Disclaimer: Alle Urheberrechte liegen bei Prof. J.R.R. Tolkien oder seinen Erben. Jedwede Ähnlichkeit ist zwar beabsichtigt, dient aber reinen Unterhaltungszwecken und nicht dem kommerziellen Gewinn.
Findel, lass dich drücken. Für alles.
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19. Kapitel: Wie haben wir das gemacht?
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Er stand im tiefen Schatten eines Zeltes, bewegungslos, die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete nun schon einige Minuten, wie sie in eine lebhafte Diskussion mit dem zierlichen Apotheker versunken war, der ihr zur Begrüßung mit verdächtig feuchten Augen um den Hals gefallen war. Versunken genug, noch immer nicht gemerkt zu haben, dass sie alleine war.
Thranduil unterdrückte einen spöttischen Laut. Alleine konnte man es hier in diesem Zeltlager nun zwar nicht nennen, aber Varya würde sich auch im Mittelpunkt einer Menschenmenge verlassen fühlen. Er hatte Forlos fortgewunken, weil er sich Gewissheit verschaffen wollte, wie weit ihre Angst mittlerweile ging.
Was war nur in den letzten Tagen aus ihr geworden? Thranduil erinnerte sich an die Beutegrube zurück, von deren Grund herauf sie ihn das erste Mal beschimpft hatte. Damals hatte er wahrlich nicht ahnen können, dass er wenige Monate später in seinem eigenen Weinkeller die Kapitulation vor diesem Geschöpf erklären würde, das manchmal auf seinen an und für sich strapazierfähigen Nerven herumtrampeln würde wie ein Ork auf einem Grashalm.
Thranduil lächelte allein bei der Erinnerung an Varyas unheimliche Begegnung mit der Stärke des Eisweins aus Gondor. Die Gondorianer kelterten nur diese einzige Sorte und auch nur in geringen Mengen. Das machte ihn kostbar und einzigartig.
Varya schielte überrascht in ihr Weinglas. „Ups, schon wieder leer."
Thranduil deutete mit einer einladenden Geste auf das Weinfass, das seinen kostbarsten und vor allen Dingen stärksten Tropfen beinhaltete. Das dürfte nun ihr viertes werden und damit war sie in den Genuss einer größeren Menge gekommen als jemals ein Gast zuvor. Er bezweifelte jedoch, dass sie dies zu schätzen wusste. Außerdem war es mehr, als verträglich war – für jeden, ob Elb, Mensch und wahrscheinlich sogar für einen Ork. Selbst Thranduil wäre nach drei Gläsern nicht mehr in der Lage gewesen, gerade zu gehen. Der Winter mit seiner Vorahnung von eisiger Kälte fing die Reste des Sommers mit geradezu beängstigender Kraft in diesem Tropfen ein.
Reichlich angeschlagen torkelte sie die wenigen Meter den Keller herunter und legte dann eine scharfe Linkskurve ein, die sie fast mit dem Weinfass kollidieren ließ. Er unterdrückte den Impuls, aufzuspringen und selber ihr Glas zu füllen bevor sie den ganzen Boden damit flutete. Eigentlich wunderte er sich über sich selbst. Die ganze Situation amüsierte ihn, dabei sollte er sehr ärgerlich sein, dass Glorfindel versuchte, ihn UND sie hereinzulegen.
Er hatte es geahnt. Schon in dem Moment, als Glorfindel diese ominöse Einladung zu einer Weinprobe provoziert hatte, war ihm klar gewesen, dass der Vanya irgendetwas im Schilde führte. Thranduil dachte an den Ersatzschlüssel, der sicher in der Tasche seiner Robe aufbewahrt war. Es wäre ein leichtes gewesen, Glorfindel einen Strich durch die Rechnung zu machen. Andererseits…
„Auch einen?" erkundigte sich Varya fröhlich und schaukelte wie ein Kleinkind bei den ersten Gehversuchen auf ihn zu. „Es hebt die Stimmung."
„Das merke ich", murmelte er und langte nach ihrem Arm, um sie davon abzuhalten, sich neben ihren Stuhl zu setzen.
„Nett", konstatierte sie und kurvte an ihrem Stuhl vorbei, um sich zufrieden auf seinen Schoß fallen zu lassen. „Manchmal seid Ihr echt nett. Manchmal, nicht immer, selten eigentlich. Die meiste Zeit benehmt Ihr Euch wie ein arroganter Fiesling. Dabei habt Ihr so schöne Augen. Hm, ich glaube, ich liebe deine Augen, Elbenkönig."
Dabei riss sie ihre eigenen Augen auf und Thranduil konnte das Kompliment im Stillen nur zurückgeben. Sie hatte die faszinierendsten Augen, in die er je geblickt hatte. Smaragdfeuer voller Leben, die immer wieder seinen Blick auf sich zogen. „Varya, du bist wirklich betrunken."
„Genau", nickte sie und prostete ihm zu. „Sonst würde ich nicht hier sitzen. Ich bin nämlich ein Feigling."
Bestechende Logik, die Thranduil veranlasste, die Situation noch einmal genauer zu analysieren. Sie war bildschön, eine richtige kleine Hexe und nahm sehr viel mehr Raum in seinen Überlegungen ein, als es sein sollte. Außerdem schien sie sich zumindest im volltrunkenen Zustand ausgesprochen wohl so nah bei ihm zu fühlen. Das war keineswegs gut, sehr kompliziert für die Zukunft und er sollte Glorfindel als Revanche nicht im Weinkeller sondern in einem leeren Weinfass einsperren und in den Waldfluss werfen lassen. „Mädchen, selbst mein Sohn ist zehnmal so alt wie du."
„Legolas interessiert mich aber nicht", erklärte sie altklug und strahlte ihn an. „Magst du mich eigentlich, Hoheit?"
„Ich befürchte ja", antwortete er mit Grabesstimme. Es stimmte wirklich und ‚mögen' war ein recht schwacher Ausdruck für das, was ihre Gegenwart in ihm auslöste.
„Tatsache?" Zu seinem Leidwesen rutschte sie recht unbefangen auf seinem Schoß herum, bis sie an den Tisch gelangte, um dort ihr Glas abzustellen.
„Varya, was wird das?" erkundigte er sich etwas gezwungen. Kein weibliches Wesen sollte diese Bewegungen auf dem Schoß eines gesunden Elben machen.
„Ich will das Glas nicht fallen lassen", erklärte sie und lehnte sich wieder zurück.
Thranduil fasste zu, bevor sie rücklings über die Armlehne kippte. „Wobei?"
„Wenn du mich küsst."
„Wer hat denn behauptet-?" Er brach ab. Dieses Gespräch, wenn man es denn so nennen konnte, führte zu wirklich nichts. Mit sehr viel Selbstbeherrschung langte er in seine Tasche, zog den Schlüssel heraus und drückte ihn ihr in die Hand. „Halt das. Es wird Zeit, den Abend zu beenden, bevor wir beide etwas sehr Dummes anstellen."
„Ich schätze, du willst diesmal nicht wetten, wann sie es merkt", ließ sich Glorfindel vernehmen und trat neben ihn.
„Nein, diesmal nicht", bestätigte Thranduil, ohne den Elbenfürsten anzusehen.
„Sie wird in Panik geraten."
„Ich befürchte es." Thranduil seufzte. „Was treibt dich her? Ich dachte, Elrond ist noch in eine lange Diskussion mit Tuva verstrickt."
„Sie neigt sich wohl dem Ende zu", sagte Glorfindel leichthin. „Für diese Diskussionen braucht mein alter Freund auch kaum meine Hilfe. Wir reisen morgen weiter. Wie man stundenlang über diese simple Tatsache beraten kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Ich habe mich lieber etwas hier umgesehen."
