auch nicht. Der stand etwas abseits, tätschelte leicht Ionnins schuppiges Riesenhaupt und schien sich köstlich zu amüsieren. Schöne Freunde hatte sein Bruder da. Elladan entschloss sich zu Hilfsmaßnahmen. Hier waren schwere Waffen erforderlich und Elladan besaß sie zum Glück. Er war sozusagen mit einer davon blutsverwandt.

Obwohl es ihm schwer fiel, setzte er einen grimmigen Gesichtsausdruck auf und marschierte wie ein Rachegeist auf das Spektakel zu. Einen Moment bezweifelte er, Leilo von Estel trennen zu können, da sie irgendwie mit ihm verschmolzen wirkte, aber es war doch nicht ganz so schwer, das Mädchen von der Gurgel seines Bruders zu lösen. Er schubste Leilo in Galens Arme und wandte sich dann wieder seinem Bruder zu. Mit einem Augenzwinkern, aber düsterer Miene packte er ihn am Kragen und schüttelte ihn.

„Was treibst du da?" herrschte er ihn an.

Estel blinzelte ihn etwas verwirrt an. „Wa…?"

„Du umschmeichelst andere Frauen und bist doch mit meiner Schwester verbunden", soufflierte Elladan lautstark. Innerlich unterdrückte er einen Seufzer. Estel musste noch eine Menge über subtile Strategien lernen. „Ich habe mir das jetzt lange genug schweigend angesehen, doch nun ist Schluss. Du bist schamlos, Estel und ich werde dir jetzt eine Lektion erteilen, um die Ehre meiner Schwester wiederherzustellen."

„Aber Arwen ist nicht hier", stammelte Estel hölzern, aber zumindest sehr passend.

Nein, seine schauspielerischen Qualitäten ließen erheblich zu wünschen übrig. Andererseits war Leilo nicht gerade ein kritisches Publikum. Mit einem Aufschrei fiel sie Elladan in den Arm. „Er ist unschuldig, Lord Elladan!"

Und zwar in jeder Hinsicht, schoss es Elladan boshaft durch den Kopf, während er gleichwohl mit finsterer Miene auf die kleine Ithildrim herunterstarrte. „Das sollte mich bei den hier gezeigten Vertraulichkeiten zwischen Euch stark wundern, Leiloss. Ihr braucht ihn nicht zu schützen, auch wenn es Euch zur Ehre gereicht."

„Da war nichts", gestand sie kleinlaut. „Estel war jederzeit Eurer Schwester treu. Bitte, Lord Elladan, es ist alles meine Schuld. Ich schwöre, dass er nie über das Maß der Höflichkeit hinausgegangen ist. Lasst ihn, bitte. Wenn Ihr jemanden strafen wollt für ungebührliches Verhalten, dann mich."

Erus Licht, bevor er dem Mädchen auch nur ein böses Wort antun könnte, musste sich die Sonne verdunkeln. Elladan runzelte noch einmal die Stirn, ließ seinen erleichterten Bruder los und beugte sich schließlich zu ihr herab. Sie war wirklich niedlich in ihrer hochroten Verlegenheit. „Für dieses Mal werde ich es vergessen, aber sollte es sich noch mal wiederholen, muss ich doch Unschicklichkeiten zwischen Euch und ihm da annehmen."

„Ich danke Euch!" Vor lauter Erleichterung fiel sie ihm jetzt um den Hals, machte sich aber schnell wieder los und rannte dann zurück in die Quellstadt.

„Eigentlich schade, dass sie noch so jung ist", grinste Elladan seinen Bruder an. „Eins muss man ihr lassen, sie hat Feuer. In ein paar Jahren schicken wir ihr eine Einladung nach Imladris. Keine Sorge, Estel, DU brauchst dich dann nicht um sie zu kümmern."

„Elladan", murmelte Galen schwach. „Du weißt nicht, wovon du redest."

„Ich könnte Thranduil fragen", erwiderte Elladan und warf Legolas einen bedeutsamen Blick zu.

Der Waldelb lächelte überheblich. „Und du denkst, er würde ausgerechnet dir antworten?"

