Anm: Danke für die Reviews! Jetzt gibt's aber zuerst ein wenig Unsinn zu
dieser Story da ich die letzte halbe Stunde Arbeit nie mit Arbeit
verbringe. ^^
Special
Durch die stille Dunkelheit der Nacht schlich eine dunkle Gestalt durch die Gänge des Malfoy Anwesens. Eine einsame Fackel wies ihr den Weg. Vorbei an den Gästezimmern. Leise. Vorsichtig darauf bedacht keinen noch so kleinen Laut von sich zu geben. Niemand sollte erfahren, das diese Gestalt hier umging. Dann ging es durch einen langen Durchgang von einem Flügel zum andern. Um zur großen Haupttreppe zu kommen musste die Gestalt aber noch an dem Zimmer des Hausherrnsohnes vorbei. Gerade als sie die Tür passierte wurde sie aufgerissen und ein verdutzter Draco Malfoy stand im Türrahmen.
"Vater?"
Der Arm mit der Fackeln in der Hand sank etwas tiefer. "Draco! Kannst du mir mal erklären, warum du nicht wie jeder andere in diesem Haus im Bett liegst und schläfst?"
Der blonde Slytherin lehnte sich lässig gegen die mit Schnitzereien überzogene Tür, verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Augenbrauen hoch. "Du meinst wie jeder andere in diesem Haus außer dir natürlich."
"Was ich auf meinem Grund und Boden zu tun gedenke bleibt ganz allein meine Sache. Geh ins Bett!" Lucius packte Draco am Arm und wollte ihn in sein Zimmer zurück schieben.
"Ich denke nicht dran!", sagte Draco sich dem Griff seines Vaters entwindend. "Du bist doch bestimmt auf den Weg in die Grabkammer. Bevor du mit den anderen gemeinsam hinuntergehst, wolltest du dort unten selbst erst mal alles genau unter die Lupe nehmen, wie?"
"Da liegst du gründlich falsch. Wer weiß was dort unten ist? Ich würde niemals selbst voraus gehen, wenn ich Severus voraus schicken könnte."
"Soll er deswegen mit?"
"Nein, das hat einen anderen Grund. Geh jetzt ins Bett, ich verstehe überhaupt nicht was du noch hier draußen herumscharwenzelst."
"Was für einen Grund?", Draco ging gar nicht auf den letzten Satz seines Vaters ein.
Lucius musste tief durchatmen. "Das kann doch nicht wahr sein."
"Du hast mir beigebracht, das man sich nichts sagen lassen soll und immer seinen Kopf durchzusetzen. Also, was für einen Grund?"
"Das war auf andere bezogen und nicht auf mich. Ich als dein Vater habe nicht nur das Recht dir zu sagen, was du tun und lassen sollst, es ist mein Privileg. Du hast mir außerdem noch bedingungslos zu folgen. Ist das klar? Geh jetzt ins Bett! Das mit Severus geht dich überhaupt nichts an."
"Nein.", schnell wich er dem erneuten Versuch seines Vaters ihn zu packen aus. "Was auch immer du vorhast, ich werde mitkommen."
"Dann halt die Fackel und den Mund. Ich brauche nicht jeden einzelnen Floh aus diesem Gemäuer der mir jetzt folgt." Mit wehendem Umhang machte sich der blonde Malfoy auf den Weg in das untere Geschoss. Lief an dem Zimmer mit dem Geheimzugang vorbei bis in das hintere Esszimmer.
Draco war es bereits vom elterlichen Landsitz gewohnt, dass es viel zu viele Zimmer gab, als das sie alle genutzt werden konnten, aber die Residenz hier schoss den Vogel vollends ab. Was hatte sich der gute Alaster nur dabei gedacht, als er dies hier alles bauen lies? Allein im Erdgeschoss befanden sich drei verschiedene Esszimmer. Der Kerl musste total durchgeknallt sein. Was trieb man nur vor hunderten von Jahren in diesem Land, das man so viele Zimmer brauchte?
"Gib mir die Fackel wieder." Doch Lucius hatte diese bereits Draco entrissen. Es ging eine brüchige mit Moos überwachsene Treppe hinab in die Katakomben der Residenz. Es war nicht einfach. Mehrere Stufen fehlten bereits und es brauchte oftmals mehr als einen großen Schritt um nicht hinunter zu stürzen. Wäre vielleicht nicht so ideal für Draco gewesen, wenn er gestolpert wäre. Sein Vater hätte ihn mit einem Unbeweglichkeitszauber belegt nachdem er von seinem Sturz auf die Nase wieder auf die Beine gekommen wäre.
Unten ging es dann durch ein düster aussehendes Kerkergewirr. Von überall tropfte es herunter. Der nasse Nachhall ihrer Schritte hinterließ ein klammes Echo. Vereinzelt hingen in den Zellen noch die Überreste von halbzerrotetten Skeletten in ihren Fesseln.
"Hier unten muss keiner wohnen, daher habe ich die Sanierungskosten für diesen Teil eingespart."
"Das merkt man." Nur mit knapper Not konnte sich Draco noch auf den Füßen halten. Gerade eben ist er auf dem verfaulten Leib einer ziemlich dicken Ratte ausgerutscht.
"Ach, was ich vergaß. Paß auf wo du hintrittst, sonst landest du noch in dem Sud.", sprach Lucius und fand sich im nächsten Moment auf dem Boden wieder in völliger Finsternis. Die Fackel fiel in eine Spalte und schoss mehrere Meter tief in die unergründlichen Tiefen der Sommerresidenz. Auch als Entsorgungsschacht der Gefangenenabfälle in früheren Zeiten bekannt.
"Lumos." Dracos Zauberstabspitze leuchtete auf und warf ein kümmerliches Glimmen in die Dunkelheit. Sein Vater hatte sich bereits wieder aufgerichtet. Leise vor sich hinfluchend. Vieles war nicht besonders Jugendfrei.
Lucius zog ebenfalls seinen Zauberstab. An seinem Umhang putze er den silbernen Schlangenkopfknauf sauber und dann säuberte er seine Kleidung mit einem von Narcissas speziellen Sprüchen, an den er sich noch vom Vortag erinnern konnte. Nur Merlin allein wusste, woher sie diese Sprüche hatte.
"Komm weiter." Die Spitze des väterlichen Zauberstabs brachte einen sehr viel ergiebigeren Lichtstrahl hervor als der Dracos. Bevor der junge Malfoy dem älteren Mann folgte besah er sich seinen Zauberstab genauer. Hielt die kläglich leuchtende Spitze direkt vor die Augen, schüttelte ihn, doch nichts geschah. Das schwache Klimmen wurde nicht stärker. Noch mal hielt er ihn sich genau vor die Augen, dann erstrahlte er in einem grellen Licht. Draco, geblendet von dem starken Licht, fiel rücklings gegen eine feuchte Backsteinwand. Bevor er wusste wie ihm geschah, rutschte er eine glitschige Bahn in die Tiefe hinunter. Die Fahrt endete in einem heftigen Aufklatschen in einer zähflüssigen Masse. Es roch verdammt vermodert und nach starkem Zerfall biologischer Stoffe.
Glücklicherweise konnte er in nicht allzuweiter Tiefe festen Boden unter den Füßen fassen. Der Sud ging ihm bis zur Brust.
"Verdammt." Wütend schlug der schlammverschmierte Junge mit beiden Armen auf die Oberfläche des was auch immer es sein mag. Die Masse spritze gegen die nahe gelegenen Wände und was nicht dort landete, regnete wieder auf ihn herunter.
"Kuckuck?", eine helle Stimme von links.
Erschrocken fuhr Draco herum, aber er konnte in der stinkenden Finsternis nichts erkennen.
"Ist da wer?", wieder die Stimme.
Allen Mut zusammennehmend versuchte der junge Malfoy nochmals mit seinem Zauberstab Licht in das Dunkel zu bringen. "Lumos."
Dieses Mal war es nicht nur ein kleines Glimmen. Weit über ihn war erst ein Ende des tiefen Kerkers zu erkennen. In den höheren Ebenen der Wände waren ab und an Löcher geschlagen, ob dies nun aber auf herausgefallene Ziegel zurück zu führen war oder sie alle die Enden solcher Rutschfallen waren, wie sie Draco hinuntergefallen war, konnte er nicht sagen. Er sah sich um.