„Und?"
„Jetzt weiß ich zumindest, wer diese Lady Melina mit den tausend Freuden ist", schmunzelte der Vanya. Er hob die Hände, als Thranduil ihm einen spöttischen Blick zu warf. „Ich bitte dich, Thranduil, selbst ich habe meine Grenzen."
„Tatsächlich?"
„Jungfrauen und leichte Mädchen. Die einen wissen zu wenig, die anderen eindeutig zu viel", erklärte Glorfindel leichthin. „Aber sie ist schon ein atemberaubender Anblick – rabenschwarze Haare, Kurven wie der Bruinen und Bewegungen, in denen alle Verheißungen der sterblichen Welt zu finden sind. Du wärst hingerissen."
„Nein, ich glaube nicht." Thranduil runzelte etwas irritiert die Stirn. „Jedenfalls nicht mehr."
„Das dachte ich mir", sagte der Vanya mit plötzlichem Ernst. „Ich wusste es, als ich euch beide in deinem Weinkeller eingesperrt habe."
„Für sie wäre es vielleicht besser gewesen, du hättest es nicht getan", murmelte Thranduil. „Dann wäre sie mit Galen wieder abgereist und dieser Albtraum Inmer wäre ihr erspart geblieben. Ich sollte sie nach Rhûnar zurückschicken, es scheint in meiner Nähe nicht sehr sicher für sie zu sein."
Glorfindel legte ihm kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Du hast sie damals nicht gehen lassen können und daran hat sich wenig geändert, mein Freund."
„So sieht es wohl aus", erkannte Thranduil düster. Er hätte nicht auf Glorfindel hören sollen in dieser Nacht. Nein, wirklich nicht, doch der Vanya war sehr überzeugend gewesen…
Ihr Protest wurde zu einem leichten Quietschen, als er mit ihr auf den Armen aufstand und die Tür ansteuerte. Es brauchte drei Anläufe, bis sie unter lautem Gekicher den Schlüssel endlich im Schloss versenkte und aufgeschlossen hatte. Thranduil bewerkstelligte es halbwegs elegant, die Klinke herunterzudrücken und die Tür mit dem Fuß aufzustoßen, bevor er mit finsterer Miene seine eigenen Gemächer ansteuerte, die wenigstens in der Nähe lagen. Seine Chancen, sie unbemerkt in ihre eigene Unterkunft zu bringen, lagen ungefähr bei Null. Das Gerede brauchte keiner von ihnen beiden. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass sie früh genug am Morgen den Rückweg antrat. Varya konnte dann immer noch behaupten, sie hätte die Nacht in ihrem Verlies-Labor verbracht.
Aber vorher würde Glorfindel noch unangenehmen Besuch erhalten. Mit finsterer Miene machte sich Thranduil daran, ihn aufzustöbern. Er marschierte an einigen erstaunten Wachen und sehr früh erwachten Dienern vorbei und fand den Vanya schließlich überraschend in den eigenen Gemächern - alleine, was verwunderlich genug war.
„Schon wieder da?" erkundigte sich Glorfindel ohne auch nur den Anflug eines schlechten Gewissens. „Wer hat Euch rausgelassen? Berelion?"
„Weiß der etwa auch von Eurem perfiden kleinen Plan, die schlimmste Plage östlich des Nebelgebirges in mein Bett zu legen?"
„Ist sie da etwa jetzt? Ihr verliert keine Zeit, meine Hochachtung."
„Ich sollte Euch umbringen!"
Überraschend ernst betrachtete ihn Glorfindel einen Moment. „Ihr steht Euch selbst im Weg, Thranduil, und kommt mir nicht wieder mit diesem Unsinn wie ‚sie ist zu jung', ‚sie ist zu lebhaft' oder ‚sie ist ein wandelndes Katastrophengebiet'."
„Ihr nehmt mir die Worte aus dem Mund."
„Betrachtet es doch einfach so: sie ist jung, sie ist lebhaft, Ihr werdet Euch täglich wünschen, sie in der Beutegrube gelassen zu haben und ansonsten die beste Zeit seit mindestens zweitausend Jahren verbringen." Glorfindel schob ihn unnachgiebig wieder zur Tür raus. „Wahrscheinlich sogar noch länger. Jetzt kümmert Euch darum. Danken könnt Ihr mir später."
Thranduil erreichte seine Gemächer mit dem festen Vorsatz, Varya jetzt umgehend wieder in ihre eigene Unterkunft zurückzubringen, bevor er sich wirklich in diesen Irrsinn stürzte. Es konnte ihm letztendlich egal sein, wenn er anderen Palastbewohnern beim Rücktransport in die Arme lief. Er war der König und konnte mitten in der Nacht so viele betrunkene Elbinnen durch seinen Palast tragen, wie es ihm gerade passte.
Das Scheitern seines Vorhabens war ihm in dem Moment klar, als er sein Schlafgemach betrat und beinahe über einen unordentlichen Haufen Kleidung stolperte, der charakteristisch in Rhûna-Grauschwarz gehalten war. Erus Rache lag immer noch in seinem Bett und ihre gesamte Bekleidung bestand nun aus ihren langen Haaren und einer nur unzureichend bis zur Hüfte hochgezogenen Bettdecke.
Thranduil gönnte sich einen langen Moment diesen nicht gerade reizlosen Anblick und gab auf. Er zog sich vorerst in seinen Wohnraum zurück und wünschte sich das Fass Eiswein neben seinen Sessel. Wenn er sich darauf einließ – und irgendwie hatte er keinen Zweifel mehr daran - würde dies wahrscheinlich die letzte ruhige Nacht für die nächsten tausend Jahre.
„Ich schätze, ich habe es verdient – im Guten wie im Schlechten", murmelte er. „Ich wünschte nur, ich hätte nicht einen Pfeil an Inmer verschwendet. Es war zu schnell, zu leicht für ihn."
Aus schmalen Augen beobachtete er, wie Varya sich mit wachsender Nervosität umsah. Sie hatte also gemerkt, dass niemand mehr bei ihr war. Es dauerte nur kurz, dann glitten ihre Hände zu Glorfindels Dolch an ihrem Gürtel und umklammerten den Griff. Panik leuchtete in ihren Augen, während sie die Menschen um sich herum betrachtete, die nicht die geringsten Anzeichen einer Bedrohung erahnen ließen. Wenn auch nur einer von ihnen eine unvorsichtige Bemerkung machte, würde sie ihn wahrscheinlich sofort abstechen.
„Vielleicht ist es doch nicht die beste Idee, ihr Zeit zu lassen", erkannte Glorfindel nachdenklich.
Thranduil sah ihn grimmig an. „Nein, wohl nicht. Ich werde das Problem jetzt lösen, bevor wir nach Ilegond weiterreisen."
Mit langen Schritten verließ er den Schatten des Zeltes. Varya sah ihn und pure Erleichterung spiegelte sich einen Moment auf ihren Zügen, bevor sie betont gelassen lächelte.
„Du hast dich genug amüsiert?" fragte er mit hochgezogenen Brauen.
„Ja, du dich auch? Wo warst du eigentlich?"
„In einer Besprechung mit Glorfindel", schnappte er, packte sie am rechten Handgelenk und zerrte sie mit entschlossenen Schritten neben sich her zurück zu seiner Barke. „Besprechungen mit dem Vanya sind immer sehr ergiebig."
„Was soll das?" protestierte die Ithildrim verblüfft. „Thranduil? Erus Licht, du kannst mich doch nicht so herumzerren!"
