Disclaimer: Alles, was bekannt vorkommt, gehört Meister Tolkien... Der Rest ist meinem kranken Hirn entsprungen... Klar, dass ich dafür keinen Cent bekomme... „grins"

A/N: Kleine Anmerkung zu den Beweggründen für meine tolle Wortschöpfung aus dem letzten Kapitel: Wenn ich zu jemandem „Du" sage, dann duze ich ihn. Wenn ich jemanden „Sie"nenne, dann sieze ich ihn... Daraus ergab sich für mich die logische Konsequenz, dass die Verbform zu „Ihr"und „Euch"wohl „ihrzen"und „euchzen"lauten muss... Ähm, letzteres habe ich dann aber doch mal einfach weggelassen, weil es dann doch bissel arg blöd klingt... „gg"

Pauleschwein: Ja... Eigentlich ist Llynya auch die böse kleine Schwester von Sauron... „grins"Nee, isse natürlich nich... Und wegen dem Rotieren... Ich glaub, so was werd ich meinem Haldir dann doch nich antun... „grübel"

Stern: Ähm... Die Erklärung für ihren Aufenthalt kommt später... Im Moment versucht Gala ja noch, die Antwort in ihrem Planschbecken zu finden..."gg"

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Kapitel 8: Rund um den Bogen

POV Llynya:

Angst bemächtigte sich meiner, als ich mich auf den Weg zum Schießplatz machte. Das letzte Mal, als sich Haldir in meiner direkten Nähe aufgehalten hatte, lag sein Dolch an meiner Kehle. Da es durch den morgendlichen Ausritt meinem Kopf mittlerweile wesentlich besser ging, fühlte sich mein Verstand gewogen, mich an mein Gespräch mit Telperion zu erinnern, und vor meinem geistigen Auge erblickte ich Bilder, auf denen mich Haldir nun tatsächlich an einen Baum bindet und für Zielübungen missbraucht, sowie zahlreiche andere Foltermethoden, bei denen ich mir fast sicher war, dass der Galadhrim seinen Spaß daran haben würde, diese auszuprobieren.

Schon von Weitem erkannte ich die schlanken Gestalten der beiden Elbenkrieger. Haldir und Rumil waren in eine Diskussion vertieft. Worum es dabei ging, vermochte ich nicht zu sagen, denn so gut funktionierten meine „neuen"Ohren noch nicht, doch ich vermutete, dass es mit mir zu tun hatte. Rumil hatte seinen Bruder offensichtlich bei seinen Schießübungen unterbrochen, denn dieser hatte seinen Pfeil noch immer auf die Sehne gelegt, hielt den Bogen nun jedoch auf den Boden gerichtet.

Der Hauptmann bemerkte meine Anwesenheit zuerst. Er warf mir nur eben einen bösen Blick zu und marschierte, seinen Bogen in einer eleganten Bewegung schulternd, zu der Zielscheibe, um die Pfeile wieder einzusammeln. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ ohne ein Wort den Übungsplatz.

Rumil trat auf mich zu und lächelte mich entschuldigend an, doch bevor er auch nur einen Ton sagen konnte, schüttelte ich müde den Kopf. „Lass nur, wenn hier jemand einen Anlass zur Entschuldigung für diesen Abgang hat, dann bist nicht du es, sondern er."Mir fiel augenblicklich auf, dass ich in meinem Tran die vertraulichere Anrede benutzt habe, die ich den ganzen Morgen über gegenüber Orophin bereits verwendet hatte, aber als Rumil meine wachsende Verlegenheit wahrnahm, erwiderte er nur lächelnd: „Mach dir über die höfischen Förmlichkeiten mal keine Sorgen, ich bin ein einfacher Soldat, und kein Lord."

Ich war erleichtert darüber, dass auch dieser Bruder des Hauptmanns offensichtlich nicht so anstrengend war, wie Haldir, und als Rumil mich darauf hinwies, dass ich jedoch bei seinem Bruder, Lady Galadriel und Lord Celeborn besser nicht auf das „Ihr"und „Euch" verzichten solle, konnte auch ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Bei dem Fest am gestrigen Abend hatte ich natürlich schon ein paar interessante Dinge aufgeschnappt. Dazu gehörte auch die Information, dass Haldir der beste Bogenschütze Loriens sei, wenn nicht gar der Beste Mittelerdes. Umso mehr wunderte es mich, dass Rumil es sich nun zur Aufgabe gemacht hatte, mir den Umgang mit dem Bogen beizubringen.

