Chapter 10

"Draco! Das ist für dich." Lucius drückte seinem Sohn ein schwarzes Stoffpacket in die Hand, als er es auf faltete zeigte sich ein Kapuzenumhang. Genau so einen hatte auch sein Vater.

"Lucius?", fragte Narcissa.

"Wir sind nicht nur hierher gefahren um Urlaub zu machen. Heute, Punkt Mitternacht, wird im Kolloseum ein Todessertreffen stattfinden. Lord Voldemort plant hier in Rom das erste Mal nach seiner Wiederkehr sich zu zeigen. Dann bestehen selbst beim dümmsten keine Zweifel mehr, das er zurück ist."

"Und ich soll mitkommen?", fragte Draco ganz ehrfürchtig.

"Natürlich. Wozu glaubst du, habe ich sonst diesen Umhang besorgt?"

Juchu, freute sich Draco. Sonst sollte er immer Abseits bleiben, wenn Lucius samt Todesserfreunden einen kleinen Ausflug machten, um noch mal richtig Angst und Schrecken zu verbreiten, wie auch bei der letzten Quidditchweltmeisterschaft.

Heute Abend würde er Lord Voldemort das erste Mal sehen. Seine Mutter schien jedoch nicht begeistert, denn die versuchte gerade ihren Mann in ein Nebenzimmer zu ziehen, leise auf ihn einredend.

Doch eines trübte seine Freude. Nun wusste er warum sein Vater sogar zugestimmt hatte, dass die Familien von Crabbe und Goyle ebenfalls zur Sommerresidenz der Malfoys kommen durften. Glücklicherweise musste er nicht zusammen mit ihnen ein Zimmer teilen. In wenigen Wochen ging es wieder nach Hogwarts und das war dann früh genug.

Beim der kurzen Hausführung durch seinen Vater hatte er doch einen Spiegel gesehen. Gleich mal ausprobieren, wie ihm der Umhang stand. Der Spiegel war in einem etwas kleineren Raum am hinteren Endes des Hauses im Erdgeschoss. Stand ihm doch nicht schlecht. Wenn er jetzt noch die Kapuze überziehen würde, wäre aus dem vorlauten, blonden Jungen ein waschechter Todesser geworden.

Draco lachte in sich hinein. Wenn Potter ihn jetzt sehen könnte. Ob der sich vor Angst in die Hosen macht?

Was ist das? Der Spiegel stand leicht schräg und ein weißer Nebel kam aus der Ritze zwischen ihm und der Wand hervor. Neugierig wie er war zog er den Spiegel vorsichtig zur Seite. Ein Gang!

"Twinky!", rief er.

Es dauerte etwas doch dann kam die Hauselfe angerannt. "Ihr wünscht Master?"

"Hol mir eine Fackel. Sofort! Trödel hier nicht rum." Die Elfe verschwand aus dem Zimmer.

Der blonde Slytherin lugte in den dunklen Gang hinein. Keine Chance! Ohne eine Fackel würde er dort unten nichts erkennen können. Hinter ihm erklang das Fussgetrappel nackter Elfenfüsse. "Hier Master." Twinky hielt ihm eine Holzfackel hin. So wie die aussah hatte das Vieh es wahrscheinlich aus einem der oberen Flure mitgehen lassen. Draco war es recht. Er würde nicht im Falle eines Anfalles seines Vaters dafür zur Verantwortung gezogen.

Auf jeden Schritt achtend betrat er den Gang, dann fiel ihm die Elfe ein: "Du bleibst wo du bist. Sollte jemand fragen, was du hier tust, dann sagst du nicht wo ich mich befinde. Den Spiegel rückst du so hin, das man diesen Gang nicht sehen kann. Wenn ich zurück bin, klopfe ich. Doch bis dahin, wirst du hier warten."

"Ja, Master."

"Pfh.", ob die wirklich auf ihn hören würde? Zumindest ging sie gleich an die Arbeit. Der Zugang zu dem Geheimgang wurden durch den Spiegel versperrt. Na dann mal los.