„Ich kann eine ganze Menge", erklärte er boshaft. „Falls du es vergessen haben solltest - ich bin hier weit und breit der einzige König. Damit kann und darf ich fast alles."
Sie zeterte zwar nicht laut, aber durchgehend bis sie die Barke erreichten. Thranduil winkte seine Mannschaft von Bord. Forlos ging als letzter, einen höchst verwirrten Hinner am Schlafittchen.
„Eure Anweisungen?" erkundigte sich der Hauptmann und ignorierte sehr gelassen Varyas Verwünschungen.
„Ich will niemanden hier haben bis ich etwas anderes anordne", verkündete Thranduil und schubste Varya vor sich her ins Ruderhaus. Er warf die Tür von innen zu, verriegelte sie und betrachtete dann das zornbebende Geschöpf vor sich. „Du wirst mir jetzt in auch den kleinsten Details erzählen, was von deiner Entführung bei Heppelmans bis zu deiner Befreiung passiert ist."
„Wofür soll das gut sein?" fauchte sie und warf einen Obstteller nach ihm.
Thranduil wich dem Geschoss einschließlich der Früchte aus. „Das überlass mir. Glaub mir einfach, dass es dir helfen wird. Jede Einzelheit, Hexe, auch was dir die ganze Zeit durch den Kopf ging."
„Es ist vorbei!"
„Es wird vorbei sein, wenn du es mit mir teilst. Vorher nicht!"
Sie hatte tatsächlich vor, jetzt auch noch einen Lehnstuhl nach ihm zu werfen. Als nächstes wäre dann wahrscheinlich ein Tisch dran. Außerdem gab es noch einige Waffen, die auf einem kleinen Schrank lagen. Thranduil beabsichtigte nicht, das kostbare Mobiliar seiner Barke von ihr zerlegen oder sich von einer Dilettantin wie ihr in einen Zweikampf verwickeln zu lassen, den er ohnehin gewinnen würde. Außerdem war da immer noch Glorfindels Dolch, den er nicht mit seinem Blut zu füttern gedachte. Zufallstreffer hatten schon bessere Krieger als ihn in Mandos Hallen gebracht.
Schneller als sie reagieren konnte, war er bei ihr, packte ihre Handgelenke und ließ sich dann mit ihr in den Stuhl fallen, der so knapp der Zerstörung entronnen war. „Jede Einzelheit, Varya, oder du verlässt diesen Raum nicht."
Von einem Atemzug zum anderen wechselte sie die Strategie. Eine bemerkenswerte Gabe, fand Thranduil. Sie hätte einen guten Offizier abgegeben. Anstatt weiter wütend zu sein, zerfloss sie nun regelrecht in seinen Armen.
„Ich will nicht darüber reden", schnurrte sie mit einem verheißungsvollen Schimmern in den Augen. „Lass uns etwas anderes machen."
„Später", lachte er laut auf. Gelegentlich ließ er sich ja ganz gerne von ihr manipulieren, aber nicht heute. „Jetzt wirst du endlich reden."
„Ich hasse dich."
„Später, Lirimaer, mach den Mund auf und erzähle."
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Legolas saß mit einem Bein angezogen auf Ionnins Rücken. Das andere Bein hatte er ausgestreckt am Boden abgestützt. Da der Bergsalamander beinahe wohlig den Kopf gehoben hatte, ruhte der rechte Ellbogen des Prinzen auf dem massigen Schädel der Echse und gab ihm so Gelegenheit, sein Kinn in der Handfläche abzulegen und sich entspannt anzusehen, was ihnen da so geboten wurde.
Aragorn beneidete ihn nicht nur ein bisschen um diese bequeme Sitzgelegenheit, während alle anderen noch immer wie die Statuen herumstanden und sich in erster Linie darauf beschränkten, Eindruck zu machen. Sehr viel Eindruck, musste er zugeben. Die bewegungslose Reihe der Rhûnar-Elben wirkte nicht nur ein bisschen bedrohlich sondern wie der Tod in schimmernden Rüstungen persönlich. Das zumindest schien auch schon in die unterentwickelten Hirne der Nârandir gesickert zu sein. Zusammen mit der Tatsache, dass ihr Häuptling genau zwischen diesen erschreckenden Kriegern stand und sich dort wohl recht heimisch fühlte, stellte dies dann jedoch wieder eine leichte Reizüberflutung dar, die noch verarbeitet werden musste.
„Wahrscheinlich wundern sie sich, dass wir Zack nicht geröstet und vertilgt haben", murmelte Elrohir mit leichter Ungeduld. „Binter, frag Zack, was die da gerade treiben."
Das interessierte Aragorn allerdings auch brennend. Er persönlich hätte es als eine Art Massenschlägerei mit gelegentlichem Hin- und Herrennen bezeichnet. Manche qualmten sogar, weil sie dauernd vor lauter Hysterie an ihren schmutzstarrenden Fellen herumrieben. Zu allem Überfluss wanderte Anor langsam aber unaufhörlich immer höher und trug zum Unbehagen dieser Nachtgeschöpfe bei. Nicht, dass Sonnenlicht sie gefälliger erscheinen ließ – eher das Gegenteil trat ein.
Wenn er es nicht besser gewusst hätte, wäre es sicherlich nicht so falsch gewesen, diese nicht wirklich aufrecht gehenden, absolut verdreckten Wesen irgendwo im Tierreich einzuordnen. Wargbeute, überlegte Aragorn. Wargs würden wahrscheinlich nicht so wählerisch sein. Indaris ist wirklich nicht zu beneiden mit diesen Kreaturen vor ihrer Haustür.
„Sie beraten", übersetzte Binter völlig ernsthaft.
„Worüber?" fragte Elrohir.
„Ob sich ein Angriff lohnt."
Indaris verschluckte sich und starrte den Ilegonder einen Moment fassungslos an. „Ein Angriff? Auf uns? Jetzt?"
Zack musste ahnen, was in Indaris vorging, denn er breitete die Arme aus und grinste entschuldigend. Dann schnatterte er wieder auf Binter ein.
„Euren Plan in allen Ehren", meinte die Rhûnar-Älteste zu Elladan. „Wenn nicht bald etwas passiert, lasse ich sie alle töten."
„Ich werde Euch gewiss nicht davon abhalten", erwiderte er achselzuckend. „Auch wenn es doch recht viele sind, um ehrlich zu sein."
„Dreihundert", teilte Galen mit, der die ganze Zeit ruhig das Treiben beobachtet hatte. „Ungefähr. Es wäre ein Massaker."
Indaris bedachte ihn mit einem verärgerten Blick. „Danke, Meister Galen. Das genau brauchte ich nun noch, um Schuldgefühle zu bekommen."
„Es war nur ein Hinweis", sagte er und lächelte sie scheinheilig an. „Aber lasst Euch nicht aufhalten, Lady Indaris, Gílnin kennt eine Menge Tränke gegen Schlaflosigkeit. Darunter würdet Ihr nämlich zweifellos die nächsten fünfhundert Jahre leiden so wie ich Euch kenne."
‚Heiler' war noch von dem zu verstehen, was sie mit zornglitzernden Augen murmelte. Mit einer heftigen Bewegung drehte sie sich zu Zack um und beugte sich weit zu ihm vor. „Bring das in Ordnung, Häuptling, sonst bist du bald der letzte deiner Art."
Binter brauchte diesmal nicht zu dolmetschen. Zack schluckte, rückte seinen Knochenkragen zurecht und marschierte mit gebleckten Zähnen einige Schritte vor.