Er drückte mir mit einem schelmischen Grinsen einen Bogen und einen Köcher in die Hand, welche er in der weisen Voraussicht, dass ich vermutlich noch keinen eigenen Bogen besaß, aus der Reservatenkammer mitgebracht und unter einem Baum in der Nähe abgelegt hatte.

„So, nun wollen wir doch mal sehen, wie viel Talent dir die Valar geschenkt haben", meinte er, während er freundlich auf eine Stelle wies, an der ich Aufstellung nehmen sollte. „Gar keines, so wie ich mich kenne", murmelte ich vor mich hin. „Was soll ich denn jetzt machen?"

„Nun, zunächst einmal würde ich den Köcher auf dem Rücken festschnallen und dann den Bogen in die Hand nehmen", entgegnete er belustigt, als er sah, dass ich leicht unschlüssig den Köcher in der rechten Hand hielt und den Bogen in meiner Linken in etwa genau so pikiert musterte, wie man es für gewöhnlich mit Socken tat, die zuvor schon jemand über einen längeren Zeitraum getragen hat – mit anderen Worten: Ich hielt ihn am ausgestreckten Arm mit den Fingerspitzen so weit weg von mir, wie nur irgend möglich, und bei meinem skeptischen Blick war meine rechte Augenbraue auf Haldir-Art nach oben gerutscht..

Ich fürchte, Rumil erkannte die augenblickliche ungewollte Ähnlichkeit mit Haldir, denn er lachte hemmungslos, bevor er mich aufforderte, einfach zu schießen. Das ist kein Witz! Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, sagte er tatsächlich: „Du hast doch sicher schon mal irgendwann jemanden schießen sehen, oder? Mach es nach! Schieß einfach!"

Ich konnte förmlich fühlen, wie mir meine Gesichtszüge entgleisten, und Rumil begann schon wieder, lauthals zu lachen. ‚Na toll', dachte ich, ‚Ein Bruder ist ganz in Ordnung, der Zweite lacht mich ständig aus und der Dritte hasst mich... Eine tolle Gesellschaft hat mir Lady Galadriel da ausgesucht...'

Zerknirscht fischte ich einen Pfeil aus dem Köcher, legte diesen auf die Sehne, spannte den Bogen – Eru, ging das vielleicht schwer... Warum sieht das in den ganzen Indianerfilmen eigentlich immer so einfach aus??? -, zielte mehr oder weniger in Richtung der Zielscheibe... Und ließ los.

Was genau dann passierte kann ich eigentlich nur vermuten, denn es ging alles viel zu schnell für meine Verhältnisse. Knapp einen Meter vor mir sah ich den Pfeil im Boden stecken, der Bogen lag in kleines Stückchen dahinter, und mein entgeisterter Blick fiel neben mir auf einen aufgrund eines heftigen Lachanfalls in die Knie gezwungenen Rumil. In meiner Angst, etwas kaputt oder falsch zu machen, hatte ich den Bogen wohl etwas zu zögerlich gehalten, sodass der Rückstoß des Holzes, der durch das Zurückschnellen der Sehne verursacht wurde, mir den Bogen förmlich aus der Hand gerissen hatte.

„Guter Schuss...", presste Rumil unter seinem Gelächter hervor, „wenn du... die Absicht hattest,... den Gegner mit dem... Bogen aufzuspießen... Nur... an der Ausführung... müsstest du noch... ein wenig feilen..."Die ganze Zeit hatte ich einfach nur da gestanden und fühlte mich hin und her gerissen zwischen Wut und Belustigung. Doch angesichts dieses Kommentars konnte auch ich mich nicht mehr zusammenreißen und wurde alsbald ebenfalls von einem Lachkrampf geschüttelt.

Wir brauchten einige Zeit, bis wir uns wieder beruhigt hatten und das Training fortsetzen konnten. Dabei stellte sich sehr schnell heraus, dass ich ein großartiges Gespür dafür hatte, alles falsch zu machen, was man nur konnte. Bei meinem zweiten Versuch wusste ich nun von dem Rückstoß und hielt dementsprechend den Bogen fester... Nur an der falschen Seite!