Dicke Backsteinwände brachen das spärliche Licht der Feuerfackel. Die Decke hing niedrig und ein modriger Geruch lag in der Luft. Im Gegensatz zu den Mauern im restlichen Teil der Burg war hier alles recht vermodert. Stellenweise wucherte Moos zwischen den Ritzen der einzelnen Bausteine. Ganz dicht schien es hier auch nicht zu sein. Mehr als einmal zischte die Flamme der Fackel auf wenn ein Wassertropfen von der Decke hineinfiel.

Vor ihm erstreckte sich Dunkelheit, sobald das Licht der Fackel nicht mehr weiter reichte. Dann ging es in einem scharfen Knick nach rechts um wenige Meter darauf wieder im rechten Winkel nach links abzuzweigen. Der Ruß der Flamme lies Draco husten. Die Decke war niedriger geworden. Dann ging es nochmals nach links. Wenige Meter darauf bemerkte Draco wie der Boden sich unter ihm senkte und in die Tiefe führte. Der Winkel des Gefälles wurde immer steiler. Schon bald hatte er Mühe das Gleichgewicht zu halten, ohne dabei abzurutschen.

Mittlerweile musste er die halbe Residenz der Malfoys abgelaufen sein, als er hinter sich eine piepsende Stimme hörte. Schnell kam sie näher. Hatte er richtig gehört? War das...?

"Hatte ich dir Mistvieh nicht gesagt, du sollst auf deinem Platz bleiben?"

Eine vollkommen atemlose Twinky kam angelaufen. "Master Malfoy verlangt nach ihnen. Er sucht sie bereits überall."

"Wozu denn das?"

"Es wird Zeit für sie aufzubrechen."

"Bitte? So spät ist es doch noch nicht."

"Doch, Sir. Sie müssen unbedingt zurückkommen. Er wird bestimmt schon ziemlich wütend sein."

"Das bin ich auch! Hier.", Draco hielt der Elfe die Fackel hin. Eilig liefen sie zu dem versteckten Zugang zurück. Die Elfe war umsichtig genug und hatte, als sie in den Gang trat, den Spiegel wieder vorgeschoben. So konnte keiner ungewollt zu ihnen stoßen. Als sie draußen waren, machte Draco der Elfe zu verstehen, dass er ihr Verhalten nicht billigte und sie sich eine angemessene Bestrafung ausdenken sollte.

Twinky steckte sich an dem Feuer der Flame ihr Geschirrtuch an. Begleitet von einem fröhlichen Lachen Dracos hastete sie schnell in die Küche um das Feuer wieder zu löschen, bevor sie keinen Fetzen Stoff mehr am Leib trug. Was ihr wahrscheinlich passieren wird. Der Stoff brannte wie Zunder.
Draco hatte wirklich lange Zeit in dem Geheimgang verbracht. Dann hatte er auch noch Probleme gehabt sich bezüglich des verschmutzten neuen Umhanges gegenüber seines Vaters zu erklären. Zum Glück drängte seine Mutter zum Aufbruch und mit einem ihrer speziellen Sprüche ihren Sohn ausgehfein gezaubert.

Die Sommerresidenz der Malfoys befand sich außerhalb Roms. Von fliegenden schwarzen Kutschen wurden sie in die Stadt gebracht. Dort lies der Kutscher dann die Nachtschwarzen Rosse auf dem Pflaster landen und setzte den restlichen Weg bis zum Versammlungsort der Todesser auf dem Muggelweg fort.

Das Kolloseum wurde von großen Strahlern beleuchtet. Es verbreitete noch heute eine Ausstrahlung, die es in der Entstehungszeit bestimmt um eine vielfaches stärker wiedergegeben hatte. Die großen Erwartungen der Zuschauer, die Angst der Gefangenen, die den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden oder im Kampf mit einem Gladiator mit Sicherheit den Tod finden würden.

"Ah, seid ihr auch schon da.", sagte Mr. Goyle. Dieser wirkte sehr nervös, als er auf die Malfoys zu kam. Ihm folgten dicht, seine Frau und ihr gemeinsamer Sohn, der direkt auf Draco zusteuerte.

"Hallo!", auch aus der Stimme Gregory Goyle's konnte man die Nervosität heraus hören.

