Disclaimer: Alle Personen in dieser Geschichte gehören nicht mir sondern J.K. Rowling und Warner Brothers. Ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte und will es auch gar nicht.

9. Winkelgasse!?

Er hielt sich das Kinn und sah mit großen entsetzten Augen zu ihr auf.

 „Du bist verrückt!" schrie Ron sie an.

 Als Harry näher kam sah er, dass er blutete. Seine Lippe war eingerissen.

„Was ist hier los?" leise fragte Harry, während er zwischen den beiden hin und her sah. Hermine stand unbewegt dort, machte keinerlei Anstalten den Zauberstab zu senken.

 Im Gegenteil sie sah aus, als würde sie überlegen welchen Spruch sie verwenden sollte. Ihr Blick war leer. Von ihr würde er keine Antworten erhalten, das wusste Harry sofort.

 „Sie ist verrückt, Harry! Sie zaubert.

 „Die ganze Zeit über saß sie hier und hat gezaubert. Zaubersprüche von denen ich in meinem ganzen Leben nicht gehört habe."

 „Es gibt viele Sprüche die du noch nicht verwendet hast!" widersprach Harry ohne richtig nachzudenken.

 Langsam versuchte Ron rückwärts von ihr weg zurücken.

„Du verstehst nicht. Ich habe noch nie eines dieser Sprüche in meiner Familie gehört oder in einem Buch gelesen. Außerdem sie darf gar nicht Zaubern, verdammt!" schnauzte er ihn an. „Würdest du dieses verdammte Ding runter nehmen?" wieder schrie er sie an, doch sie reagierte nicht.

 Stattdessen ging sie ein Schritt auf ihn zu. Genauso viel wie er von ihr weggerückt war. Harry bemerkte erst jetzt wie es in dem Zimmer aussah. Die Vorhänge waren zugezogen auf dem Boden lagen die verschiedensten Bücher. Es wirkte unordentlich und es stank als wären sie auf Hogwarts bei den Zaubertränken.

 „Was stehst du so rum? Tu was Harry?" Ron sah nun direkt zu Harry, der neben ihm stand. „Beweg dich nicht einen Millimeter, hörst du? Du hinderst mich nicht daran!" schrill hörte er Hermines Stimme. „Was verhindern?"

Vorsichtig ging er auf sie zu. Sie durchbohrte mit ihren Blicken Ron. Schien nicht zu registrieren, dass Harry überhaupt da war.

„Dass ich einen Weg finde ihnen zuhelfen, sie zu beschützen!" sie atmete schwer.

 „Was treibt ihr da oben?!" Es war Mrs. Weasley, keiner achtete darauf. Harry hatte sie erreicht. Langsam versuchte er ihren rechten Arm herunter zudrücken, so dass sie nicht mehr auf Ron zeigte.

 Sie gab nicht so leicht nach. Mit aller Kraft zeigte sie auf Ron. Dieser sah nur unbeteiligt zu den Beiden. Sagte nichts, sondern versuchte von hier weg zukommen. Aus ihrer Reichweite zugelangen. Sie begann auf ihre Unterlippe zu beißen. Mit mehr Druck versuchte Harry sie dazu zu bewegen nachzugeben.

„Hermine!" eindringlich sprach er sie an.

 Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder. Sie brachte keinen Ton hervor. Es war beängstigend. Wie aus einer Trance erwacht, begann sie mit den Augen zu blinzeln.

„Sieh mich an!" Er packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich.

 Endlich verlor sie den Griff am Zauberstab. Sie ließ ihn auf den Boden fallen. Harry ließ sie wieder los und ging zu Ron.

„Alles in Ordnung?!" Er hielt ihm seine Hand entgegen.

Ron nahm sie und stand auf. Mit der anderen Hand betastete er sein Gesicht. Man konnte ganz deutlich erkennen, dass er am Kinn einen Blauenfleck bekommen würde. Abgesehen von der blutenden Lippe war nichts weiter verletzt. Mit verengten Augen sah er zu Hermine. Sie starrte ins Leere. Vom Flur kamen Fußschritte.

