Hinweis: Alle Personen in dieser Geschichte gehören nicht mir sondern J.K. Rowling und Warner Brothers. Ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte und will es auch gar nicht.

Der schwache Schein des Lichtes

Kapitel 1: Das erste Opfer

Lange lag er schon angezogen auf dem Bett und starrte zur Decke. Nur verschwommen konnte er etwas erkennen, da er seine Brille abgelegt hatte. So glaubte Harry endlich Schlaf zu finden. Seit fast zwei Wochen war er zurück in diesem Haus, was soweit von seiner Welt entfernt war. Hier in dem Zimmer, wenn er von seinen Verwandten in Ruhe gelassen wurde, kam alles zurück. Jedes Mal wenn er seine grünen Augen schloss, hatte er das widerliche Gesicht im Kopf. Im Geist sah, nein, hörte er das zusammensacken des Köpers von Cedric. Umso länger diese ruhigen Nächte andauerten, desto mehr kehrte alles zurück. Hier im Ligusterweg gab es nicht die Ablenkungen wie auf Hogwarts. Hier war er auf eine Weise angreifbar, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Das vierte Jahr in Hogwarts war das schlechteste von allen gewesen, obwohl er auf die Schule für Zauberei und Hexerei gerne ging. Allein deshalb, weil er von den Dursleys wegkam und wegen seiner beiden besten Freunden.

An all dem was geschehen war hatte nur einer Schuld. Der eine Zauberer, der seine Eltern vor vierzehn Jahren tötete und ihm eine unverwechselbare Narbe beigebracht hatte. Somit wurde er der Junge, der überlebt hatte, den Todesfluch überlebte, der seine Eltern, zwei ausgebildete Zauberer tötete. Sie entkamen Voldemort nicht, genauso wenig wie Cedric vor einigen Wochen. Nach vierzehn Jahren Ruhe und Frieden war er der dunkle Lord, der schwarz Magier zurück und plante wahrscheinlich gerade die Ermordung von ihm, Harry Potter.

Müde schloss er zum wiederholten Male die Augen. Er musste endlich wieder schlafen können. Die vergangene Woche war für ihn schwer zu überstehen gewesen. Er war unglaublich müde und konnte dennoch nicht schlafen, weil er wieder träumen würde. Etwas was er nicht mehr wollte. Harry wollte endlich vergessen was er erlebt hatte. Nicht mehr daran denken, was für einen Horror er erlebt hatte. Jetzt da er hier lag, die Lider wieder öffnete, begann er sich zu fragen, wie das alles angefangen hatte? Warum Voldemort ihn umbringen wollte, etwas was ihn vorher nicht interessiert hatte? Immer wieder geisterte dieser Gedanke durch seinen Kopf, doch eine Antwort gab es für ihn nicht. Seine Arme, die er sich hinter den Kopf verschränkt hatte, wurden langsam taub. Harry wusste er würde bald in eine Art Schlaf fallen, der wenig Erholung bringen würde. Einige Male hatte er überlegt ob er sich noch mal die Briefe durchlesen sollte, die er von seinen Freunden zum 15. Geburtstag bekommen hatte. Doch er kannte die Worte von Hermine, Ron und dem Wildhüter Hagrid schon auswendig.

Nur von seinem Paten Sirius hatte er seit dem Ende des vierten Schuljahrs nichts mehr gehört. Es war zu gefährlich geworden, um eine Nachricht per Eule zu verschicken. Harry konnte es nicht riskieren, dass dadurch alles auffliegen würde, nur damit er tröstende Worte von ihm lesen durfte. Sirius Aufgabe war die alten Gefährten gegen Voldemort ausfindig zu machen und das hieß für einen längeren Zeitraum Funkstille. Im Gewühl seiner Fragen übermannte ihn schließlich die Müdigkeit.

Zum ersten Mal seit Tagen sah er nur Schwärze in seinem Traum. Nach und nach kamen blasse Sterne zum Vorschein. Eine angenehme Kühle umhüllte seinen Körper. Er musste in der Luft schweben, da er die schwere der Erde nicht spürte. Harry sah an sich herunter, als er ein lautes Knacken hörte. Viele Meter, bestimmt dreißig, unter sich konnte er ein Haus ausmachen, was mit dem der Dursleys nicht unähnlich war. Es musste ein Muggelhaus sein, da es keinerlei Ähnlichkeit mit dem Fuchsbau der Weasleys hatte. Erst jetzt fiel ihm auf weshalb dieses Haus mitten zwischen den anderen hervorragte. Ein gleißendes grünes Licht ging von ihm aus. Langsam näherte er sich aus Neugier getrieben dem Gebäude. Fünfundzwanzig, zwanzig, fünfzehn, zehn Meter schwebte er noch über dem Boden. Jetzt war er nah genug dran um zu sehen, dass einige Gestalten in schwarzen Umhängen mit Zauberstäben zwei Muggel, nicht Magier, in der Luft fixiert hatten. Entsetzliche Grimassen zogen sie vor Schmerzen. Die drei Zauberer auf dem Boden waren Todesesser, Anhänger von Voldemort. Ein gellender Schrei durchzog plötzlich die Stille, die sich unwirklich anfühlte. Harrys Kopf schnellte in die Richtung aus dem der Schrei kam.