Ich hatte mich so sehr darauf konzentriert, den Bogen trotz der Anstrengung des Spannens festzuhalten, dass mir erst auffiel, dass ich die Sehne festhielt und stattdessen das Holz losließ, als mir der Bogen ins Gesicht knallte. Rumil hielt sich angesichts dieses Totalversagens erneut den Bauch vor Lachen, aber das brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

Mein dritter Versuch war ebenfalls eher weniger von Erfolg gekrönt. Immerhin schaffte ich es dieses Mal, den Pfeil knapp fünf Meter weit zu schießen, doch beim Zielen hatte ich meinen Kopf zu weit in die Flugbahn der Sehne gelegt, woraufhin mir diese bei der Beförderung des Pfeils beinahe mein rechtes Ohr abriss – Na gut, ich übertreibe vielleicht ein wenig, aber die Sehne streifte zumindest mein Ohr.

Wieder folgte das Gelächter des Galadhrim auf dem Fuße, und ich war drauf und dran, den Bogen wegzuschmeißen und mich Haldir freiwillig als Zielscheibe anzubieten. Denn aufgrund meiner ständigen Bemühungen um den Bogen war mir die Tatsache zunächst entgangen, dass sich immer mehr Elben auf dem Übungsplatz versammelt hatten, um mir bei meinem Treiben zuzuschauen... und zu lachen.

Sogar Lady Galadriel und Lord Celeborn waren, durch die Elbenmenge neugierig geworden, herbeigeeilt und versuchten nun krampfhaft, ein Schmunzeln zu unterdrücken, als ich hilflos in ihre Richtung blickte. Ich fühlte mich so miserabel, dass es eigentlich nur noch eine Sache gab, die mein Elend noch verschlimmern konnte, und zwar einen gewissen Hauptmann, der mich bei diesen grottenschlechten Übungen beobachtete.

Ein paar verstohlene Blicke an den Rand des Platzes zeigten mir auch sogleich, dass es die Valar heute offensichtlich gar nicht gut mit mir meinten, denn in mein Gesichtsfeld rückte auch der silberblonde Krieger, der sich in einiger Entfernung lässig an einen Mallornstamm gelehnt hatte. Ich deutete seinen leicht verkniffenen Gesichtsausdruck so, dass er sehr wahrscheinlich damit beschäftigt war, seine Belustigung zu verbergen, und das fast unmerkliche Zucken um seine Mundwinkel bestätigte nur noch meinen Verdacht.

Stundenlang gab ich mir alle Mühe, die Handhabung des Bogens zu lernen und Rumil erklärte mir genauso geduldig wie zuvor Orophin, jedoch immer wieder von Gekicher unterbrochen, was ich falsch gemacht hatte. Und schon bald mussten wir feststellen, dass ich zwar keinen meiner Fehler zweimal beging, dafür aber äußerst kreativ im Erfinden von Neuen war. Wenn Rumil jemals auf die Idee kommen sollte, ein Buch über die Kunst des Bogenschießens zu schreiben, würde er sehr wahrscheinlich einfach nur meine Übungsstunden Revue passieren lassen, denn was man als absoluter Neuling beim Bogenschießen alles beachten musste, wurde in Anbetracht meiner verheerenden Schüsse nur allzu deutlich.

Zur Mittagszeit war Rumil dann der Meinung, dass ich für den ersten Tag genug geübt hätte. Während meine Kenntnisse in dieser Kampfkunst VOR der ersten Trainingseinheit so ziemlich genau bei Null-Komma-Nix lagen, konnte ich nun immerhin schon behaupten, dass für mich die Wahrscheinlichkeit, einen Olifanten aus zehn Metern Entfernung auch nur irgendwie zu treffen, ungefähr 50 Prozent betrug. Ich möchte an dieser Stelle nur ungern erwähnen, dass die Zielscheibe, welche ich irgendwann dann doch auch mal treffen sollte, einen Durchmesser von ca. 75 Zentimetern hatte und etwa 150 Meter von meinem Standort entfernt stand – mit etwas Glück schaffe ich das vielleicht sogar noch in diesem Zeitalter.