"Kannst du dieses grelle Licht wieder ausmachen? Seit vierhundertsiebzig Jahren habe ich keines mehr gesehen und es brennt in meinen Augen wie Feuer." Links von Draco saß auf einem Vorsprung ein Geist.
"Wer bist du?"
"Ich bin Signore Alfredo Cesca! Sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen wer auch immer sie sind. Doch wenn sie bitte die Güte hätten und von meinen Gebeinen hinuntersteigen würden, wäre ich ihnen sehr verbunden."
"Oh." Draco stand tatsächlich auf Knochen, zumindest dem was davon übrig war. Er ging ein paar Schritte zur Seite und der Geist mit den tiefen Augenhöhlen schien zufrieden.
"So, hat man sie auch hier eingesperrt. Wurde ja auch mal Zeit, ich dachte schon ich müsste bis in alle Ewigkeit hier unten allein bleiben."
"Ähm, ich bin kein Gefangener. Das war ein kleiner Unfall." Ein ziemlich blöder Unfall von mir, der eher zu Longbottom gepasst hätte als zu mir.
"Ja, ja. Das dachte ich mir auch, als ich eine der Skulpturen des Hausherrn dieses Kerkers beleidigt habe. Wie hätte ich auch wissen sollen, dass diese miese Fratze das Selbstbildnis von ihm selbst war. Leider stand der Künstler direkt hinter mir. Tja, ehe ich mich versah, stellte sich zu allem überfluss auch noch heraus, das der Kerl ein Zauberer war und warf mich in dieses Loch hier. In jedem anständigen Gefängnis bekommt man wenigstens regelmäßig Wasser und Brot serviert, aber hier...", der Geist seufzte tief.
Na klasse! Ich sitze nicht nur in einem unterirdischen Loch fest, das als Kerker für Kunstkritiker meines Ahnen diente, nein, ich habe noch Gesellschaft von einem verrückten Geist. Da kann ich mir ja gleich den Hausgeist der Gryfindors mit herholen. Wäre bestimmt sehr nett!
"Draco?" Aus dem oberen Teil des Schachtes aus einer der Zugänge kam vorsichtig das Gesicht Lucius zum Vorschein. "Draco! Hatte ich dir nicht gesagt du sollst aufpassen, wohin du trittst? HATTE ICH DIR NICHT GESAGT DU SOLLT LIEBER WIEDER INS BETT GEHEN? ABER NEIN, DER HERR MUSSTE JA SEINEN KOPF DURCHSETEZEN." Lucius lies aus der Spitze seines Zauberstabes eine Strickleiter zu Draco hinunter gleiten.
"Hey, du willst mich doch wohl nicht verlassen?" Der Geist war aufgesprungen und zog Draco an seinem Umhang wieder in das Loch zurück. Durch den starken Zug verlor Lucius das Gleichgewicht und stürzte zu seinem Sohn und dem Geist hinunter.
"WAS SOLL DER UNSINN?", mit wutverzerrten Gesicht tauchte Lucius aus der Pampe auf. Sein Blick fiel sofort auf den Geist. "DU." Die Spitze seines Zauberstabes zeigte direkt auf die breite Nase des Signore Cesca.
Der Geist schrie auf. "Mir hat nie einer gesagt, das Zauberer auch unsterblich sind. Wie könnt ihr es wagen euch über uns normale Bürger zu stellen. Ich friste hier mein Leben als Geist in einem finsteren Loch, ganz weit weg von meinem friedlichen Leben und ihr seid immer noch unter den Lebenden." Er warf sein Gesicht in die offenen Hände und fing fürchterlich zu schluchzen an.
Lucius sah total verwirrt Draco an.
"Naja, er hat eine von Urururopas Skulpturen beleidigt, die den guten Alaster selbst zeigten."
"Die Skulpturen selbst sind ja auch alle scheußlich. Hier ist der Beweis, das es selbst einfache Muggel erkannt haben. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls nicht vor hier zu bleiben. Um mit diesem Bettlakenwesen ein Kaffeekränzchen abzuhalten." Mit dem Finger auf den Geist zeigend fügte er noch hinzu: "Schon gar nicht mit dem da. Der hat irgendwie was von dem Geist eines der Häuser in Hogwarts."
"Gryfindor!"
"Genau. Die hatten auch so ein schreckliches Vieh. Im Dritten Stock spuckt im westlichen Flügel ein Poltergeist rum. Den werd ich morgen hier runter schicken. Dieses Ding hier muss weg." Dann schlug Lucius dreimal gegen einen der Backsteine. Nichts geschah, also versuchte er es an dem daneben. Dies tat er mehrere Male erfolglos, bis er den richtigen fand. Mehrere Steine schoben sich aus der Mauer heraus und führten in Form einer Wendeltreppe zu einem der Gänge nach oben.
"Komm jetzt." Lucius hievte sich aus dem Sud und hielt seinem Sohn die in schwarze Lederhandschuhe gekleidete Hand entgegen um ihm heraus zu helfen.
"Ihr werdet mich nicht hier allein lassen. Egal was für seltsame Kräfte ihr habt." Der Geist kam auf Draco geflogen, ging direkt durch seinen Körper und klaute dabei dessen Zauberstab. "Hahaha, jetzt seid ihr machtlos." Er schwang den Stab wild durch die Gegend. "Abra Kadabra Simsala bim!" Der zischende Blitz der aus der Spitze ausschlug machte kurz vor den Malfoys einen scharfen Winkel zurück auf seinen Ursprung. Als der Strahl in den Stab einschlug, griff der Schlag auf den Geist über. Den Stab zerkohlte es zu fein gemahlener Asche. Dem Geist standen die Haare zu berge und das durchscheinende Weiß war kohlrabenschwarz.
"Der wäre außer Gefecht." Lucius zog Draco die Stufen hinauf.
"Das Vieh hat meinen Zauberstab zerstört. Ich verlange, das du ihn jetzt auf der Stelle den Gar aus machst!", jammerte Draco.
"Keine Zeit jetzt Draco. Durch diesen Umweg hier herunter haben wir zuviel Zeit verloren. Ich würde ganz gerne heute Nacht auch noch etwas Schlaf finden. Ich kauf dir morgen Nachmittag einen neuen.", mit höchster Anstrengung musste Lucius nun den bockigen Draco die Stufen hochziehen.
"Ich will keinen neuen! Ich will meinen alten Zauberstab wieder haben, den dieser doofe Muggelgeist kaputt gemacht hat."
"Den gibt's nicht mehr. Ist kaputt, weil du so nachlässig warst und ihn dir hast stehlen lassen."
"Ach, jetzt ist es also meine Schuld?"
"Komm jetzt Draco! Du bekommst den mit den Silberverzierungen, den wir letzte Woche in der Winkelgasse gesehen haben. Hier in Rom gibt's die Dinger an jeder Ecke. Die sehen hier auch sehr viel edler aus.", nur noch ein paar Stufen, dann hatte er seinen Sohn aus dem tiefen Kerker heraus gezerrt.
"Ich will keinen mit Verzierungen. Die Dinger sind doch stockschwul. Ich will einen mit verdammt großer Power um diesem Potter das Hirn rauszublasen."
"Dann bekommst du so einen, doch nun komm!" Er zog seinen Sohn mit beiden Händen die letzten Stufen hoch.
Sie hatten es geschafft. Endlich standen sie vor der morschen Holztür. Die Scharniere waren bis auf das Holz durchgerostet. Ein Vorhängeschloss verhinderte das unbefugte Eindringen. Mit einem gekonnten Schwung des Zauberstabes entriegelte Lucius das Schloss. Eindeutig! Er war bereits hier unten gewesen.
Die Tür schwang wie von Geisterhand geführt auf. Dahinter gingen mit einem Zischen alle Fackeln an. Es kam ein mit Mamor ausgeschlagener riesiger Raum zum Vorschein. Überall standen Skulpturen in allen Größen und Formen herum. In Goldrahmen gefaßte Bilder säumten die Wände, standen zu hunderten auf dem Boden. Verschieden große Staffeleien säumten eine der Ecken. Mit Farbklecksen verschmierte Leinentücher lagen überall verstreut herum. Lucius ging mit sicheren Schritten hinein. Draco folgte ihm.
Die Gemälde erwachten aus ihrem tiefen Schlaf. Beobachteten die Neuankömmlinge. Eine Aktskulptur streckte sich, dann blickte sie mit verschlafenen Augen auf die beiden Gestalten.