Elladan lachte laut auf und legte seinem Bruder einen Arm um die Schultern. „Was ist bloß an dir, mein Lieber, dass die Frauen sich dir quasi vor die Füße werden?"

„Das verwegene Äußere", erklärte Estel mit einem mutwilligen Funkeln in den grauen Augen. „Jetzt weißt du auch, warum ich nicht ständig im Badehaus rumhänge."

„Ich denke nicht, dass diese Theorie Bestand haben wird", meinte Galen mit schiefgelegtem Kopf. „Allerdings habe ich auch nicht vor, sie genauer zu prüfen. Alles hat seine Grenzen."

„Du bist eine Memme", hielt Estel ihm vor. „Es kommt gut an, sich im Schlamm zu rollen und dann abgekämpft zurück nach Hause zu marschieren. Das weckt Mutterinstinkte."

„Wohl kaum bei Erestor", erinnerte ihn Elrohir, der die letzten Worte beim Näherkommen einfach nicht überhören konnte. „Oder willst du wieder vor dem Hauptportal stehen und dich ausziehen müssen, während er wie Sauron selbst die Tür blockiert."

„Damals war ich noch ein Kind!"

„Erestor würde auch Elrond nicht ins Haus lassen, wenn er mit Schlamm bedeckt wäre. Er hält Schmutz für eine schlechte Angewohnheit, die er nicht zu ertragen braucht."

„Fordere ihn nicht heraus", riet auch Elladan seinem sterblichen Bruder, der einen seiner berüchtigten Gesichtsausdrücke bekommen hatte und tauschte einen erheiterten Blick mit seinem Zwilling. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Estel erkennen würde, dass niemand Erestor herausforderte, selbst Glorfindel oder Elrond nicht.

„Wir werden gleich aufbrechen", wechselte Elrohir das Thema. „Eben sind die Jäger zurückgekommen. Sie haben die Hauptmasse der Nârandir ausmachen können. Einige Dutzend sind jedoch in die Wälder verschwunden und es wird etwas mühsam werden, sie aufzustöbern."

Ihre gelöste Stimmung verschwand schlagartig. Gemeinsam gesellten sie sich zu Indaris, die Cimerion und Caeril letzte Anweisungen gab, bevor die beiden Hauptleute sich zu den Kriegern begaben, über die sie den Befehl haben würden bei dem was kam. Für Caeril und eigentlich auch für alle Gäste der Rhûna war es ein Zeichen großer Wertschätzung, dass der Waldelbenhauptmann nicht nur seine eigenen Krieger kommandierte sondern noch einige Dutzend Rhûna ihm unterstellt worden waren.

Langsam und geordnet setzte sich das Elbenheer in Bewegung. Der Großteil bestand aus voll gerüsteten Kriegern, die alleine durch ihre Erscheinung einen erheblichen Eindruck auf die Nârandir machen würden. Niemand zweifelte daran, denn Zack war beinahe fassungslos, als man ihn aus der Quellstadt herausführte und er die Elben das erste Mal in dieser Zahl und derartig bewaffnet erblickte. Eifrig redete er auf Binter ein, der sich darauf beschränkte, ab und zu bedeutungsvoll zu nicken und sich ansonsten an seinem flüssigen Reiseproviant zu bedienen.

„Er verträgt recht große Mengen Wein", sagte Indaris mit hochgezogenen Brauen. „Allerdings habe ich ihn noch nie essen sehen. Lebt dieser Mensch nur davon?"

„Der Eindruck drängt sich auf", brummte Elladan.

Nicht alle Rhûna nahmen den Pfad, der zum Meer herunter führte. Ein guter Teil von ihnen, darunter alle Jäger, schwärmten schon kurz nach ihrem Aufbruch aus und verschwanden im dichten Wald. Ihre Aufgabe war es, die versprengten Nârandir aufzustöbern und vor dem Heer herzutreiben, bis man den Lagerplatz der anderen erreichte.