Draco brummte nur eine Begrüßung, denn von der anderen Seite sah er auch schon die Crabbes auf sich zukommen. Und deren Sohn tat es dem der Goyle's gleich. Stürmte auf Draco zu. "Wir werden ihn sehen!"

"Ja und wenn du nicht aufpasst, wird er auch das Letzte sein was du sehen wirst.", meinte Draco und folgte seinem Vater in die Arena des Kolloseums. Dort angekommen begrüssten sich die Todesser alle untereinander, zumindest wer sich kannte. Auch Dracos Arzt war unter ihnen, aber der hielt sich von den Malfoys fern. Dem liegt wohl noch die Schwabelbeinspritze schlecht im Magen.

Draco hatte dem Arzt aus Rache eine Spritze in das Bein geschossen. Mit so einem Levitationszauber konnte man ziemlich schöne Dinge anrichten. Der Grund für die Rache? Nun, eigentlich benötigt ein Malfoy nicht wirklich einen Grund, aber manchmal musste man einfach sich die Langeweile vertreiben. Aber hierfür wäre Draco noch viel weiter gegangen. Er musste einen halben Nachmittag im selben Zimmer wie dieser Weasley verbringen. Der hatte es immer noch nicht geschafft sein Blinken loszuwerden. Nicht mehr viel hätte gefehlt und Draco wäre an die Decke gegangen.

"Hey Draco, stimmt es das du dich mit Potter im Sant Mungos geprügelt hast?", fragte Crabbe?

"Was echt? Hast du es ihm auch ordentlich auf seine angeberische Nase gegeben?", zu Goyle war diese Information noch nicht vorgedrungen.

"Woher wisst ihr denn davon?", kam von Draco die Antwort.

"Der Vater einer Ravenclaw war wegen eines mißlungenen Teleportationszaubers dort. Angeblich soll euer Krach immer noch das Thema der Krankenhauskantine sein.", meinte Crabbe.

"Potter hat bekommen, was er verdiente.", sagte Draco. Gerade berührte ein silberner Schlangenkopf seine Schulter. Der Griff des Zauberstabes seines Vaters.

"Nun...," Es folgte eine längere Pause. Dracos Freunde schienen sichtlich nervös. Wer war das nicht, wenn man in wenigen Minuten zum ersten Mal Lord Voldemort sehen würde und dann auch noch unter dem arroganten Blick Lucius Malfoys stand? "Ihr solltet euch nicht zu weit von uns entfernen. Außerdem wird es Zeit, dass ihr euch eure Kapuzen aufzieht. Der Meister hat es nicht gerne, wenn man ihm gegenüber keine Unterwürfigkeit bezeugt."

Die drei Jungen taten wie ihnen geheißen. Lucius ging wieder zu den anderen Erwachsenen.

"Hört mal zu ihr beiden. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann hat mein Vater eure Familien doch eingeladen noch ein paar Tage mit in unserer Sommerresidenz zu verbringen. Bereitet euch schon mal auf die besten Tage dieser Ferien vor." Das Grinsen Dracos wurde breiter unter der Kapuze. "Ich habe da heute einen Geheimgang entdeckt und wenn unsere doofe Hauselfe nicht wäre, hätte ich vielleicht auch herausgefunden, was an dessen Ende ist. Wir werden morgen bei Sonnenaufgang herausfinden, was ich heute nicht konnte."

Eigentlich war es ja Narcissas Idee die anderen beiden Familien einzuladen. Sie fand die Residenz einfach nur unheimlich. Anfangs versuchte sie sich noch herauszureden, das Draco noch so klein sei und er bestimmt Angst haben würde, bis sie aus Lucius Augen herauslesen konnte, das er ganz und gar nicht ihrer Meinung war und auch das Schlafzimmer der beiden ruhig weiterhin in einem sehr viel weiter gelegenen Flügel bleiben könne. Lucius Malfoy hätte eher Dracos Rennbesen gegessen, als seine Todesserkollegen Crabbe und Goyle einzuladen.