"Schon wieder! Ich bin müde, mach das du raus kommst. Los! Kusch, kusch.", sagte ein Bild in Kopfhöhe Lucius. Die Stimme gehörte einem älteren Mann mit langem, weißem Bart.
Malfoy Senior schenkte dem keine Beachtung. Er ging schnurstracks auf ein Portrait zu, welches einen blonden Mann mit Locken zeigte. Er hatte die Augen geschlossen. Langsam folgte Draco seinem Vater. Dieser stieß das Bild mit dem silbernen Schlangenknopf am Ende seines Zauberstabes an. Es erwachte. Als es jedoch seinen Gegenüber erkannte, verdrehte es genervt die Augen.
"Oh, nein. Kann man hier denn nicht mal seine Ruhe haben?" Der blonde Mann lief an den linken Rand und sah zu dem alten Mann. "Habe ich dir nicht gesagt, du sollst darauf achten, dass niemand meine Ruhe stört?"
"Das habe ich doch, aber falls ihr es noch nicht gemerkt habt; ICH BIN IN DIESEM BILD HIER GEFANGEN!!! Der komische Kerl hat außerdem soviel Ähnlichkeit mit dir, da dachte ich es könnte dir vielleicht recht sein, wenn ich dein Doppelbild hier rein lasse."
"Quatsch keinen Unsinn, Alter. Der hat nix mit mir zu tun. Einen Vielsafttrank zu brauen ist heute doch die leichteste Übung."
Ein Schulterzucken des Alten. Er scherte sich wenig um den Anschiss des Blonden. "Wenn du meinst. Aber ich bin nicht der einzige hier drinnen. Such dir einen anderen Blödian der über deinen Schlaf wachen soll. In den letzten hundert Jahren hat dies jedenfalls überhaupt nichts gebracht. Du bist immer noch genauso häßlich wie eh und je. Solltest dich doch mal restaurieren lassen. Womöglich bringt dir das was."
Der blonde Mann hielt plötzlich eine Tube mit Farbe in der Hand. Schneller als es Vater und Sohn Malfoy mitbekamen war er in dem Bild des alten Mannes und schmierte überall in dessen Gesicht und auf dem Gewand die Farbe hin.
"Na toll! Jetzt seh ich aus, als wäre ich in einen riesigen Eimer mit Farbe gefallen. Hättest du nicht mehr braun nehmen können? Das Lila steht mir nicht so ganz. Braune Farbe auf meinem Bart hätte mich um einige Jahrhunderte verjüngert."
"Halt jetzt die Klappe!", das blonde Portrait war wieder an seinem Platz und achtete nicht mehr auf den Alten. Nun wendete er sich Lucius zu. "Was willst du noch hier. Ich habe dir bereits gesagt ich habe keine Nachfahren und du gehörst ganz sicher nicht dazu."
"Ist das dieser Alaster?", fragte Draco.
"Genau. Das ist er.", antwortete Lucius, wobei er sich kurz zu Draco umdrehte. Keinen Moment zu spät. Zwei der Statuen waren von hinten an den jungen Slytherin herangeschlichen und packten ihn nun um die Hüften.
Lucius sprang auf sie zu. "Lasst die Finger von meinem Sohn!"
Zappelnd wand sich Draco im Griff der Marmorstatuen. Erst nachdem sein Vater eine der beiden mit einer etwas kleineren Skulptur zerschlug konnte er sich daraus befreien.
"Das ist ja lebensgefährlich hier unten. Hatte der Kerl einen totalen Knall?", fragte Draco noch außer Atem, während er sich den Staub von dem ohnehin total verdreckten Umhang klopfte.
"Woher weißt du das? Jeder der mich kennenlernte, hatte bereits nach wenigen Minuten die Meinung ich sei nicht ganz dicht. Doch so sind wir Künstler nun mal. Nur ein wahres Genie lässt seine Umwelt über sein wahres Ich im Unwissen."
"Dieser verdammte Kerl ist genauso wie diese Oberpfeife Lockhart. Der hatte genauso einen Knall! Vater, lass uns von hier so schnell wie möglich verschwinden. Hier finden wir nichts raus."
Das Bild fing in einer tiefen Tenorstimme an zu singen und das vollkommen falsch: "Geht nur, geht nur. Husch! Husch! Huhuuuuhhuuusch. Und finden nie den Schatz! Geht und lasst uns schlafen wie den Schatz. Geht und nehmt die armen Seelen mit. Bringt mir eine güldene Bürste für mein sonnengleiches Haar."
Mit einem lauten Knall schlug Lucius die Tür zu.
"Als ich das erste Mal hier unten war, waren die nicht so schlimm drauf."
"Und gebracht hat es gar nichts."
"Vielleicht morgen in der Kammer."
"Wenn ihr die Türen aufbekommt, vielleicht. Doch da unten herrscht genauso ein Rätsel wie hier. Allerdings bewegt sich dort nichts."
Lucius legte Draco den Arm um die Schulter. "Lass uns schlafen gehen, wer weiß wie viel Schlaf wir noch bekommen können."
Chapter 13
"Huch. Jetzt hätte ich mir beinahe meine Haare verbrannt.", sagte eine aufgeregte Stimme von Vorne. Sie gehörte Mr. Goyle.
"Dann halt die Fackel von deinem Quadradschädel weiter weg.", kam es weiter hinten genervt von Lucius. Was hatte er sich nur dabei gedacht diese Hohlköpfe mitzunehmen. "Und passt auf wo ihr hintretet. Wenn da unten durch eure Ungeschicklichkeit irgend etwas zu Bruch geht, werde ich es euch mit Zinseszins ersetzen lassen!"
"Keine Sorge, Lucius. Wir werden sehr gut aufpassen.", sagte Mr. Crabbe und rutschte mit einem lauten Aufschrei ab, riss seinen Sohn in die Tiefe und ward nicht mehr gesehen.
"Ich geh wieder zurück."
"Das wirst du nicht tun, Severus. Du bleibst schön bei uns. Wer weiß wobei du uns noch nützlich sein könntest.", meinte Lucius.
"Nützlich? Ich bin Lehrer für Zaubertränke. Was könnte ich schon... Ahaaahhh." Snape war ausgerutscht. Er riss dabei Lucius mit und der wiederum zog Draco von den Beinen. In einem schnellen Tempo rutschten sie schnurstracks in die Grabkammer. Erst der Sarkophag in der Mitte der Kammer bremste ihren Abstieg oder besser gesagt ihren Abfall.
"Konntest du nicht aufpassen?", fuhr Lucius sich die schmerzenden Glieder reibend seinen langjährigen Freund an.
"Ich habe aufgepasst, es ist nur so verdammt glitschig und steil. Die hats doch auch runtergehauen." Dabei zeigte er auf die ziemlich betreten dreinsehenden Crabbes.
"Ist alles in Ordnung mit euch?", fragte Mr. Goyle, der nun mit hochrotem Kopf in der Kammer erschienen war. Die Fackeln vom Vortrag brannten noch immer. Keine schien ihres Feuers durch die Nacht beraubt worden zu sein. Ein Zauber.
"Ja alles in Ordnung.", antwortete Lucius. "Sehen wir uns hier erst einmal um."
Die Erwachsenen suchten wie bereits am Vortag die drei Slytherins die Grabkammer ab. Draco beobachtete das Treiben lässig an den Sarg von Alaster Marcellios Malfoy gelehnt.
"Die Türen sind wirklich verriegelt. Keine Ahnung wie man die aufbekommt.", meinte Lucius.
"Vielleicht sollten wir das Grab deines Vorfahren öffnen. Wäre doch möglich, das er die Lösung mit in seinen Sarg genommen hat.", sagte Mr. Goyle und drückte schon gegen die schwere Steinplatte, an der noch immer Draco lehnte.
"NIMM SOFORT DEINE FINGER DAVON! Niemand wird das Grab eines Malfoy entweihen." Mit einem Blick auf Draco. "Auch nicht wenn derjenige ein total durchgeknallter Zauberer war."
Durchgeknallt war gar kein Ausdruck. In der Nacht hatte Draco zusammen mit seinem Vater einige Portraits ihres Ahnen kennengelernt. Das reichte vollauf.
"Was ist mit den anderen Särgen, Vater? Da sind keine Inschriften. Dort können unmöglich Malfoys begraben liegen."