Unter den Nârandir erstarben die Kämpfe. Sie wechselten verwunderte und unsichere Blicke. Wie oft mochte es schon vorgekommen sein, dass ein alter Häuptling auf seinen Nachfolger traf und diesen auch wieder herausforderte? Eher selten, erkannte Aragorn stirnrunzelnd. Wahrscheinlich wurde der alte sofort nach seiner Ablösung als Krönungsmahl vertilgt.
Stille legte sich über die Landschaft.
Mit dem instinktiven Sinn für Rangfolge, wie er bei diesen Wesen nicht anders zu erwarten war, wurde schließlich die Entscheidung über die Handhabung der Lage in die Hände des neuen Anführers gelegt. Es gab einen neuen Häuptling und für die Privilegien, die er wohl wie alle in dieser Position genoss, wurde nun eine Gegenleistung erwartet. Wortlos rückten die Nârandir auseinander, bis ein einzelner Mann relativ isoliert stehen blieb.
„Hoppla", murmelte Elrohir mit hochgezogenen Brauen. „Nicht gerade ein Schwächling."
Der Nârandir war zwar nicht größer als Zack aber eindeutig breiter. Ein Quader aus Knochen und Muskeln, gegen den Zack beinahe zierlich wirkte. Sonderlich beeindruckt war Zack allerdings nicht von seinem Kontrahenten, denn er schleuderte einige wütend geknurrte Beschimpfungen in seine Richtung, schüttelte die Fäuste und stemmte sie dann in die lendenschurzbewehrten Hüften.
„Brkt hat keinen Hals", wunderte sich Legolas. „Oder erkennt jemand einen?"
„Er hat nicht einmal einen Vokal, warum sollte er dann einen Hals haben?" meinte Elrohir.
„Er muss einen Hals haben", brummte Elladan. „Jeder hat einen."
Dann war er jedenfalls gut getarnt zwischen dicken Muskelsträngen, die aus seinen Schultern reichten. Diesem Kraftprotz das Genick zu brechen, würde auch die Kräfte eines Elben bis an die Grenzen bringen. Zack war jedoch kein Elb sondern ein nicht sehr großer, aber wohl zäher Menschenfresser, der seine Häuptlingswürde zurückhaben wollte. Andererseits würde Brkt sie auch nicht so ohne weiteres wieder hergeben. Seine Weigerung entlud sich in ebenso wütendem Geknurre, das durch einige eindeutig obszöne Gesten untermalt war.
Zack ging noch einige Schritte näher, leicht vorgebeugt stand er da. Nur noch wenige Meter von seinem Kontrahenten entfernt, der sich nun den Anschein gab, in keinster Weise beeindruckt zu sein. Vielleicht war er es wirklich nicht. Brkt verschränkte die dicken Arme und spuckte in Zacks Richtung bevor er sich mit einigen lauten Worten halb zu seinen Leuten umdrehte, die in hämisches Gelächter ausbrachen.
„Was hat er gesagt?" wollte Indaris wissen.
Binter schluckte etwas unglücklich. „Das wollt Ihr nicht wissen, Frau Elbin. Ehrlich."
„Ich schon", meinte Elladan und ließ es sich von Binter ins Ohr flüstern. Er starrte den Menschen daraufhin einen Moment an bevor er sich wieder der erwartungsvollen Elbin zuwandte. „Nein, Indaris, Ihr wollt es bestimmt nicht wissen."
Zacks Antwort musste kaum weniger beeindruckend sein, denn die anderen Nârandir lachten noch lauter. Brkt fuhr wieder zu seinem Vorgänger herum und stampfte mit wuchtigen Schritten auf ihn zu. Unter reichlich Geknurre zerrte er ein kurzes Steinmesser aus seinem Lendenschurz und fuchtelte damit heftig in der Luft zwischen ihnen herum. Mit der linken Hand griff er an seine Knochenkette und hielt sie bedeutsam hoch. Zack fasste an seine eigene, eindeutig breitere Kette und ließ sie rasseln. Damit nicht genug langte er hinter sich und zog nun seinen neuen Dolch - ein nicht sehr großes, aber für die Nârandir wohl umwerfend beeindruckendes Exemplar elbischer Fertigung - hervor. Er stimmte ein triumphierendes Geheul an, als die silberne Klinge aufschimmerte.
Sie hatten eine ganze Weile debattiert, ob sie den Häuptling überhaupt mit einer Waffe ausstatten sollten und sich schließlich dafür entschieden. Mehr Waffen würden die Nârandir zwar für eine lange, lange Zeit von den Elben nicht zu erwarten haben, doch hier heiligte der Zweck die Mittel. Sie brauchten Zack als Anführer der Rattenwanderer. Er war eindeutig das geringere Übel im Vergleich zum halslosen Brkt.
Hals- und hirnlos, ergänzte Aragorn staunend, als sich Brkt ohne weitere Vorwarnung auf seinen Vorgänger stürzte.
Mit einem seitlichen Hopser wich Zack ihm einfach aus. Der andere segelte an ihm vorbei und landete bäuchlings auf dem dunklen Boden, der vom Frühdunst genug getränkt war, ihn mit einer neuen Dreckschicht zu bedecken. Zack wollte sich von hinten auf ihn stürzen, doch Brkt war trotz seiner eher geometrischen Form erstaunlich schnell und wendig. Er sprang sofort auf die Füße und schlug Zacks ausgestreckten Arm mit dem Dolch zur Seite. Stattdessen packte er den kleinen Nârandir an der Kehle und begann, ihn begleitet von heftigen Schüttelbewegungen zu würgen.
„Hm", machte Legolas und nahm schon mal seinen Bogen wieder vom Rücken.
„Gib ihn nicht so schnell auf, elbische Hoheit", kommentierte Binter und gesellte sich ungefragt zu Legolas, um sich auf Ionnins anderer Seite gemütlich anzulehnen.
Wie zur Bestätigung schrie Brkt auf und hielt sich die linke Seite, aus der Zack mit einem bösen Grinsen den Dolch wieder hervorzog. Die elbischen Zuschauer sahen von den beiden Nârandir zu Galen, der den Kopf hin und her wiegte und dann bedauernd mit der Zunge schnalzte.
„Nein, nicht tödlich", erklärte er seinen enttäuschten Zuhörern. „Viel zu weit links für den Magen und nicht hoch genug für die Lunge."
Brkt war einfach nur wütend. Er stürzte sich auf Zack wie eine Naturgewalt. Die beiden Kämpfer prallten mit einem beängstigenden Krachen aufeinander und rollten über den Boden. Die jeweilige Waffenhand des anderen hielten sie dabei auf Abstand, schenkten sich ansonsten aber nichts. Mal war Brkt oben, dann Zack, keiner konnte sich lange halten. Fäuste flogen, es wurde getreten und gekratzt. Hier ging es um zu viel, um sich mit Regeln oder Feinheiten zu belasten. Erst als es Zack gelang, tief an das Gesicht Brkts heranzukommen und sich wie ein zuschnappender Krebs in dessen fleischige Nase zu verbeißen, neigte sich das Kampfglück leicht in seine Richtung.
Brkt kreischte wie ein aufgespießtes Tier und versuchte, sich von Zack freizustrampeln, doch der alte Häuptling hatte sich so fest in ihn verbissen, dass er kaum noch eine Chance hatte.
„Eru sei gnädig"!" ächzte Elladan. „Gleich ist sie ab."
Sie hielt noch einige Atemzüge und dann fanden Zacks Zähne knirschend den Weg durch den Nasenknorpel. Blut quoll aus seinem Mund, als er sich kreischend vor Zufriedenheit wieder aufrichtete und die Hälfte von Brkts Nase genüsslich verspeiste.
„Dieser Idiot", stieß Legolas besorgt hervor. „Er passt nicht auf."