 „Würde mir vielleicht einer sagen, was hier los ist?" Eine wütende Mrs. Weasley stand in der Tür und sah direkt zu Ron.

 Etwas fiel zu Boden. Harry hörte jemanden weinen. „Oh mein Gott!" flüsterte Mrs. Weasley und sah an den Jungs vorbei.

 Harry drehte sich um und sah, dass Hermine auf den Knien war. Den Kopf gesenkt. Das Gesicht hinter ihren Händen verborgen. Mit schnellen Schritten war er wieder bei ihr. Ging auf die Knie.

„Ich halst nicht mehr aus!" Laut schluchzte sie.

Geschockt sah er sie an, wusste nicht was er tun sollte.

 „Ron, ich habe dir gesagt lass sie in Ruhe! Sie dir die Tür an. Die ist völlig hinüber. Soll ich jetzt etwa....!" „Ginny!" Unterbrach Mrs. Weasley ihren Redeschwall.

 „Ich will sie nicht verlieren!" brüllte Hermine Harry an.

 Sie sah ihn voll an, während ihre Tränen an den Wangen herunter liefen. „Ich will es nicht!"

 Mit einer unglaublichen Kraft schlug sie mit beiden Fäusten auf seine Brust. Die Schläge taten nicht so weh, wie sie so zu sehen. Als sie wieder ausholte hielt er sie an den Handgelenken fest. Mit aufgerissenen Augen sah sie ihn.

 „Ich will nicht, dass sie sterben!" ihre Stimme zitterte. „Ich weiß!" entgegnete er schwerfällig.

„Ron, komm!" flüsterte Mrs. Weasley und zog ihren Sohn am Arm aus dem Zimmer.

Er zögerte. „Was ist mit...!" „Harry weiß wie es ist!" sagte sie nur. Harry löste seinen Griff an ihren Handgelenken und zog sie in seine Arme.

 „Ich kann sie nicht verlieren!" undeutlich hörte er sie.

 Beinahe fühlte er selbst Tränen in seinen Augen. Tröstend hielt er sie fest. „Ssh."

 Sie weinte als gäbe es kein morgen, keine Hoffnung. Harry wusste keine Worte der Aufmunterung, da er selbst gesehen hatte, wie ihre Eltern Tag für Tag dort im Krankenhaus lagen. Wie allein Hermine in dem Zimmer aussah. Es dauerte lange bis sie sich beruhigte, bis er nicht mehr spürte wie zitterte.

 „Sie sind die einzigen, die mich kennen. Wirklich kennen." Sie klang heiser als sie es sagte. „Was hast du hier drin gemacht?!" wollte er endlich wissen.

 „Ich zeig es dir!" damit löste sie sich aus seinen Armen und stand auf.

 Vom Boden nahm sie ihren Zauberstab. Mit einem erstaunten Blick beobachtete er was sie tat.

 „Keine Sorge, es ist nichts verbotenes!" Scheinbar hatte sie es an seinem Gesicht abgelesen. „Du weißt doch bestimmt noch, was du bei  Mr. Ollivander gemacht hast, als du deinen Zauberstab gekauft hast?! Ähm es gibt eine Möglichkeit um Zaubersprüche zu testen ohne sie richtig anzuwenden. Ich habe Mr. Fudge gefragt ob minderjährige Zauberer probatus verwenden können. Man nennt das so. Am besten ich zeige es dir."

 Erklärte sie ihm leise. Es hörte sich nicht nach ihr an. Nicht nach ich-weiß-alles-besser Hermine, die er sonst zu hören bekam.

 „Probatus Expelliarmus." Sagte sie und ihr Zauberstab begann grün zu glühen. „Was heißt das?" langsam kam Harry wieder auf die Beine. „Grün heißt, dass der Spruch funktionieren würde. Bei Rot nicht!" Mit einer seltsamen Art sagte sie es, während sie wie gebannt auf die Spitze ihres Stabes sah.

 „Willst du nicht deinen Brief auf machen?" Er hob den Hogwarts typischen Brief vom Boden auf und reichte ihn ihr. „Vielleicht..!" murmelte sie nur und nahm ihn entgegen. Sie riss ihn auf und übersah kurz was darauf stand. „Und?" „Ich bin Perfect." Unbedeutend sagte sie es. „Wir sollten runter gehen!"