"Hey, Draco hat recht. Wieso probiert ihr es nicht mit denen?", Crabbe hatte sich anscheinend von seinem erneuten Sturz erholt. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er nicht allein hier unten war, sondern dieses Mal vier Erwachsene sich um ihn kümmern könnten, sollte es gefährlich werden.
Alles sah Lucius an, der blickte immer noch ziemlich entgeistert auf den jungen Crabbe. Mit wehendem Umhang drehte er sich um und ging auf den ersten Sarg zu. "Goyle, bitte!"
Der lies sich nichts zweimal sagen, kam schnell herbeigeeilt und hievte unter schweren Kraftanstrengungen den Deckel ein kleines Stück zur Seite. Der Spalt reichte nicht, um etwas erkennen zu können. Mr. Crabbe kam ihm zur Hilfe. Gemeinsam schafften sie es. Daraus kam eine Staubwolke die sofort verpuffte.
"Ah, Vampire!", Crabbe war durch die Staubwolke so erschrocken, dass er versuchte sich hinter dem schmächtigen Draco zu verstecken. Es bot sich dem Betrachter ein ähnliches Bild als würde man versuchen eine riesige Säule hinter einem Bleistift zu verstecken.
Severus ist an die Seite seines reichen Freundes getreten und blickte genauso wie er vorsichtig in das Innere. "Nichts. Das ganze hier ist reine Zeitverschwendung!"
"Na, na, Severus. Wir haben doch erst einen geöffnet. Nehmt euch den nächsten vor."
Auch dieser Sarg öffnete sich mit einem entweichen von Staubwolken. Doch dieses Mal hatten sie mehr Glück. "Sieht nicht so aus, als könnte der uns noch was erzählen.", meinte Draco, der sich bei seinem Vater am Arm eingehängt hatte und dem Schauspiel interessiert folgte.
"Wir müssen herausfinden, wer das war."
"Glaubst du dein Urgroßvater könnte hier Muggel mit bestattet haben?", meinte Mr. Goyle im Scherz und erntete dafür einen eiskalten Blick Lucius.
"Der nächste Sarg?", fragte Severus.
Die beiden Schränke von Männern machten sich an den Särgen auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite zu schaffen. Einer davon war erneut leer doch der andere enthielt...
"Noch ein Skelett! Ein Skelett in einem Steinsarg. Keine wunderbaren Gewänder, keine Auskleidungen mit Stoff. Kein Samt, keine Seide. Was ist das für ein Grab?", Severus hatte wirklich die Nase voll. Er wollte so schnell wie möglich nach Hogwarts zurück um Dumbledore Bericht zu erstatten, doch statt dessen musste er hierbleiben und bei diesem dummen Unterfangen mitarbeiten. Wäre Lucius doch nur nicht so gut mit Verstand ausgestattet. Der Kerl kannte ihn einfach zu gut. Jetzt hielt er ihn hier fest.
"Tja, was machen wir damit? Wieder Deckel drauf?", fragte der junge Vincent Crabbe. Dann richtete sich das Skelett ruckartig mit einem schrillen Schrei auf. Die langen Knochenfinger umklammerten den Hals des Lehrers für Zaubertränke und drückten zu. Würgend versuchte Snape das Gerippe abzuschütteln.
Crabbe machte sich in die Hosen. Lief schnell wieder nach draußen. Bloß raus hier dachte er sich wohl. Sein Vater wollte ihm schon folgen, aber Lucius hielt ihn zurück. Auch Mr. Goyle konnte nicht weg. Das Skelett hatte sich mit den Beinen um seinen korpulenten Torso geschlungen. Gregory ist seinem Freund hinaus aus der Kammer gefolgt.
"Versucht das Ding wieder in den Sarg zu bekommen!" Lucius hatte selbst Hand angelegt und versuchte den Griff des Skelettes um Snapes Hals zu lösen. Seinem Sohn hatte er den Zauberstab in die Hand gedrückt.
"Immobolus.", sprach Draco, doch der Zauber funktionierte nicht. "Es geht nicht. Das Ding ist immun gegen Magie."
Goyle hatte mit Hilfe von Crabbe die Beine des Skelettes von sich lösen können. Gemeinsam drückten sie diese nun in den Sarg zurück. "Wir können es nicht lange festhalten."
Snape lief im Gesicht schon blau an. Nicht mehr lange und seine Sauerstoffzufuhr war zu lange unterbrochen. Dabei dachte er immer er würde einmal durch Voldemort oder, was wohl wahrscheinlicher war, durch einen schiefgegangenen Zaubertrank eines Schülers sterben. Er wusste sogar schon den Namen des besagten Schülers. Niemand anderes als der Gryfindor Neville Longbottom würde seinen Untergang herbeirufen.
Lucius lies das Skelett los um seinen Zauberstab wieder an sich zu nehmen. Er hatte eine Idee, die tatsächlich funktionierte. Er schaffte es die Handgelenke durchzubrechen. Snape hatte zwar immer noch die Hände selbst um den Hals geschlungen und röchelte weiter. Doch das Skelett konnten sie erst einmal wieder in seinem Gefängnis verstauen.
"Puh.", Goyle lies sich total verschwitzt vor dem Sarg zu Boden sinken.
"CHrrrchrr...", kam es von Severus.
"Leute, habt ihr nicht was vergessen?", fragte Draco. Nun waren die Väter von Crabbe und Goyle wieder auf den Beinen. Jeder schnappte sich eine Hand und zog so fest er konnte daran. Lucius hatte sich auf den Deckel des soeben wieder verschlossenen Sarg gesetzt. Mit seinem Zauberstab markierte er ihn.
Mit gemeinsamen Kräften konnte Snape befreit werden. Lange rote Streifen zierten seinen Hals. Er wollte schimpfen und fluchen, doch zuerst musste er wieder zu Luft kommen. Das konnte noch etwas dauern.
"Ähm, Lucius.", fragte Goyle.
Lucius sah von seinem Tun auf. "Hm."
"Was machen wir damit nun?" Goyle hatte zu tun, dass sich die Hand nicht selbständig machte und ihm den Arm zum Hals hoch krabbelte. Crabbe's Problem gestaltete sich ähnlich.
"Verbrennt sie in einer grünen Flamme."
"Du bist gut. Wo sollen sie die Flamme beschwören? Außerdem bedarf es dafür einer Menge magischen Könnens.", krächzte der gebeugte Severus mit einer Hand die eigene Kehle umklammert.
"Muss man hier denn alles alleine machen?" Leicht sprang er von seinem Sitzplatz ging zu dem noch offenen zweiten Sarg. Sprach die magische Formel zur Beschwörung einer grünen Flammen. Blitzschnell durchzog die Kammer ein grüner Schimmer. Der Sarg brannte.
"Werft sie hinein."
"Was machen wir, wenn das Feuer sie nicht abtötet? Wenn wir die jetzt loslassen, können die wieder raus." Crabbe war die Furcht ins Gesicht geschrieben.
"Die grüne Flamme ist schwarze Magie. Keine Kraft möge sie noch so stark sein kann ihr entkommen. Los macht schon, sonst fliegt ihr beide mit rein. Ihr wollte doch nicht, dass ich eure Frauen zu Witwen mache?"
In Anbetracht der Tatsache, das diese Aktion Lucius wirklich zu zutrauen war taten sie, wie ihnen geheißen. Glücklicherweise war die grüne Flamme so stark wie vorhergesagt.
"Dann machen wir uns mal an die anderen beiden Särge."
"Auf keinen Fall Lucius! Ich habe genug. Mein Sohn hat einen ziemlichen Schrecken bekommen. Mir reicht es. Keine Sargöffnungen mehr!", Goyle war bereits auf den Weg nach draußen, als ihn der Gehstock Lucius mit dem silbernen Schlangenkopf am oberen Ende den Weg versperrte.
"Wenn dein Sohn als ein Feigling erzogen wird, dann ist mir das egal, aber du wirst hier bleiben. Sollen sich die Frauen darum kümmern. Wir sind hier noch nicht fertig! Los, öffne jetzt den Sarg dort drüben."
Draco musste Grinsen. Kein Wunder, das die beiden solche Memmen waren. Ihre Väter hatten es ihnen nicht anders beigebracht.
Widerstrebend wurden auch noch die anderen beiden Särge geöffnet. In dem einen fanden sie nur eine leere Pergamentrolle, die Lucius an sich nahm, bei dem anderen war Snape bis ans andere Ende der Kammer gesprungen. Crabbe und Goyle ließen schnell den Deckel wieder zurückgleiten. Keiner war scharf darauf herauszufinden, ob auch dieses Skelett lebendig werden konnte.
