---

In so kurzer Zeit schon so viele Reviews. Ihr habt mich überredet und so kommt das nächste Kapitel.

Aber vorher noch ein paar Antworten:

An Archie: Ja, aber wäre denn da, um ihn zu retten????

An Muramdamus: Danke, gebe mein Bestes... Der Fluch wäre ein bisschen hart, oder ;-)

An auxia: Hier kannst du gleich weiterlesen! Ich hoffe verrückt in positivem Sinn...

An Kaktus: Dein Review wurde zur Kenntnis genommen und sogleich belohnt...

An Glaniel: Mathe, furchtbar! Ein Schauer läuft mir über den Rücken.

An Vampire: Wenn ich den Keks nicht schon gegessen hätte, würdest du wenigstens einen halben bekommen! So ganz unwahr hast du gar nicht gedacht. Na ja, du warst auf jedem Fall nah dran...

Kapitel 9

Er wich zurück, blinzelte und sah genauer hin. „Das... das kann nicht sein!", flüsterte er. „Du... du bist tot!"

Weil du Schuld daran bist!

Der Gryffindor schüttelte den Kopf. „Ich wollte das nicht, Hermione!"

Seine beste Freundin war durchscheinend wie ein Geist. Langsam trat sie näher und bückte sich. Sie sah ihm in die Augen. Und dennoch bin ich tot, oder nicht?

Er wimmerte leise und wich zurück. „Hermione, bitte, ich wollte das doch nicht."

Der Geist von Hermione Granger schüttelte den Kopf. Ein Todesengel fordert immer seine Opfer!, hauchte sie ihm ins Ohr. Ich hätte es wissen müssen.

Er atmete schneller, konnte nicht glauben, dass sie vor ihm kniete. Sie war tot, gestorben. Und er war Schuld.

Sie konnte nicht hier sein, konnte als Geist nicht zurückkehren. Es war unmöglich. Er schlug die Hände vor das Gesicht. „Ich werde wahnsinnig!", murmelte er. „Es entspringt alles meiner Phantasie."

Durch den Wahnsinn begleichst du nur einen Teil deiner Schuld!

Er sprang auf, wollte seine beste Freundin nicht sehen. Es war seine Phantasie, pure Einbildung, weil er über den Tod, über seine Schuld nicht hinweggekommen war.

Er rannte in das Internat und stieß mit Malfoy zusammen.

„Was soll das, Potter?", herrschte er ihn an und musterte ihn. „Bist du einem Geist begegnet, oder was?"

Harry hörte nicht zu. Er stürmte an seinem Erzfeind vorbei und rannte in seinen Turm.

Die Erstklässler im Gemeinschaftsraum quiekten vor Angst auf. Er beachtete sie nicht, sondern rannte in sein Zimmer.

Ich habe schon auf dich gewartet!

Ein heiserer Schrei entfuhr ihm. Erst Hermione und jetzt Ron, der wütend auf dem Bett saß und ihn anfunkelte.

„Du nicht auch!", wimmerte er leise.

Wegen dir bin ich gestorben, Harry! Du hättest uns beschützen können, aber ich bin tot, weil ich mich vor dich geworfen habe. Es war deine Aufgabe gewesen! Bist du überhaupt zu irgendetwas gut?

Harry zog die Decke über seinen Kopf. „Du bist nicht echt. Ich bilde mir das nur ein!"

Glaubst du wirklich, dass es nur Einbildung ist, Schatz?

Harry schlug die Decke zurück. „Mom? Mom, bist du das?"

Ja, Schatz, ich bin es.

Er schluckte und starrte seine Mutter an, unfähig auch nur ein Wort zu sagen.

Gefällt es dir unter den Lebenden?

Der Gryffindor zuckte zusammen. „Ich wollte nicht, dass du stirbst."

Seine Mutter lachte freudlos auf. Der Todesengel erwählt sich seine Opfer.

Harry zog die Knie an. „Hör doch bitte auf! Sag es nicht!"

Kannst du die Wahrheit nicht ertragen?

Er zitterte. „Ich weiß, dass ich Schuld bin.", schluchzte er.

Das schien seine Mutter und Ron zufrieden zu stellen, da sie befriedigt schwiegen und auch verschwanden.

Bis zum Abend hatte er sich vollständig eingeredet, dass es pure Einbildung gewesen war, dass alles seiner Phantasie entsprungen war.

Eine andere Erklärung gab es einfach nicht. Und nun endlich hatte er seine Gedanken unter Kontrolle.

Er sah auf den Kalender, der auf seinem Nachttisch stand. 24.Dezember... Weihnachten... Warum hatte er diesen Feiertag vergessen? „Heute ist Weihnachten! Das erste Weihnachten, wo ich wirklich alleine bin!"

