Rory kritzelte noch schnell die letzten Worte des Professors mit, bevor sie ihren Stundenplan zur Hand nahm und ihn durch ging. Als nächtes war Psychologie an der Reihe. Bedrückt seufzte die junge Frau, nahm ihre Sachen, ging los und versuchte nicht unentwegt an ihre kleine Tochter und ihren besten Freund zu denken. Rachel war bei Tom, also MÜSSTE es ihr einfach gut gehen. Außerdem hatte Rory nur noch 2 Studienfächer vor sich, bis Tom und sie sich wieder treffen würden. Etwas beruhigter machte sie sich eiligen Schrittes auf den Weg zur "Oscar Wilde Hall", um nicht zu spät zu kommen.
"...und Mommy sagt immer, wenn jemand bös zu mir ist, dann soll ich ganz laut schreien und das mach ich auch immer."
"Wow. Du bist ja ein tolles Mädchen. Und kannst du dir auch schon die
Schuhe zubinden oder schwimmen?", antwortete Tom schmunzelnd.
Rachel nickte und schlürfte an ihrem Erdbeermilchshake. "Ja. Schwimmen
hab ich gelernt als ich 3 war und schuhe zubinden auch und Dean, Mommys
Mann, hat mir letzte Woche Fahrrad fahren ohne Stützräder beigebracht
im Central Park."
"Dann bist du ja schon fast richtig groß.", sagte
Tom lächelnd, als sein Handy klingelte. Hektisch kramte er es aus
seiner Hosentasche und nahm den Anruf an. "Ja?..... Uhm wir sind hier
vor Starbucks..... Wir sind die Tochter meiner besten Freundin und
ich.... Klar. Bis gleich."
Rachel sah intressiert zu Tom. "Wer war das?"
"Das war mein Mitbewohner. Er kommt zu uns, um mir das Geld für die Miete zu bringen.", erklärte Tom.
"Ist der auch so lustig?", wollte Rachel neugierig wissen.
Tom musste lachen. "Bin ich denn lustig?"
Rachel nickte grinsend. "Ja. Alle Freunde von Mommy sind lustig. Außer
Dean, wenn er streng zu mir ist, oder ich mein Zimmer aufräumen muss.
Außerdem kennst du ganz viele tolle Bücher."
Tom schmunzelte. "Manchmal müssen Menschen streng sein. Das ist dann nicht schön, aber sie wollen immer nur dein bestes."
Rachel nickte ruhig. "Aber menachmal ist Dean richtig streng. Einmal
wollte ich Kaffee trinken, wie Mom es immer macht oder wenn ich an
Mommys Bücher gehe. Letzte Woche wollte ich eins von Oscar Wilde lesen
und da hat mich Dean angeschrieen und als ich geweint habe, da hat er
mich dann aber in den Arm genommen und sich entschuldigt und dann
durfte ich bei Mommy und ihm schlafen."
"Hat Dean dich schon mal geschlagen?", fragte Tom etwas abgeneigt.
"Nein. Das macht er nicht. Dafür hat er mich zu lieb. Er ist nur
manchmal sauer. Wenn ich Momy nach meinem Daddy frage, aber jetzt darf
ich zu Dean Daddy sagen und das ist schön, weil ich dann auch sagen
kann "Mein Daddy"."
Tom trank einen Schluck von seinem Kaffee. "Das ist doch schön. Kennst du deinen Daddy denn nicht?"
Rachel sah unter sich und schüttelte traurig den Kopf. "Nein. Grandma
hat mir mal gesagt, dass Mommy und er sich ganz doll lieb hatten, aber
er dann weggelaufen ist. Als ich ganz klein war, da hab ich mal ein
Bild von ihm gesehen, aber ich kann mich mehr daran erinnern, wie er
aussieht, weil Dean die Bilder auf den Speicher gestellt hat. Mein
Daddy und Dean mochten sich nämlich nie. Mom sagt immer, dass ich
meinem Dad ganz ähnlich sehen würde und die selbe Musik mögen würde,
obwohl Dean mir viel Musik verbietet, die ich mag, aber ich bin ganz
stolz darauf, dass Mommy sagt, dass wir uns ähnlich sind."
Tom schmunzelte. "Dein Daddy ist bestimmt ein toller Mann."
Aus einiger Entfernung konnte er seinen Mitbewohner erkennen, der auf Rachel und ihn zugerannt kam. Rachel folgte Toms Blick und sah zu dem größeren Mann, der eilig auf die beiden zutrat. Nervös blickte sie zwischen den Männern hin und her. Tom lächelte sie aufmunternd an. "Keine Sorge. Das ist nur mein Mitbewohner." Rachel nickte eilig und sah wieder zu dem großen dunklen Mann, der nun zu ihrem Tisch kam. "Hey.", antwortete er knapp und setzte sich auf den freien Stuhl neben Rachel. Diese musterte ihhn interessiert und rutschte hibbelig auf ihrem Stuhl hin und her.
Tom sah ruhig zu seinem Mitbewohner. "Hey. Hast du die Miete mitgebracht?"
Toms Mitbewohner schüttelte den Kopf. "Nein. Ich hab sie gleich bei Misses Larson abgegeben."
Tom nickte. "Das ist gut." Dann sah er von Rachel zu Marc. "Rachel, das
ist mein Mitbewohner Marc Ferron. Marc, das ist meine Freundin Rachel
Gilmore. Sie ist Rorys Tochter."
Marc lächelte freundlich und
wandte sich an Rachel. "Hey Rachel. Freut mich dich kennen zu lernen.
Bisher kenne ich nur deine Mommy Rory.''
Tom lächelte ruhig und lehnte sich zurück. "Also, was gab es noch so dringendes abgesehen von der Miete?"
Marc schmunzelte ruhig. "Ich hab 4 Tickets für die Buchlesung in der
Bibliothek. Ich dachte eine ist für dich, eine für mich und 2 für Rory.
Sie weiß Bescheid."
Tom nickte. "Stimmt. Sie hat gestern schon nachgefragt. Das sind doch die Tickets für heute abend, oder?"
Marc grinste leicht."Ja. Das große spektakel, dass in ganz New York
breitgetreten wurde und zu dem es nur 50 Karten gab. Schließlich kriegt
man nicht alle Tage ein Oscar Wilde Buch von einem berühmten
Schriftsteller vorgelesen."
Rachel schmollte. "Ja und ich darf nicht mit."
Jess strich Rory sanft durch die Haare. "Ich liebe dich.", murmelte sie im halbschlaf. Jess strich sacht über ihren Körper und beobachtete, wie Rory langsam einschlief. Schmunzelnd sah er wie sie unter seinen Berührungen ruhiger atmete. Er legte seinen Kopf direkt neben ihren und küsste sacht ihre nackte Schulter. Noch nie war er so zu frieden mit allem. Für kurze Zeit waren die Sorgen wegen der Schule und wegen Jimmy vergessen. Er konnte nur an das wunderhübsche Mädchen in seinen Armen denken. Er schloss schmunzelnd die Augen und blieb einfach ruhig neben ihr liegen.