Special
Durch die stille Dunkelheit der Nacht schlich eine dunkle Gestalt durch die Gänge des Malfoy Anwesens. Eine einsame Fackel wies ihr den Weg. Vorbei an den Gästezimmern. Leise. Vorsichtig darauf bedacht keinen noch so kleinen Laut von sich zu geben. Niemand sollte erfahren, das diese Gestalt hier umging. Dann ging es durch einen langen Durchgang von einem Flügel zum andern. Um zur großen Haupttreppe zu kommen musste die Gestalt aber noch an dem Zimmer des Hausherrnsohnes vorbei. Gerade als sie die Tür passierte wurde sie aufgerissen und ein verdutzter Draco Malfoy stand im Türrahmen.
"Vater?"
Der Arm mit der Fackeln in der Hand sank etwas tiefer. "Draco! Kannst du mir mal erklären, warum du nicht wie jeder andere in diesem Haus im Bett liegst und schläfst?"
Der blonde Slytherin lehnte sich lässig gegen die mit Schnitzereien überzogene Tür, verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Augenbrauen hoch. "Du meinst wie jeder andere in diesem Haus außer dir natürlich."
"Was ich auf meinem Grund und Boden zu tun gedenke bleibt ganz allein meine Sache. Geh ins Bett!" Lucius packte Draco am Arm und wollte ihn in sein Zimmer zurück schieben.
"Ich denke nicht dran!", sagte Draco sich dem Griff seines Vaters entwindend. "Du bist doch bestimmt auf den Weg in die Grabkammer. Bevor du mit den anderen gemeinsam hinuntergehst, wolltest du dort unten selbst erst mal alles genau unter die Lupe nehmen, wie?"
"Da liegst du gründlich falsch. Wer weiß was dort unten ist? Ich würde niemals selbst voraus gehen, wenn ich Severus voraus schicken könnte."
"Soll er deswegen mit?"
"Nein, das hat einen anderen Grund. Geh jetzt ins Bett, ich verstehe überhaupt nicht was du noch hier draußen herumscharwenzelst."
"Was für einen Grund?", Draco ging gar nicht auf den letzten Satz seines Vaters ein.
Lucius musste tief durchatmen. "Das kann doch nicht wahr sein."
"Du hast mir beigebracht, das man sich nichts sagen lassen soll und immer seinen Kopf durchzusetzen. Also, was für einen Grund?"
"Das war auf andere bezogen und nicht auf mich. Ich als dein Vater habe nicht nur das Recht dir zu sagen, was du tun und lassen sollst, es ist mein Privileg. Du hast mir außerdem noch bedingungslos zu folgen. Ist das klar? Geh jetzt ins Bett! Das mit Severus geht dich überhaupt nichts an."
"Nein.", schnell wich er dem erneuten Versuch seines Vaters ihn zu packen aus. "Was auch immer du vorhast, ich werde mitkommen."
"Dann halt die Fackel und den Mund. Ich brauche nicht jeden einzelnen Floh aus diesem Gemäuer der mir jetzt folgt." Mit wehendem Umhang machte sich der blonde Malfoy auf den Weg in das untere Geschoss. Lief an dem Zimmer mit dem Geheimzugang vorbei bis in das hintere Esszimmer.
Draco war es bereits vom elterlichen Landsitz gewohnt, dass es viel zu viele Zimmer gab, als das sie alle genutzt werden konnten, aber die Residenz hier schoss den Vogel vollends ab. Was hatte sich der gute Alaster nur dabei gedacht, als er dies hier alles bauen lies? Allein im Erdgeschoss befanden sich drei verschiedene Esszimmer. Der Kerl musste total durchgeknallt sein. Was trieb man nur vor hunderten von Jahren in diesem Land, das man so viele Zimmer brauchte?
"Gib mir die Fackel wieder." Doch Lucius hatte diese bereits Draco entrissen. Es ging eine brüchige mit Moos überwachsene Treppe hinab in die Katakomben der Residenz. Es war nicht einfach. Mehrere Stufen fehlten bereits und es brauchte oftmals mehr als einen großen Schritt um nicht hinunter zu stürzen. Wäre vielleicht nicht so ideal für Draco gewesen, wenn er gestolpert wäre. Sein Vater hätte ihn mit einem Unbeweglichkeitszauber belegt nachdem er von seinem Sturz auf die Nase wieder auf die Beine gekommen wäre.
Unten ging es dann durch ein düster aussehendes Kerkergewirr. Von überall tropfte es herunter. Der nasse Nachhall ihrer Schritte hinterließ ein klammes Echo. Vereinzelt hingen in den Zellen noch die Überreste von halbzerrotetten Skeletten in ihren Fesseln.
"Hier unten muss keiner wohnen, daher habe ich die Sanierungskosten für diesen Teil eingespart."
"Das merkt man." Nur mit knapper Not konnte sich Draco noch auf den Füßen halten. Gerade eben ist er auf dem verfaulten Leib einer ziemlich dicken Ratte ausgerutscht.
"Ach, was ich vergaß. Paß auf wo du hintrittst, sonst landest du noch in dem Sud.", sprach Lucius und fand sich im nächsten Moment auf dem Boden wieder in völliger Finsternis. Die Fackel fiel in eine Spalte und schoss mehrere Meter tief in die unergründlichen Tiefen der Sommerresidenz. Auch als Entsorgungsschacht der Gefangenenabfälle in früheren Zeiten bekannt.
"Lumos." Dracos Zauberstabspitze leuchtete auf und warf ein kümmerliches Glimmen in die Dunkelheit. Sein Vater hatte sich bereits wieder aufgerichtet. Leise vor sich hinfluchend. Vieles war nicht besonders Jugendfrei.
Lucius zog ebenfalls seinen Zauberstab. An seinem Umhang putze er den silbernen Schlangenkopfknauf sauber und dann säuberte er seine Kleidung mit einem von Narcissas speziellen Sprüchen, an den er sich noch vom Vortag erinnern konnte. Nur Merlin allein wusste, woher sie diese Sprüche hatte.
"Komm weiter." Die Spitze des väterlichen Zauberstabs brachte einen sehr viel ergiebigeren Lichtstrahl hervor als der Dracos. Bevor der junge Malfoy dem älteren Mann folgte besah er sich seinen Zauberstab genauer. Hielt die kläglich leuchtende Spitze direkt vor die Augen, schüttelte ihn, doch nichts geschah. Das schwache Klimmen wurde nicht stärker. Noch mal hielt er ihn sich genau vor die Augen, dann erstrahlte er in einem grellen Licht. Draco, geblendet von dem starken Licht, fiel rücklings gegen eine feuchte Backsteinwand. Bevor er wusste wie ihm geschah, rutschte er eine glitschige Bahn in die Tiefe hinunter. Die Fahrt endete in einem heftigen Aufklatschen in einer zähflüssigen Masse. Es roch verdammt vermodert und nach starkem Zerfall biologischer Stoffe.
Glücklicherweise konnte er in nicht allzuweiter Tiefe festen Boden unter den Füßen fassen. Der Sud ging ihm bis zur Brust.
"Verdammt." Wütend schlug der schlammverschmierte Junge mit beiden Armen auf die Oberfläche des was auch immer es sein mag. Die Masse spritze gegen die nahe gelegenen Wände und was nicht dort landete, regnete wieder auf ihn herunter.
"Kuckuck?", eine helle Stimme von links.
Erschrocken fuhr Draco herum, aber er konnte in der stinkenden Finsternis nichts erkennen.
"Ist da wer?", wieder die Stimme.
Allen Mut zusammennehmend versuchte der junge Malfoy nochmals mit seinem Zauberstab Licht in das Dunkel zu bringen. "Lumos."
Dieses Mal war es nicht nur ein kleines Glimmen. Weit über ihn war erst ein Ende des tiefen Kerkers zu erkennen. In den höheren Ebenen der Wände waren ab und an Löcher geschlagen, ob dies nun aber auf herausgefallene Ziegel zurück zu führen war oder sie alle die Enden solcher Rutschfallen waren, wie sie Draco hinuntergefallen war, konnte er nicht sagen. Er sah sich um.
"Kannst du dieses grelle Licht wieder ausmachen? Seit vierhundertsiebzig Jahren habe ich keines mehr gesehen und es brennt in meinen Augen wie Feuer." Links von Draco saß auf einem Vorsprung ein Geist.