Aragorn runzelte ebenfalls die Stirn. Brkt hatte nur noch eine halbe Nase, aber er war noch lange nicht tot. Als sich Zack auf die Knie aufrichtete, um sich schon als Sieger feiern zu lassen, rammte ihm sein Nachfolger eine Faust in den ungeschützten Unterleib. Der Schlag riss Zack von ihm herunter und fast wäre er in sein eigenes Messer gestürzt. Die Zuschauer, Nârandir und Elben gleichermaßen, raunten erschrocken auf. Rasend vor Schmerzen ging Brkt nochmals zum Angriff über, sein Gesicht nur noch eine heftig blutende Masse, sein Gehirn vor Schmerzen wohl völlig benebelt.
Zack war endlich wieder vorsichtiger. Er schluckte hastig die Reste von Brkts Nase herunter, beugte sich soweit vor, dass er sich mit einer Hand am Boden abstützten konnte und erwartete den Angriff des anderen. Erst als dieser dicht vor ihm war, schnellte er vor, tauchte unter den zufassenden Armen her und rammte Brkt das Messer tief in die Brust.
Der Laut, der aus Brkts Mund kam, war Aragorn vertraut. Es klang fast, als ob man einen leeren Weinschlauch zusammenpresste und war das letzte Zeichen, mit dem das Leben den Nârandir verließ.
Die Nârandir brüllten vor Begeisterung. Trauernde Gesichter waren nicht zu erkennen, eher hungrige. Sie wollten ihren neuen alten Häuptling feiern und das am liebsten mit einem ordentlichen Stück aus dem alten neuen Häuptling.
Pure Erleichterung erfüllte Aragorn, als Zack entschlossen auf die Überreste seines Vorgängers kletterte und verhinderte, dass sofort ein grausiges Festgelage beginnen konnte. Der Nârandir mochte primitiv sein, aber offenkundig weder dämlich noch wortbrüchig. Zack wusste nur zu gut, dass es hier um das nackte Überleben seiner Leute ging und er besaß genug Autorität, ihre Fressgier unter Kontrolle zu halten.
Es musste eine Art Ansprache sein, die er ihnen da entgegenschmetterte. Einige Male gestikulierte er heftig in Richtung der wieder sehr wachsamen Elben, einige Male wiederum auf das Meer von Rhûn hinaus. Dann machte er Bewegungen, mit denen wohl nur die Größe der Fische gemeint sein konnte, die er ihnen für die Zukunft versprach.
„Ich versteht zwar kein Wort", meinte Elladan gedämpft. „Aber er scheint recht überzeugend zu sein."
Überzeugend genug, dass sich die Nârandir weiter vom Waldrand und den Elben zurückzogen. Einige verschwanden auf der gegenüberliegenden Seite wieder im Unterholz, andere verkrochen sich unter ihren Fellen. Die Sonne war bereits hell und warm. Für die Nârandir brach ihre Ruhezeit an.
Mit stolzgeschwellter Brust stapfte Zack wieder zu ihnen zurück. Er stemmte die Arme in die Hüften und blinzelte zu Indaris hoch. „Gut?"
Sie hob die Brauen. Seine Sprachkenntnisse hatten sich augenscheinlich verdoppelt. „Gut", bestätigte sie und winkte Binter wieder zu sich. „Heute Abend bringen wir sie runter in die Bucht. Ailindal wird sie übersetzen. Das kann einige Tage dauern und solange erwarte ich, dass sie sich absolut ruhig verhalten. Dann sehen wir weiter."
Erst jetzt merkte Aragorn, dass er die ganze Zeit unter Spannung gestanden hatte. Beinahe müde wankte er zu Legolas, der einladend auf Ionnins Rücken klopfte.
„Setz dich ruhig", forderte sein Freund ihn auf. „Er mag das."
„So wirst du ihn nie los", sagte Aragorn, ließ sich aber trotzdem mit einem Seufzer auf dem harten, schuppigen Echsenkörper nieder.
Nach und nach gesellten sich auch die anderen zu ihnen. Galen zog eine denkbar düstere Miene.
„Jetzt marschieren wir runter in die Bucht, um Ailindal zu benachrichtigen", erklärte er. „Indaris lässt sich immer noch nicht davon abbringen, dass es alles meine Idee war. Er wird mich umbringen."
„Du bist der beste Heiler, den ihr habt", erinnerte ihn Elrohir mit einem breiten Grinsen. „Selbst Ailindal ist nicht so verrückt, dir ein Haar zu krümmen."
„Meinst du?"
„Ich würde trotzdem nicht zu oft in nächster Zeit der Bucht einen Besuch abstatten", ließ sich Cimerion vernehmen. „Und besonders nicht ohne Begleitung."
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Mithril war das kostbarste Edelmetall ganz Mittelerdes. Es war immer selten gewesen und dennoch nicht nur wegen seiner Seltenheit so begehrt, dass die Zwerge unglaubliche Anstrengungen unternommen hatten, auch seine letzten Fundstätten in den Tiefen der Erde aufzustöbern. Sie hatten im Laufe der Jahrtausende ganze Gebirge bewegt, um den Stoff zu finden, der in ihren Händen zu den atemberaubendsten Kunstwerken wurde.
Die Zwerge liebten Mithril vor allen, weil es eine eigene Seele hatte. Man konnte nicht einfach ein Schmuckstück aus einem Stück Mithril formen, man musste erkennen, was in dem Metall darauf wartete, sich dem Betrachter mitzuteilen.
Wie erstaunt mochte der Juwelenschmied gewesen sein, als ihm klar wurde, was er aus diesem speziellen Mithril hier anzufertigen hatte?
Varyas Finger glitten über das feine Geflecht dünner Mithrildrähte, das zu einem sehr breiten Band glänzender und feinster Spitze verwoben war und nun ihr rechtes Handgelenk und einen Teil des Unterarms umgab. Bögen und Schlingen, die ein klares, dennoch sehr nachgiebiges Muster formten und sich jeder Bewegung anpassten, ohne auch nur im Mindesten eine Last für ihre Trägerin zu sein. Über das Band verstreut formten sich aus den Linien zarte Blumen, deren Blüten aus winzigen Diamanten und die Blätter aus etwas größeren Smaragden gefertigt waren. So wie sich die Mithril-Spitze bewegte, so schienen sich auch diese Blumen in einem verzauberten Tanz zu wiegen. Dieser Zauber ließ keinen Raum für Erinnerungen an die Handfesseln, mit denen Inmer sie von allem, was er ihr angetan hatte, am meisten gequält hatte.
Thranduil hatte ihr die Mithril-Spitze gegeben, nachdem sie ihn mit allem überflutet hatte, was sie während ihrer Gefangenschaft gefühlt hatte. Verzweiflung, Wut, die Angst zu Sterben und die Furcht, ihn niemals wiederzusehen zusammen mit der irrationalen Enttäuschung, dass er die Entführung nicht verhindert hatte, waren über ihm niedergegangen. Während er einfach nur stumm zugehört hatte, war der Schatten in ihrem Innern immer blasser geworden. Verschwunden war er immer noch nicht ganz, aber nun konnte sie ihn ertragen. Die Furcht war weg und das erschien ihr am wichtigsten.
„Ein sehr kostbares Geschenk."
Sie löste ihren Blick von ihrem Handgelenk und richtete ihn auf Elrond. Wie lange mochte er bereits hier neben ihr an der Reling stehen, ohne dass sie es gemerkt hatte? „Es ist von Noloin."
„Ich weiß", nickte er ohne jede Überraschung, als wäre es das Normalste überhaupt, dass ausgerechnet ein Zwerg so großzügige Gaben verteilte. „Glorfindel berichtete mir davon. Der Zwerg scheint sehr viel von Thranduil zu halten."
