Rachel sah zu ihrer jungen Mutter auf und dann wieder gebannt zum Fernseher. Die Konturen der 4 jährigen wurden nur noch durch ihr wunderschönes Lächeln perfektioniert. Ihr dunkles, glattes Haar und ihre wunderschönen, großen, braunen Augen zogen Rory jedes mal in ihren Bann. Rachel sah ihrem Vater so unglaublich ähnlich, dass Rachels Anblick Rory manchmal schmerzte, obwohl sie ihr Kind über alles liebte. Die kleine Rachel hatte ihren Vater nie kennen gelernt. Er wusste ja nicht einmal, dass Rachel Gilmore überhaupt existierte. Er würde es wohl auch nie erfahren, denn Rory hatte keine Ahnung, wo er lebte.

"Schatz, möchtest du nicht langsam ins Bett?", fragte Rory lächelnd, während sie ihre Collegeunterlagen wegpackte.

Rachel sah entgeistert zu ihrer Mommy auf. "Kann ich nicht warten, bis Dean nach Hause kommt?"

Rory sah seufzend zu Uhr. 19:58 Uhr. Dann wandte sie ihre Blick wieder zu Rachel. "Na gut mein kleiner Engel, aber morgen gehst du wieder Punkt 20 Uhr ins Bett."

Rachel nickte und sah wieder zum Fernseher, während Rory besorgt zum Fenster schritt. Draußen tobte ein Schneesturm. Nichts ungewöhnliches für diese Jahreszeit, jedoch sorgte sie sich um das Wohl ihres Mannes. Schließlich ging Rory in die Küche, um erstmal Kaffee zu kochen.

Nach schier endlosen 15 Minuten hörte man wie sich die schwere Wohnungstür öffnete. Sichtlich erleichtert rannte Rory zu dem kleinen Flur der Wohnung und umarmte Dean, auch wenn er sich eiskalt anfühlte.

"Hey Babe.", sagte sie lächelnd und küsste ihn sanft.

Dean erwiederete den Kuss rasch. "Hey.", antwortete er schmunzelnd, während er seine Jacke auszog. "Schläft Rachel schon?"

Rory schüttelte grinsend den Kopf. "Sie hat auf dich gewartet, um dir Gute Nacht zu sagen."

Dean sah lächelnd ins Wohnzimmer. "Dann bring ich sie mal ins Bett."

Rory nickte lächelnd. "Ich mach dir dein essen."

"Ist gut. Ich bin gleich da." Lächelnd küsste Dean Rorys Stirn und ging gleich darauf ins Wohnzimmer um seine Stieftochter ins Bett zu bringen.

Rory ging zurück in die Küche um dort etwas Ordnung zu schaffen und alles aufzuräumen. Allerdings war die Küche schon sauber und Rory stellte einfach verschiedene Geräte um. Eine Angewohnheit, die sie über die Jahre hinweg bekommen hatte, wenn sie nervös oder verunsichert war, doch momentan, war sie sehr erleichtert darüber, dass Dean wieder da war. New York war schließlich überwältigend groß und auch für einen erwachsenen Mann wie Dean konnte diese Stadt gefährlich sein.

[I]Rory kam geschockt von Lorelais Frauenärztin zurück. Sie machte einen zerstreuten Eindruck und wäre fast von 2 Autos angefahren worden. Sie wollte zu ihrer Mom, doch diese arbeitete im Indipendence Inn. Wo war das Inn? Wie sollte sie dahin kommen? Sie konnte sich an nichts erinnern. Verunsichert setzte sie sich auf eine Parkbank und sah zitternd zum Mutterschaftspass in ihrer Hand. Wie konnte das passiert sein? Jess und sie hatten doch verhütet. Wie konnte es trotzdem passiert sein? Rory brauchte ihre Mutter. Doch wie konnte sie nun zum Inn kommen, wenn ihr der Weg nicht mehr einfiel. Schließlich wurde sie von einer bekannten Stimme etwas abgelenkt.