Wenige Stunden nach ihrem Aufbruch trafen die Treiber auf die ersten Nârandir, die sich wohl sehr sicher in ihren Verstecken mitten in der Dämmerung des Waldes gefühlt hatten. Zu sehen war vom Weg aus zwar nichts, aber die übliche Geräuschkulisse wurde aus den Tiefen des Waldes von wildem Geschrei überlagert. Gelegentlich waren auch Kampfgeräusche zu hören, obwohl die Anweisung eigentlich lautete, sie nur zu treiben und nicht gleich zu töten.

Elladan hatte mit diesem Teil seines Planes eine Weile gehadert. Eigentlich erschien es ihm die bessere Lösung, gerade den im Hinterhalt lauernden Nârandir kurzerhand das Lebenslicht auszulöschen. Sie hatten soviel Unheil über diese Elben gebracht, dass es eine verdiente Strafe war. Elrohir hatte schließlich in seiner ruhigen Art Elladans Rachegelüste, über denen die ganze Zeit der Anblick Eldarions geschwebt hatte, beschwichtigt.

Bei der bloßen Erinnerung daran verhärtete sich Elladans Gesichtsausdruck wieder. Sie hatten keine Gnade verdient und dennoch auch keine Strafe. Diese Kreaturen wussten es nicht besser. Wenn die Rhûna bereit waren, ihnen zu verzeihen, stand es ihm nicht an, dies nicht zu tun. Er verabscheute sie dennoch.

Einer der Jäger erwartete sie an der Weggabelung, von der der Weg hinunter an das Binnenmeer führte. Blutflecken waren auf seiner Kleidung erkennbar und eine Stichwunde an seinem rechten Arm.

„Sie sind recht hartnäckig", erklärte er und sog zischend die Luft ein, als Galen zur Schnellheilung der Stichwunde mit seiner großartigen Paste ansetzte. „Bei den meisten bleibt uns keine andere Wahl als sie zu töten. Der Rest flüchtet nun. Wir setzen ihnen nach, Lady Indaris."

„Geratet nicht zu nah an das Lager der Nârandir", warnte ihn die Rhûna. „Dies ist kein Überraschungsangriff - wir brauchen Zeit, die Linien zu bilden. Bis sie nicht geschlossen sind, müssen diese Wesen ruhig bleiben."

„Sie werden gewarnt sein durch die, die uns entkommen", murmelte der Elb und nickte Galen zufrieden zu.

„Das sollen sie auch", sagte Indaris und entließ ihn mit einer Neigung des Kopfes. „Ist es bislang so, wie Ihr es Euch vorgestellt habt, Lord Elladan?"

„Bislang schon", bestätigte er. „Doch am Ende hängt es leider von Zack ab, ob noch mehr Blut seines Volkes Rhûnars Boden tränken wird."

„Ihr wäret nicht unglücklich, käme es dazu", erkannte sie mit leiser Stimme.

„Nicht wirklich", bekannte er hart. „Ihr habt Euch eine schwere Bürde mit der Ansiedlung dieser Wilden direkt unter Euren Augen aufgeladen."

„Wir geben ihnen eine Chance, mehr nicht. Ihr dürft mir glauben, sollten sie ihre Grenzen verkennen, wird nichts von ihnen auf Ardas Antlitz bleiben. Wir sind ihnen überlegen, Lord Elladan, und das würden sie sehr schnell zu spüren bekommen. Überschätzt unsere Nachsicht mit diesen Vertriebenen nicht, sie ist aus alten, dunklen Zeiten geboren und hat bei Gefahr weniger Bestand als eine Kerzenflamme in einem Sturm." Ein beinahe fröhliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und sie deutete nach oben. „Seht nur, Sonnenvögel. Diesen Anblick findet Ihr nirgendwo sonst und auch nur wenn die Dämmerung kommt. Sie sind wunderschön, nicht wahr?"

Elladan schluckte bei diesem abrupten Stimmungswechsel. Täuschte er sich oder hatte sie eben noch mit absoluter Kälte das Ende der Nârandir prophezeit, sollten diese sich nicht fügen? Rhûna, wer sollte sie je verstehen?