POV Haldir:

Ich hatte mich bereits früh am Morgen auf dem Übungsplatz eingefunden und nutzte die Ruhe, um mich seelisch und moralisch auf die bevorstehenden Übungsstunden mit Llynya vorzubereiten. Wenn man ohne weiteres Nachdenken einfach einen Pfeil nach dem Nächsten auf die Sehne legt und abschießt, und wie von fremder Hand gelenkt in stetig steigender Geschwindigkeit die Pfeile in der Zielscheibe versenkt, gelingt dies ziemlich gut. So geht es mir jedenfalls. Bisher habe ich es noch immer geschafft, auf diese Weise meine Gedanken zu sortieren.

Als ich bemerkte, dass Rumil sich mir näherte, war ich einigermaßen verwundert. Zu dieser Tageszeit war er in der Regel mit dem Schwertkampf beschäftigt. Dass er sich nun gerade hierhin verlief, verhieß nichts Gutes, deshalb unterbrach ich meinen Pfeilhagel und wartete, dass er mit der Sprache heraus rückte.

„Haldir, was beschäftigt dich denn so sehr, dass du wieder den kompletten Vorrat an Pfeilen verbrauchen musst?", fragte er mit einem schiefen Grinsen. „Du kennst mich lange genug, um dir die Antwort selbst geben zu können", war meine knappe Antwort. „Äh... Ja, aus diesem Grund bin ich hier...", mir fiel auf, dass er nach Worten rang. „Sprich, was belastet dein Herz, dass du deine Übungen mit dem Schwert ausfallen lässt?"

„Naja... Ich weiß, wir hatten nicht wirklich fest abgesprochen, wer Llynya welchen Unterricht geben soll... Also es ist so... Ich habe mit Orophin gesprochen, und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass du vielleicht besser die Schwertkampfeinheiten übernehmen solltest."Ich war, um es höflich auszudrücken, irritiert, und mein Gesicht musste gerade Bände gesprochen haben, denn Rumil fuhr beharrlich in seiner Rede fort: „Wir wissen beide, dass du der beste Lehrer bist, wenn es um das Bogenschießen geht, und ich weiß auch, dass du den Schwertkampf zwar meisterlich beherrschst, aber nur ungern zum Schwert greifst, weil du der Meinung bist, dass der Bogen die elegantere Waffe ist..."- da hatte er vollkommen Recht, also was war dann der Sinn des Ganzen??? – „Aber wir... Also, Orophin und ich sind der Meinung, dass das Bogentraining nicht gut für euch beide wäre."„ Äh... Wie bitte???", ich konnte förmlich spüren, wie mir das Gesicht aus dem Gesicht fiel.

„Sieh doch, wenn du versuchst, Llynya den Umgang mit dem Bogen zu lehren, wird mit Sicherheit die eine oder andere Korrektur ihrer Haltung notwendig sein. Und wenn sie auf die Scheibe zielt, musst du ihr ebenfalls ziemlich nahe stehen, um gleichfalls die Flugbahn des Pfeils einschätzen zu können... Was ich sagen will ist, dass beim Bogenschießen sehr wahrscheinlich ein engerer Kontakt zwischen euch beiden unumgänglich ist...", ich verstand immer noch nicht so recht, worauf er hinaus wollte. „Das letzte Mal, als ihr beide euch nahe gekommen seid, hattest du sie an eine Wand gepresst und ihr deinen Dolch an den Hals gelegt", half er meiner Erinnerung auf die Sprünge.

„Woher...?", er ließ mich nicht zu Wort kommen, sondern erklärte sofort mit einem Grinsen: „Merenil... Die beiden glucken doch ständig beisammen. Llynya muss es ihr gestern vor dem Fest erzählt haben. Jedenfalls kam Merenil heute Morgen zu mir, und bat mich, ein wenig auf dich Acht zu geben."Langsam aber sicher sank meine Stimmung auf ihren Tiefstpunkt, doch bevor ich in dieser Angelegenheit mit meinem Bruder ernsthaft in Streit geriet, erkannte ich aus den Augenwinkeln, dass der Grund unserer Meinungsverschiedenheit im Anmarsch war. Ohne ein weiteres Wort ließ ich Rumil stehen, sammelte meine Pfeile ein und verließ den Platz.

