Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...

Kommentar: Ein Danke an Sarah... und ich hab's tatsächlich geschafft *g*

Kapitel 2

Bruchtal

Jahre nach der Begegnung mit Gandalf erhielt Luthanwen einen Brief von ihm. Sie wurde darin aufgefordert, unverzüglich nach Bruchtal abzureisen. Weshalb erklärte Gandalf nicht. Ratlos ging Luthanwen mit Gandalfs Anliegen zu Mithron. Auch dieser hatte einen Brief des Zauberers erhalten und wusste Bescheid. Er machte sich noch Gedanken darüber, als Luthanwen an seine Tür klopfte und eintrat.

„Ah, Luthanwen. Du kommst wegen des Briefes?"

„Ja, Meister. Sagt, erlaubt Ihr mir nach Bruchtal zu gehen?"

„Nun ja, eigentlich würde nichts dagegen sprechen, bis auf die Reise. Bruchtal liegt nicht sehr nahe, und ich kann dir keine Begleiter mit auf den Weg geben..."

„Meister, mit Verlaub, aber ich bin eine Schülerin der Magie, und das seit geraumer Zeit. Ich würde also denken, dass ich fähig genug bin, mich selbst zu verteidigen. Notfalls weiss ich auch mit Schwert und Bogen umzugehen. Ich brauche keine Begleitung."

Mithron musste schmunzeln. Da stand sie vor ihm, in ihrem weissen Schülergewand, sah so wehrlos und zerbrechlich aus... und war dennoch stärker als viele andere. Er seufzte.

„Luthanwen, ich weiss, wie viel es dir bedeutet nach Bruchtal reisen zu können. Und ich weiss auch, dass ich dich ohnehin nicht aufhalten könnte. Also gebe ich dir die Erlaubnis dazu. Versprich mir aber, dass du den Weg nicht verlässt und nur bei Tag reitest. Übernachte zudem nie, und ich wiederhole, niemals im Freien. Suche dir stets ein Gasthaus, und mag es noch so voller rauer Gestalten sein. Alles ist besser als unter freiem Himmel zu schlafen, mögen die Sterne auch noch so verlockend sein. Schwöre, dass du dich an meine Ratschläge hältst, solange du alleine unterwegs bist!"

„Ja, Meister."

„Schwöre!"

Widerwillig gab Luthanwen ihm ihr Wort.

„Nun gut, geh und pack das Nötigste. Gute Reise."

Luthanwen hätte jubeln können. Sie durfte wirklich nach Imladris reisen, in die Stadt (konnte man das wirklich so nennen?) des Halbelben Elronds. Und sie würde ihren Vater wiedersehen, denn Gandalf hatte geschrieben, dass er in Bruchtal auf sie warten würde. Schnell packte sie ihre Sachen, verabschiedete sich von ihren Freunden und ritt auf ihrem treuen Hengst Sul in Richtung Bruchtal davon.

Nach einigen kurzen Zwischenfällen mit Orks, aus denen sie aber immer siegreich und ohne grössere Verletzungen hervorgegangen war, und mehreren Tagen im Sattel erreichte sie schliesslich Bruchtal. Noch nie hatte sie so viele Elben auf einmal gesehen. Sie spürte die vielen Blicke, die ihr folgten, und war froh, als sie endlich zu Elronds Haus kam. Gandalf erwartete sie bereits und schloss sie in die Arme, nachdem sie abgestiegen war. Dann stellte er sie dem Elben neben sich vor.

„Elrond, dies ist meine Tochter Luthanwen. Luthanwen, dies ist Elrond."

Respektvoll neigte Luthanwen den Kopf vor dem hohen Elben. Dieser lächelte und sagte:

„Bestimmt seid Ihr müde von der langen Reise. Man wird Euch Euer Zimmer zeigen wo Ihr Euch frisch machen könnt."Eine Dienerin erschien und nahm das wenige Gepäck Luthanwens. Luthanwen folgte ihr und liess sich in ein helles, angenehm eingerichtetes Zimmer führen.