"Rory, hey. Allles OK? Du siehst irgendwie abwesend aus."

Rory sah aus glasigen Augen nach oben. "Lane, ich muss zu meiner Mom. I-ich weiß den Weg nicht mehr. Wo muss ich hin? Ich brauch meine Mommy jetzt."

Die junge Koreanerin sah verwirrt zu ihrer besten Freundin und half ihr auf. "Komm mit ich geb dir erstmal einen Tee."

Rory stand verunsichert auf, stopfte den Mutterschaftspass wieder in ihre Tasche und ging planlos über die Straße. Als sie zum 3. mal fast angefahren wurde, riss ein junger Mann sie zurück.

"Rory! Bist du verrückt?! Dir hätte etwas passieren können!", fragte Dean scharf.

Rory sah sprachlos zu dem großen jungen Mann auf. Ihr Blick wanderte nervös umher.

Schließlich stieß Lane, die junge Koreanerin zu den beiden. "Rory was ist passiert?"

Rory sah zu ihren Freunden. "Ich muss zu meiner Mom, aber der Weg... Ich weiß den Weg nicht mehr. Wie komm ich zum Hotel? Ich muss zu meiner Mom."

Dean nickte Lane zu und sah dann wieder zu Rory. "Wir bringen dich hin, wenn du neben uns bleibst und nicht wieder einfach so über die Straße rennst."

Lane nickte entschlossen. "Dean hat recht.Oh und warte..." Lane kramte in ihrer Tasche und zog eine Packung Baldrian heraus. "nimm eine hier von, dann geht es dir gleich besser."

Rory schüttelte den Kopf."Das kann ich nicht tun. Das ist nicht gut für mein Baby.", murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu den anderen.[/I]

Dean kam in die Küche und lehnte sich gegen den Türrahmen. Schmunzelnd beobachtete er Rory, wie sie hektisch verschiedene Dinge umräumte. Das war so typisch für sie. Er ging lngsam auf sie zu und legte seine Arme sanft um ihre zierliche Gestalt und küsste ihren Nacken.

"Alles OK, Beau?", fragte er leise.

Rory nickte schnell. "Ich hab mir nur sorgen gemacht, weil du draußen warst und der Schneesturm draußen wie verrückt tobt, aber jetzt bist du ja da."

Dean lächelte. "Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Soll ich dir mal was tolles erzählen?"

Rory drehte sich grinsend zu Dean um, so dass sie ihm jetzt in die Augen sehen konnte. "Ja, ich höre gerne tolle Sachen."

Dean strich ihr langsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Deine Rachel, unsere Rachel, hat gerade gefragt, ob sie Daddy zu mir sagen darf.", antwortete er intusiastisch.

Rorys Grinsen wurde etwas dünner. "Das ist... Ich bin sprachlos."

Dean ließ von ihr ab und lehnte sich an die Wand. "Aber es passt dir nicht?", fragte er emotionslos.

Energisch schüttelte Rory den Kopf. "Nein, es ist toll, aber ich bin nur etwas überrascht, obwohl... Nein eigentlich sollte ich es nicht sein. Du bist für Rachel ihr Vater. Sie liebt dich über alles. Wenn du mal zu spät kommst, dann wartet sie bis du da bist und es ist gut, dass sie dich Dad nennt.", antwortete Rory schließlich mit einem matten lächeln.

"Ist schon gut. Du brauchst dich nicht für deine Reaktionen zu rechtfertigen.", winkte Dean ab. "Also, du musst morgen früh aufstehen, oder? Am besten du ghst ins Bett. Ich komm gleich nach, wenn ich gegessen habe."

Rory nickte kurz und küsste ihn flüchtig. "Gute Nacht."

Tief durchatmend ging sie durch das Wohnzimmer und dort die Wendeltreppe hinauf, die zu Deans und ihrem Schlafzimmer führte. Müde ging Rory zum Kleiderschrank und nahm sich eine hose und Shorts raus. Kurz darauf verschwand sie im Bad, um sich fertig zu machen.