Eine Rast gab es dieses Mal nicht. Das Heer marschierte schnell und während der ganzen Nacht. Niemand beschwerte sich, es wäre sowieso unmöglich gewesen, für so viele einen angemessenen Rastplatz zu finden. Immer wieder attackierten kleinere Gruppen der Rattengesichter die seitlichen Treiberlinien der Elben. Sie wurden zurückgeschlagen. Anfangs jedenfalls, irgendwann änderte Indaris nach einem kurzen Blickwechsel mit Elladan ihre Befehle und aus den Treibern wurde wieder Krieger, die ihre Gegner töteten.

„Sie scheinen es irgendwie nicht zu verstehen", seufzte sie nur.

Der Meinung war Zack wohl auch, denn er reagierte zunehmend gereizter, wenn die Kampfgeräusche bis zu ihnen vordrangen.

„Er hält sie für dumm", dolmetschte Binter das erboste Geschnatter. „Und er meint, das wohl ein Kerl namens Brkt seine Stellung eingenommen haben muss. Nur er ist wohl so dämlich, diese Angriffe zu befehlen."

„Brkt", echote Legolas unter einiger Mühe. „Lady Indaris, zuerst solltet Ihr den Nârandir beibringen, dass es Vokale gibt."

Der Höhepunkt der Nârandir-Angriffe war eine direkte Attacke auf die Heeresspitze, also Indaris, ihre Hauptleute und sämtliche Gäste Rhûnars. Ein gutes Dutzend der Rattengesichter sprang kurz vor Tagesanbruch heftig qualmend aus den Büschen, um unmittelbar darauf von Pfeilen durchsiebt umzufallen. Zack stürzte sich mit einem Kreischen auf den einzigen Landsmann, in dem noch ein bisschen Leben steckte, beschimpfte ihn ausgiebig, schüttelte ihn hin und her und brachte ihn damit dann endgültig um. Der Häuptling spuckte vor den interessierten Elbenaugen nochmals auf die Leiche und trottete dann düster vor sich hinknurrend zu Binter zurück.

„Ich schätze, er hält seine Leute für unfähig", meinte Estel recht ruhig.

„Nun, er hat damit auch nicht ganz Unrecht", nickte Elrohir. „Wenigstens nutzt er nicht die Gelegenheit zu einem Imbiss."

Ionnin tapste nach vorne, schnüffelte an dem ersten Toten und wandte sich dann mit einem angewiderten Niesen ab, um zu Legolas zurückzukehren.

„Kluges Tier", murmelte Galen. „Auch wenn ich mich wundere, dass er sich immer noch so nah bei dir aufhält, Legolas. Eigentlich müsste er sich schon viel weiter entfernen. Die Woche ist schließlich schon halb rum."

„Oh, danke für diese Feststellung", sagte der Waldelb mit zusammengebissenen Zähnen. „Ein guter Zeitpunkt, um mich nervös zu machen, wirklich."

„Ein guter Zeitpunkt, um weiter zu gehen", befand Indaris mit hochgezogenen Brauen.

Es war nicht mehr weit. Sie bemerkten es bereits daran, dass das Heulen aus Hunderten von Nârandir-Kehlen zu ihnen drang. Die Wilden waren aufgeregt. Sie mussten inzwischen längst wissen, was sich ihnen da näherte, konnten sich aber wohl nicht zu einer Flucht oder gar einem geordneten, massiven Angriff durchringen. Offenbar war es wirklich eine Frage der Führungsqualitäten, an denen es dem neuen Anführer mangelte.

In seiner zögerlichen Haltung gab er den Elben genau die Zeit, die sie nach Elladans Vorstellungen auch brauchten. Unmittelbar vor dem Nârandir-Lager, das sie vor gar nicht allzu vielen Tagen noch versteckt beobachtet hatten, ließ Indaris ihre Krieger zunächst anhalten. Sie winkte Zack heran, damit er sich zwischen sie und Elladan stellte. Der Nârandir schlurfte unbehaglich näher. Sehr wohl schien er sich zwischen den beiden Elben, denen er gerade bis zur Schulter reichte jedenfalls nicht zu fühlen. Etwas unsicher blickte er sich immer wieder nach Binter um.