Varya zögerte. Thranduil hatte ihr mittlerweile den Grund dafür erzählt, aber sie war sich nicht sicher, ob es ihm Recht wäre, wenn auch andere davon erfuhren.
„Ich habe ihm das Leben gerettet", erklang wie auf Stichwort Thranduils Stimme hinter ihnen. Der Waldelb hatte seine tägliche Fachsimpelei mit Thadorion beendet und kam nun zu ihnen herüber.
„Einem Zwerg?" wunderte sich Elrond voller Spott. „Ihr überrascht mich immer wieder."
„Zu dieser Zeit waren wir Verbündete", brummte Thranduil. „Ich konnte ihn schließlich schlecht den Orks überlassen, die es auf sein hässliches, bärtiges Haupt abgesehen hatten. Wagt Euch und nennt mich nur deshalb einen Zwergenfreund."
„Niemals, Thranduil. Ich weiß doch, wie sehr Ihr die Zwerge verabscheut, jeder weiß das."
Varya unterdrückte ein Kichern, als Elrond sie mit einem Blick streifte, in dem pure Heiterkeit leuchtete. Es fiel ihr sogar noch schwerer, kaum verschränkte Thranduil voller Abwehr die Arme vor der Brust und baute sich vor dem Elbenlord auf. Er war etwas größer als Elrond, den immer die zurückhaltende Noblesse eines Gelehrten umgab, auch wenn er seit ihrem Aufbruch aus dem Zeltlager nicht seine Roben sondern robustere Reisekleidung trug, während Thranduil jeder Zoll ein Krieger und König war. „Macht Ihr Euch über mich lustig, Heiler?"
Elrond verschränkte ebenfalls die Arme und wölbte leicht die Brauen. „Und wenn es so wäre, König?"
Überraschend lachte Thranduil laut auf und schlug ihm auf die Schulter. „Zumindest beweist es, dass sogar Noldo-Blut Humor nicht gänzlich unterdrücken kann. Behaltet diese Zwergengeschichte aber wenigstens für Euch. Noloin wäre es wahrscheinlich noch unangenehmer als mir."
Zufrieden mit Elronds zustimmendem Nicken stellte er sich dicht hinter Varya an die Reling und wandte seine Aufmerksamkeit dem Anblick im Kielwasser der Barke zu.
„Du hast eine wundervolle Flotte", kommentierte Varya seinen gequälten Seufzer. „Oder ist das Wort eher ‚wundersam'?"
„Fordere mich nicht auch noch heraus, Hexe", grollte er nur. „Du bist viel kleiner als Elrond und im Kampf so geschickt wie eine einbeinige Spinne. Mich besiegst du sowieso nicht."
„Nun ja", sagte Elrond, ebenfalls die Augen auf die Lastkähne gerichtet, die ihnen folgten seit sie das Zeltlager der Ilegonder verlassen hatten. „Sie hat nicht ganz unrecht. Als Tuva vorschlug, dass einige der Stadtbewohner uns begleiten, habe ich mit so vielen jedenfalls nicht gerechnet."
„Sie werden eine große Hilfe sein." Thranduils Stimme triefte vor Sarkasmus. „Besonders die Mannschaft dieses Bootes dort."
Varya Blick folgte seiner knappen Geste in Richtung eines plumpen Lastkahnes schräg hinter ihnen, der sich von den anderen deutlich unterschied. Ursprünglich musste es genauso langweilig wie die anderen Boote gewesen sein, doch diesen Mangel hatten die Passagiere schnellstens beseitigt. Jetzt flatterten an allen möglichen Stellen bunte Tücher und was sich da zwischen der Mannschaft über Deck bewegte, war ein gutes Dutzend ebenfalls recht farbenprächtig, wenn auch sehr spärlich bekleideter weiblicher Wesen. Sogar das, was die Frauen an Kleidung am Leib hatten, schien eher dafür gedacht, die Augenmerk auf die unbekleideten Stellen zu lenken, derer es recht viele gab.
Kaum bemerkten sie, dass sich die Aufmerksamkeit der drei Elben auf sie gerichtet hatte, begannen sie zu winken und zu lachen. Varya beobachtete sie gleichermaßen fasziniert und nachdenklich. Inzwischen war ihr mehr als klar, was Lady Melina in Ilegond für eine Dienstleistung angeboten hatte. „Ich verstehe die Sterblichen immer weniger. Warum machen diese Frauen das?"
„Um zu überleben", war Elronds Antwort. „Die Gemeinschaft der Menschen hat enge Regeln. Wer ihnen nicht entsprechen kann, findet sich alleine und am Boden wieder."
„Aber sie sehen aus, als gefällt es ihnen", meinte sie zweifelnd. Die Frauen auf dem bunten Boot johlten inzwischen und nahmen Posen ein, die Varya zum Blinzeln brachten.
„Zu den besonderen Stärken der Sterblichen gehört, immer das Beste aus einer schlechten Lage zu machen", erklärte Elrond ernst. „Ich bin überzeugt, dass jede von ihnen sofort tauschen würde, wenn ihr ein anderes Leben angeboten würde."
„Seid Ihr das", sagte Thranduil gedehnt. „Warum?"
Im Gegensatz zu Elrond lehnte Varya an ihm und spürte, das er vor unterdrücktem Gelächter beinahe bebte. Thranduil stand überhaupt nicht der Sinn danach, mit dem Elbenlord ernstlich über das Schicksal dieser Huren zu diskutieren. Es hätte sie auch stark gewundert. Thranduils Erkenntnisse über Sterbliche ließen sich relativ kurz zusammenfassen: bis auf wenige Ausnahmen waren sie schwach, unzuverlässig und im Übrigen beklagenswert schmutzig. Sie bezweifelte, dass er jemals diese Ansicht ändern würde.
„Niemand wählt freiwillig ein derartiges Leben", dozierte Elrond ahnungslos weiter. „Es ist würdelos und nicht ungefährlich. Außerdem verfällt der Körper der Sterblichen schnell und dann verlieren diese Frauen ihre Einkommensquelle, um schließlich in Armut zu enden."
„Das stimmt allerdings", bestätigte Thranduil und schaffte es sogar, Betroffenheit in seine Stimme zu schmuggeln. Gleichzeitig schlang er die Arme um Varyas Mitte und piekste sie mit dem Finger in die Elrond abgewandte Seite. Sie hustete, um ein Auflachen zu unterdrücken. „Woher wisst Ihr das eigentlich alles, mein Freund?"
Elrond runzelte etwas irritiert die Stirn. „Nun, man hört schließlich so einiges."
„Hörensagen", seufzte Thranduil. „Das hätte ich nun nicht bei Euch vermutet."
„Wie bitte?"
Varya versuchte unauffällig, Thranduils Finger zu entkommen. Sehr viel Erfolg hatten ihre Manöver nicht gerade. „Ich finde, wir sollten uns einem anderen Thema zuwenden", schlug sie etwas gezwungen vor.
„Was meint Ihr mit dieser Bemerkung?" Elrond ignorierte sie.
„Habt Ihr jemals mit einer dieser Frauen gesprochen?"
„Bislang nicht", gestand Elrond etwas zögernd. „Es ergab sich noch keine Gelegenheit."
„Dann solltet Ihr diese hier doch wohl nutzen", schlug Thranduil so ernst vor, dass selbst Varya ihm beinahe rechtschaffene Motive abgenommen hätte. „Lady Melina ist sicher bereit, mit Euch über das verhängnisvolle Schicksal zu diskutieren, dass sie in diese schreckliche Lage gebracht hat."
