Chapter 9

Total öde hier. Draco wanderte bereits den vierten Korridor entlang ohne irgend etwas interessantes gesehen zu haben. Da vorn war die Schwester, welche ihm heute morgen diese Pampe zum essen vorgesetzt hatte. Sie verschwand in einem der Zimmer und lies den Wagen mit den Speisen für die Patienten draußen stehen.

Nur aus Gewohnheit sah er ihn sich an. Dort war ein Tablett mit dem Vermerk Weasley. So, das brachte ihn auf eine Idee. Vor wenigen Augenblicken hatte er ein Zimmer mit Medikamenten entdeckt und dort alles mitgehen lassen, was sich interessant anhörte. Mal sehen, was es bewirkte.

Der blonde Junge sah sich nach beiden Seiten hin um. Dann streute er ein wenig weißes Pulver über das Tablett des Patienten Weasley. Kaum hatte er das Pulver verstreut als auch die Schwester wieder kam. Draco tat so als würde er gerade an dem Essenswagen vorbeigehen. Jetzt hieß es nur noch das Zimmer dieses Hohlkopfes ausfindig zu machen und zu warten.

Man, hier gibt es anscheinend wirklich nur unfähiges Personal. Die haben es immer noch nicht geschafft den vom Blinken abzuhalten. Lächelte Draco in sich hinein.

Das Zimmer hatte er somit gefunden, jetzt musste er nur noch warten, das die Schwester diesem Weasley seinen Fraß brachte und das Pulver wirkte.

"Malfoy!" Die Stimme war ihm mehr als vertraut. "Was tust du hier?"

"Wenn es genehm ist, Retter von allen, oh Hochwürden Potter, dann würde ich es vorziehen meine Angelegenheiten für mich zu behalten."

"Hey, was hat der denn hier verloren?"

"Schlammblut Granger höchstpersönlich. Seid wohl hier um euren Freund den Weihnachtsbaum zu besuchen."

"Halt bloß den Mund, Malfoy. Du hast ihm diesen Fluch doch angehängt." Harry hatte sich in der Empfangshalle eine Limonade geholt, da es heute so heiß war. Jetzt umklammerte er den Pappbecher mit verkrampften Fingern. Es fehlte nicht mehr viel und der blonde Junge ihm gegenüber würde den Inhalt ins Gesicht geschüttet bekommen.

"Dir macht es wohl Spaß zu zusehen, wie andere wegen dir leiden müssen?", fragte Hermine verachtend.

"Und wenn es so wäre, dir würde ich das bestimmt nicht sagen. Bist ganz schön mutig, dass du dich überhaupt noch in die Zaubererwelt traust. Willst du nicht lieber nach Hause gehen und deine Muggeleltern vor ein paar wild gewordenen Todessern schützen? Oder meinst du dein ach so berühmter Freund hier könnte dich vor allem Bösen bewahren." Mit hoher Stimme dann machte er theatralisch Hermine nach: "Hilf mir Harry, hilfe!" Er lachte.

"Hör sofort auf, Hermine zu ärgern!", versuchte Harry seine Freundin zu verteidigen. Aber die hatte nicht wie er zuvor gezögert, sondern dem Slytherin ihre Limonade ins Gesicht geschüttet.

Das konnte Draco natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Der Essenswagen stand noch vor dem Zimmer von Ron. Draco nahm eines der Tabletts und schüttete den Inhalt über Hermines Kopf aus. Grünes, glibberiges Etwas lief nun die Haare der jungen Gryfindor hinunter.

Nun gab es auch für Harry kein Halten mehr. Er warf seine Limonade zur Seite und stürzte sich auf Draco.

"Harry, was machst du da. Hör sofort auf! Er ist es nicht wert, das du dich in Schwierigkeiten bringst."

"Misch dich hier nicht ein du dreckiges Schlammblut.", kam als Antwort von einem unter Harry liegenden Draco.

"Mach ihn alle Harry!", niemand würde Hermine Granger nochmal ein Schlammblut nennen und schon gar nicht der da.

Nachdem Draco Hermine beleidigt hatte, dachte die gar nicht mehr daran die zwei Jungen auseinander zu bringen. Am liebsten hätte sie diesem arroganten Slytherin auch noch eins übergezogen.

"Hui, wie schön. Lauter Elfen. Hi, wie winzig die sind." Ron taumelte aus seinem Zimmer.

Davon ließen sich die beiden Raufbolde aber nicht ablenken. Noch immer schlugen sie auf den jeweils anderen ein.

"Hermine." Ron torkelte auf seine Freundin zu und fiel ihr um den Hals. "Ssseit wann hast du denn lila Haare?"

"Ron? Was ist mit dir los?"

"Hicks." Der Schluckauf führte dazu, dass Ron jetzt noch mehr anfing zu blinken.

"Ui, da ist ja auch Harry! Wie schön, das ihr mich besuchen kommt. Oh, wer ist denn da noch mit?" Ron lies von Hermine ab und kauerte sich wackelig auf den Beinen hin.

