14. Die Rückkehr nach Hogwarts
Zum wiederholten Male durchzog ein Blitz den schwarzen Himmel und beleuchtete die unfreundliche Gestalt namens Filch. In der einen Hand hielt er eine Laterne, die leicht hin und her schwankte, in der anderen seine Katze, Mrs. Norries. „Wo ist Hagrid?!" fragte Ron nach einer Weile. Harry zuckte die Schultern. Er wusste es genauso wenig wie der Rest der Schüler auf dem Bahnsteig. „Erstklässler und Fünfjahr Perfects hier rüber." Brüllte Filch durch die Menge. Ein leichter Wind frischte auf, der den Regen in Harrys Gesicht bließ. Es war ein unfreundlicher Empfang. Unsicher kamen einige Erstklässler an ihnen vorbei. Man konnte diesen Kindern Furcht vor dem Gewitter und gleichzeitig Vorfreude auf Hogwarts ansehen. Harry spürte wie jemand ihm leicht in die Rippen stieß. „Harry, wir sollten besser gehen!" hörte er Hermines eindringliche Stimme durch das Donnergrollen. „Wir sehen uns!" gleichzeitig verabschiedeten sie sich von Ron, der in der Kutsche den restlichen Weg nach Hogwarts fahren musste.
Mit einem Unbehagen ging Harry zusammen mit Hermine zu Mr. Filch. Dieser sah grimmiger als je zuvor durch die Runde, die aus Erstklässlern und Fünfjahr Perfects bestand. Nur ungefähr konnte Harry erkennen wer noch dort stand aus seinem Jahrgang. Er hatte längst den Brief vergessen, in dem all die Perfects drin standen. Von Filch, der von seiner Laterne beleuchtet wurde, sah Harry in die Schatten drum herum bis sein Blick auf Hermine fiel, die Filch nicht zuzuhören schien. Stattdessen sah sie zu einem der Schatten. Mit Anstrengung konnte er Malfoy erkennen, der mehr an Harry interessiert war, als auf Hermine zuachten. Beim nächsten Aufleuchten sah Harry zu seiner Überraschung, dass Malfoy ihn nicht mit Zorn oder Hass ansah, sondern mit Besorgnis etwas was er noch nie in seinen Zügen festgestellt hatte.
„Was hat das zu bedeuten?!" fragte er mehr sich. „Ich weiß es nicht!" kam die entfernte Antwort von Hermine. Die Predigt von Mr. Filch endete. Sie bestand hauptsächlich aus den Pflichten eines Perfects und weshalb es dieses Jahr notwendig war, dass sie mit den Erstklässlern in den Booten über den See zum Schloss kamen. Es war ein simpler Grund namens Sicherheit. Nachdem Debakel letztes Jahr mit dem Portkey wollte Dumbledore nichts mehr riskieren. Voldemort war zurück und das bedeutete besondere Maßnahmen. Einige Schüler sahen aus, als ob sie nicht ein einziges Wort glauben würden. Es waren nicht so sehr die elfjährigen sondern viel mehr die Perfects deren Aufmerksamkeit auf Harry lag. Er spürte ihre Blicke, die nicht freundlich wirkten.
Es dauerte nicht lange bis Harry sich in einem Boot mit lauter Erstklässlern befand. Ein seltsames Gefühl übermannte ihn als er das Schloss wieder aus dieser Position sah. Es sah friedlich aus. Es erinnerte ihn daran, wie er selbst als elfjähriger hier saß und mit einem unglaublichen Staunen dort rüber sah. Wie sehr er es vermisste, diese Leichtigkeit vermisste. Selbst Hermine brachte es damals zum Schweigen, genauso wie es jetzt war. Nur war der Grund anders. Es war nicht mehr der allein der atemberaubende Blick sondern viel mehr was auf sie noch zu kommen würde. Harry spürte wie sehr er es nicht leiden konnte daran zu denken. Nur Freude wollte er spüren, keine Sorgen, keine Angst. Dabei war es erst vier Jahre her und doch hatte sich so vieles geändert.
Sein Blick wanderte zum Nachbarboot in dem saß Hermine. Sie schien an das gleiche zu denken, wie er selbst. Er konnte es in ihrem Gesicht lesen, was Erinnerungen wieder zu spiegeln schien.
Nicht lange und sie fanden sich in der großen Halle wieder. Unglaublich viele Kerzen schwebten in der Luft, so wie es immer gewesen war. Nicht die Dekoration war für Harry von Interesse es war der Lehrertisch. Zum ersten Mal an diesem Tag wuchs ein Lächeln auf seinen Lippen und das ärgerliche Stöhnen von Malfoy verbesserte seine Laune immense. Auf dem Platz von Hagrid saß niemand anderes als Professor Lupin. Er sah nicht annähernd müde aus. Im Gegenteil er wirkte äußerst Gesund als wäre er kein Werwolf. Nur ein einfacher Zauberer, der seine neue Professorenstelle antrat. Vielleicht hatte Snape endlich einen besseren Trank entwickelt. Gerade als ihm Snape in den Sinn kam sah Harry wie dieser mit einer älteren Dame sprach. Es war Professorin Figg. Das Jahr schien nicht ganz so unheilvoll zu starten.
