16. Wahrheiten und weitere Lügen!

Hermine verdrehte die Augen. „Kommt wir sollten wirklich gehen!" sagte sie mit einem letzten Blick auf die Tür. „Ihr könnt ruhig schon mal vorgehen! Ich muss noch etwas erledigen. Ron, kannst du meinen Besen mitnehmen?" erklärte Harry zögerlich. Er wartete nicht bis einer von ihnen etwas entgegnen konnte sondern drückte Ron seinen Besen in die Hand und lief den Gang hinunter.

Nach nur wenigen Schritten waren die Beiden außer Sicht. Harry machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Er musste irgendetwas dort finden können. Als er die Bibliothek betrat, wusste er nicht mehr wo er suchen sollte. Vielleicht machte er sich einfach zu viele Gedanken. Hermine wusste schließlich was sie tat. Es könnte alles sein. Einfach alles könnte ihre kalte Hand begründen. Er lehnte sich gegen einer der riesigen Regale. „Mr. Potter gut dass sie hier sind! Könnten sie Miss Granger bitte ausrichten, dass sie diese Bücher hier bitte wieder zurückbringt!"

 Es war Madame Pince, die mit ihm sprach. Sie reichte ihm einen Zettel mit einer Liste von Büchern. Als er das Datum lass war er überrascht. „Ähm das sind Bücher von letztes Jahr!" überrascht sah er die Bibliothekarin an. „Ja! Deshalb gebe ich ihnen den Zettel!" „Warum geben sie ihn nicht Miss Granger persönlich? Sie ist doch fast jeden Tag hier!" Harry verstand es nicht was er mit der Liste anfangen sollte. „Dieses Schuljahr war Miss Granger noch nicht hier." Damit drehte sich Madam Pince auf dem Absatz um und ging zurück zu ihren Tisch. Mit offenem Mund starrte Harry die Liste an. Hermine hatte seit mindestens drei Wochen kein Fuß in die Bibliothek gesetzt, obwohl sie immer sagte sie wäre dort. Moment gesagt hatte sie es nicht. Harry und Ron haben es angenommen, dass sie dort hingehen würde.

Langsam faltete er den Zettel zusammen. Etwas Stimmte nicht, ganz und gar nicht. Vielleicht sollte er mit Ron sprechen, aber was sollte er schon tun. Natürlich Harry könnte Hermine direkt darauf ansprechen aber irgendwie glaubte er nicht, dass sie ihm die ganze Geschichte erklären würde. Erklären schon aber nicht die Wahrheit erzählen. Eigentlich hatte sie ihn noch nie angelogen. „Der Cruciatus Curse..!" flüsterte er vor sich hin.

 Harry stieß sich von dem Regal ab und ging zum Abteil Verteidigung von dunklen Künste. Es dauerte nicht lange und er hatte das Buch über die unverzeihlichen Zaubersprüche gefunden. Er wusste, dass dort drin keine Einzelheiten drin stehen würden, sondern nur die Auswirkungen. Es war genau das Richtige. „Die Bibliothek wird jetzt geschlossen!" Die hohe Stimme von Madame Pince riss ihn aus seinen Gedanken. Harry war gerade dabei das Buch durch zublättern. Er würde es ausleihen müssen.

Harry war längst in den Gemeinschaftsraum zurück gekehrt. Mit dem Kopf auf die Rückenlehne der Couch saß er dort und schlief. Das Buch lag neben ihm aufgeklappt. Er war nicht weit gekommen. Gerade soviel wie sie bei Crouch jr. gelernt hatten. Ihn übermannte der Schlaf. Es war ein unruhiger Schlaf. Zum wiederholten Male durchlebte er wie Cedric vor seinen Augen starb und Voldemort zurück kam.

 Harry zuckte zusammen bei diesen Bilder. Sie waren so intensive, nahe real. Er spürte wieder den Schmerz vom Cruciatius Curse durch seinen Körper strömen. Gerade wollte er schreien, doch plötzlich spürte er wie ihn jemand an den Schultern schüttelte. In Panik riss er die Augen auf und sah direkt in besorgte braune Augen. „Harry!" Hermine flüsterte. "Oh Gott!" Seine Stimme zitterte als er sprach.

(Teil2)

„Ist schon gut! Es war nur ein Traum." Mit sanfter Stimme versuchte sie ihn zu beruhigen. „Du hast keine Ahnung." Entgegnete er unverständlich. Erst in diesem Augenblick merkte er dass sie ihren Arm um ihn hatte. Sie war ganz und gar nicht kalt. „Was machst du hier?!" wollte Harry von ihr wissen. „Ich konnte nicht schlafen!" antwortete sie knapp. Zu knapp für ihn. Er zog eine Augenbraue skeptisch hoch doch sagte nichts. „In letzter Zeit ist einfach zu viel in meinen Gedanken! Jedes mal wenn ich meine Augen schließe und darauf warte dass das Überlegen aufhört, beginnt es erst." „Ist es wegen dem Angriff?" Mit einem müden Lächeln schüttelte sie einwenig den Kopf.