Indaris seufzte kurz. „Ich denke, es gibt keinen Grund mehr, noch länger zu warten."

Ein Handzeichen und die Rhûnar-Krieger rückten zu  einer langgezogenen Reihe zu beiden Seiten ihrer Befehlshaberin auseinander. Sie verloren sich im Dickicht des Waldes, auch wenn es sich so nah vor der Lichtung nicht so undurchdringlich gab.

„Rhûna!" trug Indaris erhobene Stimme hell und weit die Reihen entlang. „Für Erus Licht!"

Die Kampfaufstellung der Rhûnar-Elben war so besonders wie ihre ganze Art. Jeweils ein Bogenschütze wechselte sich mit einem Schwertkämpfer ab. Sie bildeten zwar nur eine einzige Reihe, aber diese reagierte in völliger Harmonie. So weit die Krieger für Elladan sichtbar waren, nahmen die Schützen die Bogen von ihren Rücken und die Schwertkämpfer zogen ihre Schwerter, um sie leicht vor sich gestreckt zu halten. Auch ohne einen weiteren Befehl marschierten sie langsam voran, bis sie gleichzeitig den Rand der Lichtung erreichten und im diffusen Licht des heraufziehenden Tages einen Halbkreis um die in helle Aufregung verfallenden Nârandir bildeten. Die Rattengesichter wimmelten durcheinander, einige schlugen sogar gegenseitig aufeinander ein.

„Das kann ja heiter werden", murmelte Legolas nur. „Was für ein Haufen!"

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Tbc

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Alle fahren in Urlaub !plärr! Lasst mich nicht allein! Irgendwo stille Leser, die mich mit einem klitzekleinen Review trösten?

Serena: Hm, für die anderen Autoren kann ich ja nicht sprechen, auch wenn ich denke, dass sie sich eigentlich genau wie ich, jedes Mal knubbelig freuen über die Reviews. Der Gedanke, dass jemand liest, was ich mir so zusammen gesponnen habe, bringt die Glücksspirale in meine Augen. Und wenn es dann auch noch so ist, dass die Figuren für andere genauso lebendig werden wie für mich, ist ganz Feierabend bei mir. Ich freu mich. Außerdem hab ich außer hier ja kaum Möglichkeiten, mich mit euch auszutauschen. Meine email steht allerdings in meinem Profil. Dafür müsstest du dich aber einloggen bei

Sie hat unendliches Vertrauen in Thranduil. Oder ist das unlogisch? Ich mein, außer den beiden ist sowieso jedem klar, dass sie ein Herz und eine Seele sind. Aber die Betroffenen merken es sowieso immer zuletzt.

Jaja, das 4. Glas Eiswein. Im nächsten Kapitel, versprochen. Aber die jugendfreie Version.

Eowyn: Schönen Urlaub wünsche ich dir natürlich. Bestes Wetter und eine angenehme Zeit. Dann bist du ja rechtzeitig zum Schlusskapitel wieder da. Varya ist und bleibt bis dahin gerettet.Versprochen.

Ithiliell: Winke! Nur ein bisschen Ohnmacht, dachte ich mir so. Es war ja schon etwas viel, was da so von ihr verlangt wurde. Aber immerhin hat sie gewartet, bis es nicht mehr gefährlich war. Glorfindel hätte sie rumheilen lassen sollen, dann wäre sie abgelenkt gewesen !grins!

Sarah: Es lebe die Telekom. Ich hab unseren neuen Anschluss erstmal gecancelt. Diese dummen Kerle haben uns reinlegen wollen und noch mal eine fette Anschlussgebühr verlangt. Veralbern kann ich mich alleine!

Blutbad nicht, waren doch eher innere Verletzungen !ausredelebehoch! Glorfindel ist eine echte Nummer, gelle? !zwinker!

