Chapter 8

"Sie wollen doch nicht das ich meine äußerst großzügige Spende wieder zurückziehe?"

"Aber nein, Mr. Malfoy, wie könnte ich nur. Aber es ist nun mal so, das eben besagter Arzt gerade nicht im Dienst ist."

"Das ist mir egal. Sorgen sie dafür das er herkommt, ich habe keine Lust meinen Sohn von einem ihrer Pfuscher hier behandeln zu lassen."

"Sehen sie es doch ein. Der gute Mann hat die letzten beiden Tage durch gearbeitet. Seltsamerweise gibt es im Moment eine enorme Anzahl von Fluchopfern. Anscheinend treiben ein paar noch herumlaufende Anhänger von du-weißt-schon-wer ziemlichen Unfug."

Lucius lies seinen Gehstock auf den Tisch des Oberarztes knallen. "Und wenn der Kerl eine Woche durch gearbeitet hat. Sie werden ihn jetzt sofort herholen oder ich sorge dafür, das dieses Hospital die längste Zeit existiert hat."

"Natürlich, ich werde alles veranlassen."

"Wieso machen sie sich auch das Leben schwer, wenn es gleich so gegangen wäre? Ich werde im Zimmer meines Sohnes auf sie warten. Und vergessen sie nicht. Unverzüglich."

"Sofort."

Mit einem gewinnenden Lächeln verließ Lucius das Zimmer des Oberarztes. So wie der sich angestellt hat, wird er trotzdem einen Teil seiner Spende zurückfordern. Der von ihm geforderte Arzt gehörte zwar nicht unbedingt zu denen, die einen hervorragenden Ruf hatten, aber Lucius kannte ihn von den zahlreichen Todessertreffen. Auf dem Gang vor Dracos Zimmer saß die Hauselfe mit verträumten Blick und baumelnden Beinen. Sie bemerkte Mr. Malfoy erst, als er sie anstieß und forderte ihm etwas zu Essen zu bringen. Um ihre Ohren waren dicke Leinentücher gewickelt, da sie Narcissa nicht erreichen konnte hatte sie sich die Ohren mit Messern durchstehen müssen.
"Hm...", sagte der ziemlich fertig aussehende Arzt. Seine mit weißen Strähnen durchzogenen Haare standen in alle Richtungen ab. Sein Umhang war ziemlich zerknittert und fleckig.

"Was?"

"War dein Sohn in letzter Zeit mit Muggeln in Kontakt?"

Ja, wenn Blicke töten könnten, bräuchte Lucius keine Flüche mehr und sein Todesserkollege würde steif wie ein Brett zu Boden fallen. "Er hielt sich seit Beginn der Sommerferien ausschließlich auf unserem Landsitz auf."

"Auch sonst keinen Kontakt zu irgendwelchen Personen die häufiger Muggelkontakt pflegen?"

"Nein, mir ist nichts bekannt." Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. "Natürlich, diese Hausdurchsuchung. Dieser Weasley und sein Bengel. Jetzt haben sie mir nicht nur ihr Ungeziefer ins Haus geholt, sondern auch noch Muggelviren!"

"Ungeziefer?"

Lucius blockte die Frage mit einer Handbewegung ab. "Was hat Draco nun?"

"Oh, ja, natürlich. So wie es aussieht hat dein Sohn eine ziemliche Grippe erwischt. Ausgerechnet die, die gerade in der Welt der Muggel ihr Unwesen treibt. Wir haben zwar Medikamente, aber die wirken alle nicht sofort. Wir werden ihn wohl einige Tage hier behalten müssen."

"Wieso gibt es kein Mittel? Sonst ist doch auch keine einzige Krankheit vor den Heilkünsten Sant Mungos sicher."

"Nun ja, wir haben es hier mit einem Virus zu tun, bei dem selbst die Muggel immer wieder am verzweifeln sind. Anscheinend verändert er sich ständig und wird ziemlich schnell resistent gegen die Medikamente."

"Benachrichtige mich, wenn es etwas gibt."