"Ey, das gibt's doch nicht. Harry! Ich dachte wir wären Freunde und jetzt sitzt du hier mit diesem,... na diesem Abschaum da." Sein Gleichgewicht war dahin und der rothaarige Junge fiel plumpsend auf den Boden. Dabei zeigte er energisch mit dem Finger auf die raufenden Jungen. Doch die Szene die er sah unterschied sich vollkommen von der Wirklichkeit.

"Wie bitte? Sag mal hast du sie noch alle? Harry, du kannst dich doch nicht mit dem Verbünden. Das ist dein Erzfeind. Das geht nicht. Weder so noch so. Ni..., ni..., nimm doch mal Quidditch. Wie sähe das denn aus? Ihr seid beide Sucher und könnt doch nicht gemeinsam den Schnatz fangen, nur weil ihr Verbündete seid?"

Ron sprang auf. Sein Blick richtete sich starr gerade aus. So wie es aussah, meinte er Harry stand direkt vor ihm, anstatt zu seinen Füßen mit seinem Slytherinrivalen zu ringen. "Du willst das Haus wechseln? Das kannst du nicht tun. Du hasst Snape."

"Ron, Ron, beruhige dich. Bitte.", sagte Hermine. Sanft versuchte sie ihn an den Schultern herumzudrehen.

Ron wand sich aus ihrem Griff. "Hermine, bitte, ich muss mit Harry sprechen. Es ist ja schön, das du mich abgöttisch liebst, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit."

Ein Schrei ertönte. Das war die Schwester, die aus dem Zimmer eines anderen Patienten kam, dem sie das Essen gebracht hatte. Als sie die vier Teenager sah, wurde ihr klar, das hier schleunigst Hilfe gebraucht wurde. Schnell lief sie den Gang hinunter.

Hermine hoffte, dass sie nicht allzu lange warten musste, bis Hilfe kam, denn lange konnte sie Ron nicht mehr halten. Das Blinken tat ihren Augen weh und Ron versuchte zum anderen gerade einen imaginären Draco Malfoy zu erwürgen.

"Du hast mir meinem besten Freund genommen. Meinen besten. Hörst du? Hä?" Ron holte mit der Faust aus. Dabei stieß er Hermine um, die jedoch wurde von jemanden aufgefangen, der gerade hinter ihr erschienen war. Der junge Weasley hatte nicht soviel Glück. Da vor ihm niemand stand, den er schlagen konnte, verlor er das Gleichgewicht und fiel in die beiden raufenden Jungen.

Vom Ende des Ganges kamen nun ein paar Ärzte angelaufen. Auch die unbekannte Person, die Hermines Sturz abgefangen hatte begann sich nun zu regen. Sie wurde unsanft zur Seite geschoben und erkannte sogleich warum.

Lucius Malfoy! Zeitgleich mit einem Arzt, der sich Harry schnappte zog er seinen Sohn von dessen Rivalen weg.

Harry hatte eine üble Platzwunde am Kopf und auch Draco sah ziemlich mitgenommen aus.

"Huch, was ist denn jetzt passiert." Es zeigte sich ein skurriles Schauspiel. Draco versuchte sich dem Griff seines Vaters zu entwenden, um sich wieder auf Harry zu stürzen, der ebenfalls mit dem festen Griff des Arztes zu kämpfen hatte. Zwischen ihnen saß ein rot blinkender Ron, der mit dem Oberkörper vor und zurück wippte.

"Ui ist das schön. Hier ist alles so bunt. Wie auf einem Regenbogen. Und da!" Seine Hand schnellte aus und direkt in das Auge des Zauberers, der sich gerade um ihn kümmern wollte. "Da sind wieder die Feen. Wie wunderschön sie sind. Wartet, ich kann auch fliegen. Ich komme."

Am Ende wurden vier Ärzte benötigt um Ron davon abzuhalten aus dem Fenster zu springen oder besser zu fliegen, wie er immer betonte. Ziemlich schnell fand man heraus, dass er eine ordentliche Dosis von einem Halluzinogen abbekommen hatte, das normalerweise für Patienten gebraucht wurde, die nur knapp einen der tödlichen Flüche überstanden hatte. Wie Ron jedoch zu diesem Mittel kam, konnte keiner sagen, außer einem natürlich, aber der würde das Geheimnis hüten, als gäbe es keinen morgen.

Harry's Platzwunde hatte sich einer der Ärzte an Ort und Stelle angesehen und sie auch ziemlich schnell heilen können.

Warum Draco in Sant Mungos war, hatten die drei Gryfindors nicht herausfinden können. Zum anderen da Harry und Hermine vorerst einmal Hausverbot im Sant Mungos haben. Die Patienten konnten nicht so leicht aus dem Hospital entfernt werden.

Draco und Ron liefen sich in den nächsten drei Tagen, die der blonde Slytherin noch im Hospital bleiben musste ein paar Mal über den Weg. Einmal hätte es beinahe wieder in einer Schlägerei geendet.

In der Kantine war es ziemlich voll und Ron sah sich gezwungen einen Tisch neben den Dracos zu nehmen. Der blonde Slytherin war damit ganz und gar nicht einverstanden und knallte seinem Gegenüber einen stinkenden Fisch ins Gesicht.

Keiner von ihnen hatte sich seine Ferien so vorgestellt. Hoffentlich würden sie sich bis zum Schulbeginn nicht noch einmal begegnen....