"Wer bist du?"
"Ich bin Signore Alfredo Cesca! Sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen wer auch immer sie sind. Doch wenn sie bitte die Güte hätten und von meinen Gebeinen hinuntersteigen würden, wäre ich ihnen sehr verbunden."
"Oh." Draco stand tatsächlich auf Knochen, zumindest dem was davon übrig war. Er ging ein paar Schritte zur Seite und der Geist mit den tiefen Augenhöhlen schien zufrieden.
"So, hat man sie auch hier eingesperrt. Wurde ja auch mal Zeit, ich dachte schon ich müsste bis in alle Ewigkeit hier unten allein bleiben."
"Ähm, ich bin kein Gefangener. Das war ein kleiner Unfall." Ein ziemlich blöder Unfall von mir, der eher zu Longbottom gepasst hätte als zu mir.
"Ja, ja. Das dachte ich mir auch, als ich eine der Skulpturen des Hausherrn dieses Kerkers beleidigt habe. Wie hätte ich auch wissen sollen, dass diese miese Fratze das Selbstbildnis von ihm selbst war. Leider stand der Künstler direkt hinter mir. Tja, ehe ich mich versah, stellte sich zu allem überfluss auch noch heraus, das der Kerl ein Zauberer war und warf mich in dieses Loch hier. In jedem anständigen Gefängnis bekommt man wenigstens regelmäßig Wasser und Brot serviert, aber hier...", der Geist seufzte tief.
Na klasse! Ich sitze nicht nur in einem unterirdischen Loch fest, das als Kerker für Kunstkritiker meines Ahnen diente, nein, ich habe noch Gesellschaft von einem verrückten Geist. Da kann ich mir ja gleich den Hausgeist der Gryfindors mit herholen. Wäre bestimmt sehr nett!
"Draco?" Aus dem oberen Teil des Schachtes aus einer der Zugänge kam vorsichtig das Gesicht Lucius zum Vorschein. "Draco! Hatte ich dir nicht gesagt du sollst aufpassen, wohin du trittst? HATTE ICH DIR NICHT GESAGT DU SOLLT LIEBER WIEDER INS BETT GEHEN? ABER NEIN, DER HERR MUSSTE JA SEINEN KOPF DURCHSETEZEN." Lucius lies aus der Spitze seines Zauberstabes eine Strickleiter zu Draco hinunter gleiten.
"Hey, du willst mich doch wohl nicht verlassen?" Der Geist war aufgesprungen und zog Draco an seinem Umhang wieder in das Loch zurück. Durch den starken Zug verlor Lucius das Gleichgewicht und stürzte zu seinem Sohn und dem Geist hinunter.
"WAS SOLL DER UNSINN?", mit wutverzerrten Gesicht tauchte Lucius aus der Pampe auf. Sein Blick fiel sofort auf den Geist. "DU." Die Spitze seines Zauberstabes zeigte direkt auf die breite Nase des Signore Cesca.
Der Geist schrie auf. "Mir hat nie einer gesagt, das Zauberer auch unsterblich sind. Wie könnt ihr es wagen euch über uns normale Bürger zu stellen. Ich friste hier mein Leben als Geist in einem finsteren Loch, ganz weit weg von meinem friedlichen Leben und ihr seid immer noch unter den Lebenden." Er warf sein Gesicht in die offenen Hände und fing fürchterlich zu schluchzen an.
Lucius sah total verwirrt Draco an.
"Naja, er hat eine von Urururopas Skulpturen beleidigt, die den guten Alaster selbst zeigten."
"Die Skulpturen selbst sind ja auch alle scheußlich. Hier ist der Beweis, das es selbst einfache Muggel erkannt haben. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls nicht vor hier zu bleiben. Um mit diesem Bettlakenwesen ein Kaffeekränzchen abzuhalten." Mit dem Finger auf den Geist zeigend fügte er noch hinzu: "Schon gar nicht mit dem da. Der hat irgendwie was von dem Geist eines der Häuser in Hogwarts."
"Gryfindor!"
"Genau. Die hatten auch so ein schreckliches Vieh. Im Dritten Stock spuckt im westlichen Flügel ein Poltergeist rum. Den werd ich morgen hier runter schicken. Dieses Ding hier muss weg." Dann schlug Lucius dreimal gegen einen der Backsteine. Nichts geschah, also versuchte er es an dem daneben. Dies tat er mehrere Male erfolglos, bis er den richtigen fand. Mehrere Steine schoben sich aus der Mauer heraus und führten in Form einer Wendeltreppe zu einem der Gänge nach oben.
"Komm jetzt." Lucius hievte sich aus dem Sud und hielt seinem Sohn die in schwarze Lederhandschuhe gekleidete Hand entgegen um ihm heraus zu helfen.
"Ihr werdet mich nicht hier allein lassen. Egal was für seltsame Kräfte ihr habt." Der Geist kam auf Draco geflogen, ging direkt durch seinen Körper und klaute dabei dessen Zauberstab. "Hahaha, jetzt seid ihr machtlos." Er schwang den Stab wild durch die Gegend. "Abra Kadabra Simsala bim!" Der zischende Blitz der aus der Spitze ausschlug machte kurz vor den Malfoys einen scharfen Winkel zurück auf seinen Ursprung. Als der Strahl in den Stab einschlug, griff der Schlag auf den Geist über. Den Stab zerkohlte es zu fein gemahlener Asche. Dem Geist standen die Haare zu berge und das durchscheinende Weiß war kohlrabenschwarz.
"Der wäre außer Gefecht." Lucius zog Draco die Stufen hinauf.
"Das Vieh hat meinen Zauberstab zerstört. Ich verlange, das du ihn jetzt auf der Stelle den Gar aus machst!", jammerte Draco.
"Keine Zeit jetzt Draco. Durch diesen Umweg hier herunter haben wir zuviel Zeit verloren. Ich würde ganz gerne heute Nacht auch noch etwas Schlaf finden. Ich kauf dir morgen Nachmittag einen neuen.", mit höchster Anstrengung musste Lucius nun den bockigen Draco die Stufen hochziehen.
"Ich will keinen neuen! Ich will meinen alten Zauberstab wieder haben, den dieser doofe Muggelgeist kaputt gemacht hat."
"Den gibt's nicht mehr. Ist kaputt, weil du so nachlässig warst und ihn dir hast stehlen lassen."
"Ach, jetzt ist es also meine Schuld?"
"Komm jetzt Draco! Du bekommst den mit den Silberverzierungen, den wir letzte Woche in der Winkelgasse gesehen haben. Hier in Rom gibt's die Dinger an jeder Ecke. Die sehen hier auch sehr viel edler aus.", nur noch ein paar Stufen, dann hatte er seinen Sohn aus dem tiefen Kerker heraus gezerrt.
"Ich will keinen mit Verzierungen. Die Dinger sind doch stockschwul. Ich will einen mit verdammt großer Power um diesem Potter das Hirn rauszublasen."
"Dann bekommst du so einen, doch nun komm!" Er zog seinen Sohn mit beiden Händen die letzten Stufen hoch.
Sie hatten es geschafft. Endlich standen sie vor der morschen Holztür. Die Scharniere waren bis auf das Holz durchgerostet. Ein Vorhängeschloss verhinderte das unbefugte Eindringen. Mit einem gekonnten Schwung des Zauberstabes entriegelte Lucius das Schloss. Eindeutig! Er war bereits hier unten gewesen.
Die Tür schwang wie von Geisterhand geführt auf. Dahinter gingen mit einem Zischen alle Fackeln an. Es kam ein mit Mamor ausgeschlagener riesiger Raum zum Vorschein. Überall standen Skulpturen in allen Größen und Formen herum. In Goldrahmen gefaßte Bilder säumten die Wände, standen zu hunderten auf dem Boden. Verschieden große Staffeleien säumten eine der Ecken. Mit Farbklecksen verschmierte Leinentücher lagen überall verstreut herum. Lucius ging mit sicheren Schritten hinein. Draco folgte ihm.
Die Gemälde erwachten aus ihrem tiefen Schlaf. Beobachteten die Neuankömmlinge. Eine Aktskulptur streckte sich, dann blickte sie mit verschlafenen Augen auf die beiden Gestalten.
"Schon wieder! Ich bin müde, mach das du raus kommst. Los! Kusch, kusch.", sagte ein Bild in Kopfhöhe Lucius. Die Stimme gehörte einem älteren Mann mit langem, weißem Bart.
