Disclaimer: Jaja... Ich weiß, alles gehört dem Herrn Tolkien, und mir gehört nichts... Hach, stimmt ja gar nicht, der Telperion und die Llynya gehören mir... Meeeiiiin Schaatzzzz...
pauleschwein und Nephthys: Danke, danke, danke... Ich hoffe, Ihr ändert Eure Meinung nicht nach dem nächsten Kapitel...
------------------------------------------------------------------------------------------------
Kapitel 3: Späte Erkenntnis
POV Haldir:
Wenn diese Frau so weiter macht, werde ich wohl doch früher, als gedacht, nach Valinor segeln müssen. Jeder Blick, jede Geste, jedes Wort von ihr brachte mich dem Rande des Wahnsinns ein Stückchen näher. Meine Soldaten schienen sie zu mögen, jedenfalls hing Telperion schon an ihr wie eine Klette, und dies gefiel mir überhaupt nicht. Sicher, sie sah gar nicht mal so schlecht aus, und im Gegensatz zu den Frauen, die ich bisher kennen gelernt hatte, besaß sie ein sehr loses Mundwerk. Sie hatte tatsächlich den Mumm in den Knochen, mich herauszufordern, und das imponierte – zu meinem Leidwesen - meinen Soldaten offensichtlich sehr. Ich für meinen Teil traute ihr nicht über den Weg, nicht nur, weil sie mein Ansehen untergrub, sondern auch, weil ich immer noch keine Ahnung hatte, wer sie wirklich war und was sie hier in diese unbewohnte Gegend getrieben hatte.
Der Gedanke, sie mit nach Lothlorien zu nehmen, gefiel mir noch viel weniger, denn mir war bewusst, dass sie, solange sie auch nur in meiner Nähe war, mich vor meinen Kriegern nur noch lächerlicher dastehen lassen würde. Aber ich wusste sonst auch keine andere Lösung. Ich wollte einfach nicht darüber nachdenken, wie Lady Galadriel wohl reagieren würde, wenn ich ihr erzählte, dass ich eine unbewaffnete Maid allein am Fuße des Nebelgebirges zurückgelassen hatte. Und dass ich ihr darüber würde Bericht erstatten müssen, war mir klar. Die andere Möglichkeit, nämlich nach Imladris zurückzukehren, und sie einfach bei Lord Elrond zu lassen, wirkte zwar verlockend, doch meine Gefährten und ich waren nun schon lange genug fort von zuhause, und ein jeder von uns war froh gewesen, als wir gestern das Nebelgebirge endlich überquert hatten.
Ich winkte einen der Krieger herbei, und befahl ihm, dafür zu sorgen, dass das Lager abgerissen wurde. Wir würden zunächst auf den Anduin zuhalten, und dann am Ufer entlang zum goldenen Wald reiten. Es war ein kleiner Umweg, das wusste ich, doch im Gegensatz zu der Ebene vor uns, war am Flussufer die Vegetation nicht so spärlich, und wir würden auch für ungeplante Rasten einen geschützten Platz finden können. Ich war mir sicher, dass wir zwischendurch den einen oder anderen außerplanmäßigen Halt würden machen müssen, allerdings konnte ich nicht genau sagen, wer in diesem Falle Ruhe und Erholung brauchen würde. Mein Gefühl sagte mir, dass ich wohl derjenige sein würde.
Während ich beobachtete, wie sie noch immer missmutig an ihrem Lembas herumkaute, betete ich stumm zu den Valar, nicht zuzulassen, dass sie mir bis Lothlorien meine Nerven völlig ruinierte. Zwei Stoßgebete an einem Tag – nein binnen weniger Stunden -, das war mir wirklich schon lange nicht mehr passiert.
POV Llynya:
Na gut, ich musste zugeben, dass das Lembas gar nicht mal so schlecht war. Es schmeckte köstlich und sättigte, sehr zu meinem Erstaunen, ungemein. Vielleicht sollte ich doch mal darüber nachdenken, das Elben-Knäckebrot von meiner „Das-rühr-ich-unter-gar-keinen-Umständen-an-Liste"zu streichen. Langsam kam ein wenig Bewegung ins Lager, Haldir hatte offenbar Befehl zum Abriss gegeben, und ich fragte mich, ob ich wohl zu Fuß nach Lothlorien gelangen sollte. Den Blicken nach zu urteilen, die der Hauptmann mir in diesem Augenblick zuwarf, hatte er zumindest kurz darüber nachgedacht.