Expelliarmus!" Hörte er die gleiche vertraute Stimme schreien.

Er traute nicht seinen Augen und noch weniger seinen Ohren. Langsam schüttelte er seinen Kopf.

„Nein, das ist nicht wahr." Ein entsetzen lag in seiner Stimme, die durch seine Angst zu verstummen drohte.

Mit einem Male wollte er zurück auf den Boden, um die Todesesser zu stoppen. Hastig begann Harry nach seinem Zauberstab zu suchen, doch er fand ihn nicht. Er kam dem Boden, dem Haus nicht näher heran, das immer noch in diesem unheimlichen Licht lag. Ein Licht, das die Farbe der Fassade aufsaugte. Der Zauberspruch hatte keine Wirkung, den die Person ausgeschrien hatte. Nur einer der drei Todesesser schien Notiz davon genommen zu haben. Während Harry weiter mit aller Macht versuchte dort herunter zu kommen, sah er im Augenwinkel die angsteinflößende Gestalt mit gezogenem Zauberstab auf eine im Schatten des Hauses stehenden Person zugehen.

Crucio!", gellte die kalte Stimme durch die Nacht.

Unter einem spitzen Schrei sank die Person nieder. Mit weit aufgerissenen Augen hatte Harry es gesehen und konnte nichts tun, auch wenn ihn die Wut zittern ließ. Wie durch einen Wirbel wurde er von hier fort gezogen. Von dem Haus, von den zwei Muggeln und dem Mädchen, was ohne Schutz den drei Todesessern ausgeliefert war.

„Nein, ich kann nicht!", schrie er und wehrte sich gegen den Wirbel.

„Nein!" Als er die Augen aufriss hatte er noch seinen eigenen Schrei im Ohr.

Es war nur ein Traum dachte er und zugleich machte er sich Sorgen ob ihn einer gehört hatte. Es wäre das letzte, was er brauchen könnte, wenn Onkel Vernon samt Anhang dumme Kommentare von sich gäben. Mit der rechten Hand griff er nach seiner Brille auf dem Nachttisch, als er sich sicher war, dass das Schnarchen weiterhin durch die Wände drang. Mühsam richtete er sich auf und zog die Brille an. Die Unschärfe verschwand und Harry sah klar. Fast hatte er den Traum wieder vergessen, doch jetzt da er wusste, dass die Dursleys weiter schliefen, kam es ihm wieder in den Sinn. Es war so weit entfernt, unwirklich waren die Bilder geworden. Kurzfristig starrte er einfach ins Leere, bevor er sich vom Bett ganz erhob und zum Fenster ging.

Auf der Straße war es still. Nichts deutete darauf hin was in der Magierwelt zurzeit vor sich ging. Im Ligusterweg war er von dieser Welt isoliert, jetzt mehr denn je. Harry war größer geworden und nicht mehr ganz so dünn wie mit elf. Das Essen von Hogwarts machte es möglich, dass er sich normal entwickelte. Im reflektierenden Glas sah er ganz deutlich sein fast männliches Gesicht. Immer deutlicher wurde die Narbe an seiner Stirn umso älter er wurde, seine schwarzen Haare konnte sie nur noch schlecht verdecken. Die Narbe, die einem Blitz ähnelte, stach immer deutlicher hervor, unübersehbar. Warum ausgerechnet er, ging ihm durch den Kopf, als er die verzerrte Spiegelung in der Fensterscheibe sah. Gerade als er sich kopfschüttelnd abwenden wollte, kam leben auf die stille Straße. Ein Vauxhall kam in Schlangenlinien in einem hohen Tempo die beleuchte Straße herunter gefahren. Nur wenige Zentimeter verfehlte er einen Briefkasten.

„Was zum Teufel.", flüsterte Harry ungläubig, während der Wagen vorm Haus zum stehen kam.

Mit einem flauen Gefühl wandte er sich ab und ging schnell zu seinem Hogwartkoffer in dem all seine Zaubersachen waren. Ohne lange zu überlegen öffnete er ihn und entnahm seinen Stab. Bemüht keinen Lärm zu machen, ging er hastig zur Tür, die er unter einem leisen Knarren öffnete. Mittlerweile wusste Harry, wann etwas ungewöhnlich war und dieses Auto vor der Auffahrt der Dursleys war ungewöhnlich. Zum Ärger von Harry machte die Treppe laute Geräusche, als er so schnell wie möglich, hinunter stieg. Doch im Haus rührte sich nichts, was nur bedeutete dass seine einzigen Verwandten einen gesunden Schlaf hatten.