Zitternd stand er auf. Er musste in den Speisesaal zum Abendessen. Dumbledore bestand darauf.

Er war der letzte und setzte sich zögernd neben Malfoy. Er sah niemanden an, aus Angst, er erwählte sich das nächste Opfer.

Draco reichte ihm eine Schüssel. „Hier, Potter, du solltest etwas essen!"

Er reichte die Schüssel wortlos weiter.

Ach, wie gern würde ich jetzt etwas essen!

Harry zuckte zusammen. Langsam hob er seinen Blick und sah Hermione, die sehnsüchtig auf das Essen starrte. Nie wieder werde ich essen können.

„Es tut mir Leid!", hauchte er und senkte wieder den Blick.

Der Slytherin musterte ihn besorgt. „Was tut dir Leid?", flüsterte er so, dass nur Harry es hören konnte.

Sag es ihm! Sag ihm, dass es dir Leid tut, dass du Schuld bist, dass du Leben auf dem Gewissen hast!, flüsterte Ron in sein Ohr.

Harry schüttelte den Kopf. „Nichts!", murmelte er.

Gestorben, weil mein Sohn ein Todesengel ist!

Harry sah auf. „Dad!", hauchte er tonlos.

„Harry, geht es dir gut?", fragte Dumbledore fürsorglich. Der Gryffindor reagierte nicht, starrte weiterhin nur seinen Vater an. Erkannte er in seinen Augen Hass, Verachtung, Abneigung?

Hasste sein Vater ihn, weil der Todesengel ihn erwählt hatte? „Bitte, nicht!"

„Harry?"fragte der Direktor eindringlicher. „Harry, hörst du mir zu?"

Verwirrt blickte er zur Seite. „Ja, Professor?"

Besorgt musterte Dumbledore ihn. „Du solltest etwas essen!" Er reichte ihm die Schüssel.

Widerwillig nahm er sich ein Bisschen und begann zu essen.

Schmeckt es? Hermione sah sehnsüchtig auf den Teller.

Er schüttelte den Kopf. „Nur Einbildung, nur Einbildung!", murmelte er immer wieder. Er war froh, als die Ersten aufstanden und machte es ihnen gleich.

Er verließ fast fluchtartig den Raum und rannte nach draußen, wo die Kälte ihn sofort umfing, ihn umschmiegte wie einen Liebhaber.

Spürst du die Kälte?, raunte sein Vater ihm zu. Ist es nicht ein schönes Gefühl?

Er presste sich die Hände auf die Ohren. „Bitte, könnt ihr nicht aufhören?"

Aufhören? Warum?, flüsterte seine Mutter ihm zu. Hast du aufgehört, andere Menschen in den Tod zu schicken?

---

Er sah dem Goldjungen nach und fuhr sich durch seine Haare. Ein Blick auf Pansy genügte um zu erkennen, dass ihr der Zustand Potters blendend gefiel.

Angeekelt wandte er seine Augen ab und folgte dem Gryffindor unauffällig. Wie zu erwarten ging Harry Potter zum See.

Draco lehnte sich an den Baum und beobachtete ihn.

„Ich wollte das doch nicht!", murmelte der Goldjunge.

Der Blonde seufzte leise. Wer ihn wohl in den Wahnsinn trieb? Seine Eltern und besten Freunde auf jeden Fall. Aber es kamen bestimmt noch mehr dazu.

Und das Schlimmste war, dass es keinen bekannten Gegenfluch dazu gab. Harry Potter war verloren. Und er? Er wahrscheinlich auch.

Denn die Folgen waren bestimmt genauso grausam. Aber vielleicht starb er einen gnädigen Tod.

Dann musste er wenigstens nicht mehr dem dunklen Lord dienen, dann wäre er im Tod mit dem Goldjungen vereint. Er blinzelte. Hatte er das wirklich gerade gedacht?

„Kann ich meine Schuld nicht irgendwie begleichen?" Harry legte den Kopf schief und lauschte gebannt der Stimme.

Draco biss sich unbewusst auf die Lippen. Er hätte sich weigern sollen, hätte den Zettel ignorieren müssen. Dann müsste der Goldjunge nicht sterben, würde Voldemort besiegen.

Und er, Draco Malfoy, würde glücklich werden, glücklich an der Seite von... Er schüttelte den Kopf und blickte zum Gryffindor. Er schien in nächster Zeit nicht reingehen zu wollen.

Draco seufzte. Das würde eine lange Nacht werden. Er ließ sich an dem Stamm hinunter gleiten und starrte den Goldjungen, der leicht zitterte, an. Ihm war komischerweise überhaupt nicht kalt.

Eine eigentümliche Wärme hatte sich in ihm ausgebreitet. Was hatte das zu bedeuten?

-----

So, das war es wieder! Hat es euch gefallen???

----