Als das Gepäck soweit auf die Pferde geladen war, begaben sich die Elben gemächlichen Schrittes zu ihren Pferden. Haldirs Pferd war ein sehr schönes Tier, soweit ich das sagen konnte, ein dunkelbrauner Hengst mit einer weißen Blässe, sehr hoch gewachsen. Ich war nicht wirklich begeistert von diesen großen Vierbeinern. Nicht dass ich sie hassen würde, Pferde anschauen empfand ich als sehr beruhigend. Sie streicheln? Wenn es ein ruhiges Tier war, hatte ich da auch nichts dagegen. Aber drauf setzen? Nicht mit mir! Meine Freundin hatte mich vor Jahren mal dazu gebracht, auf ihr Pferd aufzusteigen. Sie hatte es am Zügel geführt, und es ist eigentlich nur gemächlich vor sich hin getrottet. Aber als es einen Berg hinunter ging, der eine Neigung von mindestens 45 Grad hatte, wäre ich um ein Haar aus dem Sattel geflogen, und ich hatte seitdem nie wieder das Bedürfnis verspürt, dies zu wiederholen.
Haldir war bereits aufgesessen, und mit herrischem Tonfall befahl er: „Ihr reitet mit mir!"‚Na klasse, Reiten alleine ist ja noch nicht schlimm genug, dann muss es auch gleich noch mit dem sein', schoss es mir durch den Kopf, doch ein Blick zeigte mir, dass er ähnlich begeistert davon war. Wahrscheinlich ärgerte er sich gerade darüber, dass er bei der Zucht seiner Pferde immer darauf achtete, nicht nur sehr schöne Tiere zu bekommen, sondern auch solche, die auch stark genug waren, mal ein wenig mehr Gepäck mit sich herum zu tragen. Zögernd trat ich zu dem Reittier, und bevor ich irgendetwas tun oder sagen konnte, fühlte ich mich bereits von hinten durch Telperion angehoben. Also griff ich geistesgegenwärtig nach dem Sattel und zog mich, bemüht, den Reiter nicht anzurempeln, aufs Pferd.
Dass ich mich etwas plump auf seinen Rücken fallen ließ, nahm mir das Tier offenbar übel, denn es zuckte unter dieser nun größeren Last zusammen, stieg kurz auf die Hinterhand und trabte augenblicklich los. Was tut ein Ahnungsloser in einer solchen Situation??? Genau, er klammert sich am einzigen Gegenstand fest, von dem er der Meinung ist, dass er ihn davor bewahren könnte, vom Pferd zu fallen. In meinem Fall war das, wie sollte es anders sein, Haldir. Ich grub ihm also meine Hände in die ungeschützten Seiten und krallte mich an ihm fest, wie der sprichwörtliche Ertrinkende am Strohhalm, was von dem vor mir Sitzenden mit einem erschrockenen und schmerzerfüllten Aufkeuchen quittiert wurde. Seelisch und moralisch bereitete ich mich schon darauf vor, dass dieser mich in einer einzigen Bewegung vom Pferd stieß, doch jede weitere Reaktion blieb aus. Ich muss schon sagen, entweder war der Hauptmann ein ausgesprochener Schmerzfetischist, oder er verfügte über eine schier grenzenlose Selbstbeherrschung.
Nach einer Weile hatten auch die Anderen zu uns aufgeschlossen, doch keiner hatte große Lust, dem offensichtlich miserabel gelaunten Galadhrim unter die Augen zu kommen. Telperion traute sich für kurze Zeit in unsere Nähe, und versuchte mir die Angst zu nehmen, indem er mich einfach durch Geschichtenerzählen ablenkte, aber Haldir muss ihm dann irgendwann einen seiner genervten Blicke zugeworfen haben, denn nach kurzer Zeit verschwand auch er wieder aus meinem Gesichtsfeld, und blieb bei den anderen Reitern.