„Es ist ein Bad eingelassen. Saubere Kleider findet Ihr im Schrank."

Die Dienerin liess Luthanwen allein. Diese zog sich aus und liess sich erleichtert ins warme Wasser sinken. Es fühlte sich wunderbar an. Als das Wasser langsam kalt wurde trocknete sie sich ab und ging zum Schrank. Es hingen einige Kleider darin, alle wunderschön und von bester Qualität. Nicht vergleichbar mit den aus grobem Stoff gewobenen weissen Kleidern, die in Luthanwens Schule getragen wurden. Sie entschied sich für ein schlichtes blaues Kleid, das ihre Figur betonte. Kaum war sie fertig kam die Dienerin wieder und machte ihr die Haare. Als sie fertig war führte sie Luthanwen hinunter in den Garten, wo Gandalf auf sie wartete.

„Vater? Warum sollte ich hierher kommen?"

Gandalf sah ihr ins Gesicht. Luthanwen erschrak. Er sah alt und müde aus, viel älter als bei ihrer letzten Begegnung, dabei war nicht viel Zeit vergangen. Für Menschen mochten dies vielleicht lange Jahre gewesen sein, doch für Gandalf und Luthanwen war es ein kurzer Abschnitt in ihren langen Leben.

„Was weißt du über den Einen Ring?"fragte Gandalf plötzlich.

„Über den Einen Ring? Nun, er wurde von Sauron geschmiedet und mit seiner Hilfe könnte er ganz Mittelerde in Dunkelheit versinken lassen... es heisst, Isildur habe ihn an sich genommen, doch niemand weiss, wo er jetzt ist. Das ist alles."

„Er ist wieder aufgetaucht und wird in den nächsten Tagen hierher gebracht."

„Was? Aber wer? Wer hat ihn gefunden? Und weshalb wird er hierher gebracht?"Luthanwen war entsetzt. Der Eine war wieder aufgetaucht? Das würde bedeuten...

„Der Hobbit Bilbo Beutlin hat ihn vor Jahren auf einer Reise gefunden. Ich war dabei, hatte ihn all die Jahre direkt vor meiner Nase, und doch habe ich es nicht erkannt. Womöglich etwas, das den Untergang Mittelerdes bedeuten könnte... doch nun kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Der Ring ist nun unterwegs nach Bruchtal. Bilbo hat ihn seinem Neffen Frodo vermacht... Frodo ist nun mit drei anderen Hobbits und Streicher auf dem Weg hierher."

„Streicher?"

„Aragorn, Arathorns Sohn... sagt dir das etwas?"

Luthanwen nickte. Gondors rechtmässiger König... sie fuhr herum, als vom Hof her laute Stimmen zu hören waren.

„Das sind sie!", murmelte Gandalf und verliess schnellen Schrittes den Garten, Luthanwen direkt hinter ihm. Doch nur ein Hobbit war zu sehen, einige Elben hoben ihn gerade vom Rücken eines schneeweissen Pferdes hinunter. Er war schwer verletzt und schien ihn Fieberträumen zu schweben. Der Ringträger, mutmasste Luthanwen, denn Gandalf vergewisserte sich soeben, dass er den Ring noch an einer Kette um den Hals trug. Der alte Zauberer trug den Hobbit eigenhändig in ein Zimmer, wo er sich mit Hilfe von Elrond um den Hobbit kümmerte. Luthanwen kam sich überflüssig vor, deshalb ging sie zu den Stallungen um Sul zu besuchen. Der Braune schnaubte erfreut, als er seine Herrin erblickte, und liess sich bereitwillig von ihr streicheln. Sie blieb lange bei ihrem geliebten Pferd, bis eine Stimme nach ihr rief. Sie trat aus dem Stall und sah, dass es Aragorn war. Offenbar hatten des Ringträgers Begleiter Bruchtal soeben erreicht, denn sie konnte drei weitere Hobbits sehen. Luthanwen wandte sich nun aber Aragorn zu.