So dachte ich mir das mit den Schlangen auch. Bei der Größe brauchen die nicht auch noch Gift. Außerdem brauche ich Gift noch ganz woanders !hehe!. Egal, die Verarzterei von Legolas hatte Elladan schon übernommen. Der arme Prinz brauchte nur neue Klamotten, bevor man ihn noch mit Binter verwechselt. Der im Übrigen wohl am besten ist mit 3,0 Promille, könnte ich mir so vorstellen.

Kein Cliffie, ich sag doch, ich bin harmlos.

Feanen: Ich bin immer noch neidisch. Eigentlich bin ich ganz grün, tiefgrün. Island und dann auch noch zwei Wochen. Boah! Geysire und und und…Vergiss aber vorsichtshalber die Marmelade nicht. Schönen Urlaub.

Shelley: In abgewandelter Form heißt es ‚mein Sohn'. Ich hatte nur keine Lust auf einen neuen Namen mit diesem vermaledeiten Dach. Zumindest hast du die Busfahrt gut überstanden. Der Fahrer hält jetzt zwar nicht mehr, wenn du an der Haltestelle stehst, aber was solls. Die Tutnixe kenn ich. Hab selber zwei davon. Aber zwei echte, harmlose Teddybären.

Michiru-Chan1: Du hast besiegt? Pokal überreich. So, einen riesigen Salamander wünscht du dir? Riesige Salamander machen aber riesige Haufen !hüstel!. Vielleicht reicht erst mal ein normaler kleiner Leguan. Hatte ich mal. Nur die Monate mit seinem Winterschlaf waren etwas…ermüdend. Wie heißt denn der neue Scarpetta?. Vielleicht mal ein paar Anregungen hol. Aber, Michi! So grausam bin ich doch nie. Körperteile liegen bei mir einfach nur rum, das Abhacken übernehmen immer andere. Bin zartbesaitet.

Seniwallenstein: So ein langes review. Ist ja schon eine Rezension. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Bin richtig verlegen bei soviel Lob. (Außer natürlich, dass du schon wieder die Gabe der Vorhersicht hast, was Legolas Adoptiv-Salamander angeht und Varyas Probleme) Aber hier wird alles gelöst, irgendwie klappt das schon. Die Thranduiliens verdienen etwas Glück, alle beide.

An dieses Schlangenbiss-Aussaugen aus den Western hatte ich gar nicht gedacht. Aber du hast Recht !kicher!. Da bräuchten sie schon einen Höhlentroll oder einen Balrog danach zum Ausbrennen. Wäre doch auch eine nette Reha-Maßnahme für gestrauchelte Kreaturen.

Die Nârandir unterzubringen ist ja nun nicht einfach. Elben sind schließlich keine skrupellosen Mörder. Aber wer hat schon gerne Kannibalen direkt vor der Haustür? Trotzdem muss man/elb es ja wohl versuchen, sonst würde ich meine Elben nicht mehr wieder erkennen.

Oh bitte !bettel!, wenn du den Dreh mit der Unsterblichkeit raus hast, schick mir eine Mail und verrat ihn mir. Will auch zu den Elben.

Königlicher Kampfteufel? Ich schmeiß mich weg. Das passt zu ihm und zu Glorfindel Balrogkitzler. Ich muss höllisch aufpassen, dass ich das nicht irgendwann klau !flöt!

Das  4. Glas kommt, versprochen. Gleich im nächsten Kapitel.

Atropos: Du Hummer, du armes Geschöpf. Obwohl, dafür, dass du so schönes Wetter hattest, muss Strafe eigentlich sein. Naja, schick dir trotzdem den Heiler rüber. Ein Gesicht wie ein Grillwürstchen ist echt schlimm. Hab mir mal beim Skiurlaub das Antlitz entflammt. Schröcklich.

Du bist doch die Kampf-Hexe. Dauernd ist bei dir was los. Dagegen sind meine im Kurlaub. Stapel also nicht tief, Action-Hummer.

Und nun zur Wünsche-Ecke. Wir erfüllen fast alles, es kann nur etwas dauern. In den nächsten Kapiteln krieg ich Gilnín nicht bis Bruchtal. Aber wenn dann eine Fortsetzung kommen sollte !flöt!, müsste er eigentlich dabei sein.