Gregory und Vincent waren begeistert. Dazu brauchte es auch nicht viel. Wahrscheinlich dachten sie gerade an die ganz große Entdeckung. Sollten sie ruhig. Falls sie etwas finden würden, würde es Draco sowieso für sich behalten. Ist ja schließlich sein Grund und Boden dort.

In der Arena wurde es ruhig. Die Anwesenden schwarzen Gestalten senkten ihre Köpfe. Lucius nahm Draco fest am Arm und zog ihn zu sich. Mit einem unsanften Schlag auf den Hinterkopf sorgte er dafür das auch Draco den Kopf senkte. Über ihren Köpfen blitzte es auf. Draco konnte auf dem Boden ein grünes Schimmern erkennen. Wahrscheinlich hatte jemand das dunkle Mal beschworen.

Es zischte. Ein kalter Lufthauch umspielte das Gesicht des jungen Slytherin. Ein Zischen direkt vor ihm kündigte die Ankunft von jemanden an, dessen Aura eine Macht ausstrahlte, wie Draco sie nie zuvor bei einem Zauberer bemerkt hatte. Selbst sein Vater hatte keine so kühle Ausstrahlung.

"Meine lieben Diener.", die Stimme zerschnitt die Stille wie eine Stahlklinge das Eis. "Heute Nacht ist es endlich soweit. Wir werden der Welt da draußen zeigen, dass es noch immer eine Macht gibt, die sie kontrolliert. Wie werden diesen Muggeln zeigen, das nicht sie es sind, die diese Welt kontrollieren. Wir werden den Zauberern zeigen, das es wieder etwas gibt an das sie glauben können. Wir werden unseren Feinden zeigen, das es wieder etwas gibt, vor dem sie sich fürchten können und wir werden dem Ministerium zeigen, das man mich nicht unterschätzen darf." Ein kaltherziges Lachen erschall.

"Seit meinem Fall vor vierzehn Jahren ist eine Menge passiert. Vieles hat sich geändert und jene die sich vorher fürchteten wägen sich nun in Sicherheit. Aber was nützt dies einem, wenn sie nicht gründlich genug waren? Ich sage euch, es nützt ihnen gar nichts. Keiner hat bemerkt, das ich nach wie vor noch am leben gewesen bin. Nicht einmal ihr, meine Anhänger habt an mein Überleben geglaubt. Zu sehr haben mich alle unterschätzt. Das wird sich ändern."

Eine schneidende Pause trat ein. Draco war mulmig zumute. Was würde ihn erwarten? Ihm war als würde der Dunkle Lord durch die Reihen seiner Anhänger wandern. Ganz in seiner Nähe blieb er stehen.

"Wie ich sehe, habt ihr alle meinen Anweisungen folge geleistet. Sehr gut, denn wir haben großes vor uns. Bevor wir aufbrechen und der Welt meine Rückkehr mitteilen wird unser Gefolge vergrößert. Viele von euch haben sich nie vom rechten Pfad meiner Lehren abgewandt und infolgedessen auch ihren Kindern das gelehrt, was einen wahren Zauberer ausmacht. Ihnen beigebracht wie viel mehr Macht die dunklen Künste besitzen. Wie wertvoll reines Blut ist. Heute abend werden eure Kinder offiziell in unseren Kreis aufgenommen. Bis sie sich bewährt haben, erhalten sie von mir ein Mal das dem dunklen Mal über unseren Köpfen sehr ähnlich ist. Lasst uns nun beginnen. Wurmschwanz!"

"Ja, Herr.", kam die Antwort eines nervösen Zauberers.

"Du kannst dich wieder normal aufrichten.", flüsterte Lucius seinem Sohn zu.

In der Mitte der Arena war eine Tribüne, dort lief jemand in einem wehenden, schwarzen Umhang rauf. Auf der Tribüne selber, war bereits ein anderer beschäftigt eine Schriftrolle zu entrollen. Auf einer Anrichte waren kleine Fläschchen verteilt. Der Zauberer wirkte sehr verunsichtert. Als Lord Voldemort nach der Schriftrolle griff, zuckte er merklich zusammen. Draco konnte das Gesicht nicht erkennen, aber die aufrechte Haltung, die Aura von Kälte lies keinen Zweifel zu. Das war der dunkle Lord.