Nach einer Weile – Minuten? Stunden? – begann ich, mich an die Bewegungen des Pferdes zu gewöhnen, und ich lockerte meinen Griff in Haldirs Seiten ein wenig, doch wann immer das Reittier eine unerwartete Bewegung machte, krallte ich mich wieder fest. So ritten wir stundenlang über die Ebene auf ein graues, glitzerndes Band am Horizont zu, von dem mir Telperion erzählt hatte, dass es der Anduin sei.
Das immer gleiche Geschaukel auf dem Pferderücken machte mich müde, doch ich wagte es nicht, einzuschlafen, weil dies bedeutet hätte, dass ich dem Hauptmann noch näher auf die Pelle rücken müsste, als dies ohnehin schon der Fall war. Mein Hinterteil fühlte sich inzwischen an, wie eine einzige schmerzende Masse, mir taten Muskeln weh, von deren Existenz ich bis zum heutigen Tag nichts gewusst hatte, und mir war langweilig, schrecklich langweilig. Um mich irgendwie zu beschäftigen, ließ ich nach einiger Zeit sogar meiner selbstzerstörerischen Ader freien Lauf, und grübelte nicht nur darüber nach, ob Elben auch blaue Flecken bekommen können, sondern versuchte die Selbstbeherrschung Haldirs auszutesten, indem ich ihn in regelmäßigen, immer kürzer werdenden Abständen fragte, wie lange wir denn noch reiten müssten.
POV Haldir:
Langsam aber sicher ging mir dieses Kind – in Anbetracht ihres Benehmens weigerte ich mich, sie weiterhin als junge Frau zu betrachten – wirklich auf die Nerven. Ich bezweifelte stark, dass die blauen Flecken, die sie mir durch ihr heftiges Geklammere zugefügt hatte, bis zu meinem Einzug in Mandos Hallen verblassen würden, und ich hatte nicht die Absicht, meinen letzten Atemzug in der nächsten Zeit zu tun. Als wir am späten Nachmittag endlich den Anduin erreichten, befahl ich meinen Männern, ein Lager zu errichten. Einige von ihnen nahmen diesen Befehl mit Erstaunen auf, da wir bis zum Einbruch der Dunkelheit noch ein gutes Stück unseres Weges hätten hinter uns bringen können, doch ich war schon jetzt fast am Ende meiner Kräfte. Llynyas stetiges Gequengel und meine ständigen Bemühungen, meine Selbstbeherrschung aufrechtzuerhalten, hatten ihren Tribut gefordert.
Alleine gegen ein ganzes Orkheer zu kämpfen wäre erholsamer gewesen, als eine Reise mit diesem Quälgeist. Nicht ein einziger Ork war uns bisher über den Weg gelaufen, und ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte, oder dies ein Grund zur Besorgnis sei. Ich hoffte, dass sie einfach nur Llynyas Gezeter schon von Weitem gehört und rechtzeitig die Flucht ergriffen hatten.
Glücklicherweise war sie das Reisen hoch zu Ross nicht gewohnt, sodass ich ihr mittlerweile doch recht angeschlagenes Erscheinungsbild als Vorwand für das verfrühte Lagern benutzen konnte. Innerlich indes kochte ich. Die Tatsache, dass dieses... junge Ding mir innerhalb eines einzigen Tages die Grenzen meiner eigenen Belastbarkeit gezeigt hatte, kratzte enorm an meinem Stolz. Unterwegs hatten wir zweimal rasten müssen, einmal, weil Llynya vor Erschöpfung fast vom Pferd gefallen wäre, und einmal, weil ICH mich nicht mehr im Sattel halten konnte. Man kann sich vorstellen, wie meine Soldaten auf den Anblick ihres schwächelnden Hauptmannes reagiert haben. Eru, was bin ich froh, wenn wir endlich in Lothlorien sind, dann soll sich Lady Galadriel mit ihr herumärgern und ich verschwinde wieder an meine ruhige Grenze.
