Ich stehe am Fenster und blicke übr die Landschaft. – Die anderen meiner Schlafsaalgenossen schlummern friedlich in ihren Betten.

Keiner weiß wie ich fühle, diese bedrückende Einsamkeit. Ich beschließe auf den Astronomieturm zu gehen und tu dies auch. Nicht darauf achtend, wie leise oder laut ich bin laufe ich zu dem Turm. Als ich angekommen bin sehe ich die Sterne. Sie blicken hoffnungsvoll auf mich herab. Ein kühler Nachtwind umstreift mich. Das Schuljahr ist fast vorbei, nur noch 2 Wochen, dann werde ich für immer in die Welt entlassen. Aber – will ich das? – in die grausame Welt wo ich nur der Goldjunge bin? Alle himmeln mich an, weil ich ihn endgültig besiegt habe – Voldemort ...

Die Aufgabe meines Lebens ist erfüllt, was will ich denn noch. Keiner würde um mich als Person trauern – oder? Ich habe keine Freunde, niemand hat mich je verstanden, und keiner wird es jemals tun. Außer... nein, der auch nicht.. obwohl.. ich weiß es nicht. Ich fasse einen Entschluß – bald ist es vorbei mit dieser Qual.

Endlich.

Ich schreibe noch einen Brief. An ihn, der in mir nie den Goldjungen gesehen hat. Die anderen? Sie werden nicht trauern. Keiner wird trauern – auch er nicht. Ich werde den einzigen geliebten Menschen meines Lebens folgen. Ich gehe zurück in meinen Schlafsaal, hol Pergament & Feder und beginne zu schreiben:

Hallo,

ausgerechnet du wirst dich fragen warum ich DIR das schreibe. Doch ich möchte Danke sagen! Nie hast du in mir den Goldjungen gesehen, der alles perfekt kann. Für dich war ich wie jeder andere auch, zum Verachten. Doch dies hat mich immer gestärkt, das ich weiter mache! Nun ist der Zeitpunkt gekommen – ich werde aufhören.

Irgendwann werden wir uns wiedersehen. Ich hoffe du behälst mich in Erinnerung, wie ich in deinen Augen gewesen war. Behalte all meine Sachen, wenn du magst. Doch auf jeden Fall – behalte Hedwig – ich glaube sie wird sich bei dir wohlfühlen. Das klingt wahrscheinlich sehr unglaublich und trotzdem – nimm es an.

Ich werde nicht zurückkehren und keiner wird um mich Trauern.

In Ehren

Harry Potter

Ich bin in der Eulerei und gebe Hedwig den Brief. Dann steige ich wieder zum Astronomieturm. Die Dämmerung setzt bald ein. Gleich werde ich fliegen... in die weite Welt. Ich stelle mich auf die Brüstung und breite meine Arme aus. Langsam lasse ich mich fallen. Kalter Wind zischt um meine Ohren. Dann gleite ich sanft der Sonne entgegen.

Die Erinnerung an mich wird verblassen.

Draco öffnet das Fenster, als eine Eule klopfte. Er dachte er sieht nicht richtig, das war doch die Eule dieses elendigen Potters. Dann sah er, dass sie einen Brief für ihn hatte. Er las ihn und seine Augen weiteten sich. Er war fort – für immer. Eine Art von Trauer breitet sich in ihm aus. Er rennt aus dem Zimmer hin zum Büro Dumbledores. Fassungslos starrt er auf das Stück Pergament in seinen Händen. In Dumbledores Büro angekommen zeigte er seinem Direktor den Brief. Er blickte wissend auf den Zettel und meinte nur gefühllos: „Jeder wusste das es so kommen würde." – War das wirklich der Schulleiter, dessen Lieblingskind immer dieser Goldjunge war? Konnte es wirklich sein, dass dieser verfluchte Potter recht hatte?

„Was werden sie tun?", fragte der Erzfeind des Jungen. „Nichts!" Enttäuscht verließ er das Büro und rannte. Rannte auf das Schulgelände, achtete nicht darauf wohin. Er blickte zum Astronomie-Turm. Er sah Potter gerade wie er hinunter rauschte. Dann blickte er, vor grauen zusammengezuckt, weg. Er hörte keinen Aufprall. Es war gerade zu, als ob Potter sich in Luft aufgelöst hätte. Dann sah er es: Ein riesiger Adler schwebte dem Sonnenaufgang entgegen. Draco flüsterte vor Erleichterung: „Viel Glück, Potter. Ich werde dich nicht vergessen!", eine einzelne Träne rannte sein Gesicht hinunter.