„Lady Luthanwen?"fragte er kurz. Sie nickte.

„Folgt mir bitte. Gandalf braucht Eure Hilfe."

Er führte sie zum Zimmer des verletzten Hobbits. Gandalf sah auf als er Luthanwen erblickte und ein Lächeln erhellte sein besorgtes Gesicht.

„Ah, Luthanwen, gut, dass du hier bist. Wir brauchen deine Hilfe."

„Aber Vater! Was die Heilkunst betrifft war ich noch nie sehr gut und..."

„Alles was ich brauche ist deine Kraft. Glaube mir, Mithron hat mich über deine Fähigkeiten unterrichtet, ich weiss also, dass die Heilung nicht dein Gebiet ist. Aber Frodos Leben hängt davon ab, und ich fürchte, Elronds und meine Kraft alleine werden nicht ausreichend sein. Wir haben bereits alles mögliche versucht. Nun ist das Unmögliche dran, und das können wir nur mit deiner Hilfe schaffen."

Luthanwen sah Elrond und ihren Vater an und nickte dann. Gandalf ergriff ihre Hand und die beiden stimmten einen leisen Gesang an. Luthanwens Augen weiteten sich als sie erkannte, was sie versuchen wollten. Sie wollten den Hobbit vom Schattenreich wegziehen, ihn zurück in die helle Wirklichkeit Bruchtals holen. War dieser Hobbit das wert? Den Ring könnte vielleicht jemand anders tragen... Doch dann spürte sie wie Gandalf nach ihrer Magie tastete und sie öffnete ihm die Quelle ihrer Macht. Ein Ziehen zeigte ihr, dass Gandalf gefunden hatte was er suchte und sie sah, wie ein Strom magischen Lichtes in ihn überfloss. Der Gesang wurde immer lauter bis er abrupt abbrach. Luthanwen schwankte. Trotz drei verschiedenen Magiequellen hatte der Zauber äusserst viel Kraft verbraucht, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, wurde ihr schwarz vor Augen.

Gandalf betrachtete besorgt seine Tochter. Offenbar hatte er ihr zuviel Kraft entzogen, denn sie sank gerade zu Boden. Doch er war selbst zu erschöpft, um sie auffangen zu können, und auch Elrond ging es nicht anders. Ein Blick auf den Hobbit zeigte aber, dass sie erfolgreich gewesen waren. Frodos Züge waren ruhiger geworden und er atmete gleichmässiger. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht bat Gandalf Aragorn, Luthanwen in ein Zimmer zu tragen, damit sie sich ausruhen konnte. Dieser nickte und hob die Halbelbe hoch.

Mitten in der Nacht erwachte Luthanwen wieder. Sie fühlte sich, als wäre sie äusserst unsanft vom Rücken ihres Pferdes gefallen. Ihr tat alles weh, und ihr Kopf drohte zu zerspringen. Ein Becher wurde an ihren Mund gehalten und eine klare Flüssigkeit benetzte ihre Lippen. Sie trank und sah sich dann um. Gandalf sass an ihrem Bett und am Fenster stand Aragorn. Beide lächelten sie an.

„Schön, dass du wieder wach bist, Luthanwen. Ich möchte dir im Namen aller danken, dass du mir deine Kraft gegeben hast. Denn du hast geholfen den Ringträger zu retten."

Luthanwen nickte schwach.

„Was wird nun geschehen?", krächzte sie. Ihre Stimme gehorchte ihr kaum.

„Elrond hat einen Rat einberufen. Schlaf noch ein wenig... du hast noch Zeit. Wir werden dich wecken, wenn es so weit ist."

Müde sank Luthanwen zurück in ihre Kissen. Fast sofort war sie wieder eingeschlafen.