POV Llynya:
Als Haldir Befehl erteilte, das Lager zu errichten, war sogar ich ein wenig verwundert. Nicht, dass ich mich nicht gefreut hätte, schließlich war dies schon seit Stunden mein innigster Wunsch, doch selbst mir war klar, dass wir eigentlich noch eine gute Strecke hätten zurücklegen können. Telperion war sofort herangeeilt, um mir vom Pferd zu helfen, doch zu einem „normalen"Absteigen war ich schon nicht mehr fähig. Ich kippte einfach nur zur Seite und ließ mich in seine Arme fallen. Dann wankte ich zu der Stelle unter den Bäumen, an der einige der fleißigen Soldaten bereits damit begonnen hatten, Holz für ein Feuer aufzuschichten, und ließ mich in das niedrige Gras fallen. Haldir und zwei andere Elben waren noch damit beschäftigt, die Pferde zu versorgen, und restlichen Krieger hatten sich von der Gruppe entfernt, wahrscheinlich um für unser Abendessen zu sorgen.
Es dauerte nicht lange, und Telperion gesellte sich wieder zu mir. Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass ich schon fest damit gerechnet hatte, denn dieser Elb gehörte offensichtlich zu den wenigen Kontaktfreudigen seiner Art, und nutzte jede Gelegenheit, in der Haldir nicht in meiner Nähe war, um sich mit mir über alles Mögliche zu unterhalten. Meistens ließ ich ihn reden, und hörte einfach nur zu, denn alles, was ich ihm hätte erzählen können, wären Dinge aus meiner Welt gewesen, und bisher hatte ich jedwede Aussage über meine Herkunft verweigert. Selbst seine Frage nach meiner merkwürdigen Kleidung und dem dazugehörigen Verschluss (die Elben kennen viel, aber keinen Reißverschluss), welche zwangsläufig aufkam, als ich mich aufgrund der hohen Temperaturen zur Mittagszeit meiner Motorradjacke entledigte, hatte ich unter dem Vorwand, im Augenblick nicht an meine Heimat erinnert werden zu wollen, elegant umschifft.
Doch diesmal schwieg er. Er saß einfach nur neben mir, und blickte beinahe wehmütig in die Flammen, welche mittlerweile genüsslich an dem trockenen Holz der Feuerstelle leckten. Ich fühlte mich immer unbehaglicher, und als er nach ein paar unendlich scheinenden Minuten endlich seinen Blick von den Flammen löste und mich ansah, wollte ich schon erleichtert aufatmen. Aber in seinen tiefgrauen Augen lag ein solcher Ernst, ein solches Flehen, dass ich fast schon Angst bekam.
„Llynya, ich habe dich heute morgen gebeten, Haldir nicht weiter zu ärgern. Du möchtest mir nicht erzählen, woher du kommst, und ich habe Verständnis dafür. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Ort in Mittelerde gibt, an dem die Bewohner so wenig Einfühlungsvermögen besitzen, dass sie nicht einmal dann still sind, wenn ihnen die Klinge eines Dolches beinahe schon an der Kehle liegt. Ich kenne den Hauptmann nun schon seit ein paar Jahrhunderten und kann dir sagen, dass ich ihn in der ganzen Zeit noch nie so erzürnt erlebt habe. Er ist kurz davor, dich am nächstgelegenen Baum festzubinden, und für ein außerplanmäßiges Bogentraining als Ziel zu verwenden. Ich rate dir dringend, zu überlegen, ob du weiterhin auf diese Weise mit ihm verkehren willst. Haldir ist nicht nur mein Vorgesetzter, sondern auch der beste Krieger Lothloriens. Wenn er die Beherrschung verliert, können weder ich, noch die anderen Soldaten etwas tun, dir zu helfen", sprach er mit leicht zitternder Stimme, so leise, dass die anderen die Worte nicht verstehen konnten.
Lange betrachtete er mich schweigend, während ich mir eingestehen musste, dass ich wohl ein wenig übertrieben hatte. „Du hast Recht", antwortete ich. „Ich verspreche dir, dass ich mich von nun an zurückhalten werde."Während ich mich von meinem Platz erhob, konnte ich es mir jedoch nicht verkneifen, mit einem schiefen Grinsen ein „Fürs Erste"hinzuzufügen. Nun musste er ebenfalls grinsen, und als er sah, dass ich im Begriff war, das Lager zu verlassen, sprang er auf, und fragte, was ich vorhätte.