"Merry Greenwald. Bitte komm zu mir.", die Stimme Voldemorts erschall durch die Arena.

Von weiter hinten kam ein Junge, jünger als Draco durch die Reihen der Schwarzgekleideten. Seine Kapuze rutschte ihm ständig fast vom Kopf. Draco sah die Angst, die darin geschrieben war. Er rutschte auf den Treppen aus und fiel erst einmal der Länge nach auf die Tribüne. Schnell sprang er wieder auf um, den Blick starr auf die Holzblanken gerichtet vor den Dunklen Lord zu treten.

"Wir sollten wohl noch etwas das Laufen üben, mein Junge?", das war alles was er Merry Greenwald zu sagen hatte.

Voldemort nahm den linken Arm des Jungen, strich den Ärmel des Umhanges zurück. Der Zauberer neben dem Dunklen Lord reichte seinem Herrn eines der Fläschchen. Die grüne Flüssigkeit wurde Merry über den Unterarm gegossen, während Voldemort mit seinem Zauberstab über diesen fuhr. Anscheinend sprach er auch einen Zauberspruch, aber Draco konnte ihn nicht hören, er musste es sehr leise tun.

Die Prozedur schien nicht schmerzfrei gewesen zu sein, der kleine Merry hatte Tränen in den Augen, als er zu seinen Eltern durch die Todessermassen zurück lief.

"Als nächstes Gary Mallory."

Hoch erhobenen Hauptes trat ein ziemlich großer Junge vor. Direkt vor Voldemort angekommen riß er sich die Kapuze vom Kopf und sah seinem Gegenüber direkt ins Gesicht. Durch die Reihen der Todesser fuhr ein erschrecktes Aufstöhnen.

"Niemand wird mich je dazu zwingen können euer Diener zu werden. Ich verweigere die Kennzeichnung!"

"Bist du dir sicher das es das ist, was du willst?", fragte der Dunkle Lord schneidend.

"Er wird ihn umbringen.", flüsterte Lucius. "Sein Auftritt war bereits sein Todesurteil." Draco, der seinen Vater gerade angesehen hatte, richtete seinen Blick wieder auf die Tribüne.

"JA! Deine Wiederkehr wird nur von kurzer Dauer sein. Dieses Mal wird man alles daran setzen, dich endgültig zu vernichten."

"Aber du wirst leider nicht mehr die Gelegenheit dazu haben es mitzuerleben." Lord Voldmort trat ein paar Schritte zurück, richtete seinen Zauberstab auf Gary und sagte: "Crucio!"

Gary Mallory ist atmete nicht mehr die selbe Luft wie all die Anwesenden, er atmete gar nicht mehr.

"Machen wir weiter Wurmschwanz." Der dunkle Lord stieß mit dem Fuß den Leichnam des Jungen von der Tribüne hinunter.

Keiner der folgenden Kandidaten wagte es nach dem gleichgültigen Tod Gary Mallory's sich dem Lord entgegenzustellen. Jeder lies sich bereitwillig das Mal einbrennen. Dann...

"Draco Malfoy."

Von hinten bekam er einen Stoß. Sein Vater trieb ihn zur Eile an. Der blonde Junge strafte sich und ging stolzen Schrittes auf die Tribüne. Im Gegensatz zu allen anderen, die vor ihm diese Stufen hinaufgestiegen sind, hatte er seinen Blick nicht unterwürfig auf den Boden gerichtet. Sein Vater hatte ihm einmal berichtet, dass es Lord Voldemort schätzt, wenn man bei seiner Ankunft Unterwürfigkeit zeigte, aber genauso hasste er es wenn ein Zauberer von hoher Reinblütigkeit sich als Feigling herausstellte. Draco umgab sich daher mit einer Aura von Stolz. Nahe vor dem dunklen Lord blieb er stehen. Noch immer konnte er dessen Gesicht nicht sehen. Es war im Innern der Kapuze verborgen.