 „Nein! Es ist schon so lange her. Ich kann mich nicht einmal richtig erinnern wie alt ich war." Hermine unterbrach und stand auf. „Wovon redest du?!" Er verstand gar nichts mehr. Sie atmete tief durch. „Ich habe nicht umsonst angst vor dem Fliegen. Vielleicht war ich sechs oder so als ich zusammen mit meiner kleinen Schwester..." „Du hast eine Schwester?!" Mit überraschter Stimme unterbrach er sie. „Ich hatte! Sie starb bei einem Unfall. Du kennst doch diese Schaukeln. Wir waren auf dieser als das ganze Gestell zusammensackte. Ich war durch ein wunder unverletzt. Heute weiß ich es war kein Wunder. Ich dachte damals es wäre meine Schuld, weil ich die große Schwester war. Dinge wie ich hätte es dem Gestell ansehen müssen, dass es nicht in Ordnung war gingen mir Jahre durch den Kopf." Sie klang unberührt doch er konnte es in ihrem Gesicht ablesen, dass es sie verändert hatte.

„Verstehst du jetzt warum ich so viele Bücher lese! Nur Wissen kann so etwas verhindern. Allein Wissen kann dich davor bewaren an etwas schuld zu sein." Ihre Worte waren bitter. Nie zuvor hatte er Hermine so sprechen hören. „Ich weiß nicht was ich darauf sagen soll."  Stammelte er vor sich hin. „Du brauchst nichts zu sagen. Es ist schon lange her. Dieser Angriff hat es zurück in meinen Kopf gebracht. Ich habe nicht mehr dran gedacht, obwohl sie mir jeden Tag fehlt." Sie wurde leiser bei jedem Wort. Er hörte wie sie tief einatmete. „Ich sollte jetzt wirklich schlafen gehen." Sie wollte gerade an der Couch vorbei gehen als Harry sie an der Hand festhielt. „Warum hast du uns das nie erzählt?!" fragend sah er sie an. „Es war nie der richtige Zeitpunkt." Damit ließ sie ihn allein zurück.

Harry wusste nicht wie er auf diese Neuigkeit reagieren sollte. Nie hatte er angenommen, dass Hermine etwas so großes vor ihm verheimlichen könnte. Niemals hatte sie eine Andeutung gemacht. Ihm wurde ganz anders bei diesem Gedanken. Mit ungewöhnlichem Gefühl stand er auf und nahm sein Buch und ging ebenfalls schlafen. Etwas hatte sich geändert er wusste nur nicht was es war. Sie waren älter und dennoch hatte er jetzt mehr denn je das Gefühl unwissender zu sein als ein Kind was gerade auf die Welt kam.

Nur schwer fand er Schlaf. Am nächsten Morgen war es schwer aus dem Bett zu kommen. Beinahe zu schwer weil seine Gedanken immer noch bei diesem Gespräch waren. Harry wusste er musste jemanden finden mit dem er darüber sprechen könnte. Nur eine Person viel ihm ein und diese war unerreichbar. Hier war er ein jungendlicher der mit niemanden darüber sprechen konnte. Ron?! Skeptisch sah Harry zu Ron der gerade seine Krawatte band. Er wäre nicht der richtige.

Energisch stand er von seinem Bett auf. Erst würde er Frühstücken und dann Sirius schreiben. Er hoffte das Hedwig ihn finden würde. Er brauchte seinen Rat.

Harry wollte gerade zusammen mit Ron die große Halle betreten als er seinen Namen hörte. „Harry! Harry, du sollst zu Dumbledore kommen." Als er sich umdrehte erkannte er dass es niemand anderes war als Cho Chang. Mit einem seltsamen Gesichtsausdruck sah er sie an. Was wollte Dumbledore von ihm? Sie drehte sich nur um. „Ich soll dich zu ihm bringen!" hörte sie sagen, dann ging sie den Korridor hinunter. Harry folgte ihr. Er hatte sie gerade eingeholt. „Wie geht es dir?!" unsicher fragte er sie. Sie war beinahe so groß wie er selbst. Mit ihren dunklen Augen sah sie ihn nun direkt an. Es war eigenartig Harry fühlte sich nicht mehr als ob er Pudding in Beinen hätte wenn sie ihn so ansah. Nicht einmal ein eigenartiges Gefühl verspürte er in seinem Magen so wie es noch vor einem Jahr der Fall gewesen war. Im Gegenteil er war nur besorgt, darum besorgt dass sie über Cedrics Tod nicht hinweg käme. „Ich bin in Ordnung!" sie antwortete mit einem leichten Lächeln.

Cho gab das Passwort und der steinerne Goyle erwachte zum Leben. Er sprang zur Seite hinter ihm spaltete sich die Wand. Eine bewegliche Treppe wurde sichtbar. Harry brauchte nur noch auf eines der Stufen gehen und sich Treppenspirale hochfahren zu lassen. Doch er hielt inne und sah noch einmal zu Cho. Er konnte an der rechten Seite ihres Umhangs die Perfect-Blakette erkennen. „Viel Glück!" sprach sie bevor sie sich umdrehte und zurück zur großen Halle ging.

Schneller als er blinzeln konnte fand Harry sich im Büro von Dumbledore wieder. In dem großen Stuhl saß sein Schulleiter mit diesen halbmondförmigen Brille auf seiner Nase. Mit leuchtenden blauen Augen sah er Harry an. „Setzten sie sich Harry!"

Aufmunternd sah Dumbledore zu ihm bevor er weiter sprach. „Ich will sie nicht lange aufhalten. In kürze wird sich der Phoenixorden zum ersten mal nach 14 Jahren versammeln zu diesem Anlass will Sirius mit ihnen sprechen. Er wird ihnen alles erklären heute Nacht per Kamin." Zögerlich nickte Harry. Er wusste ganz genau was er noch mit Sirius bereden würde.