„Ich stinke wie ein Iltis, und habe die Absicht, dies durch ein Bad zu ändern. Wieso fragst du, sag bloß, du möchtest mitkommen?", entgegnete ich scheinheilig. „Ich weiß zwar nicht, was ein Iltis ist, aber wenn ich meiner Nase Glauben schenken darf, muss es mit den Orks verwandt sein", antwortete er lachend, und handelte sich gleich einen empörten Schlag auf den Oberarm ein. „Und ich denke, da es noch hell ist, dürfte dir am Fluss keine Gefahr drohen. Wenn doch jemand kommen sollte, kannst du ja das tun, was du den ganzen Tag getan hast. Du quengelst so lange wie ein Kleinkind, bis er freiwillig die Flucht ergreift. Aber warte einen Augenblick", meinte er, rannte zu seiner Satteltasche, und brachte ein Kleiderbündel zum Vorschein. „Wenn du schon meiner Nase etwas Gutes tun willst, dann solltest du besser auch gleich die Kleider wechseln."Bei diesen Worten drückte er mir das Bündel in die Hand, und ging, ein gehässiges Grinsen im Gesicht, zurück zu den Anderen.
Durch diese kleinen Witzeleien von einem verärgerten Hauptmann abgelenkt, ging ich zum Fluss, fand eine Stelle, die durch zwei ins Flussbett hineingewachsene Bäume ein wenig von der Strömung geschützt war, riss mir die Kleidung vom Leib – nachdem ich mich vergewissert hatte, dass keiner der Soldaten in der Nähe war – und sprang ins Wasser. Es erfrischte augenblicklich und war eine Wohltat für meinen arg geschundenen Allerwertesten.
Ich tauchte ein paar Mal unter, um auch mein Haar gehörig zu wässern, und begann dann, notdürftig meine Haare zu waschen – Shampoo gab es hier nicht, und nach Seife zu fragen, hatte ich vergessen. Während ich mir das Wasser aus dem Haar strich, streiften meine Hände leicht über meine Ohren, und was ich dabei fühlte, ließ mich zusammenzucken.
Ich sprang mit einem Satz aus dem Wasser, kniete mich ans Ufer, und hoffte darauf, dass die Wasseroberfläche sich schnell beruhigte, um mich beim Blick in diesen improvisierten Spiegel davon zu überzeugen, dass meine Nerven mich jetzt völlig im Stich ließen. Doch ich wurde enttäuscht. Auf dem Wasserspiegel konnte ich es ganz deutlich erkennen. Ich hatte, genau wie meine Begleiter, spitze Ohren!!!
Ein schriller Schrei entrang sich meiner Kehle - dieser Laut hatte große Ähnlichkeit mit dem Geräusch, das man verursacht, wenn man versehentlich einer Katze auf den Schwanz tritt... Nur mindestens zwei Oktaven höher... -, und ich begann zu schluchzen. Jetzt fielen mir auch die ganzen Ungereimtheiten wieder ein, die ich bis jetzt so erfolgreich ignoriert hatte, wie die Tatsache, dass ich neuerdings auch ohne meine Brille gestochen scharf sehen konnte...
Aber ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn in diesem Moment kam auch schon ein kampfbereiter Telperion mit schussbereitem Bogen auf mich zu gestürzt. Er hatte, durch meinen Schrei alarmiert, wohl angenommen, dass ich angegriffen wurde, und wollte mir zu Hilfe eilen. Dass ich nicht überfallen wurde, erleichterte ihn sichtlich, doch als er mich, noch immer unbekleidet, wie ein Häufchen Elend zusammengesunken am Ufer fand, schloss er mich in seine Arme, und versuchte mich zu beruhigen.
„Liebes, was ist geschehen?", fragte er, mich in seiner Umarmung wiegend. „Ich... Ich bin... Eine Elbin...", brachte ich ungläubig stammelnd hervor. „Natürlich bist du eine Elbin, was hast du denn gedacht?"
Diese fast lehrerhaft, ungläubige Zurechtweisung irritierte mich noch mehr, und als Haldir und die anderen Krieger nun ebenfalls am Ufer erschienen – wohlbemerkt, ich trug noch immer kein Fädchen am Leib – beschloss mein Verstand, dass dies im Augenblick zu viele Informationen sind, und ließ mich in eine gnädige Ohnmacht gleiten.
------------------------------------------------------------------------------------------------
Huhu... Soll ich wieder mit dem Mallorn winken, oder findet Ihr den Review- Button alleine?