"So, du bist also Lucius Sohn.", sagte er leise das nur Draco ihn hören konnte. Sein Blick schweifte über die Schar der Todesser. "Du bist ihm wirklich sehr ähnlich. In ein paar Jahren wirst du ihm wahrscheinlich wie aus dem Gesicht geschnitten sein." Dann wandte er sich seinen Anhängern zu: "Dieser Junge hier ist der Sohn einer meiner ersten und auch treuesten Anhänger. Soweit mir zu Ohren gekommen ist, ist er einer der wenigen, der wirklich an die Prinzipien der wahren Zaubererschaft glaubt. Und was noch viel wichtiger ist, wir beiden haben einen besonderen Hass auf HARRY POTTER."

Fest nahm er den linken Unterarm Dracos, zog den Ärmel zurück und lies sich von seinem Diener eine andere Flasche geben, als bei den Kennzeichnungen zuvor.

"Der junge Mr. Malfoy hier ist der einzige, bei dem ich von seiner absoluten Treue überzeugt bin. Aus diesem Grund spare ich mir die Vorkennzeichnung. Ich werde ihm das dunkle Mal aufbrennen, das ihr alle bereits tragt."

Darauf war Draco nicht vorbereitet. Wurmschwanz begann die Flüssigkeit über seinen Unterarm fließen zu lassen. Auch sie war grün, jedoch viel dunkler als die andere. Als der dunkle Lord mit seinem Zauberstab, leise einen Spruch sagend über den Arm fuhr, brannte er wie Feuer. Der Slytherin hatte den Eindruck als hätte er sich gerade mit einer Flamme den Arm angezündet, wie wenige Stunden zuvor die Hauselfe Twinky ihr schäbiges Geschirrtuch.

"Willkommen bei den Todessern, Draco Malfoy.", sagte Voldemort, als er fertig war und das dunkle Mal auf Dracos Unterarm aufleuchtete.
"Herzlichen Glückwunsch, Draco."

"Danke, Onkel Severus.", sagte der junge Slytherin stolz, nachdem sich sein Lehrer für Zaubertränke ihm von hinten genähert hatte.

"Es ist wirklich eine hohe Ehre, die dir hier erwiesen wurde.", sagte er mit einem Augenbrauenzucken über dem rechten Auge.

"Natürlich ist es das. Aber von meinem Sohn war es nicht anders zu erwarten.", meinte der sich im Erfolg seines Sohnes sonnende Lucius. Er hatte nicht wenig zu tun, all die anderen Todesser zufrieden zu stellen. Alle wollten sie den Jungen aus der Nähe sehen, der soviel Respekt von ihrem Herrn bekommen hatte.

"Komm Severus. Sobald wir diesen kleinen Umzug hier hinter uns haben kommst du noch mit in unsere Residenz und wir werden zu Ehren Dracos kleines Fest veranstalten." Lucius zog Severus mit sich. Der Hogwartslehrer schien nicht besonders angetan, nach dieser kleinen Veranstaltung hier irgendwo feiern zu gehen.

Die Todesser machten sich bereit für den großen Auftritt ihres Meisters. Wer seine Kapuze während des Einführungsrituals abgestreift hatte, zog diese wieder tief ins Gesicht. Lord Voldemort ging auf das große Tor in der Arena zu, dicht gefolgt von Wurmschwanz.

Die Malfoys, mit einem im Schlepptau befindlichen Severus Snape drängten sich durch die Massen an die Spitze. Als alle bereit waren zogen sie gleichzeitig ihre Zauberstäbe. Das dadurch verursachte Geräusch ging in Mark und Bein.

"Lasst uns der Welt zeigen, dass ein Lord Voldemort niemals vernichtet werden kann.", sagte der Dunkle Lord und schritt eilig durch das Tor.

Der Zug durch Rom dauerte nur wenige Stunden, doch in der Zeit richteten Voldemort und seine Anhänger ein Meer von Verwüstungen an. Mülltonnen wurden umgeworfen. Draco und seine beiden Freunde ließen die Tonnen durch die Luft fliegen um sie laut zusammenschlagend gegeneinander zu schlagen.

Wer von den Muggeln es wagte ans Fenster zu kommen oder gar auf die Straße zu gehen, wurde zum Spielball der allgemeinen Belustigung der Todesser. Einige Betrunkene Muggel lies Voldemort in Tiere verwandeln. Bevorzugt Ratten und Kröten.