Daraufhin legte sie den Brief samt Zauberstab und wollte gehen. Harry stellte sich ihr in den Weg.

„Ist es dir egal?" er sah ihr direkt in die Augen, in der er zu seiner Überraschung keinerlei Wärme vorfand.

 Eine Wärme, die er sonst immer in ihrem Blick finden konnte.

„Um ehrlich zu sein, ja!" sie lächelte schief.

 Einen Moment schwieg er. Es war etwas da, was nicht stimmte. Irgendwas war nicht richtig. Er glaubte ihr, dass sie Zaubersprüche getestet hatte, aber irgend etwas war da was er nicht wusste. Harry spürte es jedes mal wenn er sie ansah.

„Was hast du in deinen Gedanken?" fragte er, wobei er nicht erwartete eine Antwort zu bekommen. „Harry, du willst das nicht wirklich wissen." Ihre Augen funkelten. „Okay, gehen wir runter."

 Irgendwann würde es noch herauskriegen. Davon war er überzeugt.

Die ganze Weasley Familie saß unten an dem Tisch. Zur Harrys Verwunderung hörte er nur vereinzelte Gespräche, wobei es doch sonst immer lauter gewesen war. Er kam nach Hermine unten an, so bekam er den wütenden Blick von Ron mit. Mrs. Weasley musste seine Lippe geheilt haben, doch die rote Stelle am Kinn blieb. Sie würde am nächsten Tag blau sein.

„Hey Hermine, du hast es unserem Ronnie gezeigt." Mit einem breiten Grinsen sprach George. „Er wird es sich in Zukunft zweimal überlegen, ob er in ein Mädchenzimmer stürmt." Machte Fred weiter.

 Wenn Ron die Möglichkeit gehabt hätte, seine Brüder würden unbeweglich auf dem Boden liegen, wie Neville in seinem ersten Schuljahr.

„Hört auf! Das ist nicht witzig." Barsch unterbrach Mrs. Weasley jede weitere Diskussion.

 Als Harry sich setzte, sah er auf seinem Platz seinen eigenen Brief. Er hatte wenig Lust ihn jetzt zu öffnen. Es würde sowieso nichts besonderes drin stehen.

„So, nach dem Frühstück gehen wir in die Winkelgasse und besorgen die neuen Schulsachen." Mehr wurde nicht gesagt.

 Nur Blicke wurden ausgetauscht. Ginny sah mit einer ungewöhnlichen Art Hermine an, die es vollkommen ignorierte. Ihre Aufmerksamkeit wanderte zu Harry, der Löcher in die Luft starrte. Er wusste einfach, dass Hermine etwas vor hatte. Wahrscheinlich längst etwas tat, wovon er nichts wusste.

Zu seinem Glück war das Frühstück bald vorüber. Diese angespannte Situation im Fuchsbau passte nicht. Harry kannte es so nicht

.

Ohne dass es ihm bewusst war, wie schnell die Zeit verging stand er in frischen Sachen und seinem Griffindorumhang um seinen Schultern vor dem Kamin. Die Zwillinge und Ginny waren schon zur Winkelkasse gereist. Es blieben nur noch Mr. und Mrs. Weasley, Ron, Hermine und Harry. Mit einer Handvoll Flohpulver ging Hermine in den Kamin. Harry fand, dass sie nicht wirklich in einer besseren Stimmung war, als vor dem Zusammenbruch.

„W-W-inkelgasse." Rief sie zögerlich und verschwand in grünen Flammen.

Mit offnen Münder sahen sich Ron und Harry an.

 „Was war das? Du hast ihr doch nicht erzählt wie ich im zweiten Jahr das erste Mal gereist bin, oder?" unterschock fragte er Ron. Dieser schluckte schwer und nickte. „Doch Harry. Ich habe ihr davon erzählt." „Sie hat gestottert." Fand Mr. Weasley die Sprache wieder.

 „Hoffen wir nur, dass sie auch wirklich in der Winkelgasse angekommen ist." Sprach Mrs. Weasley als einzige die Befürchtung aus.