Malfoy Senior schenkte dem keine Beachtung. Er ging schnurstracks auf ein Portrait zu, welches einen blonden Mann mit Locken zeigte. Er hatte die Augen geschlossen. Langsam folgte Draco seinem Vater. Dieser stieß das Bild mit dem silbernen Schlangenknopf am Ende seines Zauberstabes an. Es erwachte. Als es jedoch seinen Gegenüber erkannte, verdrehte es genervt die Augen.
"Oh, nein. Kann man hier denn nicht mal seine Ruhe haben?" Der blonde Mann lief an den linken Rand und sah zu dem alten Mann. "Habe ich dir nicht gesagt, du sollst darauf achten, dass niemand meine Ruhe stört?"
"Das habe ich doch, aber falls ihr es noch nicht gemerkt habt; ICH BIN IN DIESEM BILD HIER GEFANGEN!!! Der komische Kerl hat außerdem soviel Ähnlichkeit mit dir, da dachte ich es könnte dir vielleicht recht sein, wenn ich dein Doppelbild hier rein lasse."
"Quatsch keinen Unsinn, Alter. Der hat nix mit mir zu tun. Einen Vielsafttrank zu brauen ist heute doch die leichteste Übung."
Ein Schulterzucken des Alten. Er scherte sich wenig um den Anschiss des Blonden. "Wenn du meinst. Aber ich bin nicht der einzige hier drinnen. Such dir einen anderen Blödian der über deinen Schlaf wachen soll. In den letzten hundert Jahren hat dies jedenfalls überhaupt nichts gebracht. Du bist immer noch genauso häßlich wie eh und je. Solltest dich doch mal restaurieren lassen. Womöglich bringt dir das was."
Der blonde Mann hielt plötzlich eine Tube mit Farbe in der Hand. Schneller als es Vater und Sohn Malfoy mitbekamen war er in dem Bild des alten Mannes und schmierte überall in dessen Gesicht und auf dem Gewand die Farbe hin.
"Na toll! Jetzt seh ich aus, als wäre ich in einen riesigen Eimer mit Farbe gefallen. Hättest du nicht mehr braun nehmen können? Das Lila steht mir nicht so ganz. Braune Farbe auf meinem Bart hätte mich um einige Jahrhunderte verjüngert."
"Halt jetzt die Klappe!", das blonde Portrait war wieder an seinem Platz und achtete nicht mehr auf den Alten. Nun wendete er sich Lucius zu. "Was willst du noch hier. Ich habe dir bereits gesagt ich habe keine Nachfahren und du gehörst ganz sicher nicht dazu."
"Ist das dieser Alaster?", fragte Draco.
"Genau. Das ist er.", antwortete Lucius, wobei er sich kurz zu Draco umdrehte. Keinen Moment zu spät. Zwei der Statuen waren von hinten an den jungen Slytherin herangeschlichen und packten ihn nun um die Hüften.
Lucius sprang auf sie zu. "Lasst die Finger von meinem Sohn!"
Zappelnd wand sich Draco im Griff der Marmorstatuen. Erst nachdem sein Vater eine der beiden mit einer etwas kleineren Skulptur zerschlug konnte er sich daraus befreien.
"Das ist ja lebensgefährlich hier unten. Hatte der Kerl einen totalen Knall?", fragte Draco noch außer Atem, während er sich den Staub von dem ohnehin total verdreckten Umhang klopfte.
"Woher weißt du das? Jeder der mich kennenlernte, hatte bereits nach wenigen Minuten die Meinung ich sei nicht ganz dicht. Doch so sind wir Künstler nun mal. Nur ein wahres Genie lässt seine Umwelt über sein wahres Ich im Unwissen."
"Dieser verdammte Kerl ist genauso wie diese Oberpfeife Lockhart. Der hatte genauso einen Knall! Vater, lass uns von hier so schnell wie möglich verschwinden. Hier finden wir nichts raus."
Das Bild fing in einer tiefen Tenorstimme an zu singen und das vollkommen falsch: "Geht nur, geht nur. Husch! Husch! Huhuuuuhhuuusch. Und finden nie den Schatz! Geht und lasst uns schlafen wie den Schatz. Geht und nehmt die armen Seelen mit. Bringt mir eine güldene Bürste für mein sonnengleiches Haar."
Mit einem lauten Knall schlug Lucius die Tür zu.
"Als ich das erste Mal hier unten war, waren die nicht so schlimm drauf."
"Und gebracht hat es gar nichts."
"Vielleicht morgen in der Kammer."
"Wenn ihr die Türen aufbekommt, vielleicht. Doch da unten herrscht genauso ein Rätsel wie hier. Allerdings bewegt sich dort nichts."
Lucius legte Draco den Arm um die Schulter. "Lass uns schlafen gehen, wer weiß wie viel Schlaf wir noch bekommen können."
Chapter 13
"Huch. Jetzt hätte ich mir beinahe meine Haare verbrannt.", sagte eine aufgeregte Stimme von Vorne. Sie gehörte Mr. Goyle.
"Dann halt die Fackel von deinem Quadradschädel weiter weg.", kam es weiter hinten genervt von Lucius. Was hatte er sich nur dabei gedacht diese Hohlköpfe mitzunehmen. "Und passt auf wo ihr hintretet. Wenn da unten durch eure Ungeschicklichkeit irgend etwas zu Bruch geht, werde ich es euch mit Zinseszins ersetzen lassen!"
"Keine Sorge, Lucius. Wir werden sehr gut aufpassen.", sagte Mr. Crabbe und rutschte mit einem lauten Aufschrei ab, riss seinen Sohn in die Tiefe und ward nicht mehr gesehen.
"Ich geh wieder zurück."
"Das wirst du nicht tun, Severus. Du bleibst schön bei uns. Wer weiß wobei du uns noch nützlich sein könntest.", meinte Lucius.
"Nützlich? Ich bin Lehrer für Zaubertränke. Was könnte ich schon... Ahaaahhh." Snape war ausgerutscht. Er riss dabei Lucius mit und der wiederum zog Draco von den Beinen. In einem schnellen Tempo rutschten sie schnurstracks in die Grabkammer. Erst der Sarkophag in der Mitte der Kammer bremste ihren Abstieg oder besser gesagt ihren Abfall.
"Konntest du nicht aufpassen?", fuhr Lucius sich die schmerzenden Glieder reibend seinen langjährigen Freund an.
"Ich habe aufgepasst, es ist nur so verdammt glitschig und steil. Die hats doch auch runtergehauen." Dabei zeigte er auf die ziemlich betreten dreinsehenden Crabbes.
"Ist alles in Ordnung mit euch?", fragte Mr. Goyle, der nun mit hochrotem Kopf in der Kammer erschienen war. Die Fackeln vom Vortrag brannten noch immer. Keine schien ihres Feuers durch die Nacht beraubt worden zu sein. Ein Zauber.
"Ja alles in Ordnung.", antwortete Lucius. "Sehen wir uns hier erst einmal um."
Die Erwachsenen suchten wie bereits am Vortag die drei Slytherins die Grabkammer ab. Draco beobachtete das Treiben lässig an den Sarg von Alaster Marcellios Malfoy gelehnt.
"Die Türen sind wirklich verriegelt. Keine Ahnung wie man die aufbekommt.", meinte Lucius.
"Vielleicht sollten wir das Grab deines Vorfahren öffnen. Wäre doch möglich, das er die Lösung mit in seinen Sarg genommen hat.", sagte Mr. Goyle und drückte schon gegen die schwere Steinplatte, an der noch immer Draco lehnte.
"NIMM SOFORT DEINE FINGER DAVON! Niemand wird das Grab eines Malfoy entweihen." Mit einem Blick auf Draco. "Auch nicht wenn derjenige ein total durchgeknallter Zauberer war."
Durchgeknallt war gar kein Ausdruck. In der Nacht hatte Draco zusammen mit seinem Vater einige Portraits ihres Ahnen kennengelernt. Das reichte vollauf.
"Was ist mit den anderen Särgen, Vater? Da sind keine Inschriften. Dort können unmöglich Malfoys begraben liegen."
"Hey, Draco hat recht. Wieso probiert ihr es nicht mit denen?", Crabbe hatte sich anscheinend von seinem erneuten Sturz erholt. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er nicht allein hier unten war, sondern dieses Mal vier Erwachsene sich um ihn kümmern könnten, sollte es gefährlich werden.