Da ich geglaubt hatte, Llynya heute Vormittag unterrichten zu müssen, hatte ich natürlich dafür gesorgt, dass ich sonst keine weiteren Verpflichtungen haben würde. Dummerweise wurde mir dies nun zum Verhängnis, denn ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt mit mir anfangen sollte. Unter normalen Umständen hätte ich mir jetzt mein Pferd geschnappt und wäre zu einem der Grenzposten geritten, um dort wieder einmal eine unangemeldete Inspektion durchzuführen. Doch Lady Galadriel hatte auf meiner Anwesenheit hier in der Stadt bestanden, damit meine „liebe" Schülerin auch ja die Möglichkeit bekam, umfassende Kenntnisse in der Kunst der Selbstverteidigung zu sammeln.

Dabei fiel mir ein, dass ich ja noch einen weiteren „Lieblingsschüler" hatte. Ein hämisches Grinsen stahl sich auf mein Gesicht und ich beschloss, Díhenolon einen kleinen Besuch abzustatten.

Es war schon merkwürdig, dass es tatsächlich Elben gab, die in den Jahrtausenden, die sie bereits in diesen Gefilden wandelten, noch immer nicht gelernt hatten, dass ein jeder seinen eigenen Weg finden musste, dass man seinen Kindern nicht vorschreiben konnte, welchen Weg sie zu gehen hatten. Thalind, Díhenolons Vater, war einer dieser Unverbesserlichen.

Díhenolon hatte einfach nicht das Zeug dazu, ein richtiger Krieger zu werden, die Arbeit als Heiler hätte ihm sicher eher gelegen und war keineswegs weniger wert. Doch Thalind war mittlerweile der wer weiß wievielte erstgeborene Sohn in der Familie, der die Laufbahn des Kriegers beschritten hatte, und erwartete eben dies auch von seinem Ältesten. Der junge Elb konnte noch so sehr darauf pochen, ein eigenständiges Leben führen zu wollen, er konnte noch so oft beweisen, dass er in jeder Hinsicht kämpferisch ein Versager war, seinem Vater war dies jedoch egal.

Kein Wunder, denn schließlich hatte ja ICH die ehrenvolle Aufgabe, den völlig ungeeigneten - und vor allem unmotivierten - jungen Elben auszubilden. Ich hatte mich wirklich bemüht, irgendetwas zu finden, womit ich Díhenolon ködern konnte, doch er ließ sich wirklich durch nichts dazu bewegen, nicht nur an den Übungsstunden auf dem Schießplatz teilzunehmen, sondern auch wenigstens zu versuchen, etwas daraus zu lernen.

Irgendwann war ich auf die Idee gekommen, ihn von sich aus dazu zu bringen, sich für den Bogen zu interessieren, auch wenn die Mittel, zu denen ich greifen musste, etwas ungewöhnlich waren. Ich hatte ihn zu einem Gespräch unter vier Augen bestellt, und ihm gesagt, dass ich seine Entscheidung akzeptieren würde, dass ich ihn nicht dazu zwingen würde, zum Bogen zu greifen. Ich teilte ihn auch nicht mehr auf Gedeih und Verderb den Wachmannschaften an den Grenzposten zu. Stattdessen ließ ich ihn all die Dienste verrichten, die in einem Heer anfielen und nichts mit dem Kämpfen zu tun hatten.

So verbrachte er nun schon seit Wochen den Tag damit, die Mannschaftsquartiere zu reinigen, die Pferde der Boten zu versorgen und Pfeile zu schnitzen... Jede Menge Pfeile... Der Gedanke daran, dass Díhenolon nun schon seit ein paar Tagen freiwillig in jeder freien Minute bis spät in die Nacht hinein den Bogen in der Hand hatte und fleißiger denn je trainierte, ließ mich erneut schmunzeln.

Ich dachte kurz an Llynya, und war mir fast sicher, dass sie sich ebenso gegen den Unterricht gesträubt hätte. Leider standen mir die Motivationsmöglichkeiten, die ich bei Díhenolon verwendete, bei ihr nicht offen, denn ich befürchtete, dass die hohe Herrin mir persönlich den Kopf abreißen würde, sollte ich mit der Elbin ebenso verfahren. Aber beim Schwertkampf eröffneten sich ja zum Glück ganz andere Möglichkeiten.

Ich sinnierte noch ein wenig darüber nach, und stellte fest, dass ich Rumil und Orophin eigentlich dankbar sein sollte, denn wenn ich schon bei Díhenolon fast mit meinem Westron am Ende gewesen war, was sollte ich dann erst tun, um eine sich sträubende Llynya zu motivieren???

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Bitte wieder viele Reviews... Sonst pack ich meinen Bogen aus... „gg"