Elronds Blick wechselte von Thranduil hinüber zu dem Boot. Varya fand auch bei noch so genauer Betrachtung keine Anzeichen, dass die kurvenreiche, schwarzhaarige Frau, die dort an der Reling lehnte und dem Elbenlord verheißungsvoll zuprostete, in tiefer Verzweiflung ihr Dasein fristete. Ihre vollen, kirschrot geschminkten Lippen küssten regelrecht den Rand des Weinbechers.
Elrond räusperte sich. „Vielleicht ergibt sich ja wirklich eine Gelegenheit. Jetzt entschuldigt mich bitte, ich habe noch etwas nachzulesen."
Kaum war Elrond verschwunden, stützte Thranduil sein Kinn auf Varyas Kopf ab und lachte leise in sich hinein. „Damit hat er die nächsten Tage genug zu grübeln. Diese Noldor sind wirklich herrlich, wenn man sie auf dem falschen Fuß erwischt."
„Du bist boshaft", warf sie ihm vor.
„Ich weiß. Aber selbst du musst zugeben, dass Elrond sich einfach nicht entspannen kann."
„Er macht sich eben immer Gedanken um das Wohlergehen aller."
„Deine Verehrung für diesen Halbelb gibt mir langsam zu denken, Hexe."
„Keine Sorge", winkte sie ab. „Versprich mir wenigstens, dass du das Schlimmste verhinderst, sollte er wirklich einen Fuß auf dieses Boot da drüben setzen."
„Elrond war Gil-Galads Herold, meine Liebe. Er hat Schlachten geschlagen, Bruchtal aufgebaut und bisher auch die Abenteuer seiner Söhne überlebt. Wir reden über einen großen Krieger. So ein Elb braucht doch keine Hilfe bei einer Unternehmung wie dieser."
„Thranduil!"
„Jaja, ich werde Seite an Seite mit Glorfindel, bis an die Zähne bewaffnet diese Lasterhöhle dort drüben stürmen, sollte seine Moral in ernste Gefahr geraten."
„Thranduil!"
„Was denn noch?"
„Ich traue deiner Definition von ernster Gefahr nicht."
„Das wirst du wohl müssen. Es sei denn, du willst selber für Ordnung sorgen und Elrond den interessant bemalten Händen Lady Melinas entreißen."
Varya schauderte leicht. Ihre Lust auf Abenteuer war für lange Zeit gestillt. Lady Melina machte auch nicht gerade den Eindruck, als würde sie sich von einer Elbin den Spaß verderben lassen. Andererseits hatte Varya nicht vor, Elrond im Stich zu lassen. „Dann nehme ich eben Forlos mit. Auf ihn ist immer Verlass."
„Auf Forlos? Derselbe Forlos, der Hauptmann meiner persönlichen Leibgarde ist?"
„Du bist manchmal so eingebildet."
Varya machte jedenfalls in dieser Nacht kein Auge zu und es hatte ausnahmsweise nichts mit Thranduil zu tun. Kaum machte die Barke nämlich abends am Ufer fest, legte sich Varya an Deck fast wie ein Wachhund auf die Lauer, um Elrond im Auge zu behalten und notfalls zur Rettung zu eilen. Es blieb alles ruhig – auf der Barke jedenfalls. In Lady Melinas schwimmendem Freudentempel herrschte allerdings ein reges Kommen und Gehen. Das Treiben an Bord war nicht zu überhören, besonders nicht für Elbenohren.
In der zweiten Nacht bezog sie wieder ihren Wachposten, auch wenn Elrond während des Tages keinerlei Andeutung gemacht hatte, sich in eine Unterhaltung mit der schwarzhaarigen Sterblichen stürzen zu wollen. Glorfindel, brühwarm von Thranduil informiert, gönnte sich einige spöttische Bemerkungen über müde Elbinnen und seltsame nächtliche Angewohnheiten sobald Elrond außer Hörweite war. War er jedoch in der Nähe philosophierte er zu Varyas Entsetzen todernst über den Bodensatz der menschlichen Gemeinschaften und die Tragik weiblicher Schicksale darin.
In der dritten Nachtwache erschien irgendwann Thranduil und verfrachtete sie unter Anwendung leichter Gewalt in ihren gemeinsamen Schlafraum im Ruderhaus. Aus seinen gemurmelten Beschimpfungen dabei ließ sich zu Varyas Empörung entnehmen, dass er sich nie wieder mit einer Elbin unter einem ganzen Jahrtausend Lebenserfahrung einzulassen gedachte. Außerdem beabsichtigte er, sie solange einzusperren, bis sie genau diese magische Altersgrenze überschritten hätte.
Am nächsten Tag erreichte die seltsame kleine Flotte nach einwöchiger Flussfahrt endlich Ilegond und die Bedrohung von Elronds Seelenfrieden durch Lady Melina wurde angesichts dessen, was sie dort vorfanden, zu einer Nebensache.
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Auf zum letzten Kapitel. Wie immer nächste Woche, wenn nicht vorher ein riesiger Asteroid auf der Erde einschlägt und unser aller Ende gekommen ist.
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Ithiliell: !grins! jaja, der gute Estel ist noch lange nicht so harmlos, wie seine Brüder immer meinen. Ich frage mich nur gerade, ob er Arwen auch so rumgekriegt hat. Glorfindel hat ein goldenes Herz und außerdem wohl so viele Dolche, dass er fast den Überblick verliert. Einen Blick in die Waffensammlung gibt es im dritten Teil. Unbequem ist der Dolch wahrscheinlich. Aber Thranduil hätte im Eifer des Gefechts ja auch mit einem meterlangen Pfeil zurückkommen können.
Sarah Nr.2: Hallo, schön, dass es dir gefallen hat. Ich verspreche, mir mit der Fortsetzung sehr viel Mühe zu geben.
amlugwen mit Ork: ja gut, soviel Blut war es nicht ganz. Aber vielleicht hat euch diesmal die appe Nase etwas entschädigt. Ich hatte auch etwas gegrübelt, was die Worte aus dem review zu bedeuten hatten. Da fehlte also was. Hat wohl der Ork verschwinden lassen, damit die Elben nicht zu übermütig werden.
Keine Sorge, der Heiler3-Ork hat eine tragende Rolle und nicht nur Pfeilfutter. Immerhin sollte man Geschöpfe, die mit einem PC umgehen können, nicht einfach opfern. Beruhige dich Ork, verwandeln können sie nichts, aber die Drohung zieht immer. Ein Ork würde ja nicht darauf reinfallen, aber Menschen und junge Elben schon.
Mein Emanzen-Gen (halb entwickelt) sorgt regelmäßig dafür, dass auch mal die Mädels zum Zuge kommen und die Schwerter schwingen. Ich finde, das gehört sich so. Und was die Namen angeht. Nunja (Geheimnis verrat) ich sitz bei solchen seltsamen Namen am Schreibtisch und brabbelt ebenso seltsame Laute vor mich hin in der Hoffnung, einer klingt irgendwie glaubwürdig. Bei den Elbennamen wühle ich in Lexika, bis ich einen zusammen hab, der Sinn und Klang hat. Hoff ich dann jedenfalls immer.
Sarah: Genau, Telekom !bah!. Eher Varya, weil sie den Kleinen bedroht. Dabei ist der gute Elrond auch nicht besser, wie Glorfindel natürlich sofort sticheln muss. Ich mag Hinner auch, ich hätte ihm einfach keinen Namen geben sollen, jetzt werd ich ihn einfach nicht mehr los.
Um ehrlich zu sein, war zuerst die Anspielung da und dann hüpfte auf einmal die Idee für Heiler 3 durch meine Hirnschale. So kann es einem gehen und jetzt komm ich nicht mehr davon weg.