In den hinteren Reihen ließen es sich einige junge Männer nicht nehmen bei den vorüberziehenden Freudenhäusern ein paar der Damen mitnehmen zu wollen. Wer sich weigerte wurde mit einem Fluch gefügig gemacht.

Überall in der historischen Stadt hinterließen sie magische Schriftzüge an den Mauern von teilweise mehrere Jahrhunderte alter Gebäude. Rom wurde wie schon so viele Male in den tausenden von Jahren, die es nun bestand, zum Schauplatz schrecklicher Greultaten.

In dieser Nacht fanden nicht nur ein paar Muggel den Tod. Gary Mallory zog zusammen mit vielen Dutzend auf in eine neue Existenzebene. Ihre Mörder machten die unbekannten Geister zu verbündeten.
"Crabbe, steh jetzt endlich auf!", schrie Draco fast.

"Mhm...", Crabbe drehte sich um und schlief weiter. Auch Goyle, der im Nebenzimmer schlief konnte Draco einfach nicht aus dem Bett bekommen.

"Na wartet, euch werde ich Beine machen." Draco stapfte, selbst bereits schon voll angekleidet aus dem Zimmer.

Am gestrigen Abend wurde nach dem Zug durch Rom noch kräftig in der Sommerresidenz der Malfoys gefeiert, wobei Severus von Lucius entsprechend mit Alkohol versorgt wurde. Am Ende wusste dieser nicht einmal mehr seinen Namen. Bei Dracos morgendlichen Streifzug durch die Burg fand er seinen Lehrer für Zaubertränke tief schnarchend auf einem Sessel. Anscheinend hatte sich niemand die Mühe gemacht ihn nach oben zu tragen. Doch als der Slytherin weiter in das Zimmer trat, konnte er auch seinen Vater, sowie Mr. Crabbe und Mr. Goyle, teilweise in seltsam verrenkten Positionen sehen. Anscheinend haben sie in ihrem Rausch sich gegenseitig verhext. Blieb nur zu hoffen, dass die Damen alle anständig in ihren Betten lagen.

Draco zog die Flügeltüren zu. Die Besoffenen sollten ihren Rausch ruhig ausschlafen, ohne ihn bei der Durchführung seines eigenen Planes zu stören. Doch zuerst musste er die beiden Schlafmützen da oben wach bekommen. Die hatten zwar auch ein wenig gebechert, aber als Gregory anfing grün im Gesicht zu werden, nicht nur im wörtlichen Sinne, wurden sie von ihren Eltern zu Bett geschickt.

"Twinky, hol mir Vaters Zauberbücher."

"Sehr wohl Master Draco.", die Elfe flitzte davon.

"Du wirst ein großes Frühstück zubereiten. Mit allem drum und dran. Ist das klar?"

Minka nickte.

"Ach, und bevor ich es vergesse. Du kannst auch eine große Schüssel mit dem schleimigsten und übelriechensten Haferschleim machen."

"Schon so gut wie fertig." Die Elfe lief in die Küche und das klappern von Töpfen kündete von ihrem Eifer.

Twinky die seit der gestrigen Bestrafung ein Kleid aus Blättern trug, brachte Draco auf eine hervorragende Idee. Bevor er in den Raum mit dem Geheimgang ging suchte er auf dem Anwesen draußen etwas ganz besonderes für seine Lieblingshauselfe. Lange musste er nicht suchen. Schnell füllte er einen kleinen Becher.

"Hier sind die Bücher, die ihr wolltet." Twinky legte die Bücher auf den niedrigen Tisch vor Draco.

"Dreh dich um!" Die Elfe drehte sich um und wollte gehen. "Nein. Ich sagte, du sollst dich umdrehen, aber nicht, du sollst verschwinden."

"Verzeiht Master." Die spitzen Ohren sackten nach unten. Draco trat von hinten an die Elfe heran und entleerte den kleinen Behälter auf den hinteren Blättern der Elfe. Dabei hatte er einen Zauber benutzt. Diese doofe Elfe sollte natürlich nicht wissen, das er ihr was tat. Für sie sah es so aus als würde ihr junger Master in den Büchern seines Vaters blättern und sie sollte sich da raus halten.

