A/N: Celebne, freut mich, dass dir die Story bis jetzt gefallen hat... Übrigens war dieser Teil schon fertig, hab nur auf Reviews gewartet. Allerdings geh ich am Montag weg und so lang will ich euch dann doch net hinhalten... ;-) Bin mal gespannt, wie dir dieser Teil gefällt!!!
So, hier jetzt das letzte Kapitel!

Arwen hatte währenddessen drei Tagesritte von Minas Tirith entfernt einen schönen Platz gefunden. Ihr Gesicht, einst glatt und schön wie die Oberfläche des Bruinen, zeigte Spuren von Alterung. Falten gruben sich tief ein. Ihre Hände, die biegsam wie junge Weiden gewesen waren, fiel es jetzt schwer, sich überhaupt zu bewegen. Theníd war ihr jetzt eine große Hilfe, denn an ihm konnte sie sich halten, wenn sie sich zu der Quelle begab um zu trinken oder etwas zu essen suchte. Es gab nur einen, der ihr hätte helfen können, doch an ihn würde sie sich niemals wenden.

Mit aller Kraft, die er aufbieten konnte, schwang Aragorn sich auf sein Pferd. Elrond hatte eine Idee, wo sie am wahrscheinlichsten Zuflucht suchte. Dorthin musste er. Aber alleine. Denn sobald sie jemand kommen hörte, würde sie sofort verschwinden, das stand außer Frage.

Nach vier Tagen war Aragorn an der Stelle angelangt. Wehmütig dachte er daran, dass er diese Entfernung früher gut in einem Tag weniger bewältigt hatte. Leise saß er ab und legte seinem Roheryn seine Hand auf die Nüstern um ihm zu sagen, er dürfte jetzt nicht wiehern. Die Zügel ließ er zu Boden gleiten, das genügte. Schritt für Schritt pirschte er sich an die Höhle an. Als er fast angelangt war hörte er ein Wimmern und eine Stimme: „Aragorn, mas ech?1" Er erkannte genau, wer da solchen Kummer litt: Arwen!

Ohne zu zögern lief er, so schnell es in seinem schwachen Zustand möglich war, an ihre Seite und kniete sich neben sie. Sie schlief, doch nicht erholsam war der Schlummer, sondern sehr unruhig und kraftraubend. Sie krümmte sich wie unter großen Schmerzen. Tränen liefen ihr über die Wangen, sie zitterte, als habe sie Schüttelfrost. „Arwen, vanimelda, im sie!2", flüsterte er sanft. Beruhigend legte er seine Hand auf ihre Schulter. Sofort wurde sie ruhiger, lag schließlich still, ohne zu wimmern. Aragorn verharrte ruhig, seine Augen nur auf die Elbenmaid gerichtet. Genau wie er war sie gealtert, ihrer Kräfte beraubt.

Plötzlich hörte er ein Schnauben hinter sich und fuhr herum, zog sein Schwert. Theníd! Ihn hatte er ja ganz vergessen. Arwen erwachte davon. Noch bevor sie die Augen öffnete, wusste sie, dass etwas anders war. Als sie Aragorn gewahrte, wollte sie aufspringen, ihm sagen, er sollte fortgehen, sie in Ruhe lassen, doch als sie ihn genauer ansah, konnte sie es nicht. Sie als sensible Elbin spürte seine Traurigkeit, seine Einsamkeit, seinen Wunsch, dass sie ihm verzeihen möge. Alles drehte sich in ihrem Kopf. „Aragorn...", begann sie. Er ließ sie nicht ausreden: „Arwen... Ich weiß nicht, was ich sagen soll... lass mich dir erklären..."Sie wollte ihn anschreien, dass es nichts zu erklären gäbe, es war ja alles ganz klar gewesen... aber ihre Stimme versagte. „Diese Frau bedeutet mir gar nichts, sie hat sich zwar in mich verliebt, doch ich erwidere diese Liebe nicht. An jenem Tag hat sie mich überrascht und dann ist das passiert...Aber nicht mehr! Glaube mir, Arwen, für mich gibt es nur dich! Du bist die einzige, die ich liebe!", stieß er schmerzgepeinigt hervor.

Die Elbenprinzessin wandte sich ab. Dem König Gondors wurde bewusst, dass in Arwen ein heftiger Kampf tobte, noch heftiger, als der Kampf gegen Sauron gewesen war. Sie wusste zwar, was es ihnen beiden antat, getrennt zu sein, doch hatte er sie tief verletzt und es würde nicht leicht sein, ihm diesen Fehler zu verzeihen. Sein Herz bebte, drohte zu zerspringen, doch er fühlte es nicht. Sie hatte all seine Sinne gefangen. Von ihrer Antwort hing alles ab. Es war still, so unnatürlich still, als ob die Welt den Atem angehalten hatte. Estel ließ keinen Blick von ihr. Sprechen durfte er jetzt nicht, das fühlte er. Der Mann konnte die ganze Zeit nur denken: „Arwen, bitte komm zu mir zurück!!!"