Alles sah Lucius an, der blickte immer noch ziemlich entgeistert auf den jungen Crabbe. Mit wehendem Umhang drehte er sich um und ging auf den ersten Sarg zu. "Goyle, bitte!"
Der lies sich nichts zweimal sagen, kam schnell herbeigeeilt und hievte unter schweren Kraftanstrengungen den Deckel ein kleines Stück zur Seite. Der Spalt reichte nicht, um etwas erkennen zu können. Mr. Crabbe kam ihm zur Hilfe. Gemeinsam schafften sie es. Daraus kam eine Staubwolke die sofort verpuffte.
"Ah, Vampire!", Crabbe war durch die Staubwolke so erschrocken, dass er versuchte sich hinter dem schmächtigen Draco zu verstecken. Es bot sich dem Betrachter ein ähnliches Bild als würde man versuchen eine riesige Säule hinter einem Bleistift zu verstecken.
Severus ist an die Seite seines reichen Freundes getreten und blickte genauso wie er vorsichtig in das Innere. "Nichts. Das ganze hier ist reine Zeitverschwendung!"
"Na, na, Severus. Wir haben doch erst einen geöffnet. Nehmt euch den nächsten vor."
Auch dieser Sarg öffnete sich mit einem entweichen von Staubwolken. Doch dieses Mal hatten sie mehr Glück. "Sieht nicht so aus, als könnte der uns noch was erzählen.", meinte Draco, der sich bei seinem Vater am Arm eingehängt hatte und dem Schauspiel interessiert folgte.
"Wir müssen herausfinden, wer das war."
"Glaubst du dein Urgroßvater könnte hier Muggel mit bestattet haben?", meinte Mr. Goyle im Scherz und erntete dafür einen eiskalten Blick Lucius.
"Der nächste Sarg?", fragte Severus.
Die beiden Schränke von Männern machten sich an den Särgen auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite zu schaffen. Einer davon war erneut leer doch der andere enthielt...
"Noch ein Skelett! Ein Skelett in einem Steinsarg. Keine wunderbaren Gewänder, keine Auskleidungen mit Stoff. Kein Samt, keine Seide. Was ist das für ein Grab?", Severus hatte wirklich die Nase voll. Er wollte so schnell wie möglich nach Hogwarts zurück um Dumbledore Bericht zu erstatten, doch statt dessen musste er hierbleiben und bei diesem dummen Unterfangen mitarbeiten. Wäre Lucius doch nur nicht so gut mit Verstand ausgestattet. Der Kerl kannte ihn einfach zu gut. Jetzt hielt er ihn hier fest.
"Tja, was machen wir damit? Wieder Deckel drauf?", fragte der junge Vincent Crabbe. Dann richtete sich das Skelett ruckartig mit einem schrillen Schrei auf. Die langen Knochenfinger umklammerten den Hals des Lehrers für Zaubertränke und drückten zu. Würgend versuchte Snape das Gerippe abzuschütteln.
Crabbe machte sich in die Hosen. Lief schnell wieder nach draußen. Bloß raus hier dachte er sich wohl. Sein Vater wollte ihm schon folgen, aber Lucius hielt ihn zurück. Auch Mr. Goyle konnte nicht weg. Das Skelett hatte sich mit den Beinen um seinen korpulenten Torso geschlungen. Gregory ist seinem Freund hinaus aus der Kammer gefolgt.
"Versucht das Ding wieder in den Sarg zu bekommen!" Lucius hatte selbst Hand angelegt und versuchte den Griff des Skelettes um Snapes Hals zu lösen. Seinem Sohn hatte er den Zauberstab in die Hand gedrückt.
"Immobolus.", sprach Draco, doch der Zauber funktionierte nicht. "Es geht nicht. Das Ding ist immun gegen Magie."
Goyle hatte mit Hilfe von Crabbe die Beine des Skelettes von sich lösen können. Gemeinsam drückten sie diese nun in den Sarg zurück. "Wir können es nicht lange festhalten."
Snape lief im Gesicht schon blau an. Nicht mehr lange und seine Sauerstoffzufuhr war zu lange unterbrochen. Dabei dachte er immer er würde einmal durch Voldemort oder, was wohl wahrscheinlicher war, durch einen schiefgegangenen Zaubertrank eines Schülers sterben. Er wusste sogar schon den Namen des besagten Schülers. Niemand anderes als der Gryfindor Neville Longbottom würde seinen Untergang herbeirufen.
Lucius lies das Skelett los um seinen Zauberstab wieder an sich zu nehmen. Er hatte eine Idee, die tatsächlich funktionierte. Er schaffte es die Handgelenke durchzubrechen. Snape hatte zwar immer noch die Hände selbst um den Hals geschlungen und röchelte weiter. Doch das Skelett konnten sie erst einmal wieder in seinem Gefängnis verstauen.
"Puh.", Goyle lies sich total verschwitzt vor dem Sarg zu Boden sinken.
"CHrrrchrr...", kam es von Severus.
"Leute, habt ihr nicht was vergessen?", fragte Draco. Nun waren die Väter von Crabbe und Goyle wieder auf den Beinen. Jeder schnappte sich eine Hand und zog so fest er konnte daran. Lucius hatte sich auf den Deckel des soeben wieder verschlossenen Sarg gesetzt. Mit seinem Zauberstab markierte er ihn.
Mit gemeinsamen Kräften konnte Snape befreit werden. Lange rote Streifen zierten seinen Hals. Er wollte schimpfen und fluchen, doch zuerst musste er wieder zu Luft kommen. Das konnte noch etwas dauern.
"Ähm, Lucius.", fragte Goyle.
Lucius sah von seinem Tun auf. "Hm."
"Was machen wir damit nun?" Goyle hatte zu tun, dass sich die Hand nicht selbständig machte und ihm den Arm zum Hals hoch krabbelte. Crabbe's Problem gestaltete sich ähnlich.
"Verbrennt sie in einer grünen Flamme."
"Du bist gut. Wo sollen sie die Flamme beschwören? Außerdem bedarf es dafür einer Menge magischen Könnens.", krächzte der gebeugte Severus mit einer Hand die eigene Kehle umklammert.
"Muss man hier denn alles alleine machen?" Leicht sprang er von seinem Sitzplatz ging zu dem noch offenen zweiten Sarg. Sprach die magische Formel zur Beschwörung einer grünen Flammen. Blitzschnell durchzog die Kammer ein grüner Schimmer. Der Sarg brannte.
"Werft sie hinein."
"Was machen wir, wenn das Feuer sie nicht abtötet? Wenn wir die jetzt loslassen, können die wieder raus." Crabbe war die Furcht ins Gesicht geschrieben.
"Die grüne Flamme ist schwarze Magie. Keine Kraft möge sie noch so stark sein kann ihr entkommen. Los macht schon, sonst fliegt ihr beide mit rein. Ihr wollte doch nicht, dass ich eure Frauen zu Witwen mache?"
In Anbetracht der Tatsache, das diese Aktion Lucius wirklich zu zutrauen war taten sie, wie ihnen geheißen. Glücklicherweise war die grüne Flamme so stark wie vorhergesagt.
"Dann machen wir uns mal an die anderen beiden Särge."
"Auf keinen Fall Lucius! Ich habe genug. Mein Sohn hat einen ziemlichen Schrecken bekommen. Mir reicht es. Keine Sargöffnungen mehr!", Goyle war bereits auf den Weg nach draußen, als ihn der Gehstock Lucius mit dem silbernen Schlangenkopf am oberen Ende den Weg versperrte.
"Wenn dein Sohn als ein Feigling erzogen wird, dann ist mir das egal, aber du wirst hier bleiben. Sollen sich die Frauen darum kümmern. Wir sind hier noch nicht fertig! Los, öffne jetzt den Sarg dort drüben."
Draco musste Grinsen. Kein Wunder, das die beiden solche Memmen waren. Ihre Väter hatten es ihnen nicht anders beigebracht.
Widerstrebend wurden auch noch die anderen beiden Särge geöffnet. In dem einen fanden sie nur eine leere Pergamentrolle, die Lucius an sich nahm, bei dem anderen war Snape bis ans andere Ende der Kammer gesprungen. Crabbe und Goyle ließen schnell den Deckel wieder zurückgleiten. Keiner war scharf darauf herauszufinden, ob auch dieses Skelett lebendig werden konnte.