"Ähm ja, natürlich." Aber erst gehe ich wieder nach Hause und schlafe mich richtig aus.
Als er an diesem Morgen erwachte ging es Draco schon wesentlich besser. Zwar fühlte er sich immer noch recht schlapp, aber es war auszuhalten. Doch wo war er? Er konnte sich kaum an die Vorkommnisse des letzten Abends erinnern. Ab einem bestimmten Punkt herrschte vollkommene Schwärze. Die Tür öffnete sich und eine sehr korpulente, miesepetrige Schwester brachte ihm ein Tablett. Sollte wohl sein Essen sein. Als sie wieder gegangen war stocherte Draco mutlos in dem breiigen Etwas herum. Das Zeug hatte die Farbe von ziemlich schmutzigen Grün. Der blonde Junge warf die Bettdecke zur Seite. Ging zum Fenster, öffnete es und schüttete den Inhalt des Tablettes hinunter.

Es dauerte nicht lange, bis eine andere Schwester in sein Zimmer gestürmt kam. "Wurde aus ihrem Zimmer das Frühstück auf den Hof geworfen?"

"Das Zeug ist selbst für schleimige Ratten zu schlecht. Ich verlange anständiges Essen und wenn es das nicht gibt, wandert es zackig zum Fenster raus!" Ja, ihm ging es wesentlich besser.

"An dem Essen gab es überhaupt nichts auszusetzen. Darin waren wertvolle Nährstoffe enthalten die sie für ihre Genesung brauchen."

"Ganz im Gegenteil, wenn ich das Zeug gegessen hätte, würde es mir nun schlechter gehen als vorher."

Lucius Todesserkollege und zuständige Arzt von Draco hatte gerade seinen Dienst begonnen, als ihm eine Angestellte mitteilte, dass es offenbar Ärger gäbe. Insgeheim hoffte er, dass der junge Malfoy nicht ganz so schlimm war wie der Ältere.

"Bitte Schwester, der Junge darf sich nicht aufregen. Sein Zustand ist immer noch Besorgnis erregend."

"Natürlich Doktor, aber er muss doch auch etwas essen. Wie soll er das wenn er das was man ihm gibt zum Fenster runter wirft?"

"Er hat was?" Der Mann sah sie ungläubig an.

"Weil man es nicht essen kann. Das Zeug sah schon aus wie dreimal gegessen und wieder ausgekotzt."

"Draco! Dir scheint es ja schon deutlich besser zu gehen." Lucius hatte einen strengen Blick auf gesetzt und betrat zusammen mit seiner Frau soeben das Krankenzimmer.

"Solange ich nichts von dem Fraß essen muss."

"Ich darf doch sehr bitten." Die Schwester war entrüstet. Gerade wollte sie richtig loslegen, als der Arzt sie hinausschob.

"Bitte, Helena, bei diesen Patienten kann es äußerst pikant werden, wenn man seine Zunge nicht im Zaum halten kann. Hol doch etwas für ihn zu essen, das nicht für die regulären Patienten ist.", sagte der Arzt vorsichtig darauf bedacht, das die Malfoys ihn nicht hören konnten.

"Soll ich etwa das Mittagessen des Oberarztes dem jungen Herrn da drinnen servieren?", fragte sie schnippisch.

"Wenn dies möglich ist, ja."

Beleidigt stolzierte die Schwester den Flur hinunter.

"So, das wäre geklärt. Gleich bringt sie etwas anders zum Essen."

"Anscheinend reichen meine Spenden gerade aus um dieses Krankenhaus vor dem Zerfall zu retten, wenn sie ihren Patienten noch nicht einmal normale Nahrung vorsetzen können." Lucius Malfoy hatte den schweren, schwarzen Umhang von den Schultern genommen und über die Lehne eines der beiden Stühle im Zimmer gehangen.

"Nein, nein, das ist nicht richtig. Es liegt nur daran, das die Verantwortlichen meinen, sie müssten dafür sorgen, das unsere Patienten schnell wieder genesen und daher wird mehr Wert auf den Inhalt des Essen als auf seinen Geschmack gelehnt."