Unsicher was ihn draußen erwarten würden griff er nach dem Messingknauf der Tür. In seiner anderen hatte er den Zauberstab bereit um sich zu verteidigen. Mit einem Ruck riss Harry die Haustür auf und es verschlug ihm der Atem. Neben dem Auto auf den Knien gesunken sah er ein ihm vertrautes Mädchen mit langen gelockten braunen Haaren. Im Eilschritt verließ er den Flur und ging nach draußen.

„Hermine!", ungläubig fragte er, während er Meter um Meter zurücklegte.

Noch nie zuvor war sie hier gewesen. Es war höchst unwahrscheinlich, dass irgendeiner seiner Freunde hier auftauchte. Er war noch mehr als zehn Meter entfernt, als Hermine zu ihm aufsah. Langsam und schwerfällig kam sie wieder auf die Beine. Sie wirkte unsicher, als ob sie kurz vorm Zusammenbruch wäre. Die Knie ihrer Jeans waren zerrissen mit Blut verschmiert, genauso wie ihr Pullover. Die letzten Meter rannte er, da er ihr ansah, dass sie sich nicht mehr lange auf den Beinen halten konnte. Gerade noch konnte er sie in die Arme nehmen, bevor ihre Knie nachgaben.

„Harry!" Leise ganz schwach kam ihre Stimme bei ihm an.

Für ihn unerwartet legte sie ganz fest ihre Arme um ihn. Leicht spürte er wie sie zitterte, etwas was ihn noch mehr sorgte, weil er sie noch nie so erlebte hatte. Er drückte sie an sich, bis sie sich beruhigte.

„Ich konnte nichts tun... Mum und Dad!" Ihre Stimme war immer noch tonlos, als ob sie von ganz weit weg reden würde.

Abrupt löste er die Umarmung und sah angestrengt in ihr aufgelöstes Gesicht.

„Sind sie immer noch da?" Zu seiner Überraschung verstand sie was er wissen wollte.

Hermine nickte. Mrs. Figg war sein erster Gedanke, wenn er es richtig verstanden hatte, musste sie eine Hexe sein.

„Komm!" Er nahm sie an der Hand, doch sie hielt ihn zurück.

„Was hast du vor?" Ängstlich sah sie ihn an.

„Wir müssen zum Fuchsbau!", entgegnete er erstaunlich ruhig.

Fragend sah sie ihn an, doch sagte nichts darauf. Etwas was nicht gewöhnlich für sie war. In seinen Augen konnte sie sehen, dass er genau wusste, was er zu tun hatte. Ohne Umschweife ging er in eiligen Schritten den Ligusterweg weiter herunter. Hinter sich her zog er Hermine, die Schwierigkeiten hatte ihm zu folgen.

„Nicht so schnell!", rief sie ihm halblaut zu.

Es beruhigte ihn, dass sich ihre Stimme nicht mehr so verloren klang. Unter großer Beherrschung schaffte er es langsamer zu gehen. Hinter sich konnte Harry ein Gemurmel hören, was wie Erleichterung klang.

„Ich habe gar nicht gewusst, dass du Auto fahren kannst?"

„Was man nicht alles nützliches in Ferien lernt."

Dankbar nahm die Ablenkung an, die ein wenig die drückende Stimmung nahm. Es war schon das zweite Reihenhaus an dem sie vorüber gingen. Das ganze dauerte einfach zu lange. Die Minuten, die verstrichen, kamen ihm unheimlich lange vor, als ob jemand an der Uhr drehen würde.

„Wie-" Er unterbrach sich selbst, es war noch nicht der richtige Zeitpunkt um zu fragen.

Die wenigen Stufen auf die Veranda von Mrs. Figg überwand er spielend. Hermine hingegen blieb zurück.

„Was ist, komm?" Energisch drehte er sich zu ihr.

Unter seinen Schuhen hörte man die Steine leise knirschen.

„Ich kann nicht mehr, der Cruciatus-Fluch."

„Der Cruciatus-Fluch?", sagte Harry verwundert, doch wusste er genau, was sie meinte.

„Was glaubst du denn, was die Todesesser mit mir gemacht haben?" Unverhohlene Wut konnte er aus dem heraus hören.

Er wusste nicht ob sie gegen ihn gerichtet war. Plötzlich drehte er sich ab und begann die Klingel durch zudrücken. Mehrmals klopfte er gegen die Tür.

„Mrs. Figg, machen sie auf, ich bin es, Harry!", rief er.

Nach wenigen Sekunden ging drinnen das Licht an und die Tür wurde langsam entriegelt