Ionnin ist sehr anhänglich, um es mal so zu formulieren.
Michiru: Keine Ahnung, ob die auch winterschlafen. LK Deutsch und Englisch – ich bin wenigstens entschuldigt. Fragt sich, was Legolas dann mit ihm im Winter in Düsterwald macht. Wahrscheinlich kuschelt sich der Salamander in seinem Bett an ihn. Vier Monate lang! Aber ich würde dich zugerne bei der Suche nach einem passenden Katzenklo erleben.
Im Moment les ich Ann Granger, die Fran Varady-Reihe. Außerdem stimme ich dafür, dass die Scarpettas endlich verfilmt und hier ins Fernsehen gebracht werden. Warum können immer nur die Engländer so tolle Fernseh-Krimis schnell produzieren? Meine Lieblingsspiele sind Dark Projekt und Uru. Herumschleichen und heimlich plattmachen. Was sagt das jetzt wieder über meine Strategien? !kopfschüttel!
Über Glorfindel hab ich mir so meine Gedanken gemacht. Das dürfte kein schöner Tod gewesen sein, wenn auch sehr heldenhaft. Solche Schmerzen vergisst man sicher nicht so schnell.
Airihnaa: Aschenplatz. Dann tragen wir Wimbledon auf deinem Haupt aus. Centre Court sozusagen.
Jetzt fühl ich mich aber richtig geehrt. Ausgerechnet Tulkas - den grummeligen Haudegen mag ich ja sowieso. Hol mal meine Sonntagsklamotten aus dem Schrank für die Preisverleihung. Und den Bilbo-Sonderaward. Heilige Valar, das ist zuviel der Ehre. Und noch eine angemessene Dankesrede !grübel!. In Quenya oder haben die Simultanübersetzer?
Mir dämmert, der Riesenkrabbler hat wirklich eine Zukunft im Düsterwald. Ist zwar Vegetarier, aber Thranduil ist da wohl nicht so eigen.
serena: Noch ein Scarpetta-Fan? Hier fühl ich mich wohl. Kein Wunder, dass ihr immer alle sofort den Braten riecht, wenn ich versuche, Geheimnisse zu konstruieren. Ja, jetzt bin ich gewarnt. Galen wäre doch ein toller Assistent für sie, gelle? Den haut nichts um.
Nur so eine kurze Ruhepause für die Jungs? Du schenkst ihnen aber auch nichts. Es ist doch bald zuende. Was soll ich ihnen noch antun? Leilo ist doch schon Strafe genug !smile! Und Varya rappelt sich auch wieder auf. Dr. Thranduil Freud hat die Brecheisen-Seelenheilung angewandt.
Thranduils Love: So ein Trauma bewältigt man auch nur, wenn seine Hoheit die Behandlung übernimmt. Da dürften wir uns einig sein !ggg!.
Also der Dolch. Ich dachte mir so, dass Elrond sich denkt, dass Varya sich sehr hilflos fühlt. Dann kommt sie sich womöglich stärker vor, wenn sie bewaffnet ist. Fühl mich im Parkhaus auch wie Killer-Kuno, wenn ich das Pfefferspray in der Tasche habe. Natürlich ganz unten vergraben.
Ungefähr so: Verbrecher springt auf mich zu. Ich reiße Hand hoch: „Moment!" Wilde Wühlerei in der Tasche beginnt, Verbrecher wartet natürlich geduldig. Ich zieh Pfefferspray raus und er ergreift schreiend die Flucht.
Eowyn: Hoffentlich waren das sonnige Grüße. Hier ist das Wetter nämlich grauenhaft. Das Hotel muss echt gut sein, sogar Internet. Merkt man an meiner Bemerkung, dass ich eine Weile nicht mehr im Urlaub war? Wahrscheinlich.
Ja, ich bin jetzt wild entschlossen, Heiler 3 zuschreiben. Versprochen.
Genieß deinen Urlaub, Eowyn. Schönes Wetter und eine tolle Zeit wünsch ich dir.
seniwallenstein: Es bleibt doch nur noch ein Kapitel. Da bekomme ich die alten Herrschaften nicht mehr so rein, wie es ihnen gebührt. Aber die Juniors sind doch auch alleine gar nicht mal schlecht (zumindest die elbischen Juniors haben ja auch schon ein paar Jahrtausende auf dem Buckel, selbst wenn sie es manchmal sehr gut verstecken).
Du würdest also tatsächlich dem lieben Thranduil diese nârandir auf den Hals hetzen? Seni, wie kannst du nur? Da kämpft er mit Spinnen, Wargs, Eichhörnchen, schwarzen Ebern, Orks und – nee, das verrat ich nicht, das kommt erst im dritten Teil – wie viel soll der leidgeprüfte König denn noch ertragen?
Okay, Salamander würden ihm vielleicht noch gefallen. Er ist Tierfreund, manchmal. Und seinem Sohn kann er wahrscheinlich sowieso keinen Wunsch abschlagen. Sein Ältester, sein einziger Nachkomme, das Licht seines Lebens und noch dazu ein so schönes.
Entsprach das 4. Glas deinen Erwartungen? Der Teil, wenn Varya morgens verkatert in seinem Bett erwacht und Thranduils Rache zuschlägt, bleibt deiner Phantasie und meiner kennwortgeschützten Datei vorbehalten !grinsanzüglich!
Donnfindel: Warst du etwa im Urlaub? Zwei Wochen klingt ganz so. Jaja, schon gut, jahrtausendelang Dienst in Bruchtal sollte auch mal Urlaub rechtfertigen. Verdient hast du es dir.
Zack kann irgendwie bissig !hüstel! werden, wenn er sein Pöstchen zurückhaben will. Und Brkt ohne Vokal startet eine zweite Karriere als Zwischenmahlzeit. Ob Varya wirklich kuriert ist, würde ich auch bezweifeln. Aber sie hat ja Thranduil, der auf sie aufpasst.
Amélie: Wie konntest du nur? Wie soll ich jemals wieder Elrond ODER Winnetou sehen, ohne beide zu vermischen? Das mit dem Saloon ist gar nicht so weit hergeholt. Alternativ biete ich noch die vielen alten Ritterfilme an mit dem Showdown in der großen Halle und Douglas Fairbanks jr. oder Errol Flynn. Verdammt, ich hätte Glorfindel noch an einem Banner runterrutschen lassen sollen. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.
Thranduil hatte es wahrscheinlich nur eilig mit Inmer und Evan. Außerdem war ja Elrond da und der bremst solche Rachegelüste immer. Wer will schon gerne von Elrond eine Strafpredigt über angemessenes Verhalten hören? Da fühlt sich dann wahrscheinlich sogar ein König sooo klein mit Hut.
Endlich mal einer, der Elladan unterstützt. Der Plan hat eindeutig funktioniert, mit leichten Startschwierigkeiten, aber immerhin. Estel hat er auch gerettet, während der liebe Legolas ungerührt mit seinem vierbeinigen Anhängsel rumschmust. Indaris hat Elladans innere Werte sofort erkannt. Kluge Elbin.
Atropos: Sie ist schon eine rechte kleine Nervensäge. Dann lieber diesen riesigen Salamander. Den klebt man an die Palastdecke zum Moosabnagen und gut ist. Versuch das mal mit Leiloss. Die schreit wahrscheinlich wie am Spieß nach Estel.
Erestor ist eben Erestor. Und ich frage mich, warum ich ihn so beschrieben habe. Jetzt hab ich den Salat und komm nicht mehr raus. Abwarten, Atropos, abwarten.