"Trotzdem hättest du es nicht gleich zum Fenster rauswerfen sollen, Draco.", sagte Narcissa beschwichtigend, während sie Draco liebevoll den Kopf streichelte. Sie hatte sich gleich neben sein Bett gesetzt und hielt mit der anderen Hand die seine.

"Wohl war, es hätte gereicht, wenn er einfach jemanden kommen lassen hätte. Aber lassen wir das jetzt." Der Arzt untersuchte Draco und stellte zufrieden fest, dass es ihm besser ging. Zwar hatte er immer noch etwas Fieber aber das würde bald vorbei sein.

"Ah, Helena, schön das sie sich so beeilt haben.", meinte der Arzt dann und steckte seine wenigen Instrumente wieder in den Kittel. Die Schwester stellte ein Tablett mit wirklich gut aussehenden Köstlichkeiten auf den kleinen Tisch neben dem Krankenbett. Anschließend verschwand sie wieder.

"Wenn dir das nicht schmeckt dann wird es nicht zum Fenster rausgeworfen, hast du mich verstanden Draco?"

Die noch immer ziemlich tränig aussehenden blaugrauen Augen sahen Lucius ehrfurchtsvoll an. "Ja, Vater."

"Ein Malfoy benimmt sich nicht so."

Draco stocherte bereits in dem Essen rum und hatte zu tun, seine Mutter davon abzuhalten ihn füttern zu wollen. Manchmal war reine Mutterliebe ziemlich erdrückend. Gestern abend hatte er sie mehr gebraucht. Zum Beispiel um seinen Vater ganz weit weg von seinen etwas seltsamen Zauberbüchern zu bringen.

"Nun, wie es aussieht treibt sich hier allerlei Gesindel herum. Ihr seid wohl ziemlich ausgelastet, Bartholome?"

Der Arzt war vollkommen in Gedanken versunken und antwortete erst nach einigen Momenten. "Oh, ähm, ja."

"Angeblich sind es die Opfer von davongekommenen Todessern. Ein Glück, das bisher noch niemand wirklich ernsthaft verletzt wurde.", wieder dieses Lächeln.

Auch Bartholome lächelte jetzt. "Ja, wirklich, ein Glück."

"Trotz allem schleicht hier aber auch eine Menge Unrat vom Ministerium umher. Als wir gekommen sind, wären wir beinahe mit den Weasleys zusammengestoßen. Einen Haufen Rotköpfe übersieht man nicht so leicht, wenn du verstehst was ich meine."

"Was?" Der Doctor war ziemlich nervös in der Gegenwart Lucius Malfoy's. Unter den Todessern wurde bereits gemunkelt, er soll die rechte Hand des dunklen Lordes werden. Da hieß es sich in Acht zu nehmen. "Ach, weil Arthur Weasley und einer seiner Söhne beim Ministerium arbeiten. Nein, das ist nicht der Grund. Sein jüngster liegt nur hier und erholt sich von einem äußerst hartnäckigem Fluch. Wir haben es geschafft den Juckreiz unter Kontrolle zu bekommen und auch die Beulen auf eine gewisses Maß zu schrumpfen, aber eine Kerze braucht der Nachts nicht anzubrennen um noch lesen zu können. Der blinkt vor sich hin... Wer auch immer das war, hat sich wirklich Mühe gegeben."

Aus den Augenwinkeln konnte Lucius das stolze Lächeln seines Sohnes sehen, allerdings hatte Draco dabei nicht aufgepasst und seine Mutter war nun im Besitz der Gabel. Jetzt musste er doch die Fütterung über sich ergehen lassen.
Anm: Danke für die Reviews. Hat vielleicht einer ne Ahnung wie ich meine Rechtschreibprüfung wieder herbekomme? Hab mich irgendwie verklickt und nun ist es komplett aus dem Menü. "Mal wieder typisch Chaosengel!" Nun gut, um das Kapitel nicht allzusehr aus der Rolle fallen zu lassen mache ich hier Schluss, da ich für den noch kommenden Teil, Dracos kleine Wanderungs durchs Hospital ebenfalls wieder einiges brauchen werde. Dann kommen auch mal Harry und Hermine und naja, danach gibt's noch ein Kapitel... und dann ist Schluss. Story ausgelutscht.