Arwen wollte ihm nicht verzeihen, wollte ihre Wunde verheilen lassen, ihn weg schicken. Zumindest ihr Verstand befahl ihr das. Doch in ihr gab es noch etwas anders, was sie lieber nicht gespürt hätte... ihre Liebe zu Elessar. Alles in ihr drehte sich, sie konnte nicht mehr denken, ein Strudel von Erinnerungen packte sie.

Aragorn, wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, wie sie sich gleich in ihn verliebt hatte und gehofft, dass er sie auch liebte... Sie versuchte, diese Erinnerungen hinwegzuschieben, doch irgendetwas zwang sie, weiter zuzuschauen. Es folgten ihre Küsse, seine Arme glitten über ihren Leib und zuletzt... ja zuletzt die Art, wie ihr Herz immer schlug, wenn sie ihn gesehen hatte. Auch jetzt pochte es genau so, nur noch stärker...

Sie wandte sich ihm wieder zu. Ihre blauen Augen trafen sich. Aragorn wusste, Arwen hatte ihre Entscheidung getroffen. Im diesem Moment war ihm klar, wie sie gewählt hatte, doch er wagte noch nicht, dem zu trauen. Äußerlich ganz ruhig und innerlich aufgewühlt, wie das Meer bei Sturm, wartete er. Die Sekunden dehnten sich. Schließlich setzt sie sich auf. Ohne die Stille zu unterbrechen, strich sie ihm zärtlich über seine Hand. Nun rückte der frühere Waldläufer näher an sie heran. Vorsichtig, als ob sie zerbrechlich sei wie Glas, zog er sie in seine Arme und küsste sie. Arwen ließ es nur zu gern geschehen. Sie hatte sich ja so danach gesehnt... Als wäre das die magische Geste gewesen, begannen der Sterbliche und die Elbin wieder stärker zu werden, ihre Kraft floss zurück in ihre Venen, ihre Augen glänzten wieder und sein ergrautes Haar verschwand und sein früheres braunes kehrte zurück. Es schien, als ob jeder der beiden den Umhang der Trauer abschüttelte. Tränen tropften auf den Boden, vereinigten sich zu einen kleinen Rinnsal. Erleichterung überflutete die beiden: Sie hatten einander wieder!

Theníd trabte neben Roheryn, als sie in Minas Tirith einritten. Das Volk jubelte, als es seinen König wieder so kraftvoll und glücklich sah. Auch Arwen als neue Königin hießen sie herzlich willkommen. Die Heirat sollte am nächsten Tag sein, denn alle waren der Meinung, dass ohnehin schon zu viel Zeit vergangen sei. Es war schon spät, so begaben sich der König und die baldige Königin zu Ruhe. Auch jetzt trennten sie sich nicht. Obwohl man sie nun allein ließ, sprachen die beiden nicht darüber, was sie während ihrer Trennung gefühlt hatten. Sie konnten sicher sein, dass der andere auch so verstand.

Aragorn wachte am nächsten Morgen auf, fürchtete, Arwens Rückkehr nur geträumt zu haben. Sein Puls beschleunigte sich, doch als er sie friedlich schlafend neben sich liegen sah, beruhigte er sich sogleich. Glücklich lächelte er. Dann dachte er daran, dass er diese Nacht ruhig geschlafen hatte. Die erste Nacht seit langem. Er konnte seinen Blick nicht von ihr wenden. Die Sonne ging gerade auf, zeichnete ihr helle Strahlen ins Gesicht.

Als sie aufstehen mussten, streichelte er ihr liebevoll über die Wange. Sobald sie die Augen aufschlug, sah sie ihn und ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. In ihren Augen offenbarte sich ihre Liebe, ihr Glück. „Komm, Zeit zum Heiraten!"Aragorn grinste verschmitzt. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Tochter Elronds ging nun um sich zu waschen und von einigen Frauen beim Anziehen behilflich sein zu lassen. Es war ja Bestimmung, dass das Paar sich erst wieder zur Hochzeitszeremonie sehen sollte.

Die Zeit war nun gekommen. Aragorn ging hoheitsvoll den Weg zu dem Priester. Nun wartete er, bis Elrond Arwen zu ihm geführt hatte. Dem Eid, den ihn die Kirche schwören ließ, hörte er gar nicht, doch das tat nichts zur Sache, kannte er die Worte doch genau. Nachdem sie beide „Ja"gesagt hatten, streifte er ihr vorsichtig den Ring über den Finger. Der anschließende Kuss war voller Liebe, Zärtlichkeit und Glückseligkeit. Feierlich schritten die Jungvermählten Hand in Hand an der jubelnden Menge vorbei. Einer gemeinsamen Zukunft entgegen.

The End

1 Aragorn, wo bist du?

2 Arwen, Geliebte, ich bin hier!

Bitte R & R! Ich bin gespant, wie's euch gefallen hat!