Eigentlich durfte Draco die Bücher Lucius' nicht anrühren, aber der lag ja noch total neben der Spur zwischen Crabbe Senior und einem Bärenfell. Anscheinend hatte dieser Angst, er könne dabei einen gefährlichen Zauber ausprobieren, aber nach der Flammenaktion seines Vaters, konnte das hier nicht so schlimm werden.

Der Junge wollte etwas ganz spezielles haben. Doch was? Mit dem Finger überflog er die einzelnen Inhaltsverzeichnisse. Fische aus dem nichts herzaubern, wäre nicht schlecht. Goyle würde bestimmt an die Decke gehen, wenn unter seiner Bettdecke die schleimigen Tiere auftauchen würde, aber nicht gut genug. Was könnte er denn noch machen? Dann hatte er etwas.

"Du kannst die Bücher wieder zurückbringen."

Twinky drehte sich wieder um, nahm die Bücher und ging. Draco sah in der Küche nach seinem Frühstück.

"Wie lange brauchst du für den Haferschleim noch? Ich will, das das Zeug sobald wie möglich fertig ist."

"Ja, Master Draco." Nach einer kurzen Pause: "Master? Wenn Twinky mir helfen würde, wäre ich schneller fertig.", Minka rührte eiligst in einem Topf.

"Nur über meine Leiche. Von dem Vieh lass ich mir kein Essen mehr zubereiten. Nun beeile dich. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!"

Twinky kam gerade von oben die Treppe herunter. Sie kratzte sich ununterbrochen, am liebsten überall gleichzeitig. Mit einem kalten Lächeln sah Draco dem Schauspiel zu. Er lehnte sich mit verschränkten Armen an die kalte Mauer.

"Stimmt etwas nicht?"

"Nein, nein, Sir. Twinky muss nun das Speisezimmer aufräumen. Sonst wird der Master wieder böse, wenn zum Essen noch alles vom Vorabend da steht." Immer noch kratzend verschwand sie um die Ecke.

Draco wollte seinen Zauberstab aus seinem Umhang ziehen, bemerkte dabei jedoch, das er diesen nicht bei sich trug. Daher musste er erst in sein Zimmer zurück eilen, um diesen zu holen.

Dann schlich er sich an die Flügeltür des Esszimmers heran. Durch einen kleinen Spalt konnte er die Hauselfe sehen. Sie kratzte sich immer noch, jedoch versuchte sie ihre Arbeit nicht zu vernachlässigen. Doch auch für eine Elfe waren zwei Dinge zuviel, schon schepperte es und eine von Narcissas Kristallschalen ging zu bruch. Die Elfe jammerte. Jetzt wurde es Zeit, dass die kleinen Gartenbewohner auf dem Blätterkleid ein wenig aggressiver wurden. Durch den Spalt in der Tür verhexte Draco die Blattläuse so, das sie innerhalb kürzester Zeit sich durch die Pflanzenfasern gefressen haben würden. Als kleiner Nebeneffekt wurden die Biester um ein zehnfaches größer.

Zufrieden mit seiner Arbeit ging Draco wieder zur großen Haupttreppe und wartete auf Minka. Die Elfe war seines Erachtens nach zuverlässiger, dies zeigte sich schon daran, dass sie genau das tat, was er verlangte und sich auch unter ihrer Arbeit vorgestellt hatte.

So kam die Elfe nun mit einem großen Tablett auf ihn zu gewatschelt. "Wo soll ich euch das Essen servieren, Master?"

"Komm mit."

Draco führte die Elfe in das obere Stockwerk, vor einer dicken Eichentür mit Schnitzereien, die mehrere Schlangen darstellten, blieb er stehen. "Du wartest hier noch etwas. Ich werde dich dann gleich brauchen." Anschließend verschwand der blonde Junge in dem Zimmer.

Anm: Hab keine Lust mehr jetzt. So wie es aussieht muss ich doch noch ein weiteres Kapitel anbringen...